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Ingrid von buchsichten.de
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Erkelenz

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Insgesamt 328 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


sehr gut

In ihrem Debütroman „Wie man sich einen Lord angelt“ entführte Sophie Irwin mich beim Lesen in das Zeitalter der Romantik ins Jahr 1818 nach London, wo die Protagonistin Kitty Zutritt zur feinen Gesellschaft erhalten möchte. Im Titel spiegelt sich der Anlass wieder, warum die junge Frau auf eine Einführung drängt. Der dezente Hinweis auf dem Cover, dass die Geschichte ein „Lady’s Guide“ ist sollte augenzwinkernd aufgenommen werden.

Kitty hat vier jüngere Schwestern. Nach dem Tod der Eltern fühlt sie sich nicht nur für ihre Geschwister, sondern auch für den Erhalt des Familienanwesens verantwortlich, der mit Schulden belastet ist. Sie überlegt, dass jeder der Berufe, die sie ergreifen könnte, ihr nicht das benötigte Gehalt einbringen wird, um die Gläubiger zu befriedigen. Ihr bleiben noch vier Monate Zeit, um ihr Vorhaben umzusetzen, in höhere Kreise einzuheiraten. Glücklicherweise steht in London die nächste Ballsaison vor der Tür.

Tante Dorothy, eine alleinstehende Freundin ihrer verstorbenen Mutter, nimmt Kitty und ihre Schwester Cecile bei sich in London auf. Sie weist die Schwestern darauf hin, dass ihnen die feine Gesellschaft offensteht, aber die Welt der Lords und Lady’s mit Vermögen verschlossen bleiben wird, denn dort wird man hineingeboren. Allerdings hat Dorothy nicht mit dem Durchsetzungswillen und der Sturheit gerechnet, mit der Kitty ihr Anliegen umsetzt. Schon bald kann sie das Herz von Archie, einem ansehnlichen Lord, gewinnen. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Lord Radcliffe, dessen älterer Bruder, ihr Spiel durchschaut.

Kitty ist sich ihres Tuns überaus bewusst. Zielstrebig geht sie ihrem Ziel nach und versucht zu keiner Zeit einen falschen Eindruck zu vermitteln. Durch ihre offene und ehrliche Art fällt sie in der Londoner Gesellschaft auf und wird dafür mit Zuneigung belohnt. Ihr Aussehen und ihr Charme unterstützen ihr Anliegen. Obwohl sie ihr Vorhaben nie aufgibt, gibt es für Kitty Grenzen des guten Geschmacks, was sie noch sympathischer für mich werden ließ. Allein an Wissen und Erfahrung über ein ansprechendes Benehmen in der feinen Gesellschaft fehlt es ihr. Als Leserin durfte ich Kitty dabei begleiten, welche Möglichkeiten sie sich erschließt, um an die benötigten Kenntnisse zu gelangen, dabei kommt es zu kleinen Längen.

Im Roman bedient Sophie Irwin manches Klischee. Die Autorin spielt mit den Eindrücken, die Kitty in London sammelt und gestaltet dadurch manche Szene amüsant aus. Lord Radcliffe gelingt es, Kitty zum Nachdenken zu bringen, durch beiläufige Erwähnungen von Schwächen derjenigen, deren Gunst sie sich sicher glaubt. Plötzlich wird der jungen Frau bewusst, dass Geld allein nicht für ein ehrbares Leben ausreicht, sondern sie auch mit den Marotten eines betuchten Gatten und seinem Ruf in der Gesellschaft zurechtkommen muss. Denn Klatsch und Tratsch blühen auf den Bällen der Saison, jenseits von Respekt und gutem Geschmack.

Sophie Irwin schreibt in ihrem Roman „Wie man sich einen Lord angelt“ über den verzweifelten Versuch der jungen Kitty, die während der Ballsaison 1818 einen reichen Ehemann aus den besten Kreisen Londons sucht. Geht sie zunächst ihr Ziel ohne Herz, nur aus niedrigem Beweggrund aus an, regt sich in ihr schon bald die Liebe, die sie in ein Gefühlschaos stürzt. Gerne empfehle ich das Buch an diejenigen weiter, die Romane mögen, die in der Epoche des britischen Regency spielen. Eine Fortsetzung könnte ich mir gut vorstellen.

Bewertung vom 19.06.2022
Morgen werden wir glücklich sein
Korte, Lea

Morgen werden wir glücklich sein


ausgezeichnet

„Morgen werden wir glücklich sein“ ist nicht nur der Titel des Romans von Lea Korte, sondern auch die Hoffnung der drei jungen Frauen Marie, Amiel und Geneviève, die 1940 in Paris leben. Die drei sind seit ihrer Schulzeit befreundet und haben im Leben ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen. Während Marie als Lehrerin tätig ist, hat Amiel Medizin studiert und Geneviève, auch kurz Gigi gerufen, spielt als Pianistin in einem Varieté.

Eine zweite Zeitebene des Romans spielt in der Gegenwart. Dort sucht Maries Enkelin Malou den Kontakt zu Josephine, einer Enkelin von Geneviève. Mir wurde bald deutlich, dass die Erzählungen ihrer Großmütter über das Geschehen im Zweiten Weltkrieg in Frankreich und ihrer Aktivitäten in dieser Zeit, die beiden geprägt haben. Es entsteht ein Streit, aus dem es aufgrund des Settings kein Entkommen gibt und bei dem jede versucht, ihre Meinung zu verteidigen.

Während die Perspektive immer wieder kurz zu den Enkelinnen wechselt, verweilt sie hauptsächlich auf den schicksalhaften Ereignissen zwischen 1940 und 1944, denn der weitere Lebensweg der jungen Frauen wird maßgeblich von dem Einzug der Deutschen in Paris beeinflusst.

Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten. Einerseits verdeutlicht die Autorin, dass der Alltag der Pariser Bevölkerung weitergeht, andererseits wird aber auch veranschaulicht, welche Auswirkungen die Erlasse der Deutschen auf jeden Einzelnen haben. Vor allem Amiel hat als Jüdin täglich mit neuen Beschränkungen zu rechnen. Doch ihr Status Ärztin, aufgrund dessen sie dringend benötigt wird, schützt sie lange Zeit. Marie sieht die Ungerechtigkeit in der Behandlung der Juden und schließt sich dem Widerstand an, um aktiv gegen die Besatzung vorzugehen.

Währenddessen freut Geneviève sich darüber, weiter als Künstlerin arbeiten zu können. Ihr ist es egal, dass dadurch zum größten Teil Deutsche ihr Vergnügen finden, kommt aber aufgrund ihrer Einstellung in Konflikt mit ihren beiden Freundinnen.

Lea Korte beschreibt ihre Protagonistinnen gut vorstellbar. Ihr agieren im Umfeld empfand ich als realistisch. Durch ihren familiären Hintergrund und ihrer Berufswahl sind die Freundinnen so geprägt, dass sie verschiedene Meinungen vertreten. Sie spiegeln den Zeitgeist wieder, der damals unter den Einwohnern von Paris vorherrscht.

Der Weg jeder der drei jungen Frauen ist kein einfacher. Ihre Freundschaft wird immer wieder auf die Probe gestellt und das Vertrauen zueinander schwindet zusehends. Aufgrund der beiden Handlungsperspektiven machte Lea Korte mich von Beginn an darauf neugierig, welches Ereignis so schwerwiegend ist, dass es zu einem Bruch zwischen den Freundinnen kommen konnte.

Vertrauen und Respekt prägt die Freundschaft der drei Protagonistinnen zu Beginn der 1940er Jahre im Roman „Morgen werden wir glücklich sein“ von Lea Korte. Auf einer weiteren Handlungsebene in der Jetztzeit zeigt sich, dass es aufgrund verschiedener Auffassungen der jungen Frauen über Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe zu einem Streit gekommen sein muss. Berührend, tragisch und wirklichkeitsnah schildert die Autorin fiktive Lebenswege auf der Basis des wahren gesellschaftspolitischen Geschehens. Gerne empfehle ich das Buch weiter an Lesende historischer Romane.

Bewertung vom 16.06.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Im Buch „Kaltherz“ von Henri Faber ist das Thema Kindesentführung der Hintergrund für die spannenden Ereignisse des Thrillers. Innerhalb der fünf Buchteile der Geschichte sind die Kapitel kurzgehalten und wechseln zwischen vier Hauptfiguren. Jede von ihnen erzählt in der Ich-Form. Die fünfjährige Marie ist eine von ihnen. Ihre Schilderungen sind besonders berührend, denn als Entführungsopfer konfrontiert sie die Lesenden mit ihrer augenblicklichen Lage, aus der heraus sie keine Möglichkeit hat, diese zu verändern. Ihr Innerstes ist aufgewühlt und sie glaubt, dass ihr kaltes Herz nicht mehr schlägt, obwohl sie nicht gestorben ist. Das geschlossene und vergitterte Fenster auf dem Cover vermittelt beim Betrachten Unwohlsein, denn es schließt nicht nur die Außenwelt aus, sondern riegelt vor allem den dahinterliegenden Raum uneinsehbar, auch symbolisch gemeint, nach außen hin ab.

Clara Lipmann ist die Mutter von Marie und eine weitere Protagonistin. Sie hat ihre Tochter nur für kurze Zeit im Auto zurückgelassen. Als sie zurückkommt, ist Marie verschwunden. Inzwischen sind einige Monate vergangen und es gibt immer noch keine Spur zur Entführung ihrer Tochter, Lösegeld wurde nie gefordert. Sie gibt sich aufgrund ihres Verhaltens die Schuld für das Verbrechen und ist verzweifelt.

Erst bei weiterem Lesefortschritt konnte ich hinter die Fassade ihres Manns Jakob blicken, ebenfalls ein Ich-Erzähler des Thrillers. Als Leserin war ich ständig im Zwiespalt, ob seine Gefühle für seine Frau und seine Tochter echt sind, denn im Berufsleben gibt er sich geschäftstüchtig. Sein Motto ist es, dass er alles schafft, wenn er nur will.

Zu Beginn des Thrillers ist die später mit dem Fall betraute Kommissarin Kim Lansky noch aufgrund einer Suspendierung außer Dienst gestellt. Sie ist die letzte, hier zu erwähnende Protagonistin. In der Vergangenheit hat sie schon in mehreren Abteilungen der Kriminalpolizei gearbeitet. Dabei lag es ihr besonders am Herzen, pädophile Täter ausfindig zu machen. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen und ist stolz auf ihre Anstellung als Kommissarin. Ihre Meinungen sind unkonventionell und manches Mal eckt sie an. Ihre Spontanität trägt dazu bei, dass Ihre Handlungen unvorhersehbar sind. Von einem früheren Jugendfreund wird sie wieder in Dienst genommen und als ihr Vorgesetzter gibt er ihr eine letzte Chance, sich zu bewähren.

Henri Faber flicht geschickt Geschichten am Rande ein, von denen ich nicht wusste, ob sie die Ermittlungen voranbringen, die mich aber dazu brachten, selbst über ein weiteres Vorgehen nachzudenken. Immer wieder legt der Autor neue falsche Fährten aus, die die Spannungskurve hochhielten. Der Wechsel der Perspektive brachte manchen Cliffhanger, die einen Lesesog erzeugten. Eine große Wendung im Mittelteil überraschte nicht nur mich, sondern auch die meisten Figuren des Thrillers.

In „Kaltherz“ beweist sich Henri Faber als Meister des Verschleierns der fiktiven Realität. Durch die Beschreibung des Vorspielens von Gefühlen führte er mich als Leserin mehrfach hinters Licht. Die Impulsivität der ermittelnden Kommissarin Kim Lansky ließ einige Überraschungen in der Handlung zu. Diesen hochspannenden Thriller empfehle ich gerne an Lesende des Genres weiter.

Bewertung vom 09.06.2022
In den Wäldern der Biber
Fischer, Franziska

In den Wäldern der Biber


sehr gut

Franziska Fischer erzählt in ihrem Debüt „In den Wäldern der Biber“ von einer bewegenden Beziehung zwischen einem Großvater und seiner Enkelin, die sich nach langen Jahren des Schweigens wieder einander annähern. Die Geschichte spielt in Spechthausen, einem Ortsteil von Eberswalde in Brandenburg, der von Wald umgeben ist. Großvater Siegfried, der vor seiner Pensionierung als Forstbotaniker gearbeitet hat, betätigt sich dort als ehrenamtlicher Biberberater. Schon als ich das Buch beim ersten Mal zur Hand nahm, strahlte es durch seine Gestaltung eine gewisse Ruhe auf mich aus.

Alina ist Ende 20, lebt in Frankfurt am Main und arbeitet in einem Job, der sie nicht erfüllt. Nach der Trennung von ihrem Lebenspartner fällt ihr als beste Lösung auf der Suche nach Ruhe und Abstand zu ihrem bisherigen Alltag nur ihr Großvater ein, zu dem sie seit etwa zwanzig Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Damals ist ihr Vater, der Sohn von Siegfried, gestorben. Ihr Opa nimmt sie wohlwollend in seinem Zuhause auf. Mit einem Geschwisterpaar, mit dem sie früher öfter in den Ferien gespielt hat und die inzwischen im Dorf leben, teilt sie einige Erinnerungen, die langsam an die Oberfläche treiben. Sie genießt es, sich treiben zu lassen, macht sich aber auch gern im Haushalt ihres Großvaters nützlich. Bald erkennt sie, dass nicht nur die Stille des Orts ihr wieder Kraft verleiht, sondern sich gleichzeitig aus einer früheren Kinderfreundschaft mehr Zuneigung entwickelt.

„In den Wäldern der Biber“ ist ein Roman vom Weggehen, vom Verweilen und Ankommen. Die Berliner Großstadtpflanze Alina hat schon in ihrer Kindheit durch die Aufenthalte bei den Großeltern die Natur kennengelernt. Doch mit den Jahren waren die Erinnerungen verschüttet. Als sie sich nach der Trennung auf den Weg macht, ist sie noch voller Trotz und Wut. Aber sie hegt auch Hoffnung darauf, dass sie so wie früher eine stützende Hand findet. Ängste drängen sich an die Oberfläche, denn sie weiß nicht, wie sie nach all den Jahren in Spechthausen aufgenommen wird. Doch dann ist es wie ein Nachhause kommen. Sie wird mit Wärme empfangen und Freundschaft umgibt sich. Erst allmählich gelingt es ihr, verdrängte Gefühle wieder zuzulassen, auch dadurch, dass sie darauf achtet, ihre Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft einzubringen.

Als studierte Ökologin sieht Alina das Haus ihres Großvaters sofort als renovierungsbedürftig und für dessen Gesundheit abträglich. Daher möchte sie direkt die Mängel beheben. Ich hielt ihr Engagement für sinnvoll, aber die beschriebene Vorgehensweise konnte ich mir so nicht vorstellen. Ansonsten ist das Verhältnis von Alina zu ihrem Großvater und die behutsame Annäherung einfühlsam beschrieben und ein Unfall zeigt der Protagonistin, wie schnell sich Lebensumstände ändern und wie wichtig es ist, gemeinsame Zeit zu verbringen. Die Autorin verschweigt nicht, dass es in einer dörflichen Umgebung problematisch sein kann, Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung miteinander zu verbinden.

In ihrem Roman „In den Wäldern der Biber“ erzählt Franziska Fischer auf eine unaufgeregte Art von einer Protagonistin, die aus einer toxisch gewordenen Beziehung aus der Großstadt zu ihrem weiter weg wohnenden Großvater aufs Land flieht. Gemeinsam mit ihm und Freunden kommen Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitstage zurück. Das Lesen ist angenehm und gewährt einige schöne Lesestunden

Bewertung vom 30.05.2022
Die Melodie der Bienen
Garvin, Eileen

Die Melodie der Bienen


ausgezeichnet

Der Roman „Die Melodie der Bienen“ von Eileen Garvin ist eine ans Herz gehende Geschichte über drei ganz unterschiedliche Personen, die sich mit ihren je eigenen Charaktereigenschaften beim Bienenzüchten optimal ergänzen. Die Bienenwesen eines Bienenvolks summen in verschiedenen Tonarten und verleihen damit dem Buch den harmonischen Titel. Den Umschlag, in hellen Farben gestaltet und mit partieller Lackierung, die auch haptisch spürbar ist, finde ich nicht nur passend, sondern er spricht mich auch als Leserin in besonderem Maße an.

Alice Holtzman ist 44 Jahre alt, in der Planungsabteilung der Bezirksverwaltung der Stadt Hood River in Oregon angestellt und seit etwa einem Jahr verwitwet. Sie betreibt hobbymäßige eine Bienenzucht. Inzwischen ist ihre Bienenfarm auf 24 Völker angewachsen, die Hälfte davon hat sie gerade erst gekauft. Auf der Rückfahrt vom Händler musste sie einem Jungen im Rollstuhl ausweichen. Auf diese Weise hat sie den 18-jährigen Jake kennengelernt, der sich vor einigen Monaten durch einen Unfall eine Rückenmarksverletzung zugezogen hat und seither seine Beine nicht mehr bewegen kann. Alice sucht für Arbeiten rund um ihre Bienenfarm Verstärkung und nicht nur Jake hat Interesse daran, ihr zu helfen. Auf eine Anzeige hin meldet sich Harry, 24 Jahre alt, und aus New York zugezogen. Er hat Schwierigkeiten, passende Worte zu finden. Es gibt etwas in seiner Vergangenheit, das er verheimlichen möchte.

Das Buch ist ein Debütroman. Die Autorin schreibt über ein Thema, mit dem sie sich sehr gut auskennt, denn sie selbst züchtet wie ihre Protagonistin Alice ebenfalls Bienen. Den Schilderungen merkt man ihre Leidenschaft für diese Insekten an. Als Leserin erfuhr ich einige Details zur Aufzucht der Bienenvölker durch entsprechende Handlungen der Hauptfiguren. Außerdem beginnt jedes Kapitel mit einer kurzen Information zum Bienenvolk, die einem Buch von L.L. Langstroth entnommen sind, der im 19. Jahrhundert die Imkerei erforscht hat. Die Handlung der Geschichte ist in der Heimatstadt von Eileen Garvin angesiedelt, was zu weiterer Authentizität beiträgt.

Die Autorin schreibt als allwissende Erzählerin und stellt kapitelweise im Wechsel ein oder mehrere ihrer Protagonisten in den Fokus. Auf diese Weise erhielt ich als Lesende gegenüber Alice, die Jake und Harry bei der gemeinsamen Arbeit an den Bienen vertrauen muss, den Vorteil, auch mehr über den familiären Hintergrund der beiden jungen Männer zu erfahren.

Jede der drei Hauptfiguren hatte eine berührende Vergangenheit und schicksalbehaftet finden sie miteinander heraus, was ihnen im Leben wichtig ist und welche Ziele sie erreichen möchten. Dabei ist neben der Bienenzucht auch der gewaltlose Protest gegen das Spritzen von chemischen Schutzmitteln der Kitt, der sie zusammenhält. Gemeinsames Lachen, Verständnis füreinander und gegenseitiger Respekt prägen ihr Beisammensein. Der Roman entwickelte für mich einen ganz eigenen Lesesog dadurch, dass ich wissen wollte, ob die Drei es schaffen, alle Widrigkeiten zu meistern und ihre Träume zu leben.

In ihrem Roman „Die Melodie der Bienen“ zeigt Eileen Garvin wie wichtig es ist, im Leben Hilfe zuzulassen und anzunehmen. Es ist möglich, dass dadurch ungeahnte Verbindungen zu sehr verschiedenen Personen entstehen. Die gemeinsamen Bemühungen um das Leben einiger Bienenvölker bringt auf diese Weise die drei Protagonisten Alice, Jake und Harry zusammen und führt sie auf einen bewegenden Pfad der Selbstfindung, um Trauer, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit zu überwinden und wieder Hoffnung und Lebensmut zu finden. Von mir gibt es dafür eine große Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.05.2022
Das Glück kommt in Wellen / Zauberhaftes Lütteby Bd.2
Engelmann, Gabriella

Das Glück kommt in Wellen / Zauberhaftes Lütteby Bd.2


ausgezeichnet

Im zweiten Band der Triloge „Zauberhaftes Lütteby“ vermittelt Gabriella Engelmann den Lesenden erneut das anhaltende Gefühlschaos der Protagonistin und Ich-Erzählerin Lina Hansen. Passend dazu ist auch der Titel „Das Glück kommt in Wellen gewählt“. Ein Glücksrezept aus der Sammlung von Linas Mutter besagt, dass die Liebe als Welle kommt und stärker ist als der Verstand. Daher sollte man sich von ihr tragen lassen.

Lina hat eine Postkarte ihrer Mutter gefunden, die ihre Tochter als Kleinkind bei der Großmutter Henrikje zurückgelassen hat. Von Henrikje fühlt Lina sich betrogen, denn sie hat immer gedacht, dass diese keinerlei Kontakt mehr zu ihrer Mutter hatte. Ihr Unverständnis vergrößert sich noch, als sie erfährt, dass anscheinend auch eine gute Bekannte Verbindung zu ihrer Mutter hat. Außerdem steht ihre gerade erwachte Liebe zu Jonas auf dem Prüfstand, weil sie vermutet, dass er sie und die Bewohner des kleinen fiktiven Orts Lütteby bewusst täuscht. Nur Sinje, der Freundin von Kindertagen an, schenkt sie noch ihr bedingungsloses Vertrauen.

Gabriella Engelmann taucht auch diesmal tief in die Gefühlswelt von Lina ein. Die Protagonistin leidet unter Verlustängsten. Nach einer Auseinandersetzung ist Henrikje nicht wie erwartet nach Hause zurück und nachdem ihre langjährige Beziehung in die Brüche ging, befürchtet sie nun, von Jonas enttäuscht zu werden.

Verständlich stellt die Autorin dar, warum Lina sich sorgt, doch als Ausgleich zu manch dunklen Gedankenwolken durfte ich wieder das behagliche Ambiente von Lütteby genießen und den Zusammenhalt der Lüttebier. Trotz ihrer eigenen Sorgen hat Lina auch immer ein Ohr für die Probleme anderer Dorfbewohner und findet Lösungen und mitfühlende Worte. Sie ist mir sympathisch, weil sie sich nicht lange ins Selbstmitleid zurückzieht, sondern Aussprache sucht und eine zweite Chance einräumt.

Die Kapitel rund um Lina und Lütteby werden wie im ersten Band von einer weiteren, in kursiver Schrift gesetzten Geschichte unterbrochen, die dem aufmerksamen Leser und der Leserin den Hintergrund einer wichtigen Bezugsperson der Protagonistin aufzeigt. Dadurch erhalten die Lesenden einen Informationsvorsprung gegenüber Lina von dem ich vermute, dass er beim abschließenden dritten Band der Reihe hilfreich sein kann.

Mit dem Roman „Das Glück kommt in Wellen“ hat Gabriella Engelmann es erneut geschafft, mir unterhaltsame Lesestunden zu schenken. Die Geschichte nimmt einige unerwartete Wendungen, nicht nur für die Protagonistin Lina, sondern auch in Sachen Liebe für ihre Freundin Sinje. Ich bin sehr gespannt, ob der letzte Teil die noch offenen Fragen zu den Familiengeheimnissen aufklären wird und freue mich darauf. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 22.05.2022
Saftig vom Grill
Mangold, Matthias F.

Saftig vom Grill


sehr gut

Das Buch „Magic Cooking – Saftig vom Grill“ umfasst etwas mehr als 60 Seiten und bietet Rezepte, die in drei Themengebiete unterteilt sind. Das Buch ist haptisch und optisch schön aufgemacht.
Das erste Kapitel widmet sich dem puristischen Grillen mit wenigen guten Zutaten wie beispielsweise „Brisket Butterzart“, dann folgen klassische Rezepte wie zum Beispiel „Süßkartoffeln mit Mangosalat“, die entsprechend des Titels „magisch“ verfeinert sind. Zuletzt zeigt der Autor Matthias F. Mangold seine kreative Seite und präsentiert Gerichte, die asiatisch oder südamerikanisch inspiriert sind, „Gambas im Brioche-Brötchen mit Papaya“ ist eines davon.
Die Gerichte sind für einen Gasgrill ausgelegt, können aber nach Angabe des Autors auch auf alle anderen Grilltypen angewendet werden.
Jedes Rezept steht auf der linken Seite und nimmt zwei Spalten ein, von denen in einer die Zutaten genannt werden, in der anderen die Zubereitung. Begleitet wird das Ganze von einem Appetit anregenden Foto auf der rechten Seite, die im Fotostudio von Wolfgang Schardt entstanden sind. Zu vielen Bildern gibt es einen besonderen Hinweis zum Gericht mit einem Kniff für die extra Portion Geschmack. Zwischen den Rezepten befinden sich Seiten auf denen der Autor weitere Anregungen und Hinweise zum Grillen gibt, zu Getränken und zum Marinieren.
Wer eines der Rezepte umsetzen möchte, sollte planen, da Zutaten eventuell über das Internet bestellt werden müssen, denn zumindest in unserer Kleinstadt ist nicht alles erhältlich. Etwa ein Drittel der Rezepte enthalten als Zutat Sojasauce, was nicht meinen persönlichen Geschmack entspricht.
Insgesamt bietet „Saftig vom Grill“ eine Anregung für Grillmeister und kombiniert Klassiker mit und ohne Fleisch. Dabei waren leider nicht alle Gerichte nach meinem Gusto. Dennoch sollte jeder, auch aufgrund der Hinweise zu Variationen etwas Passendes nach seiner Vorliebe finden.

Bewertung vom 22.05.2022
Schwesternbande / Die Fabrikantinnen Bd.1
Lindberg, Sarah

Schwesternbande / Die Fabrikantinnen Bd.1


sehr gut

Die Schwestern Emmi und Anni Engel verlieren ihren Vater im Alter von 16 beziehungsweise 14 Jahren. Mit seinem Tod im Jahr 1927 beginnt der Roman „Die Fabrikantinnen – Schwesternbande“ von Antje Szillat, die hier unter dem Pseudonym Sarah Lindberg schreibt. Obwohl danach das Geld knapp ist, besteht die Mutter darauf, dass Emmi die höhere Töchterschule abschließt, die danach aber auf ein Studium verzichtet und in einer Wollwäscherei zu arbeiten beginnt.

Anni dagegen ist nicht so wissbegierig wie ihre Schwester. Sie ist lebenslustig und träumt von einer Ausbildung in einem großen Modehaus in der nahen Stadt Hildesheim, der für sie in Erfüllung gehen wird. Obwohl die beiden von der Persönlichkeit her sehr unterschiedlich sind, verschiedene Meinungen vertreten und sich darüber gern mal streiten, vertragen sie sich auch rasch wieder.

Der Roman basiert auf der wahren Familiengeschichte der Autorin. Der Tod des Vaters bleibt ungeklärt, was einen Schatten auf das Leben der Familie wirft. Im Ort, in dem sie leben, sind die Schwestern eingebunden in ein gesellschaftliches Gefüge, aus dem jede auf ihre Weise ausbrechen möchte durch den Wunsch des Ausübens eines geeigneten Berufs. Ich hätte mir noch mehr Erzählung über den Alltag der jungen Frauen gewünscht.

Auf einem Fest begegnen beide Schwestern dem einige Jahre älteren Emil Wagner, dem einzigen Sohn eines Zuckerfabrikanten und dadurch kommender Erbe des Unternehmens. Emmi verliebt sich in ihn, jedoch hat er nur Augen für Anni, die sich dadurch geschmeichelt fühlt. Obwohl Anni von Emils Mutter aufgrund ihrer Herkunft nicht als Schwiegertochter gewünscht wird, heiraten die beiden.

Nach der Geburt von Annis Kind kommt es zu einer Tragödie, durch die das Leben von Emmi durcheinandergewirbelt wird. Sie steht ihrer Schwester zur Seite, wann immer diese sie benötigt. Mit der Zeit eignet sie sich durch ihr Interesse an den Geschicken der Zuckerfabrik in Gesprächen mit Emil Basiswissen über wirtschaftliche Zusammenhänge an. In Zeiten des Zweiten Weltkriegs wird das Unternehmen von den Anordnungen der Nationalsozialisten getroffen, ein Fortsetzen der Zuckerproduktion scheint unmöglich.

Der Roman „Die Fabrikantinnen – Schwesternbande“ zeigt das Leben zweier charakterlich unterschiedlichen Schwestern, die doch einander nicht missen können und gemeinsam einige Höhen und Tiefen zu überwinden haben. Das Schicksal meint es nicht immer gut mit ihnen. Die Geschichte fesselt durch immer neue, unerwartete Entwicklungen, die sich aber tatsächlich so ähnlich zugetragen haben. Es wird eine Fortsetzung geben bei der die nächste Generation im Mittelpunkt stehen wird. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Bewertung vom 22.05.2022
Morgen kann kommen
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


ausgezeichnet

„Morgen kann kommen“ ist nicht nur der Titel des Romans von Ildikó von Kürthy, sondern auch ein Motto der liebenswerten Figur Rudi in der Geschichte. Er nimmt damit Bezug auf eine gewisse Ordnung im Leben, die Mut macht und Zuversicht verbreitet. Das Cover ist wieder wunderschön gestaltet mit einer Illustration von Peter Pichler, der in kräftigen Farben die Sonne am Horizont aufgehen lässt.

Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die beiden Schwestern Gloria und Ruth. Seit einem Vorfall auf der Hochzeit von Ruth haben die beiden sich nicht mehr gesehen und nicht mehr miteinander gesprochen. Ruth hält ihre Schwester für eine Verräterin, für anmaßend und egoistisch. Doch fünfzehn Jahre später fasst sie Tages den Entschluss einen Neuanfang zu starten und niemand anderes als Gloria fällt ihr dazu ein, ihr dabei zu helfen. Also macht sie sich von ihrem Wohnort München aus mit ihrer gerade erst aus dem Tierheim geholten Dogge auf den Weg nach Hamburg. Dort lebt Gloria, die eine Buchhandlung führt, im Haus Ohnsorg der verstorbenen Großeltern, in dem sie gerne Zimmer an ihre Freunde vermietet. Der Grund, der sie entzweit hat, bleibt lange unbesprochen, aber auf ihre je eigene Weise gelingt es beiden zum Ende der Geschichte hin, die Wahrheit zu erkennen.

Die 51-jährige Ruth führt ein Leben im Verborgenen, denn das wird von ihrem Ehemann Karl so gewünscht. Karl ist ein erfolgreicher Schauspieler. nicht nur im Beruf, sondern auch in der Ehe. Er ist sehr auf sein Bild in der Öffentlichkeit bedacht. Ein vergessenes Foto in einem Drogeriemarkt setzt bei Ruth einen Denkprozess ungeahnten Ausmaßes in Gang, bei dem sie eine wechselhafte Gefühlswelt durchläuft. Sie ist wütend, zornig, traurig und dennoch hat sie große Zweifel daran, ob die Dinge wirklich so liegen, wie sie vermutet. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie auf ihrem Weg zur Entwicklung von mehr Selbstwert wieder umkehrt und hoffte darauf, dass sie neue anregende Impulse findet.

Ihre Schwester Gloria ist zwei Jahre älter und hat den Vorfall, der zum Zerwürfnis geführt hat, ebenfalls nicht vergessen. Ihr Haus und ihr Herz stehen ihren Freunden offen. Von Jugend an hat sie in der Familie um eine freie Meinungsäußerung gekämpft und sich Respekt für sich als Person gewünscht. Sie ist hilfsbereit, was sich momentan unter anderem darin äußert, dass sie ihrem alten Freund Rudi zur Seite steht, der zu ihr gezogen ist, um seine letzten Tage im Haus Ohnsorg zu verbringen. Ildikó von Kürthy gibt die Sorge um ihn bis zum Buchende an ihre Leserschaft weiter. Daher liegt während des Lesens über allem ein leichter Schatten.

Obwohl der Schreibstil wieder sehr beschwingt ist, überwiegt die ernste Seite aufgrund des dramatischen Ereignisses in der Vergangenheit der Geschwister und deren gegenwärtigen Probleme. Aber Glorias guter Freund Erdal, der aus früheren Büchern der Autorin bekannt ist, liefert erneut durch sein exzentrisches, selbstironisches und warmherziges Verhalten Heiterkeit. Diesmal unterzieht er sich einer Fastenkur. Seine Cousine Fatma bringt frischen Wind in die Handlung und ihre pubertierende Tochter ist einer der Gründe warum Ildikó von Kürthy dieses schwierige Alter etwas genauer betrachtet.

„Morgen kann kommen“ von Ildikó von Kürthy ist ein Roman über die Möglichkeit der Neuorientierung im Leben, durchgehend bezaubernd illustriert von Peter Pichler. Es ist auch eine Aufforderung dazu, seine Abhängigkeit von anderen Personen zu überdenken und sich von zu hohen Ansprüchen zu befreien. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und daher empfehle ich es gerne weiter

Bewertung vom 19.05.2022
Die Sommerschwestern Bd.1
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


sehr gut

Der Roman „Sommerschwestern“ von Monika Peetz ist eine Familiengeschichte mit einem Geheimnis, das Henriette Thalberg vor ihren vier Töchtern, den Protagonistinnen des Romans, verbirgt. Die Erzählung nahm mich mit an die nordholländische Küste nach Bergen. Hier verbrachte die Familie jeden Sommer bis es vor über 20 Jahren zum tragischen Unfalltod des Vaters kam. Das Cover zeigt das stilisierte Bild einer Frau im sommerlichen Kleid, die aufs Meer blickt und vermittelte mir dadurch eine gewisse Leichtigkeit, die man sonnigen Tagen anhängt. Doch hinter der Fassade brodelt es im Privatleben der Schwestern Doro, Yella, und der Zwillinge Amelie und Helen. Über das anstehende Ereignis tauschen sie sich bereits vorab in einer Chatgruppe aus, die den Titel des Buchs als Namen hat, mit dem sie Erinnerungen an die Vergangenheit verbinden.

Henriette hat ihre Töchter mit einer plötzlichen Einladung nach Bergen überrascht. Den Grund dafür hat sie nicht angegeben. Eigentlich sind nicht nur die Geschwister, sondern auch Partner und Enkelkinder eingeladen, aber Yellas Familienmitglieder hatten andere Termine. In der Chatgruppe fällt auf, dass die älteste sich nicht daran beteiligt, über den Anlass zu spekulieren. Die anderen mutmaßen, ob Doro mehr weiß als sie und wenn, warum ist das so?

Die Schwestern sind sehr unterschiedlich. Während Doro erfolgreich ist als Kostümbildnerin und mit einer großen Portion Selbstbewusstsein durchs Leben geht, hat Yella ihr Architekturstudium aufgegeben und arbeitet als Fachkraft im Büro, Amelie hilft einer Freundin auf deren Weg in die Selbständigkeit und Helen ist Naturwissenschaftlerin. Aufgewachsen sind sie in Köln, aber nur noch Henriette und Doro leben dort. Henriettes Art, ihre Töchter für ihr Tun abzuurteilen und ihnen ihre Meinung darüber mitzuteilen, bringen eine gewisse Distanz der Familienmitglieder zueinander nicht nur räumlich mit sich. Familienfeste sind selten geworden.

Die Einladung nach Bergen ist mit gemischten Gefühlen bei den Schwestern verbunden. Einerseits erwachen dadurch Kindheitserinnerungen an unbeschwerte Tage am Meer, andererseits wird das dramatische Ende durch den Tod des Vaters wieder lebendig. Aufgrund des Tonfalls der Aufforderung der Mutter, dem ihre Töchter Dringlichkeit entnehmen, machen sie sich Sorgen. Aber es erwacht auch ein Stück Heimat vor Ort in Bergen und sehr schön lässt die Autorin dank eigener Erfahrungen holländische Lebensart in den Roman einfließen.

Der Fokus der Erzählung ruht am häufigsten auf Yella, die mit ihrer Rolle als Frau und Mutter hadert. In Bergen bringt der Abstand zum Alltag und die Möglichkeit des Beisammenseins die Geschwister dazu, sich gegenseitig zu vergleichen und ihr jeweiliges Verhältnis zur Mutter auf den Prüfstand zu stellen. Wie in jeder Familie mit mehreren Kindern ist Verbundenheit, Respekt und Treue füreinander, aber auch Missgunst zwischen den Zeilen zu spüren. Der Streit um den Platz im Familiengefüge stellt sich, so wie früher, schnell wieder ein. Die Sorgen der Schwestern um die Mutter unter Nennung ihrer Vermutung senken ein wenig die Spannung auf das Ende, an dem diese ihr Geheimnis lüftet.

„Sommerschwestern“ von Monika Peetz ist nicht nur ein Roman, der den Lesenden mitnimmt zu Erinnerungen an unbeschwerte Sommertage an der niederländischen Küste und ein anstehendes freudiges Fest, sondern offenbart auch die Probleme im Alltagsleben der Geschwister und ihrer Mutter. Die unterhaltsame Familiengeschichte empfehle ich gerne weiter.