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Bewertungen

Insgesamt 212 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2018
Kaimankacke / Torsten, Rainer & Co. Bd.2
Simon, Lars

Kaimankacke / Torsten, Rainer & Co. Bd.2


sehr gut

Hach ja, es war einfach mal Zeit etwas Lustiges zu lesen, irgendwie war mir danach und so kam es, dass ich über Kaimankacke von Lars Simon in meinem Bücherregal stolperte.

Gut, das erste was mir mal wieder auffiel war, dass mir in der Reihe schon wieder das erste Buch fehlt - nämlich Elchscheiße. Dies bin ich ja irgendwie schon gewohnt und es ist nicht weiter schlimm, auch wenn ich gerne den Anfang dieser Gruppe kennengelernt hätte. Aber wie gesagt, alles halb so wild.

So startet man also in Schweden bei Torsten, der mit seinem zweiten Buch, zumindest was den Start betrifft, so seine Schwierigkeiten hat. Seine Lektorin ist so gar nicht mit dem Anfang des Buches und dem Thema einverstanden; und auch er selbst kommt nicht so wirklich weiter. Außerdem ist da noch Linda, die er irgendwie liebt, aber auch nicht wirklich weiter kommt.

Wie aus heiterem Himmel ruft Torstens Vater an, der gerade im Urlaub in der Karibik ist. Torsten bucht also einen Urlaub in besagtem Club und reist hinterher. Außerdem trifft er dann seine Freunde und vielleicht klappt es dann mit dem Schreiben des Buches auch wieder, so zumindest seine Idee. Schon beim buchen wird ihm erzählt, dass die Hütte nicht unbedingt dem Standard des Clubs entspricht.

Dies ist nur der Anfang des Buches, mehr oder weniger kurz, und was ich sagen muss, ist einfach, dass Lars Simon eine unwahrscheinlich lustige Art hat, alles zu beschreiben. Wenn man zufällig im Bus sitzt und liest, muss man ständig aufpassen, dass man nicht anfängt laut zu lachen. Ich kann euch sagen, es ist anstrengend nicht zu lachen, wenn man sich zum Beispiel vorstellt wie ein Mann vor dem Plumpsklo kniet und mit dem Handy telefoniert, welches ihm in besagtes Klo gefallen ist und an welches er nicht dran kommt, weil, wie gesagt, die Hütte in der er untergebracht ist, „nicht ganz“ dem Clubstandard entspricht.

Lars Simon beschreibt einige Cluburlauber genau so, dass man sich diese sehr gut vorstellen kann. Man erwischt sich immer wieder dabei, wie sich die Mundwinkel nach oben verschieben, da man lächeln oder einfach mal laut lachen muss.

Alles in allem ist es ein kurzweiliges Buch, welches man gerne mal zwischendurch lesen kann. Wenn einem der Alltag zu wenig Spaß verspricht. Man muss nicht viel nachdenken, aber dafür umso mehr lachen, ohne dass das Buch flach wirkt. Ich freue mich auf alle Fälle auf das nächste Buch von Lars Simon, welches zufällig auch schon in meinem Regal steht. Bei dem Titel Renntierköttel, muss ich jetzt schon schmunzeln. Ich bin mir sicher, ihr werdet meine Meinung zu diesem Buch in den nächsten Wochen hier finden.

Bewertung vom 14.02.2018
Nur eine böse Tat / Inspector Lynley Bd.18
George, Elizabeth

Nur eine böse Tat / Inspector Lynley Bd.18


gut

Ich habe ja einige Elizabeth George Romane in meinem SUB (Stapel ungelesener Bücher) aber irgendwann setze ich mich dann doch an die Bücher, denn mein Motto ist jedes Buch muss gelesen werden ansonsten braucht man sie nicht zu drucken. So auch in diesem Fall, man hört und liest ja so einiges über die Bücher von Elizabeth George also ran an die Seiten, dachte ich mir. Es sind ja nur 862 Seiten!

Jetzt, ein paar Tage später, stelle ich mir noch immer die Frage, was war daran ein Inspector Lynley Roman. Eigentlich war es eindeutig ein Barbara Havers Fall - und was für einer! Aber alles der Reihe nach.

Das Grundthema der Geschichte ist das einer verschwundenen Tochter, die von der eigenen Mutter zum neuen Liebhaber nach Italien gebracht wurde, ohne dass es der Vater weiß. Dies findet eine eher zwielichtige Detektei aus London heraus.

Dann wird diese Tochter in Italien entführt und immer ist Barbara Havers mittendrin statt nur dabei. Sie stellt den Kontakt zur Detektei her, schaltet die englische Boulevardpresse ein und noch einiges mehr.

Sie fährt selbst nach Italien, verliert deswegen und wegen einigem anderen fast ihren Job bei der Polizei. Inspector Lynley ist in diesem Buch eher nebenbei mal erwähnt. Er hat eher seine Probleme mit den Frauen. Aber wie gesagt, das alles nur nebenbei und er ist alles, nur nicht der leitende Inspector. Wobei er so einige Male den Kopf von Barbara Havers rettet und sich in Lucca sowohl als Verbindungspolizist zwischen englischer und italienischer Polizei als auch als Ermittler und Menschenkenner hervor tut.

Irgendwie tue ich mir schwer, eine Rezension oder eine persönliche Meinung über dieses Buch zu verfassen. Aber das liegt nicht an dem Roman, sondern eher daran, dass ich es nicht gewohnt bin, dass ein Krimi so oft das Thema wechselt. Mal ist es die Entführung der Tochter, egal ob es nun aus England oder in Italien war, mal der Fremdenhass gegenüber Pakistanern in England, oder der Tod und seine emotionale Verarbeitung.

Es gab einige Situationen, wo ich das Buch weggelegt habe. Nicht weil es langweilig war, sondern weil ich mich gefragt habe, wie geht es nun weiter, welche Wendung lässt sich die Autorin den nun einfallen.

Meine Feststellung war immer wieder, da muss noch was kommen, womit ich nicht rechne, da sind noch einige hundert Seiten die beschrieben sind.

Besonders reizvoll hat Elizabeth George die Toskana mit dem Städtchen Lucca beschrieben. Man bekommt immer wieder Lust darauf diese Stadt einfach mal kennenzulernen. Das einzige was mich gelegentlich gestört hat, waren die italienischen Einschübe, wo man sich vielleicht mal ein Italienisch Wörterbuch gewünscht hätte.

Aber was ich einfach sagen muss, ist dass ich selten einen so intelligent geschriebenen Krimi gelesen habe, der auf alle Fälle sehr lesenswert ist. Es werden immer wieder verschiedene Dinge angesprochen und man sollte sich auch mal die Zeit nehmen, darüber nachzudenken und dieses Buch in aller Ruhe zu lesen und auf sich wirken zu lassen.

Bewertung vom 07.02.2018
Mich sollst du fürchten
Rodeit, Katrin

Mich sollst du fürchten


sehr gut

Es gibt ja Autoren, die liebt man einfach und man kann von Ihnen nicht genug bekommen, für mich zählt Katrin Rodeit einfach dazu! Aber ich verschaffe mir dann immer wieder einen gewissen Abstand zu den einzelnen Büchern, indem ich sie ein wenig nach hinten schiebe, wie auch in diesem Fall.

Stellt euch mal folgendes vor, ihr seid als Kind bei dem Mord eures Vaters Ohrenzeuge. Ihr kennt nur noch die Stimme und mehr nicht. Dies ist mehr oder weniger der Ausgangpunkt zu diesem Buch. Auf einmal sitzt ihr in einem Restaurant und ihr hört dann diese Stimme und wer Jule Flemming kennt, der weiß, dass sie sich in diesen Fall schnell rein beist - denn es ist Ihre Situation.

Und sie gerät zwischen die Fronten, da sie ja zwei Fälle gleichzeitig bearbeitet, was aber nie richtig unübersichtlich wird, da Frau Rodeit es versteht, die Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verweben.

Man kann sich des Öfteren vorstellen, dass sie ihren eigenen Instinkten nicht trauen kann.

Durch den Erzählstil von Frau Rodeit kann man sehr gut in die Figur der Jule Flemming schlüpfen und auch im dritten Band ist es nie langweilig, weil irgendwie andere Personen vorkommen und ihre eigene Würze in die Geschichte bringen, da man sie nun wesentlich besser kennenlernt.

Da ist zum einen Andreas das schweigende Geheimnis des Jazzkellers. Oder da kommt eine ehemalige Klassenkameradin von Jule hinzu, die sie eigentlich ja nicht leiden kann, aber ihr trotz allem hilft und sie bei Ihrer besten Freundin Connie unterbringt. Oder Ihr Bruder, der ihr in Sachen Internet und hacken weiterhilft. Aber wo der Bruder ist, da ist auch die Mutter leider nicht weit, die immer wieder durch ihre Art eine humoristische Ader hinzufügt.

Schön ist es auch, dass man die Stadt Ulm ein wenig kennenlernt und wer schon mal in Ulm war, der kann bestätigen, dass es einige Orte wirklich gibt und dass Ulm wirklich so wirkt, wie Frau Rodeit es beschreibt.

Alles in allem ein Krimi mit schnellem Tempo, den man sehr gut lesen kann, in den man sich gut reindenken kann und der einfach Lust auf mehr macht was Jule Flemming betrifft. Ich finde, dass Jule noch einige Fälle verdient hat, da sie einiges an Potential hat. Ein vierter Band wird ja noch kommen, so viel ist sicher und ich finde das hat Jule auch verdient. Auch wenn ihr wohl vorerst persönlichster Fall nun abgeschlossen ist, denke ich dass da noch mehr kommen kann zumal man Jule einfach ins Herz schließen muss!

Bewertung vom 02.02.2018
Eltern richtig erziehen
Grossmann-Hensel, Katharina

Eltern richtig erziehen


ausgezeichnet

Hach ja ein Bilderbuch, ich liebe ja Bilderbücher und Kinderbücher - vor allem wenn es mal wieder um das Thema Erziehung geht.

Und was soll ich sagen, Frau Grossmann-Hensel hat dies so richtig süß umgesetzt. Sie beschreibt wie ein Kind die Eltern erzieht. Erst mit dem Wort Nein, dann immer mehr, beim Mensch Ärger dich nicht spielen oder bei den Essensregeln, bei der Kleidung der Eltern oder bei anderen alltäglichen Dingen.

Später merkt dann die Tochter, dass es langweilig ist, wenn die Eltern kein Widerwort mehr geben und eigentlich nicht mehr sie selbst sind.

Also geht das ganze wieder zurück zum Urzustand, was auch nicht gerade einfach ist.

Zum Schluss entdeckt das Kind, dass es am schönsten ist, wenn die Eltern genau so sind, wie sie nun einmal sind - und nicht anders, und dass die schönste Art der Erziehung doch die Erziehung mit Liebe ist.

Ich finde, das kann man auch wunderbar umgekehrt sehen. Wer will denn schon ein total stilles Kind ohne eigenen Kopf und Willen? Klar brauchen Kinder auch Grenzen, in denen sie sich bewegen müssen, aber wir alle haben unsere Grenzen, in denen wir uns bewegen.

Für mich ist es ein Kinderbuch mit einem Augenzwinkern und es führt uns doch immer wieder vor, dass wir keine Jasager haben wollen.

Das Buch ist einfach und kindgerecht gezeichnet und hat viele Situationen zum Grinsen, aber auch zum Nachdenken. Und ich denke, es sollten sich viele Eltern einmal ansehen und selbst lesen und natürlich auch vorlesen.

Selbstverständlich wurde, wie es bei mir üblich ist, auch eine Testleserin aus dem Kindergarten engagiert. Ihre Meinung zu dem Buch und auch der der betreffenden Mutter war: Genau richtig! Dies bezog sich auf den Text und auf die Bilder.

Also, ist dem nichts mehr hinzuzufügen und man kann es als Bilder und Kinderbuch absolut empfehlen.

Bewertung vom 24.01.2018
Eines Tages, Baby
Engelmann, Julia

Eines Tages, Baby


sehr gut

Ich wollte mir mal was kurzes gönnen, also griff ich diesmal zu dem ersten Buch von Julia Engelmann - Eines Tages, Baby.

Ihr kennt das ja mittlerweile bei mir mit den verschiedenen Reihenfolgen, wie ich Bücher lese, mit dem Buch Wir können alles sein, Baby habe ich mir ja etwas schwer getan, das gebe ich gerne zu! Aber mit Eines Tages, Baby muss ich sagen, ab da bin ich zu den Fans von Frau Engelmann aufgestiegen.

Irgendwie habe ich eventuell einen besseren Zugang zu ihren Texten gefunden als davor, was ja auch möglich sein kann, aber ich habe mich heute bei den Texten desöfteren beim Aufstehen erwischt und habe über die Texte von Ihr noch einmal ein wenig nachgedacht. Was hat aufstehen mit nachdenken zu tun?????

Vor allem zwei Texte haben es mir doch sehr angetan. Das ist zum einen gleich der erste Text nämlich Stille Wasser sind attraktiv und der Text Goldfisch. Bei beiden Texten habe ich wirklich lange nachgedacht, da sie mich persönlich sehr am Herzen berührt haben.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es vielleicht daran liegt, dass ich momentan eher in mir ruhe als im Oktober als ich das andere Werk las. Oder es liegt daran, dass ich momentan eher das dann lese wann ich es lesen will. Oder ich bin einfach ein besserer Leser geworden und kann mich besser auf so etwas einlassen.

Auf alle Fälle ist es so, dass Frau Engelmann für mich etwas geschrieben hat, wo ich sage dies hat verdammt viel Herz und Verstand und sie kann es ausdrücken.

Ich weiß nicht, ob sie wie es Kollegen geschrieben haben eine Stimme einer ganzen Generation ist, aber für mich sind die längeren Texte in diesem Buch eine Stimme, die man zulassen sollte und über die man nachdenken sollte. Aber tut mir den Gefallen und macht dies an Tagen wo ihr euch gut fühlt und ihr das Gefühl habt, dass ihr in euch ruht. Die Autorin wird euch an diesen Tagen bestimmt auch etwas geben, worüber ihr nachdenken könnt.

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Bewertung vom 17.01.2018
40 Stunden / Faris Iskander Bd.1
Lange, Kathrin

40 Stunden / Faris Iskander Bd.1


gut

Gut, ich habe Frau Lange ja durch einen Historischen Roman kennengelernt und bin dann mit Ihr in Kontakt gekommen. Sie meinte, wie wäre es einmal mit ihrer neuen Serie - einem Thriller über den Ermittler Faris Iskander.

Also kamen dann irgendwann das Buch 40 Stunden bei mir an und ich habe dann, um ein wenig Abstand zu bekommen, erstmal alles ein wenig nach hinten gestellt, da ich ja nie will, dass ich anfange, alles miteinander zu vergleichen.

So kam es dann dazu dass ich jetzt erst die Rezension dazu schreibe und was soll ich sagen? Frau Lange schaffte es, mich innerhalb von wenigen Seiten zu fesseln. Sie schlug bereits es in den ersten Seiten ein Tempo an, welches es schon mit amerikanischen Thrillern aufnehmen kann. Sie beschreibt sehr plastisch, wie ein Mann ans Kreuz genagelt wird. Ja wirklich, es wird ein Mann wie Jesus ans Kreuz genagelt und dies während eines ökumenischen Kirchtages. Gut, das passiert alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Video zu der Aktion wird nur Faris zugespielt, hat aber in meinem Kopf einiges bewirkt.

Auch sehr plastisch beschreibt sie wie Menschen in die U-Bahn einsteigen und diese dann vor den Augen von Faris Iskander in die Luft geht und verbrennt. Dies passiert alles in den ersten 50 Seiten. Und ich war froh, dass Frau Lange dann ein wenig auf die Bremse getreten ist und das Tempo ein wenig, aber auch wirklich nur ein wenig, aus dem Thriller rausgenommen hat.

Die Autorin schafft es in dem Roman einem die Ermittler sehr schnell nahe zu bringen. Sie erklärt einem ganz nebenbei, was Faris alles erlebt hat, wie seine Beziehung kaputt gegangen ist, welcher Fall ihn sehr geprägt hat und wie sein Team bei der „Serv“ so tickt.

Aber dem Leser wird relativ schnell klar, wo die Bomben denn enthalten sind, was aber doch dem ganzen eher weniger die Spannung nimmt, da man wirklich bis kurz vor Schluss am Grübeln ist, wer denn nun der Bombenleger ist. Gut ich hatte irgendwann einmal kurz einen Verdacht, habe ihn aber recht schnell wieder zur Seite gelegt, da es in meinem Gedanken nicht sein konnte.

40 Stunden ist meiner Meinung nach ein Thriller, der wirklich sehr zu Empfehlen ist, auch wenn manche Dinge schon ein wenig der dichterischen Freiheit entspringen - aber so muss es ja auch sein! Es ist ja schließlich Gott Sei Dank auch Fiktion und keine Realität.

Spannend finde ich, dass dieses Buch auch die momentane Situation mit den verschiedenen Glaubensrichtungen thematisiert und auch immer wieder betont, keine Glaubensrichtung ist generell schlecht und man sollte nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt auf beiden Seiten Spinner!

Alles in allem ein sehr kurzweiliger und gut geschriebener Thriller, der einem unter die Haut geht. So wie es bei einem Thriller sein sollte. Ich kann euch versprechen, dass es ein atemberaubendes Buch ist, wo man teilweise denkt wie krank ist das denn und dies meine ich in diesem Fall einfach positiv. Ich freue mich, auf alle Fälle noch auf weitere Thriller mit Faris und seinem Team und kann sie euch allen ans Herz legen.

Bewertung vom 10.01.2018
Schlaf der Vernunft
Kinkel, Tanja

Schlaf der Vernunft


sehr gut

Diesmal hat es Frau Kinkel geschafft, sie hat mich total in Ihren Bann gezogen! Aber erstmal langsam, wobei langsam bei diesem Buch wohl irgendwie falsch ist.

Frau Kinkel hat es geschafft ein düsteres Kapitel über den Terrorismus in Deutschland mit Leben zu befüllen. In dem Sie einen Fall konstruiert hat, wo ein Staatssekretär von der RAF umgebracht wurde anstatt ihn zu entführen.

Sie zeichnet in diesem Buch eindringlich die Probleme, welche die Familie einer Terroristin, welche 20 Jahre im Gefängnis war hat, wenn diese entlassen wird. Sie beschreibt welche Empfindungen die Tochter von Martina Müller hat, welche Ängste sie bei der ersten Begegnung mit Ihrer Mutter in Freiheit hat.

Aber auch welche Ängste gerade die Mutter hat, welche erkennt, dass sie eigentlich nichts bewirkt hat mit den Attentaten auf Menschen; dass die Gewalt doch eigentlich nichts gebracht hat - außer dass sie über 20 Jahre von ihrer Tochter getrennt war.

Frau Kinkel zeigt aber auch auf, welche Gedankengänge die Familien der Opfer haben, als sie erfahren, dass das „Mörder-Monster“ wieder entlassen wurde. Da ist der Journalist, dessen Vater erschossen wurde und dessen Mutter sich heimlich dem Alkohol hingibt und hofft, dass man es nicht merkt.

Auch schildert sie, wie sich der einzige überlebende Leibwächter fühlt, welche Gewissensbisse dieser tagtäglich durchstehen muss, zumal er immer wieder denkt, dass er evtl. den Überfall auf den Staatssekretär Werter ermöglicht hat, weil er teilweise keine Erinnerungen mehr hat, was vor dem Überfall passiert ist. Und er die Möglichkeit immer wieder vor Augen hat, dass er damals vielleicht wegen seiner sexuellen Neigung erpressbar war, da es damals noch verboten war sich als Schwuler zu zeigen oder sexuelle Handlungen zu zeigen (§175 StGB).

Sie zeigt auch die Verstrickung der DDR in dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte auf, die wahrscheinlich auch ein großes Wort dabei mitzureden hatte. Aber Frau Kinkel zeigt auch auf wie falsche Informationen immer wieder auch der RAF in die Karten gespielt haben.

Mein Fazit für dieses Buch lautet: Man ist das gut! Obwohl ich mir wirklich sehr schwer tue. Ich habe mich in den letzten Wochen immer wieder mit der Roten Armee Fraktion auseinander gesetzt - ich denke, sogar das erste Mal in meinem Leben, da dieses Thema im Unterricht doch nie behandelt wurde und ich wohl auch noch immer nicht behandelt wird. Ich denke oft, dass es Totgeschwiegen wird, aber nicht Totgeschwiegen werden sollte. Es ist wichtig, dass wir uns auch mit dieser Thematik einfach einmal befassen.

Ich denke das unsere Deutsche Geschichte nicht nur aus der NS – Zeit oder dem Mauerfall besteht sondern noch viele andere kleinere oder größere „Zwischenfälle“ hatte, die unser Land geprägt haben und uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind. Vielleicht ist so ein Roman, welchen Tanja Kinkel geschrieben hat, auch wichtig um sich mit diesem Thema unserer Geschichte einmal auseinander zu setzen. Für mich war es ein Buch, welches mich neugierig auf unsere Geschichte der 70er Jahre gemacht hat. Und mich hat es beängstigt, dass ich so wenig bis fast gar nichts über diese Zeit weiß, obwohl ich ja da schon geboren war. Dies alles macht Schlaf der Vernunft zu einem der für mich persönlich wichtigsten Bücher der letzten Monate.

Bewertung vom 19.12.2017
Finsterloh / Kommissar Worstedt Bd.2
Weller, Charly

Finsterloh / Kommissar Worstedt Bd.2


gut

Nun ist hier die zweite Rezension von mir über den Kommissar Worstedt und seiner Kollegin Maritz. Diesmal geht es eigentlich am Rande um die ehemalige Siedlung Finsterloh.

Einen wesentlich größeren Raum nimmt in diesem Raum die Französische Fremdenlegion in Algerien ein. Damit auch ihre Eigenheiten, wie die Blutwurst, oder andere Kleinigkeiten, die einem auch dieses ein wenig näher bringen. Oder um es genauer zu sagen, einem das erste mal überhaupt ein wenig erklärt. Aber ich sage euch dazu nur eines, selber lesen macht klug!

Aber auch das Manische wird Fremden - also nicht Gießenern - immer wieder etwas näher gebracht. Denn es sind immer wieder kleine Einschübe in Manisch, wo man als Gießener einfach schmunzeln muss.

Auch wird einem die Klezmer - Musik näher gebracht und auch also auch immer mal wieder kleine Erklärungen.

Besonders interessant sind immer wieder die kleinen familiären Probleme und Personen, die in der Altenresidenz leben.

Alles in allem ist es ein gut geschriebener Krimi, der immer wieder besondere Momente liefert und einem die Umgebung ein wenig näher bringt. So wird einem zum Beispiel eine Metzgerei näher gebracht, die man eigentlich schon sehr gut kennt und wo man sagen kann, ja da kann man gut einkaufen gehen und es schmeckt auch.

Es sagen nur sehr wenige Gießener, sie fahren mit dem Taxi. Nein, wir fahren Minicar. Das kennt man außerhalb der Region zwar nicht, aber da würde ich mir einfach eine Fußnote wünschen, warum und wieso es so ist. Ein richtiges Taxi benutzt noch nicht einmal meine Oma. Dies nur einmal so nebenbei bemerkt,

Ich persönlich bin sehr erfreut, dass es eine Fortsetzung mit den beiden Kommissaren gibt und ich freue mich auch gleichzeitig auf mehr. Und dies nicht nur wegen der räumlichen Nähe, die ich ja ohne weiteres habe. Sondern auch wegen der besonderen Art und Weise, wie Charly Weller einen Krimi schreibt z.B. dass es immer aus der Sicht der Person schreibt, die gerade im Kapitel genannt wird.

Auch habe ich eine gewisse Entwicklung in der Geschichte festgestellt, es werden immer wieder Themen angeschnitten, die einen selbst bewegen, mögen es nun die Verhältnisse in einem Altersheim sein oder die familiären Probleme, die man ja immer wieder hat. Charly Weller kann dies sehr gut verpacken und einem näher bringen. Ich kann euch nur eines sagen, wie wäre es mal einen Mittelhessischen Krimi in die Hand zu nehmen, der Reizpunkte setzen kann.