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Mareike91

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Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2021
Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


ausgezeichnet

Kommissarin Anna Wagner, Expertin für Vermisstenfälle, ist zurück in St. Peter-Ording. Sie übernimmt die Leitung einer neuen Cold Case Einheit, die sich um alte Vermisstenfälle kümmern soll. Der erste Fall, den sie und ihr Team sich vornehmen, ist das mehr als 15 Jahre zurückliegende Verschwinden des 9-jährigen Florian, der damals spurlos aus einem Sommercamp verschwand. Trotz sofort eingeleiteter Suchaktionen fehlt bis heute jede Spur von dem Jungen. Der Verdacht fiel auf den Leiter des Camps sowie zwei seiner Freunde, der Vorwurf des Kindesmissbrauchs stand im Raum. Doch nachgewiesen werden konnte den Männern nie etwas. Trotzdem wurde der Campleiter angeklagt, vor Gericht aber mangels Beweise freigesprochen. Doch der Verdacht blieb und als die Anfeindungen zunahmen, verließ er St. Peter-Ording und kehrte erst vor kurzem zurück. Hat er wirklich etwas mit Florians Verschwinden zu tun? Und was haben die Ermittler von damals, die alles andere als begeistert scheinen, dass Anna den Fall neu aufrollt, zu verheimlichen?

Meine Meinung:
"Nordwestzorn" ist der zweite Teil der "Soko St.Peter-Ording"-Krimireihe. Der Fall ist in sich abgeschlossen und kann daher problemlos auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da aber das Privatleben der Ermittler eine recht große Rolle spielt empfiehlt es sich jedoch, die Bücher der Reihe nach zu lesen.

Das Cover des Buches ist im gleichen Stil wie das des Vorgängers, sodass man auf den ersten Blick sieht, dass die beiden Bücher zusammengehören. Das Cover ist maritim, düster und bedrohlich und passt dadurch sehr gut zum Inhalt.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut lesen. Wie das Cover schon suggeriert, spielt dieser Krimi an der Küste, genauer gesagt in St. Peter-Ording. Die Beschreibungen der Landschaft und des Ortes sind sehr atmosphärisch und sorgen für etwas Auflockerung. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, insbesondere aus Sicht der beiden Protagonisten Anna Wagner und Hendrik Norberg, die mir bereits aus dem vorherigen Band sympathisch waren. Anna ist eine tolle Ermittlerin mit guten Instinkten, sie bewahrt in jeder Situation die Ruhe und ein klares Köpfchen. Hendrik Norberg ist hingegen impulsiver, aber ein sehr erfahrener und korrekter Ermittler. Auch wenn er eigentlich die örtliche Polizeidienstelle leitet, nutzt er gerne die Möglichkeit, durch die Zusammenarbeit mit Anna endlich wieder an größeren Kriminalfällen zu arbeiten. Zusammen mit dem jungen, engagierten Kollegen Nils Scheffler, Annas einzigem Mitarbeiter, sind sie ein tolles Team und es macht Spaß, mit ihnen auf Täterjagd zu gehen.

Der zu lösende Cold Case ist spannend. Anna und Co. werden bei der Neuaufnahme des Falls einige Steine in den Weg gelegt, insbesondere von den damaligen Ermittlern, daher gestaltet sich die Ermittlungen zum Teil schwierig. Doch Anna und Co. lassen nicht locker und finden nach und nach immer mehr Details heraus. Dank einiger ungeahnter Wendungen und Ereignisse bleibt es bis ganz zum Schluss spannend und unklar, was mit Florian wirklich geschehen ist. Die schlussendliche Auflösung ist zwar nicht so spektakulär wie ich es mir gewünscht hätte, aber durchaus stimmig und vorallem tragisch.

Neben den Ermittlungen zum Cold Case finden durch Hendriks Job auch alltägliche Fälle der örtlichen Polizeidienststelle Beachtung. Darüber hinaus spielt - wie bereits im Vorgängerband - auch das Privatleben der Protagonisten eine große Rolle. Dies betrifft insbesondere Norberg und seine Familie, die noch immer mit dem Tod von Norbergs Ehefrau zu kämpfen haben. Und dann ist da auch noch der Ex-Kollege Paulsen, der für Ärger sorgt... Es gibt also durchaus den einen oder anderen Nebenschauplatz, der den Cold Case Ermittlungen aber nicht die Show stiehlt.

Fazit:
Gelungener zweiter Teil der Reihe, genauso spannend und fesselnd wie sein Vorgänger. Ein sehr sympathisches Ermittlerteam, ich hoffe sehr, es noch bei weiteren Fällen begleiten zu können.

Bewertung vom 23.06.2021
Die streng geheime Tier-Quassel-Maschine / Emil Einstein Bd.1
Kolb, Suza

Die streng geheime Tier-Quassel-Maschine / Emil Einstein Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:

Emil Einstein ist enttäuscht. Zu seinem sechsten Geburtstag hat er sich eigentlich einen Hund gewünscht, stattdessen bekommt er von seinen Eltern ein paar Bretter geschenkt. Doch dann entdeckt er, dass es sich dabei um einen Seifenkistenbausatz handelt. Mit viel Begeisterung macht er sich ans Werk und kaum ist die Seifenkiste fertig, geht es auch schon auf die erste Probefahrt. Doch unterwegs findet Emil einen verletzten Waldkautz, den er zur Pflege mit nach Hause nimmt. Gut, dass Emil in seinem Erfinder-Labor bereits an einer Tier-Quassel-Maschine tüftelt, mit der er endlich mit seinen tierischen Freunden, der Maus Bertha und Kater Leonardo, aber auch mit dem kleinen verletzten Waldkauz sprechen kann. Denn im Wald scheint etwas nicht mit rechten Dingen zuzugehen...

Meine Meinung:

Nachdem mich die bisherigen Kinderbücher von Suza Kolb jedes Mal begeistern konnten, war ich gespannt auf ihr neuestes Werk. Und auch dieses Mal gelingt es der Autorin, sowohl kleine als auch große Leser zu verzaubern. Der Schreibstil ist passend zur Zielgruppe des Buches. Die wunderschönen Illustrationen, die in unregelmäßigen Abständen in den Text eingebaut sind, sind nicht nur ein optisches Highlight, sondern sorgen für Auflockerung und Abwechslung.

Die Geschichte an sich ist spannend und originell. Im Zentrum des Geschehens steht der 6jährige Emil, den man einfach mögen muss! Er ist ein blitzgescheiter und talentierter kleiner Erfinder mit einem großen Herz für Tiere. Entsprechend spielen auch einige Tiere, wie Maus Bertha, Kater Leonardo und der verletzte Waldkauz eine große Rolle in der Geschichte und begleiten Emil auf seinem spannenden Abenteuer. Hierbei geht es durchaus auch mal gefährlich bzw. brenzlig zu, da Emil sich auf eigene Faust aufmacht, um dem Treiben im Wald ein Ende zu setzen. Dabei zeigt er nicht nur Einfallsreichtum, sondern auch Mut und Courage.

Gut gefallen hat mir, dass auch ernstere/wichtige Themen, wie beispielweise der Umweltschutz und der Schutz der Lebenräume der Tiere, altersgerecht angesprochen werden und den kleinen Lesern so spielerisch näher gebracht werden.

Fazit:

Spannendes Abenteuer eines kleinen, erfindungsreichen Jungen und seiner tierischen Freunde. Wunderschön illustriert und dadurch ein Leseerlebnis für Groß und Klein!

Bewertung vom 23.06.2021
Verfehlt / Ermittlungen im Spreewald Bd.2
Dieckerhoff, Christiane

Verfehlt / Ermittlungen im Spreewald Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:

Es ist Spreewaldfest. Klaudia und ihre Kollegen sind für die Sicherheit zuständig, sie sollen vorallem Streitigkeiten schlichten und ein Auge auf die Betrunkenen haben. Doch als der Schützenkönig ins Hafenbecken stürzt, ist die Aufregung groß. Schnell stellt sich heraus, dass er ermordet wurde. Zeugen wollen eine Person in einem Gurkenkostüm gesehen haben, die den Schützenkönig mit einem gezielten Messerwurf zu Fall brachte. Kurz darauf wird auch auf Klaudias guten Freund Schiebschick ein Anschlag mit einem Wurfmesser verübt. Klaudia und ihre Kollegen ermittelt und stoßen auf ein dunkles Geheimnis aus Schiebschicks Vergangenheit.

Meine Meinung:

"Verfehlt" ist bereits der sechste Teil der Reihe um Kommissarin Klaudia Wagner, die im alles andere als verschlafenen Spreewald spielt. Das Buch ist auch ohne vorheriges Vorwissen lesbar, auch wenn einem dann definitiv etwas entgeht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Ohne viel Umschweife kommt die Autorin direkt zur Sache, sodass man als Leser beinahe in die Handlung hineinkatapultiert wird. Besonderes Highlight sind - wie bereits in den vorherigen Bänden - die authentischen und bildhaften Beschreibungen des Spreewalds. Ob der Landschaft, der Leute, der Gepflogenheiten und Lebensweisen - hier zeigt sich die Liebe der Autorin zu der Region.

Die Protagonistin Kommissarin Klaudia Wagner, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird, war mir bereits aus den vorherigen Teilen der Reihe bekannt und sympathisch. Sie ist eine fähige Ermittlerin, die weder auf den Mund, noch auf den Kopf gefallen ist. Dieses Mal spielt ihr Privatleben eine eher untergeordnete Rolle, trotzdem entwickelt sie und auch ihre Kollegen sich (sowohl beruflich als auch privat) weiter.

Der Plot ist spannend und fesselnd. Die Anschläge auf dem Spreewaldfest, verübt von einer Person im Gurkenkostüm, muten zunächst ein wenig skurril an, sind aber blutiger Ernst. Die Ermittler ermitteln in verschiedene Richtung und folgen unterschiedlichen Spuren, denn zunächst ist unklar, wer das eigentliche Ziel der Anschläge war. Dadurch und dank einiger ungeahnter Wendungen und falscher Fährten bleibt der Plot bis ganz zum Schluss spannend. Die schlussendliche Auflösung überrascht und überzeugt und bildet einen gelungenen Abschluss dieses spanenden Krimis!

Fazit:

Wieder mal ein spannender Fall für die sympathische Kommissarin Klaudia Wagner. Zusammengenommen mit den vorherigen Bänden eine tolle Krimi-Reihe, mit viel Liebe zum Spreewald geschrieben.

Bewertung vom 23.06.2021
Alles, was passieren wird
Hacker, Katharina

Alles, was passieren wird


sehr gut

Inhalt:

Die 13jährige Iris hat es momentan nicht leicht. Ihre herzkranke Mutter ist verstorben, ihr Vater ist mit der Situation und dem Verlust überfordert. Gegen Iris Willen ziehen sie und ihr Vater dann auch noch um in eine günstigere Wohnung. Iris ist am Boden zerstört und zieht sich immer mehr zurück. Auch von ihrer besten Freundin Lisa.

Doch dann begegnet Iris bei einem Festumzug der Schimmelstute Bella. Die beiden haben auf Anhieb eine Verbindung zueinander und für Iris steht fest: sie muss das Pferd unbedingt wiedersehen!

Dank dieser unverhofften Begegnung finden Iris und Lisa wieder zusammen. Und Iris erfährt, dass auch ihre Freundin Sorgen hat: ihre beiden geliebten Hunde sollen ins Tierheim gegeben werden.Gemeinsam mit ihrem Schulkameraden Lukas hecken die beiden Mädels einen Plan aus, wie sie die Hunde retten können und Iris die Schimmelstute Bella noch einmal wiedersehen kann.

Meine Meinung

Mit "Alles, was passieren wird" hat Autorin Katharina Hacker, Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2006, ihren ersten Jugendroman veröffentlicht, in dem neben der Trauerbewältigung vorallem auch das Themen Freundschaft und Tierliebe eine große Rolle spielen.

Das Cover des Buches ist schlicht, aber gelungen. Es enthält viele inhaltliche Elemente und passt dadurch perfekt zum Buch.

Der Schreibstil ist der Zielgruppe angemessen. Trotzdem habe ich mich zu Beginn schwer getan, da die Sätze teilweise sehr lang und Hauptsätze anstatt mit Punkten häufig in Form von Aufzählungen mit Kommatas getrennten sind.

Die Handlung des Buches wird aus Sicht der 13jährigen Iris erzählt, die momentan viele Sorgen und Probleme hat. Der Tod ihrer Mutter hat sie verständlicherweise aus der Bahn geworfen, sie hat sich sehr zurückgezogen und versinkt in ihrer Trauer. Doch mit ihrem Schulkameraden Lukas und Seteney sowie ihrer besten Freundin Lisa hat sie tolle Freunde an ihrer Seite, die sie unterstützen. Mir haben die jugendlichen Charaktere sehr gut gefallen, auch wenn die familiäre Situation von Iris bzw. die Rolle der Erwachsenen etwas zu kurz kam.

Der Plot des Buches hat mir gut gefallen. Besonders das letzte Drittel, in dem die Schimmelstute Bella eine zunehmend große Rolle spielt, ist spannend und fesselnd. Nur die übersinnlich anmutende Beziehung zwischen Iris und Bella, in der Iris ihre Mutter wiederzuerkennen vermag, hätte es für mich nicht gebraucht.

Fazit:

Ein tolles Jugendbuch über Trauerverarbeitung, Freundschaft und die Verbindung zwischen Mensch und Tier, das es sich trotz ein paar kleinerer Schwächen definitiv lohnt zu lesen.

Bewertung vom 22.06.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:

Als in der Nähe der Luxus-Seniorenresidenz Coopers Chase ein Mord geschieht, ist es vorbei mit der Beschaulichkeit. Die Mitglieder des Donnerstagsmordclub - die Senioren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim - die sich immer montags im Puzzlezimmer treffen, um über unaufgeklärte Kriminalfälle zu diskutieren, sind sofort Feuer und Flamme. Die vier Senioren stellen kurzerhand ihre eigenen Ermittlungen an - zum Missfallen der hiesigen Polizei. Doch schnell zeigt sich, dass die vier trotz ihres hohen Alters noch allerhand auf dem Kasten haben...

Meine Meinung:

"Der Donnerstagsmordclub" ist der Auftakt zur "Mordclub-Serie" des britischen Autors Richard Osman. Wie der Klappentext schon suggeriert, bekommt man es hier mit einem unterhaltsamen, eher gemütlichen Krimi (Cosy Crime) zu tun, der aber keinesfalls Langeweile aufkommen lässt. Mit sehr viel Witz und Humor schildert der Autor, wie Elizabeth und Co. auf eigene Faust ermitteln. Und sich dabei durchaus geschickt anstellen!

DIe Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Insbesondere kommt die 80jährigen Joyce, die erst seit kurzem Mitglied des Clubs ist, zu Wort. Darüber hinaus wird aber auch aus der Sicht von PC Donna de Freitas erzählt, die bei der hiesigen Polizei arbeitet. Dank Elisabeth ist sie an den offiziellen Ermittlungen beteiligt und fungiert ein wenig als Spitzel der Senioren bzw. als deren Bindungsglied zur Polizei. Dank Donna erfährt der Leser auch, wie es von offizieller Seite mit den Ermittlungen vorangeht.

Die Charaktere, allen voran die Bewohner der Seniorenresidenz, sind sehr britisch. Sie sind etwas skuril und schrullig, aber total liebenswert! Und trotz ihres Alters nicht zu unterschätzen. Vorallem Elisabeth, die treibende Kraft des Clubs, ist nicht auf den Kopf gefallen und hat immer neue Ideen und Einfälle, um an Informationen zu kommen oder die Dinge nach ihren Vorstellungen zu beeinflussen und beweist bei ihren Ermittlungsmethoden mehr als einmal Kreativität.

Der Plot des Buches ist unterhaltsam und - auch wenn es zwischenzeitlich auch mal etwas gemächlicher zugeht - nicht zuletzt Dank einiger Wendungen bis zum Schluss spannend. Der Autor säht viele Hinweise, sodass es als Leser Spaß macht mitzurätseln. Trotzdem ist die komplexe Auflösung (zumindets zum Teil) überraschend.

Fazit:

Sehr britischer, herrlich skurriler Cosy Crime. Besonders gefallen haben mir das Setting sowie die etwas schrulligen, liebenswerten Senioren. Ich freu mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!

Bewertung vom 10.06.2021
Geiger / Geiger-Reihe Bd.1
Skördeman, Gustaf

Geiger / Geiger-Reihe Bd.1


sehr gut

Inhalt:

Gerade erst haben sich die Kinder und Enkelkinder verabschiedet, da klingelt das Telefon. Der Anrufer sagt nur ein einziges Wort: "Geiger". Doch für Agneta, die den Anruf entgegen genommen hat, ist dies Nachricht genug. Kurz darauf erschießt sie ihren Ehemann, einen bekannten, aber inzwischen in die Jahre gekommenen Fernsehmoderator, und macht sich auf dem Weg zu ihrem Versteck. Denn ihr Mann war nur der erste Name auf ihrer Liste...

Als Kommissarin Sara Nowak von dem Mord erfährt, ist sie schockiert. Sie kennt die Familie, ist als Kind bei ihnen ein und ausgegangen. Obwohl sie mit den Ermittlungen offiziell nicht betraut ist, begibt sie sich dennoch auf Spurensuche und stößt dabei auf eine Verbindung zur ehemaligen DDR/Stasi und dem Kalten Krieg...

Meine Meinung:

"Geiger" ist der Auftakt zur gleichnamigen Thriller-Trilogie des schwedischen Autors Gustaf Skördeman.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, schon nach wenigen Seiten ist man als Leser mitten drin im Geschehen. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, insbesondere aus Sicht der Protagonistin Sara Nowak, die der Leser bei ihren Nachforschungen begleitet, aber auch aus Sicht von Agneta, wodurch der Leser auch deren weiteres Handeln hautnah miterlebt.

Der Aufbau des Buches ist unkonventionell, denn dem Leser ist die Täterin - im Gegensatz zu den Ermittlern - von Anfang an bekannt. Doch die Frage nach dem Motiv, nach dem Grund für den ominösen Anruf und das weitere Geschehen bleibt. Dadurch und nicht zuletzt dank einiger ungeahnter Wendungen und Ereignisse bleibt das Buch durchgängig spannend.

Protagonistin des Buches ist die Ermittlerin Sara Nowak, die eigentlich bei der Sitte und mit den Ermittlung zum Mord an "Onkel Stellan", wie der Fernsehmoderator von allen genannt wurde, überhaupt nicht betraut ist. Trotzdem beginnt sie aus persönlichen Gründen nachzuforschen und verbeißt sich in den Fall. Ich fand Sara nicht unsympathisch, allerdings waren mir ihre Reaktionen in machen Situationen zu extrem. Mehr als einmal wird sie handgreiflich, setzt sich über Vorschriften und Regeln hinweg und benimmt sich insbesondere ihrer Familie gegenüber nicht immer fair. Ich empfand sie daher zwischenzeitlich als anstrengend und hätte mir eine "unkompliziertere" Protagonistin gewünscht, auch wenn ihre persönlichen/familiären Probleme zum Teil mit dem Fall zu tun haben.

Besonders fasziniert hat mich der geschichtliche Hintergrund. Die Verbindung der aktuellen Mordserie zur DDR/Stasi und dem Kalten Krieg ist dem Autor gut gelungen und man merkt, dass er sich intensiv mit den Themen beschäftigt hat. Es ist gleichermaßen spannend wie erschreckend, wie wenig es während des Kalten Krieges gebraucht hätte, um einen dritten Weltkrieg ausbrechen zu lassen, welche Vorbereitungen von den Westmächten und der Sowjetunion bereits getroffen wurden und welche fatalen Folgen ein solcher Krieg insbesondere für Deutschland gehabt hätte....

Fazit:

Spannender Spionagethriller mit interessantem geschichtlichen Bezug. Nur die Protagonistin empfand ich stellenweise als anstrengend. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, und freu mich auf den nächsten Teil der Trilogie.

Bewertung vom 31.05.2021
Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1
Strobel, Arno

Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:

Fallanalytiker Max Bischoff hat seinen Job bei der Kripo an den Nagel gehängt und unterrichtet nun stattdessen an der Polizeihochschule in Köln. Doch dann bittet ihn der Vater eines seit 6 Jahren vermissten Mädchens um Hilfe. Tochter Leni verschwand damals auf dem Weg zur Schule spurlos. Doch nun glaubt ihr Vater, dass seine Tochter wieder aufgetaucht ist, denn einige der Sachen, die sie dabei hatte, als sie verschwand, liegen plötzlich bei ihm in der Wohnung. Max Neugier ist geweckt und er nimmt den Auftrag an. Nicht zuletzt, weil vor kurzem erneut zwei junge Mädchen spurlos verschwunden sind und es scheint, als ob der Täter von damals wieder aktiv ist... Kann Max schaffen, was den Ermittlern damals wie heute nicht gelang: den Entführer stoppen und die Mädchen retten?

Meine Meinung:

"Mörderfinder - Die Spur der Mädchen" ist der Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe um den Fallanalytiker Max Bischoff. Ich kenne bereits einige Bücher des deutschen Autors Arno Strobel, doch dieses hier war definitiv das beste, das ich bislang von ihm gelesen habe...!

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Der Großteil der Handlung wird aus Sicht des Protagonisten Max Bischoffs erzählt, den der Leser bei seiner Suche nach der seit 6 Jahren vermissten Leni begleitet. Darüber hinaus gibt es aber auch einige Abschnitte bspw. aus Sicht von Lenis Vater und dem/der Täter/in, die den Leser nicht nur einen beängstigenden Einblick in dessen Psyche und Gedankengänge letzterer gibt, sondern auch erlaubt "hautnah" dabeizusein.

Protagonist Max Bischoff war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein brillianter Fallanalytiker, weshalb er bei der Kölner Kripo bekannt ist wie ein "bunter Hund". Er kann sich gut in die Sicht des Täters hineinversetzen, wodurch ihm Sachen auffallen, die anderen entgehen. Doch nachdem die Ermittlungen bei einem vorherigen Fall aus dem Ruder liefen und aus Verdruss bzw. Frust über die beschänkten Handlungsmöglichkeiten der Polizei und teils zu milden Strafen der Täter, hat er seinen Job bei der Kripo aufgeben. Doch eigentlich fehlt ihm die Arbeit als Fallanalytiker, weshalb er sich nach einigem Zögern doch auf die Suche nach Leni begibt, auch wenn er sich damit bei den ermittelnden (Ex-)Kollegen zunächst keine Freunde macht...

Der Plot ist spannend und gut durchdacht. Es macht Spaß, mit Max auf Verbrecherjagd zu gehen. Dank einiger ungeahnter Wendungen und brenzligen Situationen bleibt der Plot durchgängig spannend und der Ausgang der Geschichte unkalkulierbar. Ich habe sehr mitgefiebert und -gehofft und auch selbst mitgerätselt. Der Showdown am Ende bildet einen gelungenen Abschluss, die schlussendliche Auflösung sowohl der damaligen als auch der heutigen Geschehnisse ist schockierend und offenbart eine unfassbare Wahrheit, bei der man sich als Leser wieder einmal fragt, wozu Menschen eigentlich fähig sind..

Fazit:

Spannender Pageturner mit überraschendem Ende, der Lust auf mehr macht! Aber Achtung: Missbrauch/Gewalt gegen Kindern spielt eine große Rolle

Bewertung vom 31.05.2021
Der Erlkönig
Loubry, Jérôme

Der Erlkönig


ausgezeichnet

Inhalt:

Als Sandrine erfährt, dass ihre Großmutter verstorben ist, macht sie sich notgedrungen auf den Weg auf die Insel, auf der ihre Großmutter bis zu ihrem Tod lebte. Wenige Tage später wird Sandrine orientierungslos und verstört am Stand aufgegriffen und ins Krankenhaus gebracht. Da ihre Kleidung blutverschmiert ist, wird die Polizei hinzugerufen. Doch die Geschichte über den Erlkönig, der sein Unwesen auf der Insel treibt, die Sandrine erzählt, ist so ungeheuerlich und wirr, dass ihr keiner Glauben schenkt. Als kurz darauf aber eine Leiche auf einem verlassenen Bauernhof gefunden wird, ahnt Kommissar Damien, dass es eine Verbindung zu Sandrine gibt. Es macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und bringt dabei eine ungeheuerliche Geschichte ans Tageslicht.

Meine Meinung:

Der Schreibstil des Buches ist angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist man mitten drin im Geschehen und gefesselt. Trotzdem muss man als Leser aufpassen, den Überblick zu behalten, denn die Handlung wird nicht nur aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sondern die Handlungsstränge spielen zudem zu verschiedenen Zeiten.

Die Protagonisten des Buches, Sandrine und Damien, haben mir gut gefallen. Sie haben beide ein schweres Trauma erlitten, dass sie täglich belastet und für die Story eine große Rolle spielt. Ich fand es spannend, mehr über sie und das was sie erlebt haben, zu erfahren, und so einen Einblick in ihre Psyche zu bekommen.

Der Plot ist spannend, außergewöhnlich und psychologisch sehr interessant. Der Leser begleitet Sandrine auf die Insel, auf der ihre Großmutter gelebt hat. Doch schnell zeigt sich, dass dort irgendetwas Unheimliches vor sich geht. Und schon bald ist nichts mehr so wie es scheint… Immer wieder kommen neue Wendungen hinzu, die alles Bisherige in Frage stellen und stellenweise für Verwirrung sorgen. Der Leser fängt an, an allem und jeden zu Zweifeln. Was ist Realität, was hingegen nur Hirngespinste? Was hat Sandrine erlebt, sodass ihr Gehirn sie unterbewusst beschützt, indem es Geschichten erfindet? Die schlussendliche Auflösung ist erschütternd und stimmig, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass Damiens einen geringeren Anteil daran hat.

Fazit:

Ein Buch, bei dem nichts so ist, wie es scheint… Und das mich absolut fesseln konnte und sprachlos zurückließ.

Bewertung vom 14.05.2021
Die Frau vom Strand
Johann, Petra

Die Frau vom Strand


sehr gut

Inhalt

Nach einer Fehlgeburt zieht Rebekka nach Rerik an die Ostsee, ihre Frau Lucy steht ihr so gut es geht bei und ist so oft bei ihr wie ihre Arbeit in Hamburg es zulässt. Inzwischen hat Rebekka ihre Depression überwunden, die beiden Frauen sind wieder glücklich und haben eine kleine Tochter, die vorallem Rebekka abgöttisch liebt. Doch dann begegnet Rebekka eines Tages zufällig einer jungen Frau namens Julia am Strand. Die beiden Frauen freunden sich schnell an und treffen sich fortan täglich. Doch dann verschindet Julia genauso schnell wie sie aufgetaucht ist. Und hinterlässt nicht nur Fragen, sondern zunehmend auch Zweifel, denn Julia scheint Rebekka gegenüber nicht ehrlich gewesen zu sein. Wer ist die junge Frau wirklich und was wollte sie von Rebekka?

Als Rebekka der Wahrheit auf die Spur kommt, ist von einem Tag auf den nächsten in ihrem Leben nichts mehr wie zuvor...

Meine Meinung:

"Die Frau vom Strand" war mein erstes Buch der Autorin Petra Johann, aber sicher nicht mein letztes... Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und schon nach kurzer Zeit ist man mitten drin in der Geschichte. Die Handlung spielt größtenteils in Rerik, einer kleinen Stadt an der deutschen Ostseeküste. Die Beschreibungen der Kulisse sind athmosphärischund haben mir gut gefallen und sorgen - trotz der Thrillerhandlung - für ein wenig Urlaubs- und Küstenfeeling.

Die Handlung wird größtenteils aus der Sicht von Rebekka sowie aus der Sicht der aufgrund späterer Ereignisse ermittlenden Kommissarin Edda erzählt. Die beiden haben ihre Ecken und Kanten und sind authentisch. Trotzdem wurde ich insbesondere mit Edda nicht so richtig warm, was zum Teil an ihrem ruppigen, nicht sehr wertschätzenden Umgang mit ihren Kollegen/Mitarbeitern lag. Am besten gefallen hat mir Lucy mit ihres hilfsbereiten und liebenswerten Art.

Der Plot ist nicht zuletzt dank einiger ungeahnter Wendungen spannend und fesselnd. Zunächst beginnt die Handlung eher gemächlich, auch wenn von Anfang an irgendwie eine bedrohliche Spannung in der Luft liegt. Doch die Situation spitzt sich dann zunehmend zu und eskaliert schließlich. Die daraufhin angestellten Ermittlungen der Polizei fördern schließlich Ungeheuerliches zu Tage... Ich habe bis ganz zum Schluss mitgefiebert und -gerätselt.

Fazit:

Spannender Thriller mit überraschendem Ausgang. Auch wen ich nicht mit allen Charakteren warm wurde, konnte es mich von Anfang bis Schluss fesseln.

Bewertung vom 05.05.2021
Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)


ausgezeichnet

Inhalt:

Lukas und seine Freunde aus dem Flüsterwald erleben erneut ein spannendes Abenteuer. Dieses Mal helfen sie Ella (mehr oder weniger freiwillig) bei der Suche nach ihrem Großvater, der vor einiger Zeit im Wald verschollen ist. Die einzige Spur die sie haben ist ein Rätsel, das die Freunde quer durch den Flüsterwald schickt, wobei sie mehr als einmal in brenzlige und gefährliche Situationen geraten... Können Lukas und seine Freunde Ella dabei helfen, ihres Großvater wiederzufinden?

Meine Meinung:

Nachdem mir schon der erste Teil der Reihe gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf die Rückkehr in den Flüsterwald gefreut. Erneut begleitet der Leser Lukas und seine magischen Freunde, die Elfe Felicitas, Menok Rani und Katze Punchy bei ihrem Abenteuer. Dieses Mal mit von der Partie ist auch Ella, die Lukas einfach nicht in Ruhe lässt und schließlich überreden kann, ihr bei der Suche nach ihrem verschollenen Großvater zu helfen.

Der Schreibstil ist wie bereits beim Vorgänger altersgerecht und sehr angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten taucht man ein in die magische Welt des Flüsterwalds und es ist, als wäre man nie wirklich weg gewesen. Mit sehr viel Witz und Humor, aber auch Spannung und Action erzählt Autor Andreas Suchanek vom neuesten Abenteuer der Freunde, das auch dieses Mal wieder so einige gefährliche Situationen bereithält. Die fünf begeben sich auf eine Art magische Schnitzeljagd, bei der sie die Spur von Ellas Großvater folgen. Sie bereisen verschiedene Orte im Flüsterwald und erkämpfen sich dabei - mal mehr, mal weniger unter Einsatz ihres Lebens - mehrere Teile einer Karte, die sie nicht nur zum Herz des Waldes, sondern vorallem zu Ellas vermissten Großvater führen soll.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, aber allesamt auf ihre Weise sehr liebenswert. Protagonist Lukas hat sich in der neuen Stadt noch immer nicht so recht eingelebt und möchte deshalb am liebsten jede freie Minute mit seinen Freunden aus dem Flüsterwald verbringen. Die hartnäckige Ella nervt ihn zunächst, doch dann findet Lukas in ihr eine echte Freundin.
Auch Lukas magische Freunde habe ich inzwischen sehr ins Herz geschlossen. Sei es Elfe Felicitas, die in Gefahrensituationen über sich hinaus wächst und selbstlos ihr Leben aufs Spiel setzt, um die anderen zu retten. Oder Katze Punchy, die gar nicht so unbeteiligt ist wie sie immer schaut. Besonders angetan hat es mir aber der Menok Rani, der beflissentlich die Menschen erforscht, die Nerven seiner Freunde mehr als einmal strapaziert, aber einfach total liebenswert ist und für so viele witzige Szenen sorgt, die die Geschichte auflockern.

Sehr gut gefallen hat mir, dass auch ernste Themen, wie beispielsweise die Verschmutzung der Meere, die im Buch aus Auswirkung auf den fiktiven Flüsterwald hat, angesprochen werden und jungen Lesern so beinahe spielend nähergebracht werden.

Fazit:

Auch der zweite Teil der Fantasyreihe für Kinder überzeugt. Fantasievoll, originell und humorvoll - ein Lesevergnügen für Groß und Klein. Freu mich auf die baldige Fortsetzung