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Insel

Bewertungen

Insgesamt 238 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


ausgezeichnet

Der Autor Bas Kast erzählt auf bezaubernde leichte Weise die Geschichte von Nicolas, der eigentlich mal den Traum hatte Schriftsteller zu werden wie sein Onkel, dann jedoch die Firma seines verstorbenen Vaters übernahm, der sich mit der Forschung der Verhinderung von Altersleiden beschäftigt hatte. Nicolas ist täglich fast nur mit der Arbeit in der Firma beschäftigt und vernachlässtigt dabei seine Frau, seinen Sohn und seine eigenen Wünsche. Als sein Onkel stirbt, der ihm in Kindheit und Jugend stets wundervolle Ferien voller Geschichten, Gespräche und Erlebnisse geboten hat, fährt Nicolas an den Ort - der Villa seines Onkels zurück - in der er viele unbeschwerte Stunden verlebt hat. Ich konnte mir sehr gut vorstellen , wie in Nicolas dessen Erinnerungen hoch kommen und die Trauer, die spürt. Sehr gelungen fand ich auch die Darstellung seines Familienlebens, seiner Frau und seines Sohnes. In dem sie sich Geschichten erzählten, sie nachspielten und vorlasen, spürte ich die Chance auf ein zufriedenenes Leben. Die Unbeschwertheit, die Nicolas damals gespürt hatte, wurde nun durch Julian seinen Sohn, widergespiegelt. der jenseits von Pflichtbewusstsein das Leben genoss.Außerdem bekommt Nicolas neuen "Input", in dem er in Träumen Gespräche mit der Romanfigur seines Onkels führt.

Alles in einem ein Roman, der mich eintauchen ließ in eine Mischung aus Wirklichkeit, Träumen und Märchen sowie mir außerdem aufzeigte, dass es in jedem Leben immer wieder Möglichkeiten gibt, dieses zu verändern.

Bewertung vom 11.10.2020
Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


ausgezeichnet

Vor siebzehn Jahren hatte Ewert Grens einen Fall, der ihn nie losgelassen hat, denn damals wurde ein fünfjähriges Mädchen, ein paar Tage nach ihrem Geburtstag in mitten ihrer toten Familie in der Wohnung aufgefunden. Sie hatte als einzige überlebt und einige Tage mit den Leichen dort verbracht, während ihr Geburtstagskuchen noch auf dem Tisch stand. Nun, während Ewert Grens sich seiner Pension nähert, passiert ein Einbruch in dieser Wohnung und er weiß nun, dass er damals etwas übersehen hat. Es wird gefährlich und Ewert Grens tut alles, um den Fall von damals bzw. den von heute zu klären.
Dieser Kriminalroman hat mich emotional sehr mitgenommen, weil ich ähnlich wie der Ermittler die Szene dieses 5. Geburtstages vor Augen hatte und nun als Leser mit einem kleinen Wissenvorsprung den Ausmaß der Tragödie von damals und was sie heute bedeutet - wieder ist eine Familie in Gefahr - vor Augen haben. Der Autor lässt mich mit zittern um das Leben dieser Familie und ich begreife sehr spät, wer hinter allem steckt. Wohlverdiente fünf Sterne für spannende und emotional ergreifende Unterhaltung!

Bewertung vom 11.10.2020
Jahresringe
Wagner, Andreas

Jahresringe


ausgezeichnet

Leonore Klimkeit musste damals aus ihrer Heimat Ostpreußen flüchten und findet unerwartet ein neues Zuhause in einem Dorf in der Nähe eines Waldes, der ihr Kraft und Zuversicht gibt. Leonore findet nach vielen Jahren ihren Platz innerhalb des Dorfes, obwohl sie nie ganz dazugehören wird. Ihr Sohn Paul wächst dort auf und die nächste Generation kann dort nicht mehr aufwachsen, da der Braunkohletagebau dafür sorgte, dass die Familie umsiedeln musste. Plötzlich stehen Geschwister auf unterschiedlichen politischen Seiten, denn die Abholzung des Hambacher Forstes polarisiert auch sie.
Noch nie habe ich eine Geschichte gelesen, die so ruhig daher kommt - schon alleine das Cover wirkt auf mich ruhig und eher meditativ anregend - und doch so viel Konfliktpotential beinhaltet. Krieg, Kriegsverbrechen, Vertreibung bzw. Flucht, Ausländerfeindlichkeit, erneute Vertreibung aus der neuen Heimat, Abholzung des Hambacher Forstes, Umweltaktivisten,..... all dies sind Themen dieser Geschichte, die anhand des Lebens von Leonore und ihrer Familie sowie ihrem Umfeld leise und dennoch sehr nachdrücklich erzählt werden. Ein Roman, der mich sehr nachdenklich gestimmt hat und fünf Sterne verdient hat.

Bewertung vom 07.10.2020
Eiskalte Provence / Commissaire Leclerc Bd.6
Lagrange, Pierre

Eiskalte Provence / Commissaire Leclerc Bd.6


ausgezeichnet

Albin Leclerc, ehemals bei der Polizei tätig und mittlerweile im "Unruhestand", denn er kann nicht ohne "Arbeit" und betätigt sich als Polizeilicher Berater, wobei er sich quasi selber seine Arbeit zuweist. Eine junge Frau wird ermordet in einem Brautkleid aufgefunden. Im Heim von Albin Leclerc gestaltet gerade seine Lebensgefährtin Veronique alles sehr weihnachtlich und spannt auch Albin in die Vorbereitungen fürs Fest ein. Dieser steckt stattdessen seine Nase lieber in den neuen Fall und geht parallel zu Castel, Theroux und derem Team auf Spurensuche.

Dieser Kriminalroman aus der Provence hat mir sehr gut gefallen. Der polizeiliche Berater Albin Leclerc und sein Mops, mit dem er "Gespräche" führt, sind ein spezielles Team, aber sehr liebenswert. Der Fall bietet einen Exkurs in die historische Vergangenheit der Provence sowie einer Sekte. Zwischendurch werden politische Stimmungen aus dem Umfeld von Leclerc eingefangen, Zeugen werden befragt und nebenbei hat Leclerc selber auch noch mit persönlichen Problemen außer den Weihnachtsvorbereitungen zu tun. Castel und Theroux, die hauptamtlichen Ermittler in diesem Fall, bleiben ein wenig blass neben Albin Leclerc, insbesondere wenn man sie nicht schon aus den vorherigen Fällen kennt. Dem Lesevergnügen tat dies keinen Abbruch und ich vergebe 5 Sterne für einen Kriminalroman, der mich gedanklich nicht nur in die Provence entführte sondern auch in die Gedankenwelt von Sekten.

Bewertung vom 05.10.2020
Wintermeer und Dünenzauber
Janz, Tanja

Wintermeer und Dünenzauber


ausgezeichnet

In diesem Buch geht es um Jana, die nach ein paar Jahren fern der Heimat und einer missglückten Beziehung zurück in ihren Heimatort St.-Peter-Ording kommt, wo nicht nur ihre sympathische Familie(Eltern/Bruder) wohnt, sondern sie auch mit ihrer Freundin Pütti den Traum vom gemeinsamen Laden verwirklichen möchte. Jana wird mit offenen Armen aufgenommen und zieht in das wunderschöne, alte Kapitänshaus ihrer verstorbenen Großmutter, was mit besonders heimeligen Flair aufwartet. Während Jana mit Freundin Pütti ihr Geschäft eröffnet (Heilsteine, Öle, Düfte, nebst besonderer Getränke und Gebäck), will es der Zufall,, dass gegenüber sich die Buchhandlung von Ayk befindet, in den sie während ihrer Schulzeit heimlich verliebt war.

Die Autorin hat mich mit ihrer wunderschönen Schreibweise mitgenommen in das wunderschöne St.-Peter-Ording zur Winterzeit, mich entzückende Menschen kennenlernen lassen und gleichzeitig hatte ich stets den Duft von Meer und Weihnachten in der Nase. Auch an Liebe und Glück fehlte es nicht....Es ist ein richtiger Wohlfühlroman für alle Sinne! im Anhang befinden sich dankenswerter Weise ein paar Rezepte von Pütti von ihren Getränken und dem Gebäck, sowie Erkärungen zu den Düften, Heilsteinen etc.

Von mir fünf Sterne!

Bewertung vom 28.09.2020
Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1
Henning, Greta

Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1


ausgezeichnet

Minke van Hoorn ist als frischgebackene Kommissarin gerade zurück in ihre Heimat, da wird in ihrer direkten Nachbarschaft an der kleinen Hallig Nepken ein Skelett auf dem Meeresboden durch einen Sturm freigespült.
Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen, da die Autorin es schafft die Atmospäre der Nordsee bei kühlen, aufgewühltem Wetter so darzustellen, dass mir fröstelte. Als klar wird, von wem die Knochen sind, nimmt die Story noch mal rasant an Fahrt auf und Minke ist mittendrin - auch in ihrer eigenen Vergangenheit. Ich mochte die Mischung aus privat und Ermittlung, die Erinnerungen, die Rückblenden sowie die detaillierte Darstellung der Figuren, die ich genau vor mir sah.
Fünf Sterne - hoffentlich gibt es bald einen neuen Fall für Minke van Hoorn!

Bewertung vom 26.09.2020
Das verborgene Zimmer
Riordan, Kate

Das verborgene Zimmer


sehr gut

Sylvie, alleinerziehende Mutter der 14jährigen Emma ist in der Provence aufgewachsen und hat ihr Elternhaus, in dem sie einige Jahre mit ihrem Mann und ihren Töchtern wohnte, aufgegeben bzw. unbewohnt zurückgelassen und lebt in England. Als sie die Nachricht bekommt, dass es dort gebrannt hat, fühlt sie sich veranlasst den Schaden vor Ort in Augenschein zu nehmen und reist gemeinsam mit ihrer Tochter Emma dorthin. Sylvie verbirgt viele Geheimnisse vor Emma, die sich nach über 10 Jahren in England, an ihr Leben damals in der Provence mit ihren Eltern und ihrer Schwester nicht mehr erinnern kann.

Im Roman, der teilweise psychothrllermäßige oder auch mystische Züge annimmt, erfahre ich in Rückblenden, was sich damals zugetragen hat. Mir lief es zwischendurch kalt den Rücken herunter, so sehr konnte ich mir die damalige Situation von Sylvie vorstellen. Es sind damals unvorstellbare Dinge passiert und auch in der Gegenwart überkommen mich ebenso, wie Sylvie und auch Emma, wenn sie ohne ihre Tante dort im Haus weilen, unheimliche Gefühle. Beide träumen schlecht, sehen Schatten oder haben das Gefühl, dass sie jemand beobachtet, obwohl keiner da ist. Das Haus mit dem Pool und dem verwilderten Garten wirkt wunderschön und trotzdem scheint eine Bedrohung von ihm auszugehen bzw. liegt Unheil in der Luft.

Sylvies Verhalten bzw. insbesondere das ihres Ex-Mannes konnte ich oft nicht nachvollziehen, obwohl ich insbesonder mit Sylvie großes Mitleid hatte, blieb sie mir ein wenig fremd und distanziert.

Ich fand den Roman sehr düster und das Ende ist offen.... ich kann es hoffnungsvoll deuten, wenn ich positiv denke, aber auch, dass die nächsten massiven Probleme auf Sylvie, Emma und den Exmann zukommen könnten.

3,5 Sterne....

Bewertung vom 25.09.2020
Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3
Arendt, Judith

Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3


ausgezeichnet

Helle Jespers verbringt gerade ihren Urlaub mit Mann und Hund Emil als sie angerufen wird, weil die Leiche einer jungen Frau gefunden worden ist. Schon ist Helle davon auch privat betroffen, da sie die junge Frau kannte. Parallel dazu befindet sich ein junges Pärchen auf der Flucht und auch ein Polizist bekommt es mit seiner Vergangenheit zu tun.

Mich hat dieser Krimi total begeistert! Helle Jesper ist eine sympathische Kommissarin, die sich im Alltag mit den selben Sorgen um Familie, Zukunft und Beruf beschäftigt, wie sicherlich auch die Mehrzahl der LeserInnnen. Ich mochte es, Helle und Kollegen bei den Ermittlungen zu begleiten. Desweiteren war ich, obwohl ich von der Existenz von Sekten durchaus im Bilde bin, doch geschockt, weil ich hier ganz deutlich wurde, wie Mitglieder in sie quasi "aufgesogen" werden und was das für ihr Leben bedeutet.


Wieviele Fäden hierzusammengeführt werden......oder neu gebunden werden.... wieviele Weichen für die Zukunft neu gestellt werden.... sagenhaft und glaubhaft! Manches habe ich gehofft oder geahnt, dagegen hat mich die Auflösung über den Leichenfund völlig überrascht und zugleich sehr geschockt.

Ich möchte unbedingt mehr von Helle lesen und während ich auf einen hoffentlich vierten Fall hoffe, beginne ich nun mit dem ersten Teil "Helle und der Tote im Tivoli".

Fünf Sterne für beste Krimiunterhaltung!

Bewertung vom 19.09.2020
Bis wir uns wiedersehen
Bailey, Catherine

Bis wir uns wiedersehen


ausgezeichnet

Das Cover suggerierte mir eine Familiengeschichte von Fey von Hassell und ihren beiden Söhnen. Es entpuppte sich jedoch nicht um eine leicht zu lesende Geschichte, sondern es wurde zu einer sehr detailreichen, informativen Geschichte rund um die Geschichte der Attentäter vom 20. Juli und das Leben von Fey davor sowie während dieser Zeit. Die Söhne, die ihr von den Nazis geraubt wurden, wie schon auf dem Klappentext zu erfahren ist, bildeten ein Puzzleteil einer äußerst vielfältigen Geschichte. Der Schreibstil ist meist sehr sachlich und zeigt eine gewisse Distanz, so dass ich mich anderen Figuren wesentlich näher gefühlt habe als Fey. Emotionen kamen bei mir trotzdem hoch aufgrund von Greueltaten, die mir teilweise noh unbekannt waren. Die Geschichte wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und durch unzählige Quellenangaben unterstützt. Es gibt Fotos, Karten etc, die die Story noch plakativer machen. Die Familie von Fey insbesondere Corrado, einer ihrer Söhne, hat die Autorin sehr aktiv unterstützt, aber auch Familienmitglieder anderer Attentäter öffneten ihr Archiv.
Ein Stück Zeitgeschichte mit dem Fokus auf den Blickwinkel von Familienangehörigen der Attentäter - verdiente fünf Sterne!

Bewertung vom 07.09.2020
Caribou
Major, Kevin

Caribou


sehr gut

Der Autor Kevin Major erzählt in seinem Roman "Caribou" ein kleinen Ausschnitt eines Stücks Zeitgeschichte, die im Okober 1942 in Neufundland beginnt. Zu diesem Zeitpunkt verlässt das Schiff Caribou den Hafen, wobei von den 191 Passagieren über die Hälfte Soldaten sind, die sich von ihrem Heimaturlaub kommend auf dem Weg zum Stützpunkt befinden. Kurze Zeit später werden sie von einem U-Boot angegriffen.

Der Autor erzählt seine Story aus mehreren Perspektiven und zwar häuptsächlich aus der des U-Boot-Kommandeus Ulrich Gräf sowie von John Gilbert, der zunächst Steward auf der Caribou ist.

Zunächst bekomme ich einen kurzen Einblick in das "Leben" auf der Caribou und das Leben auf dem U-Boot bevor sich alles schlagartig ändert.

Ich bekomme sehr viele technische Details vom U-Boot bzw. fachliches Wissen über Manöver zu lesen. Ich fühle mich damit ein wenig überfordert, denn es ähnelt an manchen Stellen einem Sachbuch. Die Protagonisten, die viel Leid erfahren, bleiben mir immer ein wenig fremd bzw. ich wahre die Distanz. Es gibt eine Ausnahme und das ist die Person Ulrich Gräf, die ich sehr fasznierend finde, da einige Facetten gezeigt werden und sein Traum von der Liebe zu Elise und einem gemeinsamen Leben mit ihr, hat mich berührt.

Der Autor hat sehr viel und sicherlich sehr gut recherchiert, so wie der Anhang belegt. Obwohl ich die Geschichte interessant fand, hat sie mich nicht ganz so begeistert, wie ich erwartet habe. Während der historische Tiefgang gespickt mit Sachwissen gegeben war, fehlte mir an manchen Stellen der "menschliche" Tiefgang.

Vier Sterne und für LeserInnen, die Bücher mit sehr großem Sachwissen mögen, sicherlich ein absolutes Highlight!