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Benutzername: 
Eva L.
Wohnort: 
Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 21.06.2011
Die Unverhoffte / Oksa Pollock Bd.1
Wolf, Cendrine;Plichota, Anne

Die Unverhoffte / Oksa Pollock Bd.1


gut

Oksa Pollock wurde schon lange vor dem Erscheinen des ersten Bandes „Die Unverhoffte“ als Nachfolgerin von Harry Potter gehandelt. Eine wahre „Pollockmania“ sollte ausbrechen, doch davon ist bisher wenig zu spüren. Verständlicherweise, meiner Meinung nach. Mich konnte das Autorenduo Plichota/ Wolf nicht wirklich überzeugen.

Die Grundidee, die hinter „Oksa Pollock“ steht, bietet großes Potenzial. Mit Edefia, seinen magischen Bewohner und den ganzen interessanten Geschöpfen haben die Autorinnen eine kleine Welt geschaffen, die es so (zumindest meiner Kenntnis nach) noch nicht gibt. Besonders die vielen lustigen Wesen, die Oksas Verwandten aus ihrer Heimat mitgebracht haben, sind grandios. Hier beweisen Anne Plichota und Cendrine Wolf große Fantasie und durchaus humoristisches Geschick. Auch die magischen Waffen, derer sich die Rette- sich- wer- kann und ihre Nachfahren bedienen, sind absolut fantastisch und genial ausgedacht!
Doch leider schöpft die Geschichte, die letztendlich herauskommt, ihr Potenzial nicht ansatzweise vollständig aus.

Zwar finden sich in der Handlung durchaus einige Höhepunkte, die jedoch kurz und knapp abgehandelt werden. Davor und danach plätschert die Geschichte mit einigen Längen vor sich hin. Besonders die ausschweifenden Erzählungen von Oksas Verwandtschaft über Edefia, die am Anfang ja noch ganz interessant waren, sind irgendwann nur noch langweilig. An einigen Stellen passt die Handlung auch nicht wirklich zusammen, was jedoch durchaus auch an den Kürzungen des Hörbuchs liegen kann.

Oksa als Heldin kann ebenfalls nicht richtig überzeugen. Sie macht einen niedlichen, recht sympathischen Eindruck, doch es fehlt ihr an Tiefe. Wie auch die übrigen Charaktere bleibt sie das ganze Buch über ziemlich farblos.

Besonders missfallen hat mir, dass die Autorinnen aus ihren Plemplems, die das Zeug zu den Kultfiguren dieser Serie gehabt hätten, zu unerträglichen Nervensägen haben werden lassen. Die Art und Weise, wie sie sprechen, ist katastrophal! Nicht witzig, nicht niedlich, einfach nur nervig. Wäre es nicht so wichtig für die Handlung gewesen, was sie sagen, hätte ich die Stellen, in denen sie auftauchen, übersprungen.

Cathlen Gawlich als Sprecherin dieses Hörbuchs macht jedoch fantastische Arbeit. Sie erzählt keine Geschichte, sie erweckt jede Figur, jedes magische Geschöpf zum Leben und gibt ihm eine Stimme. Mit einem unermesslichen Repertoire an Klangfarben und Akzenten macht sie es dem Hörer einfach, die verschiedenen Charaktere zu erkennen und auseinanderzuhalten, so dass dieses Hörbuch beinahe einem Hörspiel gleicht, obwohl es nur von einer Person gesprochen wird.

Durch sie wird diese mittelmäßige Geschichte doch noch zu einem Hörvergnügen, doch leider reicht das nicht, um mich von „Oksa Pollock“ als Geschichte zu überzeugen.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2011
Yelena und der Mörder von Sitia
Snyder, Maria V.

Yelena und der Mörder von Sitia


sehr gut

Der zweite Teil der Trilogie um die junge Magierin Yelena schließt nahtlos an den ersten Teil mit Yelenas Weggang aus Ixia an. Sie trifft endlich ihre Familie in Sitia wieder, die sie seit 14 Jahren nicht gesehen hat. Sitia ist, anders als in „Yelena und die Magierin des Südens“, Hauptschauplatz der Handlung, und auch sonst ist Vieles anders als im ersten Teil. Zu Beginn der Geschichte sind Yelena und Irys die einzigen Charaktere, die man kennt. Nach und nach kommen zwar noch ein paar bereits bekannte Figuren dazu, es überwiegen aber die neuen Charaktere. Einige sind ein Gewinn für Yelena und für die Geschichte, doch leider gibt es auch hier wieder viele Menschen, die Yelena aus verschiedenen Gründen nicht mögen, ihr wo es geht Steine in den Weg legen und sie tot sehen wollen. Im ersten Teil trug dies zur Steigerung der Spannung bei, im zweiten Teil ist es jedoch eher anstrengend und irgendwie unglaubwürdig.

An Spannung mangelt es jedoch auch dieses Mal in keinster Weise. Durch den direkten Anschluss an Band eins ist man direkt wieder mitten drin im Geschehen, es ist, als habe man Yelena, Ixia und Sitia nie verlassen.

Die Liebesgeschichte zwischen Yelena und Valek, die in „Yelena und die Magierin des Südens“ ihren Anfang nahm, macht leider nur kleine Fortschritte, zumal Valek nur eine sehr kleine Rolle in diesem Buch spielt. Zwar ist er durch Yelenas Liebe und ihre Gedanken an ihn permanent in der Geschichte präsent, taucht aber erst ab der Mitte des Buches auf und nimmt auch dann nur einen kleinen Platz in der Handlung ein.

„Yelena und der Mörder von Sitia“ kommt nicht ganz an seinen Vorgängerband heran, doch trotz kleiner Schwächen bietet er großartiges Lesevergnügen und macht mehr als neugierig auf den dritten Teil.

Bewertung vom 16.06.2011
Runaway
Hijuelos, Oscar

Runaway


ausgezeichnet

„Runaway“ ist der erste Jugendroman des Pulitzer- Preisträgers Oscar Hijuelos und brachte ihm direkt eine Nominierung für den deutschen Jugendliteraturpreis 2011 ein. Die Geschichte ist keine Neue, ein Jugendlicher mit Migrationshintergrund, hin und hergerissen zwischen zwei Kulturen und mit den typischen Problemen des Erwachsenwerdens vollkommen überfordert. In den 19060ern wie auch heute ein durchaus aktuelles Thema, dass auch wohl nie an Aktualität verlieren wird und durch das „Runaway“ zu einem Klassiker der Jugendliteratur werden könnte.

Mit Rico hat der Autor einen Protagonisten geschaffen, wie er, trotz einer Vielzahl an Problemen, authentischer nicht sein könnte. Man kann sich problemlos in ihn hineinversetzen, sich mit ihm identifizieren, auch wenn man sein Verhalten und seine Taten nicht immer 100%ig nachvollziehen kann. Sowohl junge als auch alte Leser dürften Teile von sich selber in diesem Jungen, der verzweifelt auf der Suche nach seinen Wurzeln und seine Identität ist, wiederfinden. Dabei ist es völlig egal, ob der Leser selbst einen Migrationshintergrund, familiäre Probleme, eine Drogengeschichte etc. hat oder nicht – ein kleines Stück Rico steckt in jedem von uns, und genau darin liegt die Genialität dieses Buches.

Der Schreibstil des Autors (oder liegt es an der Übersetzung) ist allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig. Sehr umgangssprachlich (im Original wahrscheinlich Slang), sehr jugendlich, manchmal auch etwas übertrieben. Aber man gewöhnt sich schnell daran, so dass die verwendete Sprache nach wenigen Seiten nicht mehr stört.

Oscar Hijuelos geht sehr schonungslos mit seinem Helden um und lässt ihn allerlei Dinge erleben, die nicht unbedingt bei jedem Jugendlichen an der Tageordnung sind. Einiges ist sehr grausam und man fragt sich, wie viele Steine das Leben diesem Jungen denn noch in den Weg legen will. Doch Rico wächst an diesen Vorkommnissen, was sehr transparent und für den Leser klar ersichtlich dargestellt wird, und der Autor schafft es gerade in solchen Situationen immer wieder mit einer angenehmen Art von Humor, dem Leser ein Schmunzeln auf das Gesicht zu zaubern.

„Runaway“ ist kein Buch wie jedes andere. Es hinterlässt Spuren und ich gebe zu, dass ich es erst ein wenig „sacken lassen“ musste, um mir eine vernünftige Meinung bilden zu können. Mit ein wenig Abstand kann ich nun sagen, dass ich es für ein großartiges Jugendbuch halte, welches die Nominierung für den Jugendliteraturpreis mehr als verdient hat. Wer tiefgründige Jugendliteratur sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Absolut empfehlenswert!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2011
Liebe ist unheilbar / Die Poison Diaries Bd.1
Wood, Maryrose

Liebe ist unheilbar / Die Poison Diaries Bd.1


weniger gut

„Die Poison Diaries“ ist ein ganz merkwürdiges kleines Buch. Ich habe es an einem Nachmittag durchgelesen, was durchaus für es spricht. Ich finde es auch sehr interessant, dass die Geschichte sich mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigt. Aber wirklich überzeugen konnte mich dieses Buch nicht.

Der Schreibstil der Autorin ist recht gewöhnungsbedürftig, denn sie hat die Sprache, das glaube ich zumindest, an die Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst. Durchaus verständlich, aber die altertümlichen Worte tragen nicht gerade zur Erhöhung des Lesespaßes bei.

Die Geschichte ist in den ersten zwei Dritteln noch ganz nett, auch wenn sie mich nicht richtig fesseln konnte. Zum Ende hin wurde sie mir jedoch viel zu absurd und abgehoben! Dass die Pflanzen plötzlich sprechen können, fand ich schon ziemlich albern, aber Jessamines dümmlichen Dialoge mit Oleander setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf. Dieser Teil des Buches hat mir überhaupt nicht mehr gefallen.

In „Die Poison Diaries“ steckt durchaus Potenzial, doch leider gelingt es der Autorin nicht, dieses spannend umzusetzen. Heraus kommt eine ziemlich fade und absurde Geschichte, die ich nicht weiterempfehlen kann. Schade!

1 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2011
Der Märchenerzähler Bd.1
Michaelis, Antonia

Der Märchenerzähler Bd.1


ausgezeichnet

An Antonia Michaelis „Märchenerzähler“ scheiden sich die Geister. Entweder, man mag es, und dann oftmals sehr, oder man findet es total blöd. Ein „mittelmäßig“ scheint es bei diesem Buch nicht zu geben. Ich gehöre zu den Lesern, die absolut begeistert sind. „Der Märchenerzähler“ hat mich gefesselt und bewegt wie selten ein anderes Buch, mich laut lachen, mich vor Entsetzen aufkeuchen und mit den Tränen kämpfen lassen. Ein Wechselbad der Gefühle auf viel zu kurzen 450 Seiten.

Schreibstil und die manchmal fast schon poetische Wortwahl der Autorin mögen auf einige Leser befremdlich, vielleicht sogar abstoßend wirken. Doch nur sie werden der Geschichte, die hier erzählt werden soll, gerecht. Mit anderen Worten, einer anderen Art zu schreiben hätte sie nur platt und abgedroschen geklungen.

Anna, die von vielen Lesern als naives Mädchen, dass ihrer ersten großen Liebe auf Teufel komm raus hinterherläuft, gesehen wird, ist in meinen Augen alles andere als das. Ich sehe in ihr eine normale Achtzehnjährige, die sich zum allerersten Mal in ihrem Leben verliebt. Sie hat noch keine Erfahrung mit Beziehungen, keine Erfahrungen mit Männern und ist nicht so stark und selbstbewusst, wir man es ist, wenn man ein paar mehr Jahre und einige Beziehungen auf dem Buckel hat, und ihr Verhalten war für mich (bis auf den Vorfall im Bootshaus) immer absolut nachvollziehbar. Außerdem ist Anna ein guter Mensch, dem plötzlich bewusst wird, wie behütet er aufgewachsen ist und wie viel Glück er bisher im Leben gehabt hat. Und davon möchte sie nun was weitergeben, wie kann man ihr das verdenken?

Auch mit Abel hat die Autorin einen für mich sehr authentischen Charakter geschaffen. Seine Geschichte hat mich sehr berührt und zwischenzeitlich auch sehr wütend gemacht, denn sie ist so nah an der Realität, dass es beinahe weh tut.

Gekonnt und sensibel wird die eigentliche Handlung mit dem Märchen von der kleinen Klippenkönigin, das Abel seiner kleinen Schwester Micha erzählt, verwoben. Antonia Michaelis lässt den Jungen darin Hinweise auf das, was wirklich ist, geben, die sich im Kopf festsetzen und die Gedanken immer wieder um die Lösung des Rätsels kreisen lassen. Man grübelt, hinterfragt… und wird immer wieder in eine andere Richtung gestoßen, auf einen anderen Täter gelenkt. Die Spannung steigert sich so ins Unermessliche, manchmal muss man das Buch beinahe weglegen weil man die Spannung nicht mehr ertragen kann.

„Der Märchenerzähler“ ist ein wirklich besonderes Buch, das einen nach dem Lesen sehr lange nicht loslässt. Vor der erschreckenden Nähe zur Realität möchte man am liebsten die Augen verschließen, und doch kann man sich dem Zauber der Geschichte nicht entziehen. Einfach großartig!

4 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2011
Den Tod vor Augen / Numbers Trilogie Bd.2
Ward, Rachel

Den Tod vor Augen / Numbers Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

***** Da es sich bei diesem Buch um den zweiten Teil einer Trilogie handelt, kann die Rezension Spoiler zum ersten Teil enthalten*****

Mit „Den Tod vor Augen“ ist Rachel Ward eine Fortsetzung gelungen, die ihresgleichen sucht. Bereits der erste Band „Den Tod im Blick“ begeisterte als spannungsgeladenes, actionreiches Jugendbuch, der zweite Teil ist jedoch noch ein Stück weit besser, noch spannender, noch actionreicher, noch süchtig machender.

Spielt „Den Tod im Blick“ in der Gegenwart, im Jahr 2010, so entführt und Adams Geschichte nun in die Zukunft. 2027 hat sich Einiges verändert auf der Welt. Mehrere Naturkatastrophen haben die Erde erschüttert und die Menschen werden direkt nach ihrer Geburt wie Hunde gechipt, so dass sie immer und überall für die Behörden auffindbar sind.

Adam, der Sohn von Spinne und Jem aus dem ersten Teil, lebt nach dem Krebstod seiner Mutter bei seiner Urgroßmutter, der Großmutter Spinnes. Die beiden haben kein einfaches Verhältnis zueinander, was immer wieder besonders deutlich wird, wenn Adam seine Oma als „Kuh“ bezeichnet oder andere Schimpfwörter gegen sie verwendet. Mich hat das besonders zu Beginn des Buches sehr gestört, aber man gewöhnt sich im Lauf der Zeit daran, und ich glaube, dass die Beschimpfungen mit wachsender Seitenzahl auch weniger werden.

Adam selber hat mir als Charakter weit besser gefallen als seine Mom Jem im ersten Teil. Trotz seiner „Gabe“ ist er nicht so verstockt und in sich gekehrt, sondern ein recht freundlicher, sympathischer und irgendwie auch liebenswerter Mensch. Grandma Dawson, die im ersten Teil nur eine Nebenrolle gespielt hat, kann man nun richtig kennen lernen und trotz ihrer manchmal ruppigen, wenig herzlichen Art ins Herz schließen.
Sarahs Geschichte unterscheidet sich sehr von denen, die man bisher im Zusammenhang mit „Numbers“ kannte, und bringt dadurch eine Menge frischen Wind hinein. Sie ist in meinen Augen die am meisten authentische Person im ganzen Buch.

Spannung baut sich von der ersten Seite an kontinuierlich auf, bis man es kaum noch aushalten kann. Besonders das letzte Drittel liest man mit Herzrasen und schwitzenden Händen, aber kann das Buch einfach nicht weglegen. Und auch wenn die Geschichte für´s Erste zu einem befriedigenden Ende kommt, fällt das Warten auf den finalen Teil mehr als schwer. Ich glaube nicht, dass Rachel Ward „Den Tod vor Augen“ noch toppen kann, denn dieses Buch hat einfach alles, was ein gutes Buch haben muss.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.05.2011
Elfenliebe / Elfen Tetralogie Bd.2
Pike, Aprilynne

Elfenliebe / Elfen Tetralogie Bd.2


sehr gut

„Elfenliebe“, der zweite Teil der Tetralogie um das Elfenmädchen Laurel setzt etwa ein Jahr nach dem Ende des ersten Bandes „Elfenkuss“ ein. Laurel hat sich, ganz im Gegensatz zu ihrer menschlichen Mutter, an den Gedanken gewöhnt, kein Mensch zu sein. Sie ist, bis auf ein paar verständliche Ausnahmen, deutlich umgänglicher als im ersten Buch und wirkt dadurch viel sympathischer. Auch ihre Beziehung zu David wirkt authentisch, er überzeugt wieder mit seiner freundlichen, liebenswerten Art. Warum Laurel sich jedoch ebenfalls zu Tamani hingezogen fühlt, bleibt für mich weiter ein Rätsel. Er scheint ein netter Elf zu sein, der sich gut um Laurel kümmert, aber das war es auch schon. Anhaltspunkte, warum Laurel Gefühle für ihn haben sollte, liefert die Autorin auch im zweiten Teil keine.

Sehr gut gefallen hat mir, dass ein Teil der Geschichte in Avalon, dem Elfenreich spielt. Hier hat Aprilynne Pike eine großartige Märchenwelt geschaffen, die sie so detailliert beschreibt, dass man sie beinahe wirklich vor dem inneren Auge sehen kann. Die Unterteilung in Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterelfen mit ihrem unterschiedlichen Aussehen und den vielen verschiedenen Bräuchen ist sehr fantasievoll und auch faszinierend.

Wie schon beim ersten Teil braucht es auch dieses Mal ein wenig Geduld, bis die Geschichte so richtig ins Rollen kommt. Vor allem die Kapitel in Avalon sind wenig spannend, was allerdings nicht schlimm ist, denn hier ist man eher damit beschäftigt, die ganzen fantastischen Details aufzunehmen. Action wäre hier nur fehl am Platz. Zurück in der Menschenwelt fehlt es dann besonders zum Ende hin nicht mehr an Spannung.

„Elfenliebe“ wirft allerdings auch viele Fragen auf. Was ist das Problem der Elfe, die einmal Laurels beste Freundin war und sie nun zu hassen scheint? Und wer steckt wirklich hinter den Angriffen der Orks? Diese Fragen und der Cliffhanger, in dem das Buch endet, machen mehr als neugierig auf die Fortsetzung.

Mir fehlen auch bei „Elfenliebe“ wieder ein wenig Tiefgang und große Gefühle. Einige Teile der Handlung sind mir zu wenig nachvollziehbar, speziell im Bezug auf Laurels Gefühle zu Tamani. Grundsätzlich hat die Geschichte aber durchaus Potenzial und bietet netten, wenn auch etwas seichten Lesegenuss. Es bleibt abzuwarten, wie sie sich in den zwei noch folgenden Bänden entwickelt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2011
Wasser für die Elefanten
Gruen, Sara

Wasser für die Elefanten


ausgezeichnet

Schon lange steht Sara Gruens Bestseller „Wasser für die Elefanten“ ganz oben auf meiner Bücherwunschliste. Von allen Seiten hagelt es Empfehlungen für dieses Buch, und auch der Kinotrailer zur Verfilmung mit Reese Witherspoon, Robert Pattinson und Christoph Walz macht einen vielversprechenden Eindruck.

Das Hörbuch bestätigt den positiven Eindruck, den ich vor dem Hören schon hatte, durchweg, mehr noch, es hat mich richtiggehend begeistert. Sara Gruen entführt in die Welt des Zirkus und stellt sie so authentisch dar, dass man das Gefühl hat, selbst Teil dieses heimatlosen, von Hierarchie und Egoismus geprägten Lebens zu sein. Jeder ist sich selbst der Nächste, und wer unbequem wird, muss „bei Rot aussteigen“. In dieser unromantischen Welt platziert sie eine bittersüße Liebesgeschichte, die ebenso von Verlusten wie von großen Gefühlen gekennzeichnet ist. Diese Mischung macht „Wasser für die Elefanten“ zu einem ebenso großartigen wie kurzweiligen Hörvergnügen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive Jacobs, eines pensionierten Veterinärs, der mit über 90 in einem Altersheim lebt und sich, als ein Zirkus seine Zelte in der Nachbarschaft aufschlägt, an seine eigene Zeit beim Zirkus erinnert. In unregelmäßigen Wechseln wir Gegenwart und Vergangenheit erzählt. Durch diese Erzählperspektive bekommt der Leser (oder in diesem Fall der Hörer) einen Überblick über Jacobs gesamtes Leben.

Ich fand es sehr interessant, einen Blick hinter die Kulissen des Zirkuslebens zu werfen, wobei ich nicht weiß, ob es sich wirklich so abspielt wie von der Autorin beschrieben. Sehr getroffen hat mich jedoch die Gewalt, die in Sara Gruens Zirkus an der Tagesordnung ist. Besonders die Gewalt Augustst gegenüber der Elefantendame Rosie hat mich mehrfach fassungslos gemacht und mir die Tränen in die Augen getrieben. Diese Szenen haben mich letztendlich auch dazu bewogen, mir den Kinofilm doch nicht anzusehen. Sich vorzustellen, wie der Elefant mit dem Elefantenhaken blutig geschlagen wird, war schon sehr grausam, es auf der Leinwand zu sehen, könnte ich, glaube ich, nicht aushalten.

Andreas Fröhlich macht seine Arbeit als Sprecher dieses Hörbuchs ganz hervorragend. Er liest Jacobs Geschichte nicht vor, er wird zu Jacob, sowohl zu dem jungen, der frisch zum Zirkus kommt, als auch zu dem alten Mann, der ein trauriges Dasein in einem Altersheim fristet. Und nicht nur diese beiden Persönlichkeiten bekommen eine eigene Stimme, sondern auch alle anderen. Sie bekommen Stimmen, Akzente, und das so einzigartig, dass man die vielen verschiedenen Charaktere unschwer auseinander halten kann.

Ich kann die ganzen positiven Meinungen, die es von „Wasser für die Elefanten“ gibt, nur bestätigen. Sara Gruen hat eine interessante, bewegende und durchaus ungewöhnliche Geschichte geschaffen, die noch lange nachklingt. Und Andreas Fröhlich hat sich mit seiner großartigen Sprechleistung direkt in die Liste meiner Lieblingssprecher katapultiert.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.