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Nach getaner Arbeit und erledigten Alltagspflichten greife ich stets mit viel Freude zum Buch. Lesen ist mein liebstes Hobby. Dabei bin ich an kein Genre gebunden. Ein Buch habe ich immer in der Tasche, so können auch ungeliebte Wartezeiten gut überbrückt werden. Mehr Gedanken zum von mir Gelesenen findet Ihr unter: www.karthause.wordpress.com

Bewertungen

Insgesamt 146 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2011
Grönland
Lanz, Markus

Grönland


ausgezeichnet

Markus Lanz war mir bisher lediglich als TV-Moderator ein Begriff. Mit dem Buch „Grönland. Meine Reisen ans Ende der Welt“ lernte ich eine ganz andere Seite von ihm kennen, die des Journalisten und Fotografen. Seit Jahren reiste Markus Lanz nach Grönland und hat im ewigen Eis inzwischen Freunde gefunden. Aber was zog ihn immer wieder zu diesem für den Außenstehenden nicht unbedingt einladend wirkenden Teil der Erde, der sich für Lanz zu einer Art Sehnsuchtsland entwickelt hat? Das waren vor allem die Menschen, die, wie er sagte, bei –20°C erst auftauen und der Kälte und den Schneestürmen mit Herzenswärme begegneten. Und es war die Erkenntnis, dass man, wenn man auf diese Menschen traf, auf alles vorbereitet sein musste, auf große Herzlichkeit und tiefe Ablehnung, auf große Offenheit und tiefes Misstrauen. Markus Lanz, der Medienprofi mit dem immer vollen Terminkalender, lernte die Kultur des Schweigens, des Verharrens und des Vertrauens als Gegenpol zu seinem hektischen Alltag schätzen und lieben. Aber ihm ist auch die Natur ans Herz gewachsen, die in diesem Stückchen Erde zerbrechlicher scheint als anderswo. Der Klimawandel und mit ihm das zurückgehende Eis bedrohen die Lebensgrundlage der Inuit und der Ivi ebenso wie die von der Europäischen Union vorgegebenen Fangquoten. Aber auch Alkohol und Drogen sind bis in die Eiswüste vorgedrungen und stellen mit ihren unausweichlichen Folgen ein großes Problem für die Einwohner dar. Neben dem beeindruckenden Text waren es vor allem die wunderschönen Fotos, die mich so berührten. Einmalig erscheinende Stimmungsbilder stehen neben einzigartigen Tierfotografien, Aufnahmen von Naturphänomenen und Porträts. In diesen Fotos erkennt man die enge Verbundenheit des Fotografen Lanz mit Grönland. Fotos, die oft mehr aussagen, als es Worte vermögen. Fotos, die einfach nur schön sind und in denen man versinken möchte. Viele entstanden bei Expeditionen und der Jagd mit den einheimischen Jägern, deren Vertrauen er nach und nach erwarb, weil er mit ihnen lebte und gemeinsam mit ihnen schwierige, manchmal auch lebensbedrohliche Situationen meisterte. Nur deshalb durfte er an ihren Ritualen teilhaben und von ihnen so nahe kommen wie kaum ein anderer. Man glaubt Markus Lanz seine Liebe zu Land und Leuten, die er nicht zuletzt auch dadurch bewies, dass sein Sohn ihn auf den letzten Reisen ans Ende der Welt begleiten durfte.

Dieser Bildband fasziniert durch seine wunderbaren Fotografien und besticht durch sehr menschliche und sachliche Beschreibungen des Sehnsuchtslands Grönland. Markus Lanz sieht dabei aber nicht durch die rosarote Touristenbrille. Er richtet sein Augenmerk auch auf die Folgen der Klimaerwärmung und die bei weitem nicht nur positiven Einflüsse der westlichen Zivilisation auf die Inuit und Ivi. Er hat Sorge, dass es diese Welt, so wie er sie noch kennen lernen durfte, nicht mehr lange geben wird.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2011
Feigen in Detroit
Yunis, Alia

Feigen in Detroit


sehr gut

Die umgekehrte Scheherezade
Vor 992 Nächten zog die 82-jährige Fatima von Detroit zu ihrem Lieblingsenkel Amir, der auf die große Karriere als Schauspieler hofft, nach Los Angeles. Seit dem erscheint ihr in jeder Nacht Scheherezade, die jedoch für alle anderen unsichtbar ist und lässt sich von Fatima die Geschichten ihres Lebens erzählen und Fatima hat davon viele. Sie berichtet von ihren beiden Ehemännern, Marwan, der früh verstarb und Ibrahim, von dem sie annahm, er hätte sie nur aus Pflichtgefühl heraus geheiratet und von dem sie sich nach über 50 Ehejahren trennte, von ihren 10 Kindern, die alle ihre eigenen Wege gehen und über die ganzen USA verteilt leben und sie schwelgt in Erinnerungen an ihr Haus in Deir Zeitoun im Libanon. Da sie sich sicher ist, nach der 1001. Nacht sterben zu müssen, hat sie in der verbleibenden Zeit noch viel zu erledigen, sie muss eine Frau für den schwulen Amir finden, damit sie ihm das Haus im Libanon vererben kann und auch für ihre anderen Besitztümer sind geeignete Erben zu finden. Zwischen den nächtlichen Unterhaltungen reist Scheherezade mit ihrem fliegenden Teppich zu den Kindern und Enkeln. Sie schaut wie es ihnen ergeht und begleitet sie auf einem kurzen Stück ihres Lebensweges.
Bei Scheherezade laufen die Handlungsfäden dieses Romans zusammen. Sie ist es, die Fatimas Erzählungen lauscht, um sich kurz darauf zu einem der Kinder oder Enkel zu begeben. So lernt der Leser nach und nach die gesamte Familie Fatimas kennen, ein im Buch enthaltener Stammbaum erleichtert dabei die Orientierung. Die Kinder sind sich fremd, nur Amir informiert hin und wieder die „Fatima-Angehörigen“ per E-Mail, in der jedoch das Wetter die bedeutendste Rolle spielt, schließlich will er die Familienmitglieder nicht beunruhigen oder gar mit zusätzlichen Problemen belasten. Zugegebenermaßen hatte ich zu Beginn des Romanes ein kleines Problem mit der durch Scheherezade und ihr Reisegefährt entstandenen Märchenhaftigkeit dieses Buches. Im Laufe der Zeit fand ich aber Gefallen an dieser Erzählweise, kam so doch ein zusätzlicher arabischer Hauch in die Handlung. Das Märchenhafte wurde aber auch dadurch abgemildert, dass die Autorin die zeitgeschichtlichen Aspekte nie ganz aus dem Blick verlor und die Handlung gut damit verknüpfte.
Alia Yunis Romanfiguren sind mit Leben erfüllt. Sie haben eigene Charaktere, wirken mitunter schrullig und sehr speziell und sind die Puzzleteichen für ein facettenreiches Bild einer Großfamilie, die sich ein wenig aus den Augen und aus dem Herzen verloren hat.
Die Autorin hat mit ihrem Debütroman einen Familienroman geschrieben, der nicht die heile Familie in dem Mittelpunkt rückt. Tief in sich trägt jedes der Familienmitglieder zwar eine Harmoniesehnsucht, in der Realität sind jedoch Entfremdung, Nichtverstehen, Einsamkeit in der Großfamilie und unterschiedlicher Umgang mit der Familientradition vordergründig. Ein für diesen Roman bedeutungsvolles Thema ist die Integration der arabischen Einwandererfamilie in die us-amerikanische Gesellschaft, von Familienangehörigen, die amerikanischer sind als die Amerikaner, bis hin zu denen, die nur soweit wie nötig integriert sind, findet der Leser alle Abstufungen.
Alia Yunis erzählt Geschichten zum Schmunzeln und Lachen, zum Nachdenken und Weinen. Urkomische Szenen und sehr nachdenklich machende stehen in einem sehr guten Verhältnis und ließen mich diesen Roman sehr gern lesen. „Verhörgerät“ und „Gackermolke“ sind für mich die Wortschöpfungen des Buches. Auch wenn der Roman in der zweiten Hälfte ein wenig abflacht, so steigert die Autorin die Spannung zum Ende hin noch einmal und verabschiedet die Leser mit einem bitter-süßen Finale.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2011
Chinatown
Vanek, Tereza

Chinatown


ausgezeichnet

Hamburg, Ende der 1920er Jahre. Eigentlich stammte Mai Ling aus einem angesehen Elternhaus. Dann wurde der Vater politisch verfolgt, die Familie verarmte und Mai Ling wurde die zweite Frau eines chinesischen Händlers. Aufgrund unglücklicher Ereignisse, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, wurde sie nach Shanghai verkauft und zur Prostitution gezwungen. So erschien es ihr fast schon wie ein Glücksfall, als sie von einem Mädchenhändler an den Zuhälter Liang in Hamburg verkauft wurde. Im Chinesenviertel Hamburgs traf sie auf die junge rothaarige Alexandra. Die wollte als Jazzsängerin Karriere machen, musste aber notgedrungen für ihren Lebensunterhalt als Sekretärin arbeiten, da sich ihre Lebensvorstellungen deutlich von denen der wohlhabenden Eltern unterschieden. Ihnen war das Verhältnis ihrer Tochter zu Sarah, einer jüdischen Anwältin, nicht verborgen geblieben. Nachdem Mai Ling bei einem Besuch bei einem Kunden schwer misshandelt wurde, versteckte Alexandra sie auf Drängen ihrer Freundin bei sich. Langsam kamen sich beide näher.
Romane, deren Handlung hauptsächlich durch eine Liebesgeschichte geprägt sind, finde ich sehr oft langweilig. Ganz anders dieses Buch, denn die erwartete Lovestory entwickelte sich erst recht spät. Zunächst erfuhr der Leser viele Dinge aus dem Leben der Protagonisten, konnte an Höhen und Tiefen ihres Lebens teilhaben und sie in ihrem Handel verstehen lernen. Das Umfeld der Hauptpersonen, das Chinaviertel im Hamburger Hafen, das es wirklich gab, wurde dem Leser ebenso näher gebracht wie die politische Situation. Auch dem Zeitgeist wurde mit Fortschreiten der Handlung immer mehr Rechnung getragen. Empfand ich zu Beginn des Romanes die zeitlichen Gegebenheiten etwas zu wenig betrachtet, so änderte sich das ab der Mitte des Buches grundlegend. Da konnte ich die verrückten 20er Jahre förmlich spüren. Besonders schön und interessant fand ich die Passagen, die sich um den Jazz rankten. Aber auch das Zusammenspiel zwischen den Chinesen und ihre Distanziertheit zu den Einheimischen wurde sehr kompetent beschrieben. Außerordentlich gut hat mir die Charakterisierung von Alexandra gefallen. Sie kämpfte mit allen Mitteln, um die ihr verhasste Stelle als Sekretärin aufgeben und sich ihren Lebenstraum erfüllen zu können. Dazu musste sie eine gescheiterte Beziehung verkraften. Vergessen fand sie im Alkohol. Der Liebesbeziehung zwischen Alexandra und Mai Ling nähert sich Tereza Vanek sehr feinfühlig, vieles wird nur angedeutet und nicht wirklich ausgesprochen. Der Leser darf seine Fantasie bemühen. Abwechselnd wird die Handlung aus der Sicht der beiden Frauen geschildert und immer wieder gibt es höchst interessante und berührende Rückblenden in Mai Lings Vergangenheit.
In einem aufschlussreichen Nachwort klärt die Autorin ihre Leser über die Schnittpunkte ihrer fiktiven Geschichte zur Realität auf, etwas, was ich an historischen Romanen sehr schätze.
Nun freue ich mich auf die weiteren Bücher, die ich von der Autorin noch lesen kann und vielleicht gibt es ja doch einmal einen Roman, der mich als Leser ins ferne China entführt.

Bewertung vom 05.04.2011
Die Dichterin von Aquitanien
Vanek, Tereza

Die Dichterin von Aquitanien


ausgezeichnet

Bisher war mir Marie de France, die erste Dichterin Frankreichs, kein Begriff. Aber Tereza Vanek ist es gelungen, mir ihr Leben, die Lebensumstände und die Zeit nahezubringen. Mit Liebe zum Detail und historischer Genauigkeit ließ die Autorin vor meinem inneren Auge ein Bild entstehen, dass ich als sehr realitätsnah empfand. Ich konnte die Widrigkeiten und Beschwerlichkeiten des Lebens zu damaliger Zeit sehr gut nachvollziehen, konnte mir die örtlichen Gegebenheiten vorstellen und an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben. Beeindruckt war ich von der ausgesprochen schönen Sprache, mit der das Buch glänzt. Dadurch konnte ich mich problemlos in die Handlungszeit hinein versetzen, hatte aber nie den Eindruck, etwas gekünsteltes zu lesen. Dieser wunderbare historische Roman las sich sehr leicht, die Seiten flogen nur so dahin und ich war viel zu schnell am Ende angelangt. Die Charaktere waren facettenreich und vielschichtig gestaltet, fast hätte man den Eindruck bekommen können, Tereza Vanek kenne ihre Helden persönlich. Über 700 Seiten hält die Autorin den Leser in ihrer Geschichte fest. Spannende und ruhigere Szenen wechseln einander ab, aber Langeweile oder Eintönigkeit empfand ich beim Lesen nie. Eine Zeittafel, ein Stammbaum und eine Karte runden den sehr positiven Gesamteindruck ab.
Dieser Roman ist keine Biografie der Marie de France, auch wenn ihr Leben hätte genau so gewesen sein können, aber er ist auch keiner dieser zur Zeit den Buchmarkt überschwemmenden „Die ...in“-Romane. „Die Dichterin von Aquitanien“ ist eine Perle unter den historischen Romanen, mit ihm werden Leser zu „Zeitzeugen“ längst vergangener Zeit.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2011
Krieg und Frieden
Tolstoi, Lew

Krieg und Frieden


ausgezeichnet

Pünktlich zum 100. Todestag des großen russischen Dichters Lew Tolstoi legt der Hanser Verlag die Neuübersetzung seines Epos „Krieg und Frieden“ von Barbara Conrad-Lütt vor. Laut dem Verlag soll sie sich stark an das Original angelehnt haben.
Wer bei „Krieg und Frieden“ eine nette Familiensaga erwartet, der wird bitter von diesem Werk enttäuscht sein. Tolstoi erzählt die Russische Geschichte in der Zeit von 1805 bis 1820. In diesem historischen Rahmen, der geprägt ist durch die Napoleonischen Kriege und den Russlandfeldzug Bonapartes, lässt er eine Vielzahl von Personen agieren. Im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen die Familien Rostow, Besuchow und Bolkonski, deren Leben Schnittpunkte bei mehreren Generationen aufweist. In verschiedenen Handlungssträngen wird der Leser mit dem Leben und den Lebensumständen dieser Familien sowie mit ihren Ansichten zum Krieg und zu weltanschaulichen Themen vertraut gemacht. So hat Tolstoi nicht nur ein monumentales Epos sondern auch ein Sittenbild dieser Zeit geschaffen. Aus seiner Biographie ist mir bekannt, welch großen Wert Lew Tolstoi auf historische Genauigkeit gelegt hat. Er beschäftigte sich intensiv mit den Napoleonischen Kriegen und konnte so die militärischen Aktivitäten realistisch, detailgetreu und fast minutiös schildert. Ich empfand die Art und Weise der Schilderung der Kriege als besondere Stärke Tolstois. Er lenkt das Augenmerk des Lesers auf das Grauen, dass im Krieg das Leben begleitet. Er zeigt verschiedene Ansichten und Standpunkte bezüglich des Krieges und schildert ausführlich die Taktiken und Truppenaufstellungen der sich gegenüberstehenden gegnerischen Parteien, berichtet von Kriegseuphorie und nackter Angst. Aber letztlich bleibt immer der Mensch mit seinen Empfindungen, im Mittelpunkt von Tolstois Werk. Sicher ziehen sich die Ausführungen über das Militärische schon gelegentlich über 10 und mehr Seiten. Als langweilig oder besonders schwer zu lesen empfand sie nicht. Im Gegenteil, Tolstois Schreibstil versetzte mich in die Welt des alten Russlands, vor meinem inneren Auge entstanden Bilder, die mich beim Lesen des Buches begleiteten.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2011
Anna Karenina
Tolstoi, Lew

Anna Karenina


ausgezeichnet

"Anna Karenina" ist für mich ein Meisterwerk, das Buch der Bücher, schon x-mal gelesen ist mir dafür kein Superlativ zu platt. Tolstoi ist ein begnadeter Beobachter und meisterhafter Erzähler. Er schafft es Szenen so mit Worten zu illustrieren, dass sie einem wie ein Film vor Augen ablaufen, genannt seien dafür stellvertretend das Pferderennen, Lewins Jagd im Schnepfensumpf und Dollys Besuch bei Anna. Seine Protagonisten sind alle lebensechte Menschen, sie haben Stärken und Schwächen. Kein einziger ist nur gut oder nur schlecht. Dabei beschreibt er die Charaktere ausgefeilt, facettenreich und psychologisch fundiert, so dass der Leser bei ihnen mühelos eine Entwicklung verfolgen kann. Lew Tolstoi breitet in diesem Mammutwerk verschiedene Lebensphilosophen und Lebensstile aus. Setzt sich mit der Familie und dem Sinn des Lebens an sich auseinander und baut darum die Geschichte um die drei adligen Familien auf.
Der Roman hat mehrere Handlungsstränge, zwischen denen wechselt Tolstoi immer wieder in seiner Erzählung, so dass das Schicksal seiner Hauptpersonen auch aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Aber er arbeitet auch deutlich das Verbindende und Trennende zwischen den einzelnen Familien heraus, so dass wirklich der Eindruck entsteht, man kenne alle Protagonisten schon seit Jahr und Tag. Die Beschreibungen von Personen und Szenarien sind meist sehr umfangreich, bildhaft und detailliert. Aber beim Lesen der fast 1.300 Seiten kam nie Langeweile oder Ermüdung auf. Ich habe immer den Drang verspürt, mehr zu erfahren und weiter am Leben der Familien teilzunehmen. So wird dann letzten Endes deutlich, dass die glücklichen Familien einfach nur glücklich sind, sich die unglücklichen Familien jedoch in ihrem Unglück von einander unterscheiden.
Immer wieder werden "Effi Briest", "Madame Bovary" und "Anna Karenina", die großen Ehebrecherinnen in der Literatur, miteinander verglichen. Für mich ist Tolstois Werk auf Grund seiner Erzählkunst und seines Einfühlungsvermögens in die Charaktere der herausragende Roman. Etwas besseres und ausgereifteres habe ich in der Literatur noch nicht gefunden.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.