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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 895 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2023
Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2
Bardugo, Leigh

Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2


sehr gut

Die Wanderin des Rades – ein fesselnder zweiter Band

„Aber so sah echte Magie nun mal aus – unsittlich, dekadent, pervers. Willkommen in Yale. Sir, yes, Sir.“ (S. 42)

Meine Meinung:
Ganz ehrlich: mir war nicht bewusst, dass es sich bei diesem Buch um einen zweiten Band (zu „Das neunte Haus“) handelt. Entsprechend schwer habe ich mich damit getan, in diese magische Campus-Welt und die Story hineinzufinden. Gut, das war absolut mein Fehler, aber Leigh Bardugo hat es mir auch nicht gerade leicht gemacht… (das schaffen andere Autor*innen durchaus besser).
Doch als ich wacker die ersten rund 150 Seiten hinter mich gebracht hatte, ich die wichtigen Charaktere einordnen und das intelligente wie faszinierende Grundkonstrukt dieser Story einigermaßen überblicken konnte, hat mich das Buch immer mehr in seinen Bann gezogen. Protagonistin Galaxy „Alex“ Stern hat mehr Schatten als Licht, erinnerte mich in ihrer Arte und Geschichte an Mia Corvere aus Jay Kristoff´s genialer Nevernight-Reihe, und war mir von Beginn an sympathisch. Dazu ein paar echt coole Side-Kicks – allen voran die multigeniale Pamela „Pammie“ Dawes – und der Roadtrip to Hell konnte starten.
Gebannt folgte ich diesem Abenteuer bis zum dramatischen, überraschenden und actionreichen Finale, das sich eine kleine Hintertür offenlässt, ob nicht doch noch ein weiterer Band folgen könnte…
Mich würde das auf jeden Fall freuen, denn neben der faszinierenden Grundidee, dem coolen Setting, den toughen Charakteren, der sich immer weiter aufbauenden Spannung und einigen überraschenden Twists hat dieses Buch noch weitere Elemente, die es nach meinen leichten Startschwierigkeiten für mich zu einem echten Lesegenuss gemacht haben. Leigh Bardugos Schreibstil gefällt mir einfach immer wieder, der rabenschwarze Humor bahnt sich stets seinen Weg („es ist eine Reihe von Ausführungen über die Natur der Hölle. Also eher ein Reiseführer.“ - S. 204) und Zitate und Verweise auf Klassiker der Weltliteratur (allen voran natürlich von Shakespeare) machen die Lektüre zu einer perfekten Unterhaltung für Bibliophile wie mich.

FAZIT:
Faszinierende Grundidee, fesselnde Story und coole Charaktere – aber unbedingt mit Band 1 anfangen!

Bewertung vom 09.01.2023
In Dublin sind die Feen los! / Magic Agents Bd.1
Wagner, Anja

In Dublin sind die Feen los! / Magic Agents Bd.1


ausgezeichnet

Ein tolles, spannendes und sehr atmosphärisches Abenteuer!

„Viel wusste ich nicht. Eigentlich nur, dass es um Irlands Hauptstadt ging, dass dort ein magisches Artefakt abhandengekommen war und dass dieses Ding zwar Schlüssel zur Sid genannt wurde, aber gar nicht unbedingt ein herkömmlicher Schlüssel sein musste. Und dieses ominöse Was-auch-immer sollte ich finden und zu einem versteckten Portal bringen.“ (S. 62)

Meine Meinung:
Mit ihrem 12. Geburtstag wird Elia Evander endlich als Magentin („magische Agentin“) an der Makademie aufgenommen und bekommt ihren eigenen magischen Begleiter. Doch kaum ist sie dort, wird sie auch schon auf eine geheimnisvolle und gefährliche Mission nach Dublin geschickt, wo ihr Gast-Bruder Connor auf einmal in Lebensgefahr gerät – und noch nicht mal etwas davon ahnt, was Elias eigentlichen Auftrag nicht gerade leichter macht…

Eine echt coole Grundidee hat sich Autorin Anja Wagner da einfallen lassen und einen ganz starken Auftaktband vorgelegt. Sie mixt eigene phantastische Ideen mit der faszinierenden Sagenwelt Irlands und kombiniert das Ganze mit einer abenteuerlichen und spannenden Agentengeschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Protagonistin Elia ist ein super-sympathisches und findiges Mädel, dem Anja Wagner mit Glenda, der Witch in der Watch, dem Muffel Selmor (mit seiner Schwäche für salziges Karamell-Popcorn) und Gastbruder Connor ein paar coole Side-Kicks beschert hat. Und so fiebert man mit dieser kleinen, quirligen Truppe mit, wenn sie sich durch die Straßen Dublins rätseln und dabei der ein oder anderen Sagengestalt begegnen, die immer wieder für Überraschungen und spannende wie gleichfalls gefährliche Momente sorgen.

Hier ist beste Leseunterhaltung garantiert, so dass ich mich schon jetzt auf den nächsten Band freue!

FAZIT:
Eine magische Abenteuergeschichte mit viel irischer Mystik – sehr gerne mehr davon!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2023
Das Emotional Eating Kochbuch
Vergin, Kathrin

Das Emotional Eating Kochbuch


ausgezeichnet

Gesund, abwechslungsreich und lecker – hier gibt es viele tolle Rezepte zu entdecken!

„ein Kochbuch, das dabei hilft, ein oftmals fehlgeleitetes Essverhalten in den Griff zu bekommen“ (S.5)
„Diäten lösen nicht das Problem, sie sind das Problem!“ (S. 5)

Meine Meinung:
Wer kennt das nicht: Aus Frust eine Schokolade verputzen oder zum stressigen Meeting noch einen großen Pott Milchkaffee, gerne auch mit Zucker, mitnehmen? Unser Essverhalten wird leider viel zu oft nicht (nur) von unserem Hungergefühl gesteuert, sondern von emotionalen Situationen und Stressoren.
Auf dieses Gebiet hat sich die Autorin, Ernährungstherapeutin und Hobbyköchin, Dr. Kathrin Vergin, spezialisiert. Nach einer sehr persönlichen und authentischen Einleitung bringt sie ihren Lesern erstmal ein paar theoretische Grundlagen nahe, welche Abläufe in Sache „Hunger“ im Körper vor sich gehen und wie und warum diese „aus dem Tritt“ geraten können. Keine Angst, dieser Teil ist weder langwierig (rund 25 Seiten) noch schwer zu verstehen, auch nicht für Laien, denn alles ist einfach und anschaulich erklärt, wie etwa das Zusammenspiel von Leptin und Ghrelin, Insulin und Glukagon. Ein kurzer, gelungener Abriss, denn für eine nachhaltige Ernährungsumstellung ist m.E. das grundlegende Verständnis dieser Zusammenhänge sehr wichtig.
Das Herzstück des Buches, der Rezeptteil, konzentriert sich auf Gerichte aus gesunden, möglichst wenig industriell behandelten Zutaten mit überschaubarer Zubereitungszeit. Viele der Rezepte lassen sich durchaus auch gut vorbereiten, sodass man sich in Fällen von Heißhungerattacken z.B. einen Teller Suppe oder auch eine Portion home-made Nuss-Granola gönnen kann.
Die Zubereitung der einzelnen Gerichte dürfte dank der leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen auch „Küchen-Anfängern“ nicht schwerfallen. Darüber hinaus sind natürlich alle Rezepte schön bebildert und mit Angaben über die Zubereitungszeiten und Nährwerte versehen.
Die 60 Rezepte, aufgeteilt in die Kategorien „Frühstücksideen“, „Suppen & Salate“, „Plant-based Sattmacher”, „Fisch & Fleisch“ und „Süße Quickies“, sind sehr abwechslungsreich und vielfältig, so dass hier mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei ist. Viele der Rezepte lassen sich auch problemlos abwandeln und mit anderen frischen & gesunden Zutaten nach Geschmack variieren. Dazu enthalten viele Rezepte Tipps und Hintergrundinformationen zu den verwendeten Lebensmitteln, was dieses Kochbuch zu einer „runden Sache“ macht.

FAZIT:
Ein schönes und sehr empfehlenswertes Kochbuch für alle, die sich eine gesündere und leckere Ernährung vorgenommen haben!

Bewertung vom 02.01.2023
Das Vermächtnis / Keeper of the Lost Cities Bd.8
Messenger, Shannon

Das Vermächtnis / Keeper of the Lost Cities Bd.8


ausgezeichnet

Die phantastische Reise geht weiter – gebt mir mehr!

„Sie tauchte in ihr Bewusstsein ab und ließ das giftige Dunkel um sich herum brodeln und blubbern und brennen. Doch es würde nicht reichen. Sie musste noch um so vieles stärker werden. Also tauchte sie tiefer hinab. Sank immer weiter. Durch die Mauern rund um ihr Herz. Zu den Reserven darin. Zu den Gefühlen, die so rein, so kraftvoll waren, dass es kein Gut oder Böse mehr gab. Nur unendliche Macht.“ (S. 465)

Meine Meinung:
Nahtlos geht es weiter, und wer die ersten sieben Bände noch nicht kennt, sollte sie auf jeden Fall zuvor gelesen haben. Wir sind inzwischen riesengroße Fans dieser absolut und im wahrsten Sinne des Wortes phantastischen Reihe!
Gleich zu Beginn des Buches tischt Shannon Messenger mal wieder ganz groß auf: Zuerst gleich eine Ankündigung, dass das Buch mit einem Cliff-Hanger enden wird (na super…), dann ein schockierender „Auftrag“ von Keefes Mutter und dazu noch ein ganz besonderes „Gimmick“ für alle Fans: erstmals werden alle wesentlichen Orte der „Lost Cities“ auf „unserer“ Weltkarte verortet und so rücken diese beiden „Parallelwelten“ endlich näher zusammen.
Überhaupt steht dieser Band ganz im Zeichen von Informationen, auf die wir schon lange, teils sehnsüchtig gewartet haben. Tatsächlich enthüllt Shannon Messenger in diesem Band die Identität eines biologischen Elternteils von Sophie – was mal wieder für einen Wirbelsturm der Gefühle bei der neu berufenen „BossFos“ auslöst.
Dafür gibt es in diesem Band weniger fiese Action der Neverseen, die erst zum Ende hin wieder so richtig in Aktion treten und für eine gehörige Portion Spannung und Dramatik sorgen.
Auch dieser Band besticht einmal mehr durch die frische, oft humorvolle Erzählweise der Autorin („Uuuuuuuuuuuuuuuund hier haben wir den vollen Fitzphie-Glupschaugenmodus!“ - Keefe auf S. 265) und die phantastischen Welten der Lost Cities, von denen wir auch diesmal wieder zwei neue, faszinierende Settings kennenlernen dürfen.
So wird diese Geschichte auch nach mittlerweile über 5.000 Seiten (!!!) nicht langweilig und ist lange noch nicht auserzählt. Besonders gut gefällt es mir dabei nach wie vor, dass Shannon Messenger immer wieder neue Charaktere aus der zweiten Reihe mehr ins Rampenlicht rückt. Dabei mausert sich sogar die toughe Ogerprinzessin Ro mit ihren coolen Sprüchen mehr und mehr zu einem meiner Lieblingscharaktere („Von dem Gestank, den er ausgedünstet hat, sind allmählich die Blumen in deinem Teppich verwelkt.“).

FAZIT:
Von dieser Reihe kann ich einfach nicht genug bekommen!

Bewertung vom 02.01.2023
Für ein fittes Immunsystem
Hutterer, Dr. Christine

Für ein fittes Immunsystem


ausgezeichnet

Ein umfangreicher und doch kompakter und leicht verständlicher Ratgeber

„Unser Immunsystem ist Wunder und Rätsel zugleich. Machen Sie sich auf eine Reise in das Innerste Ihrer Immunabwehr und erfahren Sie, wie Sie Ihre Gesundheit unterstützen können.“ (S. 4)

Meine Meinung:
Ein gut funktionierendes Immunsystem war schon immer wichtig und Dr. Christine Hutterer zeigt in ihrem Buch, wie unser Immunsystem funktioniert, wie wir es unterstützen und wieder „fit“ machen können.
Wer nun trockene Theorie befürchtet, kann beruhigt sein. Ja, man kann so ein hoch komplexes und wichtiges biologisches System nicht ohne Fachtermini erklären, aber die Autorin erklärt stets, was sich hinter „Neutrophilen“, „T-Lymphozyten“, „Thymus“ & Co. verbirgt. So ist das Lesen auch ohne medizinische Fachkenntnisse überhaupt kein Problem!
Das Buch beginnt mit einem gut und verständlich aufgearbeiteten Einführungsteil in die biologische und medizinische Theorie zum Immunsystem und den wesentlichen Vorgängen. Im Folgenden erläutert Dr. Christine Hutterer dann die maßgeblichen Einflussfaktoren auf unser Immunsystem.
Die konkreten Tipps, die sich in diesem Buch finden, sind für sich genommen selbstverständlich nicht neu. Ausreichender und guter Schlaf („Schlaf ist unser bestes Heilmittel“), regelmäßige Bewegung, ausgewogene und gesunde Ernährung… all dies tut dem Körper insgesamt sehr gut, und damit natürlich auch dem Immunsystem. Die Autorin erklärt aber auch, *warum* all dies guttut und wie es die inneren Abläufe beeinflusst, was immer wieder spannend zu lesen ist.
So habe ich in diesem Buch einiges erfahren, was mir noch neu war, und zahlreiche interessante Fakten kennengelernt. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Summe unser Immunzellen ca. 1,5 bis 2 kg wiegt? Dass der Darm rund 2.000 Quadratmeter Austauschfläche hat? Oder dass, wer weniger als 6 Stunden pro Nacht schläft, eine viermal höhere Erkältungswahrscheinlichkeit hat? Das sind nur einige Fakten, die dieses Buch sehr lesenswert machen!
Selbstverständlich bietet dieses Buch auch viele praktische Tipps an, wie z.B. für leicht in den (Büro-)Alltag zu integrierende Übungen, hilfreiche Atemtechniken oder auch elf Tipps für besseren Schlaf.
Abgerundet wird dieser sehr empfehlenswerte Ratgeber durch eine Checkliste, die einem nach dem Lesen des Buches sehr schnell und bildlich aufzeigt, wo man selbst noch „Verbesserungspotenzial“ hat.

FAZIT:
Ein wichtiges Thema fachlich fundiert und doch leicht verständlich präsentiert – mit vielen praktischen Tipps und Handlungsempfehlungen!

Bewertung vom 19.12.2022
Die Wissenschaft von Mittelerde

Die Wissenschaft von Mittelerde


ausgezeichnet

Für eingefleischte Tolkien-Fans ein „must read“

„Der Stoff, mit dem er (Tolkien) seinen Traum nährte, bestand in seiner objektiven Kenntnis mittelalterlicher Mythen und Legenden – von den Konstruktionsprinzipien über ihre Entwicklung bis hin zu den Sprachen, in denen sie erzählt wurden. Nur dank wissenschaftlichem, methodischem Denken war er fähig, dieses komplexe Universum auf solide Grundlagen zu stellen.“ (S. 33)

„Freunde der Zwerge, sagt NEIN zum Elbenzentrismus!“ (S. 269)

Meine Meinung:
Der Name ist Programm: Mit diesem gewichtigem wie beeindruckendem Buch versuchen sich die Herausgeber und die zahlreichen Autor*innen, dem Phänomen Mittelerde in all seinen Facetten wissenschaftlich zu nähern. Doch wie gibt man der Betrachtung einer so unglaublich vielfältigen, phantastischen und mehrschichtigen Welt einen strukturierten Rahmen? Hierfür wurde das Buch in die folgenden sechs Rubriken gegliedert:
1) Der Aufbau einer eigenen Welt
2) Verankerung in Raum und Zeit
3) Ein komplexes Umfeld
4) Großartige Lebenswelten
5) Erstaunliche Charaktere
6) Ein fantastisches Bestiarium
Die Texte stammen von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren, doch alle versuchen, Tolkiens Mittelerde mit wissenschaftlichen Instrumenten, Erkenntnissen und Theorien zu analysieren. Dies ist selbstverständlich stellenweise einfacher, z.B. bei den Landschaften Mittelerdes, für die es meist reale Vorbilder gab, und manchmal natürlich auch kaum noch machbar, wenn es an die zahlreichen Fabelwesen geht.
Wo sich mit historischer und moderner Wissenschaft beschäftigt wird, gibt es natürlich immer auch viele Fachbegriffe und mitunter komplexe Zusammenhänge. Das macht das Lesen für uns Laien mitunter etwas zäh und trocken. Allerdings macht es auch immer wieder Spaß, wenn (für mich) überraschende Erkenntnisse zutage gefördert werden oder die ein oder andere humorvolle Anmerkung zu finden ist, wie z.B. bei den „GVO - gentechnisch veränderten Orks“ oder auch Zitaten wie „Die Aufgabe eines Elbenarztes bestünde also darin, seine Patienten zur Sterblichkeit zu bewegen“ (S. 208).

Alles in Allem besticht dieses Buch durch die akribische Hingabe und Analyse der Autorinnen und Autoren, durch seine liebevolle Gestaltung und die vielen schönen Illustrationen (wenn auch nicht von Tolkien selbst). Und natürlich durch die ungebrochene Faszination, die Tolkiens Werk auch heute noch ausstrahlt.

Dies ist ein Buch, das Zeit Braucht. Und Aufmerksamkeit. Und als Leser eingefleischte Tolkien-Fans. Dann wird man viel Freude damit haben!

FAZIT:
Der bemerkenswerte Versuch, das Opus Magnum der Fantasy mit wissenschaftlichen Mitteln zu erklären.

Bewertung vom 12.12.2022
NIGHT - Nacht der Angst
Sager, Riley

NIGHT - Nacht der Angst


ausgezeichnet

Ein atemberaubender Thriller, perfekt konstruiert

„Sie sind auf der Interstate 80. Der Straße, die aus New Jersey hinaus und durch ganz Pennsylvania hindurch bis nach Ohio führt. Und Charlie hat keine Ahnung, wer der Mann, in dessen Auto sie mitfährt, in Wahrheit ist.“ (S. 88)

Meine Meinung:
Vor wenigen Wochen ist Charlies beste Freundin Maddie das dritte Opfer des gefürchteten Campus-Killers geworden. Seitdem wird Charlie von halluzinativen Tagträumen verfolgt, die ihr das Leben zur Hölle machen. Als sie es in der Universität nicht mehr aushält, sucht sie sich spontan eine Mitfahrgelegenheit nach Hause zu ihrer Großmutter. Doch wer ist der mysteriöse Josh wirklich, zu dem sie sich so unbedarft ins Auto gesetzt hat…?
Ein klassischer Ausgangspunkt und ein spannendes Setting für einen nervenaufreibenden Thriller, den der Autor geschickt Anfang der 1990´er verdatet hat – und damit noch vor der „Handyrevolution“. Zu Beginn lebt die Story von der zutiefst paranoiden Grundstimmung und der intelligenten Idee mit Charlies Tagträumen. Während auf der schicksalhaften nächtlichen Fahrt die Zahl der Ungereimtheiten immer größer wird, zweifelt Charlie immer mehr daran, was real ist und was Halluzination - und wir als Lesende gleich mit. Im ersten Drittel erfolgt das ziemlich linear, bevor Autor Riley Sager dann abrupt seine Erzählweise unterbricht und damit für die erste faustdicke Überraschung sorgt. Aber das ist auch erst der Auftakt für eine Reihe von fiesen Plot-Twists, die im weiteren Verlauf der Story folgen. Einer davon war für mich absehbar, die anderen haben mich komplett kalt erwischt. So wird der Sog, den diese Geschichte ausstrahlt, immer größer, bis die Story in einem wahnwitzigen Finale gipfelt. Und selbst auf den letzten Seiten lässt es sich Riley Sager nicht nehmen, uns noch einmal richtig zu überraschen…
Neben dieser intelligenten und perfekt durchchoreografierten Story hat mir insbesondere die Protagonistin Charlie sehr gut gefallen. Ihre naive, selbstzweiflerische Art, aber dann auch wieder ihr beherztes Handeln. Darüber hinaus haben mir die unzähligen Querverweise auf Filmklassiker, die der Autor der passionierten Cineastin Charlie in den Mund gelegt hat, sehr gut gefallen.

FAZIT:
Ein absolut fesselnder Page-Turner mit fiesen Plot-Twists!

Bewertung vom 07.12.2022
Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
Handel, Christian

Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...


ausgezeichnet

Eine moderne, düstere und wahnsinnig spannende Adaption des Rumpelstilzchen-Klassikers

„Der Geist meiner Mutter lebte an einem kleinen Weiher mitten im Firnwald, direkt an der Grenze zum Feenreich. Im Schutz der Trauerweiden, die das Wasser am nördlichen Ufer säumten, hatte mein Vater sie vor vielen Jahren bestattet. Seither war er kein einziges Mal hierher zurückgekehrt.“ (S. 9)

Meine Meinung:
Das Märchen Rumpelstilzchen und seine Handlung dürften sicherlich den meisten Lesenden bekannt sein. Christian Handel hat dieses klassische Motiv nun aufgegriffen und daraus eine moderne Adaption gemacht.

Gleich zu Beginn begeistert die Geschichte mit einem extrem atmosphärischen und märchenhaft verwunschenen Setting. Dazu ein erster, wohl dosierter Schuss Spannung und eine Protagonistin, die einem einfach nur sympathisch sein kann. Obgleich der Verlauf der Geschichte durch das Grundkonzept natürlich in wesentlichen Details vorgezeichnet ist, vermag diese Story dennoch absolut zu faszinieren und zu fesseln. Sie ist düster und einnehmend, das Firnland eine gelungene Symbiose aus klassischem Märchenreich und moderner Phantastik. So zittert man mit Farah mit, hofft und bangt und ahnt natürlich trotzdem, welche Schicksalsschläge ihr noch drohen werden. Ohne sich von seinem literarischen Vorbild zu weit zu lösen, serviert uns der Autor aber dennoch die ein oder andere überraschende Wendung, was dieses Buch zu einem echten Page-Turner macht.

Den größten Geniestreich gibt es allerdings dann in den letzten kreativen Kapiteln zu bewundern. In den beiden Ying & Yang-artigen Feenreichen ergibt sich ein atmosphärischer Twist, an dem auch Tim Burton seine wahre Freude hätte. Darüber hinaus schafft es Christian Handel, seiner Geschichte etwas zu verleihen, das das Vorbild nicht hat: Eine storyübergreifende Klammer und ein bittersüßes Ende, dass die ganze Geschichte erst wirklich „rund“ werden lässt. Perfekt gemacht!

FAZIT:
Eine absolut gelungene Symbiose aus klassischem Märchen und moderner Phantastik.

Bewertung vom 06.12.2022
Prost, auf die Gaukler
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Gaukler


ausgezeichnet

Was soll ich sagen… einfach gut, Prost!

„Ganz ehrlich, Constantin, ich finde es super. Abgesehen davon, dass ein Mord passiert ist. Hier gibt es zu essen, zu trinken, unsere Ermittlungen werden mit Musik untermalt und überall riecht es gut. Außer hinten bei den Toilettencontainern.“ (Felix Fink, S. 152)

Meine Meinung:
Volksfest in Brunngies – das gesellschaftliche und kulinarische Highlight des Jahres! Um den Auftakt gebührend zu feiern, hat man kurzerhand Schlager-Sternchen Ron Goldinger engagiert, der bei seinem Auftritt im Festzelt von seinen Fans frenetisch gefeiert wird. Doch war er eben noch auf der Showbühne, liegt er kurze Zeit später auch schon mit Armbrustpfeil in der Kehle hinter dem Festzelt, während drinnen noch immer der Bär steppt. Für HK Tischler und POM Fink der Start einer herausfordernden Ermittlung zwischen Festzelt, Geisterbahn, Karussell, Hendl´n und gebrannten Mandeln…
Ein klassischer und von der Reihe gewohnter Krimiauftakt: eine frühe Leiche, mit viel Humor und in skurrilem Rahmen serviert. Dazu ein außergewöhnliches volksfestliches Setting mit jeder Menge potenziell verdächtiger Charaktere. Auch dieser Band hat wieder alles, was ein guter humorvoller Regionalkrimi braucht. Nach altbewährter TuF-Methode ermittelt sich unser Chiemgauer CSI-Dream-Team durch die zahlreichen Irrungen und Wirrungen hindurch, folgt falschen und richtigen Fährten und glänzt dabei immer wieder mit saloppen Sprüchen („Ich habe im Kühlschrank einen Joghurt, mit dem ich länger zusammen bin, als deren Ehe gedauert hat“) und wunderbarer, teils fliehkraftunterstützter Situationskomik. Dabei reift unser guter Fink unter dem Patronat von Resi-Aushilfsherrchen Tischler langsam zum „James Bond von Brunngries“ heran und steuert gleich mehrere coole und humorige Actionszenen bei. (Fink über sich selbst: „Ich bin wie ein VW Käfer mit einem Porschemotor. Dem siehst du von außen auch nicht an, was in ihm steckt.“). So ist es auch kein Wunder, dass die beiden – ein Volksfest und geschätzte 50.000 Kalorien später – einmal mehr die richtigen Schlüsse ziehen und nach „Alarm für Cobra 11“-artiger Verfolgungsjagd die Handschellen zuschnappen lassen können.
Ein erneut rundum gelungener „who dun it“-Krimi mit viel Lokalkolorit und Lachmuskelreizung. Doch einer zentralen Frage wird sich Autor Friedrich Kalpenstein im nächsten Band stellen müssen: Wird das Techtelmechtel zwischen Resi und Constantin zur Dauerbeziehung werden? 😊

FAZIT:
Hier tanzt der kleine Sündenengel mit dem Goldinger auf Wolke sieben Polka. Prost, auf die nächsten zehn Bände!