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Benutzername: 
Ella
Wohnort: 
Hof

Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2023
Habitat 2066 (eBook, ePUB)
Atzbach, Ulrich

Habitat 2066 (eBook, ePUB)


sehr gut

Moderne Technik – „alte“ Morde
Das Habitat ist die erste weitgehend autarke extraterrestrische Kolonie der Menschheit. Es ist unserer Zeit voraus, doch einiges hat sich offensichtlich nicht geändert.
Superermittler, die alles wissen und auch immer Lösungen finden, gibt es hier keine.
Das würde ein wenig ausgeglichen werden, wenn wenigstens einer der Protagonisten so richtig sympathisch wäre oder das Buch mit einem zufriedenstellenden Ergebnis enden würde. So wirkt das Buch etwas unvollständig. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Handlungsstränge: auf der Erde - im All, doch einige wurden bis zum Ende nicht weitergeführt.
Sebastian ist ein 08..15 frankfurter Kommissar, der mehr und weniger Ermittlungserfolge hat. Er wird mit der Aufklärung von einigen brutalen Mordfällen beauftragt. Er ist unangenehm von sich überzeugt, kann aber nicht wirklich mit Wissen oder Erfolgen punkten. Nach deutlichen Hinweisen auf das Habitat muss er unbedingt dort ermitteln.
Kollegin Hilda wohnt im Habitat, kennt die Gegebenheiten und Bewohner besser. Sie ist erfolgreicher, weil sie einen gründlicheren Arbeitsstil hat, aber sie ist irgendwie sogar noch unsympathischer.
Dieser Science-Fiction-Thriller/Krimi ist für Technik-Begeisterte sicher interessant zu lesen.
Für meinen Geschmack ist etwas viel Technik in die Geschichte gepackt, es passt zwar zum Gesamtkonzept – muss man aber mögen. Trotz der vielen Erklärungen hatte ich bis zum Schluss das Habitat nicht recht vor Augen. Sonst fällt es mir nicht so schwer, mir die Umgebung vorzustellen. Sprachlich ist es eher anspruchsvoll, da Ulrich Atzbach nicht nur existente Fachbegriffe verwendet, sondern auch Namen für eigene Technologie benutzt.
Die Geschichte hingegen gefiel mir, auch wenn etwas viel Blut dabei war, aber das ist meine Einschätzung. Die Spannung hat sich leider durch die langen Beschreibungen zur Technik etwas verflüchtigt. Bei anderen Krimis ist es möglich die Ermittlungen aktiv zu begleiten, allerdings haben das die teilweise seltsamen Aktionen er Protagonisten vereitelt. Das Ende enthielt zwar eine Überführung, ließ aber Fragen zum Hintergrund offen.

Bewertung vom 24.03.2023
Mohnblumen
Szaszka, Markus

Mohnblumen


ausgezeichnet

„Der Tod war kein Monster, sondern lediglich ein Baustein der großen immerwährenden Veränderung“ – In diesem Fall ist der Tod ein Teenager namens „Mori“. Und damit wird der Tod gefühlsmäßig näher als gedacht.
„Mohnblumen“ ist der zweite Band aus der Reihe Großstadtballaden. Es geht um Loslassen und um Tod. Markus Szaszka hat sehr einfühlsam und behutsam dieses Thema umgesetzt.
Die 9-jährige Linh ist ein neugieriges Mädchen. Sie einem Wiener Krankenhaus hat ihre Mutter besucht, nun wartet sie auf ihren Vater, der sie abholen will. Aus Langeweile fährt sie mit dem Fahrstuhl herum und landet in der untersten Etage. Jetzt findet sie nicht mehr zurück.
Sie erinnert sich, dass auf der Station, auf der ihre Mutter liegt, rote Mohnblumenbilder zu sehen waren. Auf einmal sieht sie ein älteres Mädchen, das sich Mori nennt. Diese ist ebenfalls auf der Suche nach einer bestimmten Station. Sie machen sich zusammen auf den Weg. Linh ahnt nicht – im Gegensatz zum Leser - wer ihre fremde Begleiterin ist.
Sie treffen – bevor sie Linhs Mutter finden auf einen alten Mann. Otto, der sich als Tollpatsch bezeichnet, weil er sich beim Wechseln einer Glühbirne das Bein gebrochen hat. Er freut sich, dass Linh seinen Gips verziert. Danach treffen sie auf den 12-jährigen Timmi. Der wäre zu gerne zuhause, aber er leidet an einer Blutkrankheit. Endlich finden sie Linhs Mama. Es wird ihre letzte Begegnung mit ihrer Mutter sein.
Linh wirkt oft älter als neun Jahre, daran sollte man sich nicht stören.
Den Tod in Form eines Teenagers darzustellen ist ganz anders als man es gewohnt ist. So wird er nahbarer, weniger hart, und weniger furchteinflößend. Sondern er erscheint eher wie ein stiller Luftzug, den man mitten im Leben spürt.
Der Schriftstil des Autors ist sehr ausgereift. Er gibt Momente des Lebens wider, die jeden treffen.
Das Ende der Geschichte ist sehr schnell vorhersehbar, doch das spielte keine Rolle, denn die Geschichte nimmt einen gefangen, da sie so liebevoll erzählt ist. Gleichzeitig hat sie philosophische Tiefgründigkeit.
Das Buch setzt sich – mit einem angenehm ruhigen und einfachem Schreibstil sehr tiefgründig mit dem Leben und Sterben auseinander. Dabei hat der Autor viele ansprechende Formulierungen gefunden und tiefgehende Gedanken genau so niedergeschrieben, dass sie zum Nachdenken anregen.
Das ist ein Buch für alle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen oder Trost finden möchten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung mit 5 Sternen.

Bewertung vom 21.03.2023
Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben (eBook, ePUB)
Vanek, Tereza

Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben (eBook, ePUB)


sehr gut

Gutes Thema in nicht optimaler Ausführung
Ein dunkles Stück unrühmlicher irische Geschichte
Die Autorin hat es mit diesem Roman geschafft die Macht der Kirche in Irland der 60-er und 70-er Jahre zu hervorheben. Die willkürliche selbstgerechte und menschenverachtende Art der Menschen, die es eindeutig besser wissen/machen sollten, ist erschreckend. Die Art wie mit den jungen Frauen umgegangen wurde, weil sie ein sündiges Leben geführt haben, macht traurig und wütend zugleich.
Die Geschichte ist sehr gut geschrieben, doch diese immer wieder so vehement dargestellte Grausam- oder Bösartigkeit waren irgendwann anstrengend und trug nicht gerade zu Lesegenuss oder Spannung bei. Das ist auch der Grund, warum ich dieses Buch nicht in einem Zug lesen konnte, es hat irgendwann einfach genervt. Ja, dieses Thema ist wichtig und sollte nicht vergessen werden, aber das geht auch feinfühliger.
Dieses dunkle Stück unrühmlicher irische Geschichte behandelt Tereza Vanek in diesem Roman, wie es sich hätte zutragen können. Verknüpft werden 2 Zeitebenen: es spielt einmal in den 1960-Jahren und einmal heute.
Da sind die Protagonisten:
Rose und Cathy, im Irland der ´60er. Es sind zwei Freundinnen ungleicher Herkunft. Cathy ist unabhängig und freidenkend, Rose in der ihr zugeteilten Rolle als Mutter und Ehefrau zufrieden. Doch sie stehen füreinander ein, bis zu dem Tag als Cathy verschwindet. Und da ist John Simmons, der auf einem Kreuzzug gegen die Weiblichkeit ist. Rose hat ein Geheimnis, das sie nicht einmal mit ihrem Mann teilt. Sie war in einem Magdalenenheim.
Leah ist im heutigen Irland als deutsches Au-pair-Mädchen und hat keine Ahnung, was sie will. Sie ist über weite Strecken ziemlich fad und farblos. Sie lernt dort Shawn (Teil der Gastfamilie Mooney) und Rose (seine Großmutter) in der Jetzt-Zeit kennen.
Nach und nach wird die ganze entsetzliche Geschichte aufgerollt:
Die katholische Kirche hat ihre Geschäfte mit den jungen Frauen, die zwar nichts verbrochen, aber eben vergewaltigt und schwanger geworden waren, nie eingestanden. Dass sie diese Frauen ähnlich wie Sklavinnen gehalten hatten, blieb ebenso ein Geheimnis. Erst als die Kirche Land verkaufte und man verscharrte Skelette von Säuglingen und Frauen ausgrub kamen diese Zustände ans Tageslicht.
Anfangs als Hilfe für „gefallene Mädchen“ gedacht, werden die Magdalenenheime zu Orten, an denen harte Strafen und Erniedrigungen, sowie schwere körperliche Arbeit an der Tagesordnung waren. In diese Heime wurden Frauen geschickt, die ohne Ehe oder durch Vergewaltigung schwanger geworden waren, mitunter schon als junge Mädchen.
Es war für mich etwas mühsam in das Buch zu kommen. Zum einen, weil ich Leah zu fad fand. Ihr Charakter war für mich nicht glaubwürdig. Sie gewann etwas an Tiefe, als sie mit ihrer Detektivarbeit Roses Geheimnis lüftete. Gegen Ende baute sich Spannung auf, die neben dem vielen Wissenswerten über die irische Geschichte auch dafür sorgte, dass man zügig weiterlesen wollte. Der Schluss ist stimmig mit den vorliegenden Passagen.
Es ist ein eindrucksvoller Roman, der allerdings in der Umsetzung einige „Luft nach oben“ lässt. In meinen Augen reicht es nur für 4 Sterne. Das liegt an den obengenannten Punkten. Wer Interesse an diesem Thema hat, wird sicher für eigene Recherchen Ansatzpunkte finden.

Bewertung vom 19.03.2023
45 Sekunden. Meine Leidenschaft fürs Turnen - und warum es nicht alles im Leben ist
Bui, Kim;Matlé, Andreas

45 Sekunden. Meine Leidenschaft fürs Turnen - und warum es nicht alles im Leben ist


sehr gut

Interessant und schockierend der Blick hinter die Sport-Kulissen
Aber, ist das noch Sport, oder sollte das weg?
Die Autorin Kim Bui beschreibt eindrucksvoll über Disziplin, harte Arbeit und die Opfer die sie gebracht hat um ihre Ziele zu erreichen. Besonders macht das Buch, wie Kim über ihre Erfahrungen und Gefühle schreibt.
Abgesehen vom angenehmen Schreibstil ist das Buch sehr persönlich. Sehr positiv und sympathisch kommt rüber, wie sie die Themen anspricht, die im Sport sehr aktuell sind. Es ist ein schonungsloser und ehrlicher Einblick. Dieses Buch sollten alle lesen, die sich für Leistungssport und die Herausforderungen interessieren. Schon allein um zu wissen, auf was für eine Behandlung man sich einstellen muss.
Ich finde es schockierend, was sie in ihrer Kindheit erlebt hat und auch wie ihre Trainer mit ihr umgegangen sind – das lässt sich mit nichts schön reden. Weder die elterlichen „Erziehungsmaßnahmen“ noch die „leistungssteigernden“ Methoden sind mit irgendetwas zu entschuldigen, sie sind schlicht und ergreifend rückständig und menschenverachtend.
Für mich sind bei der Lektüre zwei Dinge klar geworden:
1. Kim Bui hat sich durch oder trotz der Behandlung zu unglaublichen Leistungen hinaufgearbeitet und
2. Sport, der so betrieben wird hat es nicht mehr verdient als Sport bezeichnet zu werden – das ist Schinderei zur Belustigung von Zuschauern – das hat was von römischen Gladiatorenkämpfen. Sport sollte einem persönlich Freude und Fitness bringen und nicht durch Zwang und Drill geprägt sein.
Und gerade deshalb finde ich Kim Buis Buch lesenswert, denn es öffnet einem die Augen, über das, was hinter den Kulissen stattfindet. Sie zeigt auf, wie wichtig Freunde und Familie sind und wie problematisch der Umgang mit den sportbegeisterten Kindern ist (ständiges gewogen werden, Druck ausüben…).
Das Buch ist in jedem Fall eine Bereicherung und lesenswert, aber einen Stern Abzug nehme ich vor, da ich meine, dass sie zu sehr die Misshandlungen und Erniedrigungen ihrer Eltern und Trainer entschuldigt und versucht so einiges schön zu reden.

Bewertung vom 15.03.2023
Die rebellische Pianistin. Das Leben von Johanna Kinkel (eBook, ePUB)
Maatman, Verena

Die rebellische Pianistin. Das Leben von Johanna Kinkel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Einer fast unbekannten Pianistin wird hier ein würdiges Denkmal gesetzt
Ein beeindruckendes Leben im 19. Jahrhundert
Johanna Kinkel, geborene Mockel, war eine deutsche Komponistin, Schriftstellerin und Musikpädagogin. In 2. Ehe war sie mit dem evangelischen Theologen Gottfried Kinkel verheiratet. Sie war eine Vorkämpferin der Frauenrechtsbewegung. Heute ist sie eine fast vergessene Komponistin der Romantik. Allerdings kann sie sich neben Franz Liszt oder Felix Mendelssohn Bartholdy einreihen
Die jugendliche Johanna träumt davon als Pianistin durchzustarten. Textzitat: „Wenn ich groß bin, möchte ich Musikerin werden.“
Doch für ihre Eltern unvorstellbar, sie sehen als Ehefrau und Mutter an der Seite eines Ehemanns. So wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts üblich, hatte eine Frau zu heiraten, Musik diente allerhöchstens als abendliche Ablenkung.
In einem Gasthaus geht Johanna zur Ausbildung zur Hauswirtschaft, aber geschickt stellt sie sich nicht an. Darum bittet die Köchin sie, lieber Gäste mit Klavierspiel zu unterhalten.
Johanna beugt sich dem Wunsch ihrer Eltern und heiratet. Man findet später eine Lösung, wenn sie ihre hausfraulichen Pflichten erledigt hat darf sie musizieren. Die Ehe ist eine Katastrophe und sie flüchtet aus dieser Beziehung.
Ihre weitere musikalische Ausbildung übernimmt Ries, er hat schon Beethoven ausgebildet. Er sieht Johannas Talent und fördert sie. Über Umwege gelangt sie in den Kreis um Bettina von Armin und Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdys Schwester. Sie komponiert, dichtet und bildet sich weiter.
Als sie Gottfried Kinkel kennenlernt, verliebt sie sich ihn und endlich, Jahre nach ihrer Scheidung, können sie heiraten. Johanna entwickelt sich zu einer hervorragenden Pianistin, wird aber auch Komponistin und Dirigentin
Johannas zweite Ehe ist geprägt von einem gleichberechtigten Nebeneinander.
Das Buch-Cover empfinde ich nicht als gelungen und passt mit der überladenen Gestaltung nicht zum Inhalt des Buches bzw. der Person Johanna Kinkel. Das Bild und der Text hätten vollkommen gereicht.
Verena Maatman verarbeitet die sehr spannende Lebens-Geschichte von Johanna Kinkel. Vor diesem Buch kannte ich diese Komponistin noch nicht wirklich, aber ihre Geschichte ist überaus lesenswert.
Die Autorin ist bei der Umsetzung des Romans nah an den Tatsachen geblieben und hat wenig dazu erfunden. Das Buch spiegelt sowohl die damaligen gesellschaftlichen Begebenheiten wider, zeigt aber auch sehr eindrücklich wie schnell man – vor allem – als junge Frau in „Ungnade“ fallen konnte.
Das Buch hat mich sehr gut angesprochen und darüber hinaus konnte ich etwas über eine Frau sehr interessante und ungewöhnliche unangepasste Frau erfahren.
Johanna Kinkel kann nicht nur ein Vorbild für ihre Generation, sondern auch für die folgenden sein.
Das Buch zeichnet ein sehr deutliches Bild einer Frau, die aus dem Korsett der engstirnigen Gesellschaft ausbricht, sich trotz allem Freiräume schafft und mit Misserfolgen und Geringschätzung umzugehen lernt.
Das Buch ist beeindruckend, sehr zu empfehlen für Freunden von Biographien in Romanform.
Das Buch empfehle ich uneingeschränkt mit 5 Sternen weiter.

Bewertung vom 15.03.2023
Ein Earl für Lady Georgina
Leek, Nicoletta

Ein Earl für Lady Georgina


ausgezeichnet

Ein mitreißender Regency-Romance für Fans von Bridgerton oder Downtown Abby ✨️🌟✨️🌟✨️
Drei Schwestern - drei gegensätzlich verschiedene Charaktere, aber alle drei sehr liebenswert.
Georgina hat als 16-jähriges Mädchen einen unverzeihlichen Fehler gemacht und musste - um ein eigenes Debüt betrogen, einen extrem älteren Mann heiraten. Nachdem sie nun verwitwet ist, bekommt sie es mit dem neue Lord Livingston zu tun. Der möchte, dass ihre Schwestern zur ersten Saison nach London reisen, um Ehemänner zu finden. Er erhofft sich dadurch verschiedene Vorteile. Das Letzte, was sie will, ist dass sie selbst nochmal heiratet.
Trotzdem reisen Witwe Georgina und ihre jüngeren Schwestern nach London. Denn eine gute Partie sichert ihre Zukunft. Zur gleichen Zeit taucht der dubiose Earl of Chadwick nach längerer Absenz wieder in London auf. Georgina und ihn verbindet gemeinsames aus der Vergangenheit.
Georgina ist eine wunderbar starke und eigenwillige Protagonistin, die sich liebevoll um ihre Schwestern kümmert. Sie gönnt den Zwillingen eine aufregende Debützeit in London und standesgemäße Ehemänner. Doch es kommt ganz anders, als sie dachte, denn Georgina ist die Erste, die sich verliebt
Im ersten Moment ist es verwirrend, dass der männliche Protagonist so liebenswürdig kontert, obwohl er doch so Fiesling sein soll. Es war spannend herauszubekommen, warum er diese zwei Seiten hat.
Der Schreibstil der Autorin war für mich wieder sehr fesselnd, angenehm und flüssig zu lesen
Das Buch hat mich wirklich komplett überrascht, da ich schon so viele Bücher dieser Art gelesen habe und das ist irgendwie anders
Es wird abwechselnd aus Georginas und Timothys Sicht erzählt. Die Gedanken der drei Protagonistinnen ist absolut nachvollziehbar, nicht aus heutiger Sicht modern, spielt aber ja auch nicht heute ;-). Es gab einige unterhaltsame Verwechslungen und Wendungen. Und das ganze wird noch durch Ausgrabungen und Artefakte aus Ägypten aufgewertet. Dazu muss man anmerken, dass Nicoletta Leek offensichtlich mit historischer Kleidung bewandert ist. Das sieht man an der Art, wie sie über Kleider/Kleidung schreibt.
Ich hoffe, dass es noch Fortsetzungen gibt, denn die Schwestern Helen und Phoebe brauchen dringend ein eigenes Buch
Das Buch bekommt von mir verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 14.03.2023
Die Jagd der Geprägten
Flemming, Aurora

Die Jagd der Geprägten


ausgezeichnet

Wer überleben will muss morden. Eine beeindruckende Parabel über Sinn oder Unsinn von Tradition und blindem Gehorsam
Dieses Buch ist ein echtes Highlight.
Die Protagonisten sind Elodie und Collin. Elodie ist eine Gestaltwandlerin, sie lebt mit ihrer Mutter und Schwester Viyara zusammen in einem kleinen Häuschen. Colin ist ein Mensch – ein Fährtenleser und wächst in einem Waisenhaus auf.
Das grausame Gesetz von Alloura will, dass am 10. Geburtstag zwei Kinder mit einem Brenneisen ein Zeichen auf den Arm gebrannt bekommen. Ab diesem Moment sind sie in einem fürchterlichen Kreislauf aus jagen und morden gefangen. Denn ab dem 18. Geburtstag sind die beiden verpflichtet sich zu jagen und zu töten. Jeder der Bewohner ist gezwungen zum Mörder zu werden.
Wir sind an Elodies und Collins Seite, erleben mit ihnen die merkwürdige Zeremonie der Prägung. Wir begleiten sie in den Jahren vor ihrem 18. Geburtstag und erleben mit, wie sich ihre Gedanken immer mehr um dieses unmenschliche Gesetz drehen.
Das in Blautönen Cover gefällt mir, da es mit seiner Schlichtheit von den oft überladenen Titelbildern abhebt.
Der Schreibstil ist unheimlich einnehmend, man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Das Buch ist mit Liebe und Leidenschaft geschrieben. Hauptcharaktere und Nebencharaktere wurden außergewöhnlich ausgearbeitet. Die Geschichte ist detailreich durchdacht und unglaublich bildhaft. Die Emotionen sind so intensiv geschrieben, dass man Angst, Trauer, Wut und Liebe direkt selbst verspürt. Die Verknüpfung einer ansprechenden Geschichte mit so einem ernsten Thema wie Rassismus ist hervorragend gelungen. Und hält einem einen Spiegel vor, dass nicht alles richtig ist, nur weil es Tradition oder Gesetz ist.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.03.2023
Flimmernde Schatten (eBook, ePUB)
Gorat Stommel, Yves

Flimmernde Schatten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kann ich mit Träumen Dinge beeinflussen?
Es geht um Träume - nicht Traumdeutung, sondern es ist der Versuch in Form eines Romans verschiedene Fragen zu beantworten.
Das Buch ist zu Beginn etwas holprig, das hat mir Mühe gemacht, ich in die Geschichte zu kommen. So etwa ab Kapitel zehn wurde es besser.
Was wäre, wenn es Traumwelten tatsächlich gibt und sie real sind? Was wäre, wenn wir jede Nacht zurückkehren könnten? Das ist eine nette Idee.
Die 14-jährige Damaris reist nach Thinkit - eine Traumwelt. Sie trifft Zwelfen (nicht zu verwechseln mit Elfen!! 😀) andere Menschen, die ebenfalls gerade träumen (zB. Robin) und Tiere (einen weißem Hasen). Ihr wird bewusst, dass die Begebenheiten in den Träumen einen furchtbaren Einfluss auf die Realität haben können
Leider waren ein paar Sachen nicht eindeutig, die bis zum Ende nicht geklärt wurden. So zum Beispiel: Komapatienten – sie sind körperlich bei uns, aber wo ist ihr Geist, ihre Seele?
Auch wenn die Protagonisten jugendliche Charaktere sind, das Buch ist in jedem Fall auch etwas für Erwachsene.