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Ina's Little Bakery
Wohnort: 
Celle

Bewertungen

Insgesamt 273 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2015
Die Wahrheit kommt ans Licht / The Sign Bd.2
Karr, Julia

Die Wahrheit kommt ans Licht / The Sign Bd.2


ausgezeichnet

Meinung:

Da es sich hier um den zweiten Band einer Reihe handelt, verzichte ich auf eine kurze Zusammenfassung, denn bereits der Klappentext gibt ja schon einen kleinen Einblick, was den Leser hier erwartet.

Ganze drei Jahre lang habe ich diese Fortsetzung herbeigesehnt und jetzt endlich wurde ich für meine Warterei belohnt. Entgegen aller Befürchtungen mich vielleicht nicht mehr im Detail an die Handlung erinnern zu können, fand ich mich recht fix wieder zurecht und konnte ganz ins Geschehen eintauchen. Es gab zwar den ein oder anderen Moment in dem ich kurz überlegen muste, wie das in Band 1 nochmal genau war, aber diese Momente waren wirklich sehr dünn gesät.

Da "The Sign - Die Wahrheit kommt ans Licht" nahtlos an den ersten Band anknüpft, sollte man diesen also unbedingt gelesen haben, wobei ich das bei Reihen eigentlich ohnehin immer voraussetze.

Julia Karr hat einen leichten Schreibstil ( wie er im Bereich Jugendbuch häufig zu finden ist ), der ein zügiges, problemloses Vorankommen garantiert. Für mich war "The Sign 2" durchweg spannend, da einfach permanent etwas passiert und Nina eigentlich nie wirklich zur Ruhe kommt.
Erst verhaftet man ihren Großvater, dann erleidet ihre Großmutter einen Anfall und muss sofort in die Klinik, Nina und ihrer kleinen Schwester Dee droht Unheil von sämtlichen Seiten, da auch die Regierung und die Medien plötzlich großes Interesse an den beiden Schwestern zeigen.
Hinzu kommt, das sich Ninas Freund Sal, Mitglied der Widerstandsbewegung, immer wieder für mehrere Tage scheinbar in Luft auflöst und Nina, krass ausgedrückt, für ein schwaches Mädchen hält, das man beschützen muss. Davon ist sie total genervt, denn auch sie will kämpfen und sich gegen die Regierung wehren, doch das lassen die NonKons, wie sich die Widerstandskämpfer nennen, nicht zu, weshalb sich Nina der geheimen Schwesternschaft anschließt, die eigenständige Aktionen gegen das Regime plant und damit erfolgreicher ist, als anfangs gedacht.

Natürlich kommt neben all der Spannung auch die Liebe nicht zu kurz. Hier tun sich ganz neue Entwicklungen auf, auf dessen Weiterführung man gespannt sein darf.

Ich-Erzählerin Nina ist eine Protagonistin, die mir schon in Band 1 schnell ans Herz gewachsen ist. Sie ist eine Kämpferin, die mit ihren gerade einmal 16 Jahren schon jede Menge derbe Verluste hinnehmen musste. Sie kümmert sich liebevoll um ihre Schwester, hat eine enge Bindung zu ihren Großeltern und würde alles tun, um jede die sie liebt zu beschützen.

Auch Nebencharaktere, wie etwa Dee oder Ninas Freundin Wei sind toll ausgearbeitet und sorgen mit ihrer Art dafür das man sie direkt gern hat. Man kann gar nicht anders. Es gibt natürlich auch Figuren, bei denen das Gegenteil der Fall ist.

Im Verlauf der Geschichte gab es einige Momente, bei denen ich wirklich den Atem angehalten habe, es gab aber auch Momente die mir ein kleinesGlücks- bzw. Triumphgefühl bescherten oder mich echt zu Tränen rührten.

Das Ende hat es nochmal richtig in sich und kommt mit einem echten Showdown um Eck.
Hier lösen sich auch die meisten Fragen, die während des Lesens aufkamen, auf und Julia Karr bringt das Buch zu einem runden Abschluß, der ganz ohne miesen Cliffhanger auskommt.

Laut ihrer Website schreibt Julia Karr derzeit an Band 3. Ich hoffe sehr, das die Wartezeit nicht allzu lang sein wird, denn ich will dringend wissen, wie es weitergeht.

Fazit:

Julia Karr ist mit "The Sign - Die Wahrheit kommt ans Licht" eine Fortsetzung geglückt, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht. Eine durchweg spannende Handlung und liebenswerte Charaktere haben mich von der ersten bis zur letzten Seite voll und ganz fesseln können.

Bewertung vom 04.01.2015
Die Rettung / Monument 14 Bd.3
Laybourne, Emmy

Die Rettung / Monument 14 Bd.3


ausgezeichnet

SPOILERGEFAHR !

Meinung:

Emmy Laybourne hat es auch mit ihrem finalen Band um die Monument 14 wieder einmal geschafft, mich von Anfang bis Ende mitzureißen und mich mit den Kids mitfühlen zu lassen. Dachte man anfangs noch, vorallem nach dem doch recht positiven Ausgang des letzten Bandes, das es jetzt für die Teenager endlich bergauf geht, wird man schnell eines Besseren belehrt, denn auch in "Die Rettung" müssen sie noch eine ganze Menge unschöner Hürden überwinden.

So macht zum Beispiel einen Großteil des Buches die Geschichte von Josie aus, die, von der Gruppe getrennt, in einem Auffanglager für Leute mit Blutgruppe Null aufgenommen wurde. Was zunächst wie eine Rettung erschien, entpuppt sich ziemlich schnell als blanker Horror, denn die Zustände im Lager sind katastrophal. Die Menschen werden eingesperrt, hungern und verwahrlosen und wer nicht spurt wird von Aufseher Venger drangsaliert . Josie und Venger geraten immer wieder aneinander, besonders auch deshalb, da Josie, wie all jene mit Blutgruppe 0 immer wieder unter Anfällen von extremer Aggression und Gewalt leidet.

Durch ein Zeitungsfoto entdecken die restlichen Kids, die Zuflucht in einem Lager in Kanada fanden, das Josie noch lebt und unter desolaten Umständen in diesem Lager festhängt. Niko, für den Josie die Welt bedeutet, ist fest entschlossen sie da rauszuholen, und wenn es das Letzte ist was er tut. Auch Dean und Astrid schließen sich seiner Rettungsaktion an, denn die beiden müssen das Lager in Quilchena dringend verlassen, da die Army ein besonderes Interesse an Schwangeren zeigt, die der Gaswolke für längere Zeit ausgesetzt waren.

Erneut muss sich die Gruppe also trennen und erneut beginnt eine Reise ins Ungewisse.

Der Schreibstil ist, wie schon bei den Vorgängern, irrsinnig eindringlich und sehr anschaulich.
Erzählt werden die Geschehnisse diesmal aus abwechselnder Sicht von Dean und Josie. Diese wechselnde Perspektive ist bereits aus dem zweiten Band bekannt, in dem Dean und sein Bruder Alex erzählen.

Die Handlung ist unglaublich dicht, wahnsinnig spannend und teilweise so erschütternd, das man gerne mal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möchte. Aus den einstmals naiven und beinahe hilflosen Teens sind in binnen 36 Tagen Erwachsene geworden. Sie sind stark, weil sie zusammenhalten, egal was kommt, und weil sie niemals aufgeben, trotz all der schrecklichen Dinge die sie erfahren und erlebt haben. Man fühlt sich mit ihnen verbunden und hat hin und wieder das Bedürfnis sie einfach mal kurz in den Arm nehmen zu wollen.

Was mich nach wie vor an dieser Trilogie fasziniert ist, das sich Emmy Laybourne hier keinen großartigen Szenarien oder Schauplätzen bedient, sie braucht keinen übermäßigen Firlefanz, keine Fantasy und schon gar keine Zombies um ihre Geschichte zum Erfolg zu führen. Sie zeigt in "Monument 14" lediglich auf, was unter Umständen jeden Tag auf der Welt irgendwo passieren könnte, denn mal ehrlich, keiner von uns weiß doch was in den Laboratorien weltweit so alles getestet wird. Ein Chemieunfall, der dazu führt das irgendwo ein gefährliches Gas austritt, das unser Blut verändert, ist also nicht wirklich abwegig.

Dieser Gedanke ist es auch, der mich beim Lesen dieser Reihe stets begleitet hat und dafür sorgte, das ich die Geschichte der 14 Kids und Teens als sehr realitätsnah und somit auch als erschreckend wahrgenommen habe.

Das Ende hält noch einmal die ein oder andere Überraschung parat und ist ziemlich rund, wenngleich ich auch sagen muss, das mir manch eine Wendung in Anbetracht des Elends das die Kids haben erleben müssen, schon beinahe ein bisschen zu leicht daherkam.

Zum Abschluß noch ein Hinweis in Bezug auf die Alterempfehlung: Aufgrund einiger brutaler Szenen, muss ich gestehen, das ich eine Altersempfehlung ab 14 Jahren für diesen finalen Band als etwas zu lasch empfinde. Hier geht es stellenweise ganz schön zur Sache und ich weiß wirklich nicht ob das für jeden Teenager leicht wegzustecken ist.

Bewertung vom 02.01.2015
Alle unter eine Tanne
Malinke, Lo

Alle unter eine Tanne


sehr gut

Dank des dunkelblaugrünen Covers, seiner kurvig schrägen Schrift, dem rieselnden Schnee und den glänzenden Kugeln, fiel mir "Alle unter eine Tanne" in der Buchhandlung direkt ins Auge und das obwohl ich wahrlich keine Freundin von Weihnachtslektüre bin, da mir diese in den meisten Fällen entweder zu verkitscht oder aber einfach viel zu unrealistisch ist.

Da der Klappentext hier aber ankündigte, das Buch sei so ganz anders als alle anderen Weihnachtsromane, entschied ich mich, Lo Malinkes Debüt eine Chance zu geben.

Völlig unvoreingenommen machte ich mich ans Werk und muss sagen, das mich Lo Malinke inhaltlich voll und ganz überzeugen konnte. Mit "Alle unter eine Tanne" schafft er einen schonungslos ehrlichen Roman und zeigt auf wie es hinter der glatten und schönen Fassade einer scheinbar normalen Familie bröckelt und sich Risse durchs Mauerwerk ziehen. Da sitzt man gemeinsam am Tisch und spielt heile Welt, nur um sein Gesicht zu wahren und mit all seinen Lügen nicht aufzufliegen. Die reinste Farce.

Die Familie Berger-Vogts wird angeführt von Mutter Elli, die niemals Widerspruch duldet und wenn es sein muss, mit dem Kopf durch die Wand bricht, nur um ihren Willen zu bekommen. Ihre Kinder Tobias und Leonie hat sie von jeher verhätschelt und betüddelt, nur die Älteste, Susanna, ist ihr oft ein Rätsel, was, so denkt zumindest Vater Robert, daran liegt, das Susanna und Elli sich sehr ähneln.

Elli und Robert haben sich nach und nach auseinander gelebt, die Kinder waren irgendwann aus dem Haus, die Eltern waren in ihrem Leben beide erfolgreich. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem es einfach nicht mehr ging. Man hatte sich nichts mehr zu sagen und während Elli davon träumte die Welt unsicher zu machen, war Robert damit beschäftigt, jeden Cent dreimal umzudrehen. Was folgte war die Trennung. Man verliebte sich neu, fand in Chrissie, beziehungsweise Micha, neue Partner mit denen man plötzlich seine Interessen teilen konnte und aufblühte.

Alles nicht schlimm, ein normaler Hergang, wie er in den besten Familien vorkommt. Doch Elli kriegt die Kurve nicht. Sie hat Angst davor, wie die Kinder auf den neuen Partner reagieren könnten und statt ihnen einfach die Wahrheit zu offenbaren und zu ihrer Entscheidung zu stehen, führt sie alle weiter an der Nase herum und inszeniert zum dritten Mal dieses lächerliche Fest, bei dem sie sich immer weiter in ihrem Lügennetz verstrickt, bis sie endgültig auffliegt. Doch nicht nur Elli und Robert haben Geheimnisse, auch die Kinder haben einiges zu offenbaren.

Lo Malinke hat mit seinen Protagonisten wirklich sehr charakteristische, authentische Personen erschaffen, in die man sich, Dank der Perspektivenwechsel gut hineinversetzen kann.

Was mir nicht so gut gefallen hat, und das ist leider auch der Grund, warum ich diesem Roman einen Punkt abziehen muss, waren die Klammersätze. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, doch der Autor neigt dazu, zu viele Gedankengänge in Klammern fortzuführen oder Dinge in Klammern zu erklären. Das bringt den Lesefluß immer wieder ins Stocken und ging mir ab einem gewissen Zeitpunkt leider auch richtig auf die Nerven.

Das Ende ist schön rund, zufriedenstellend, realitätsnah und kommt ohne jegliche Spur von Kitsch aus.

Fazit:

"Alle unter eine Tanne" ist ein unterhaltsamer Weihnachtsroman, der ohne jegliche Art von Kitsch daherkommt und durch seine ehrliche Handlung und starke Protagonisten bei mir punkten konnte. Ein gelungenes Debüt ! Ehrlich, Authentisch, Amüsant !

©Ina's Little Bakery

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2014
Wer weiß, was morgen mit uns ist
Brashares, Ann

Wer weiß, was morgen mit uns ist


gut

Meinung:

Die Idee zu dieser Geschichte, bzw. die Ansätze sind genial, Zeitreisen kombiniert mit einem Fingerzeig auf die Menschheit, die durch ihr Verhalten im Hier und Jetzt den Planeten für spätere Generationen nicht nur immer weiter zerstört, sondern völlig unbrauchbar und somit zu einer echten Gefahr macht. Es ist keine Dystopie im klassischen Sinne, sondern ein Genremix der sich für mich nur schwer in eine Schublade einordnen lässt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Das Buch ließ sich, ohne Frage, ganz gut wegschmökern, denn Ann Brashares hat einen angenehmen und sehr flüssigen Schreibstil. Dennoch konnte sie mich leider zu keinem Zeitpunkt so richtig fesseln. Es gibt ein paar Wendungen, die man so nicht erwartet hätte, aber so richtig spannende Szenen, die fehlten mir leider komplett.

Ein weiterer Minuspunkt ist das Erzähltempo, denn in die nur 320 Seiten packt Ann Brashares so viele verschiedene Handlungsstränge, das der Leser das Gefühl hat es geschieht alles viel zu schnell und nicht ausführlich genug. So jedenfalls erging es mir. Und das ist sehr sehr schade, denn die Idee die dahintersteckt hat so unglaublich viel Potenzial.

Um hier niemanden zu spoilern möchte ich nicht weiter auf die Handlung und die Entwicklungen die mich wirklich gestört haben eingehen, denn ich würde Euch sonst etwas vorwegnehmen und das möchte ich auf gar keinen Fall. Deshalb wechsel ich auch direkt zu den Protagonisten :)

Ich- Erzählerin Prenna ist mir auf Anhieb sympathisch, aber für ihre knapp 18 Jahre verhält sie sich manchmal ein bisschen naiv. Mag sein, das das an den Dingen liegt die man ihr innerhalb ihrer Gemeinschaft vermittelt oder eben nicht vermittelt hat. Man kann es also irgendwie entschuldigen, gestört hat es mich hin und wieder trotzdem, zumal sie kein Stück dumm ist. Sie hat früh damit begonnen Dinge zu hinterfragen, versucht Regeln geschickt zu umgehen und lehnt sich ab einem gewissen Punkt und Dank Ethans Hilfe gegen ihre Gemeinschaft auf, nicht jedoch um zu rebellieren, sondern um das Leben für ihre "Mitreisenden", aber auch für die Menschheit besser zu machen. Sie versucht eine Lösung zu finden, wie ihre Gruppe sich wirklich im Hier und Jetzt integrieren kann und vor allem, wie sie es schaffen ihren eigentlichen Plan, den die Anführer aus Bequemlichkeit und Angst aufgegeben haben, die Welt vor dem Unheil das sie in der Zukunft erfahren haben, zu bewahren.

Ethan ist ein ziemlich cleveres Bürschchen und hat, seit er Prenna kennt und sie seine Schule besucht, gemerkt das an ihr irgendetwas anders ist. Statt auf Prennas Versuche, ihn und den Kontakt zu ihm abzublocken, einzugehen, hat Ethan niemals locker gelassen und das nicht nur, weil er heillos in sie verliebt ist, sondern auch, weil Ethan Dinge sieht die andere Menschen nicht wahrnehmen. Er ist Prenna eine wirklich große Stütze und Dank seines enormen Wissens auch eine wahnsinnige Hilfe auf ihrer Suche nach Antworten.

Was mir deutlich zu kurz kommt ist die Liebesgeschichte zwischen Ethan und Prenna. Diese Beziehung ist nur ein Nebenstrang, was nicht weiter schlimm wäre, wenn es denn glaubhaft gewesen wäre. Aber bei mir kam von den Gefühlen der beiden irgendwie gar nix an.

Das Ende ist im Großen und Ganzen rund, die Autorin lässt sich aber Spielraum für eine eventuelle Fortsetzung, denn auch wenn eigentlich alles geklärt ist, hängt da schon noch die ein oder andere Frage im Raum, die ich gern beantwortet, beziehungsweise, näher ausgeführt hätte.

Fazit:

Hinter Ann Brashares Jugendroman "Wer weiß, was morgen mit uns ist" steckt eine schlaue und wirklich geniale Idee, deren Umsetzung mich leider nicht hundertprozentig überzeugen konnte.
Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet, der Schreibstil ist flüssig, aber die Handlung hat, aufgrund des rasanten Tempos und der Fülle an verschiedenen Themen, leider einige Schwächen.
Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gut unterhalten und mir einige schöne Lesestunden beschert.

©Ina's Little Bakery

Bewertung vom 25.11.2014
A little too far
Desrochers, Lisa

A little too far


ausgezeichnet

Empfohlen wird das Buch Jugendlichen ab 16 Jahren. Das finde ich gerade so okay, denn es gibt doch die ein oder andere, sehr detailliert beschriebene erotische Szene. Es bleibt zwar im Rahmen, aber ich würde das Buch auf keinen Fall für jüngere Leser empfehlen.

Der Schreibstil der Autorin ist ziemlich lässig, leicht und sehr flüssig zu lesen und obwohl sich mir bei manch einer Wendung schon fast ein bisschen die Haare sträubten, kam ich zügig voran und hatte einige tolle Lesestunden.

Die Handlung hat einige Pro's und Kontra's, die ich hier leider nur bedingt aufführen kann, da ich Spoiler vermeiden möchte.

Was mir sehr gut gefiel ist, das Lexie, aus deren Perspektive wir die ganze Geschichte erfahren, uns in Rom mit auf eine "künstlerische" Sightseeingtour nimmt. Lisa Desrochers geht hierbei sehr ins Detail und beschreibt neben der Sixtinischen Kapelle auch jede Menge anderer Kunstschätze des Vatikans. Das war neu und deshalb wirklich sehr interessant und erfrischend.

Weniger gefallen hat mir dagegen, das es in der Handlung immer wieder mal Zeitsprünge gibt die gleich mehrere Tage oder gar Wochen überfliegen und, das Lexies Emotionen nicht so wirklich greifbar waren. Sie macht sich Vorwürfe, in mehr als einer Lebenslage, zweifelt an sich und ihren Gefühlen, aber das alles kam bei mir nur bedingt an und hat mich nicht wirklich mitgenommen. Das fand ich sehr schade, denn eigentlich ist sie eine sympathische, wenn auch nur sehr flach gezeichnete Protagonistin.

Das ist ein weiterer Punkt der mich leider ein bisschen gestört hat: Die Protagonisten.
Lisa Desrochers wirft den Leser direkt in die Geschichte und verzichtet auf großartiges Vorgeplänkel, das ist einerseits positiv, aber andererseits sorgt es auch dafür, das man die Charaktere nicht besonders gut kennenlernt. Man bekommt nur die nötigsten Informationen zu den wichtigsten Personen.

Über Lexie zum Beispiel weiß man, das sie Kunst schon immer geliebt hat, bei Trent gilt das für die Musik, man erfährt auch das die beiden seit sie sich kennen eine sehr enge Bindung zueinander haben. Sie sind beste Freunde, Vertraute, Seelenverwandte, sie erzählen sich alles, mag es auch noch so peinlich sein. Und man erfährt von der gegenseitigen Anziehungskraft, die schon eine ganze Weile präsent ist.

Alessandro war für mich, neben Lexie, der charakteristischste Protagonist. Er erzählt über sein bisheriges Leben, über seine Entscheidungen und wie es dazu kam.

Sie waren mir alle sehr sympathisch, keine Frage, aber für meinen Geschmack waren sie nicht ausgeprägt genug, da hätte Frau Desrochers durchaus noch eine Schippe drauflegen dürfen.

Es gab noch drei weitere klitzekleine Punkte, die mich etwas genervt haben, wie zum Beispiel die ewige Verwendung des Wortes "durchgenudelt", die man der Übersetzerin zuschreiben muss, aber es wäre kleinlich diese jetzt alle aufzuzählen, denn im Großen und Ganzen und trotz einiger Schwächen hat mir die Geschichte wirklich gefallen und mir schöne Lesestunden beschert.

Das Ende ist rund und abgeschlossen, es wird allerdings eine Fortsetzung geben, in der sich dann alles um einen hier auftauchenden Protagonisten dreht. Ich hab schon mal in die kurze Leseprobe am Ende des Romans gespitzelt und ich werde auf jeden Fall an der Reihe dranbleiben.

Fazit:

"A little too far" ist ein New Adult Roman mit Höhen und Tiefen. Der Schreibstil und die detaillierten Beschreibungen der Autorin sind großartig, die Handlung ist schlüssig, die Protagonisten sind sympathisch, für meinen Geschmack aber nicht ausgeprägt genug. Es gibt einiges an Für und Wider, aber im Großen und Ganzen macht die Story Spaß und beschert einige schöne Lesestunden.

Bewertung vom 17.11.2014
Funkenflieger
Falk, Rita

Funkenflieger


ausgezeichnet

Das Buch wird gelesen von Johannes Raspe, der deutschen Synchronstimme von Robert Pattinson ( Edward in Twilight ). Ähm ja, da war ich zu Beginn doch ganz schön skeptisch, wurde aber direkt auf CD 1 positiv überrascht, denn Johannes Raspe hat nicht nur eine sehr angenehme warme Stimme, er liest auch einfach wunderbar. Er spricht jeden Charakter anders und liest nicht einfach nur glatt den Text runter. Es war eine Freude ihmzuzuhören.

In "Funkenflieger" geht es um den 15-jährigen Ich-Erzähler Marvin, genannt Locke, um seine beiden älteren Brüder Kevin und Robin und die lethargische Mutter Elvira, die, seit sie ihren Job verloren hat, eigentlich nur noch auf der Couch vor sich hin vegetiert. Die Jungs sind komplett auf sich allein gestellt und Elvira bekommt weder etwas davon mit, das Kevins Freundin Aicha ein Kind erwartet, von zuhause ausbüxt und sich Dank Marvins Einfall im alten Casino versteckt, weil ihre Eltern sie in die Türkei schicken wollen, noch davon das Robin von einer Bande Jungs bedroht wird.

Erst als man ihn krankenhausreif prügelt, wacht Elvira auf. Im Krankenhaus lernt sie die resolute Krankenschwester Annemarie kennen, die sich plötzlich in die Probleme und das Leben der Familie einmischt. Erst missfällt das den Jungs, doch langsam aber sicher zeigt sich, das Annemarie nur helfen will und das sich durch diese Hilfe alles irgendwie zum Guten wendet.

Es ist gar nicht möglich in wenigen Sätzen wiederzugeben, was Rita Falk hier geschrieben hat. Die Handlung ist sehr sehr dicht und schon irgendwie aus dem Leben gegriffen, auch wenn die Familie hier wirklich irre viele Probleme hat und immer noch mehr anzuziehen scheint.

Erst als Annemarie auf der Bildfläche erscheint, kommt so etwas wie "Rettung" in Sicht, denn Annemarie sorgt nicht nur dafür, das Elvira ihren Hintern wieder hochbekommt, sie kümmert sich auch um die Probleme von Aicha und Kevin. Und sie ist nicht die Einzige, die Hilfe leistet, auch ihren Bruder, praktischerweise Polizist, holt sie mit ins Boot und Kunstlehrer Conradow, der seine Schüler kennt und schätzt, mischt sich ein.

Gemeinsam, Erwachsene und Jugendliche, sind sie stark, doch das müssen sie erstmal lernen und das ist kein leichter Prozess, aber ein wunderbar geschilderter.

Die Protagonisten sind wirklich toll und superauthentisch, wie ich finde. Es hat Spaß gemacht, sie auf ihrer Reise zueinander zu begleiten.

Das Ende ist rund und lässt mich zufrieden zurück.

Fazit:

"Funkenflieger" ist ein wunderbares Buch, mit dem mich Rita Falk erneut begeistern konnte. Authentische Charaktere, eine dichte, recht realistische Handlung und ein toller Sprecher machen das Ganze zu einem echten Hörgenuss.

©Ina's Little Bakery

Bewertung vom 13.11.2014
LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
Siegmund, Eva

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel


ausgezeichnet

Meinung:

Wie so oft war es auch bei "LÚM" das Cover, das dafür verantwortlich war, das dasBuch auf meiner Wunschliste landet. Dabei ist es weitestgehend unspektakulär. Es zeigt ein Mädchen, ein paar gläserne Türme und das wars eigentlich auch schon. Und trotzdem ist da irgendetwas das dafür sorgt das mein Interesse sofort geweckt wird und ich beginnen muss die Geschichte zu lesen.

Die Geschichte von Meleike Mey, einer 15-jährigen Pekuu, die in der Nacht der Mantai ihre langersehnte Gabe erhalten soll. Doch die Zeichnung, ein Mal am Handgelenk, bleibt aus. Erst durch ein schreckliches Unglück erlangt Meleike schließlich die Seher-Fähigkeiten ihrer Großmutter. In einer Vision sieht sie, wie ihre Stadt Advea in den Flammen versinkt. Meleike erkennt das ihre Gabe eine Art Botschaft ist, das nur sie fähig ist, den Untergang Adevas zu stoppen.

Als ihr dann noch ein fremder Junge, den sie in Adeva noch nie gesehen hat, vor die Füße fällt und ihr von einer leuchtenden Stadt hinter den undurchdringlichen Wäldern erzählt, beginnt für Meleike ein Wettlauf gegen die Zeit....

Eva Siegmunds Schreibtil liest sich sehr flüssig und sehr gut. Sie vermag es mich mit ihren Worten mitzureissen und lässt Dank ihrer sehr ausführlichen und anschaulichen Beschreibungen eine neue Welt vor meinem inneren Auge entstehen. Die Kulisse vor der ihr Debütroman spielt ist wirklich atemberaubend.
Einerseits bewegen wir uns in Adeva, Meleikes Heimatort, durch eine verrußte Trümmerstadt die auf der einen Seite vom Meer, auf der anderen Seite von einem vermeintlich undurchquerbaren Wald umgeben wird, andererseits erleben wir hier aber auch eine hochmoderne leuchtende Stadt, LÚM, in der sich alles und jeder der Wissenschaft verschrieben hat und der grausame Dinge passieren.

Die Protagonisten sind sympathisch und recht gut ausgearbeitet. Ich konnte sowohl zu Meleike als auch zu Flynn recht schnell einen guten Draht herstellen, was vielleicht auch an der wechselnden Perspektive und die damit verbundenen Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt lag.

Was hier im Vergleich zu anderen Dystopien beinahe gänzlich fehlt ist eine Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten. Zwar fühlen sich Meleike und Flynn zueinander hingezogen und verlieben sich ineinander, doch diese Beziehung steht nicht im Fokus, ist eher nebensächlich und deshalb auch nicht besonders stark ausgeprägt. Ich fand das gar nicht schlecht, obwohl ich gestehen muss, das es für meinen persönlichen Geschmack durchaus etwas mehr hätte sein dürfen.

In Bezug auf die Handlung bin ich etwas zwiegespalten, zwar fand ich die Idee wirklich sehr spannend, es gibt viele unvorhergesehene Wendungen, aber manche Handlungsstränge wirkten auf mich unlogisch. Zunächst habe ich mich davon nicht stören lassen, weil ich mir sicher war, das sich all meine Fragen im Verlauf nach und nach in Luft auflösen würden. Doch dem war leider nicht so. Eva Siegmund erklärt zwar wirklich vieles und holt weit aus, aber sie lässt eine Menge Hintergrundinformationen unter den Tisch fallen. Ich kann die Punkte die ich meine und die mich störten hier leider nicht großartig ausführen, da ich sonst spoilern würde, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte.

Fakt ist: Es gibt so viele offene Fragen, das man das Gefühl hat, die Geschichte sei noch nicht zu Ende erzählt. Vielleicht ist das Absicht und die Autorin hält sich genau damit ein Hintertürchen offen. Ich würde eine Fortsetzung sehr begrüßen.

Fazit:

"LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel" ist eine Dystopie die durch ihr fulminantes Setting, durch ihre Protagonisten und eine wahrlich großartige Idee besticht, die mich aber durch zu viele offene Fragen und zu wenig Hintergrundinformation noch nicht vollends überzeugen konnte.

Ein Debüt das sich trotz kleiner Schwächen wirklich sehen lassen kann und hoffentlich fortgesetzt wird.

©Ina's Little Bakery