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Benutzername: 
Monika58097
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Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2018
Rosenwein und Apfeltarte
Jarré, Yvonne

Rosenwein und Apfeltarte


sehr gut

Als Alexandras Mann vor einem Jahr den Kampf gegen den Krebs verloren hat, ist sie in ein tiefes Loch gefallen, aus dem sie noch immer nicht herausfindet. Zu tief ist ihre Trauer um den geliebten Mann. Freunde ihrer Eltern stellen ihr für die Ferien ihr Landhaus im Languedoc zur Verfügung. So macht sich Alexandra mit ihren beiden Kindern auf den Weg nach Frankreich.

Weil sein Navi nicht mehr funktioniert, verpasst der Journalist und Biker mit seinen Kindern die richtige Ausfahrt und landet ebenso am Landhaus. Während die Kinder begeistert direkt den Pool in Beschlag nehmen, stehen sich die beiden Erwachsenen gegenüber. Die Überraschung ist groß, denn Alexandra und Nick sind zusammen zur Schule gegangen, hatten damals jedoch kaum Berührungspunkte, war die Welt, in der sie lebten, doch zu unterschiedlich.

Die Wege der beiden kreuzen sich immer wieder und schließlich nimmt Alexandra die Einladung an, mit Nick eine Motorradtour zu unternehmen, doch sie wird wieder einmal von der Vergangenheit eingeholt.

Nur ganz langsam kann sich Alexandra öffnen und ihre zart aufkeimenden Gefühl Nick gegenüber zulassen. Nick tut ihr einfach gut. Er ist unkompliziert und bringt sie immer wieder zum Lachen, doch eines morgens sind die Kinder spurlos verschwunden...

"Rosenwein und Apfeltarte" - ein typischer schöner Sommer-Sonnen-Roman, der den Leser nach Frankreich entführt und Lust macht, das Languedoc selbst einmal zu entdecken. Eine unterhaltsame Liebesgeschichte über zwei Menschen, die innere Hürden zu überwinden haben und die doch eines verbindet, die Liebe.

Wunderschön auch die kleine Geschichte nebenbei von Cécile und ihrem demenzkranken Ehemann Patrice. Cécile, die ihr Leben mit dem kranken Mann auf wunderbare Art und Weise meistert und so Alexandra viel mit auf den Weg gibt.

"Rosenwein und Apfeltarte" - für alle, die Sommer-Sonnen-Romane lieben!

Bewertung vom 03.06.2018
Sieh dich nicht um!
Engelhardt, Halldis

Sieh dich nicht um!


ausgezeichnet

Als die Deutschen 1940 in dem beschaulichen norwegischen Ort Flekkefjord einmarschieren, haben sich die Bewohner am Straßenrand aufzustellen, doch diese drehen den Soldaten den Rücken zu. Nur eine ist neugierig, dreht sich um und blickt direkt in die dunklen samtigen Augen von Heinz, dem deutschen Wehrmachtssoldaten.

Es ist die berühmte Liebe auf den ersten Blick, doch diese Liebe darf nicht sein. Trotzdem sehen sich die beiden wieder und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, bleibt die junge Liebe nicht unentdeckt.

Jorna wird zum sogenannten Deutschenmädchen. Sie gehört zu einer Vielzahl junger Frauen, die sich im Krieg mit einem Deutschen eingelassen haben und während und nach dem Krieg von ihren Landsleuten verachtet wurden.

Nachdem Heinz nach Russland an die Front geschickt wird, bekommt Jorna nur noch wenige Lebenszeichen von ihm, bis es ganz still um ihn wird und sie vermuten muss, dass er gefallen ist. So folgt sie einem jungen Amerikaner nach Übersee, um dort ein neues Leben frei von der Verachtung ihrer Mitmenschen ihr gegenüber aufzubauen, doch Heinz kann sie einfach nicht vergessen. Dann eines Tages erreicht sie ein Brief, ein Brief von Heinz...

Wer "Erzähl es niemanden" von Randi Crott gelesen hat, wird auch von diesem Buch begeistert sein! Was für eine Geschichte! Es ist die Geschichte zweier Liebender, eine geheime Liebesgeschichte, die alle Zeit und alle Brutalität des Krieges überdauert hat.

Jorna, die junge Frau, die sich nicht hat unterkriegen lassen. Zahlreiche Fotos im Buch zeigen, um was für eine lebensbejahende Frau es sich hier gehandelt hat. Eine Frau, die sich für ihre große Liebe entschieden hat.

Nachdem sie eine Beziehung zu Heinz eingegangen ist, wurde sie zum Deutschenmädchen. Sie wurde im Ort gemieden. Ihre Freundinnen durften und wollten keinen Kontakt mehr zu ihr haben. Wie muss sich diese junge Frau gefühlt haben? Sie, die doch einfach nur verliebt war?

Halldis Engelhardt erzählt sehr einfühlsam die Geschichte ihrer Eltern, einer Geschichte, von der sie bisher eigentlich nur sehr wenig wusste. So wird es vielen von uns gehen. Über die Zeiten des Kriegen wurde einfach nicht gesprochen - wird heute oft noch nicht gesprochen. Man kann nicht oder man will nicht. Umso berührender ist die Geschichte von Jorna und Heinz, die sich nach vielen Jahren wiedergefunden haben.

"Sieh dich nicht um!" - absolute Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2018
Sommer mit Aussicht
Wolf, Lena

Sommer mit Aussicht


ausgezeichnet

Was macht einen perfekten Tag aus? Bei mir Sommer, Sonne und ein richtig gutes Buch. Zum Beispiel der Roman "Sommer mit Aussicht" von Lena Wolf.

Als Luisa von ihrem Chef eine Auszeit verordnet bekommt, nimmt sie die Gelegenheit wahr und fährt nach Südfrankreich, um endlich ihre leibliche Mutter kennenzulernen. Mit dabei auf der Fahrt in den sonnigen Süden isb ihr Noch-Ehemann Stefan, von dem sie aber schon längere Zeit getrennt lebt. Da Luisas Mutter Elisabeth noch nichts von dem neuen Beziehungsstatus ahnt und Stefan gerne wieder mit Luisa zusammen wäre, setzt er sich kurzerhand hinters Lenkrad.

Elisabeth liebt ihre Adoptivtochter über alles, hat aber ein bisschen Angst davor, dass die leibliche Mutter ihr nach so vielen Jahren doch noch den Rang ablaufen könnte. So ist auch Elisabeth mit dabei auf dieser ungewöhnlichen Fahrt Richtung Provence.

Als dann auch noch der Wagen eine Panne hat und so schnell nicht repariert werden kann, ist die Stimmung nicht gerade die beste. Es naht Rettung in Form eines smarten Franzosen, der die Drei zur Pension von Luisas leiblicher Mutter bringen wird. Luisa verspürt in Nicolas Gegenwart sofort ein gewisses Prickeln, doch was ist eigentlich mit Stefan, ihr Fels in der Brandung?

"Sommer mit Aussicht" - ein richtig schöner Sommer-Sonne-Gute-Laune-Roman, der mich die Stunden hat vergessen lassen! Eine Liebesgeschichte, die mich nach Südfrankreich entführt hat. Eine witzige Geschichte und dennoch rettungslos romantisch. Eine Geschichte, die ich mir auch gut als Film vorstellen könnte. Die Handlung ist erfrischend bunt und heiter.

"Sommer mit Aussicht" - das perfekte Lesevergnügen für alle, die den Sommer lieben!

Bewertung vom 28.05.2018
Frühstück in den Dünen
Lieder, Susanne

Frühstück in den Dünen


ausgezeichnet

Was liest man am besten, wenn man eine Woche Urlaub in Wustrow auf dem Fischland in Mecklenburg-Vorpommern macht? Na, den neuen Roman von Susanne Lieder! Er spielt nämlich im schönen Ahrenshoop, was gleich nebenan ist.

Nach dem Tod ihrer Mutter möchte sich die Fotografin Nora mehr um ihren Vater kümmern. Mit ihrem Lebensgefährten Phil ist sie zurück aufs Fischland gezogen. Nora und Phil sind sehr glücklich miteinander. Nur der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind ist bisher nicht erfüllt worden.

Als ein Klassentreffen angesagt ist, hat Nora erst gar keine Lust hinzugehen, doch Katharina überredet sie schließlich dazu. Zwischen den beiden Frauen, die sich früher nicht wirklich leiden konnten, entsteht eine richtig schöne Freundschaft.

Auf dem Klassentreffen begegnet Nora ihrer Jugendliebe Marco. Obwohl er sich ziemlich verändert hat und eigentlich gar nicht mehr Noras Typ ist, fängt es an kribbeln zwischen den beiden. Nostalgische Gefühle erwachen in Nora - nicht ohne Folgen.

Als dann ihr Vater ihr auch noch ein Bündel Briefe ihrer verstorbenen Mutter übergibt, wird Noras bis dahin eher beschauliches Leben gründlich auf den Kopf gestellt.

"Frühstück in den Dünen" - für mich war es das perfekte Lesevergnügen, da wir genau hinter den Dünen gewohnt haben. So konnte ich beim Lesen dem Rauschen der Wellen zuhören. Ich mag die Romane von Susanne Lieder sehr. Sie schafft es mit einer gewissen Leichtigkeit, den Leser an die Ostsee zu entführen. Sie lässt einen die Stunden vergessen und wenn man wie ich nicht gerade eh vor Ort ist, möchte man direkt losfahren, um all die schönen Ecken selbst zu entdecken.

Ich habe mit Nora gefühlt, deren größter Wunsch es ist, endlich schwanger zu werden, doch dann begegnet ihr ihre Jugendliebe Marco. Wie würde man selbst reagieren, wenn man plötzlich nach vielen, vielen Jahren der ersten großen Liebe gegenübersteht?

Susanne Lieder setzt sich sehr einfühlsam mit dem Thema auseinander. Man spürt beim Lesen die Gefühle der Protagonisten. Die Sehnsucht, die Träume, die Enttäuschung, die Angst. Und dann ist da immer wieder die Ostsee, an der man so herrlich nachdenken und entspannen kann.

"Frühstück in den Dünen" - ein wunderbarer Liebesroman mit purem Ostsee-Feeling!

Bewertung vom 27.05.2018
Das Gefühl von Sommerblau
Tunnicliffe, Hannah

Das Gefühl von Sommerblau


schlecht

Ich war verzaubert von dem Cover, das eine romantische sommerliche Liebesgeschichte verspricht. Leicht und unterhaltsam habe ich mir die Geschichte von Juliette, die ihr Restaurant in Paris aufgibt, um bei ihrem Vater zu sein und von Max, der seinen Geburtstag mit Freunden feiern will, vorgestellt. Leider passte die Geschichte dann so gar nicht zu dem schönen Cover.

Mit Juliette begann die Geschichte ja noch ganz nett. Als dann jedoch der Wechsel zu Max kommt, der beim Rasen mit seinem Auto direkt eine Erektion bekommt, war es bei mir aus mit der Geschichte.

Der komplette Schreibstil gefiel mir überhaupt nicht. Statt sommerlich leicht, eher derb und problembeladen. Nach nicht mal 40 Seiten war Schluss.

"Der Duft von Tee" von derselben Autorin hat mich damals begeistert und ich dachte, ich bekomme eine Geschichte derselben Art. Leider habe ich mich diesmal getäuscht. Ausnahmsweise kann ich dieses Buch nicht empfehlen.

Bewertung vom 27.05.2018
Das Mädchen, das in der Metro las
Féret-Fleury, Christine

Das Mädchen, das in der Metro las


ausgezeichnet

Jeden Morgen fährt Juliette mit der Metro zu ihrem Arbeitsplatz, einem Maklerbüro. Während der Fahrt vergräbt sie sich entweder in eines ihrer Bücher oder sie beobachtet die Menschen um sich herum. Da ist die Frau mit dem Kochbuch und dort der Mann, der Insekten studiert.

Eines Tages beschließt Juliette, einfach etwas eher auszusteigen. So begegnet die junge Frau Soliman, einem Mann, der mit seiner kleinen Tochter Zaide inmitten riesiger Bücherstapel lebt. Soliman glaubt an Veränderungen. Veränderungen hervorgerufen durch Bücher.

So wird Juliette zu einer seiner Kuriere. Diese Kuriere bringen passende Bücher zu den Menschen oder ist es doch eher umgekehrt? Kommen die Menschen zu den passenden Büchern? Wer weiß? Für Juliette ist die Begegnung mit dem Mann mit den vielen Büchern eine Begegnung, die ihr Leben auf alle Fälle verändern wird.

"Das Mädchen, das in der Metro las" - ein wunderbares, charmantes Buch voller Liebe zu Büchern geschrieben. Ein Buch über Bücher und Buchliebhaber für ebendiese.

Es ist eine Geschichte der ganz leisen Töne, eine typisch französische Geschichte. Sehr gefühlvoll, großartig! In ihrer sehr poetischen Sprache zeigt uns Christine Féret-Fleury, was Bücher mit uns Buchliebhabern anstellen. Bücher, die uns begleiten. Bücher, die zu uns zu sprechen scheinen. Geschichten, die uns glücklich machen, aber auch Geschichten, Bücher, die uns manchmal bedrohen.

"Das Mädchen, das in der Metro las" - eine hinreißende kleine Geschichte über eine junge Frau und einen Neuanfang. Ein Muss für alle Liebhaber der leisen Geschichten!

Bewertung vom 27.05.2018
Mein Herz ist ein wilder Tiger
Weber, Tanja

Mein Herz ist ein wilder Tiger


ausgezeichnet

Elly wird 1916 in einen Zirkus hinein geboren, doch ihre Eltern, Hochseilartisten auf dem Rennrad, sterben bei einer waghalsigen Zirkusnummer. Liebevoll zieht die Zirkusdirektorin das kleine Mädchen groß und lässt sie zur Schlangenfrau ausbilden.

Elly lernt den Tigerdompteur Hans kennen und verliebt sich in ihn. Die beiden beschließen zu heiraten, doch es ist keine gute Zeit einen jüdischen Mann zu ehelichen. Inzwischen schreiben wir das Jahr 1936. Die Nazis sind an die Macht gekommen. Das junge Paar beschließt, Deutschland zu verlassen und wagt mit vielen anderen Zirkusleuten die Überfahrt nach Südamerika.

Statt Glanz und Gloria müssen sie jedoch erleben, dass die Überfahrt vielen Tieren das Leben gekostet hat und man in Südamerika nicht gerade auf den eher kleinen Zirkus gewartet hat.

Viele Jahrzehnte später, Elly ist inzwischen über 100 und lebt in einem Heim, lernt sie den Pfleger John Mbete näher kennen, der aus seiner Heimat Somalia geflohen ist, um in Deutschland ein besseres Leben zu beginnen.

"Mein Herz ist ein wilder Tiger" - ich habe das Buch bei den Delia-Tagen in Iserlohn im Literaturhotel liegen sehen und schon war es um mich geschehen. Ein Roman über einen Zirkus? Muss ich haben! Am Abend der Delia-Preisverleihung im Parkhotel in Iserlohn, habe ich das Buch direkt gekauft.

Tanja Weber war übrigens eine von fünf Nominierten. Den Preis hat sie leider nicht gewonnen, aber eine begeisterte Leserin. Ich durfte Tanja Weber an dem Abend kennenlernen - eine äußerst natürliche und sympathische Frau! Doch nun zurück zum Buch.

Ellys Geschichte ist faszinierend. Der Autorin gelingt es hervorragend, dem Leser das Zirkus-Feeling zu vermitteln. Die Gemeinschaft der Zirkusleute, das tägliche Überleben. Und schließlich im Heim das nähere Kennenlernen ihres Pflegers John, der wie Elly, aus der Heimat flüchten musste.

Zwei völlig unterschiedliche Geschichten, die dennoch viele Parallelen aufweisen. Elly, die den traumatisierten John dazu bringt, ihr seine Geschichte von Tod und Verfolgung zu erzählen. John, der nachts immer wieder von Albträumen heimgesucht wird, der schreiend aufwacht, er, der junge Mann, der sich mit zwei anderen Flüchtlingen eine kleine Wohnung teilt. Jeder hat seine eigene Geschichte. Jeder muss damit fertig werden.

"Mein Herz ist ein wilder Tiger" - eine spannende und authentische Geschichte, mitreißend und atmosphärisch! Tanja Weber setzt sich einfühlsam mit dem Thema Tod und Verfolgung auseinander. Voller Wärme erzählt sie die Geschichte zweier unterschiedlicher Menschen, die doch so viel gemeinsam haben. Eine Geschichte, die man unbedingt lesen sollte!

Bewertung vom 13.05.2018
Das Meer so nah
Blum, Fiona

Das Meer so nah


gut

Die 42-jährige Mathematik-Lehrerin Lucy S. Harper lebt in der Welt der Zahlen. Zahlen geben ihr Sicherheit und beruhigen sie. Lucy lebt ein eher beschauliches Leben. Man könnte es auch als langweilig bezeichnen, doch sie scheint zufrieden zu sein. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie eines Tages einen Anruf erhält. Eine gewisse Maureen aus Irland erzählt ihr, dass ihr Vater George im Sterben liegen würde und er sie unbedingt noch einmal sehen möchte. Lucy glaubt an einen üblen Scherz. Ihr Vater und auch ihre Mutter sind noch quicklebendig.

Als ihre Eltern darauf angesprochen merkwürdig reagieren, beschließt Lucy, nach Irland zu fahren und herauszufinden, wer dieser George tatsächlich ist. Für Lucy beginnt ein großes Abenteuer und nichts ist mehr, wie es einmal war.

"Das Meer so nah" - es ist der dritte Roman der Autorin Fiona Blum. Diesmal entführt sie uns nach Irland, dem Land mit den oft schwer auszusprechenden Namen. Die vielen Personen mit den mir fremden Namen scheinen auch Schuld daran zu haben, dass ich gewisse Anlaufschwierigkeiten hatte, in den neuen Roman hinein zu finden. Nie wusste ich so wirklich, um wem es gerade ging. Maureen, Gracie, Erin, Roisin und all die anderen - alles liebenswerte Personen, aber ich brauchte jedes Mal einige Zeilen, um sie zuordnen zu können.

Schön zu lesen war jedoch, wie Irland die Mathematik-Lehrerin Lucy verwandelt hat. Sie, die immer nur nach mathematischen Regeln gelebt hat, bricht plötzlich aus und fängt an, das kleine Abenteuer zu lieben, das ihr George Miller so plötzlich beschert hat. George Miller, der behauptet hat, ihr Vater zu sein und der so vielen Menschen ein Zuhause, eine Heimat gegeben hat, obwohl er selbst gar nicht von dort stammte.

Acht so gänzlich unterschiedliche Menschen, die alle auf ihre Art und Weise helfen, Lucy zu sich selbst zu finden. Eine Gemeinschaft, etwas verrückt und schräg anzusehen und doch eine Gruppe Menschen, die man einfach gern haben muss.

"Das Meer so nah" - es ist eine leise Geschichte, der man etwas Zeit geben muss. Ich selbst habe erst in der zweiten Hälfte zur Geschichte gefunden. Es ist eine ganz bezaubernde Geschichte, die zudem Lust macht, die raue Landschaft Irlands zu entdecken.

Bewertung vom 10.05.2018
Der Himmel über unseren Träumen
Rehn, Heidi

Der Himmel über unseren Träumen


ausgezeichnet

Mit ihrer Familie zurückgekehrt aus dem amerikanischen Exil gelingt es Vera, ihren Traum zu verwirklichen: Eine Stelle in einem angesehenen Architekturbüro. Während ihre Mutter sich geschworen hat, ihre Heimatstadt München nach dem Krieg nie wieder zu betreten, will Vera die dunkle Vergangenheit hinter sich lassen und am Wiederaufbau der einst so geliebten Stadt teilhaben.

Die junge Frau mit den jüdischen Wurzeln verliebt sich in ihren Kollegen Arthur. Schnell schmieden die beiden gemeinsame Pläne, doch Vera beschleicht immer wieder ein ungutes Gefühl. Wo war Arthur während des Krieges? War er vielleicht doch an den grauenhaften Machenschaften der Nazis beteiligt? Eine Vergangenheit so vieler Menschen über die niemand spricht. Kann die Liebe die tiefen Gräben überwinden?

"Der Himmel über unseren Träumen" - eine bewegende und sehr nachdenklich stimmende Geschichte. Wie alle Romane von Heidi Rehn ist auch dieser wieder sehr intensiv und beeindruckend.

Die Autorin entführt uns in die jüngste Nachkriegszeit. Gerade einmal 9 Jahre sind vergangen. Die Aufbruchsstimmung ist ungebrochen. Überall wird entworfen und gebaut. Noch immer reicht der neue Wohnraum nicht aus. Schnell müssen Häuser aus dem Boden gestampft werden, damit die Menschen wieder ein ordentliches Dach über den Kopf bekommen. Heidi Rehns Protagonistin legt als Architektin großen Wert darauf, dass die Küche funktional eingerichtet wird, verbringt die Hausfrau doch einen großen Teil ihres Tages dort. Die Idee ist nicht neu, gab es sie schon viele Jahre vor dem Krieg. Die sogenannte "Frankfurter Küche" ist da ein gutes Beispiel. Und nach dem Krieg sind viele Menschen wieder der Meinung, dass die Frau sich nur um Haushalt und Kinder zu kümmern hat.

Die Wirtschaftswunderzeit. Den meisten Menschen geht es wieder gut. Arbeit ist vorhanden, die Teller sind gefüllt. Die Bevölkerung will sich vergnügen. Man geht tanzen, man geht essen. Man will endlich wieder frei und fröhlich sein. Doch über die jüngste Vergangenheit spricht niemand. Die einen wollen nicht. Die anderen können nicht.

Heidi Rehn schafft es auch mit ihrem neuesten Werk, dem Leser die damalige Atmosphäre erlebbar zu machen. Man spürt beim Lesen die allgegenwärtige Aufbruchstimmung, aber auch das Misstrauen der Menschen. Niemand will mehr am Krieg beteiligt gewesen sein. Alte Seilschaften funktionieren noch immer. Die schlimmsten Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit müssen überwunden werden, doch ist das wirklich so einfach?

"Der Himmel über unseren Träumen" - ich mochte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Eine mitreißende und atmosphärische Geschichte, die mich neugierig gemacht hat. Neugierig auch auf das Leben meiner Eltern. Meine Eltern, die im Krieg geboren wurden, beide inzwischen über 80 Jahre alt. Wie ist es ihnen ergangen, als sie in den Fünfziger Jahren in ihre jetzige Stadt gekommen sind? Wie sind sie aufgenommen wurden? Wie war ihr Leben? Zu wenig weiß ich über die Vergangenheit meiner eigenen Familie. Vielleicht werden sie mir davon erzählen?

"Der Himmel über unseren Träumen" - eine großartige Geschichte, die noch lange nachwirkt. Unbedingt lesen! Kategorie Lieblingsbuch!

Bewertung vom 05.05.2018
Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2
Herzog, Katharina

Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2


ausgezeichnet

Während Lena nach dem viel zu frühen Tod ihrer Mutter ein sehr bescheidenes und zurückgezogenes Leben voller Sicherheit bei ihrer Oma auf Amrum führt, ist ihre jüngere Schwester Zoe in der Welt unterwegs. Heute hier, morgen da, doch zum Geburtstag der Oma treffen die beiden so gänzlich unterschiedlichen Schwester wieder aufeinander.

Lena begegnet dem Italiener Matteo und irgendwas an ihm scheint ihr bekannt und vertraut vorzukommen. Auf einmal verspürt die junge Frau Schmetterlinge im Bauch. Am nächsten Tag ist der junge Mann jedoch verschwunden. In seinem Hotelzimmer findet Lena eine Mappe mit Fotos ihrer Mutter Mariella. Es ist eine strahlende Mariella, eine Frau voller Lebensfreude, so, wie Lena ihre Mutter nie wahrgenommen hat, doch was hat Matteo damit zu tun und wieso ist er im Besitz von Fotos ihrer Mutter?

Schnell reift in Lena der Plan, aus ihrem Alltag auszubrechen. Sie wird nach Italien fahren und das Geheimnis um ihre Mutter lüften. Kurzerhand schmeißt auch Zoe ihre Pläne über Bord und begleitet ihre Schwester an die Amalfi-Küste. Vielleicht wird Lena dort auch den smarten Matteo wiedersehen?

"Zwischen dir und mir das Meer" - in ihrem neuen Roman entführt uns Katharina Herzog nach Italien an die wunderschöne Amalfi-Küste. Sie schreibt so wunderbar bildlich, dass man sich als Leser automatisch vor Ort wähnt. Die Orte, die Küste, obwohl man noch nie da war, scheint einem alles sehr vertraut zu sein. Und dieser Duft der Zitronen!

Auch die zeitweise Reise in die Vergangenheit zu Mariella und ihrem Leben in Italien, ist wunderschön erzählt. Mariella, die mit der reichen Francesca befreundet war, der Tochter des verhassten Chefs ihres Vaters, für den dieser als Träger gearbeitet hat. Ob Vergangenheit oder Gegenwart, man spürt die Liebe der Autorin zu ihren Figuren.

"Zwischen dir und mir das Meer" - ein Roman, der viel mehr ist als ein wunderschöner Sommerroman! Unbedingt lesen!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.