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Benutzername: 
cho-ice
Über mich: 
Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2016
Auf der Welle des Erfolgs
Kingsbury, Karen

Auf der Welle des Erfolgs


sehr gut

Karen Kingsbury gehört schon seit vielen Jahren zu meinen liebsten christlichen Autorinnen. Mit „Auf der Welle des Erfolgs“ hat sie meine Geduld streckenweise sehr strapaziert, aber am Ende doch noch die Kurve gekriegt.

Da es sich um den 2. Band einer Serie handelt (und das Spin-off zweier anderer Reihen), wird nicht mehr so viel erklärt wie im Vorgänger „Große Träume“, sodass es Neueinsteigern wahrscheinlich schwerfällt, nicht den Faden zu verlieren. Für alle anderen gilt, dass sich der Roman wie üblich flüssig lesen lässt und neben großen Gefühlen auch der Glaube an Gott und die Beziehung zu ihm eine sehr zentrale Rolle spielen.

Ein kurzer Handlungsüberblick: Chase und Keith, die beiden gläubigen Filmemacher, stehen vor der Verwirklichung ihres ersten großen Hollywoodfilms, doch Chases Ehe leidet zunehmend unter der räumlichen Distanz. Keiths Tochter Andi erhält als Studentin die Chance, in einem Kurzfilm mitzuspielen, doch entfernt sich dabei immer mehr von den Werten, die ihre Eltern ihr als ehemalige Missionare vermittelt haben. Ihre Mitbewohnerin und Freundin Bailey ist derweil (immer noch) zwischen zwei jungen Männern hin und her gerissen …

Zwischenzeitlich habe ich mich gefragt, ob ich mit Anfang 30 zu alt für diese Art von Büchern bin. Doch dadurch, dass nicht nur eine, sondern mehrere Personen und Handlungsstränge im Mittelpunkt der Erzählung stehen, ist die Reihe generationenübergreifend ansprechend. Mit der jungen Bailey und den Sorgen um ihr Liebesleben (eine typische Dreieckskiste) konnte ich zugegeben wenig anfangen. Doch das, was Keith und Chase und ihre Frauen bewegt, hat mich mitgerissen und – typisch Kingsbury – wirklich bewegt, trotz der kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und den USA.

Was zählt wirklich im Leben und wie kann der Glaube auch durch schwierige Situationen tragen? Auf diese Fragen gibt die Autorin mit ihrem Roman glaubhafte und wunderschön in Worte gegossene Antworten. Trotz mancher Längen und teilweise zu viel „Teeniegeplänkel“ ein empfehlenswertes Buch!

Bewertung vom 07.09.2016
X-World
Arndt, Jörg

X-World


ausgezeichnet

Ron, ein genialer, aber auch abgebrannter Programmierer, erhält die Chance, ein neues Online-Rollenspiel rund um einen Cyber-Helm zu entwickeln. Mit Feuereifer macht er sich ans Werk und entwirft eine paradiesähnliche Umgebung, die einschlägt wie eine Bombe. Doch ein alter Kollege von ihm kann Vergangenes nicht ruhen lassen und bricht mit Hacks in diese neue Welt ein. Um die Kontrolle nicht zu verlieren, muss Ron Dinge tun, die er nie tun wollte …

Wow! Jörg Arndts Debütroman ist ein Sahnestück der Sci-Fi-Unterhaltung! Clever konstruiert, kreativ umgesetzt und gespickt mit hintersinnigen Gedanken. Zurecht hat er dieses Jahr den C.S.Lewis-Preis gewonnen, der Romane auszeichnet, die in herausragender Weise eine christlich geprägte Perspektive auf Leben und Gesellschaft eröffnen. Wer fromm geprägt ist,wird an den mehr oder weniger versteckten biblischen Bezügen sicherlich Vergnügen finden. Wer diesen sozialen Hintergrund nicht teilt, verpasst aber auch nichts, denn die Geschichte hat eine starke Eigendynamik und vor allem wirklich aktuelle Relevanz.

Ich kann mich der Kritik, was Fäkalsprache und sexuelle Bezüge angeht, nicht anschließen. Ja, Arndt findet deutliche Worte, aber mir erschien alles angemessen und realistisch. Es handelt sich an keiner Stelle um zu detaillierte oder süffisante Beschreibungen, vielmehr beschreibt der Autor treffend, was Menschen beschäftigt und wo die Gefahren und Schattenseiten des anonymen Online-Rollenspiels liegen (umso mehr, wenn Cyber-Gear im Spiel ist). Es ist ihm meiner Meinung nach hoch anzurechnen und spricht für die Qualität des Buches, dass er hier wohl dosiert vorgeht und manches auch nur andeutet. Trotzdem kann ich als Lesealter frühestens eine Empfehlung von 14 Jahren angeben, besser noch 16, da die Handlung schon recht komplex ist.

Mein Fazit: Jörg Arndt ist hier ein tolles Debüt gelungen. Ich hoffe, bald ist noch mehr von ihm zu lesen.

Bewertung vom 25.08.2016
Für Gott sind alle Dinge möglich
Janssen, Al;Andrew, Bruder

Für Gott sind alle Dinge möglich


sehr gut

„Für Gott sind alle Dinge möglich“ hat mich überrascht und mir eine biblische Person sehr nahe gebracht. Titel und Autoren geben aber leider nur teilweise wieder, worum es in diesem Buch tatsächlich geht.

Ja, Bruder Andrew hat das Missions- und Hilfswerk „Open Doors“ gegründet, das sich weltweit für verfolgte Christen einsetzt. Ja, er schreibt in diesem Buch auch von seinem Leben. Ja, es geht auch um Christen, die Verfolgung erleben. Aber all das sind nur Randerscheinungen.

Im Fokus dieses (Andachts-)Buchs, das in 50 kurze Kapitel eingeteilt ist, steht ein sehr bekannter Mann der Bibel: Mose. Der englische Originaltitel gibt das auch wieder. Im Deutschen wurde er leider einfach rausgekürzt. Und das ist schade, denn „Für Gott sind …“ ist das beste Buch über Mose, das ich je gelesen habe, obwohl es mit etwas mehr als 150 Seiten sehr kurz geraten ist.

Von Anfang bis Ende wird Moses Leben mit all seinen Höhe- und Tiefpunkten ausgelotet und in Verbindung mit unserem in der heutigen Zeit gebracht. Die einzelnen Kapitel sind höchstens 3 Seiten lang sind und schließen immer mit einigen Fragen zum Nachdenken/Weiterdenken ab. Die Impulse empfand ich als gut durchdacht, der Stil ist sehr direkt, die Fragen, die die Autoren aufwerfen, manchmal auch bewusst provozierend. Nicht immer war ich mit Br. Andrew und Al Janssen einer Meinung, aber das ist sicherlich auch nicht ihr Ziel. An einigen Stellen fehlte mir Tiefe, an anderen hatte ich das Gefühl, auf eine neue Quelle gestoßen zu sein, aus der es nur so sprudelte.

Insgesamt ist „Für Gott sind alle Dinge möglich“ ein überraschend gutes, kurzweiliges Buch, das sich für alle Altersgruppen eignet – sowohl in Glaubensjahren, wie in Lebensjahren gerechnet. Man braucht nicht unbedingt ein Faible für das Thema „Mission“ und/oder „Christen in Verfolgung“ zu haben, aber sollte sich darüber im Klaren sein, dass es hier im Kern um ein Bibelstudium über Mose geht und nicht um aktuelle Erfahrungsberichte.

Bewertung vom 31.07.2016
Homosexualität
Schmelzer, Carsten (storch)

Homosexualität


gut

In seinem letzten Buch vor seinem plötzlichen Tod im Sommer 2015 widmet sich Carsten „Storch“ Schmelzer auf knapp 370 Seiten dem in christlichen Kreisen sehr umstrittenen Thema Homosexualität. Er geht dabei ausführlich auf einschlägige Bibelstellen im Alten und Neuen Testament ein und beleuchtet auch die historischen Hintergründe des jeweiligen biblischen Kontextes. Im Mittelteil widmet er sich darüber hinaus der Frage nach Ursachen für gleichgeschlechtliche Liebe und der Frage, ob diese veränderbar ist. Im letzten Kapitel schließlich zieht er seine persönlichen Schlussfolgerungen für den Umgang mit Homosexualität in christlichen Gemeinden heute.

Storch hat es sich nicht leicht gemacht. In die Recherche müssen viele Wochen und Monate investiert worden sein. Entsprechend lang ist auch das Literaturverzeichnis am Ende ausgefallen (und ich habe trotzdem noch Quellen entdeckt, die er zwar nennt, aber dort nicht zu finden waren). Er lässt auch keine Zweifel darüber aufkommen, dass ihn als Heterosexuellen in erster Linie seine persönliche Betroffenheit mit der Thematik als Pastor dazu gebracht hat, sich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei ist ihm zugute zu halten, dass er dies nicht nur auf einer theoretischen Ebene tut, sondern auch das Gespräch mit Menschen (ehemaliger oder aktiver) homosexueller Orientierung gesucht hat. In einem Kapitel lässt er sie daher auch zu Wort kommen.

Man spürt ihm beim Lesen ein echtes Ringen ab. Anders als andere Rezensenten hatte ich nicht den Eindruck, dass Storch die Bibel zu liberal sieht oder nicht als Wort Gottes behandelt. Auch seine Aussagen muss man im Kontext des ganzen Buchs sehen. In einer seiner Schlussthesen sagt der Autor klar, dass Homosexualität oder homosexuelle Handlungen in der Bibel durchweg negativ bewertet werden. Für ihn spielen allerdings noch andere Faktoren eine Rolle, die ihn letztlich doch zu einer sog. „neuen Ethik“ führen, die auch vorsieht, dass es zu akzeptieren und gutzuheißen ist, wenn homosexuelle Christen ihre Neigung ausleben. Hier konnte ich nicht mehr mitgehen.

Trotzdem halte ich Schmelzers Buch und Gedanken für sehr wichtig und wertvoll für jeden, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt, ob aus persönlicher Betroffenheit oder anderen Motiven. In der Vergangenheit hat sich die heterosexuelle Mehrheit zweifellos an Homosexuellen in vielfältiger und beschämender Weise schuldig gemacht. Die Gegenreaktionen sind entsprechend heftig ausgefallen. Meiner Meinung nach wird es so weitergehen, wenn wir nicht lernen, differenzierter mit Menschen umzugehen, die nicht unsere sexuelle Orientierung teilen oder Probleme mit ihrer sexuellen Identität haben. Die Ursachen dafür sind viel vielschichtiger, als man landläufig hört – allein deshalb lohnt es sich schon, „Homosexualität“ von Storch eine Chance zu geben.

Bewertung vom 17.06.2016
Verschollen
Pettrey, Dani

Verschollen


gut

Die Journalistin Darcy St. James befindet sich an Bord eines Kreuzfahrtschiffs, um ihrer Freundin und Kollegin Abby bei einer Undercover-Recherchen zu helfen. Als diese jedoch spurlos verschwindet, ist es an Darcy, Licht in das Dunkel eines Falls zu bringen, der sie tiefer erschüttern wird, als jeder andere zuvor. Bei ihren Inkognito-Ermittlungen begegnet sie auch der McKenna-Familie wieder, nicht zuletzt Gage, der eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie ausübt. Doch er hat wie Darcy seine eigenen Wunden aus der Vergangenheit und es scheint, als wäre eine gemeinsame Zukunft unmöglich, u. a. auch, da er ihren überzeugten Glauben an Gott nicht teilt. Schon bald überstürzen sich jedoch die Ereignisse und Darcy gerät in Lebensgefahr …

„Verschollen“ ist Teil 3 der Alaska-Serie von Dani Pettrey, aber auch als Einzeltitel sehr gut lesbar. Wer die vorangegangenen Bände nicht kennt, wird ausreichend eingeweiht in alles Wissenswerte. Die Serie konzentriert sich in jedem Band auf andere Mitglieder der (großen) McKenna-Familie. Hier steht Gage McKenna im Mittelpunkt der Handlung.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und wurde von der Übersetzerin Dorothee Dziewas hervorragend ins Deutsche übertragen. Die Idee, eine Liebesgeschichte mit einem Kriminalfall zu verbinden, ist sozusagen das Fundament dieser Serie. Auch in Band 3 fehlt es dabei den Charakteren nicht an Tiefe und der christliche Glaube ist wieder ein zentraler Teil der Geschichte.

Trotzdem hat mich „Verschollen“ im Vergleich zu den anderen beiden Bänden am wenigsten angesprochen. Teilweise habe ich mich beim Lesen sogar gelangweilt und gehofft, die Handlung würde schneller voranschreiten. Was durch Darcys Nachforschungen aufgedeckt wird, möchte ich natürlich nicht verraten, aber mich hat letztlich doch enttäuscht, wie flach dieses Thema behandelt wurde. Da hätte ich mir deutlich mehr Tiefgang und Ausführlichkeit gewünscht. So kommt das Buch für mich nicht über 3,5 Sterne hinaus.

Doch keine Frage – wer einmal mit der Serie begonnen hat, wird auch die nächsten Bände lesen wollen. Mein Favorit bleibt allerdings nach wie vor „Wilde Wasser“.

Bewertung vom 21.04.2016
Warum wir mündig glauben dürfen
Faix, Tobias;Hofmann, Martin;Künkler, Tobias

Warum wir mündig glauben dürfen


sehr gut

„Warum ich nicht mehr glaube“ – die Studie, deren Ergebnisse Anstöße zu diesem Nachfolgeband gaben – hatte mich sehr bewegt und ins Nachdenken gebracht. Entsprechend gespannt war ich auf die Impulse aus „Warum wir mündig glauben dürfen“.

Die Autoren, manche bekannter als andere, kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen und widmen sich verschiedenen Schwerpunkten. In Teil 1 geht es um Zweifel, in Teil 2 um die Vielfalt des Glaubens, in Teil 3 um Glaube in Familie und Gemeinde und in Teil 4 um Wege, mündigen Glauben zu stärken und zu fördern. Die Facetten, die sie beleuchten, bilden dabei ein breites Spektrum ab: ein mündiges Verständnis der Bibel, der „neue“ Atheismus, geistlicher Missbrauch, religiöser Fundamentalismus, kulturelle Vielfalt, Machtfallen in der Gemeinde, Glaubenserziehung für Kinder, Ehrenamtliche in der Gemeinde, verantwortungsvolles Leiten, Sexualität und Gemeinde, geistliches Wachstum, Umgang mit negativen Medienberichten, uvm. Abgerundet wird dieses theorielastige Buch noch durch ein paar erprobte (!) Praxisideen.

Viele der Artikel haben mich angesprochen, viele ins Nachdenken und zum Weiterdenken gebracht. Die kurzen Texte eigenen sich auch optimal, um sie in Auszügen weiterzugeben oder einem bestimmten Mitarbeiterkreis als Anregung zu präsentieren. So kann sich jeder Leser das heraussuchen, was ihn gerade anspricht oder betrifft. Die meisten Artikel setzen meiner Meinung nach allerdings sprachlich ein gewisses Bildungsniveau voraus – einem Jugendlichen kann man dieses Buch eher nicht ans Herz legen.

Etwas enttäuscht hat mich so auch, dass sich das Buch in erster Linie an Christen richtet, die andere in ihrer Glaubenskrise unterstützen möchten oder vermeiden wollen, dass es zur Dekonversion kommt, z. B. durch zu enge Strukturen und/oder unfreie Bedingungen in ihren Glaubensgemeinschaften. Hier werden die „Insider“ angesprochen, nicht die eigentlich Betroffenen, die sich vom Glauben abgewandt haben oder kurz davor sind. Ein Beispiel: Die Tipps und Anregungen für Gemeindeleiter sind eben nur so gut, wie sie auch umgesetzt werden. Liest man sie jedoch aus der Perspektive eines Gemeindemitglieds, dessen berechtigte Kritik ungehört verhallt, können sie auch wie Hohn klingen.

Mein Fazit: „Warum wir mündig glauben dürfen“ liefert wichtige Beiträge und Anregungen für Leiter und Mitarbeiter, wie Menschen zu einem befreiten, starken Glauben finden können, der auch durch Krisen trägt. Voraussetzung ist allerdings die Bereitschaft beim (leitenden) Leser, an seinen „blinden Flecken“ arbeiten zu wollen und sie aufdecken zu lassen.