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M.

Bewertungen

Insgesamt 358 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


gut

Familiengeschichte(n)


Ein Ex-Ehepaar, ihre vier Kinder und wie sie die Zeit vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg verbrachten - das ist im Grunde die Geschichte von "Malvenflug". Nicht mehr. Nicht weniger. Anders (und mit dem Klappentext) gesagt: Eine Familiengeschichte zwischen Alpen und Meer.

Geteilt in zwei Abschnitte erzählt Autorin Ursula Wiegele die Geschichte der Familie Prochazka. Glücklicherweise ist dem Buch eine Übersicht der Personen vorgestellt, die definitiv ihre Daseinsberechtigung hat.

Während in Teil 1 chronologisch aus dem Leben einzelner Familienmitglieder berichtet wird, Tochter Helga aber außen vor gelassen wird, kommt in Teil 2 ebendiese zu Wort - und zwar ausschließlich. Dieses Mal nicht in chronologische kurze Kapitel aufgeteilt. Hier finden sich eher Gedanken und Erinnerungen wieder, die ähnlich Teil 1, aber immer auch die Leben der restlichen Familie anreißen.

Alles in allem ist "Malvenflug" kein schlechtes Buch, aber leider riß mich die Geschichte auch nicht vom Hocker.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, als möchte die Autorin ihre Leserschaft von ihren Figuren eher fernhalten, eine Art Distanz wahren, denn irgendwie kam man niemandem wirklich nahe. Was, wenn es um Vater Pavel ging, mir aber ganz recht wahr, denn selten habe ich jemanden "unsympathischeres" - und das ist nett ausgedrückt - erlebt.

Sprachlich merkt man den österreichischen Hintergrund durchaus, aber wozu gibt es Google?! Und mit 225 Seiten ist das Buch dazu sehr übersichtlich gestaltet und innerhalb kürzester Zeit durchgelesen.

Alles in allem: eine interessante Familiengeschichte, die leider nie ganz in die Tiefe geht, teilweise trotz des geschichtlichen Hintergrundes (der immer wieder eher angedeutet wird und definitiv ein bißchen Vorwissen oder aber den Willen zu ein wenig zusätzlicher Recherche erfordert) eher dahinplätschert, letztlich aber auch nicht weh tut!

Bewertung vom 06.02.2023
Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark
Lebert, Benjamin

Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark


gut

Zu viel gewollt


Er hat Epilepsie und ist, vermutlich auch deswegen, eher ein Außenseiter.
Sie läßt sich nichts gefallen und gehört zu den beliebteren Kids.
Julian und Anisa könnten kaum unterschiedlicher sein, aber wie heißt es so schön? Gegensätze ziehen sich an. Oder?

Benjamin Lebert legt mit seinen oben genannten Protagonisten und ihrem "Wunder vom Wacholderpark" sein erstes Kinderbuch vor.
Man merkt, daß er schreiben kann, denn die Seiten und (meist) kurzen Kapitel waren schnell gelesen.

Leider bin ich inhaltlich nicht wirklich überzeugt worden.
Denn irgendwann kam es mir eher so vor, als wenn eine Art Punkteplan abgearbeitet wurde. Es gab Rassismus, ein bißchen Krimi, viel zu viel Fußball, Krankheiten, Freundschaften, Liebe usw. usw.
Nur ist das Buch eben - meiner Meinung nach - nicht lang genug, um all diesen Punkten auch wirklich gerecht zu werden.
Gerade was die "Liebesgeschichte" angeht: Auch wenn kein Alter für die beiden Hauptfiguren genannt wird, so kann man sich doch sicher sein, daß sie noch Kinder sind. Und da wirkt gerade Julian zu Beginn eher wie ein Stalker und macht das Ganze noch ein bißchen grenzwertiger.

Die angestrebte Leserschaft mag das alles ein wenig lockerer und vor allem anders sehen. Ich bin allerdings der Meinung, daß ein paar Seiten mehr, um einige Dinge näher auszuführen, der Sache vielleicht zuträglicher gewesen wären. Oder aber es wären eben ein paar Dinge weggelassen worden, die an der Geschichte ohnehin nichts geändert hätten.

Auch, wenn ich nicht in Begeisterung bezüglich des Buches verfalle, so seien abschließend aber auf jeden Fall noch die tollen Illustrationen von Tina Vlachy zu erwähnen, die das Buch abrunden.

Fazit: Kann man lesen, aber wenn man es nicht tut, hat man auch nichts verpaßt!

Bewertung vom 31.01.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


sehr gut

Von Macht, Ohnmacht und allen Nuancen dazwischen


Ich glaube, es fiel mir selten, wenn nicht sogar jemals, so schwer Worte zu einem Buch zu finden.

"Macht" von Heidi Furre ist - vom Umfang gesehen - kein großes Buch. Weniger als 180 Seiten. Und dennoch brauchte ich zwei Tage zum Lesen.
Denn dieses Buch ist nicht leicht. Ist anstrengend. Tut weh.

Natürlich lag es nicht am Schreibstil, sondern an der Thematik des Buches:
"Eine Vergewaltigung war klein, sie passte genau in meinen Körper. Ich würde es aushalten, es mit aller Macht hinkriegen, weiterzulaufen. Mit aller Macht und aller Macht und aller Macht." (Buch S. 143)

Während des Lesens fühlte ich mich die ganze Zeit als steckte ich im Kopf eines Vergewaltigungsopfers. Und diese Selbstquälerei war sehr anstrengend. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es ist ein solches Leben wirklich führen zu müssen.

"Macht" ist eine Aneinanderreihung von Ereignissen, Gedankenfetzen, Überlegungen, die einem bewußt machen wie schwer ein solches Leben sein muß. Dabei ist die Tat an sich zwar eine Art Dreh- und Angelpunkt, wird aber nicht mehr, als nötig beleuchtet oder gar in Einzelheiten seziert. Der Augenmerk liegt immer bei Protagonistin Liv. Und das ist auch gut so.

Fazit: Mitnehmend, aber schmerzhaft und von daher wirklich keine leichte Kost. Und dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - wichtig!

Bewertung vom 26.01.2023
Alle Farben meines Lebens (eBook, ePUB)
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens (eBook, ePUB)


gut

Interessantes Thema, aber leider nicht interessant genug umgesetzt


Als Alice 8 Jahre alt ist, beginnt sie die Menschen um sich herum in einer Farbaura zu sehen. Von diesem Moment an ist ihr, ohnehin schon nicht leichtes, Leben von Schwierigkeiten geprägt, die man sich gar nicht vorstellen kann.

Die Thematik an sich versprach etwas ganz Neues auf dem Büchermarkt zu sein. Also zumindest für mich.
Und ich hab mir wirklich gewünscht, daß mich die Geschichte packt; daß mich das Buch insgesamt in seinen Bann zieht, aber dem war leider nicht so.

Dazu zog es sich an vielen Stellen einfach zu sehr: Während bestimmte Ereignisse in wenigen Sätzen abgefrühstückt wurden, wurden andere unverständlicherweise ausgewalzt.
Auch die zum Teil echt erschlagenden Kapitel-Längen und das Umherspringen in der Zeit / Geschichte, inklusive schlecht oder nicht gekennzeichneter Absätze, sorgten bei mir nicht gerade für einen angenehmen Lesefluß.

Dabei möchte ich der Geschichte nicht absprechen, daß sie es geschafft hat mich zu berühren, aber das war leider zu wenig, zu spät. So blieb ich eher mit dem Gefühl zurück, daß das Buch anstrengend war.
Schade, nur 2,5 Sterne!

Bewertung vom 20.01.2023
Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald (eBook, ePUB)
Thomas, Aiden

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald (eBook, ePUB)


weniger gut

Halbgarer Mischmasch, der nicht überzeugen konnte


Wendy Darling: Tochter. Schwester. Aber auch Entführungsopfer?
Na ja, so sieht es zumindest aus, wenn man als Leser*in erfährt, daß eben diese Wendy vor 5 Jahren zusammen mit ihren beiden Brüdern verschwunden ist, aber nur sie nach einigen Monaten wieder auftauchte.
Seit diesem Zeitpunkt war ihr Leben, und das ihrer Familie, ein völlig anderes.

Und dann erscheint plötzlich - wie aus dem Nichts - ein Junge, den sie eigentlich nur aus ihrer Fantasie zu kennen glaubte: Peter. Wird Wendy nach all den Jahren verrückt?

Was an sich eine doch ganz interessante Geschichte bzw. Adaption eines Klassikers hätte werden können, entpuppte sich für mich schnell als zeitraubende, leider auch bisweilen langweilige und halbgare Geschichte, die nichts Halbes und nichts Ganzes zu sein wußte.

Es wurde sich weder auf die plötzlich aufs Neue verschwindenden Kinder konzentriert, noch auf die irgendwie, na sagen wir, eigenwillig anmutende Liebesgeschichte zwischen Wendy und Peter konzentriert.
So wird das Ganze zu einem merkwürdigen Mischmasch, der mich leider zu keiner Zeit wirklich begeistern konnte.

Der Text zog sich an einigen Stellen wie Kaugummi und als dann doch mal eine - für mich - rührende Stelle, zwischen Wendy und ihrer besten Freundin Jordan, passierte, so war diese fürs große Ganze völlig unnötig und wirkte irgendwie unpassend.

Insgesamt erschien das Buch irgendwie eher zusammengepuzzlet, als als eine Einheit. Womöglich lag es an den 7 Jahren, die Aiden Thomas für dieses Werk brauchte?!

Selbst das emotionale Finale, konnte nicht über die antiklimaktische Auflösung des "Falls", sowie einige Merkwürdigkeiten in der Erzählung, hinwegtrösten.

Ich kann daher leider nur 2,5 Sterne vergeben.