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Benutzername: 
jutscha
Wohnort: 
Hunsrück

Bewertungen

Insgesamt 148 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2015
Goldschiefer / Franca Mazzari Bd.5
Keiser, Gabriele

Goldschiefer / Franca Mazzari Bd.5


ausgezeichnet

Fesselnder Regionalkrimi vom Mittelrhein mit Bezug zum Wein – absolut lesenswert

Vor fast 3 Jahrzehnten verschwand die junge und schwangere Mary Lou im Alter von 19 Jahren spurlos. Die Polizei steht kurz davor, die Akte zu schließen, als Franka Mazzari, Kriminalkommissarin bei der Kripo Koblenz, zu einem Knochenfund gerufen wird. Es handelt sich um das Skelett einer Frau, die höchstwahrscheinlich ermordet wurde. Der Tod muss lange her sein. Die Kommissarin durchforstet die alten Vermisstenmeldungen und stößt so auf den Fall Mary Lou. Wurden endlich die Überreste der jungen Frau gefunden?

Ein zweiter Handlungsstrang handelt von Gesine, die auf der Insel Juist aufgewachsen ist. Sie fährt von Juist nach Leutesdorf zu ihrem Liebsten Leonhard Freyung, Sohn eines Weinbauern, um sich klar zu werden, ob sie sich ein Leben auf dem Weingut vorstellen kann. Leonhards Vater reagiert ihr gegenüber sehr zurückhaltend. Auch dessen pflegebedürftiger demenzkranker Vater reagiert fast schon aggressiv, als er sie sieht. Gesine ist irritiert, aber als ein Arbeiter ausfällt, ist sie sofort bereit, in die Weinlese einzusteigen und ihre Arbeitskraft unter Beweis zu stellen.

Kann Gesine die Herren der Familie überzeugen, dass sie zu Leonhard passt? Sind die gefundenen Knochen tatsächlich die menschlichen Überreste von Mary Lou? Wie passen die beiden Handlungsstränge zusammen? Wird die Kommissarin das Rätsel um Mary Lou lösen und herausfinden können, was damals tatsächlich mit ihr passiert ist? Fragen über Fragen, die sich erst im Laufe der Geschichte nach und nach klären.

Die Autorin hat es geschafft, mich als Leserin vollkommen in den Bann der Geschichte zu ziehen. Die Sprache ist leicht verständlich, dabei aber auch absolut fesselnd. Gepackt haben mich auch die tollen Landschaftsbeschreibungen, mit denen ich mich deshalb so identifizieren konnte, weil die Geschichte in meiner Heimat spielt und ich die Orte kenne. Der tolle Schreibstil hat mich von Beginn an gefesselt. Auch war es mir problemlos möglich, mich in die Protagonisten hinein zu versetzen. Dennoch blieb alles durchgehend spannend und die Handlung hielt einige Überraschungen für mich bereit.

Ich war von diesem Krimi wirklich begeistert, und das nicht nur, weil es sich um einen Regionalkrimi aus meiner Heimat handelt. Aufgrund der hohen Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman absolut und ohne Einschränkungen weiterempfehlen. Für mich ist er 5 von 5 Sternen wert.

Bewertung vom 14.04.2015
Alles Licht, das wir nicht sehen
Doerr, Anthony

Alles Licht, das wir nicht sehen


ausgezeichnet

Fesselnde Geschichte in der Zeit des 2. Weltkrieges über ein blindes Mädchen, das den wohl wertvollsten Schatz Frankreichs versteckt hält – absolut lesenswert.

Marie-Laure ist im Alter von 6 Jahren erblindet und wird von ihrem Vater allein erzogen. Sie wächst praktisch im Nationalmuseum von Paris, dem Arbeitsplatz ihres Vaters, auf. Im Museum lagert seit 200 Jahren verschlossen ein sehr wertvoller Diamant, auf dem angeblich ein Fluch lasten soll. Als der Krieg ausbricht, wird der Stein hervorgeholt. Außer dem Original existieren noch 3 Fälschungen. 4 Angestellte des Museum, darunter Marie-Laures Vater, bekommen je einen Stein mit der Bitte, diesen zu verstecken, damit er den Feinden nicht in die Hände fällt. Niemand weiß, ob es sich um den echten Stein oder eine Fälschung handelt.

Ein zweiter Handlungsstrang handelt von Werner, der in Deutschland zusammen mit seiner Schwester in einem Waisenhaus aufwächst. Werner ist in technischen Dingen sehr begabt und repariert Radios, was ihm zu einem Schulplatz in der Nazischule in Schulpforta verhilft. Von dort wird er nach der Ausbildung in den Krieg geschickt, um Sender der Feinde zu orten und zu finden. Der Krieg verschlägt ihn ausgerechnet nach Saint-Malo, wohin Marie-Laure und ihr Vater zu einem Verwandten geflüchtet sind.

Hat Marie-Laures Vater den echten Stein versteckt oder handelt es sich um eine Fälschung? Was hat es mit dem Fluch auf sich? Schützt er tatsächlich diejenigen, die ihn besitzen und tötet ihre Liebsten?
Wie ergeht es Werner im Krieg? Wird er seine Schwester jemals wieder sehen? Fragen über Fragen, die sich erst im Laufe der Geschichte nach und nach klären.

Der Autor hat es geschafft, mich als Leserin vollkommen in den Bann der Geschichte zu ziehen. Die Sprache ist leicht verständlich, dabei aber auch absolut leicht und schwerelos, verzaubernd. Der tolle Schreibstil hat mich von Beginn an gefesselt. Auch war es mir problemlos möglich, mich in die Protagonisten hinein zu versetzen. Einzig die Zeitsprünge haben mir gegen Ende des Buches, als sie zeitlich sehr nah beieinander lagen, manchmal Probleme bereitet.

Das Buch war für mich in diesem Jahr ein Highlight. Es hat so viele Facetten, dass ich es sicher in naher Zukunft noch einmal lesen werde. Ich bin sicher, dann noch einmal Neues darin zu entdecken. Die Zustände in Kriegszeiten, die Ängste der Menschen in allen beteiligten Ländern, die Anfeindungen der Juden und die menschenunwürdigen Behandlungen „unbeliebter“ Personen sind eindrucksvoll und authentisch beschrieben.
Aufgrund der hohen Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman absolut und ohne Einschränkungen weiterempfehlen. Für mich ist er 5 von 5 Sternen wert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2014
Ich, Bakoo (eBook, ePUB)
Wiest, Hubert

Ich, Bakoo (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tolle Fantasy-Geschichte nicht nur für Jugendliche

Bakoo vom Planeten Chambrium möchte für sein Leben gerne Avoca-Jockey werden. Leider wurde jedoch sein Bruder in der Jockeyschule aufgenommen. Durch einen Unfall des Bruders bekommt Bakoo überraschend doch noch die Chance, sich zum Jockey ausbilden zu lassen. Dabei kommt er einem dunklen Geheimnis auf die Spur.

Parallel dazu wird die Geschichte von Alelia und ihrem Bruder erzählt. Sie leben mit ihrem Volk in der Wüste. Beide befinden sich in einer Höhle, als der ganze Clan von der Minengesellschaft verschleppt und die schwebende Stadt zerstört wird. Um zu überleben, müssen Alelia und ihr Bruder zwei Tage die Wüste durchqueren und sich zu einem anderen Clan durchschlagen.

Wie die beiden Handlungsstränge zusammenpassen, zeigt sich im Laufe der sehr spannenden Geschichte, die von Freundschaft und Macht handelt. Schafft es Bakoo, seinen Traum vom Jockey-Dasein zu erfüllen? Wie hängt seine Geschichte mit der von Alelia zusammen?

Obwohl ich kein Fantasy-Fan bin, hat mich die Geschichte völlig in den Bann gezogen. Ab der ersten Seite war in drin in der fremden Welt des Planeten Cambrium, den Renn-Avocas und den Bodenschätzen, die sich auf dem Planeten befinden. Die Protagonisten des Romans, allen voran Bakoo und Alelia, sind mit ihren Stärken und Schwächen wunderbar beschrieben. Vieles ähnelt der realen Welt und beim Lesen habe ich oft vergessen, dass ich mich „auf einem fremden Planeten“ befinde.

Autor Hubert Wies hat es geschafft, dass ich mich in der fremden Welt sehr wohl fühle trotz Sandgorgonen, Flashern und Wandas. Die Geschichte nimmt teilweise überraschende Wendungen, was mich begeistert hat. Das Ende war zwar etwas vorhersehbar, aber absolut plausibel und durchdacht geschrieben.

„Ich, Bakoo“ ist eigentlich ein Jugendbuch und für junge Leser ab 12 Jahren gedacht, aber auch ich mit meinen 47 Jahren hatte meinen Spaß daran und war in der fremden Welt gefesselt. Dafür vergebe ich 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 24.06.2014
Mein Sommer am See
Hall, Emylia

Mein Sommer am See


sehr gut

Sommergeschichte mit Tiefgang

Beth aus England – mit ungarischem Namen Erzsebeth – bekommt überraschend Besuch vom Vater, der ihr ein Päckchen aus Ungarn überbringt. Darin verbergen sich ein von ihrer Mutter selbst gestaltetes Buch mit dem Titel „Das Buch unserer Sommer“ sowie die traurige Nachricht, dass die Mutter in Ungarn verstorben ist.

Beth hatte jahrelang keinen Kontakt mehr zur Mutter. Sie lässt das Buch zunächst unbeachtet liegen, aber schließlich siegt die Neugier und sie schlägt es auf. Darin finden sich Fotos und Erinnerungsstücke aller Sommer, die sie als Kind in Ungarn verbracht hat. Sie durchlebt in ihrer Erinnerung alle Sommer noch einmal, wodurch sie die Vergangenheit verarbeitet und schließlich auch vergeben kann.

Die Autorin hat in ihrem Buch die ungarische Landschaft und die Orte, wo die Geschichte spielt, so gut beschrieben, dass man sich nach Ungarn versetzt fühlt und sich die Landschaft genau vorstellen kann. Man merkt, dass sie schon einmal dort gewesen sein muss und das Land liebt.

Zu Beginn schleppt sich die eigentliche Geschichte jedoch ziemlich hin. Die vielen Zeitsprünge zwischen heute und der Kindheit der Hauptfigur Beth machen anfangs Probleme, aber man gewöhnt sich an den Schreibstil. Richtig Fahrt nimmt das Buch erst im 8. Kapitel auf, aber dann ist die Geschichte so fesselnd, dass man nicht mehr aufhören kann. Es ergibt sich eine Wendung in der Handlung, die nicht vorhersehbar war.

Anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine fröhliche Sommergeschichte, sondern um die Verarbeitung eines Traumas, das Beth im Alter von 16 Jahren erfahren musste. Es ist eine Geschichte um Liebe, Vertrauen, Enttäuschung und Verzeihung, die sich zu lesen lohnt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2013
Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1
Sander, Karen

Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.

Der Düsseldorfer Kriminalpolizist Georg Stadler bearbeitet einen Mordfall und hat aufgrund von Parallelen mit einem älteren Fall den Verdacht, es mit einem Serienmörder zu tun zu haben. Zur Ausarbeitung eines Täterprofils engagiert er die Psychologin Liz Montario, die eine Koryphäe auf diesem Gebiet ist. Tatsächlich ereignen sich im Laufe der Ermittlungen weitere Morde, die zusammen zu hängen scheinen.

Stadler weiß jedoch nicht, dass Liz zur gleichen Zeit Drohbriefe erhält. Sie verschweigt ihm auch die familiäre Katastrophe ihrer Jugend, die sie schwer traumatisiert hat und die maßgeblich für ihre Berufswahl war. Es dauert nicht lange und die Vergangenheit holt sie ein. Liz befindet sich plötzlich selbst in Lebensgefahr.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ich kann es jedem Krimi-Fan nur ans Herz legen. Karen Sander hat meiner Meinung nach hier einen Triller allererster Güte geschrieben. Die Spannung bleibt von der ersten Seite bis zum Schluss erhalten. Jedes Kapital beantwortet offene Fragen, endet aber wieder mit neuen Fragen. Dadurch ist es nicht einen Moment langweilig und ich als Leser hatte das Bedürfnis, sofort weiter zu lesen um zu wissen, wie es weitergeht. Zwischen den einzelnen Kapiteln werden vor allem anfangs immer wieder Zeitungsartikel eines Vorfalls vor 16 Jahren abgebildet. Erst nach und nach wird klar, wie diese mit den aktuellen Mordfällen zusammenhängen. Eine nach meiner Einschätzung exzellente Art, die Spannung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig Hintergrundinformationen zum Mordmotiv zu bekommen.

Die Autorin hat nach meiner Einschätzung auch genügend Hintergrundinformationen medizinischer, psychologischer und polizeidienstlicher Art recherchiert. Die Geschichte klingt glaubwürdig und ist überwiegend schlüssig. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Dadurch, dass die Hauptdarsteller selbst auch Fehler begehen und entsprechende Stärken und Schwächen haben, wirken sie sehr authentisch und menschlich. Die Darstellungen von Orten und Tatorten sind sehr detailliert. Vor allem die Beschreibungen der Tatorte und Leichen zeigen Abgründe menschlicher Phantasie auf und machen dieses Buch zu einem exzellenten und spannenden Thriller.

Ein absolut spannendes und uneingeschränkt zu empfehlendes Buch.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.