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Anne Lay

Bewertungen

Insgesamt 156 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2014
Die Rache des Normannen / Normannensaga Bd.2
Schiewe, Ulf

Die Rache des Normannen / Normannensaga Bd.2


ausgezeichnet

Eine gelungene Fortsetzung
Italien im 11. Jahrhundert: Zunächst als Söldner ins Land gekommen, errichteten Normannen mitten im Land zwischen kleinen Fürstentümern, dem Papst und dem Kaiser in Byzanz ihr eigenes kleines Reich.
Im zweiten Band soll Gilbert nun die Gattin des normannischen Fürsten, Gaitelgrima, in ihre Geburtsstadt Salerno begleiten. Dort soll der Sohn und Erbe des kleinen Normannischen Reiches getauft werden.
Robert Guiscard gibt seinem Schildträger jedoch ein besonderes Geschenk für den Bruder seiner Schwägerin mit...
Auch im zweiten Band werden die Figuren, wird die Geschichte des 11. Jahrhunderts schnell lebendig. Gern folge ich Gilbert durch seine Abenteuer vom ersten Kampf, mit dem das Buch gleich spannend beginnt. über das Staunen über die große Stadt Salerno bis zu seiner ganz eigenen Entscheidung, die in den dritten Band verweist.
Über den Inhalt möchte ich hier nicht mehr verraten.
Die Sprache ist anschaulich und bietet Stoff für mein Kopfkino, das ohne Verzögerung von der ersten Seite an läuft.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Ein Grund ist natürlich, endlich zu erfahren, wie es den "alten Bekannten" aus dem ersten Band in der Fremde ergeht. Insbesondere Gilbert ist mir aus Band 1 in so guter Erinnerung, dass ich ihn wie einen guten Bekannten begrüße. Die Anlage, den historisch verbrieften Personen Robert und Gaitelgrima einen fiktiven Charakter an die Seite zu geben und aus dessen Sicht die Geschehnisse zu erzählen, gefällt mir.

So komme ich auch zu dem Fazit, dass es Ulf Schiewe hier gelungen ist, eine spannende Fortsetzung zu präsentieren, die mich ungeduldig auf den nächsten Band warten lässt.

Bewertung vom 29.11.2013
Die Frau des Täuferkönigs
Wilcke, Michael

Die Frau des Täuferkönigs


ausgezeichnet

Eine zwielichtige Gauklertruppe wird erwischt, als sie einen Einbruch bzw. Raub in Osnabrück durchführen wollen. Dummerweise hat sie jemand geschnappt, der noch eine alte Rechnung offen hat und diese nun beglichen sehen will. So kommt Emanuel mit seinen Gefährten nach Münster, genaugenommen mitten hinein in die Wirren des Wiedertäuferreiches im 16. Jahrhunderts.
Auch wenn ich kurz Schwierigkeiten hatte, diesem Emaunel zu folgen, habe ich doch schnell in die Geschichte und die Zeit hineingefunden. Unterhaltsam und humorvoll wird beschrieben, wie Pläne schiefgehen und die Protagonisten dennoch dem gewünschten Ziel näherkommen.
"Nebenbei" wird das Leben in Münster zu Zeiten des Wiedertäufer lebendig. Wie lebt es sich in einer Stadt mit einem religiös motivierten König?
"Die Frau des Täuferkönigs" ist ein mitreißend geschriebenes Beispiel eines gelungenen historischen Romans. Zwischen historischen und fiktiven Figuren entsteht ein lebendiges Bild vergangener Tage.
Dass ich dabei die Schauplätze vor Augen haben konnte war ein zusätzliches Bonbon. Lesern, die Münster nicht kennen, kann ich nur sagen: Ein Besuch lohnt sich.

Bewertung vom 21.11.2013
Die Liebe der Sternentochter / Sternentochter Saga Bd.2 (eBook, ePUB)
Valenti, Anna

Die Liebe der Sternentochter / Sternentochter Saga Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Liebe der Sternentochter nimmt mich von der ersten Seite an mit sich, reißt mich mit in eine vergangene Zeit.
Deutschland im 19. Jahrhundert. Das Bürgertum strebt nach sozialem Aufstieg und diesem Ziel wird alles untergeordnet. Deutlich wird dieses Streben an Lines Familie. Moralische Integrität (nach außen) steht über allem und was stört, wird entfernt.
Deutlich wird dies alles im Umgang der Familie Caspari mit ihrer Tochter Caroline.
Ich habe den ersten Teil "Sternentochter" nicht gelesen. Wie ich hörte, schließt sich Teil zwei nahtlos an. So stolpere ich im ersten Moment, als ich unvermittelt mit Line vor der Tür ihres Elternhauses stehe. Es dauert aber nur wenige Seiten und ich bin mitten im Geschehen.
Eine junge Frau steht schwanger, nach schwierigen Verwicklungen, wieder vor ihrer Mutter und - wird abgewiesen! Sie darf nicht herein, müde und hungrig wird sie der Tür verwiesen.
Nachfolgend werden die Hintergründe deutlich und immer, wenn ich denke, jetzt ist es mehr, als ein Mensch ertragen kann, geschehen weitere Katastrophen.
Zum Inhalt möchte ich hier nicht mehr verraten.

Mich hat das Buch tief beeindruckt. Durch die ausgewählte Sprache wird ein lebendiges Bild einer vergangenen Epoche gezeichnet, die bei aller zeitlichen Nähe doch so fremd ist. Wenn es nicht so abgedroschen klänge, würde ich von "Sittengemälde" sprechen. Die Gesellschaft zu Kaisers Zeiten, ihre starren Regeln und der vollkommen andere Familienbegriff werden für mich hier lebendig. Strukturen, die mir in der Theorie bekannt waren, werden erlebbar durch die Erlebnisse dieser jungen Frau, Caroline Caspari.
Wie ich erfahren durfte, steckt dahinter eine reale historische Person. Auch das hat mich nachhaltig beeindruckt, erzeugt, so weit überhaupt möglich, eine noch größere Nähe zum Geschehen.

Wer historische Romane mag und sich für das 19. Jahrhundert in Deutschland interessiert, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Dieser Roman bietet ein lebendiges Bild der Epoche, so dass ich förmlich erleben kann, wie die Menschen dachten und fühlten. Die geschilderten Extremsituationen bringen mir eine sympathische und starke Heldin nahe, die ich begeistert, bedrückt und in jedem Fall vollkommen gefesselt begleite.
Nach diesem Roman möchte ich wissen, was vorher geschah und warte schon gespannt auf das Erscheinen des dritten Teils.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2013
Edelweißpiraten
Reinhardt, Dirk

Edelweißpiraten


ausgezeichnet

Was passiert, wenn ein Arbeiterjunge im Dritten Reich Ärger in der HJ hat und eher zufällig auf Jugendliche stößt, die "anders" sind?
Anhand von Tagebucheinträgen verfolge ich gespannt, wie es diesem Jungen ergeht, wie aus Neugier allmählich Widerstand wird. Auch erfahre ich, welche Folgen dies in Zeiten des Nationalsozialismus hat.

Dirk Reinhardt ist es in lesenswerter Weise gelungen, eine scheinbar zufällige Begegnung in unseren Tagen mit einem Tagebuch aus den frühen Vierzigern zu verweben.
Dabei gefällt mir die Erzählstimme, mit der die Ereignisse in Köln ab dem Jahr 1941 geschildert werden, ausgesprochen gut. Absolut glaubwürdig wirken für mich die Tagebucheinträge des Arbeiterjungen Josef Gerlach. Von der ersten Seite an nimmt er mich mit in seine vergangene Welt.

Mir war bekannt, dass es die Edelweißpiraten in Köln gab. Nach dem Lesen habe ich eine genauere Vorstellung, was diese Jugendlichen damals bewegt hat und zu welchen Aktionen sie fähig waren. Erschütternd war es, zu lesen, welche Folgen dies für die Beteiligten hatten, in Konfrontationen mit HJ, Gestapo und SS. Auch die letzten Kriegstage durch die Tagebucheinträge nachzuempfinden hat mich sehr bewegt.

"Edelweißpiraten" ist ein absolut empfehlenswertes Buch, das einfühlsam und spannend geschrieben ist, und mich von der ersten Seite an mitgerissen hat in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Es zu lesen, hat mich nachdenklich gemacht und diesen Einblick und diese Nachdenklichkeit wünsche ich vielen Jugendlichen, wie auch Erwachsenen.

Sehr gut gefällt mir auch das Nachwort, sowie der Verweis auf weitere Hintergrundinformationen.

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