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horrorbiene
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Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2011
Erntedank / Kommissar Kluftinger Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Erntedank / Kommissar Kluftinger Bd.2


ausgezeichnet

Kommissar Kluftinger ist in diesem Band wieder einmal eine herausragende Figur, die wirklich wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Seine kauzige Art belebt grad diesen Teil wirklich hervorragend und es gab vielen Stellen, in denen ich mich selbst oder Bekannten in dieser Figur und seinem Handeln wiedergefunden habe. Auch kommt der Humor hier bei Weitem nicht zu kurz, obwohl im Allgäu ein sehr intelligent wirkender Serienmörder umgeht. Dieser Fall ist verzwickt und wirklich intelligent konstruiert, so dass der Leser wirklich mitermitteln und –rätseln kann, wer denn der Täter ist. Das Lesen hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und ich konnte mich nur sehr schwer von dem Buch lösen. Denn dieser Fall hat es wirklich in sich und er ist auch mitreißender als der Fall im Vorgängerroman, was auch an den mystischen Aspekten liegt, da Kluftinger zur Klärung des Falls alte Allgäuer Sagen zu Rate ziehen muss. Und auch die Auflösung des Falls lässt nichts zu Wünschen übrig.
Was mich etwas irritierte war der Titel und die immer wieder in den Fließtext eingebetteten Strophen eines Erntedankliedes. Ich habe immer nach einer Verbindung zum Fall gesucht und diesen nicht recht entdecken können. Doch sonst, kann ich wirklich nichts kritisieren.
Ansonsten hat dieser Band, was auch die anderen Bücher dieser Serie haben: Die richtige Mischung aus Spannung und Humor, Polizeiarbeit und Privatleben des Kommissars, Lokalkolorit und Mundart.

Fazit: Kluftinger ist einfach ein Kultkommissar. Die Serie zu lesen macht unheimlich viel Spaß, da sie vor Charme nur so sprüht. Der Fall ist mitreißend und wirklich genial konstruiert. Dieser Teil hat mir ein kleinwenig besser gefallen als der Vorgänger, doch die gesamte Serie ist durch ihre einzigartige Mischung und den kauzigen Kommissar einfach genial.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2011
Bauernfänger / Robert Walcher Bd.1
Rangnick, Joachim

Bauernfänger / Robert Walcher Bd.1


sehr gut

In Teil sieben fiel es mir noch schwer den Hauptcharakter zu bestimmen, da auch Walchers Hauswirtschafterin Mathilde ordentlich mitmischte. Auch tauchte die Figur Kommissar Brunner am Rande auf und vermittelte den Eindruck, bereits ein alter Bekannter zu sein. Nun ist dies der siebte Teil gewesen und gewisse Veränderungen sind in den sechs vorangegangen Teilen zu erwarten, doch der Auftaktband zeigt keine dieser Entwicklungen. Mathilde und Brunner sind noch nicht Teil des Plots lediglich die Geschichte um seine Adoptivtochter wird erzählt. So hatte dieses Buch durch das Fehlen Mathildes, die in Teil sieben ein wichtiger (Haupt-)Charakter war, einen gänzlich anderen Stil und Charakter. Dies ist an sich ja nicht verkehrt, doch macht die Bücher schwer vergleichbar. Wir dürfen gespannt sein wann welche Figur das erste Mal auftaucht und wann die anderen Teile neu aufgelegt werden.
Journalist Walcher deckt nach seinem spontanen Fund und Diebstahl mysteriös erscheinender Firmenakten eine große Sache auf. Diese große Sache droht ihm nicht nur über den Kopf zu wachsen, nein, die Sache ist sogar so groß, dass sie mir völlig unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen vorkommt. Ich kenne mich zwar nicht mit Wirtschaft und Konzerngefügen aus, doch so etwas, wie es hier geschildert wird, kann es eigentlich nicht geben. Ich fand es daher etwas eigenartig, dass gerade ein solches Verbrechen von einem ahnungslosen Journalisten zufällig entdeckt wird und dabei ein solch großer Stein im beschaulichen Allgäu ins Rollen gebracht wird. Und was dann noch der Titel „Bauernfänger“ damit zu tun hat, weiß man auch nicht so genau...
Ganz von diesem mir unrealistisch erscheinenden Thema abgesehen, ist Bauernfänger ein geschickt gestrickter Krimi mit Spannung und Dramatik an den richtigen Stellen. Rangnick schreibt wirklich gut und baut gekonnt andere Textelemente (hier: eine von Walcher gehörte Geschichte der Company auf Kassette) ein. Um ein Regional-Krimi zu sein hat das Buch auch im Vergleich mit Teil sieben etwas zu wenig Lokalkolorit, hat aber dennoch genügend Charme um dem Leser das Allgäu ein klein wenig näher zu bringen.

Fazit: Auf dem Buchdeckel ist zu lesen: „Walcher kann durchaus neben den Wallanders, Brunettis und Montalbanos der Kriminalliteratur bestehen. Als ihr Cousin aus dem Allgäu“. Das würde ich so nicht unterschreiben können. Zwar mag Walcher vielleicht mithalten können, doch Rangnick hat in diesem Buch noch nicht die Qualität eines Henning Mankells oder einer Donna Leon. Dennoch ist das Buch trotz seiner doch sehr fiktiven Handlung gut und wirklich spannend. Ich bin gespannt, wie sich Walcher im Lauf der Serie entwickelt, denn über genügend Potential verfügt die Figur allemal.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2011
Seegrund / Kommissar Kluftinger Bd.3
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Seegrund / Kommissar Kluftinger Bd.3


sehr gut

Dieser Band hebt sich deutlich von den Vorgängern ab: Zum einen erhält Kluftinger „weibliche“ Unterstützung und Friedel Marx ändert das Klima der Ermittlungen schon immens, zum anderen ist dies ein Kriminalroman ohne Leiche und zunächst gar der Gewissheit, dass überhaupt ein Verbrechen geschehen ist. Dies kann man ohne Frage positiv sehen, da Abwechslung in die Reihe und in das Krimigeschehen an sich gebracht wird, mir jedoch ist es eher negativ aufgefallen: Die Ermittlungen gingen nach meinem Gefühl schleppender voran und Frau Marx ist zwar ohne Zweifel ein interessanter Charakter, allein schon deshalb, da sie so gar nicht weiblich wirkt, doch die ständigen Anspielung ihres Rauchens und ihr bewusstes Provozieren mit ihren Zigarillos haben mich schnell gestört. Erst gegen Ende wird der Charakter annähernd sympathisch.
Dem gegenüber steht die wirklich interessante Idee, dem Fall einen historischen Hintergrund zu geben und so die düsterste Zeit Deutschlands wieder präsent werden zu lassen. Dieser Aspekt hat mir wirklich gut gefallen, wenn es auch etwas dauerte, bis dieser im Buch zum Tragen kam.
Neu ist auch, dass Kluftingers Sohn Markus nebst japanischer Freundin Yumiko eine ganze Weile in Altusried weilen und daher im Roman stark eingebunden sind in die privaten Teile Kluftingers Alltag. Aufgrund dessen sprudelt es auf einmal nur so von japanischen Nippes und Anspielungen auf knipsende Touristen und dergleichen. Ich bin einmal gespannt, ob Markus durch seinen Berufswunsch (Profiler) später ausführlicher in die Serie eingebunden wird.
Ansonsten zeichnet auch dieses Buch aus, was ich an den anderen so mochte: Der Humor kam wieder einmal nicht zu kurz und ich konnte sehr oft herzhaft lachen, einen interessanten – wenn auch diesmal nicht ganz so spannenden – Fall, bei dessen Aufklärung auch nicht das Privatleben Kluftingers zu kurz kommt, geschildert mit sehr viel Lokalkolorit und der richtigen Prise Mundart. Das erwarte ich bei einem Kluftinger-Roman und das habe ich mit Seegrund auch bekommen.

Fazit: Aufgrund der vielen Neuerungen (Frau Marx, Markus, Yumiko) in Kluftingers Umfeld für diesen Fall wirkt das Buch so, als wollten die Autoren auf einmal zu viel, zudem kam der Fall aufgrund des Fehlens einer Leiche recht schwerlich in Gang. Dennoch hat der Fall einen wirklich interessanten historischen Hintergrund, der mir sehr gut gefallen hat.
Das Buch bleibt jedoch was den Lokalkolorit, Charme und Humor betrifft der Tradition seiner Vorgänger treu und ist daher jedem zu empfehlen, der auch schon Spaß an den Vorgängern hatte. Wer diese noch nicht kennt, sollte besser mit Teil 1 anfangen um besser in Kluftingers Welt eintauchen zu können. Ein Quereinsteig mit Teil 2 oder 5 ist auch gut möglich.

5 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2011
Der Pfad der Winde / Die Sturmlicht-Chroniken Bd.2
Sanderson, Brandon

Der Pfad der Winde / Die Sturmlicht-Chroniken Bd.2


ausgezeichnet

Der Pfad der Winde ist der zweite Teil des ersten Bandes der Sturmlicht-Chroniken und setzt diesen genialen Band jedoch nicht genauso gut fort - er ist noch besser! Man merkt beim Lesen sofort, dass das Buch als eine Einheit konzipiert ist, denn es geht wirklich nahtlos im Plot weiter. Hat der Auftaktband Der Weg der Könige noch erkennen lassen, wie aufwendig, ausgeklügelt, ausführlich und brillant diese Saga werden wird, so hat Der Pfad der Winde dies bereits unter Beweis gestellt. Im Nachhinein betrachtet war der erste Teil im Prinzip nur vorbereitend für die Entwicklungen, die hier endlich vollzogen werden. So habe ich mich bei Der Weg der Könige manchmal schon gefragt, wieso diese Figur so detailliert beleuchtet und vorgestellt wird, obwohl noch nicht erkennbar war, inwiefern sie etwas Besonderes darstellt oder gar die Rettung Roschars einleiten könnte. – Und das Buch war lang. Dass es mir dennoch sehr gut gefallen hat, zeugt von der Qualität Sandersons Schreibstils. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier passiert endlich etwas. Viele der angedeuteten Geheimnisse werden gelüftet und jede Figur erhält nun auch ein Werkzeug mit dem es sich in der Fortsetzung weiterarbeiten lässt. Dabei sind manche Wendungen und Entwicklungen ab bestimmten Punkten vorhersehbar, manche Erkenntnisse und Ereignisse kommen jedoch so plötzlich und unerwartet, dass ich tatsächlich mit offenem Mund mein Buch angestarrt habe. Und das Beste an der ganzen Aufklärungsarbeit, die das Buch im Finale leistet: Es tauchen stets noch mehr Fragen und Geheimnisse auf, die in den Fortsetzungen geklärt werden wollen. So ist mir z.B. immer noch nicht klar, was die Glyphen und verschiedenen Karten im Buchdeckel zu bedeuten haben. Da kommt noch so vieles mehr. Und ich bin mir sicher, dass Die Sturmlicht-Chroniken bald in einem Atemzug mit den ganz großen Fantasy-Reihen genannt werden. Sanderson ist gerade dabei sich sein eigenes Monument zu schreiben.
Der Pfad der Winde ist auch so unheimlich mitreißend geschrieben, trotz der wieder einmal nicht geringen Seitenzahl, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und habe es in kürzester Zeit durchgelesen. Dabei sind nicht nur die Entwicklungen der Charaktere die in diesem Buch im Fordergrund stehen, so überaus gelungen, nein, das Buch ist zudem sehr spannend geschrieben und selbst Schallans, manchmal doch etwas dröger Erzählzweig hat an Fahrt aufgenommen.
Die besondere Stärke des Werkes ist jedoch die unheimliche Tiefe: Sanderson nimmt sich viel Zeit um seine Charaktere dem Leser nahezubringen, sein Handeln verständlich zu machen und voll in das Geschehen einzutauchen. Die Beschreibungen sind liebevoll und detailliert. Durch seinen Schreibstil schafft es Sanderson wirklich beim Leser Bilder heraufzubeschwören. Der Plot ist wirklich geschickt konstruiert und deutet an, das da noch sehr viel auf den Leser zukommen wird.
Zudem ist für jeden Leser etwas dabei: Schlachten, politische Intrigen, kleine Liebschaften und wirklich interessante Charaktere.
Das Buch an sich besticht erneut mit seiner Ausstattung: Neben den erwähnten Farb-Karten/Abbildungen in den Deckelinnenseiten verfügt das Buch über einige wirklich gelungene Illustrationen und illustrierte Kapitelanfänge, an denen man auf einem Blick erkennen kann, welcher Erzählstrang fortgeführt wird.

Fazit: Ich kann mit Worten nicht wiedergeben, wie genial dieses Buch ist. Ich kann nur jedem empfehlen, sich nicht von der großen Seitenzahl der beiden Bücher abschrecken zu lassen und dieses großartige Werk zu lesen. Mit Die Sturmlicht-Chroniken wird sich Sanderson in die Reihen der ganz Großen einreihen können. Für mich ist Sanderson bereits jetzt einer der ganz Großen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2011
Geschichten von Paddington
Bond, Michael

Geschichten von Paddington


ausgezeichnet

Es gibt tatsächlich Menschen, die Paddington, den Bären aus Peru, nicht kennen. Zum Glück gibt es jetzt die Neuauflage der ersten beiden Paddington-Bücher in einem Band. Denn Paddington ist ein Bär, den man eigentlich kennen muss, da seine „Abenteuer“ wirklich Freude für Groß und Klein bereiten. Für mich ist dieses Buch ein Stück Kindheitserinnerung. In der Schulzeit haben wir es entweder selbst gelesen oder die Lehrerin hat das Buch vorgelesen. Für beides ist es jedenfalls hervorragend geeignet. Nach einer Einführungsphase, in der der Bär von der Familie Brown auf dem Bahnhof Paddington, London aufgefunden und adoptiert wird und der anschließenden Eingewöhnungsphase im Haus der vierköpfigen Familie plus Haushälterin, sind die Abschnitte überschaubar kurz. Diese beinhalten jeweils ein „Abenteuer“ Paddingtons, bei denen es im Prinzip darum geht, wie dieser kleine naive Bär irgendetwas ganz besonders gut machen will und dabei alles schief läuft. Über diese herrlichen Tollpaschigkeiten kann der Leser herzhaft lachen. Ergänzt wird jeder Abschnitt mit den sehr gelungenen sw-Illustration von Peggy Fortnum. Paddington ist einfach goldig.
Die Dialoge sind kindgerecht und auch wenn bei dem Marmelade liebenden Bären vieles schief geht, stellt er doch durch seine Höflichkeit und gutes Benehmen ein Vorbild für Kinder dar.

Fazit: Geschichten von Paddington ist ein Buch, das wirklich in jedes Kinderbuchregal gehört und darüber hinaus auch Erwachsenen beim vor- oder selber lesen sehr viel Freude bereitet. Ich würde mich freuen, wenn auch die weiteren elf Bände Bonds über Paddington neu aufgelegt werden würden.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2011
Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2
Castillo, Linda

Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2


sehr gut

Teil zwei der Krimiserie um die amerikanische Polizeichefin Kate Burkholder bleibt der Tradition des ersten Teils treu: Ort, Protagonisten und das Milieu sind dieselben, denn wieder gibt es einen Mord bei den Amischen aufzuklären und wer könnte dafür besser geeignet sein, als die ehemalige Amische Burkholder? Begonnene Entwicklungen (z.B. dem Verhältnis Burkholders zu Tomasetti) werden fortgesetzt und weitere Details aus der Vergangenheit der Polizeichefin gelüftet.
Die Story ist in sich logisch geschildert und spannend aufgebaut. Lange Zeit bleibt unklar, wer der Mörder ist. Im Prinzip steht dieser Teil dem Vorgänger in nichts nach, jedoch hat sich bei mir schon so eine „nicht schon wieder“-Haltung eingestellt. Zwar ist der Fall hier ein anderer und wirklich spannend geschildert, doch für den nächsten Teil hätte ich gern einen Fall ohne Amische. Was diesen Punkt angeht sind die Parallelen dann doch zu stark: Widerwillen und Zögern beim Zusammenarbeiten mit der Polizei auf Seiten der Amischen und die Ungeduld und das Unverständnis auf Seiten der Polizei sind irgendwann ausgelutscht. Es gibt ja noch andere Menschen in Painters Mill und nicht nur Amische. Doch in diesem Stil wird die Serie um Kate Burkholder weiterhin fortgesetzt: In breaking silence geschieht wieder ein Mord unter den Amischen.
Noch ein Punkt ist mir negativ aufgefallen: Wieso müssen sich eigentlich alle Menschen – vor allem ermittelnde Kriminalpolizisten – wenn etwas „schwer verdauliches“ bei der Aufklärung eines Falls oder bei persönlichen Problemen auftritt, eigentlich immer zur Flasche greifen? Diese Ständige Präsenz von Alkohol als ultimatives Problemlösungsmittel widert mich beinahe an. Sind denn alle Persönlichkeiten in Krimis so gestört, dass sie keinen anderen Ausweg sehen? Auch Kate Burkholder mit ihrer Vergangenheit und dem verzwickten Verhältnis zu Tomasetti greift ständig zu Wodka. Mal nach einem besonders grausigen Fund ist es ja zu verstehen, aber wieso müssen Autoren ihre Figuren denn sooft zur Falsche greifen lassen? Kann man in Romanen nicht einen vernünftigeren Umgang mit Alkohol vermitteln?

Fazit: Trotz der beiden Punkte, die mir negativ auffielen, ist dies doch ein wirklich guter und spannender Krimi, den ich sehr gern gelesen habe und von dem ich auch die Fortsetzung mit Sicherheit lesen möchte. Castillo überzeugt durch ihren Schreibstil und ihre komplexen Fälle und ebenso komplexen Figuren und schafft dadurch überzeugende Unterhaltungsliteratur.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2011
Amanda, m. Audio-CD
Volk, Katharina E.; Hlawa, Kerstin

Amanda, m. Audio-CD


ausgezeichnet

Amanda – Das Schwein im Orchestergraben ist ein wirklich wunderschönes Bilderbuch. Die Zeichnungen sind überaus gelungen, farbenfroh und fröhlich. Dabei wirken sie wirklich echt und authentisch – man erkennt sogar die Pinselführung.
Die Verlagsinhaltsangabe sagt eigentlich schon alles über den Text aus: Das intelligente Hausschwein Amanda „verliebt“ sich in den Geiger Adalbert und mutiert zum Ende zu seinem Glücksschwein. Eine wirklich herzliche Geschichte die das Lampenfieber zum Hauptthema hat. Die Geschichte eignet sich bestens zum Vorlesen und Thematisieren von Lampenfieber vor allerlei Auftritten. Darüber hinaus eignet sich das Buch auch als Unterrichtseinstieg zum Thema Lampenfieber oder auch zum Thema Orchester im Musikunterricht. Für letzteres ist ein eine Doppelseite sehr gut geeignet: Man kann am Schwein erkennen, wo der Violinist sitzt und dann besprechen welche Instrumente wo im Orchester sitzen. Auch die Begriffe Oper und Orchestergraben können so thematisiert werden. Da Bilderbücher an sich recht kurz sind, kann man sie und eben vor allem dieses wirklich gut zum Einstieg vorlesen.
Als Einstieg nicht geeignet ist dagegen die CD. Sie enthält eine wirklich schön gestaltete Lesung des Buches durch Stefan Kaminski, die unterbrochen wird durch eine gelungene musikalische Untermalung des Musikers Hannes Metze auf der Violine. Durch diese Zweiteilung ergibt sich eine Spieldauer von ca. 23 Minuten, welche für den Einsatz in der Schule zu lang ist. Als Hörspiel für zu Hause oder als Begleitung zu einer passenden Kunststunde ist sie jedoch hervorragend geeignet. Zudem so noch einmal der Klang einer Violine hervorgehoben wird.
Spannend wäre auch gewesen, zu erfahren, welche Abenteuer Amanda als Glücksschwein beim Orchester noch alle erlebt. Doch leider endet das Buch mit dem Hinweis, dass Amanda Adalbert von nun an stets bei Proben und Auftritten begleitet. Dies wäre jedoch ein schöner Ansatzpunkt für weitere Geschichten mit Amanda, dem Schwein aus dem Orchestergraben.

Fazit: Das Bilderbuch ist rundum gelungen: Liebevolle, wunderschöne Bilder und eine ebenso liebevolle und wunderschöne Geschichte. Die Vertonung mit einer schönen Lesung und der musikalischen Untermalung ist ein gelungener Bonus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2011
Die Befreier von Canea / Codex Alera Bd.5
Butcher, Jim

Die Befreier von Canea / Codex Alera Bd.5


ausgezeichnet

Die Befreier von Canea ist nun schon der fünfte Teil des Codex Alera und wieder erleben wir Neues und Bekanntes: Die Handlung ist im Prinzip vier geteilt. Wir begleiten Tavi auf seiner Reise nach Canea um Varg und Nasaug beim Kampf um ihre Heimat zu unterstützen; Amara und ihr Ehemann Bernard sind wieder im Auftrag des Ersten Fürsten unterwegs; Isana muss ein unlösbares Problem lösen und kommt dabei der Vergangenheit ihres tragisch zu Tode gekommenen Mannes näher und zu guter letzt erleben wir mit Ehren wie der Erste Fürst persönlich sich mit den Vord schlägt. Denn nicht nur in Canea sind die Vord zu einer Bedrohung geworden. Der Gegner ist demnach zwar nicht neu, dafür hat er sich weiterentwickelt. Neu ist jedoch einer der Orte in dem die Handlung spielt: Der Leser erfährt einiges über Canea und seine Einwohner, als Tavi mit Varg, kaum sind sie auf dem Kontinent angekommen, zu Kriegsgefangenen eines anderen Cane-Stammes wird. Aber da der Leser Tavi bereits kennt, ist schnell klar, dass er wieder einmal seinen genialen Kopf einsetzt um aus dieser misslichen Lage das beste herauszuholen.
Das Buch bleibt seiner eigenen Tradition treu: Durch die verschiedenen Handlungsstränge wird der Leser praktisch dazu gezwungen das Buch schnell durchzulesen, um möglichst bald zu wissen, wie es in dem Handlungsstrang weitergeht. Alle samt sind spannend geschrieben und ich konnte das Buch mal wieder nicht aus der Hand legen.
Man merkt dem Buch und der ganzen Serie an, dass Butcher viel auf Details legt. Diese sind z. T. sehr miteinander verwoben, Geheimnisse kommen erst nach und nach ans Licht und auch Elemente der Haupthandlung werden immer komplexer. Das ist Fantasy auf hohem Niveau gepaart mit einer guten Prise Humor, Liebe und einem Hauptcharakter mit dem man einfach mitfühlen muss.
Die Stimmung ist in diesem Teil wesentlich düsterer als in den Vorgängern. Niemand weiß, wie man Herr über die Vord werden und der Krieg gegen sie gewonnen werden kann. Der Erste Fürst ist sehr krank und Tavi auf einem anderen Kontinent immer noch ohne einen manifestierten Elementar. Die Lage ist aussichts- wenn nicht gar hoffnungslos. Doch welches von beiden letzlich zutrifft, diese Frage wird leider erst der finale Band beantworten. Und dies ist der einziger Wehrmutstropfen bei diesem Teil:
Das Buch hat eigentlich kein wirkliches Höhepunkt-Finale. Was ist schon eine Schlacht am Ende, wenn das ganze Buch davon wimmelt? Dies geht jedoch einher mit dem Eindruck, dass am Ende des Buches nun endlich der richtige Kampf beginnen kann, doch dieser ist nun mal eben das Finale des gesamten Codex und damit auch der abschließende Teil. Somit wirkt das Ende etwas schwammig. Obwohl auch wieder ein kleines Highlight im Epilog passiert, so wie schon in manch anderem Teil. Natürlich ist dieser Teil in sich abgeschlossen – soweit, wie es in einer solchen Serie sein kann – doch diesmal wird zwischen den Bänden nicht soviel Zeit vergehen können. Es bleibt jedoch der Eindruck, dass dieser Teil das Finale lediglich vorbereitet.
Da dieses Buch jedoch als Teil einer Serie zu sehen ist und es nun mal der Band vor dem Serienfinale ist, ist dies meiner Meinung nach vollkommen legitim.

Fazit: Butcher bleibt sich und der Serie auch im fünften Teil treu: Altbewährtes wird kombiniert mit neuen Elemente. Die Haupthandlung geht weiter und noch mehr Puzzleteile setzen sich zusammen. Die Spannung ist in diesem Band mal wieder konstant hoch. Ich bin nach wie vor begeistert vom Codex Alera und kann die Serie nur jedem weiterempfehlen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2011
Prinz der Dunkelheit / The Broken Empire Bd.1
Lawrence, Mark

Prinz der Dunkelheit / The Broken Empire Bd.1


sehr gut

Dieses Buch ist wirklich dunkel. Daher ist der deutsche Titel auch gut gewählt, denn Jorg ist wirklich ein Prinz der Dunkelheit. Die Erlebnisse in seiner Vergangenheit haben seine Seele so vergiftet, dass er die Zuneigung zu einem hübschen Mädchen als Schwäche empfindet und seine Seele daraufhin mit Mordgelüsten reagiert. Zu Beginn war ich etwas geschockt angesichts der Brutalität und der skrupellosen Denkweise des 14-jährigen Jorg. Ich fand es gar bizarr und hatte erst nicht recht Lust weiter zu lesen, doch das Durchhalten wurde belohnt – am Ende konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Der Prinz der Dunkelheit ist ein wirklich genial konstruiertes Buch. Der Leser ist erst irritiert, wie konnte aus dem Jungen ein solches Monster werden? Doch durch geschickt eingesetzte Rückblenden wird sein Leben etwas verständlicher und gegen Ende bekommt sein Handeln gar noch mehr Sinn. Lawrence lässt Jorg das Buch erzählen. Er berichtet aus einer dem Leser noch fernen Zukunft und reflektiert dabei einige Szenen und teilt dem Leser seine damaligen Gedanken mit. Der Schluss fügt das Buch zu einem wirklich genialen Gesamtkonstrukt zusammen. Ich denke gerade die Ich-Perspektive ist hier ein Grund, wieso das Buch so brutal und grausam erscheint und daher ein wirklich gut gewähltes und sehr passendes Stilmittel.
Es war wieder einmal erfrischend ein abgeschlossenes Buch zu lesen. Das Buch hat einen in sich schlüssigen und das Buch wirklich abschließenden Schluss. Dennoch bleiben einige Dinge recht ungeklärt, wie z. B. die Mächte die im Klappentext bereits angedeutet werden und einige Gegner ziehen noch immer unbemerkt die Strippen. Auch sind noch nicht all seine hochgesteckten Ziele erfüllt. Damit bietet dieses Buch ausreichend Potential für eine Fortsetzung. So ist es für mich auch nicht verwunderlich, dass das Buch vom Autor als eine Trilogie angelegt wurde. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Interessant ist auch die Welt, in der Der Prinz der Dunkelheit spielt. Ich fand es sehr schade, dass keine Karte der Welt abgedruckt ist. Dennoch gibt der Autor im Text viele Hinweise, dass sich Jorgs Welt nicht großartig von unserer unterscheidet: Einer in seiner Bande ist ein Nubier, die Religion kennt Jesus und Maria und auch dort haben Römer einst wichtige Straßen gebaut. Ich fand es regelrecht spannend mir über die Zusammenhänge Gedanken zu machen.
Dennoch habe ich irgendwie den Eindruck, dass dem Buch irgendetwas fehlt. Es ist nicht die Tiefe, denn die wird durch die Gedanken des Prinzen erzeugt. Dennoch hätte ich mir so manche Stelle irgendwie langsamer gewünscht. Die Handlung hetzt zwar nicht von einem Ort zum anderen, das Tempo ist aber dennoch recht hoch und einiges geht zu schnell. Das mag an der im Vergleich zu manch anderem Fanasy-Werk geringen Seitenzahl (380) liegen. Ein bisschen mehr Ausführlichkeit und an manchen Stellen einen Gang herunter schalten und dann läge hier ein wirklich geniales – wenn auch grausames – Fantasybuch vor.

Fazit: Jorg ist ein grausamer, skrupelloser, 14-jähirger Prinz der Dunkelheit. Das Buch ist wirklich sehr gut konstruiert und die Ich-Perspektive setzt die Handlung gut in Szene. Nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und ich bin gespannt, wie es mit Jorg, seinen hochgesteckten Plänen und den Strippenziehern weitergeht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2011
Milchgeld / Kommissar Kluftinger Bd.1
Klüpfel, Volker; Kobr, Michael

Milchgeld / Kommissar Kluftinger Bd.1


ausgezeichnet

Kluftinger ist schon eine ganz eigene Marke: Im ganzen Buch wird an keiner Stelle sein Vorname erwähnt und in dem Moment indem er sich mit ihm vorstellen müsste, kommt er durch eine geschickte Fügung noch einmal herum. Aberwitzig ist dann jedoch folgende Szene mit einem Anwalt:
"'Dr. Wolf', stellte er sich vor und machte sich dadurch, dass er statt seines Vornamens seinen Titel genannt hatte, in Kluftingers Augen sofort lächerlich."
Ich bin in die Kluftinger-Serie mit Fall Nummer fünf Rauhnacht eingestiegen und war von diesem Band absolut begeistert - vor allem wegen des extrm kauzigen Kommissars und dem herrlichen Humor. Ich habe auch seit dem bei keinem anderen Buch so sehr gelacht wie bei Rauhnacht. So wollte ich natürlich mehr davon und habe nun ganz traditionell bei Fall eins angefangen zu lesen und hatte dabei jedoch sehr hohe Erwartungen.
Milchgeld ist wie die gesamte Kluftinger-Reihe eindeutig ein Regionalkrimi, angesiedelt im schönen Allgäu. Da ich einer von den im Buch desöfteren angesprochenen Touristen bin, finde ich gerade diese Sorte Regionalkrimi besonders intressant. Ich habe auch schon mehere verschiedene Autoren (an-)gelesen, doch die Allgäu-Krimis dieses Duos hier haben mir bisher am besten gefallen: Schöne Landschaftsbeschreibungen samt Wetterphänomenen, Tingelei mit dem Auto durch die Landschaft, Mundart in einem super abgemessenen Umfang und auch die Einwohner, die der Kommissar in seinen Ermittlungen zu Rate zieht sind alle sehr urig. In den Beschreibungen des Duos wird das Allgäu und die letzten Urlaubserinnerungen lebending. So haben die Krimis noch mehr als die übliche Spannung zu bieten.
Was den Humor angeht, ist Milchgeld ein echtes Highlight. Kluftinger schafft es stets durch seine Art oder seine Tolpatschigkeit die lustigsten Szenen heraufzubeschwören. Auch die Zusammentreffen mit dem wunderbar nervig dargestellten Doktor Langhammer steuern ihr Übriges dazu bei. Langhammer ist der Hausarzt in Altusried, Kluftingers Heimatstadt und ist zudem der Ehemann der besten Freundin von Kluftingers Ehefrau Erika. Ebenfalls trägt die Stimmung im Kollgenkreis des Kommissars zur Stimmung bei. Dennoch muss ich sagen, dass Rauhnacht was den Humor angeht, doch noch ein kleines bisschen besser war: Die Szene am Frühstücksbüffet und die Unterhaltung mit seinem Kollegen via und über Internet sind einfach nicht zu toppen.
Die Story des Falls ist geschickt gestrickt, so dass ich als Leser nicht vorschnell auf die Lösung kam und den Mörder enttarnen konnte. Dazu trägt vor allem auch der Schreibstil des Duos bei: Die Kluftinger-Krimis sind allesamt aus Kluftingers Perspektive geschrieben und so erlebt der Leser all das hautnah mit, was der Kommissar erlebt. Ganz selten springt die Perspektive zu anderen Protagonisten, was in dieser Dosierung der Spannung sehr zuträglich ist. Wie ich schon erwähnte ist die Mundart ebenfalls wohl dosiert, so dass auch Leser, die wie ich aus dem hohen Norden kommen, dem Geschehen nicht nur gut folgen können, sondern auch nicht davon genervt sind.

Fazit: Milchgeld enthält alles was einen guten Regionalkrimi ausmacht: Humor, Spannung, Lokalkolorit und einen Kommissar, der durch seine Art und Kauzigkeit die Leserschaft sicher polarisiert, mir jedoch ausgesprochen gut gefällt. Die anderen Bände warten bereits!

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.