Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Havers
Wohnort: 
Vaihingen an der Enz
Über mich: 
Top100-Rezensent und Buchflüsterer

Bewertungen

Insgesamt 148 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2023
Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


weniger gut

Speziell in skandinavischen Spannungsromanen, in denen eine weibliche Hauptfigur im Zentrum der Handlung steht, ist mir diese Ausgangssituation in letzter Zeit vermehrt untergekommen:

Für ihre Ausbildung zur Polizistin verlässt Fredrika Storm in jungen Jahren ihr Elternhaus in Richtung Stockholm. Viele Jahre arbeitet sie bei der dortigen Polizei, bis während eines Einsatzes alles aus dem Ruder läuft. Fredrika hat Probleme damit, dieses traumatische Erlebnis zu verarbeiten und lässt sich zur Kripo in Lund versetzten, ganz in der Nähe ihres Heimatortes. Aber gleich ihr erster Fall macht ihr bewusst, dass man seiner Vergangenheit nicht entkommen kann.

Eine junge Frau bricht auf einem zugefrorenen See ins Eis ein und ertrinkt. Und die einzige Zeugin dieses schockierenden Vorfalls ist Fredrikas Großmutter. Gemeinsam mit ihrem exzentrischen Kollegen Henry wird Fredrika auf den Fall angesetzt, und was sie im Laufe der Ermittlungen herausfinden, reißt alte Wunden auf.

„Schwarzvogel“ ist der erste Band mit Fredrika Storm und scheinbar beabsichtigt die Autorin, mit dieser Protagonistin in Serie zu gehen. Allerdings gibt es doch so einige Schwachstellen, die es bis dahin auszumerzen gilt. Offenbar konnte sich Frau Skybäck nicht entscheiden, ob sie die Geschichte einer dysfunktionalen Familie erzählen oder einen Kriminalroman schreiben wollte, und die Verbindung der beiden Genres hat in diesem Fall dem Spannungsaufbau definitiv nicht gut getan.

Die Familie der Protagonistin, die im Laufe der Ermittlungen immer mehr in Zentrum rückt, ist unglaublich groß, die Verwandtschaftsverhältnisse sind unübersichtlich und jede/r der Beteiligten hat entweder mit einem Problem zu kämpfen oder verbirgt etwas, beides soll unter keinen Umständen ans Tageslicht kommen. Und dann ist da noch das Familiengeheimnis, das spurlose Verschwinden von Fredrikas Mutter, worüber nicht gesprochen wird. Das soll wohl Interesse wecken, wird es doch als Cliffhanger am Ende des Buches eingesetzt. Aber ganz ehrlich? Das interessiert mich nicht die Bohne und kann mich nicht dazu verleiten, diese Reihe weiterzuverfolgen.

Die Autorin schüttet uns mit Andeutungen und Informationsschnipseln zu, wiederholt sich, wenn sie endlos Ermittlungsergebnisse rekapituliert, wieder eine winzige Info hinzufügt und bläht so eine dünne Story auf fast 450 Seiten auf. Von „Psychospannung“ leider keine Spur. Und dem Vergleich mit Elizabeth Georges Lynley-Reihe hält dieser Krimi auch nicht stand. Da war wohl der Wunsch der Marketing-Abteilung der Vater des Gedankens.

Bewertung vom 12.09.2023
Tweed Time
Baumgärtner, Theresa

Tweed Time


sehr gut

Wer schon einmal Schottland im September besucht hat wird mir zustimmen. Das Heidekraut blüht üppig, die Sonne steht tief und Nebelschwaden überziehen die Glens in den schottischen Highlands. Es ist eine melancholische Stimmung, die sich über diesen Landstrich hoch im Norden des Vereinigten Königreichs legt und den nahenden Herbst ankündigt.

Für diejenigen, die Schottland lieben, ist Theresa Baumgärtners „Tweed Time“ mit Sicherheit ein Buch, das Erinnerungen und Emotionen weckt. Und wer noch nicht dort war, wird mit Sicherheit den Wunsch verspüren, die Highlands mit eigenen Augen zu sehen, speziell dann, wenn er/sie die stimmungsvollen Fotografien betrachtet, die die Textteile passen ergänzen.

Das Buch als Kochbuch zu bezeichnen, wäre definitiv zu kurz gesprungen, bietet es doch wesentlich mehr als nur Rezepte. Es ist eine atmosphärische Mischung aus Reiseberichten, Rezepten, DIY-Anleitungen und nicht zuletzt einer informativen Vorstellung des titelgebenden Stoffes, aus dem die Träume sind, aber vor allem ist es eine Liebeserklärung an die Highlands.

Die Rezepte sind auch mit wenig Erfahrung problemlos nachzukochen, die einzelnen Komponenten überall erhältlich. Aber ein Wermutstropfen trübt den guten Eindruck, denn leider orientieren sie sich nicht unmittelbar an den schottischen Klassikern, sondern überwiegend an den Zutaten, die im Herbst verfügbar sind. Das ist in Ordnung, aber wenn man unter anderem schon die Zubereitung von Focaccia, Feigenconfit und Crepes Suzette erklärt, hätte meiner Meinung nach auch ein Rezept für ein schottisches Lamb Stew und/oder das traditionelle Cranachan einen Platz verdient.

Bewertung vom 09.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


sehr gut

Wien an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Spiritistische Veranstaltungen haben Hochkonjunktur. Ein unübersichtliches Feld, das Scharlatanen und skrupellosen Betrügern unzählige Möglichkeiten bietet, und eine Entwicklung, die Theodor Lichtenstein, ein renommierter Naturwissenschaftler und Freund von Oberpolizeirat Stukart, nicht nur mit großem Misstrauen beobachtet sondern auch aktiv bekämpft hat und schließlich mit dem Leben bezahlen muss. Leopold von Herzfeldt wird auf den Fall angesetzt, steht aber vor einem Rätsel, und einmal mehr setzt er auf die Hilfe von Augustin Rothmayer, Totengräber vom Zentralfriedhof. Aber dieser hat andere Sorgen, denn er will ein städtisches Waisenhaus unter die Lupe nehmen, aus dem seit einiger Zeit wiederholt Kinder verschwinden.

Über allem liegt die morbide Atmosphäre der Donaumetropole, aber „Der Totengräber und der Mord in der Kypta“ würde nicht funktionieren, wären da nicht die Kontraste, die sich aus den Darstellungen der unterschiedlichen Kreise ergeben, in denen sich die Protagonisten bewegen. Einerseits die Vertreter der gehobene Gesellschaft, die allen Veränderungen ablehnend gegenüberstehen, sich mit abstrusen Spielchen die Zeit vertreiben und über die sprichwörtlichen Leichen gehen, andererseits die einfachen Leute, die ihr Leben am Rande des Existenzminimums fristen und darauf hoffen, dass auch sie eines Tages vor gefüllten Schüsseln sitzen.

Natürlich gibt es Längen in diesem historischen Kriminalroman, was den detaillierten Beschreibungen, speziell im Fall der verschwundenen Kinder, geschuldet ist. Aber der Autor hat gründlich recherchiert und vermittelt damit ein stimmiges Bild dieser „guten, alten Zeit“ mit all ihren hässlichen Auswüchsen. Und er kann es sich nicht verkneifen, einem allseits bekannten Vertreter der Zunft einen unerwarteten Auftritt zu verschaffen, denn Sir Arthur Conan Doyle darf diesmal auch mitmischen.

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe. Und beim nächsten Wien-Besuch werde ich mir mit Sicherheit nochmals die Katakomben unter dem Stephansdom im Detail anschauen.

Bewertung vom 07.09.2023
Das Dunkle in dir
Bolton, Sharon

Das Dunkle in dir


sehr gut

Sharon Boltons Lacey Flint ist zurück. Nach einer langen Pause liegt nun mit „Das Dunkle in dir“ endlich der fünfte Band der Reihe vor, und der hat es in sich, ist er doch thematisch am Puls der Zeit. Aber der Reihe nach.

Ein friedlicher Herbsttag nahe der Tower Bridge. Lacey Flint vom Metro-Team der Marine Unit ist mit Freundinnen zum Lunch verabredet. Doch dann zwei erschreckende Vorfälle mit zwei Babys, zwischen denen es offenbar einen Zusammenhang gibt. Das eine Kind treibt auf einem Schwimmtier auf der Themse, der andere Säugling wird aus einem Kinderwagen gerissen und entführt. Nur gut, Lacey und ihre Freundinnen vor Ort sind und durch ihr beherztes Eingreifen die Tragödie verhindern können.

DCI Mark Joesbury und sein Team sind mit den Ermittlungen betraut und setzen alles daran, die Verantwortlichen zu entlarven und zur Rechenschaft zu ziehen. Ihre Recherche bringt sie auf die Spur einer Gruppe hochgradig gestörter Männer, deren antiquierte Weltsicht für die Zunahme gewalttätiger Übergriffe auf Frauen in den Straßen Londons verantwortlich ist. Die Zeit drängt, denn durch ihre Rettungsaktion ist auch Lacey in den Fokus der „Incels“ geraten. Incels sind Frauenhasser, unfreiwillig Zölibatäre, die die „natürliche“ Ordnung (wie sie sie sehen) wiederherstellen wollen

Ein wichtiges Thema, dem sich die englische Autorin Sharon Bolton in diesem Polizeithriller widmet, denn gerade in London, aber nicht nur dort, haben in den vergangenen Jahren die gewalttätigen Übergriffe gegen Frauen, nicht nur im häuslichen Umfeld, stark zugenommen. Man erinnere sich nur an das Kidnapping und den Mord an Sarah Everard im vergangenen Jahr durch einen Police Officer.

So ist „Das Dunkle in dir“ eine gut geplottete, rasant und spannend erzählte Story mit unerwarteten Wendungen, die erschreckend realistisch in der Gegenwart verankert ist.

Bewertung vom 05.09.2023
Kalmann und der schlafende Berg
Schmidt, Joachim B.

Kalmann und der schlafende Berg


weniger gut

Seit Kalmanns Begegnung mit dem Eisbären hat sich einiges verändert. Seine Mauser wurde eingezogen, und aus dem stolzen Sheriff von Raufarhöfn ist ein zahnloser Hai geworden. Apropos Hai, mit dem Fischen ist auch Schluss, hat man ihm verboten, seit sein Großvater gestorben ist. Mittlerweile lebt er bei seiner Mutter, die allerdings mit seiner Versorgung überfordert ist, und arbeitet als Einkaufswageneinsammler in einem Supermarkt. Ein Tag ist wie der andere, bis eine Einladung seines amerikanischen Vaters die Monotonie unterbricht. Er möchte seinen Sohn endlich kennenlernen, weshalb ihn Kalmann in Virginia besuchen soll. Klar, dass er Feuer und Flamme für diesen Vorschlag ist, lenkt ihn die Vorfreude doch auch von der Trauer um seinen toten Opa ab.

Soweit die Ausgangssituation in „Kalmann und der schlafende Berg“, und wesentlich weiter möchte ich wegen Spoilergefahr auch nicht auf die Handlung eingehen. Nur so viel, dieser Amerikabesuch hat es aus verschiedenen Gründen in sich, insbesondere Kalmanns Beteiligung an einem denkwürdigen Ereignis der amerikanischen Gegenwart. Eine Passage, die bei mir ungläubiges Kopfschütteln verursacht hat. Hätte man sich sparen können, wie so manchen hanebüchenen Handlungsfaden in diesem Band.

Im Gegensatz zu dem leise erzählten Vorgänger mit den großartigen Naturbeschreibungen Nordislands, setzt der Autor diesmal auf eine konstruierte und maßlos überzogene Story, die unterm Strich eher eine Parodie ist und über weite Strecken ins Groteske abdriftet. Und Kalmann, den wir als liebenswerten und grundehrlichen Zeitgenossen mit gewissen Einschränkungen kennengelernt haben, wird zu einem tölpelhaften Naivling degradiert, geradezu vorgeführt, der nicht davor zurückschreckt, auch gewalttätig gegenüber seiner Mutter zu werden. Och nö, das hat dieser isländische Parzival doch wirklich nicht verdient.

Konnte mich leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 03.09.2023
Elementarwellen
Calidas, Tamsin

Elementarwellen


sehr gut

Tamsin Calidas, erfolgreiche Autorin und Fotografin, hat die Nase vom Londoner Großstadtleben gestrichen voll. Überfälle, Messerstechereien, Einbrüche und Vandalismus sind in dem Viertel, in dem sie mit ihrem Mann Rab lebt, mittlerweile an der Tagesordnung. Sie beschließen, Notting Hill den Rücken zu kehren, landen auf einem winzigen Hebriden-Eiland, 24 km lang, 0,8 km breit mit 120 Bewohnern, wo sie einen heruntergekommenen Hof mit dem dazugehörigen Land kaufen, um dort ein neues Leben in und mit der Natur zu beginnen. Davon erzählt sie in diesem Memoir.

Um aber dort anzukommen, muss sie durch viele steinige Wege durch tiefe Täler gehen, für Außenstehende stellenweise kaum auszuhalten. Aber da ist auch diese einzigartige, schottische Landschaft mit ihrem Heidekraut, den Bergen und dem unberechenbaren, tosenden Meer, die Tamsin berührt, ihr hilft, zu überleben. Eindrucksvoll beschrieben.

Neuanfänge haben immer etwas Magisches, aber „Elementarwellen“ ist kein optimistisches Buch. Sind Tamsin und Rab davon ausgegangen, dass sie von den alteingesessenen Insulanern mit offenen Armen empfangen werden? Dass ihnen von allen Seiten Sympathie entgegengebracht und Hilfe angeboten wird?

Das Gegenteil ist der Fall. Die verschworene Inselgemeinschaft beäugt die Aktivitäten der Neuankömmlinge misstrauisch, sieht Vorurteile bestätigt, lässt sie spüren, dass sie nicht willkommen sind. Es kommt zu verbalen und physischen Übergriffen, ein entspanntes Miteinander scheint unmöglich. Das zehrt an den Nerven, schürt Aggressionen auf beiden Seiten, sodass nach einem Gewaltausbruch schließlich Rab die Segel streicht und die Insel und seine Frau verlässt. Auch wenn sie manchmal zweifelt, für Tamsin ist Scheitern keine Option. Sie ist stur, nicht bereit, ihren Traum aufzugeben. Also bleibt sie, beißt sich durch, gibt nicht auf, und die Insel wird, aller Widrigkeiten zum Trotz, zu dem Zuhause, das sie immer gesucht und dort endlich gefunden hat.

Bewertung vom 03.09.2023
Funkloch
Disher, Garry

Funkloch


ausgezeichnet

Garry Disher ist ein mit unzähligen Preisen ausgezeichneter Autor, der IMMER auf hohem Niveau schreibt. Ganz gleich, ob es sich um die Hirschhausen-, die Challis/Destry-, die Wyatt-Reihe oder einen seiner Stand alones handelt, bisher hat mich noch keiner seiner Romane enttäuscht. Brillant!°

In „Funkloch“ (Challis/Destry-Reihe, Bd. 7) sind wir mit Chief Detective Hal Challis auf der Mornington Peninsula unterwegs, einer Halbinsel, die zu den Randbezirken von Melbourne gehört und mit ihren 190 km Strand nicht nur ein beliebtes Ziel für Wassersportler ist, sondern auch vermehrt solvente Städter anzieht, die ein Auge auf die Grundstücke am Meer geworfen haben. Aber die zunehmende Gentrifizierung schafft zahlreiche Probleme für die dünne Personaldecke der Polizei, wovon der unzureichende Handyempfang noch das Kleinste ist. Auf der einen Seite die Reichen und Schönen, auf der anderen Seite Familien, die nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Und natürlich auch jede Menge zwielichtige Gestalten, die das abgelegene Landesinnere für ihre krummen Geschäfte nutzen.

Von den Romanen des Autors wissen wir, dass er sich nicht einem Fall zufrieden gibt. Der Tod von zwei Auftragsmördern in einem Buschfeuer ist nur der Anfang, der im Verlauf der Handlung immer weitere Kreise zieht. Neben einer ausgebrannten Meth-Küche, dem organisierten Diebstahl von Landmaschinen, einem vermissten Kind und der Suche nach einem Serienvergewaltiger, den Ellen Destry, Challis‘ Freundin und mittlerweile Leiterin der Abteilung für Sexualverbrechen, im Visier hat, gibt es natürlich auch zwischenmenschliche Konflikte unter Kollegen, persönliche Dramen sowie Fehlverhalten innerhalb der Truppe. Alles mit leichter Hand in einer großartigen Geschichte verwoben, die mit der gewohnten Empathie von Disher erzählt wird.

Volle Punktzahl. Ohne Wenn und Aber!

Bewertung vom 27.08.2023
Im Sturm / Lilly Hed Bd.2
Ericson, Pernilla

Im Sturm / Lilly Hed Bd.2


sehr gut

Mit „Im Sturm“ schreibt Pernilla Ericson (nach „Im Feuer“) ihre Vier-Elemente-Reihe mit Lilly Hed fort. Und diesmal wird es wesentlich dramatischer als in dem Vorgänger:

Um eine Dienststelle in Nordschweden bei dem ungelösten Mordfall an einem alleinstehenden Senior zu unterstützen, wird Lilly Hed, zusammen mit Liv Kaspi, die sie seit der gemeinsamen Ausbildung kennt, nach Skageby geschickt. Der Empfang dort ist mehr als frostig, fühlt sich das ursprünglich mit dem Fall betraute Team durch die Einmischung aus der Stadt als unqualifiziert abgestempelt. Und auch die Bewohner des Dorfes sind verschlossen, machen keinerlei Anstalten, die beiden Ermittlerinnen mit Informationen zu versorgen.

Als ein heftiges Unwetter aufzieht, der Sturm Bäume entwurzelt, die die Straßen blockieren und Leitungen kappen, wird die Lage in der Region zunehmend dramatisch. Nicht nur der Strom fällt aus, auch die Verbindung zur Außenwelt ist durch den Ausfall der Funkmasten abgeschnitten. Und ja, es bleibt nicht bei einem Toten, aber in dieser Extremsituation einen Serientäter aufzuspüren, scheint für Lilly und Liv nahezu unmöglich, werden doch auch die Spuren, die zu dem Mörder führen könnten, durch die starken Regenfälle vernichtet.

Es ist eine ganz besondere Dynamik, die die Handlung des Kriminalromans positiv beeinflusst. Da ist dieses lebensbedrohliche Szenario des Jahrhundertsturms mit allen Auswirkungen, das die beiden Polizistinnen zwingt, ohne die üblichen Hilfsmittel den Fall zu lösen, ganz gleich, ob es hier um den Abruf von Informationen aus den entsprechenden Datenbanken oder die Expertise von Spezialisten geht. In unserer heutigen Zeit kaum vorstellbar. Also jede Menge Drama, von der Autorin hervorragend umgesetzt. Alles in allem der gelungene zweite Band einer Reihe, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzt und die Probleme der Gegenwart ohne den sprichwörtlich erhobenem Zeigefinger thematisiert. Mit sympathischen Protagonisten, einem ausgewogenem Verhältnis zwischen Fall und Privatem sowie einem gut durchdachten Plot. Ein spannender Kriminalroman, den ich gerne weiterempfehle.

Ich freue mich bereits auf den dritten Band „In der Erde“, der am 24.07.24 erscheinen soll.