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allegra
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Bewertungen

Insgesamt 292 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2014
Unlucky 13
Patterson, James

Unlucky 13


weniger gut

Der neue Thriller von James Patterson setzt mit einem buchstäblichen Knaller ein. Auf der Golden Gate Bridge kommt es zu einer Explosion, bei der zwei Studierende ums Leben kommen. Es stellt sich heraus, dass die Opfer mit winzigen Sprengstoffkapseln versetzte Burger gegessen hatten, die explodierten, sobald sie mit Magensäure in Kontakt kamen. Die Polizisten Lindsay Boxer und Richie Conklin sind als erste am Tatort und ermitteln in dem Fall.

Lindsays Freundin Yuki erlebt derweil ein Erlebnis ganz anderer Art. Sie ist frisch verheiratet und befindet sich mit ihrem Ehemann Brady auf Hochzeitsreise. Das Paar unternimmt eine romantische Kreuzfahrt nach Alaska, als das Schiff von Piraten überfallen wird, die von der Reederei ein Lösegeld erpressen.

Cindy, die ebenfalls zum Freundeskreis des "Women´s Murder Club" gehört, ist Journalistin und heiß darauf, einen sensationellen Artikel zu verfassen, um ihren ehemaligen Verlobten, Richie Conklin zu beeindrucken. Sie erfährt durch Zufall, dass Mackie Morales, eine bekannte gefährliche Killerin, gesehen wurde und begibt sich auf ihre Spur.

„Unlucky 13“ ist der 13. Band der Serie von James Patterson; der vorliegende Band stammt von Patterson und der Coautorin Maxine Paetro. Der Thriller besteht aus drei voneinander unabhängigen Handlungen, die nur durch die befreundeten Hauptfiguren miteinander verbunden sind. Den größten Teil des Buches nimmt der „Belly-Bomber“ – Fall ein, der von den Polizisten Lindsay Boxer und Richie Conklin aufgeklärt wird. Dieser Handlungsstrang ist aus der Sicht von Lindsay in der Ich-Form erzählt, wodurch man als Leser näher daran beteiligt ist als in den anderen Handlungssträngen. Von Lindsays Privatleben erfahren wir, dass sie ein Baby hat, das von ihrem Ehemann Joe betreut wird, damit sie ihrem Beruf nachgehen kann.

Die Handlung um den entführten Luxusdampfer, auf dem Yuki und Brady ihren Honeymoon verbrachten, fand ich sehr spannend zu lesen. Allerdings hätte ich etwas mehr erwartet, über die Motive der Piraten zu erfahren. Zwei von drei Fällen im Buch münden in einer Lösegelderpressung, und haben dennoch nichts miteinander zu tun. Ich frage mich, wieso diese Anhäufung? Kreuzfahrten sind im Moment sehr beliebt, vielleicht mochte es die Marketingabteilung des Verlages so, damit dieses Thema auch noch angeschnitten ist.

Der Erzählstrang, bei der sich Cindy an die Fersen einer bekannten Killerin setzt, ist schlüssig und spannend dargestellt. Man sieht etwas in den kranken Kopf einer psychopathischen Killerin rein, aber wirklich ausgeführt ist das leider auch nicht.

Den Schreibstil empfand ich als nüchtern und einfach zu lesen. Der Satzbau ist allerdings nicht sehr abwechslungsreich: Der Text besteht vorwiegend aus Hauptsätzen, was auf mich beim Lesen ermüdend wirkt.

Wer die Serie des "Women´s Murder Club" verfolgt, wird sich vermutlich über den Fortschritt im Privatleben der Hauptfiguren freuen. Ich habe dieses Buch isoliert gelesen, so dass dieser Frauen Club eher eine Version von „Desperate Professional Wives“ hermacht.

Insgesamt habe ich mich mit dem Buch durchaus unterhalten, aber mehr nicht. Es macht auf mich einen etwas lieblos zusammen geschusterten Eindruck – fast wie Fastfood zwischen Buchdeckeln.

Bewertung vom 02.04.2014
Die Wahrheit und andere Lügen  (Restauflage)
Arango, Sascha

Die Wahrheit und andere Lügen (Restauflage)


gut

Henry scheint es auf den ersten Blick geschafft zu haben. Er ist ein wohlhabender erfolgreicher Schriftsteller mit beeindruckendem Landgut an der Küste. Die weiblichen Fans liegen ihm zu Füßen und ein Roman nach dem anderen wird zum Beststeller. Wenn nur das eine Problem nicht wäre: Er kann gar nicht schreiben. Seine Bücher wurden alle von seiner Frau Martha verfasst, der es lediglich um den Spaß am Schreiben geht und die den ganzen Rummel um ihre Person nicht ertragen würde. Deshalb hat sie auch zahlreiche Werke buchstäblich verschimmeln lassen, bevor Henry in ihr Leben getreten ist und ihre Manuskripte an einen Verlag geschickt hat. Er schafft es, sich auf der Basis eines Gewirrs aus Lügen mit seiner Frau Martha ein luxuriöses Leben einzurichten.

Doch eines Tages unterläuft ihm ein folgenschwerer Fehler. Seine Lektorin und Geliebte Betty eröffnet Henry, ein Kind von ihm zu erwarten. Sie will, dass Henry seine Frau Martha verlässt, doch das erscheint ihm absolut unmöglich, weil das das Ende seiner sprudelnden Geldquelle darstellen würde.

Dieser Thriller, der im Umfeld des Verlagswesens spielt, nimmt etwas den Hype aufs Korn, der um Beststeller und deren Autoren veranstaltet wird.. Die Ausgangslage des betrügerischen Henry und eines ehemaligen Kameraden aus seiner Kindheit, der weitläufige Nachforschungen über Henrys Leben angestellt hat, sowie Henrys beiden Frauen Martha und seiner Geliebten Betty ist sehr viel versprechend und spannend. Arango schreibt sehr flüssig und wie man es von einem Drehbuchautor nicht anders erwartet, sind gerade actionreiche Szenen anschaulich, nachvollziehbar und spannend beschrieben.
Aber insgesamt konnte das Buch meine hohen Erwartungen nicht wirklich befriedigen. Die Charaktere sind mir nicht tief genug gezeichnet, bleiben teilweise zu schemenhaft und die Todesfälle beziehungsweise Morde sind mir nicht raffiniert genug. So konnte ich nur an einigen wenigen Stellen wirklich miträtseln. Besonders den Schluss empfand ich als enttäuschend, weil ich da noch mal so richtig Spannung erwartet hatte. Zugute halten muss ich aber, dass sich der Aufbau und gerade der eher schwächere Schluss widerspiegeln in dem letzten Buch, um das es im Roman geht. Da passt auch der Schluss nicht so ganz. Vielleicht wollte es der Autor ja so haben.

Ein Thriller in einem interessanten Umfeld, der auch immer mal wieder kritische Töne in Bezug auf den Buchmarkt anschlägt und mit einer wirklich interessanten Figurenkonstellation, der mich aber leider nicht wirklich erreichen konnte. Von mir drei Sterne.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2014
Treibland / Kommissar Danowski Bd.1
Raether, Till

Treibland / Kommissar Danowski Bd.1


ausgezeichnet

Auf einem Kreuzfahrtschiff, das am Altonaer Hafen anlegt, befindet sich ein Toter. Er ist vermutlich an einer Virusinfektion, die zu einem hämorrhagischen Fieber führt, verstorben. Da die Schiffsreise nur in die britischen Inseln geführt hat und kein Kontakt zu Afrika hergestellt werden kann, wird ein Fremdverschulden vermutet. Kriminalkommissar Adam Danowski muss sich um den Fall kümmern. Er ermittelt gemeinsam mit seinem Kollegen „Finzi“ und einer Virologin vom Tropeninstitut.

Da sich bestätigt, dass es sich beim Erreger um einen hoch ansteckenden Filovirus handelt, wird das Schiff für 2 Wochen unter Quarantäne gestellt. Niemand darf das Schiff verlassen. Um es zu betreten, muss die Polizei Schutzanzüge tragen. Als bei Danowski der Schutzanzug reißt, gilt er auch als kontaminiert und muss auf dem Schiff, die Quarantänezeit abwarten. Obwohl er nicht zu den allerfleißigsten Polizisten gehört, erwacht sein beruflicher Ehrgeiz und er stellt Ermittlungen an, die einigen Leuten auf dem Schiff gar nicht gefallen. Er wird mehrmals massiv bedroht und ist sich nicht sicher, ob er sich im Kontakt mit einem Passagier nicht angesteckt hat.


In diesem Kriminalroman führt Till Raether einen sehr ungewöhnlichen Ermittler ein. Adam Danowski ist Familienvater und Polizist, der sich eher vor komplizierten Fällen drückt und gerne früh Feierabend macht, und sich um seine Familie kümmert. Er ist freundlich, sensibel und wünscht sich nichts sehnlicher, als wegen „Burnout“ eine berufliche Auszeit nehmen zu können. Sein Partner „Finzi“ ist trockener Alkoholiker. Gemeinsam leisten sie systematische Polizeiarbeit, die man gut nachvollziehen kann. Was mich etwas gestört hat, sind die dauernden Frotzeleien zwischen den Kollegen, die zwar im Moment auflockern und teilweise auch wirklich lustig sind, aber in gewissen Situationen doch eher unrealistisch oder unnötig in die Länge ziehend.

Die unheimliche Atmosphäre auf dem Schiff, die einerseits durch quälende Langeweile geprägt ist und über der andererseits die bedrohliche Angst einer Ansteckung hat mir sehr gut gefallen. Das Zögern oder den Ball flach halten der Behörden, was den Fall betrifft, ist auch anschaulich dargestellt. Zwischendurch sind kurze Passagen einer Art Agentin eingestreut, die im Auftrag einer unbekannten Person, Menschen umbringt, so dass es wie ein Unfall aussieht. Diese Fälle konnte ich lange nicht einordnen, am Ende haben sich aber alle scheinbar wahllos eingeführten Nebenschauplätze zu einem unheimlichen Ganzen zusammen verwoben.

Die Spannung war für mich das ganze Buch hinweg hoch gehalten. Einige Passagen im Mittelteil auf dem Schiff empfand ich recht in die Länge gezogen, was zwar sich mit dem Inhalt gut deckte – es herrschte ja eine Atmosphäre der Langeweile auf dem Schiff – dennoch hätten ein paar Seiten weniger auch gereicht.


Ich habe mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Die Thematik bedrohlicher Virusinfektionen finde ich sehr interessant. Ich konnte die Ängste einiger Beteiligter gut mitfühlen und habe es genossen, mitzurätseln. Ich bin gespannt, ob es weitere Folgen aus Hamburg gibt, ich wäre auf jeden Fall dabei.

Bewertung vom 03.03.2014
Mord in Babelsberg / Leo Wechsler Bd.4
Goga, Susanne

Mord in Babelsberg / Leo Wechsler Bd.4


sehr gut

Inhalt

Mit „Mord im Babelsberg“ hat Susanne Goga ihre Serie um den sympathischen Kriminalpolizisten Leo Wechsler um einen 4. Band erweitert. Leo ist inzwischen mit der Bibliothekarin Clara glücklich verheiratet. Ein verstörender Todesfall bringt Leo beinahe aus dem Gleichgewicht. Eine junge Frau wurde brutal ermordet, indem ihr die Kehle mit einer Glasscherbe aufgeschnitten wurde. Kurze Zeit später wird eine sehr prominente Person aus Babelsberg auf die gleiche Weise getötet. Leo Wechsler ermittelt mit seinen Kollegen Walther und Sonnenschein. Die Aufklärungen führen sie ins Filmgeschäft der 20er Jahre.


Meine Meinung

Ich habe mich sehr schnell in Leos kleiner, überschaubarer Welt zurecht gefunden. Leo ist ein pflichtbewusster Polizist und liebevoller Ehemann und Familienvater. Auch sein Kollege Walther ist verliebt und Sonnenschein gar verlobt. Man erfährt so einiges aus dem Privatleben der Ermittler, was den Krimi auf angenehme Weise auflockert und einem das Lebensgefühl der 20er Jahre anschaulich aufzeigt.

Der Kriminalfall ist in sich schlüssig und nachvollziehbar dargestellt. Das Umfeld, in dem die Morde stattfinden, fand ich sehr interessant. Zahlreiche historische Details verleihen dem Krimi auf leichte und lockere Weise an Glaubwürdigkeit.

Da sich das Buch sprachlich sehr flüssig und angenehm lesen lässt, konnte ich richtig gut eintauchen und habe das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, die auch historisch sehr interessant werden könnte. Da das Buch im Jahr 1926 spielt nähert man sich mit großen Schritten der Zeit des Nationalsozialismus, was bestimmt wieder sehr spannend und auch berührend sein wird.


Mein Fazit

Wer sich für die Zeit der Weimarer Republik in Berlin etwas erwärmen kann und gerne Krimis mit solider Ermittlungsarbeit liest, wird mit Leo sicher Freude haben. Von mir erhält das Buch eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.

Bewertung vom 20.02.2014
Gone Girl - Das perfekte Opfer
Flynn, Gillian

Gone Girl - Das perfekte Opfer


gut

Das Buch erzählt die Geschichte einer Beziehung aus verschiedenen Perspektiven. An der Seite von Nick erlebt man die Suche nach Amy und die Ermittlungen der Polizei mit. In einem anderen Erzählstrang kommt Amy in rückblickartigen Tagebucheinträgen zu Wort, wo sie ihre Beziehung zu Nick von Anfang bis zu ihrem 5. Hochzeitstag Revue passieren lässt. Diese beiden Perspektiven wechseln sich das ganze Buch hindurch ab, und enden jeweils mit einem Cliffhanger, so dass die Spannung, sofern sie denn vorhanden ist, erhalten bleibt.

Mit der Figur der Amy konnte ich so gar nichts anfangen. Sie macht einen girliehaften unreifen Eindruck, wie er zu einer 35 jährigen Frau meiner Erfahrung nach glücklicherweise nicht passt. Ich empfand Amy den größten Teil des Buches hindurch als Nervensäge und war immer froh, wenn ich ihr Kapitel fertig hatte und wieder ein Teil aus Nicks Perspektive lesen konnte. Nick ist mir aber auch eher fremd geblieben, auch wenn ich seine Person und seine vertrackte Situation besser nachempfinden konnte. Wirklich gefallen hat mir nur Nicks Zwillingsschwester Go. Sie hält zu ihm und hat so etwas wie den Überblick, obwohl sie persönlich auch sehr durch die Ermittlungen und die mediale Berichterstattung betroffen ist.

Den Aufbau des Buches halte ich für sehr gelungen. Wer sich sehr für Beziehungen und ihren Wandel interessiert, wird das Buch sicher recht spannend finden. Ich fand auch interessant, wie das Amerika nach der Wirtschaftskrise geschildert wird, wie Arbeitslosigkeit und die Immobilienkrise das Leben verändert haben. Aber Mädchen hafte Themen interessieren mich leider gar nicht, so dass mich der Roman zum großen Teil gelangweilt hat. Gegen Ende nimmt die Handlung noch mal eine Wende, aber der Schluss konnte mich dennoch nicht überzeugen, da er in Luft hängen bleibt und in mir ein unbehagliches Gefühl zurückbleibt. Vielleicht war das die Intention der Autorin, in dem Fall ist es ihr gelungen.

Ich habe das Buch im englischen Original gelesen. Für meinen Geschmack ist es etwas zu umgangssprachlich verfasst, aber das passt zur Geschichte ganz gut. Es lässt sich recht flüssig lesen, der Satzbau ist angenehm abwechslungsreich.

„Gone Girl“ ist eine Mischung zwischen Thriller und Frauenroman. Da ich mich nicht so für typische Frauenthemen interessiere, hat es mich streckenweise wirklich gelangweilt, obwohl es vom Aufbau und der Handlung her an sich recht spannend ist. Man merkt, dass der Roman sorgfältig durchdacht ist und sich die Autorin viel überlegt hat, das Buch möglichst natürlich klingen zu lassen.

16 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2014
Teufelsgrinsen / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.1
Wendeberg, Annelie

Teufelsgrinsen / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.1


gut

Inhalt


Anna Kronberg hat eine große Leidenschaft. Sie möchte unbedingt Ärztin werden. Weil das Ende des 19. Jahrhunderts für Frauen nicht möglich war, schneidet sie sich ihr Haar, steigt in Hosen und Frack und studiert als Anton Kronberg Medizin. Anton spezialisiert sich auf dem Gebiet der Bakteriologie und arbeitet in einem Krankenhaus in London.

Als ein Toter mit Verdacht auf Cholera in einem Zuführkanal des Wasserwerkes von London gefunden wird, zieht die Polizei Anton Kronberg hinzu, um die Todesursache festzustellen und zu entscheiden, ob für die Londoner Bevölkerung Gefahr besteht durch verseuchtes Trinkwasser. Am Fundort trifft Anton Kronberg auf keinen geringeren als Sherlock Holmes, der ebenfalls als Berater am Fall arbeitet.

Holmes erkennt Antons Geheimnis und die beiden ermitteln gemeinsam nach dem seltsamen Todesfall.



Meine Meinung

„Teufelsgrinsen“ ist ein relativ kurzer Krimi, der die unheimliche Stimmung der Krimis aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyles aufnimmt. Ich konnte sehr schön ins viktorianische London eintauchen. Da die Hauptfigur Bakteriologe ist, erfährt man auch einiges zur Geschichte der Infektionskrankheiten Cholera und Tetanus, was mich besonders interessiert hat.

Sprachlich konnte ich den Krimi sehr leicht lesen, ich fand es allerdings an manchen Stellen etwas zu umgangssprachlich für so vertraute Figuren wie Sherlock Holmes. Als Hauptfigur hat die Autorin Annelie Wendeberg eine Person gewählt, die zwischen dem weiblichen und männlichen Geschlecht hin und her gerissen ist und die beiden Rollen auf sehr interessante Weise auslebt. Der Charakter von Sherlock Holmes konnte mich nicht so überzeugen. Ich hätte es vorgezogen, wenn die Autorin eine eigene Figur entwickelt hätte. Sherlock Holmes erschien mir zu wenig distanziert und ich habe den subtilen Witz vermisst, den vielleicht wirklich nur ein Engländer schreiben kann.

Dennoch fand ich die Handlung sehr interessant und spannend. Mit einem Cliffhanger ist die Neugier auf mehr geweckt, auch wenn ich ihn etwas seltsam finde. Es geht um eine typische Figur von Arthur Conan Doyle, die aber in diesem Buch bisher gar keine Rolle gespielt hat. Das finde ich im Moment etwas an den Haaren herbeigezogen, abschließend beurteilen aber kann ich das wohl erst, wenn ich den nächsten Teil gelesen habe. Vielleicht passt es ja.



Mein Fazit

Der Krimi „Teufelsgrinsen“ ist ein rasanter Einstieg in eine neue Reihe mit einem interessanten und viel versprechenden Protagonisten. Der Schauplatz des viktorianischen Londons ist sehr gut gewählt. Für Liebhaber von historischen Krimis ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert, weniger für echte Fans von Sherlock Holmes.

Bewertung vom 06.02.2014
Das gefrorene Licht / Anwältin Dóra Gudmundsdóttir Bd.2
Sigurdardóttir, Yrsa

Das gefrorene Licht / Anwältin Dóra Gudmundsdóttir Bd.2


gut

Inhalt

Dóra Gudmundsdóttir ist Rechtsanwältin und alleinerziehende Mutter eines sechzehnjährigen Sohnes und einer siebenjährigen Tochter. Der Hotelbesitzer Jonas aus Snaefellsnes bittet Dóra um Hilfe. Er betreibt ein esoterisch angehauchtes Wellnesshotel und hat ein großes Problem: Es kommt regelmäßig zu Spukerscheinungen, was die Gäste seines Hotels sehr beunruhigt. Nun möchte er das als verdeckten Mangel am Grundstück gegen den Verkäufer geltend machen und Dóra soll ihn dabei vertreten.
Jonas lädt Dóra übers Wochenende in sein Hotel ein, damit sie sich selbst ein Bild machen kann. Doch es gibt kein entspanntes Wellnesswochenende für Dóra. Am Strand wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um die Architektin Birna, die für Jonas das Hotel umgestaltet hat. Jonas gerät unter Verdacht und Dóra beginnt mit ihrem deutschen Freund Matthias, der eigens aus Deutschland angereist ist, auf eigene Faust zu ermitteln. Sie stoßen dabei auf unaussprechliche Geheimnisse der Vergangenheit.


Meine Meinung

Mit einem sehr sensiblen Prolog, der im Jahr 1945 spielt und von einem kleinen Mädchen handelt, das in einen Keller gesperrt wird, hat mich die Autorin gleich auf den ersten Seiten gefangen. Ich habe das Mädchen gleich ins Herz geschlossen und konnte seine Angst sowie die Kälte, die sich ihm in die Knochen schlich, mitfühlen.

Leider konnte das Buch diese Spannung nicht halten. Die Figuren erscheinen mir bis auf eine Ausnahme sehr hölzern. Dóras Handlungsweisen empfinde ich als sehr unreif für eine gestandene Frau und Mutter, so dass sie auf mich nicht glaubhaft wirkt. Selbst als sich ihre Kinder in einer potentiell gefährlichen Situation befinden, „ermittelt“ sie seelenruhig weiter. Ihr Freund Matthias erscheint mir wie ein treuherziger Dackel an ihrer Seite und weist nicht den Hauch von Persönlichkeit auf. So ist auch ihre Beziehung frei von Gefühl und Leidenschaft. Auch der esoterisch angehauchte Jonas ist mir nur schemenhaft in Erinnerung.

Die Handlung selber ist spannend und nachvollziehbar dargestellt. Auch wenn die Nachforschungen vor allem auf Dóras Seite bislang einen sehr dilettantischen und aufdringlichen Eindruck machen, so ergeben sie doch einen Einblick in die vergangenen Geschehnisse auf den Bauernhöfen, wo nun das Hotel gebaut ist. Eine Personenliste vorne im Buch erleichtert das Verständnis, da die isländischen Namen doch recht ungewohnt sind. Am Ende hat sich (in meiner Ausgabe auf S. 388) ein Personenverwechsler eingeschlichen: Dóras Sohn Gylfi und seine Freundin Sigga passen natürlich auf Dóras siebenjährige Tochter Sóley auf und nicht auf das Zimmermädchen Soldís. Solche Fehler müssten eigentlich in der 6. Auflage ausgeräumt sein.


Mein Fazit

„Das gefrorene Licht“ startet mit einem sehr starken Prolog, dessen Handlung im Buch wieder aufgenommen wird und zu einem glaubhaften Ende geführt wird. Leider konnten mich die Charaktere gar nicht überzeugen, so dass sich die potentiell berührende und spannende Geschichte nur recht zäh lesen ließ. Ein solider Krimi, aber nicht mehr. Ich vergebe 3 Sterne.

Bewertung vom 31.01.2014
Siebenschön / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.1
Winter, Judith

Siebenschön / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.1


ausgezeichnet

Emilia Capelli von der Mordkommission der Kripo Frankfurt erhält eine neue Kollegin an ihre Seite gestellt: Die ehrgeizige, 26 Jahre junge Mai Zhou. Mai ist chinesischer Abstammung, sehr diszipliniert und hervorragend ausgebildet. Einziges Problem, Emilia mag nicht so gerne mit Frauen zusammen arbeiten und reagiert ihrer neuen Kollegin gegenüber recht distanziert. Doch für Animositäten bleibt keine Zeit. Die Frankfurter Polizei wird von einer besonders perfiden Mordserie in Atem gehalten. Ein Täter kündigt die Fundorte seiner Opfer mit rätselhaften Briefen an, die er an scheinbar unbeteiligte Personen richtet. Die Leichen sind jeweils an sehr auffälligen Fundorten mit charakteristischen Stoffen oder Gegenständen drapiert. Die Abstände zwischen den Morden nehmen ab und scheinen einer mathematischen Regelmäßigkeit zu folgen. Emilia und ihr Team suchen nach Gemeinsamkeiten der Opfer.

Dieser Krimi vereint für mich alles Wesentliche, was ein spannender Krimi braucht. Er bietet sehr viel Stoff zum Miträtseln wie geheimnisvolle Briefe mit Hinweisen, interessante Funde bei den Leichen, Symbole in Verbindung mit den Mordopfern und vieles mehr. Die polizeilichen Ermittlungen sind ausführlich und nachvollziehbar beschrieben. Sie beinhalten sowohl gerichtsmedizinische Methoden, aber auch Psychologen und Computerspezialisten sind mit im Team. Im Laufe des Buches werden die beiden Hauptfiguren Emilia und Zhou mit ihrem familiären Umfeld eingeführt, so dass man eine gute Vorstellung von ihnen gewinnt. Einzelne Abschnitte aus Sicht der Opfer erlauben einem die Angst und Panik nach zu empfinden.

Der Täter tritt zwar schon früh im Buch in Aktion, ist aber bis zum Schluss unbekannt. Die Auflösung endet in einem fulminanten Finale, während dem sich auch Emilia und Mai beruflich näher kommen, weil sie in gefährlichen Situationen einander vertrauen müssen. Für mich fanden alle losen Enden zusammen, so dass ich diesen Krimi als sehr schön abgerundet empfinde und schon Lust macht, auf weitere Folgen mit Emilia und Mai Zhou

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Ich mag die leicht sperrigen Hauptfiguren und das Mitraten hat mich ausgesprochen gut unterhalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.