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Manuela2205

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2009
Die Nacht der Magie / Stadt der Finsternis Bd.1
Andrews, Ilona

Die Nacht der Magie / Stadt der Finsternis Bd.1


ausgezeichnet

***Zum Inhalt:***

Kate Daniels ist Söldnerin, meist damit beschäftigt die gefährlichen Geschöpfe, die die Magieschwankungen und Möchtegernhexenmeister hervorbringen, zu beseitigen.
Als ihr Lehrmeister Greg auf geheimnisvolle Weise ermordet wird, übernimmt sie trotz Geldsorgen auf eigene Faust die Ermittlungen. Zuerst deutet alles auf einen Machtkampf zwischen Nekromanten und Gestaltwandlern hin. Aber es steckt mehr und ein sehr viel gefährlicherer Gegner dahinter. Kate muss all ihre Kräfte und Verbündeten aufbieten, um da wieder lebend raus zu kommen.

***Meine Meinung:***

Die Geschichte der Kate Daniels spielt in einem Atlanta, in dem Magie und Technik um die Vorherrschaft streiten. Kommt es zu einer Magiewelle, funktioniert so gut wie kein technisches Gerät und man muss sich anderweitig behelfen. Sei es mit Pferden oder uralten umgebauten Automobilen, die mit Wasser und Magie betrieben werden und einen Höllenlärm veranstalten. Hier führt die Umschlaggestaltung (gottseidank) ein wenig in die Irre, denn Raumschiffe und damit SciFi kommen nicht vor.

Mit Kate hat Ilona Andrews eine Heldin erschaffen, die mich an Anita Blake zu ihren Anfangszeiten erinnert. Hart, tough und mit einer Schnauze, die sie einfach nicht halten kann, egal wie tief sie sich damit in den Dreck reitet.
Was mir sehr gefallen hat, war die Darstellung der Vampire. Von den ach so schönen, begehrenswerten Blutsaugern habe ich ja mittlerweile die Nase voll. Zu den Kuschelmonstern gibt es hier eine erfrischende Abwechslung. Vampire haben ungefähr so viel Hirn wie Insekten und werden nur von ihrer Blutgier geleitet. Außerdem werden sie umso hässlicher, verkrüppelter und reptilienähnlicher je älter sie werden. Vielleicht ihr ja in der letzten Zeit den Bericht um den angeblichen Baby-Alien Fund gesehen? So ähnlich stelle ich mir diese Vampire vor. Meist werden sie von Nekromanten übernommen und gelenkt, ansonsten sie wie gesagt zu nichts zu gebrauchen.

Die Spuren des Mordfalls führen erst mal zu den Gestaltwandlern, angeführt von Curran, genannt „Der Herr der Bestien“. Mit ihm gerät Kate gewaltig aneinander, denn mit Autorität und Hierarchie hat sie ein dickes Problem.

Blut, Eingeweide und Leichenteile fliegen in dieser Urban-Fantasy-Story ordentlich durch die Gegend, wer also in dieser Hinsicht einen schwachen Magen hat, sollte die Finger davon lassen. Ich fand allerdings diese Horrorelemente richtig gut und ich freue mich schon darauf den Nachfolgeband zu lesen. Denn Kates geheimnisvolle Herkunft (auch wenn sie dem Leser ziemlich klar ist) muss gelüftet werden und zwischen Kate und dem Herrn der Bestien ist noch einiges offen.

Auch wenn dieser Roman einige etwas abgedrehte Elemente aufweist (beispielsweise die Fortbewegung mit Holzplattformen auf Erdstrahladern) und ich mir die Namen der Nekromanten nicht für Geld merken konnte, spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2009
Blut & Barolo
Henn, Carsten Sebastian

Blut & Barolo


gut

***Zum Inhalt:***

Die Hunde Giacomo, Niccolo und Canini reisen zusammen mit ihrem Frauchen Isabella nach Turin. Dort hat Isabella beruflich zu tun.
Beim abendlichen Fernsehen erfährt sie schockiert, dass das berühmte Turiner Grabtuch gestohlen wurde. Der alte Trüffelhund Giacomo, der zu der Zeit am Waldrand herumstreunt, findet dieses in einem hohlen Baum – weil es so herrlich nach Trüffel duftet. Natürlich hat er keine Ahnung, was er da erbeutet hat. Er zerrt es nach Hause, wo Isabella fast in Ohnmacht fällt, als ihr klar wird, was ihr da zu Füßen liegt.
Sofort ruft sie die Polizei. Als diese mit Blaulicht anrückt, die Fenster zertrümmert und mit MG´s im Anschlag die Wohnung stürmt, dreht Giacomo durch. Er schnappt sich das Tuch, rast damit zurück in den Wald und verbuddelt es. Doch mit aus den Augen aus dem Sinn werden in der Menschenwelt keine Probleme gelöst. Isabella wird des Diebstahls des Grabtuchs verdächtigt und landet im Gefängnis. Nach Giacomo wird im selben Zusammenhang gefahndet. Die Hunde stehen nun vor der Aufgabe, ihr Frauchen zu befreien und nach Möglichkeit die wahren Diebe zu finden.

***Meine Meinung:***

Hier wird aus der Sicht der Hunde erzählt, die Menschen sind eher Nebendarsteller. Giacomo ist ein verschrobener alter Herr. Am liebsten mag er Wein (nach Möglichkeit Barolo), Gämsenschinken und natürlich Trüffel. Er gibt sich zwar knurrig und unnahbar, ist aber seinen Mitbewohnern doch sehr zugetan. Dem Windspiel Niccolo ist das vollkommen klar und erlässt sich von daher von Giacomo auch nie beirren.

Es laufen nebeneinander zwei Handlungsstränge: Einmal die Hunde Isabellas, die auf der Suche nach ihr sind und erst nach und nach begreifen, welche Rolle das dreckige alte Tuch spielt. Zum anderen wird vom Pharaonenhund Amadeus berichtet, dessen Lebensaufgabe darin besteht, das Grabtuch zu bewachen. Seine Welt ist durch den Diebstahl zusammengebrochen und er setzt alles daran, Giacomo (von dem in den nachrichten berichtet wurde) und mit ihm das Grabtuch zu finden.

Die Geschichte plätschert lang und breit vor sich hin, wirklich spannend wird es eigentlich nie. Die Auflösung um den Diebstahl ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Ich will nicht zu viel verraten, aber es spielt eine Dolmetscherin der besonderen Art eine Rolle. Hat schon mal jemand (wortwörtlich!) von Hund zu Mensch und zurück übersetzt? Auch die Motive des Täters sind ziemlich hanebüchen.

Klar ist Blut & Barolo ein Hundekrimi. Aber die Hunde werden doch etwas zu sehr vermenschlicht. Ich habe kein Problem damit, dass sie sich untereinander die Hucke voll quatschen. Ich gebe auch zu, dass Hunde intelligent sind. Aber manches ist dann doch des Guten zuviel. Ein Hund, der sich selbst sein Jäckchen ausziehen kann, oder Hunde, die einem anderen zur Tarnung ein Halsband mit Leine anlegen sind Dinge, die ich als physisch unmöglich ansehe. Und das stört dann schon sehr.
Zudem werden Behauptungen aufgestellt, die sich widersprechen. Von den meisten Menschen können Hunde nur Emotionen empfangen. Es gibt immer nur einen Menschen, zu dem sie eine besondere Bindung haben können, den sie wirklich verstehen, wenn er mit ihnen spricht. Aber sie kapieren die Nachrichten im Fernsehen??

Natürlich gibt es nicht nur Negatives. Gefallen haben mir beispielsweise die Dachshunde. Die waren hinterhältig, schlau und witzig. Und von daher der Grund, dass ich drei von fünf Sternen vergebe.

Empfehlen würde ich dieses Buch nur Hundefans. Denn mit Krimi hat es nicht viel zu tun.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2009
Der Eid des Steinkönigs
Falck, Kristin

Der Eid des Steinkönigs


sehr gut

***Zum Inhalt:***

Um seine Bestimmung zu erfüllen und den Berg Grimmhorn zu besiegen, braucht Ethandras den großen Herz der Berge Stein, der sich in der Burg des Herrschers Hakon befindet. Also gilt es, sich zuerst diesem Kampf zu stellen, möglichst ohne seine Heimatstadt zu sehr zu zerstören. Ein Plan ist zuerst auch schnell bei der Hand, aber Hakon hat da ein Ass im Ärmel.
Dann nistet sich die Seele des Verräters Pandareon in Ethandras ein. Der ist auf der Suche nach Unsterblichkeit. Lärka fällt jedoch auf, dass sich ihr Verlobter äußerst ungewöhnlich verhält. Jetzt hat sie zwei Aufgaben: Ihren geliebten Ethandras zu befreien und die zwei verbündeten Steinkönige im Land der Lebenden und der Toten finden. Denn der legendären Prophezeiung nach kann Grimmhorn nur mit deren Hilfe besiegt werden.

***Meine Meinung:***

Die schöne, beinahe märchenhafte Sprache aus dem ersten Band findet sich auch in der Fortsetzung wieder. Ist beim Hüter der Wolken die Erzählung noch mehr ruhig vor sich hingeplätschert, zieht hier das Tempo deutlich an. Es passiert viel mehr in kurzer Zeit.
Was ich dabei jedoch als störend empfand: Die zeit, in der Ethandras von Pandareons Seele besetzt ist, wird immer zwischen der Sicht von Ethandras und Lärka hin und her gesprungen und dabei die Geschichte auch mal doppelt erzählt. Das bringt gewisse Längen mit sich, die man sich hätte sparen können, wenn einfach nur ein "allwissender" Erzähler wie beim rest des Buches fungiert hätte.

Die Liebesgeschichte zwischen dem Steinkönig und seiner Seherin gipfelt natürlich in deren Hochzeitsnacht. Passend zum ganzen märchenhaften Stil bleibt die absolut jugendfrei, was angesichts der ganzen Romance-Fantasy Schwemme ja nicht selbstverständlich ist. In der Danksagung am Ende des Buches beschreibt Kristin Falck dazu die Reaktion ihres Mannes: "Kein Sex, aber schön." Dem schließe ich mich an. Zuvor jedoch erleben die beiden schon eine geistige Vereinigung, die für mich Kitsch hoch drei war. Meine Liebste , ich liebe dich über alles - Ich dich ebenfalls - Ich will dich nie verlassen und bin für immer die deine - das hatte denn hohen Würgreizfaktor

Lärka und Ethandras sind nicht unbedingt Personen mit denen ich mich identifizieren kann. Im ersten Band waren sie noch menschlicher, aber hier zu heroisch, mit größten Idealen, die absolute Liebe, selbstlose Entscheidungen. Auch der Schluss bestärkt mich darin, diese Geschichte als laaanges Märchen anzusehen.

Actionanhänger sollten von dieser zweibändigen Reihe also besser die Finger lassen. Wer sich aber auch mal von Sprache bezaubern lassen kann, wird hier nicht enttäuscht, auch wenn Band Zwei für mich abfällt.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.08.2009
Mary Wickford
Colin, Fabrice

Mary Wickford


weniger gut

Zum Inhalt:

Mary Wickford wächst in einem Waisenhaus auf. Mit 17 Jahren muss sie dieses verlassen. Auf der Suche nach einer Anstellung kommt Mary nach Old Haven und spürt mit diesem Ort eine starke Verbundenheit. Hier erfährt sie auch, dass sie einem alten Hexengeschlecht entstammt. Schnell wird sie jedoch gejagt - von der Inquisition, von den Domilitinnen - Kreaturen, die halb Mensch, halb Fisch sind - und von Piraten. Hilfe erhält sie in den auswegslosesten Situationen immer wieder von einer geheimnisvollen Bruderschaft. So wird Mary in ihr Schicksal hinein gestoßen...

Meine Meinung:

Mary Wickford spielt in einem Amerika um 1700. Allerdings nicht wie wir es kennen. Beherrscht wird es von einem wahnsinnigen Imperator, unter der Knute der Inquisition und technisch fortgeschritten. Zwar gibt es keinen Strom, aber mechanische Apparaturen, wie Katzen aus Metall, die sich bewegen, Sänftenträger, Flugapparate usw. Und es gibt Drachen.
Mary wird von allen Seiten bedrängt. Von Männern, die behaupten, sie zu lieben, wie der Pastor, bei dem sie ihre erste Anstellung erhält. Vom Imperator, der ihre Macht für seine Zwecke nutzen will und Tod und Teufel in Bewegung setzt, um Mary zu fangen. Dabei hat sie selbst keine Ahnung von ihren Kräften. Die erhält sie erst im letzten Drittel des Buches, wenn sie ihre Ausbildung bei der Bruderschaft beginnt und ihre Bestimmung annimmt.

Mary ist eine seltsame Hauptperson. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, man sieht die Welt also durch Marys Augen, aber Mary bleibt trotzdem absolut farblos. Sie scheint gefühllos wie ein Stück Holz. Sie erfährt, dass sie eine Hexe ist - keine Reaktion, man hätte ihr auch erzählen können, ihre Nachbarin sei schwanger, das scheint genauso aufregend zu sein wie die Tatsache, dass man eine Hexe ist. Sie wird immer wieder gejagt und gefangen genommen und erfährt nichts, dass sie Angst hätte, nein, die Situation wird ganz nüchtern beschrieben.
Dadurch zieht sich das Buch ziemlich in die Länge, obwohl einiges passiert, ist man eher gelangweilt durch die bloße Aufzählung der Ereignisse. Jede Partei, die ihr Auge auf Mary geworfen hat, ist mal an der Reihe mit Jagen und Fangen, bis sie den Spieß umdreht und ihre Kräfte beherrschen lernt.

Sehr verwirrend fand ich die vielen Personen und Namen, die immer wieder aus heiterem Himmel auftauchen, obwohl man mit ihnen schon abgeschlossen hatte. Ein Personenverzeichnis wäre hier äußerst hilfreich, ich habe etliche Male geblättert, um Personen richtig einordnen zu können.

Außerdem wird mit Fast-Unsterblichkeit, Wiedergeburt, Seelenteilung und ich weiß nicht was noch alles gearbeitet, so dass man ein heilloses Kuddelmuddel zu entwirren hat. Absolute Drachenfans kommen vielleicht auf ihre Kosten, da die am Ende des Buches noch eine Rolle spielen, ich hätte das Geld für dieses Buch anderweitig besser investieren können!

Fazit: Typischer Fall von leeren Versprechungen

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.08.2009
Der Wald der tausend Augen / The Forest Bd.1
Ryan, Carrie

Der Wald der tausend Augen / The Forest Bd.1


sehr gut

Worum geht's?

Nach einer großen Katastrophe - genannt die Rückkehr - leben nur noch wenige Menschen. Und das geschützt von hohen Zäunen. Denn hinter denen, im Wald der tausend Augen, lauern die Ungeweihten. Diese sind wenn man so will Zombies. Das einzige Verlangen, das sie antreibt, ist Menschenfleisch. Infiziert man sich durch einen Biss, stirbt man erst einen qualvollen Tod und nach kurzer Zeit erhebt man sich wieder als Ungeweihter.
Die Zäune werden von den Wächtern regelmäßig gewartet, denn die größte Katastrophe, die passieren könnte, wäre ein großer Durchbruch.
Mary hat ihre Eltern an den Wald der tausend Augen verloren. Da kein Junge im heiratsfähigen Alter für sie gesprochen hat und ihr Bruder Jed ihr die Schuld am Tod der Mutter gibt, wird sie zum Eintritt in die Schwesternschaft gezwungen. Doch auch hier ist sie nicht wirklich willkommen. Sie ist einfach zu neugierig. Viele Fragen nach dem Warum und was wohl hinter dem Wald sein könnte, schwirren in ihrem Kopf herum.
Dann geht es Schlag auf Schlag: Mary macht die Entdeckung, dass die Schwesternschaft unglaubliche Geheimnisse vor den Dorfbewohnern hat und den Ungeweihten gelingt ein Durchbruch.

Meine Meinung:

Anfangs hat mich dieses Buch stark an Circle-Trilogie von Ted Dekker erinnert: Ein Dorf im Wald, bedrängt von Kreaturen, mit deren Krankheit man sich infizieren kann. Aber damit enden schon die Ähnlichkeiten.
In The Forest wird eine äußerst beklemmende Atmosphäre gezeichnet. Ein leben bei dem nicht wirklich sagen kann, ob man selbst eingesperrt ist oder die anderen ausgesperrt. Geheiratet wird nicht aus Liebe, sondern aus Pflichtbewusstsein der Gemeinschaft gegenüber, die Bevölkerung darf ja nicht zu stark schrumpfen. Und immer die Bedrohung durch die Zombies vor Augen.
Mary will sich mit einem solchen Leben nicht abfinden. Sie träumt vom Meer. Davon hat ihre Mutter immer Geschichten erzählt, die noch von irgendwelchen Urahnen stammen, auch ein Foto hatte existiert. So stellt sich ihr immer wieder die Frage, ob es nicht doch irgendwie existiert und dort vielleicht keine Ungeweihten sind.
Diesen Traum kann sie selbst dann nicht aufgeben, als sich all ihre anderen Wünsche erfüllen. Dem gegenüber stehen Menschen wie Harry oder Marys Freundin Cass, die sich mit diesem Leben arrangiert haben und nicht mehr erwarten.
Es ist nicht ganz einfach, sich in die Personen einzufühlen. Mary kann sich mit nichts zufrieden geben, obwohl sie einiges erreicht und sich Wünsche erfüllen, die eigentlich absolut unmöglich schienen. Immer die Sehnsucht nach dem Meer, das es vielleicht gar nicht gibt. Oder die Frage, ob die Bewohner eines verlassenen Hauses Ungeweihte geworden sind oder geflohen - damit macht sie sich ganz kirre. Aber wen interessiert´s?
Das ist aber ziemlich der einzige Kritikpunkt, den ich anbringen kann. Es wird spannend und ziemlich unvorhersehbar erzählt, auch wenn nicht sämtliche Fragen beantwortet werden.
Trotz der Zombies ist es nicht allzu blutrünstig. Über Fingerknochen, die aus dem Fleisch ragen, sollte man allerdings hinwegsehen können, das passiert eben wenn Zombies das Verfallsdatum erreichen.
Wer also Endzeitszenarios mit beklemmender Atmosphäre mag, wird hier gut bedient. Ein zusätzlicher Pluspunkt für das Buch: Es ist in sich abgeschlossen und scheint keine Reihe zu werden!
Eine Altersempfehlung würde ich ab 16 Jahre ansetzen.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2009
Blut der Wölfin / Otherworld Bd.6
Armstrong, Kelley

Blut der Wölfin / Otherworld Bd.6


sehr gut

Nachdem die letzten Bücher von Kelley Armstrong ja von Hexen und Geistern handelten, hat sie sich jetzt wieder der Werwolffamilie angenommen.

Elena ist schwanger, was ja eigentlich eine freudige Angelegenheit ist. Aber da es für die einzige weibliche Werwölfin ja keine Präzedenzfälle und schon gar keine Lektüre über das richtige Verhalten in der Schwangerschaft gibt, treibt sie sich selbst und ihre Umgebung in den Wahnsinn. Wandeln oder nicht?
Erschwerend kommt hinzu, dass ihr Gefährte Clay sie am liebsten in Watte packen und bis zur Geburt am Bett festbinden würde.
Da kommt der Auftrag, einen alten Brief von Jack the Ripper zu stehlen, gerade recht. So erhalten die Wölfe im Gegenzug nicht nur die nötigen Informationen, um einen Mutt zu erledigen, der schon länger Scherereien bereitet, sondern Elena erhält auch die Gelegenheit, einen Ausflug in ihre alte Heimatstadt zu machen, denn in alter Gewohnheit lässt Clay sie natürlich nicht allein zu Hause.
Doch auf dem Dokument ist ein Dimensionsportal versteckt, aus dem viktorianische Zombies und nette Kleinigkeiten wie die Cholera nach Toronto eindringen. Und die Untoten sind nicht leicht umzubringen und scheinen es ausgerechnet auf Elena abgesehen zu haben.

Dieses Buch habe ich mal wieder in Rekordzeit verschlungen. Sobald das Schwangerschaftsvorgeplänkel erledigt ist, kommt Fahrt und Spannung in die Geschichte. Und die Spannung bleibt das ganze Buch hindurch erhalten. Immer dachte ich Nur das Kapitelchen noch und plötzlich war es 1 Uhr nachts.
Kelley Armstrong hat so ziemlich alles aufgeboten, was in der paranormalen Welt so kreucht und fleucht: Neben den Werwölfen treiben Hexen, Vampire, Zombies, Halbdämonen und Nekromanten ihr Unwesen.
Sicher fällt das nicht unter große Literatur, die Sprache ist recht einfach und die Story manchmal leicht an den Haaren herbei gezogen. Aber ich wurde richtig gut unterhalten.
Was nicht zuletzt an Elena liegt. Sie ist beileibe keine Person, die zu allem Ja und Amen sagt. Wenn Jeremy, der Rudelalpha, sagt "Bleib hier!" meint der zwar damit genau an dieser Stelle, aber sie legt es sich selbst eben so aus, dass sie ihm und den anderen nicht ins Haus folgt, sondern eben hier draußen auf dem Grundstück bleibt. Ihren Clay hat sie auch fest im Griff und macht ihn durchaus mal schräg von der Seite an. Gut, mich würde der Typ zu Tode nerven wenn er die ganze Zeit um mich rumschwirren würde und nur unter Prügeldrohung davon abgehalten werden kann, mir zur Toilette zu folgen. Aber wo die Liebe eben hinfällt...
Ja, Liebe kommt natürlich auch vor, aber wenigstens tropft die Geschichte nicht vor Schmalz und die paar halben Sexszenen sind eher nebensächlich und nehmen nicht viel Platz ein.
Zu kauen hatte ich ein wenig an der lesbischen Vampirin Zoe. Weniger an ihren Neigungen als daran, dass sie sich bei strahlendem Sonnenschein (sollte sie da nicht schlafen?) mit den Werwölfen trifft und sich fast ein Bein dabei ausreißt, um ihnen zu helfen, obwohl sie sie bis dahin überhaupt nicht kannte. Dabei werden in diesem Buch Vampire als egoistisch und nur auf den eigenen Vorteil bedacht dargestellt. Das passt in dem Fall rein überhaupt nicht.
Die falschen und richtigen Fährten, denen die Wölfe in dem Versuch das Portal wieder zu schließen hinterherhetzen sind ganz nett gelegt, obwohl sich beim Oberbösewicht schon länger der verdacht aufdrängte, dass er Dreck am Stecken hat - aus dem einfachen grund, weil fast jeder, der in die Geschichte um den "From Hell" - Brief verwickelt war, sich als nicht ganz das entpuppte was er zu sein schien.
Fazit: Leichte Kost, aber gut gemacht, ein echter Pageturner.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2009
Schatten des Wolfes / Alpha & Omega Bd.1
Briggs, Patricia

Schatten des Wolfes / Alpha & Omega Bd.1


gut

Das Buch ist in zwei Teile geteilt: Los geht es mit der "Bonusgeschichte" Alpha und Omega. Warum ich die Bonusgeschichte in Anführungszeichen setze? Reine Mogelpackung - hier lernen sich Anna und Charles kennen und die Hauptgeschichte setzt dann einen Tag später ein. Toller Bonus, könnte man wohl auch Einleitung nennen...
Mit Anna und Charles werden dem Leser zwei Superhelden vorgesetzt. Charles sehr stark, sehr dominant und sehr Furcht einflössend. Anna ist everybody´s darling - sehr beruhigend, sehr lieb und sehr bemüht es jedem recht zu machen. Und mit ihren Fähigkeiten genau das was Charles und dem Rudel gefehlt hat. Nur - im Grunde ist das langweilig. Die Problemchen, die sich den beiden in den Weg stellen wirken sehr gekünstelt und lösen sich meist von selbst in Wohlgefallen auf ohne dass man ein Wort drüber verlieren muss.
Und erst erklärt Anna keinerlei Interesse an Sex zu haben, was durch die andauernden Vergewaltigungen ja kein Wunder ist. Aber keine Woche später erliegt sie der Anziehungskraft von Charles und geht mit ihm ins Bett, um die Gefährtenbindung vollständig und auch den anderen interessierten Wölfen klar zu machen, dass sie bereits gebunden ist. Charles soll ja keine unnötigen Schwierigkeiten wegen ihr haben. Ich muss wohl nicht sagen, welch tollen Sex die beiden haben. Sehr realistisch, hm?
Überhaupt ist die ganze Story ziemlich vorhersehbar. Dass der Abtrünnige nicht ganz das ist was er scheint ist von Anfang an klar, ebenso wie die Vergangenheit von Asil, einem uralten Werwolf, noch eine Rolle spielen muss. Ich konnte eigentlich durchgehend sagen, was vermutlich als nächstes geschieht. Das Finale mit der großen bösen Hexe war zwar einerseits durchaus spannend. Andererseits habe ich halb darauf gewartet, dass sie sich auf den Boden wirft, mit den Füßen strampelt und "Ich will aber!" schreit.

Ich will dieses Buch nicht völlig schlecht machen, es ist flüssig zu lesen und auch wirklich unterhaltsam. Nur bin ich von Patricia Briggs bisher besseres gewohnt. Ich werde zwar Mercy Thompson weiter lesen und sollte sie wieder was in Richtung Drachen- oder Rabenzauber rausbringen, mit Sicherheit einen Blick darauf werfen. Aber ich hege den Verdacht, dass wohl demnächst Samuel ins Visier genommen wird und eventuell auch der Marrok. Und das werde ich mir nach diesem eher (unter)durchschnittlichen Machwerk nicht antun.

Fazit: Wohl eher der Versuch den Erfolg mit Mercy Thompson weiter auszuschlachten.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2009
Schattenpfade / Moorehawke Bd.1
Kiernan, Celine

Schattenpfade / Moorehawke Bd.1


sehr gut

Schattenpfade spielt in einem fiktiven, mittelalterlichen Europa, aufgeteilt in kleine Königreiche. Speziell im Königreich der Südländer, angesiedelt zwischen Lyon und Marseille.
Hierher kehren nach etlichen Jahren im kalten Norden Wynter Moorehawke und ihr Vater Lorcan zurück.
Doch nichts ist mehr wie es war, die Katzen schweigen, niemand beachtet mehr die Geister und plötzlich sind Religion und Hautfarbe wichtig geworden. Aufgewachsen ist Wynter mit ihren Spielgefährten Alberon und Razi, dem ehelichen bzw. unehelichem Sohn von König Jonathon.
Doch Alberon ist verschwunden, soll sogar für "mortuus in vita" erklärt werden, seine Platz als Thronfolger soll entgegen aller Widerstände Razi einnehmen. Der König scheint wie ausgetauscht, Willkür, der Galgen und sogar Folterungen sind plötzlich an der Tagesordnung. Nur - warum?

Dieses Warum verfolgt einen das ganze Buch hindurch. Immer neue Rätsel türmen sich auf und nur wenige werden aufgelöst. Was wissen die Katzen, das es rechtfertigt, sie alle zu vergiften? Warum ist es bei Todesstrafe verboten, mit Geistern zu reden? Ja, man darf sie nicht einmal mehr wahrnehmen und wenn sie einem den Kuchen vom Teller klauen.
Celine Kiernan zeichnet meisterhaft eine bedrückende Atmosphäre. Jeder an Jonathons Hof trägt eine Maske vor sich her - und sei es aus dem Grund nicht angreifbar zu sein. Informationen kann man nicht offensichtlich einholen, denn man könnte an den Falschen geraten, auch wenn er vor etlichen Jahren noch ein Freund war.
Erzählt wird aus der Sicht von Wynter. Für ihre 15 Jahre ist sie bereits sehr erwachsen und steht am Ende ihrer Lehrzeit als Tischler. Den ganzen Hofintrigen und Machtspielchen steht sie ziemlich allein gegenüber, denn ihr Vater ist sterbenskrank. Unterstützung erfährt sie von Razis Freund Christopher - soweit das einem Fremden möglich ist, der zudem wie ein Verbrecher verstümmelt ist. Razi ist mit seinen eigenen Problemen beschäftigt - eigentlich Arzt will er nichts weniger als Thronfolger sein, der Platz der seinem Bruder Alberon zusteht. Damit seine Freunde nicht als Druckmittel gegen benutzt werden können, sieht er sich gezwungen, sich von ihnen zurück zu ziehen. Bleibt König Jonathon. Manchmal hat er durchaus menschliche Züge, nur um im nächsten Augenblick wieder den Tyrannen raushängen zu lassen.
Meine Befürchtungen, das Buch könne zu kindlich sein, haben sich nicht bewahrheitet. Wynter ist wie bereits gesagt für ihr Alter sehr erwachsen, was vor dem mittelalterlichen Hintergrund aber nicht groß verwundert. Die Folterszenen sind - wenn auch nur angedeutet - durchaus saftig: Herausgerissene Augäpfel, die noch am Sehnerv hängen - lecker! Stellt sich die Frage, ob die arme Sau noch was gesehen hat damit...
Sprachlich ist das Buch ausgereift (hier auch ein Lob an die Übersetzung), ich habe förmlich die lauernden Blicke und den tyrannischen König im Nacken sitzen gespürt.
Ein Kritikpunkt sind die überreichlich vorhandenen Geheimnisse. Selbst Wynters Pläne durchschaut man erst, wenn sie sie ausführt, obwohl man quasi hinter ihr steht und ihr über die Schulter guckt.
Übrigens finde ich den englischen Titel "The poison throne" wesentlich passender - Jonathon wirkt, als hätte man ihm etwas eingeworfen. Aber vermutlich sollen die deutschen Titel eindeutig als Reihe erkennbar sein, die Nachfolgebände schimpfen sich Geisterpfade und Königspfade.

Ich vergebe gute vier Sterne und eine Kaufempfehlung für alle, die nicht nur High-Fantasy in die Finger nehmen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2009
Die geheime Geschichte Moskaus
Sedia, Ekaterina

Die geheime Geschichte Moskaus


gut

**Der Inhalt**

In Moskau geschehen seltsame Dinge. Menschen verschwinden gehäuft, so auch Galinas Schwester Mascha. Keine Spur bleibt in dem verschlossenen Badezimmer im achten Stock zurück ausser einer Dohle am Fenster, die sich auffällig benimmt. So keimt in Mascha der verdacht, ihre Schwester habe sich in einen Vogel verwandelt. Mit den Ermittlungen betraut ist der Polizist Jakov. Als dieser von seinem Fenster aus beobachtet, wie sich ein Mann in eine Krähe verwandelt, glaubt er an Halluzinationen. Galina macht Bekanntschaft mit dem Strassenkünstler Fjodor, der behauptet, etwas über die Vögel zu wissen. Und tatsächlich zeigt er ihr und Jakov, wie Vögel aus einer gespiegelten Tür in einer Pfütze fliegen. Durch eine ebensolche Spiegelung eines Tores gelangen die drei in die Unterwelt unter Moskau. Einer Welt, die von Sagengestalten und Halbgöttern bevölkert ist un in der Menschen, die dorthin gelangen, nicht weiter altern. Die Suche nach des Rätsels Lösung beginnt.

**Meine Meinung**

Wer nach meiner Inhaltsangabe meint, das höre sich doch ganz gut an, dem muss ich recht geben. Bis zu diesem Punkt war ich ebenfalls recht angetan. Die Idee einer Welt unterhalb einer Stadt ist zwar beileibe nicht neu, aber die Sache mit den Vögeln gefiel mir.
Ekaterina Sedia baut eine düstere Szenerie auf, ähnlich einem verregneten Novembertag. Dazu tragen ganz eindeutig die handelnden Personen bei, die Antihelden in Reinkultur sind. Galina ist laut ihrer Mutter nicht ganz richtig im Kopf und war deswegen auch schon in der Psychiatrie.
Jakov wohnt bei seiner Mutter, läuft zuhause in Feinrippunterwäsche rum und versucht in der Arbeit beschäftigt auszusehen, um sich ja nicht mit Menschen auseinandersetzen zu müssen.
Und Fjodor schlägt sich mehr schlecht als recht mit dem Malen von Bildern durch.

Tja, und diese drei finden sich nun in einer Welt unterhalb Moskaus wieder und versuchen unter den Sagengestalten und menschenbewohnern jemanden zu finden, der etwas über die Vögel weiss. Womit für mich die Langeweile begann.
Denn jeder kennt nur jemanden, der vielleicht etwas wissen könnte und erzählt dafür einen teil seiner eigenen Geschichte. Sei es die heilige Kuh Zemun, die unbedingt loswerden will, dass sie die Milchstrasse erschaffen hat, der Mongolenkrieger Timur-Bey der unter Usbek Khan gekämpft hat oder der Jude Herschel, der uns mit der Erzählung der judenverfolgung im Jahr 1881 beglückt. Diese Liste lässt sich schier endlos verlängern. teilweise habe ich mich dabei ertappt nur mehr quer zu lesen auf der Suche nach dem Handlungsfaden. Und irgendwann finden sich die ominösen Vögel tatsächlich, doch das Warum und Wieso hat sich nicht zu meiner Zufriedenheit geklärt, sondern war für meine Begriffe eher unausgegoren.
Ein wenig versöhnt haben mich dann die letzten Seiten, den Abschluss fand ich wieder richtig gelungen.
Warum dann drei Sterne, wenn man wegen mir das Buch um 200 Seiten hätte kürzen können? Ich habe länger zwischen zwei und drei Sternen geschwankt, aber da 2 1/2 nun mal nicht gehen, hat die sprachliche Gestaltung den Ausschlag gegeben. Die ist blumig im wahrsten Sinne des Wortes: Blutige Wunden werden beispielsweise mit fiebrigen Blüten roter Nelken verglichen. Überhaupt werden sehr viele Vergleiche gezogen und alles sehr anschaulich beschrieben.

Meins war das Buch nicht wirklich, aber wer gerne mal auf Handlung verzichtet und Geschichtsbrocken vorzieht, kann sich beispielsweise darüber informieren lassen, dass Peter der Große der erste Zar war, dessen Krone im westlichen Stil angefertigt worden war.
Aber sagt dann nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.