Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 641 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2023
Nützliche Idioten (eBook, ePUB)
Zwengel, Andreas

Nützliche Idioten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Abgedrehter Roman um den gnadenlosen Krieg zweier Spielzeugkonzerne

In diesem ziemlich abgedrehten Roman, der sich irgendwie in kein bestimmtes Genre pressen lässt, sondern munter mit den unterschiedlichen Stilrichtungen und -mitteln spielt, schickt der Autor Andreas Zwengel mit dem kompromisslosen Problemlöser Hüskers und dem abgehalfterten Fernsehclown Arlo Panofsky alias „Onkel Manny“ ein Duo Infernale ins Rennen, das keinen Stein auf dem anderen lässt, wenn es erst einmal richtig ins Rollen kommt.

Ihren ersten Auftritt hatten Hüskers und Arlo im Buch „Böser Clown“ aus dem Jahr 2015. Man braucht hier allerdings keine Vorkenntnisse aus diesem Buch, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Der mächtige Spielzeugkonzern LupoTek räumt seine Konkurrenten normalerweise ohne große Probleme aus dem Weg. Doch nun mischt hier mit der Firma olek-BroSis ein neuer Herausforderer mit, an dem sich der Konzern scheinbar die Zähne ausbeißt. Geleitet wird dieser Konkurrent von dem Geschwisterpärchen Valerija und Goran Olek, das deutlich psychopathische Züge aufweist und das Wort Skrupel nicht mal ansatzweise kennt. Und so steht der Problemlöser Hüskers vor einer schweren Aufgabe, um die Interessen seines Auftraggebers zu wahren. Kann er das Blatt noch wenden, indem er seinen alten Bekannten Arlo Panofsky gegen seinen Willen als nützlichen Idioten aufs Spielfeld schiebt ?

Mit einem packenden Schreibstil und viel Sinn für Details und abgefahrene Momente treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und schickt seine Hauptfiguren dabei von einer absurden Situation in die Nächste, die er dann auch noch gekonnt auf die Spitze treibt. Die Geschichte ist in fünf Akte aufgeteilt, wobei es sich beim letzten Akt um einen knapp über 100 Seiten andauenden Showdown handelt, der einem beim Lesen endgültig kaum noch Zeit zum Luftholen lässt. Die skurrilen Typen, mit denen er die Geschichte bestückt, sorgen zudem immer wieder für Überraschungen und machen einfach nur jede Menge Spaß. Dies trifft besonders auf Arlo zu, der als klassischer Antiheld angelegt ist, mit seinem lakonischen Stil zur prägenden Figur der Geschichte wird und ihr dadurch deutlich seinen Stempel aufdrückt.

Wer auf abgedrehte Romane mit herrlich absurden Momenten steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 12.06.2023
Die Rückkehr der Nekromanten
Caligo, Lucian

Die Rückkehr der Nekromanten


ausgezeichnet

Auch Band 2 der Weltenwurzel-Saga konnte mich wieder überzeugen und begeistern

Mit diesem Fantasyroman legt der Autor Lucian Caligo den zweiten Band seiner auf 8 Bände auslegten Weltenwurzel-Saga vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Die Messlatte für die weiteren Bände liegt so noch einmal ein ganzes Stück höher.

Da in den ersten Bänden der Saga eigenständige Geschichten erzählt werden, die erst im weiteren Verlauf zusammengeführt werden sollen, braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus Band 1, um die die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können.

Seit langer Zeit schon beschützen die Nekromanten das Land Darmanien vor einem mysteriösen und grausamen Feind. Dafür lebt das Volk der Totenbeschwörer in einem Giftsumpf am Rand des Reiches, über den der Feind versucht, ins Landesinnere einzudringen. Regelmäßig werden ihnen Tote zugeführt, mit denen die Nekromanten ihre Armee aus Leichen auffüllen. Doch dann unterläuft Tarus bei der Erweckung eines Toten ein folgenschwerer Fehler, der alles in Frage stellt, woran er und die anderen Nekromanten bislang geglaubt haben. Zusammen mit seiner Begleiterin Narin macht er sich daran, die Geheimnisse rund um ihr Volk aufzuklären.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt durch immer wieder wechselnde Erzählperspektiven für ein hohes Tempo und einen umfassenden Blick auf das atmosphärisch dichte Geschehen. Dabei erschafft er mit viel Fantasie eine phantastische und zugleich düstere Welt und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte ist dabei zwar grundsätzlich in sich abgeschlossen, es bleiben am Ende aber dennoch ein paar Fragen offen, die eine erneute Rückkehr der Nekromanten im weiteren Verlauf der Saga dringend erforderlich machen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Fantasyromane steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient und unterhalten. Meine Neugierde auf die weiteren Bände der Saga konnte so noch einmal deutlich gesteigert werden.

Bewertung vom 07.06.2023
Tatort Nord 2

Tatort Nord 2


ausgezeichnet

Kurzweilige und abwechslungsreiche Anthologie mit Kurz-Krimis aus dem hohen Norden

In dieser Anthologie, die wie schon Band 1 in Zusammenarbeit mit der Vereinigung „Mörderische Schwestern“ entstanden ist, sind 21 spannende und abwechslungsreiche Kurzkrimis versammelt, die allesamt im hohen Norden angesiedelt sind und mit Handlungsorten von Helgoland bis Usedom fast die gesamte deutsche Nord- und Ostseeküste abdecken. So wird neben der üblichen Spannung gleich noch eine ordentliche Prise Urlaubsfeeling mitgeboten, auch wenn sich der Erholungsfaktor bei den Protagonisten der Storys ein wenig in Grenzen hält. Das Buch ist aber dennoch die perfekte Strandkorblektüre für den nächsten Besuch im hohen Norden.

In solchen Anthologien kommt es eigentlich höchst selten vor, dass tatsächlich jeder Beitrag meinen persönlichen Lesegeschmack trifft, dies hier ist aber eine der seltenen Ausnahmen. Die einzelnen Beiträge bewegen sich trotz aller Unterschiede auf einem durchgehend hohen Niveau, dabei hat jede Geschichte ihren ganz eigenen Reiz und bringt so eine besondere Note in diese Sammlung ein. Ein wenig hervorheben möchte ich aber dennoch die Beiträge von Franziska Henze, Alexa Linell, Regine Seemann, Carolyn Srugies, Bea Schreiner und Sabine Weiß, die hier zu meinen persönlichen Favoriten gehören, auch wenn dabei wirklich nur Nuancen entscheiden. Als Liebhaber von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden.

Hier sollte jeder Liebhaber von spannenden Kurzkrimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 07.06.2023
Schmeckst du ihren Tod?
Schwarz, Gunnar

Schmeckst du ihren Tod?


ausgezeichnet

Packender Thriller mit vielen überraschenden Wendungen und einem krachenden Showdown

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz die Psychologin Frieda Rubens und den Kriminalkommissar Marc Wittmann in ihren fünften Fall. Das für mich zweite Buch der Reihe konnte mich wieder gut und spannend unterhalten, zudem wurde meine Neugierde auf die weiteren Bände noch einmal verstärkt.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Diesmal bekommen es Frieda und Marc mit einem perfiden Serienmörder zu tun, der seine Opfer nicht nur brutal ermordet, sondern ihnen auch noch Organe entnimmt. Als Ankündigung seiner Taten verschickt er zudem Pakete mit gruseligem Inhalt. Zugleich steht Frieda in telefonischen Kontakt zu einem mysteriösen Mann, der mit ihr über seine Kannibalismusfantasien spricht. Schon bald finden sich Frieda und Marc in einem mörderischen Katz-und-Maus-Spiel wieder, bei dem ihnen der Mörder scheinbar immer einen Schritt voraus ist.

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, legt dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei schlägt er ein ziemlich hohes Tempo an, dass einem vor allem in der zweiten Hälfte kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen mit den Ausführungen des mysteriösen Anrufers sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Schade, dass die Reihe um Frieda und Marc mit diesem Band endet, ich hätte gerne mehr von diesem gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Duo gelesen. Dafür bleiben mir jetzt aber noch die Bände 1 bis 3.

Bewertung vom 01.06.2023
Rache und Gerechtigkeit (eBook, ePUB)
Fischer, Claudia

Rache und Gerechtigkeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Düsterer und ungemein packender Roman um eine junge Frau auf einem verhängnisvollen Weg

In diesem historischen Roman erzählt die Autorin Claudia Fischer die ungemein packende Geschichte einer jungen Frau, die förmlich durch die Hölle gehen muss und dadurch auf einen unheilvollen Weg gerät.

Jillian „Jill“ Woodrow wächst im beschaulichen Pennsylvania in behüteten Verhältnissen auf, bis sich dieses Leben im Alter von 17 Jahren dramatisch ändert. Sie gerät in die Gewalt von zwei Männern, die sie in den wilden Westen bringen. Dort muss Jill lernen, sich zu behaupten und um ihr Leben zu kämpfen. Doch auch als es ihr gelingt, sich aus der Gefangenschaft zu befreien, bessert sich ihre Situation nicht wirklich. Die Vergangenheit hat längst ihre Spuren bei ihr hinterlassen und sie befindet sich dadurch auf einem verhängnisvollen Weg, der unweigerlich ins Verderben führt, wenn es ihr nicht gelingt, ihn wieder zu verlassen.

Mit einem packenden Schreibstil und historisch genauen Beschreibungen, die von einer sehr sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, treibt die Autorin die gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und lässt uns dabei hautnah am bewegten Leben ihrer Hauptfigur teilhaben. Wie schon in der Reihe um Abigail „Abby“ Clearwater und Robert Leroy Parker alias Butch Cassidy siedelt sie auch dieses Buch in einem Westernsetting an und bietet dabei eine spannende Geschichte mit gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Wer die Abby-Reihe kennt, darf sich zudem auf den Gastauftritt von zwei Figuren aus diesem Serienkosmos freuen. Das Buch ist allerdings gegenüber der Abby-Reihe deutlich düsterer angelegt und treibt seine Geschichte so auch konsequent und kompromisslos auf ihr schockierendes Finale zu, das noch lange über das Ende hinaus nachhallt.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane mit Westernambiente steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 30.05.2023
Der Kelch der Wiederkehr (eBook, ePUB)
Bieling, Matthias

Der Kelch der Wiederkehr (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Bei seinem Debüt legt der Autor Matthias Bieling gleich einen spannenden Kriminalroman vor, in dem er mit dem Privatdetektiv Josef „Jupp“ Koslowski einen Ermittler ins Rennen schickt, der durchaus einiges an Potential für weitere Auftritte andeutet.

Als Jupp Koslowski zufällig am Ort eines Polizeieinsatzes vorbeikommt, erkennt er schnell, dass sich hinter der vermeintlichen Überdosis beim Rettungswagenfahrer, der tot hinter dem Steuer seines Fahrzeuges aufgefunden wurde, in Wirklichkeit ein Mord verbirgt. Als sich Jupp aus Neugierde näher mit dem Opfer und seinem Umfeld beschäftigt, gerät er in ein ziemlich undurchsichtiges Geflecht, in dem sich neben einem mysteriösen Verein zur Erforschung des Erbes der Katharer, dem Malteserorden, einem Professor für Humangenetik auch ein libanesischer Clan und der russische Geheimdienst tummeln. Zudem schaltet sich auch noch das LKA in den Fall ein und stellt die örtlichen Ermittler kalt. Doch Jupp lässt sich nicht entmutigen und bleibt allen Widerständen zum Trotz am Ball.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie komplett aus der Ich-Perspektive von Jupp Koslowski, so dass wir Leser beim Mitermitteln immer auf Augenhöhe mit ihm sind. Geschickt verknüpft der Autor dabei bekannte Mythen, historische Fakten und die Möglichkeiten der modernen Wissenschaft zu einem gelungenen Mix, der sich am Ende gut zusammenfügt und ein überzeugendes Gesamtbild liefert, das keine wesentlichen Fragen offenlässt. Nur die Vergangenheit des Ermittlers bleibt diesmal noch so ein wenig im Dunkeln und bietet dadurch noch reichlich Stoff für die nachfolgenden Bände. Die Geschichte spielt während der Coronapandemie, die Beschreibungen zur Maskenpflicht und zu weiteren Begleitumständen aus dieser Zeit lesen sich heute schon wieder mit einer gewissen Distanz dazu, lenken aber auch nicht von der eigentlichen Geschichte ab. Getragen wird das Ganze von einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende Krimis mit einer ordentlichen Portion Lokalkolorit aus dem Ruhrgebiet steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Ein wenig Steigerungspotential für die weiteren Auftritte von Jupp Koslowski bleibt dabei aber durchaus noch.

Bewertung vom 30.05.2023
Red Phoenix: Ava Canary
Hebesberger, Roland

Red Phoenix: Ava Canary


ausgezeichnet

Ein weiterer Höhepunkt der Divinus-Saga mit einem wahren Action-Feuerwerk

Mit diesem Thriller schließt der Autor Roland Hebesberger die Trilogie um die ehemalige CIA-Agentin Ava Canary überzeugend ab. Da aber inzwischen klar ist, dass all seine Thriller im gleichen Serienkosmos spielen und unter dem großen Schirm der Divinus-Saga inhaltlich zusammenhängen, hält sich der Abschiedsschmerz doch so ein wenig in Grenzen, auch wenn man sich hier von einigen Figuren tatsächlich verabschieden muss.

Grundsätzlich sind keine Vorkenntnisse aus den anderen Büchern der Divinus-Saga oder den ersten beiden Bänden der Trilogie um Ava Canary erforderlich, um diesen Band lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze verstehen und genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher der Saga in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal hier natürlich auch einige Spoiler zu diesen Büchern enthalten sind.

Die Geheimorganisation Insurgents hat das Flutprotokoll aktiviert und damit den Krieg im Schatten der Gesellschaft endgültig eröffnet. Nur eine Handvoll Menschen ist zumindest über Einzelteile dieser Pläne informiert und somit in der Lage, die Unterjochung der Menschheit vielleicht noch zu verhindern. Eine davon ist die ehemalige CIA-Agentin Ava Canary, die gemeinsam mit der Geheimorganisation Eagles den verzweifelten Kampf aufnimmt. Doch ihre Gegner scheinen schier übermächtig zu sein, so dass Ava alles riskieren und dabei weit über ihre Grenzen gehen muss, um die letzte Chance der Menschheit zu nutzen.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, brennt dabei ein großes Action-Feuerwerk ab und schickt seine Heldin von einem Spannungshöhepunkt zum nächsten. Dabei erzählt er das turbulente Geschehen aus der Ich-Perspektive von Ava, so dass wir Leser hautnah an ihren Ängsten und Zweifeln teilhaben dürfen bzw. müssen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit reichlich Mystery-Elementen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 25.05.2023
Im wilden Westen Nordamerikas 18: Das Herz des Donnervogels (eBook, ePUB)
Hartmann, Petra

Im wilden Westen Nordamerikas 18: Das Herz des Donnervogels (eBook, ePUB)


sehr gut

Packender Abenteuerroman aus dem Winnetou-Serienkosmos

In der Reihe „Im wilden Westen Nordamerikas“ erscheinen Bücher, die im Serienkosmos der Winnetou-Bücher von Karl May angesiedelt sind und die dortigen Protagonisten in neuen Geschichten präsentieren. Im Band 18 der Reihe widmet sich die Autorin Petra Hartmann der Figur Junger Adler aus dem Band „Winnetous Erben“ und erzählt seine Vorgeschichte. Vorkenntnisse aus diesem Band sind dabei aber nicht erforderlich.

Als Junger Adler im verschlafenen Küstenstädtchen Kitty Hawk auftaucht, sorgt er dort für helle Aufregung, weil die Bewohner nun einen unmittelbar bevorstehenden Überfall seines Stammes befürchten. Dabei will sich Junger Adler nur seinen Traum vom Fliegen erfüllen und erwartet die baldige Ankunft zweier Brüder, die ihm dabei helfen sollen. Nur der junge Fred O´Connor schlägt sich auf seine Seite und unterstützt ihn tatkräftig.

Mit einem packenden Schreibstil, viel Liebe zum Detail und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Auch wenn die Geschichte in einem klassischen Westernambiente angesiedelt ist, handelt es sich doch eher um einen Abenteuerroman, in dem auch ein paar historische Figuren auftauchen oder zumindest am Rande erwähnt werden. Auch die eine oder andere Anspielung auf die Bücher und die weiteren Figuren von Karl May ist hier durchaus zu finden. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dass Fred O´Connor dabei als Ich-Erzähler fungiert, erweist sich als kluger Schachzug, da er Junger Adler als einziger Einwohner von Kitty Hawk mit wenig Vorurteilen entgegentritt und so zum Verbindungsglied der zwei Welten wird, die hier aufeinanderprallen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Abenteuerromane steht und ein gewisses Faible für die Bücher von Karl May hat, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 24.05.2023
Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2
Almstädt, Eva

Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2


sehr gut

Auch die zweite Akte Nordsee bietet Spannung und reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Eva Almstädt den zweiten Band ihrer neuen Krimireihe vor, bei der sie von der Ostsee, wo Pia Korittki seit 2004 ermittelt, an die Nordsee gewechselt ist. Ihr neues Ermittlerpaar konnte mich auch bei seinem zweiten Auftritt wieder überzeugen und begeistern.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Einen Tag nach seiner großen Hochzeitsfeier wird Henning Fehnsen schwer verletzt auf dem elterlichen Hof aufgefunden, während seine Eltern tot in ihrem Bett liegen. Seine Frau Anna konnte dagegen entkommen und wird später im Stall des Hofes aufgefunden. Die Anwältin Fentje Jacobsen kennt Henning schon seit ihrer Kindheit und war auch Gast auf der Hochzeit. So ist es für sie selbstverständlich, Hennings Interessen zu vertreten, als dieser ins Visier der Ermittler gerät. Der Journalist Niklas John interessiert sich ebenfalls für den Fall, da er vor langer Zeit mit Anna liiert war. Und so versuchen beide zunächst getrennt voneinander herauszubekommen, was in dieser schicksalhaften Nacht auf dem Hof der Fehnsens passiert ist.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei braucht die Geschichte doch ein wenig, bis sie richtig ins Rollen kommt, spätestens in der zweiten Hälfte ziehen Tempo und Spannung dann aber deutlich an. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Die neuen Figuren reihen sich dabei nahtlos in das bereits aus Band 1 bekannte und gut aufeinander abgestimmte Ensemble ein. Das mehr als gelungene Zusammenspiel der beiden Hauptakteure kommt diesmal leider etwas zu kurz, da ihre Handlungsstränge über lange Zeit parallel nebeneinander herlaufen und erst spät ineinandergreifen. Der Schlussakt liefert hier dann aber reichlich Entschädigung.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 23.05.2023
Wahnspiel
Eisfeld, Kilian

Wahnspiel


sehr gut

Die Kaltfront und der Nerd legen einen überzeugenden ersten Auftritt hin

Mit diesem Buch legt der Autor Kilian Eisfeld, der unter dem Namen Daniel Wolf schon einige historische Romane veröffentlicht hat, seinen ersten Kriminalroman vor, in dem er ein ungewöhnliches Ermittlerteam ins Rennen schickt, dass mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als der verurteilte Mörder Lukas Schneider vorzeitig aus der Haft entlassen wird, schlägt ihm eine Welle des Hasses entgegen, die das sonst so beschauliche Heidelberg in einen wahren Hexenkessel verwandelt. Doch der Mann ist ehrlich um einen Neuanfang bemüht und trotzt den Anfeindungen zunächst. Doch dann verschwindet er auf dem Weg zwischen seiner Arbeitsstelle und der Wohnung seiner Mutter und kurz darauf wird seine abgetrennte Hand in der Innenstadt gefunden. Sofija Marcovic, die Leiterin des Dezernats für Kapitaldelikte mit dem Beinamen „Die Kaltfront“, holt den unkonventionellen „Nerd“ Alex Schwerdt in ihr Team, da er seinerzeit bereits bei der Überführung und Verhaftung von Schneider involviert war. Und das ungleiche Gespann kommt im Laufe ihrer Ermittlungen einem grausigen Geheimnis auf die Spur.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, besonders das Zusammenspiel des Ermittler-Teams, dass durchaus reichlich Konfliktpotential bietet, funktioniert gut und lässt für die Zukunft noch einiges erhoffen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über seine Identität zu verraten. Zudem lockern fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Ermittler das Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht hier aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Einziger kleiner Kritikpunkt ist das Ende, dass sich nach meinem Geschmack etwas zu sehr hinzieht. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Meine positiven Leseeindrücke konnte dies aber nur unwesentlich trüben.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.