Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tialda von bibliofeles.de
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
schwarzromantische Buchliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2013
Ich war ein Glückskind
Charles, Marion

Ich war ein Glückskind


ausgezeichnet

Als erstes sah ich den Buchtrailer zu Marion Charles’ “Ich war ein Glückskind: Mein Weg aus Nazideutschland mit dem Kindertransport” und war zutiefst ergriffen. Deshalb wollte ich das Buch unbedingt so schnell wie möglich lesen.

Der Stil in dem die Geschichte erzählt wird, hat mich dann doch etwas überrascht. Neben der Einleitung, die von der Tochter der Autorin verfasst wurde, gibt es einen fiktiven Prolog, welcher den Startschuss für die nachfolgenden 18 Kapitel gibt. In diesem Prolog stellt sich ein 14-jähriges Mädchen namens Anna vor, das für ihre Schülerzeitung einen Artikel über Marion Charles’ Geschichte schreiben möchte. Es folgt ein Briefkontakt zwischen dem fiktiven Charakter und der Autorin und schließlich finden sich die beiden bei einem gemeinsamen Mittagessen wieder.

An dieser Stelle beginnt die eigentliche Geschichte, die bis auf die Tatsache, dass ein Familienmitglied komplett aus der Story gestrichen wurde, wahr ist. Dass Frau Charles der Jugendlichen erzählt, was ihr als Kind passierte, hat vor allem den Vorteil, dass die Schilderung auch wirklich von Jugendlichen verstanden werden kann. Aufgeteilt ist das Ganze in kursive Abschnitte, in denen die Autorin erzählt und in die normal geschriebenen Parts, die Tagebuchauszüge darstellen.

Zwar hat mich das Buch nicht so extrem berührt, wie der Trailer, bei dem Tränen flossen – aber durch viele kleine erzählte Details, wie z.B. dass blinde Juden keine Kennzeichnung dafür mehr tragen durften, berühren den Leser schmerzhaft im Herzen. Außerdem hat es mir wahnsinnig Leid getan, dass Marion Charles nicht bei einer Gastfamilie bleiben konnte, sondern immer weitergeschickt wurde und niemand sie wirklich gern bei sich hatte…

Um alles noch greifbarer zu machen, ist auf den ersten beiden Seite eine Karte abgedruckt, die zeigt, welcher Weg mit dem Kindertransport zurückgelegt wurde, und im Mittelteil des Buches befinden sich 17 Bilder, die Marion und ihre Familie zeigen.

Geeignet ist “Ich war ein Glückskind” sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene, denn es geht wirklich ans Herz. Außerdem werden durch Zeitzeugenberichte immer wieder Kleinigkeiten erzählt, von denen man bisher noch nichts wusste, was wirklich interessant – und wenn auch in diesem Fall erschreckend – ist.

Fazit:

Interessant und emotional zugleich erzählt Marion Charles von ihrer Kindheitserfahrung – ohne ihre Eltern mit einem Kindertransport aus Nazideutschland zu flüchten.

Bewertung vom 20.10.2013
Er nannte mich Fräulein Gaga
Winkler, Sandra

Er nannte mich Fräulein Gaga


sehr gut

Rezension:

“Er nannte mich Fräulein Gaga: Macken, Ticks und meine Versuche, sie in 111 Tagen loszuwerden” von Sandra Winkler ist der Bericht über den Selbstversuch der Autorin, ihre Macken zu reduzieren. Ich fand diesen Plott sehr interessant – denn wer von uns hat keine Schrullen und wer macht sich eigentlich Gedanken darüber, ob Mitmenschen davon genervt sein könnten.

Klar – das Gebiet der Machen und Ticks ist groß und oft fallen sie gar nicht auf, doch Sandra Winklers Eigenheiten sind auffallend: sie kommt grundsätzlich zu spät, ist mehr als nur ordentlich – was vor allem ihr Freund zu spüren bekommt, wenn er mal wieder etwas liegen lässt -, und dann ist da noch ihre extreme Angst vorm Autofahren. Zwar ist sie im Besitz eines Füherscheins, doch da ist diese permanente Panik einen Unfall zu bauen.

Und genau bei dieser Angst setzt die Geschichte ein – sie soll ihren Freund zum Flughafen bringen, was durch ihre Fahrangst gründlich schief geht. Später bekommt sie eine SMS: Sie soll ihre Macken in den Griff kriegen, bis er wieder zurück ist – in 111 Tagen: die Zeit läuft. Nach dem Krisengespräch mit ihren besten Freundinnen wird Sandra klar: Ihr Freund hat nicht übertrieben, auch ihre Mädels sind teils richtig genervt von den Ticks.

So macht sich die Autorin erst einmal ans Recherchieren, erfährt mehr darüber wie man ‘normale’ Macken von einer krankhaften Ausprägung unterscheidet und probiert im Anschluss verschiedenste Methoden der Bewältigung aus, wie z.B. Coaching und Hynose.

Ich fand die Art der Autorin wahnsinnig sympathisch. Sie kann über sich selbst lachen und gesteht sich ihre Fehler ein, aber sie akzeptiert auch irgendwann, dass sie nicht perfekt sein kann. Das Buch ist in betitelte Kapitel unterteilt und lässt den Leser sehr oft schmunzeln – ich fühlte mich mehr als nur einmal ertappt.

Wer ein fundiertes Werk über Ängste und Eigenarten sucht, ist hier natürlich falsch – wer aber aufgezeigt bekommen möchte, dass man nicht so hart mit sich ins Gericht gehen sollte und ‘jeder so gut spinnt wie er kann’, für den ist “Er nannte mich Fräulein Gaga” genau das richtige.

Fazit:

Sandra Winkler legt dem Leser humorvoll, sympathisch und informativ ihre Macken und den Versuch diese zu bewältigen dar. Liest sich schnell und macht Spaß.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2013
Dieses bescheuerte Herz
Meyer, Daniel; Amend, Lars

Dieses bescheuerte Herz


gut

Rezension:

Selten ist mir eine Rezension so schwer gefallen wie die zu “Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen” von Daniel Meyer mit Lars Amend. Der moralische Teil in meinem Gehirn sagt “Du musst diesem Buch 5 Sterne geben – es geht um ein totkrankes Kind” – aber eine ehrliche Wertung meinerseits wäre das nicht… denn so gut hat mir das Buch leider einfach nicht gefallen – deshalb sehe ich davon ab, 5 Sterne als Zeichen meines Mitgefühls abzugeben.

Fakt ist: Es ist fesselnd geschrieben. Nicht zu anspruchsvoll, aber auch nicht anspruchslos – so dass es jeder lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht des Protagonisten Daniel, dem besagten totkranken 15-Jährigen, der neben vielen weiteren Krankheiten ein zu schwaches Herz hat, und bei dem man jeden Tag damit rechnen kann, dass er einfach umfällt und sein Körper den Dienst quittiert. Eine nervenaufreibende Situation für alle – vor allem die Mutter, die sehr oft weint, hat mir richtig leid getan.

Es geht darum, dass sich Schriftsteller Lars Amend Daniel annimmt und sich zum Ziel setzt, ihm eine gute Zeit zu machen. Daniel hat eine Liste mit Erlebnissen erstellt, die er vor seinem Tod erleben möchte und diese Liste ‘arbeitet’ Lars mit ihm ab. Er ist für Daniel wie ein großer Bruder, mit dem er über alles reden kann, denn schließlich kann ein 15-Jähriger nicht mehr über alles mit seiner Mutter reden, die in diesem Fall die Bezugsperson darstellt.

Und hier kommen wir auch schon zum ersten Minuspunkt. Das Buch beginnt kurz bevor Lars Daniel das erste Mal besucht. Man erfährt nicht, wie dieser Kontakt überhaupt zu Stande kam – er ist eben einfach da. Dieser Hintergrund hätte mich eigentlich brennend interessiert – man erfährt nicht, ob Lars einer Organisation für kranke Kinder angehört oder ob er das einfach aus Lust und Laune macht und wie er überhaupt von Daniel erfahren hat. Und was mich noch irritierte war, dass er für Daniel wahnsinnig viel Geld ausgibt, um die ganzen Aktivitäten durchführen zu können – woher nimmt er so viel Geld? Ist es sein eigenes oder handelt es sich um Spenden?

Außerdem irritierte mich Daniels extrem ambivalentes Verhalten. Er ist 15 und einerseits verwendet er Ausdrücke, die aus dem Wortschatz eines 8-Jährigen stammen könnten, redet mit seinen Kuscheltieren (die ihm angeblich antworten) und spielt mit einer Puppe namens Anna – andererseits redet er aber ständig von Blondinen mit riesigen Brüsten und davon, was er gerne mit ihnen machen würde, fragt fremde Mädchen nach ihren Nummern und zieht mit Lars’ blonden Freundinnen um die Häuser während er Lars dann auch noch verbietet mit ihnen währenddessen zu reden. Das ist… unheimlich und vor meinem inneren Auge entstand mehr als einmal das Bild eines jungen Michael Myers… Leider hat ihm das keine Sympathiepunkte eingebracht.

Dennoch hat mich das Buch extrem zum Nachdenken angeregt. Es hat mich verwirrt, teils wütend gemacht (weil Daniel sich gegenüber den Leuten, die alles für ihn tun würden, oft so asozial verhält) und andererseits hat es mir doch wieder Leid getan, dass er mit 15 ein so grausames Schicksal hat. “Dieses bescheuerte Herz” hat mich aufgewühlt und bewegt, was dem Buch dann trotz allem Pluspunkte beschert.

Fazit:

Ein Buch das aufwühlt… Auch wenn es mich wahrscheinlich auf andere Art und Weise berührt hat, als die meisten anderen Leser.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2013
Das Salz der Erde / Fleury Bd.1
Wolf, Daniel

Das Salz der Erde / Fleury Bd.1


ausgezeichnet

Rezension:

Eigentlich schrecke ich vor solch dicken Büchern, wie “Das Salz der Erde” von Daniel Wolf es ist, immer erst einmal zurück. Die Seiten sind extrem dünn und das Buch trotzdem noch ein richtiger Schinken – aber es hat sich gelohnt, denn schon nach kurzer Zeit konnte ich diese packende Geschichte nicht mehr zur Seite legen.

Daniel Wolfs Schreibstil ist eigentlich recht schnörkellos und besonnen – doch er fesselt den Leser mit der Geschichte an sich, die bis ins kleinste Detail ausgebaut und durchdacht wurde. Wir begleiten den Protagonisten Michel de Fleury von 1173 bis 1206 – also 33 Jahre lang durch sein Leben und durch diese lange Zeit fällt der Abschied, wenn das Buch zu Ende ist, richtig schwer.

Michel de Fleury und sein kleiner Bruder Jean fliehen als Kinder mit ihrem Vater Rémy in die fiktive Stadt Varennes-Saint-Jaques in Oberlothringen, in der alles besser werden soll. Und wirklich wird zu Anfang alles besser – der Vater wird Kaufmann und Jahre später kehrt Michel gezwungenermaßen nach seiner Ausbildung in Italien zurück, um das Geschäft des Vaters zu übernehmen und in die Kaufmannsgilde einzusteigen, ohne deren Mitgliedschaft er nichts verkaufen darf.

Womit er nicht gerechnet hat, sind einige Personen, die ihm im Laufe seines Lebens immer wieder Steine in den Weg werfen – nämlich Ulman, der Bischof der Stadt, Géroux, Vorsteher der Gilde und vor allem der Ritter Aristide de Guillory. Michel muss kämpfen – um sein Geschäft, um die Freiheit der Stadt und zudem auch noch um seine Angebetete – Isabelle Caron, die Schwester seines besten Freundes.

Neben den ganzen politischen und wirtschaftlichen Geschehnissen hat mich – als typisches Mädchen, wenn es um so etwas geht – die tragische Liebesgeschichte zwischen Michel und Isabelle völlig mitgenommen. Ich möchte nicht zuviel vorwegnehmen, aber obwohl für manche “politisch und wirtschaftlich” total langweilig klingt – das ist es hier nicht. Charaktere, die man ins Herz schließt sterben, Siege die man mit Michel (gefühlt) gemeinsam errungen hat sind plötzlich nichts mehr wert – die Ungerechtigkeit schlägt nur so um sich.

Liebhaber von historischen Romanen kommen bei “Das Salz der Erde” voll und ganz auf ihre Kosten, da diese Geschichte einfach alles hat um gefesselt zu werden und mitzufiebern: Intrigen, Ungerechtigkeit, viel Menschlichkeit und eine tragische Liebesgeschichte.

Fazit:

Ein mitreißendes Epos, das um die Wende vom 12. ins 13. Jahrhundert spielt, mit Charakteren, die einem ans Herz wachsen und mit denen man gemeinsam Siege davonträgt und Niederlagen einsteckt.

11 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2013
Magische Heilkunst
Claire

Magische Heilkunst


ausgezeichnet

Rezension:

In einer Welt, in der altes Wissen immer schneller in Vergessenheit gerät, sind Bücher wie Claires “Magische Heilkunst: Das uralte Wissen der Hexen und Heiler für Menschen von heute” Gold wert. Nicht nur das Cover konnte mich begeistern, sondern vor allem der Inhalt.

Aufgeteilt ist das Buch in zwei große Bereiche, nämlich “Heilen und Heiler” und “Handwerkszeug und Praxis”, in denen Claire auf eine sympathische Art und Weise, die jeder gut verstehen kann, von eigenen Erfahrungen und Rechercheergebnissen erzählt und dabei jedes Thema mindestens kurz streift.

Der erste Teil beleuchtet, wie sich die Heilkunst im Lauf der Zeit verändert hat, wer überhaupt heilen kann – nämlich jeder, der es nur will – und wie, welche Gefahren und Risiken es geben kann, aus welchen ‘Quellen’ man heilende Energie bezieht und welche Wesenheiten sich für welchen Krankheitsbereich besonders gut eignen.

Bei letzterem handelt es sich um die Beschreibung einer bunten Mischung, so z.B. Apollo aus der griechischen Mythologie, Baba Yaga aus dem osteuropäischen Volksglauben oder auch die christliche Gottesmutter Maria. Außerdem wird noch auf den richtigen Zeitpunkt eingegangen. Hier erläutert Claire u.a. die Wochentage im volksmagischen Verständnis, was ich sehr interessant fand.

Im zweiten Teil geht es dann schon mehr zur Sache. Es werden verschiedene Techniken erklärt und es wird auf die Kraft des Wortes eingegangen – hier findet man viele von früher überlieferte ‘Zaubersprüche’ um die Krankheit ‘wegzusprechen’. Aber auch über Kraftpflanzen und Heilsteine erzählt Claire wissenswertes und geizt dabei nicht mit vielen Tipps aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz.

Zum Schluss gibt es noch einen Anhang, der sich mit Sympathie, Antipathie und Magnetismus auseinandersetzt und ein Verzeichnis der alten Bezeichnungen für Krankheiten und Beschwerden liefert. In der Mitte des Buches findet der Leser übrigens 12 Seiten mit farbigen Fotos verschiedener Fossilien und Erklärungen dazu.

Nach dem Lesen des Buches hatte ich große Lust, direkt selbst in alten Schriften zu stöbern um noch mehr über die Gebräuche unserer Vorfahren herauszufinden, und auch zum Ausprobieren der ein oder anderen Heiltechnik lädt Claires Werk ein. Die meisten sind sehr einfach und es kann ja schließlich nicht schaden ;), denn im schlimmsten Fall funktioniert es einfach nur nicht.

Fazit:

Ein toller Überblick über die meist simplen Heiltechniken unserer Vorfahren, gespickt mit Tipps und eigenen Erfahrungen der Autorin – lädt zum Ausprobieren ein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2013
Nachts kommt die Angst
Gwisdek, Gabriela

Nachts kommt die Angst


gut

Am meisten reizte mich an Gabriela Gwisdeks “Nachts kommt die Angst” die Aussicht auf eine Geschichte, in der es um ein altes unheimliches Haus mitten im Nirgendwo, in diesem Fall in Brandenburg, geht – und zumindest in diesem Punkt wurde ich nicht enttäuscht.

Die Autorin erzählt die Geschichte um die Protagonistin Alexandra Fischer aus der dritten Person. Über den Schreibstil lässt sich nichts besonders sagen, aber mich konnte er trotzdem, vor allem wegen der unheimlichen Dinge die passieren, fesseln.

Alexandra verlässt Frankfurt nach einer gescheiterten Beziehung und hat kurzerhand ein Häuschen in Brandenburg gemietet, das sie vorher nicht mal gesehen hat. Schon gewagt – allerdings ok angesichts der verzweifelten Lage, in der sich die Protagonistin, eine Malerin in einer Schaffenskrise, befindet.

Von Anfang an steht fest, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Leute sind irgendwie seltsam und betonen immer wieder, dass sie zu jungen Frauen wie ihr besonders zuvorkommend sind und sobald sie erzählt wo sie wohnt, reagieren die Einwohner verschlossen. Außerdem ist irgendetwas oder -jemand auf dem Dachboden ihres Hauses. Sie hört Schritte, an einer bestimmten Stelle abgelegte Gegenstände tauchen an einer anderen wieder auf und dreckige Fußspuren sind auf dem Boden zu sehen, obwohl niemand im Haus gewesen sein kann.

Kein Wunder, dass Alexandra immer nervöser wird und jeden verdächtigt, der ihr näher kommt – vor allem der Polizeibeamte Harris, der einen Serienmörder sucht.

Soweit, so gut. Mir hat das Buch echt gut gefallen. Bis dann die Auflösung am Ende kam. Eigentlich originell, allerdings in letzter Zeit immer häufiger in Thrillern, was die Besonderheit dann natürlich nimmt. Außerdem ging es mir am Ende zu schnell und es gibt auch einige Logiklücken, was ich sehr schade fand.

Fazit:

Ein unheimlicher und spannender Psychothriller – aber gerade das lässt das schwache Ende noch enttäuschender Wirken. Ich würde ihn aber trotzdem empfehlen, vielleicht habe ich einfach schon zu viele Bücher dieser Art gelesen.

Bewertung vom 29.09.2013
Sie kommen!
Roux, Madeleine

Sie kommen!


ausgezeichnet

Rezension:

Als ich “Sie kommen! Ein Blog vom Ende der Welt” von Madeleine Roux das erste Mal sah, war ich sofort hellauf begeistert. Das scheinbar blutverschmierte Cover zeigt eine Zombiehand und alte Bücher – also die perfekte Mischung. Der Klappentext überzeugte mich dann endgültig und hielt was er versprach.

Das Buch beginnt so, dass man einen Brief aus dem Jahr 2108 zu lesen bekommt, in dem ein Professor unsere Protagonistin für eine Anthologie, die sich mit den wichtigsten Persönlichkeiten des “Krisenausbruchs” beschäftigt, vorschlägt. Gleich danach beginnt der Hauptteil des Buches – der 2009 geführte Blog von Allison Hewitt, einer jungen Frau, die in einer Buchhandlung jobbte.

Die Autorin hält also das ganze Buch, bis auf den einen Brief am Anfang – und eine Antwort darauf – am Ende des Buches, als Blog der von der Protagonistin geführt wird. Ich konnte dieses Werk nicht mehr aus der Hand legen, weil die Einträge so realistisch auf mich wirkten und auch weil Allison eine richtig liebenswürdige Person ist, die im Angesicht der schlimmen Situation – einer Zombie-Apokalypse – nie ihren Humor verliert.

Der erste Eintrag beginnt, nachdem sie, ihre Kollegen und ein junges Paar – Stammkunden -, sich im Aufenthaltsraum des Buchladens verschanzt haben. Insgesamt ziehen sich die Einträge über einen Zeitpunkt von zwei Monaten und die Gruppe verkleinert sich durch verschiedene Vorfälle im Lauf der Zeit. Da ein Aufenthaltsraum kein Supermarkt ist, muss dieser bald verlassen werden, da die Lebensmittel knapp werden… doch draußen tobt die Hölle.

Ich fand es beeindruckend, wie schnell man die ganzen Personen als Bekannte empfindet. Madeleine Roux gelingt es, die Charaktere in den Einträgen so gut zu beschreiben, dass man sich ein sehr gutes Bild von ihren Stärken und Schwächen machen kann. Mein absoluter Lieblingscharakter war aber von Anfang an Allison, da ich mich mit ihr am besten identifizieren konnte. So gerät sie z.B. einmal in extreme Gefahr, während sie “draußen” ist um essen zu holen und sich dazu hinreißen lässt einige Bücher mitzunehmen um sich im Versteck nicht so zu langweilen – keine gute Idee, von der geplanten Route durch den Buchladen abzuweichen.

Garniert sind die Blogeinträge mit den Kommentaren anderer Menschen, die irgendwo da draußen überlebten und noch eine stehende Internetverbindung haben. So bekommt man auch einen Eindruck davon, wie sich andere durchschlagen.

“Sie kommen! Ein Blog vom anderen Ende der Welt” war eines der Bücher, von denen ich mir wünschte, dass es nie endet.

Fazit:

Ein Buch für Zombie- und Buchliebhaber, die gerne Blogs lesen. Ich liebe dieses realistisch wirkende Buch mit der sympathischen Protagonistin und wollte, dass es nie endet.

5 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.