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niniste
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Kiel

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Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 05.02.2023
Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2
Maly, Beate

Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Die Kinder von Schönbrunn- Träume von einer besseren Welt" nimmt die Autorin Beate Maly den Leser mit nach Wien in die Welt der Reformpädagogik.
Auf dem sehr schön gestalteten Buchcover ist das Schloss Schönbrunn , eine Frau mit offenen Armen sowie einige Kindern zu sehen. Es passt perfekt zum Vorgänger-Band ,, Die Frauen von Schönbrunn " .

Die Geschichte spielt 1924 in Wien, der Kaiser hat abgedankt und eine neue Zeit bricht an.
Noch immer trauert Greta um ihren Gustav , der aus dem Krieg nicht zurück kehrte. Sie lebt zusammen mit Schwester Emma und Schwager Julius in ihrem Elternhaus. Während die beiden als Tierärzte tätig sind, kümmert sie sich um den Haushalt und um ihre 6 jährige Tochter Gisela.
Bei einem Spaziergang lernt sie eine junge Frau kennen. Sie schließt sich Melanie an , um sich einen Vortag zur Erzieherinnen-Ausbildung im Schloss Schönbrunn anzuhören. Im Schloss ist außerdem ein Kinderheim untergebracht.
Greta entschließt sich , diese Ausbildung, die von den Sozialdemokraten unterstützt wird, zu machen. Sie trifft dort auch auf den Pädagogen Michael Brenner, der sich für sie interessiert. Wird sie die Trauer um Gustav überwinden und einer neuen Liebe eine Chance geben?

Die Geschichte wird sowohl aus Gretas Perspektive geschildert, als auch von Emil, ein 8 jähriger Waisenjunge , der im Kinderheim lebt.
Greta macht eine spannende und interessante Entwicklung durch. Die wunderbare Schilderung ihrer Erlebnisse, Gedanken und Gefühle hat sie mir schnell ans Herz wachsen lassen. Gefühlvoll und behutsam findet sie Zugang zu den Heimkindern, die meist ein schweres Schicksal zu verarbeiten haben.
Auch die anderen Charaktere habe ich nach kurzer Zeit liebgewonnen.
Der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil hat mich schnell in den Bann gezogen. Ich konnte mich nur schwer von dem Buch lösen und die Seiten flogen nur so dahin.
Durch die äußerst gute Recherche hat Beate Maly sehr geschickt die wahren Begebenheiten mit Gretas Geschichte verwoben. Die Anfänge der Reformpädagogik, in der Kinder möglichst gewaltfrei erzogen werden, sind sehr gut dargestellt. Auch die Atmosphäre der Zeit wird realistisch und authentisch beschrieben.
Da ich nicht wusste, daß das Schloss Schönbrunn sowohl als Kinderheim als auch als Ausbildungsstätte genutzt wurde, fand ich die Geschichte äußerst spannend.
Ich fühlte mich wunderbar in diese Zeit versetzt. Die Geschichte ist abwechslungsreich und spiegelt hervorragend den damaligen Zeitgeist wider.
Auch wenn es sich hier um die Fortsetzung von ,, Die Frauen von Schönbrunn " handelt, kann diese Geschichte ohne Vorkenntnisse problemlos gelesen werden.
Sehr gerne empfehle ich diese wunderbare Geschichte weiter.

Bewertung vom 03.02.2023
Töchter des Glücks / Bodensee Saga Bd.2
Nikolai, Maria

Töchter des Glücks / Bodensee Saga Bd.2


ausgezeichnet

Töchter des Glücks " von Maria Nikolai ist der zweite Band der dreiteiligen  Bodensee- Saga um die Töchter der Familie Lindner, die am Bodensee ein Gasthaus betreibt. Während im ersten Band die Geschichte von Helena, die Älteste von den 3 Schwestern , im Vordergrund steht, geht es hier um Lilly. 

Sie heiratet 1918 als gerade 18 jährige junge Frau Arno, den sie zuvor bei sich im durch durch Lazarett kennengelernt hat. Er ist der Sohn der Familie Reichle, die in Esslingen ( bei Stuttgart) eine Seifenfabrik betreibt. Ihnen ist nur eine kurze gemeinsame Zeit vergönnt, denn kurz nach der Hochzeit muß Arno wieder an die Front.  Als bei einem Bombenangriff ihre Schwiegereltern ums Leben kommen,  muß Lilly nach Stuttgart,  um mit Hilfe von Arnos Onkel Fritz die Seifenfabrik weiterzuführen, bzw wieder aufzubauen,  da sie schwer zerstört worden ist.  

Onkel Fritz ist ihr in dieser Zeit eine große Stütze, denn der Aufbau der Fabrik und die Sorge um ihren Ehemann,  der als vermisst gilt, ist eine schwierige Zeit für sie. Da ihr Onkel Fritz erlaubt , in der Fabrik an der Seifenherstellung und Entwicklung neue4 Produkte mitzuwirken,  fängt sie bald an, ihr neues Leben zu genießen.  Auch als feststellt, daß sie schwanger ist, macht sie das Beste aus ihrer Situation.  Sie entwickelt eine Kosmetiklinie, die sie in einen eigenen Schönheitssalon vertreiben möchte. Ihr Sohn ist gerade auf der Welt als sie die Nachricht erhalten,  daß Arno gefallen ist.  Sie entwickelt sich zu einer tüchtigen, selbstbewussten Frau, die auch neue Gefühle zulassen kann. Doch als ihr Glück perfekt scheint, gerät ihre Welt ins Wanken. Es wird spannend und hochdramatisch in ihrem Leben. 

Lilly ist eine sehr sympathische und wissbegierige kluge junge Frau, die eine enge Bindung zu ihrer Familie hat. Obwohl sie so jung heiratet,  meistert sie die Herausforderungen in der Fabrik. In  relativ kurzer Zeit macht sie eine enorme Entwicklung zur selbstbewussten Frau durch. Sehr modern schafft sie es beruflich erfolgreich zu sein und für ihren Sohn eine hervorragende Mutter, der die Bedürfnisse ihres Kindes sehr wichtig sind. Das war zur damaligen Zeit in ihrer Stellung nicht so üblich. Onkel Fritz und Felix Benthien sind liebenswerte Charaktere, auch  alle anderen sind sehr realistisch und authentisch beschrieben.  

In dieser Geschichte erfährt der Leser viell Interessantes über die Seifenherstellung und über die Spionage und die Arbeit des Geheimdienst. Geschickt hat die Autorin das historische Zeitgeschehen in die Geschichte einfließen lassen.  Besonders spannend fand ich  die Spionagetätigkeiten, über die ich so noch nicht viel wusste.  

Maria Nikolai schafft mit ihren flüssig und leicht zu lesenden Schreibstil eine großartige Geschichte,  die mich so sehr gefesselt hat, daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Handlungsorte sind so großartig bildhaft beschrieben,  daß ich mir alles wunderbar vorstellen konnte. Ich konnte tief in Lillys Leben , ihre Gefühle und Gedanken eintauchen. Durch die zahlreichen Perspektivwechsel und unvorhersehbaren Wendungen bleibt die Geschichte durchgehend spannend.  An einigen Stellen hatte ich richtig Herzklopfen vor Aufregung,  wie es wohl weitergeht.  

Ich kenne den ersten Teil nicht, konnte Lillys Geschichte aber problemlos folgen. Dafür sorgen auch einige Rückblicke in der Familiengeschichte. Auf jeden Fall werde ich  ,,  Töchter der Hoffnung " so schnell wie möglich lesen, um Helenas Geschichte zu erfahren. 

Von ganzen Herzen empfehle ich diese großartige Geschichte , die mir so viele tolle Lesestunden bereitet hat, weiter.. Schon  jetzt freue ich mich auf  die Fortsetzung. 

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Bewertung vom 29.01.2023
Der Duft von Zimt
Eder, Rebekka

Der Duft von Zimt


ausgezeichnet

Die Autorin Rebekka Eder nimmt den Leser mit ihrem Roman ,, Der Duft von Zimt "  mit nach Hamburg ins Jahr 1812 . Napoleons Truppen halten die Stadt besetzt. Durch die Kontinentalsperre gelangen immer weniger Waren und Lebensmittel in die Stadt.. 

In ,,  Thielemanns Backhus" arbeitet Josephine nach dem Tod ihrer Eltern mit ihrem Onkel Fritz Seite an Seite und versorgt die Bewohner der Rosenstraße mit allerlei leckerem Brot , Rundstücken ( Hamburger Ausdruck für ,,normale " Brötchen)  und süßem Gebäck., wie den Geduldszetteln.Es fällt ihnen zusehends schwerer, die Zutaten  zu beschaffen. Nur durch Schmuggelei und Schwarzmarkt ist dieses möglich.  Daher beschließt Fritz das Backhus zu schließen und in Altona, außerhalb der Stadt,  eine Anstellung anzunehmen.  Josephine darf unter der Voraussetzung,  bald den Postboten Christian zu heiraten,  in Hamburg bleiben und die Bäckerei weiterzuführen.  Mit viel Elan und Liebe führt sie das Geschäft weiter, versorgt die Nachbarn und auch einige der französischen Soldaten mit ihren Köstlichkeiten.  Unter anderem auch Pépin ,der wunderbar Klarinette spielen kann.  Mit seiner Schwärmerei fürs Backen , sein Großvater hat in Paris eine Bäckerei,  wird er ihr immer sympathischer, während Christian sich immer weniger für ihre Wünsche und Träume interessiert und nur sein eigenes Emporkommen unter den Franzosen im Sinn hat. Wird das gutgehen? 

Eindrucksvoll beschreibt Rebekka Eder das harte Leben der Hamburger Bevölkerung unter der Besatzung französischer Truppen.,   die  Schwierigkeiten an das Lebensnotwendigste zu gelangen,  die Armut in den Gängevierteln, der allgegenwärtige Hunger und die Angst,  was noch kommen wird. Der Einfallsreichtum der Bevölkerung,  Schmuggelware in die Stadt zu bringen wird bildhaft dargestellt.  Äußerst realistisch sind die Beschreibungen des Aufstandes der Arbeiter gegen die Franzosen und die Kämpfe , bei denen es brutal ums Überleben geht. 

Wenn Josephine in ihrem Backhus den Teig ansetzt und den Ofen anheizt , habe ich beim Lesen sofort das Gefühl,  ich bin direkt in der Backstube  und rieche den wunderbaren Geruch von Zimt  und frischem Gebäck. Höre das Knacken beim Reinbeißen ins Brot und schmecke die leckeren Zitronentafeln. Besonders das Franzbrötchen hat es mir angetan. Die Geschichte um die Entstehung dieser Köstlichkeit ist einfach zauberhaft. Und wer es vor dem Lesen noch nicht kannte , wird es spätestens nach der Lektüre genauso lieben wie ich. 

Rebekka Eder hat die Charaktere so liebevoll und bildhaft ausgearbeitet , daß ich ein ganz genaues Bild vor Augen hatte. Schon nach wenigen Seiten waren mir Josephine,  Onkel Fritz,  Louisa und ihre Freunde ans Herz gewachsen.  Ihre Gefühle und Gedanken sind durchgehend authentisch und nachvollziehbar.  Ich habe mit ihnen gebangt, gehofft und mich gefreut.  Die Geschichte ist durchgehend spannend. Einge Wendungen haben mich überrascht und haben mein Herz berührt. 

Die sehr gut recherchierte und dargestellte Franzosenzeit hat mich beeindruckt.  Ich wusste vieles nicht und war schockiert,  was die Bewohner in dieser Zeit aushalten mussten. Besonders die Geschehnisse um Weihnachten  1813 haben mich fassungslos gemacht . 

Der Schreibstil ist so  bildhaft und fesselnd,  daß die Seiten nur so flogen . Ich konnte mich kaum von der Geschichte lösen und war unendlich traurig,  als die letzte Seite gelesen war. Ich wäre am liebsten weiterhin zu Gast in Josephines Bäckerei,  um mich mit den leckeren Franzbrötchen zu versorgen.  

Diie muss ich mir nun wohl selber backen. Dafür ist im Buchdeckel neben einem sehr schönen Bild von ,, Thielemanns Backhus "  und dem Stadtplan von Hamburg und seinem Umland  , das Rezept für Josephines Franzbrötchen zu finden. 

Von mir gibt es von ganzem Herzen für diese wunderschöne, spannende,  geschichtlich  eindrucksvolle  und auch romantische Geschichte eine ganz klare Leseempfehlung.   Für mich war es ein Lesehighlight.  

Wer Zimt mag, muß diese Geschichte lesen . Es lohnt sich.  

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Bewertung vom 21.01.2023
Sisi. Die Sterne der Kaiserin
Andeck, Mara

Sisi. Die Sterne der Kaiserin


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Sisi- Die Sterne der Kaiserin "  erzählt die Autorin Mara Andeck aus dem Leben der Kaiserin, wie es noch nie erzählt wurde. 

Schon das Buchcover ist so wunderschön gestaltet. Die berühmte und kunstvoll geflochtene Frisur mit den glitzernden Sternen lässt sofort an die Kaiserin denken. Im Verlauf der Geschichte wird der Leser vieles über die Kunst des Frisierens und auch die Bedeutung der Sterne erfahren. 

Um belegbare Fakten aus dem Leben der Kaiser Elisabeth von Österreich hat Mara Andeck eine wunderschöne Geschichte erschaffen,  wie sie in Wirklichkeit sein könnte. Aus der Sicht ihrer Hoffriseurin Franziska Angerer, von allen Fanny genannt,  wird dieser Roman erzählt.  

Im Epilog werden die Geburten von Sisi und Fanny beschrieben.  Noch unterschiedlicher könnten ihre Herkünfte und Lebensumstände nicht sein. Fanny , 4 Jahre jünger als Sisi,  arbeitet als Friseurin am Burgtheater,  als Sisi auf sie aufmerksam wird. Sie bestellt sie zu sich , um ihr die Stelle als persönliche Hoffriseurin anzubieten.  Welch ein Traum !  So nimmt Fanny die Stelle an  und ist von  nun an täglich mehrere Stunden mit den fast bodenlangen Haaren beschäftigt.  Sie kreiert die wundervollen Frisuren und kommt dabei der Kaiserin immer näher. Sie freunden sich an. So kommt es , daß in Gesprächen auch persönliches gespürt und gesagt wird. Es ist nicht immer einfach,  im Dienste Ihrer Majestät zu stehen, ist Sisi doch durch ihre eigenes, eingeschränktes Leben am Hofe , innerhalb der Familie , immer beobachtet durch die Bevölkerung,  häufig unzufrieden.  Dies lässt sie auch an ihrem Personal aus. Doch ihre Beziehung zu Fanny ist eine besondere.  Fanny kann sich  in Sisi und ihre Gefühle hineinversetzen und gibt so manches Mal unerwartete Antworten. Sie wird eine enge Vertraute der Ksiserin. Durch ihre Ähnlichkeit im Aussehen, übernimmt Fanny das ein oder andere Mal,  die Rolle von Sisi, so daß diese unbeschwerte Augenblicke ohne Beobachtung genießen kann. 

Weil ihre Arbeit Fanny so sehr erfüllt, macht es ihr nichts aus, daß sie nicht heiraten kann. Denn als verheiratete Frau verliert sie ihre Stellung am Hof. Doch dann  begegnet ihr Hugo Feifalik und ihr Gefühlsleben gerät durcheinander.  Wie wird sie sich entscheiden ? Für die Kaiserin oder die Liebe? 

Mara Andeck hat mich mit dieser Geschichte tief in das Leben in Wien und am Hofe der Kaiserin eintauchen lassen. Ich habe Fannys Leben von April 1863 bis ins Frühjahr 1868 begleitet. Durch ihre Augen, ihre Gedanken und Gefühle habe ich einen wunderbareren Einblick in Sisis Welt erhalten.  Ein Blick in das zwar glänzende und prachtvolle, aber auch trauriges und einsames Leben der Kaiserin.  Jede Medaille hat eben auch eine Kehrseite. 

Das Leben der einfachen Familien in Wien und das Leben am Hofe sind so realistisch beschrieben,  daß ich immer das Gefühl hatte, mitten drin zu sein. Fanny ist eine sehr sympathische junge Frau, mit Ehrgeiz,  aber auch mit ganz viel Feinfühligkeit, was ihre Umgebung und ihre Familie und eben auch Sisi angeht. 

Der Text liest sich so flüssig,  daß beim Lesen die Zeit nur so verfliegt.  Ich war so gefesselt von der Ges, daß ich das Buch nur ungern zur Seite legen konnte und traurig war, als es endete. Ich hätte ewig weiter lesen können.  

Daß es die Hoffriseurin Fanny tatsächlich gab  und diese 32 Jahre lang im Dienste  von Sisi stand ,wusste ich nicht. Es hat mir ganz große Freude bereitet,  auf diese Weise einen neuen Einblick in das Leben der Kaiserin zu bekommen. Es ist Mara Andeck hervorragend gelungen,  die historisch belegten Fakten zu Sisi und ihrer Friseurin mit einer lebendigen ,  wunderbaren und gefühlvollen Geschichte zu verbinden. Genauso hat es sein können.  

Von ganzem Herzen empfehle ich diese Geschichte an alle Liebhaber von Sisi weiter.  Für mich war sie  ein Lesehighlight.

Bewertung vom 15.01.2023
Cäcilias Erbe / Gut Erlensee Bd.2
Weinberg, Juliana

Cäcilias Erbe / Gut Erlensee Bd.2


ausgezeichnet

Endlich ist sie da!
,, Gut Erlensee- Cäcilia Erbe " ist der zweite Teil der Triologie von Juliana Weinberg.
Nachdem mich schon der erste Teil begeistert hat, erwartete ich mit Spannung auf die Fortsetzung.
Schon nach wenigen Sätzen war ich wieder mitten drin in der Geschichte. Was für eine Freude, die liebgewonnene Familie Lambrecht und Cäcilia wieder zu treffen.
Während im ersten Teil Margarete im Fokus stand, geht es diesmal mehr um Cäcilia. Seit dem Tod ihrer Mutter lebt sie bei ihrem Patenonkel Hermann und seiner Familie auf Gut Erlensee in Langwedel in der Nähe von Kiel.
Im Frühling 1922 hat Cäcilia ihren Abschluss als Lehrerin bestanden . Stolz und überglücklich freut sie sich auf die Arbeit an ihrer Wunschschule in der Nähe des Gutes. Die Voraussetzung unverheiratet zu bleiben, macht ihr nichts aus. Doch kurz vor Antritt der Stelle, stirbt ihr Vater überraschend und unerwartet . Sein Testament bringt Unruhe in ihr Leben.
Auch das Kennenlernen von dem Physiker Jskob Kaltenbrunner bringt ihr Leben durcheinander. Wie lässt sich eine Romanze oder gar Liebe mit ihrer Arbeit als Lehrerin vereinbaren?
Auch bei den anderen Familienmitgliedern gibt es einige spannende und interessante Entwicklungen, die geschickt miteinander verwoben werden.
Juliana Weinberg hat einen sehr flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil. Die Handlung ist bildhaft und lebendig beschrieben, die historischen Fakten fließen geschickt in die Geschichte ein. Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Cäcilia, ihre Cousinen und besonders Großmutter Ilsegard sind mir auf Anhieb sympathisch und schnell ans Herz gewachsen.
Die romantische Geschichte zwischen Cäcilia und Jskob ist wunderbar beschrieben, er scheint ein perfekter Partner zu sein. Doch dafür den Traumberuf aufgeben? Der Leser darf gespannt sein.
Diese abwechslungsreiche Geschichte um Cäcilia und alle anderen Familienmitglieder hat mir sehr gut gefallen. Sie zeichnet ein überaus realistisches Bild der damaligen Zeit, mit modernen Frauen, die Schwung in das Denken der Gesellschaft bringen wollen.
Es war schön , die liebenswerten Charaktere weiter auf ihrem Weg zu begleiten und ihre Entwicklung zu verfolgen.
Ich empfehle diese wunderbare Geschichte von ganzem Herzen weiter, sie hat mir sehr schöne Lesestunden bereitet, mich in eine tolle Umgebung entführt. Sie hat mich so gefesselt, daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Schon jetzt freue ich mich auf den 3. Teil, in dem es um Marillas Geschichte geht.

Bewertung vom 14.01.2023
Weil die Zukunft uns gehört
Einwohlt, Ilona

Weil die Zukunft uns gehört


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Weil die Zukunft uns gehört " nimmt Ilona Einwohlt den Leser mit ins Jahr 1919. 

Toni ist eine junge Frau ,die in den Bergen aufgewachsen ist. Sie hat von ihrer Mutter, die als Hebamme im Dorf geholfen hat, vieles über Kräuterheilkunde gelernt. Als ihre Mutter im Kindbett verstirbt, verspricht Toni ihr, obwohl sie selber noch ein Kind ist , Ärztin zu werden. 

1919 ist es dann soweit, sie geht nach München,  um Frauenheilkunde zu studieren.  Sie wohnt in der Damenpension Villa Libertas , die von ihrer Tante Cilli gegründet wurde. Dort trifft sie auf andere junge Frauen, die ihren Weg selbst gestalten möchten . Sie müssen zum Teil mit schwierigen Erlebnissen fertig werden und wollen dem Zwang der damaligen Gesellschaft entgehen . Die Villa Libertas wird von Ida geleitet,, die selbst ein schweres Schicksal zu tragen hat. Als schuldig geschiedene Frau darf sie ihre Tochter nicht mehr sehen. 

Toni muss in München schnell feststellen,  daß es nicht so einfach ist, zu studieren,  denn Frauen sind dort nicht gern gesehen und müssen sich vieles von den Professoren gefallen lassen.  Ihr Weg zur Ärztin ist nicht leicht, sie muss Hindernisse überwinden, eigene Zweifel bewältigen und auch mit sich selbst kämpfen,  ob dieser Weg das Richtige für sie ist. Dabei wird ihr Emilia, die auch in der Pension wohnt ,eine wichtige Freundin sein.  Toni ist eine sehr sympathische,  liebenswerte junge Frau. In ihre Gedanken und Gefühle konnte ich mich sehr gut hineinversetzen.  Auch ihr Bedürfnis das Versprechen,  welches sie ihrer Mutter gegeben hat, einzulösen,  kann ich sehr gut nachvollziehen.  

Die Auutorin hat die Frauenbewegung in diesen Jahren zum Thema dieses Romans gemacht. In der Villa gibt es immer wieder wichtige Diskussionen über die Freiheit und Zukunft der Frauen. Sie wollen über sich selbst bestimmen und  entscheiden können.  

Das Leben in München , die Schwierigkeiten der Frauen , auch oder gerade weil sie in Schwierigkeiten geraten sind und z. Bsp ungewollt schwanger sind, wird gefühlvoll und authentisch beschrieben.  Die Schreibweise ist flüssig und bildhaft,  so daß es mir leicht fällt,  mich in die Personen hineinzufühlen. Ich habe mich mit Toni, Ida und ihren Freundinnen gefreut,  habe gezittert und geweint. Die Schicksale der Frauen haben mich berührt.  

Die einzelnen Kapitel haben eine zum Inhalt passende Überschrift  sowie ein sehr gut gewähltes Gedicht  berühmter Frauen,  die zu dieser Zeit gelebt haben. Zwischen den Kapiteln ist jeweils ein Brief von Ida an ihre Tochter eingeschoben. Dort berichtet sie ihr, was in der Villa , mit ihren Bewohnerinnen so vor sich geht. Auch ihre eigenen Gedanken und Gefühle kommen zum Ausdruck.  Das gefällt mir besonders gut. 

Ilona Einwohlt hat mit diesem Roman den Zeitgeist der Frauenbewegung eingefangen,  der die Zukunft geprägt hat. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen  und ich empfehle sie sehr gerne weiter. 

Bewertung vom 14.01.2023
Goldener Boden
Dotzer, Ulrike

Goldener Boden


ausgezeichnet

In ihrem Roman    ,, Goldener Boden "  erzählt die Autorin  Ulrike Dotzer die Geschichte einer Familie über 3 Generationen hinweg. Sie beschreibt damit auch die Vergangenheit ihrer eigenen Familie,  die 1945 aus Pommern ( heutiges Polen ) vertrieben wird , zunächst in Thüringen und anschließend in Kiel Zuflucht und eine neue Heimat fand. 

Der Roman,  welcher in 2 Teile aufgeteilt ist, beginnt 1896, als Gustav Hirsch als 19 jähriger nach Amerika auswandert , um nicht in Kaiser Wilhelms II dienen zu müssen.  Er hofft dort sein Glück zu finden und Geld zu verdienen.  In New York angekommen  muß er feststellen,  daß es alles andere als einfach ist,  dort Fuß zu fassen.  Doch er strengt sich an und findet schließlich Arbeit und ein wenig Familienanschluss bei einem deutschen Friseur.  Er erlernt dieses Handwerk,  hat Talent und Freude daran. Nach 3 Jahren kehrt er zurück nach Stolp,  da seine Mutter nach dem Verlust von 2 Söhnen seine Hilfe benötigt.  

Im zweiten Teil geht die Geschichte mit einem Zeitsprung von fast 50  Jahren mit den Nachkommen Gustavs weiter. Seine Tochter Clara und ihre Töchter sind hier die Hauptprotagonisten, während er eine Nebenrolle des Erzählstranges übernimmt.  Es gibt aber immer wieder Rückblicke in ,, seine " Zeit. 

Die Familie wohnt in Stolp und Clara ,  die jüngste Frieseurmeisterin in Pommern, führt den väterlichen Friseursalon. Mit dem Einmarsch der Russen verändert sich alles. Clara flieht mit den 4 Töchtern nach Thüringen,  ihr Mann Rudolf gilt als vermisst, . Sie baut sich dort mit ihrer Tätigkeit als Friseurin eine bescheidene  Existenz auf. Als Rudolf zurückkehrt,  wird seine SS-Vergangenheit verschwiegen,  um keine Schwierigkeiten zu bekommen.  Als sich die sowjetische Besatzungszone zu einem Staat mit Einschränkungen und Zwängen entwickelt,  wagt die Familie einen Neuanfang in Kiel. Nicht einfach , gerade für die Töchter, die gerade Fuß gefasst haben. In Kiel kann die Familie sich mit viel Fleiß und Anstrengung, ein florierendes Frieseurgeschäft, später sogar mit Filialen, aufbauen. Hsndwerk hat ,, Goldenen Boden " .Leider ohne Rücksicht auf die Wünsche und Träume der Töchter. . 

Ulrike Dotzer schafft mit ihrem Werk einen sehr spannenden Einblick in ihre Familiengeschichte.  Äußerst realistisch, bildgewaltig und authentisch beschreibt sie die Lebensverhältnisse sowohl in New York 1896 als auch  in den Kriegsjahren in Stolp. Die anschließende Flucht nach Thüringen so bildhaft beschrieben,  daß ich sofort Bilder vor Augen hatte und die Sorgen,  Angst , Nöte und den Hunger spüren konnte. Die Anfeindungen den Vertriebenen gegenüber sind fühlbar. Die Gedanken  und Gefühle  von Gustav,  Clara und den Töchtern sind sehr gut dargestellt 

Alle Geschehnisse sind sehr genau recherchiert.  Es gibt zahlreiche Fußnoten,  die im  Anhang ausführlich erklärt werden. Das gefällt mir außerordentlich gut. 

Zu beiden Teilen gibt es Personenverzeichnisse , sowie zum zweiten Teil eine Karte mit den Handlungsorten von 1935 bis 1956. So hat der Leser stets einen guten Überblick.  Besonders gut haben mir auch die Karten von New York und Stolp im Buchdeckel gefallen.  

Der Schreibstil ist sehr flüssig und bildhaft.  Ich habe die Geschichte mit Spannung verfolgt und konnte mich kaum von  ihr lösen.  Die Autorin hat mit ihrem Roman über 3 Generationen die Geschichte vieler Familien dieser Jahre , die von Vertreibung,  Flucht und Neubeginn geprägt wurden, aufleben lassen und greifbarer gemacht.  

Die Charaktere sind wunderbar beschrieben,  mir persönlich sympathisch.  Besonders Gustav zunächst als junger Man  , später als zurückhaltender, liebevoller Vater und Großvater,  ist mir ans Herz gewachsen.  Er hat viel durchmachen müssen.  Nur Rudolf ist mir aufgrund seiner Tätigkeit unsympathisch,  aber auch solche Menschen gab es . Das gehört zu unserer Geschichte dazu. 

Ich bin selbst Kielerin und konnte alle Wege der  Familie in der Stadt nachvollziehen.  Auch die fast komplette Zerstörung und der Wiederaufbau ist absolut authentisch beschrieben.  

Das Buchcover ist passend zum Titel und Inhalt gewählt und sehr schön gestaltet.  

Mir hat das Buch sehr gut gefallen  und ich empfehle es von ganzem Herzen weiter, da es ein äußerst gut und lebensnahes Bild der deutschen Geschichte zeichnet. 

Bewertung vom 08.01.2023
Schneeflockenherzen über Sankt Peter-Ording (eBook, ePUB)
Deckner, Anni

Schneeflockenherzen über Sankt Peter-Ording (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In ihrem Roman ,, Schneeflockenherzen über Sankt Peter-Ording " nimmt Anni Deckner den Leser mit auf eine wunderbare Reise ins verschneite Sankt Peter-Ording an der Nordsee..

Da Lizzy mit Weihnachten nicht viel anfangen kann und auch nicht mit der Familie ihrer Schwester die Feiertage verbringen möchte,  reist sie nach Sankt Peter-Ording.  Auch Jakob mag die Feiertage nicht, nachdem vor 5 Jahren ein tragischer Unfall sein Leben verändert hat. Im verschneiten Ort treffen die Beiden immer wieder durch Zufall aufeinander.  Obwohl sie zunächst keinerlei Interesse an einer Bekanntschaft haben, führen diese Begegnungen dazu,  daß sie sich miteinander beschäftigen und sich näher kommen.  Doch wieviel Nähe können sie vertragen ? 

Anni Deckner hat die Protagonisten Lizzy und Jakob wunderbar sympathisch beschrieben.  Ich kann ihre Beweggründe , Weihnachten zu entfliehen,  sehr gut nachvollziehen. Auch die Pensionswirtin Elvira ist mir mit ihrer mütterlichen Art schnell ans Herz gewachsen.  Der Ort ist sehr bildhaft beschrieben.  Da ich im Sommer ein paar Tage dort war, konnte ich mir die Wege von Lizzy und Jabob  gut vorstellen.  Auch der Besuch vom Eidersperrwerk ist realistisch dargestellt.  Die winterlich verschneiten Straßen und den Strand hatte ich beim Lesen immer vor Augen. Einfach schön! Der Schreibstil ist sehr flüssig und alles ist bildhaft beschrieben.  Durchgehend konnte ich mich in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten hineinversetzen. Die Spannung,  wie die Handlung weitergeht,  es gibt einige unerwartete Wendungen,  hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen.  

Es war mein erster Roman von Anni Deckner,  aber auf keinen Fall mein letzter. Die Art zu schreiben und die wunderbare Beschreibung der Protagonisten und der Handlungsorte gefällt mir sehr. 

Diese weihnachtliche romantische Geschichte hat mich berührt , mir wunderbare Lesestunden beschert und an die Existenz von Weihnachtszauber erinnert.  Es gibt doch Weihnachtswunder. 

Sehr gerne empfehle ich diese schöne,  romantische Geschichte weiter. Lasst Euch ins verschneite Sankt Peter-Ording entführen. 

Bewertung vom 04.01.2023
Bis zum Horizont / Die Stewardessen Bd.2
Lenz, Svea

Bis zum Horizont / Die Stewardessen Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ich den ersten Teil ,, Die Stewardessen-Eine neue Freiheit " von Svea Lenz durch gesuchtet habe, musste ich glücklicherweise nicht allzu lange warten und der zweite Teil ,, Die Stewardessen-Bis zum Horizont " ist erschienen.  Endlich konnte ich Margot , Stewardess der ersten Stunde bei der Lufthansa,  weiter auf ihrem Weg begleiten.  

Mit einem kleinen Zeitsprung befinden wir uns nun im Jahr 1957 und Margot ist bereits seit 3 Jahren bei der Lufthansa tätig. Bis auf auf einige Schwierigkeiten im Elternhaus,  ausgelöst durch ihren Vater,  der nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft heimkehrte und das eingespielte Leben von Margot und ihrer Mutter Irmgard durcheinander bringt, ist sie überglücklich und zufrieden mit ihrem Leben und ihrer Arbeit. Mit Klaus, dem Piloten, hat sie ihr persönliches Glück gefunden.  Mit großer Begeisterung hat sie als äußerst beliebte, sowohl bei den Kollegen als auch bei den Gästen , sympathische Stewardess, manchmal mit einen flotten Spruch auf den Lippen, inzwischen die halbe Welt bereist. 

Doch ihre Welt beginnt zu wanken , als Klaus ihr etwas aus seiner Vergangenheit anvertraut,  als sie  eigentlich seine Hilfe bräuchte.  Auch ihre Vergangenheit holt sie ein. In diesem Moment wagt sie daher den Buch zu ,, ihrer " Lufthansa und probiert den Karriere- Sprung nach Amerika zur PanAm, um dort ihr Glück finden und einen Neuanfang zu starten.  Alles scheint glamouröser und glänzender zu sein. Sie lernt einen interessanten Mann näher kennen und scheint durch ihm mit Klaus abgeschlossen zu haben.  Doch kann sie in  den Staaten glücklich werden? Ihren besten Freundinnen Thea und Almuth bleibt sie durchgehend eng verbunden.  Beide haben ihren Weg gefunden,  wenn auch nicht ganz geradlinig. Trotz der großen Entfernung sind sie füreinander da, so wie es bei besten Freunden immer sein sollte.  

Svea Lenz hat mich mit ihrer mitreißenden Fortsetzung wieder tief in das Leben von Margot und ihren Freundinnen Thea und Almuth und in die Geschichte der Lufthansa eintauchen lassen. Geschickt lässt sie wieder sehr gut recherchierte Fakten über die Lufthansa und PanAm einfließen.  Dabei sind auch einige Anekdoten und Erlebnisse echter Personen. Das macht die Geschichte noch realistischer. 

Das Lebensgefühl der 50er Jahre mit Mode, Musik, alltäglichen Dingen wie Wohnungsnot und modernen Erfindungen kommt absolut authentisch rüber. Man spürt förmlich die Freude am Leben,  hört die Musik. Wieder sind die einzelnen Kapitel mit Musiktiteln  überschrieben. Eine so tolle Idee.  

Durch die flüssige, mitreißende, und lockere Schreibweise fühlte ich mich direkt in Margots Leben versetzt. Ich konnte mich durchgehend sehr gut in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen.  Eine so sympathische,  lebensfrohe, liebenswerte , hilfsbereite und auch mal kecke Arbeitskollegin oder besser noch Freundin kann man sich nur wünschen.  Ich habe sie jedenfalls ganz schnell in mein Herz geschlossen. Sehr gerne bin ich mit Margot in die Ferne geflogen, habe Turbulenzen und eine Bauchlandung erlebt  und besonders ihre Freude,  ihre Sorgen und Ängste gespürt.  

Die Geschichte hat mich so sehr gefesselt,  es war so spannend,  daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Seiten waren viel zu schnell ausgelesen.  Das Ende hat mir ausgesprochen gut gefallen.  

Für mich war sowohl der erste als auch dieser Teil der Stewardessen- Reihe das Highlight des Jahres. Von ganzem Herzen danke ich Svea Lenz für diese grandiose  , wunderbar recherchierte und fesselnde Geschichte . Ich empfehle sie uneingeschränkt weiter.  Fangt mit dem Lesen an und es lässt Euch nicht mehr los. Also , einsteigen,  anschnallen und abheben.  

Bewertung vom 26.12.2022
1799 - Die Schatten von Oldenburg
Kohn, Jörg

1799 - Die Schatten von Oldenburg


ausgezeichnet

In seinem historischen Roman ,, 1799 - Die Schatten von Oldenburg " von Jörg Krohn macht sich der junge Johannes Freiherr von Marburg auf die spannende und gefährliche Suche nach dem Mörder seiner Eltern.  

Doch wie kommt es dazu? 

Als im Juni 1799 das Handelsschiff ,, Friederike " des Oldenburger Kaufmannes Carl Ludwig Freiherr von Marburg in Le Havre festgesetzt wird, flieht dieser aus Sorge vor einer Verhaftung mit seiner Frau und einer unbekannten jungen Frau als Reisebekanntschaft zurück nach Oldenburg.  Dort angekommen werden das Ehepaar sowie 3 Hausangestellte unter mysteriösen Umständen tot in ihrem Haus aufgefunden.  Ihr Sohn Johannes feiert gerade in Hamburg den Abschluss seines Studiums in Handelswissenschaften , als er von dem Polizeidragoner Lürssen abgeholt und nach Oldenburg gebracht wird. 

Da die Untersuchung des Mordes ihm nicht schnell genug gehen und die Reisebekanntschaft  Klara seiner Eltern spurlos verschwunden ist, macht er sich auf die Suche nach ihr. Schließlich könnte sie ihm eventuell weiterhelfen oder gar selbst mit dem Mord zu tun haben. Doch nicht nur er, sondern auch eine Gruppe französischer ,, Banditen " sind hinter ihr und dem Gold , welches in ihrem Besitz ist, her. 

Es beginnt eine äußerst spannende und gefährliche Jagd , in der es zu Gefangennahme, Flucht, Kampf, Toten und einigen Verwicklungen kommt. Wird Johannes den Mörder finden können? Was hat es mit der Reisebekanntschaft Klara auf sich ? 

In diesem sehr gut recherchierten Roman verknüpft der Autor geschickt die historischen Ereignisse und politischen Situationen mit der Geschichte von Johannes von Marburg.  Bei der Suche nach dem Mörder begleitet der Leser die Protagonisten durch das Herzogtum Oldenburg bis zur holländischen/ französischen Grenze.  Alle Personen und die Orte werden detailreich und bildhaft beschrieben,  so daß ich stets ein genaues Bild vor Augen hatte. 

Der Schreibstil ist flüssig und spannend zu lesen. Besonders die Sprache der damaligen Zeit ,  sowie die Dialekte und Redensart mit Hamburger und Harlinger Platt fand ich passend.  Vor jedem Kapitel befindet sich ein passendes Gedicht.  

Ich fand Johannes Suche nach dem Mörder seiner Eltern äußerst spannend.  Durchgehend konnte ich mich in die Gedanken und Gefühle des jungen Johannes hineinversetzen.  Die Geschichte endet ein wenig offen, so daß ich auf eine Fortsetzung gespannt bin. 

Ich empfehle sehr gerne diese sehr gut recherchierte,  historische,  spannende Geschichte weiter.