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Benutzername: 
buchina
Wohnort: 
Mainz

Bewertungen

Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2016
Der Angstmann / Max Heller Bd.1
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


ausgezeichnet

Kriminalinspektor Max Heller wird mit einer verstümmelten Frauenleiche konfrontiert. Trotz des Krieges und des vielen Leides um ihn, will er seinen Job machen und den Mörder finden und bestrafen. Auch wenn sich viele fragen, ich am Anfang eingeschlossen, wieso die ganze Mühe, wenn es täglich so viele Tote gibt. Aber Max Heller liebt seinen Beruf und er ist gut darin. Aber er muss selbst aufpassen, denn in dieser Zeit geht es schnell, dass man als Landesverräter verurteilt wird. Von einem Tag auf den anderen steht die Welt auf dem Kopf und ein Feuersturm zerstört Dresden. Die Nazis sind nicht mehr an der Macht, die Russen kommen und Max Heller ist kein Polizist mehr. Aber dennoch der Frauenmörder lässt ihn nicht zur Ruhe kommen.

Auf diesem Roman bin ich vor allem wegen des Settings aufmerksam geworden. Denn bis jetzt hatte ich noch keinen Krimi, der in den letzten Kriegsmonaten des 2. Weltkrieges in Dresden spielt. Und für mich war es auch das interessante an dem Roman. Auch die eigentliche Krimigeschichte ist spannend und nicht 0815. Aber immer wieder treten doch die Probleme des Krieges und des Kriegsendes in den Vordergrund. Weshalb ich den Krimi vor allem denjenigen empfehlen würde, die am historischen Hintergrund interessiert sind.

Max Heller ist ein starköpfiger Ermittler, der seinen Prinzipien treu bleiben will in einer Zeit, wo dies tödlich sein kann. Er war mir sofort sympathisch, denn er hat sein Herz auf dem rechten Fleck. Seine Handlungen und Entscheidungen waren für mich logisch und nachvollziehbar. Seine Ängste und auch seine Liebe zu Frau, Kindern und Stadt wurden gut beschrieben ohne in den Kitsch abzurutschen. Besonders beeindruckend fand ich die Szenen bei dem Dresden in Flammen aufging, ich konnte die Hitze fast selbst spüren. Der Spannungsbogen wird trotz, dass die eigentliche Krimigeschichte zeitweise in den Hintergrund tritt, immer gehalten. Das liegt zum einen an guten Schreibstil des Romans und der gut ausgearbeiteten Persönlichkeit des Protagonisten, durch dessen Augen ich die Umwälzungen dieser Zeit sehr gut wahrnahm. Dies wird sicherlich nicht mein letzter Krimi des Autors sein!

Bewertung vom 20.12.2016
Das Nest
Sweeney, Cynthia D'Aprix

Das Nest


sehr gut

Die vier Geschwister Plumb haben nicht viel gemeinsam, außer dass sie alle dringend auf die Erbschaft, die sie das Nest nennen, ihres verstorbenen Vaters warten. Der hatte ein Treuhandkonto für seine Kinder angelegt, an das sie aber erst kommen, wenn die jüngste von ihnen 40 Jahre wird. Dieses Ereignis steht kurz bevor, bis sich Leo Plumb in Schwierigkeiten bringt und das Geld aus dem Fond dafür nutzt sich freizukaufen. Seine Geschwister sind darüber mehr als nur verärgert, vor allem weil Leo Plumbs Lebenswandel Schuld an diesen Schwierigkeiten ist. Nun sind sie gezwungen, anderes Möglichkeiten für ihr Leben zu suchen, aber sind sie dazu überhaut fähig, nachdem sie sie sich immer auf ihr Nest verlassen haben?

Der Roman begann für mich überraschend mit einer Party und Leo Plumbs großer Fehler, der alle folgenden Ereignisse heraufbeschwört. Nach und nach werden die einzelnen Familienmitglieder vorgestellt. Charaktere und Zeitebenen waren mir nicht immer ganz klar, aber nach und nach wurde ich vertraut mit der Familie. Immer mehr entwickelte sich das Buch zu einem New York Roman. Die Liebe zu dieser Stadt wurde immer wieder deutlich. Die Charaktere entwickeln sich und wachsen über sich hinaus, sie dabei zu begleiten machte mir großen Spass. Denn sie bleiben dabei authentisch. Der Spannungsbogen bleibt durchgängig stramm, was auch an dem Wechseln der Handlungsebenen liegt. Der Roman liest sich sehr angenehm, es tritt keine Langatmigkeit auf. Am Ende wurde es für mich dann aber zu kitschig und seicht. Der Roman kippte etwas für mich, was wirklich schade ist, denn bis kurz vor dem Ende war ich durchweg begeistert. Dennoch möchte ich den Roman weiterempfehlen. Ein guter Familienroman in den Kulissen dieser wunderbaren Stadt New York.

Bewertung vom 15.12.2016
Der letzte Schwur / Gestaltwandler Bd.15
Singh, Nalini

Der letzte Schwur / Gestaltwandler Bd.15


ausgezeichnet

Dies ist der 15. Band der Gestaltwandlerreihe. Und um das Buch richtig genießen zu können, würde ich wirklich empfehlen, alle vorherigen Teile der Reihe nach vorher zu lesen. Denn auch, wenn Nalini Singh es sehr gut gelingt, immer wieder die Geschehnisse der Vorgängerbände einfließen zu lassen. Kann sie allein wegen der Vielzahl der Bände natürlich nicht auf alles Rücksicht nehmen. Gleichzeitig unterscheidet sich dieser Band von den anderen. So gab es sonst immer eine Paarkonstellation auf die sie fokussiert hat, und daneben lief die Rahmenhandlung zu den Konflikten zwischen Gestaltwandler, Medialen und Menschen weiter. Diesmal gibt es kein Paar im Zentrum der Handlung, sondern das Zusammenleben der drei Gattungen wird näher beleuchtet und dabei auf alle Paare der Vergangenheit eingegangen. Das ist der Autorin sehr gut gelungen, es war für mich, die die anderen Bände mit großem Genuss gelesen hat, wie ein Wiedersehen mit guten Freunden. Trotz des fehlenden Hauptpaares war eine kontinuierliche Spannung da, es gab eine Entführung, wobei man neue Gestaltwandler kennenlernt, eine versuchte Entführung und eine Geburt. Die einzelnen Handlungsstränge wechseln gekonnt, weshalb ich das Buch auch kaum zur Seite legen konnte. Nur einen Handlungsstrang um den Menschen Xavier, der seine Geliebte sucht, fand ich weniger gelungen. Ich konnte mich nur wenig in ihn hineinversetzen. Aber da dieser wirklich nur einen ganz kleinen Teil des Buches einnimmt, gibt es keinen Abzug. Dafür war der Rest des Buches einfach zu gut.
Wie immer ist Nalini Singhs Schreibstil einfach wunderbar zu lesen. Sie kann einfach treffend die Gefühle, aber auch die Umgebung ihrer Protagonisten so gut beschreiben, dass ich sofort in ihre Welt eintauchen kann. Dazu sind die Charaktere detailliert und liebevoll beschrieben, so dass ich immer das Gefühl habe, ich gehöre dazu und bin mit dabei. Selten habe ich so einen emotionalen und gleichzeitig spannenden Roman gelesen. Auf alle Fälle ein Höhepunkt der Reihe, von der es zum Glück noch weitere geben wird, denn auch in diesem Roman wurden nicht alle Handlungsstränge geschlossen, es gibt eine unbekannte böse Macht im Hintergrund, über deren Identität hoffentlich im nächsten Band aufgeklärt wird. Dieser steht jedenfalls schon ganz dick auf meiner Wunschliste.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2016
Und nebenan warten die Sterne
Spielman, Lori Nelson

Und nebenan warten die Sterne


ausgezeichnet

Erika, geschieden, beruflich erfolgreich lebt in Manhattan. Ihr Leben könnte perfekt sein, wenn sie nicht immer das Gefühl hätte, dass sie wegen ihrer Arbeit viel von ihren erwachsenen Töchtern verpasst. Gerade sind sie auf dem Weg zu einem neuen Jahr auf den College und Erika schafft es wegen eines Arbeitstermins nicht sie hinzubringen. Sie müssen den Zug nehmen. Ihre Tochter Annie hat ihr noch nicht verraten, dass sie ein Jahr Pause vom College machen muss, wegen Plagiatsvorwürfen. So fährt Erikas Tochter allein mit dem Zug. Dann geschieht eine Katastrophe, die ihr bisheriges Leben in Frage stellt.

Dies ist mein erster Roman von Lori Nelson Spielman und eigentlich auch gar nicht so richtig mein Genre. Aber in der Vorweihnachtszeit brauche ich etwas mit Gefühl. Und Gefühle findet man sehr viel in ihrem Roman. Für mich besonders intensiv war die Beschreibung der Trauer, der einzelnen Charaktere. Es gibt verschieden Wege, jeder Mensch muss selbst rausfinden, wie er Trauer zulässt und schließlich lernt loszulassen. Selbst Mutter fand ich die Reaktionen von Erika nachvollziehbar und auch Annie fand ihren ganz eigenen Weg. Wahrscheinlich würde man selbst ganz anders handeln, aber die Autorin hat es geschafft die Reaktionen des einzelnen für mich nachvollziehbar zu beschreiben. Und bei einigen Stellen habe ich einige Punkte in meinem Leben selbst hinterfragt, was eine große Leitung vom Buch ist. Ganz nett sind die immer wieder eingespielten Sprüche, die Erika von ihrer Mutter an ihre Töchter anhand eines Sprüchealbums weitergibt. Einige kannte ich schon, andere waren neu für mich. Sie haben eine einfach Botschaft und ganz nett zu lesen. Ab und zu driftet die Geschichte etwas ins kitschige ab, aber da ich wirklich gerade in emotionaler Weihnachtsstimmung bin, hat es mich nur wenig gestört.

Sprachlich fand ich den Roman sehr gut zu lesen, keine komplizierten Satzkonstruktionen. Die Aufteilung der Geschichte in verschiedene Handlungsstränge und der Wechsel von Erika und Annie hielt die Spannung gut und dadurch konnte ich beide Seiten besser verstehen.

Ein Roman, der jetzt nicht unbedingt sehr tiefgründig ist, aber der sich sehr gut liest und die Themen, Trauer und Neuanfang gut verarbeitet. Es wird sicherlich nicht mein letzter Roman der Autorin sein. Ich wurde gut unterhalten und bin begeistert.

Bewertung vom 17.11.2016
Schuld war nur der Mistelzweig
Astley, Judy

Schuld war nur der Mistelzweig


sehr gut

Passend zum Thema ist das Buch weihnachtlich gestaltet. Schönes sattes Rot, natürlich mit einem grünen Mistelzweig und goldenen Anhängern, die alle auch irgendetwas mit dem Buch zu tun haben. Für mich hätte man das Cover etwas hochwertiger gestalten können. Die Schrift wirkt in echt etwas verschwommen, kein guter Druck und insgesamt hätte man das Ganze mit erhabener Schrift und/oder goldenen Akzenten designen können.
Nun aber zum Inhalt: Bei Thea will sich nur schwer Weihnachtsstimmung breit machen, sie hat sich von ihrem Freund getrennt und nun verkünden noch ihre Eltern, dass sie sich endgültig scheiden lassen wollen. Damit es trotzdem ein traditionelles Familienfest wird, mieten die Eltern für sich, ihre Kinder und Anhang ein großes Haus in Cornwall über Weihnachten. Sowas bringt nicht nur Freude, sondern auch ganz schön viel Trubel, vor allem als dann noch die neuen Partner der Eltern eintreffen und Thea immer mehr Zeit mit dem gutaussehenden Vermieter des Hauses verbringt.
Der Roman schaffte eine schöne (Vor-)weihnachtsstimmung, denn die Beschreibung des Settings in Cornwall, das Wetter, das Essen haben mich träumen lassen. Die Geschichte ist schön erzählt, wenn auch sehr vorhersehbar. Thea und ihre Familie sind sehr sympathisch und ihre Charakter gut ausgearbeitet, obwohl ich am Anfang hatte sie alle richtig zuzuordnen. Es ist insgesamt weniger schnulzig als andere Bücher zu dem Thema. Ich konnte es gut lesen und wünschte manchmal gerne zu dieser chaotisch-sympathischen Familie dazu. Ein paar überraschende Wendungen hätte ich mir gewünscht, dann wäre es perfekt gewesen. Dennoch ist es ein gutes Buch für die weihnachtliche Vorweihnachtszeit. Ich habe jetzt jedenfalls richtig Lust bekommen Weihnachten in Cornwall zu verbringen!

Bewertung vom 17.11.2016
Mooresschwärze: Thriller
Shepherd, Catherine

Mooresschwärze: Thriller


ausgezeichnet

Das ist mein erstes Buch von der Autorin und ich bin positiv überrascht. Der Kriminalkommissar Florian Kessler und die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz sind die Protagonisten. Sie arbeiten zusammen zum Mord einer Frau, deren Leiche in einem Moor um Köln abgelegt wurde. Wie wurde sie getötet, bevor Dr. Schwarz dies durch eine Autopsie klären kann, wird die Leiche entführt. Dafür taucht eine neue Leiche auf, die Ähnlichkeiten mit dem ersten Opfer hat.
Dass die Handlung in verschiedene Handlungsstränge geteilt ist, sorgt für besondere Abwechslung. So wird abwechselnd aus der Sicht der Rechtsmedizinerin und des Kommissars erzählt, dazu kommt noch ein Handlungsstrang von einem potentiellen Opfer und dem Mörder. Der Spannungsbogen wird auch dadurch kontinuierlich gehalten. Die zwei Protagonisten sind gut beschrieben, ihre Charaktere haben Ecken und Kanten und waren mir sofort sympathisch. Vor allem die Vergangenheit von Julia Schwarz und wie ein schreckliches Ereignis ihr Leben bestimmt hat, fand ich sehr gut herausgearbeitet ohne dass es den eigentlichen Kriminalfall überdeckt hat. Die gewisse sexuelle Spannung zwischen den beiden Ermittlern macht die Beziehung der beiden noch spannungsreicher.
Die Handlung ist nicht vorhersehbar und ich konnte viel miträtseln, was ich bei Krimis sehr wichtig finde. Das Ende ist nochmal richtig spannend und schlüssig. Dazu noch ein flüssiger Schreibstil. Ein Krimi, der für mich alles hatte, gut zu lesen, spannend, interessante Charaktere und schlüssiger Schluss. Ich wurde gut unterhalten und werde sicherlich noch einiges von der Autorin lesen.

Bewertung vom 14.10.2016
Die silberne Königin
Seck, Katharina

Die silberne Königin


sehr gut

Schon nach den ersten Seiten war ich gefangen in der winterlichen Welt von Katharina Seck. Denn der Einstieg in das Buch ist sehr gut gelungen. Dank einer bildhaften Sprache konnte ich mir die kalte Welt von Emma, der Protagonistin sehr gut vorstellen. Ich konnte die Kälte fühlen und die Armut der Bevölkerung spüren. Gleichzeitig war ich wie Emma sofort eingenommen von der Chocolaterie von Madame Weltfremd, die für Emma und den Leser ein Ort der Wärme ist. Madame Weltfremd kann nicht nur leckerste Pralinen herstellen, sondern ist auch eine Märchenerzählerin. So wechseln sich im ersten Teil des Buches das Märchen von Madame Weltfremd und das Leben von Emma in zwei Handlungssträngen ab. Auch die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, so bleibt Madame Weltfremd immer ein wenig mysteriös, dafür erfährt man von Emma einiges und ich konnte mich sehr gut in sie hinein versetzen. Ihre Handlungen waren für mich meist nachvollziehbar
In der Mitte des Romans entwickelte sich die Geschichte anders als von mir erwartet und dazu kam, da sie für mich etwas langatmig wurde. Die Handlung tritt ein wenig auf der Stelle. Aber zum Ende hin, wurde es wieder sehr viel spannender. Insgesamt hätte ich mir manchmal mehr über die Hintergründe wissen wollen. Einige Fragen blieben für mich offen.
Dennoch ist das Buch ein Lesevergnügen für alle Fans von märchenhaften Erzählungen. Denn die Autorin erschafft eine wunderbare Welt auch inspiriert von bekannten Märchen, was mir sehr gefallen hat. Das richtige Buch für kalte Tage. Was für mich ein großer Pluspunkt auch ist, dass es sich hier um einen Einzelband handelt, was ich in einer Zeit, wo fast alle Fantasyromane Mehrteiler sind, sehr begrüße. Eine Leseempfehlung mit wirklich kleinen Abstrichen.

Bewertung vom 13.10.2016
Tödliche Berührung / Goddess of Poison Bd.1
Salisbury, Melinda

Tödliche Berührung / Goddess of Poison Bd.1


ausgezeichnet

Twylla, ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen, lebt in einem goldenen Käfig. Sie ist die Reinkarnation einer Göttin, damit ist ihr zwar ein Leben im Schloss gesichert, gleichzeitig muss sie regelmäßig Gift trinken und wird dadurch selbst giftig. Das heißt ihre bloße Berührung tötet. Mit dieser Gabe wird sie auch als Henkerin der Verräter der königlichen Familie eingesetzt. Außer die königliche Familie kann sie anfassen. Twylla ist sehr einsam und hasst ihre Aufgabe. Sie hofft das es besser wird, wenn sie den Kronprinzen heiratet und etwas mehr Freiheit hat. Aber alles kommt anders als sie einen neuen Wächter bekommt: Lief.

Melinda Salisbury ist ein wirklich interessantes Setting gelungen und Twylla als Protagonistin ist allein schon durch ihre Gabe/Fluch sehr interessant. Dazu ist die Königin ein tödlich intrigantes Biest, bei der es Spass bringt sie zu hassen. Auch den religiösen Glauben und die Gesellschaft in Melinda Salisbury erdachter Welt hat mich fasziniert. Dann kam für mich und auch für Twylla eine überraschende Wendung, die mir etwas von der Spannung nahm. Gleichzeitig wurde es im Mittelteil etwas langatmig. Erst am Ende nahm der Roman wieder etwas an Fahrt auf und nochmal richtig spannend, bis zum Teil offenen Ende.

Insgesamt ein unterhaltsamer Jugend-Fantasy-Roman, der zum Teil überrascht, aber sein Potential nicht ganz ausschöpft. Twylla hat einerseits eine tödliche Gabe, ist aber anderseits auch nur ein normaler Teenager mit alltäglichen Problemen. Für mich stand besonders im Mittelteil ihr Alltag zu sehr im Fokus und die Handlung fiel ab. Gerade der Charakter der Königin und die Geschichte über Twyllas Mutter hätten viel Stoff gegeben, wurde für mich aber hier zu sehr an den Rand gedrängt, um Twylla mit ihren Liebesproblemen zu sehr in den Fokus zu stellen. So verliert der Roman von seiner anfänglichen Faszination über die interessante Welt um Twylla und wird immer mehr zur Teenagerliebesgeschichte. Das fand ich schade, dennoch liest sich der Roman, auch dank einfachen Satzbaus sehr gut. Und Melinda Salisbury hat auch wirklich Talent für Setting uns Stimmungsaufbau, nur an dem Handlungsaufbau kann sie noch etwas arbeiten.

Bewertung vom 13.10.2016
Winter is Coming
Larrington, Carolyne

Winter is Coming


ausgezeichnet

Zu Beginn sollte man bei diesem Buch wissen, das ist ein Buch für Fans. Das heißt man sollte die Serie wirklich kennen. Das ist kein Buch für Einsteiger, die vielleicht die erste Staffel mal geschaut haben. Ein Grundwissen zu allen Folgen wird vorausgesetzt.
Das Buch vergleicht die Welt von Game of Thrones mit unserer mittelalterlichen Welt. Dabei wird immer wieder auf interessante historische Ereignisse eingegangen. Dabei wird sofort klar, dass die Autorin Carolyne Larrington weiß von was sie schreibt. So lehrt die mittelalterliche Literatur in Oxford. Das Buch sehr gut recherchiert und ich lernte einiges spannendes aus dem Mittelalter sei es Sozialstrukturen, Rittertum, Religion etc. Dabei springt sie gekonnt zwischen GoT und der wirklichen Geschichte hin und her, so dass ich fast das Gefühl hatte GoT ist genauso wirklich. Dabei referiert sie nicht trocken, sondern schreibt sehr lebendig und ich merkte, dass sie die Serie und seine Charaktere sehr mag, was bei jedem einzelnen Kapitel deutlich wurde. So sagt sie auch, welche Figur ihr Lieblingscharakter ist.
Am Anfang brauchte ich eine Weile um in das Buch wirklich einzutauchen. Das lag aber vor allem daran, dass es schon eine Weile her ist, dass ich GoT gesehen habe und ich nicht zu jedem Namen gleich das passende Gesicht hatte. Dann aber fand ich plötzlich Zugang und das Buch macht für mich die Serie noch interessanter, denn das Buch zeigt wie nah die Welt von GoT unserer eigenen Geschichte ist.
Der Aufbau des Buches ist gelungen, was sicher bei diesem komplexen Thema nicht einfach war. Sie erzählt passend zu den einzelnen Landesteilen (der Norden, der Westen etc.) immer bestimmt Themen, z.B. das Rittertum, Königinherrschaft. Auch wenn das Buch kein Roman ist, konnte es doch eine Spannung und Neugierde bei mir aufbauen, so dass ich es kaum weglegen konnte. Die Autorin hat es meiner Meinung geschafft, genau die richtige Mischung zu treffen, die dieses Buch für Mittelalterlaien genauso wie für Geschichtswissenschaftler interessant macht. Nicht zu trocken und nicht zu flach.
Dieses Buch kann ich wirklich für alle empfehlen, die GoT lieben, sei es die Fernsehserie oder die Bücher.