Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
utaechl
Wohnort: 
Bremen
Über mich: 
http://taechl.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2019
Versuchung
Harms, Florian

Versuchung


ausgezeichnet

Krimi auf den Spuren des Geschmacks

Eine Kriminalgeschichte rund um einen neuen Geschmack, der die Begehrlichkeiten der unterschiedlichsten Interessenten weckt. Ein literarischer Ausflug zu den Köchen Nordafrikas, die mit ihren leckeren Gerichten die Welt bereichern. Eine tolle Mischung aus Kriminalgeschichte und Reise in afrikanische Geschmackswelten, auf die ich mich gerne eingelassen habe.

Inhalt:
August Lieblig ist auf der Suche nach seinem vermissten Vater nach einem Flugzeugabsturz in Nordafrika ebenfalls verschwunden. Ein Schweizer Lebensmittelkonzern, für den er arbeitet, heuert Privatermittler Calanda an, um ihn aufzuspüren. Dabei geht es nicht nur um August, sondern auch um einen neuen biotechnologisch erzeugten Geschmack, mit dem sich die Lebensmittelindustrie revolutionieren lässt. Eine spannende Jagd quer durch das Morgenland beginnt, bei der die Begegnung mit kulinarischen Köstlichkeiten der Region nicht fehlen dürfen.

Cover:
Eine tunnelartige Straße, heller Sonnenschein und mittig der Titel. Bei dem Inhalt des Buches würde ich mir etwas orientalischere Stimmung wünschen. So passt das Cover zwar zum Krimithema, sagt sonst aber nicht viel über den Inhalt aus.
Am Ende des Buches ist leider nur ein Rezept abgedruckt, anstatt alle elf Rezepte dort zu verewigen. Natürlich gibt es den Verweis auf die Internetseite Florian Harms, bei der allerdings nicht garantiert ist, dass sie ewig Online sein wird. Die paar Seiten mehr hätten wahrlich nicht geschadet.

Setting und Stil:
Von der Schweiz aus geht es quer durch Nordafrika. Florian Harms gelingt es hervorragend, die jeweiligen Schauplätze dem Leser näher zu bringen. Man spürt, dass dem Autor die Region am Herzen liegt und die Liebe für Land, Leute und Küche springt sehr schnell über.
Die Kriminalgeschichte ist glaubhaft, die Informationen über das menschliche Geschmacksempfinden, die historischen Begebenheiten und die landeseigene Küche sind spannend und werden gut vermittelt.
Wechselnde Charaktere, denen sich in relativ langen Kapiteln reichlich Zeit zur Entwicklung gegeben wird, geben einen guten Überblick über die Handlung und die unterschiedlichen Interessen.

Charaktere:
August und Bernhard Lieblig teilen dasselbe Schicksal, sie stürzen über Nordafrika ab, wobei der Sohn auf der Spur des Vaters ist, die ihn quer durch die Region führt. Glaubhafte Charaktere auf der Spur der kulinarischen Kostbarkeiten und eines Geschmacks, der Begehrlichkeiten weckt.
Auf ihre Fährte wird zusätzlich ein Privatermittler angesetzt. Calanda zeigt dabei die Interessen der anderen Seite in der Schweiz und Europa.
Und natürlich gibt es noch eine geheimnisvolle Gruppierung, die etwas völlig anderes mit dem neuen Geschmack vorhat.

Geschichte:
Die Geschichte sollten für jeden interessant sein, der sich für Essen, Geschmäcker und die Funktion unserer Zunge interessieren. Neben der spannenden Handlung erfährt man vieles über die bereisten Länder und Städte. Eine tolle Mischung, der ich mich gerne gewidmet habe.

Fazit:
Florian Harms ist es mit seinem ersten Kriminalroman gelungen, seine Interesse für die Nordafrikanischen Länder, die islamische Welt, deren Menschen und kulinarischen Genüsse in eine packende, hochmoderne Handlung zu verpacken. Ein Buch für alle, die mit einem Krimi andere Regionen unseres Planeten nähergebracht bekommen wollen. Toll sind die beigefügten Rezepte, die man wirklich leicht nachkochen kann. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte einiges dazulernen, Wissen über die Region auffrischen und wurde auch noch mit einer spannenden Geschichte belohnt. Empfehlenswert!

Bewertung vom 26.04.2019
Der Todesschöpfer / Klara Frost Bd.2
Haller, Elias

Der Todesschöpfer / Klara Frost Bd.2


ausgezeichnet

Ein nicht ganz so glasklarer Fall für Klara Frost

Kurz vor Erscheinen des dritten Klara Frost Thrillers konnte ich Teil zwei lesen. Ich sage nur so viel, es lohnt sich! Die Kriminalhauptkommissarin muss einiges durchmachen und wenn es sogar eine moderne Pfählung geben soll, dann bin ich gefesselt und lasse das Buch bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand.

Inhalt:
Die Leipziger Polizei entdeckt in einem gestohlenen Wagen eine Glasfigur, die einen menschlichen Schädel umgibt. Klara Frost beginnt zu ermitteln und entdeckt eine Nummer im Schädel. Sollte es weitere Glasgegenstände mit Knochen geben? Die Suche nach dem möglichen Serientäter beginnt. Bald schaltet sich das BKA ein, das schon seit Jahren auf den Spuren des Täters ist.
Sie erfahren, dass sein nächstes Opfer die Ehefrau eines Glasfabrikanten ist, der durch das verwendete Glas in das Visier der Ermittler gerät. Die Zeit wird knapp und der Fall immer gefährlicher für Klara und ihre Kollegen.

Cover:
Der Knochen umgeben von Glas passt natürlich perfekt zur Handlung des Thrillers. Dafür gefällt mir der Titel des Buches nicht ganz so gut. Ich hätte "Der Glasmacher" passender gefunden, aber wahrscheinlich wäre das nicht reißerisch genug gewesen. So passt es zum Genre und irgendwie ja auch zum Buch, erschließt sich halt nicht ganz so direkt.

Setting und Stil:
Eine Leipziger Glasfabrik steht im Mittelpunkt des Romans. Elias Haller gelingt es gekonnt die Leipziger Straßen und Handlungsorte vor den Augen des Lesers zum Leben zu erwecken. Es ist toll mit Klara die realen und fiktiven Orte zu erleben. Realismus, der sich auch in den Handlungen der Charaktere wiederfindet.
Über 70 Kapitel treiben die Handlung voran, wechselnde Sichtweisen lassen den Leser den Überblick bewahren und trotzdem vergisst man nie, dass es vor allem um Klara Frost geht. Ein Thriller, wie er sein muss. Mit reichlich Überraschungen, vielen Charakteren und sogar einem Rammler.

Charaktere:
Klara Frost ist die extremste Form Kriminalhauptkommissarin, die ich mir vorstellen kann. Kein Wunder, dass sie lieber alleine ermittelt. Doch gerade durch ihren sehr eigenen Blick auf die Dinge gelingt es ihr, Probleme zu lösen, an denen ihre Kollegen scheitern würden. Man muss sie einfach ins Herz schließen.
Damit ist auch schon gesagt, dass ihre Kollegen eher Beiwerk und Stolpersteine in der Handlung sind. Dies gilt vor allem für die Vorgesetzten. Typisches Polizistenleben also.
Zusätzlich mischt sich Gabriel Rammler vom BKA in ihre Ermittlungen ein und genau wie bei Klara der Nachname einiges über ihr kaltes Vorgehen aussagte, ist er auch bei ihm Programm, zumindest ein bisschen. Eine Begegnung, die Spuren hinterlässt.
Dann gibt es noch die Familie der Glasfabrikanten, deren Verwicklung in den Fall reichlich Fragen aufwirft.
Hinzu kommt ein abscheulicher Musikkomponist Lenny Ketzer, der glaubt mit seinem reichen und einflussreichen Vater im Hintergrund sich so gut wie alles erlauben zu dürfen.
Und nicht vergessen sollte ich den Glasmacher, der ein Herz, wenn nicht aus Stein, so zumindest aus Glas zu haben scheint: Gefühllos, gnadenlos, verrückt und gefährlich. Ein Gegner, gegen den man auch verlieren kann.

Geschichte:
Das Buch fängt mit einem Knaller an, der sich erst kurz vor Ende auflöst. Dazwischen passiert vieles und die Zeit verfliegt beim Lesen wie im Flug. Die Mischung aus tollen Ermittlern, total abgedrehtem Täter, interessanten Rahmengeschichten und einer ordentlichen Portion Härte passt perfekt. Es bringt einfach Spaß, sich an Klaras Seite in die Ermittlungen zu stürzen und immer mehr über die Hintergründe zu erfahren.

Fazit:
Elias Haller ist einfach ein Autor, auf dessen Stil und Geschichten ich mich immer wieder gerne einlasse. Er versteht es, mich zu überraschen und zu fesseln. Mit Klara Frost hat er eine Ermittlerin zum Leben erweckt, die mit ihrer starken und außergewöhnlichen Art und Vorgehensweise einfach lesenswert ist. Ich bin gespannt wie es mit ihr weitergehen w

Bewertung vom 17.02.2019
Erste Stunde Geisterkunde / Die Mitternachtsschule Bd.1
Lambertus, Hendrik

Erste Stunde Geisterkunde / Die Mitternachtsschule Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Milan ist mit seinem Vater gerade nach Klein-Waldstedt gezogen, als er einen Brief von seiner neuen Schule erhält. Er soll um Mitternacht zum Unterricht kommen und das für seine Art passende Pausenbrot nicht vergessen. Damit beginnen allerdings erst die Merkwürdigkeiten. Seine Mitschüler scheinen seinem Lieblings-Sammelkartenspiel "Marvelous Monsters" entsprungen zu sein. Und dann versucht man auch noch seine gerade lieb gewonnene Schule zu schließen. Die Schüler nutzen ihre unterschiedlichen Fähigkeiten, um dies zu verhindern.

Cover und Illustrationen:
Alexandra Helm zeigt auf dem Cover Milan und Issy umrahmt von einigen anderen Mitschülern. Über dem Titel darf der Geisterfalter natürlich nicht fehlen. Ein tolles Cover, mit dem man sofort weiß, um was für eine Schule es sich in der Geschichte handelt.
Hinzu kommen etliche Innenillustrationen, die es dem Leser erleichtern, sich in die Szenen hineinzuversetzen und sich die einzelnen Charaktere bildlich vorzustellen. Sie lockern die Textseiten sehr gut auf, es bringt Spaß sie sich genauer anzuschauen und sorgen dafür, dass das Buch sicher einen Ehrenplatz in jedem Buchregal erhält.

Setting und Stil:
Die Idee, eine Schule für die unterschiedlichsten Arten von Monstern zu schaffen und in sie einen kleinen Jungen einzugliedern, hat mir sehr gut gefallen. Es ergeben sich daraus so viele Möglichkeiten für andere Abenteuer, dass dem Band hoffentlich eine lange Reihe an Büchern folgen wird.
Spannend ist auch die Idee mit dem Kartenspiel "Marvelous Monsters", die gerne auch weiter ausgearbeitet werden kann.
Erzählt wird die Geschichte aus Milans Sicht, wodurch es auch den 8-10jährigen leichtfallen wird, sich mit ihm zu identifizieren. Die Sprache passt zum Alter, die relativ kurzen Kapitel laden zum Pausieren ein.

Charaktere:
Milan Finstermann ist zwar nicht der in der Schule erwartete Finstermann, sondern ein normaler Junge, mit dem man sich aber gerne auf die Abenteuer in der Mitternachtsschule begibt. Sein ziemlich verpeilter Vater, den er nur mit Jürgen anspricht, lässt ihm Freiräume, die andere Kinder sicher nicht kriegen, ohne die er jedoch wahrscheinlich nie in der Schule gelandet wäre.
Mit ihm eingeschult wird die Gremlin Issy, die fast perfekt technische Spielereien herstellen kann und liebend gerne Rohmetall isst.
Nicht unerwähnt bleiben sollte Wendigo Sammy, der sicher in den nächsten Büchern eine größere Rolle spielen wird.
Hinzu kommen viele andere junge Monster, bei denen ich anfangs Angst hatte, dass es zu viele unterschiedliche Wesen für die jungen Leser sein könnten. Da sie aber im Endeffekt alle zur Lösung des Schulproblems benötigt werden, passt es im Endeffekt doch.
Frau Dr. Nocturn ist eine tolle Schulleiterin und ihr Hausmeister Herr Kiefernzapf ist schön hausmeisterlich. Es passt einfach alles.

Geschichte:
Wenn Milan Pech gehabt hätte, hätte sein Abenteuer an der neuen Schule sehr schnell enden können. Damit dies nicht passiert, muss er sich schnell eingewöhnen und alle Schüler zusammenarbeiten. Eine große Herausforderung, die den Leser kaum durchatmen lässt. Es passiert viel und jüngere Leser sollten das Buch vielleicht sogar mehrmals lesen und sich die Illustrationen anschauen, um alle Feinheiten mitzukriegen. Ein toller Einstieg in eine völlig neue Situation, bei der jeder zeigen kann, was er mit seinen speziellen Fähigkeiten erreichen kann.

Fazit:
Hendrik Lambertus hat mit Erste Stunde Geisterkunde einen spannenden und fesselnden Beginn der Geschichten um die Mitternachtsschule geschrieben. Mir hat es sehr gut gefallen, ich liebe die Charaktere mit ihren Eigenheiten, die Schule und Milans sehr eigenen Vater. Etwas verwirrt bin ich noch vom Unterrichtskonzept, bei dem jeder sich aussuchen kann, was er gerade lernen will. Ich freue mich auf weitere Abenteuer der Schüler und meine junge Mitleserin ist bisher auch fasziniert von Milans Abenteuern.

Bewertung vom 16.02.2019
Tannenstein / Born-Trilogie Bd.1
Geschke, Linus

Tannenstein / Born-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Rachethriller par excellence

Es ist schön, dass es noch Bücher gibt, die mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln und mitreißen. Tannenstein ist eines davon. Ein brutaler, roher, unter die Haut gehender Thriller um einen Ex-Polizisten, der nur auf Rache aus ist und ein Wanderer, der nur seinen Auftrag kennt.

Inhalt:
Elf Menschen werden in Tannenstein, nahe der tschechischen Grenze, getötet. Doch damit ist der Wanderer noch lange nicht am Ziel angelangt. Das Töten geht weiter und der einzige, der sich an seine Fersen heftet, ist der Ex-Polizist Alexander Born. Von Rache getrieben, da der Wanderer seine Freundin getötet hat, legt er sich mit der Russenmafia an. Die Spirale der Gewalt nimmt ihren Lauf und die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen.

Cover:
Der Titel dominiert und rahmt den Mann ein, der gerade einen Weg durch hügelige Landschaft beschreitet. Ob es der Wanderer ist, oder doch Alexander Born? Stimmungsvoll, passend und schön düster.

Setting und Stil:
Ein Thriller, in dem die Rache eine wichtige Rolle spielt. Ein schonungsloser Blick hinter die Kulissen der Russenmafia und ein Ex-Polizist der kaum aus dem Knast gekommen nur Rache im Sinn hat. Eine explosive Mischung, deren Geschichte hart, direkt und brutal erzählt wird. Für mich genau das richtige Buch, aber sich nicht für jeden. Ein Blick in die Leseprobe kann da sicher nicht schaden.
Kurze Kapitel treiben die Geschichte voran, verschiedenen Sichtweisen geben uns Einblick in die Gedanken aller beteiligter Parteien. Die Sprache passt perfekt zu den Handlungen.

Charaktere:
Tannenstein ist ein Buch, bei dem es schwer ist, einen Lieblingscharakter zu finden. Bis auf einige Ausnahmen haben alle verschiedene Facetten und es ist nicht leicht Gut und Böse zu definieren. Entscheidend ist dabei, dass alles gut nachvollziehbar und passend ist, und es sich somit um lebende, fühlende Charaktere handelt.
Der alles überschattende Gegenspieler findet sich in Form der Russenmafia, die ihre Fangarme in alle Richtungen ausstreckt und keinerlei Skrupel kennt. Perfekt repräsentiert durch ein Zwillings-Killerpärchen und ihren Chef, denen man als Leser einfach nur ein baldiges Ende wünscht.

Geschichte:
Tannenstein bildet den Rahmen für die Handlung, die uns in die Abgründe des Menschenhandels führt, in der Brutalität, Sex und Dominanzgehabe sich austoben können. Natürlich hat die Russenmafia noch andere Interessengebiete, gegen die Born auf seinem Rachefeldzug vorzugehen versucht.
Der Wanderer und sein Plan laden zum Rätseln ein und es wird wohl keinen geben, der nicht durch die Handlung überrascht wird. Eine runde Geschichte, die erzählt werden musste und die definitiv gelesen werden sollte.

Fazit:
Tannenstein ist ein Thriller, der mich mitgerissen hat auf seinen irren Kampf gegen die Russenmafia. Ich habe mich gerne dem Rachefeldzug angeschlossen und mich der Gewalt gestellt, die mir präsentiert wurde. Für mich der beste Thriller seit langem. Als Leser sollte man allerdings nicht zu zartbesaitet sein, ansonsten möchte ich das Buch jedem ans Herz legen, dem das Vorgehen außerhalb der Gesetze nichts ausmacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2019
Sind wir noch ganz sauber?
Tügel, Hanne

Sind wir noch ganz sauber?


ausgezeichnet

Gesammeltes schmutziges Wissen

Ein Buch über den Umgang mit Schmutz, das den aktuellen Wissensstand vermittelt, zum Nachdenken anregt und sich trotzdem leicht verständlich dem Thema widmet.

Inhalt:
Schmutz geht uns alle an und jeder geht trotzdem anders mit ihm um. Von Feinstaub über Mikroplastik bis hin zu Bakterien und deren Bekämpfung geht die Reise quer durch die Thematik. Es werden spannende Fragen gestellt und beantwortet, die Sensibilität für das Thema gesteigert und am Ende hat man hoffentlich einen fundierteren Blick auf Schmutz und den Umgang damit.

Cover:
Lackierte Seifenblasen, die den Buchtitel leicht verzerren. Passend und ganz ohne Schmutz auskommend.

Stil:
Hanne Tügels Sachbuch nähert sich in zehn Kapiteln der Thematik. Es beginnt mit der Gefährlichkeit von Staub, Schmutz und Bakterien, führt über Hygienetricks und Wege und Irrwege der Reinigung bis hin zur psychologischen Seite des Themas. Es geht um unser Immunsystem, Antibiotikaresistenz und Möglichkeiten, den Schmutz loszuwerden.
Leicht verständlich werden die einzelnen Untergebiete abgearbeitet, es werden Tipps gegeben, Wege aufgezeigt und der vernünftige Umgang mit Schmutz propagiert. Dabei kann jeder bei sich selbst anfangen und den Kampf gegen den Schmutz richtig und nicht von der Werbung gesteuert angehen.
Sachlich und mit Fakten hinterlegt entzaubert die Autorin so manche Werbebotschaft, stellt Vorgehensweisen von Ärzten in Frage und betont, dass der menschliche Körper weit mehr Schmutz verträgt, als wir gemeinhin annehmen.

Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und mich mal wieder auf den neuesten Stand zum Thema Schmutz gebracht. Es kann so einfach sein, der Umwelt weniger zu schaden und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass es einem selbst gut geht. Etliches war mir bekannt, wurde aber hier auf den Punkt gebracht. Einiges war für mich neu und wissenswert. Nach Lesen des Buches meine ich, erst einmal wieder genug über das Thema erfahren zu haben, wobei dank Literaturempfehlungen die Vertiefung der Schmutzthematik jedem freigestellt ist. Ein Sachbuch, das sich leicht liest, vieles enthält, das man im Alltag umsetzen kann, und das ich hiermit rundum empfehlen kann.

Bewertung vom 04.02.2019
Mission Hoffnung
Bagus, Anja

Mission Hoffnung


ausgezeichnet

Eine Zukunftsvision zum Nachdenken

Anja Bagus ist bekannt für ihre Aetherwelt-Romane, doch in diesem Buch beweist sie, dass sie auch Science-Fiction schreiben kann. Eine tolle Geschichte darüber, wie ein Erstkontakt nicht verlaufen sollte und wie die heutigen Entwicklungen zum unausweichlichen Ende der Menschheit führen könnten.

Inhalt:
Die Astronauten Maria und Bruno entdecken in den Tiefen des Weltraums außerirdische Artefakte. Sie wissen nicht, dass sie durch den Besuch auf dem Planeten das Ende der Menschheit eingeläutet haben. Wenig später statten die Außerirdischen der Erde einen Besuch ab, um die Menschheit auf die Probe zu stellen. Dies geht nicht wirklich überraschend schief und als Resultat wird gerade einmal 500 Menschen erlaubt, die Erde zu verlassen, bevor der Rest seinem unausweichlichen Schicksal überlassen wird. Entscheiden, wer mitfliegen darf, sollen die beiden Astronauten. Wie wird ihre Entscheidung aussehen?

Cover:
Buch und Hörbuch haben zwei sehr unterschiedliche Cover, deren Gemeinsamkeit die beiden Menschen sind, die sich im Arm haltend in die Ferne gucken bzw. ins Licht gehen, einmal von einem Raumschiff oder einer Raumstation aus und einmal durch einen leuchtenden Korridor. Passendes Science-Fiction Cover, wobei mir das des Buches besser gefällt.

Hörbuch:
Das Hörbuch wird von Birgit Arnold gelesen. Es bringt Spaß sich die viereinhalb Stunden lange Geschichte von ihrer sehr angenehmen Stimme vorlesen zu lassen. Die Lesung ist ungekürzt.

Setting und Stil:
Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, dass unsere Erde in einigen Jahrzehnten den Zustand in diesem Roman erreicht. Realistisch steuert man auf den Erstkontakt zu, der dank zutiefst menschlichem Verhalten einfach nur schief gehen kann. Zum Glück ist die Situation nicht ganz aussichtslos und die Menschheit bekommt eine kleine Chance, die sie hoffentlich auf die eine oder andere Art nutzen wird. Eine tolle, dystopische Ausgangssituation, spannende und überraschende Wendungen und eine Geschichte, die nachdenklich macht und zum Mitfantasieren anregt.
Der Leser sieht die Geschichte hauptsächlich aus Marias Sicht, die uns detailreich in ihre Welt entführt.

Charaktere:
Maria und Bruno sind sehr unterschiedliche Charaktere, die dank der außergewöhnlichen Situation und der Entscheidung, ein gemeinsames Kind zu zeugen, weit mehr miteinander zu tun haben, als sie sich geträumt hätten. Sie scheinen die rationalen, empathischen Säulen im Kontakt zu den Außerirdischen zu bilden, während alle anderen um sie herum Pläne schmieden und Agenden verfolgen, die nicht wirklich der Menschheit nützen. So ist es ein Leichtes, sich mit ihnen zu identifizieren.
Etwas klischeehaft verhalten sich die anderen Menschen, passen aber dadurch perfekt in die ihnen zugedachten Rollen.
Die Außerirdischen sind schön geheimnisvoll und den Menschen anfangs neutral gegenüberstehend, bis schließlich die Situation kippt. Man sollte eine überlegene Art einfach nicht reizen.
Eine tolle Mischung.

Geschichte:
Die Geschichte ist sehr stimmig, das Ende überraschend und passend. Alles fügt sich perfekt zusammen und wer mehr wissen will, muss wohl das Buch lesen.

Fazit:
Wenn es nach mir geht, kann Anja Bagus ruhig noch mehr Abstecher in das Genre wagen. Sie schafft es mit ihrem Blick auf unsere Welt eine Vision in Buchform zu packen, mit der ich mich gerne auseinandergesetzt habe. Ein Buch, das auch fürs jüngere Lesepublikum sehr gut geeignet ist und hoffentlich den einen oder anderen zum Nachdenken bringen wird. Science-Fiction, wie ich sie mag!

Bewertung vom 03.02.2019
Flammen und Seide
Schier, Petra

Flammen und Seide


ausgezeichnet

Seidenhandel und Kriegswirren

Petra Schier entführt uns mit ihrem neuesten historischen Roman ins 17. Jahrhundert. Die Bewohner Rheinbachs versuchen ihrem normalen Leben nachzugehen. während die Kriegsparteien des Holländischen Krieges immer näher rücken. Eine lesenswerte Geschichte voller Liebe, starker Charaktere und dem genauen Blick auf das Leben in der damaligen Zeit.

Inhalt:
Madlen Thynen ist die geschäftstüchtige Tochter eines Tuchhändlers, die in unruhigen Kriegszeiten nicht nur die Geschäfte am Laufen halten, sondern herausfinden muss, für welchen der beiden Männer, die um sie werben, ihr Herz schlägt.

Cover:
Das Cover trifft Buchtitel und Handlung hervorragend. Im Hintergrund brennt die Stadt, während es im Vordergrund eine junge Frau eilig zu haben scheint. Stimmungsvoll und trotzdem völlig anders, als die bisherigen Titelbilder von Petra Schiers historischen Romanen.

Setting und Stil:
Petra Schier hat für ihren Roman die Zeit des Holländischen Krieg von 1672-78 gewählt und schafft es hervorragend, die damals herrschenden Bedingungen darzustellen und den Alltag der Menschen und die Wirren des Krieges vor den Augen des Lesers zum Leben zu erwecken. Ich fühlte mich direkt in die Zeit versetzt und konnte mitfühlen, wie sich die doch kleine Welt der Madlen Thynen dank außerhalb ihres Einflussbereiches liegender Ereignisse dramatisch verändert. Nicht überraschend ist die Dreiecksbeziehung, bei der es aber zum Glück zum Ende hin genug spannende und überraschende Wendungen gibt, um mich zu fesseln.

Charaktere:
Madlen Thynen ist, wie bei Petra Schier üblich, eine starke und intelligente Frau, die nicht unbedingt dem typischen Frauenbild der Zeit entspricht. Dadurch ist es natürlich viel interessanter, ihrem Leben zu folgen und mitzubekommen, wie sich die Dreiecksbeziehung zwischen ihrer fürs Militär arbeitenden Jugendliebe Lucas Cuchenheim und ihrem Verlobten Peter von Werdt, bei dem sie ein unbeschwertes Leben führen könnte, entwickelt. Die beiden Männer sind schön unterschiedlich, die Liebesverwirrungen sind glaubhaft und nachvollziehbar und das Ende doch vorhersehbar.
Neben den drei Hauptpersonen gibt es natürlich reichlich andere Bürger der Stadt, die einem schnell ans Herz wachsen und der Geschichte einen tollen Rahmen geben.

Geschichte:
Eine Stadt und ihre Bewohner, die zu Beginn noch sehr weit vom Kriegsgeschehen entfernt sind und die Kapitel für Kapitel immer weiter in den Strudel der Auseinandersetzung hineingezogen werden. Dazu eine Liebesgeschichte, deren Dramatik zum Kriegsverlauf passt. Eine tolle Steigerung der Emotionen, die in einem hervorragenden Höhepunkt endet.

Fazit:
Mir hat der neueste Roman Petra Schier wieder sehr gut gefallen, auch wenn die Ausgangssituation einer Frau zwischen zwei Männern mir doch sehr bekannt vorkommt. Zum Glück fängt der Rest der Geschichte diesen vorhersehbaren Ablauf genügend ab, so dass ich nie den Spaß am Lesen verlor. Spannend ist, dass der Krieg und seine Auswirkungen viel Raum bekommen. Sehr lesenswert und ein interessanter Ausflug ins 17. Jahrhundert, bei dem es eine junge, intelligente Frau nicht wirklich einfach hat.

Bewertung vom 03.02.2019
Flammen und Seide (Ungekürzt) (MP3-Download)
Schier, Petra

Flammen und Seide (Ungekürzt) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Seidenhandel und Kriegswirren

Petra Schier entführt uns mit ihrem neuesten historischen Roman ins 17. Jahrhundert. Die Bewohner Rheinbachs versuchen ihrem normalen Leben nachzugehen. während die Kriegsparteien des Holländischen Krieges immer näher rücken. Eine lesenswerte Geschichte voller Liebe, starker Charaktere und dem genauen Blick auf das Leben in der damaligen Zeit.

Inhalt:
Madlen Thynen ist die geschäftstüchtige Tochter eines Tuchhändlers, die in unruhigen Kriegszeiten nicht nur die Geschäfte am Laufen halten, sondern herausfinden muss, für welchen der beiden Männer, die um sie werben, ihr Herz schlägt.

Cover:
Das Cover trifft Buchtitel und Handlung hervorragend. Im Hintergrund brennt die Stadt, während es im Vordergrund eine junge Frau eilig zu haben scheint. Stimmungsvoll und trotzdem völlig anders, als die bisherigen Titelbilder von Petra Schiers historischen Romanen.

Hörbuch:
Über 13 Stunden gelingt es Svenja Pages, den Zuhörer zu fesseln und mit ihrer angenehmen Stimme in die Welt Madlen Thynens zu entführen. Es fiel mir schwer, Pausen bei der ungekürzten Lesung einzulegen. Die unterschiedliche Stimmlage für Männerstimmen passt und lockert gut auf. Insgesamt eine Sprecherin, von der ich gerne mehr hören will.

Setting und Stil:
Petra Schier hat für ihren Roman die Zeit des Holländischen Krieg von 1672-78 gewählt und schafft es hervorragend, die damals herrschenden Bedingungen darzustellen und den Alltag der Menschen und die Wirren des Krieges vor den Augen des Lesers zum Leben zu erwecken. Ich fühlte mich direkt in die Zeit versetzt und konnte mitfühlen, wie sich die doch kleine Welt der Madlen Thynen dank außerhalb ihres Einflussbereiches liegender Ereignisse dramatisch verändert. Nicht überraschend ist die Dreiecksbeziehung, bei der es aber zum Glück zum Ende hin genug spannende und überraschende Wendungen gibt, um mich zu fesseln.

Charaktere:
Madlen Thynen ist, wie bei Petra Schier üblich, eine starke und intelligente Frau, die nicht unbedingt dem typischen Frauenbild der Zeit entspricht. Dadurch ist es natürlich viel interessanter, ihrem Leben zu folgen und mitzubekommen, wie sich die Dreiecksbeziehung zwischen ihrer fürs Militär arbeitenden Jugendliebe Lucas Cuchenheim und ihrem Verlobten Peter von Werdt, bei dem sie ein unbeschwertes Leben führen könnte, entwickelt. Die beiden Männer sind schön unterschiedlich, die Liebesverwirrungen sind glaubhaft und nachvollziehbar und das Ende doch vorhersehbar.
Neben den drei Hauptpersonen gibt es natürlich reichlich andere Bürger der Stadt, die einem schnell ans Herz wachsen und der Geschichte einen tollen Rahmen geben.

Geschichte:
Eine Stadt und ihre Bewohner, die zu Beginn noch sehr weit vom Kriegsgeschehen entfernt sind und die Kapitel für Kapitel immer weiter in den Strudel der Auseinandersetzung hineingezogen werden. Dazu eine Liebesgeschichte, deren Dramatik zum Kriegsverlauf passt. Eine tolle Steigerung der Emotionen, die in einem hervorragenden Höhepunkt endet.

Fazit:
Mir hat der neueste Roman Petra Schier wieder sehr gut gefallen, auch wenn die Ausgangssituation einer Frau zwischen zwei Männern mir doch sehr bekannt vorkommt. Zum Glück fängt der Rest der Geschichte diesen vorhersehbaren Ablauf genügend ab, so dass ich nie den Spaß am Lesen verlor. Spannend ist, dass der Krieg und seine Auswirkungen viel Raum bekommen. Sehr lesenswert und ein interessanter Ausflug ins 17. Jahrhundert, bei dem es eine junge, intelligente Frau nicht wirklich einfach hat.