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ReadingFoxy
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Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 589 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2024
Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4
Seeck, Max

Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4


ausgezeichnet

Schatten der Vergangenheit

Für mich war es der erste Fall rund um Jessica Niemi. Ich fand die Story ansprechend und wollte es daher gern lesen. Zu Beginn wurde durch Verweise auf frühere Fälle für mich ersichtlich, dass es wohl schon Bücher geben muss, doch war es dennoch gut als eigenständiges Buch zu lesen. Möchte man natürlich nicht zu früheren Fällen gespoilert werden, sollte man vorher die anderen drei Bände lesen. Doch für den Fall selbst muss das nicht sein. Dieser steht allein für sich.

Wegen eines Vorfalls reist Jessica auf eine entlegene Insel. Sie möchte abschalten und sich über einige Dinge klar werden. Doch natürlich bleibt es nicht dabei, denn die Insel beherbergt ein Geheimnis. Und schneller als ihr lieb ist, ist sie mittendrin.

Ich habe länger keinen Thriller mehr gelesen, da ich eine Zeit lang genug von ihnen hatte. Doch hier hat mich der Plot angesprochen und ich war von der ersten Seite an mittendrin. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Buch so fesseln wird, doch das hat es. Denn der Schreibstil lässt einen direkt in die Welt eintauchen. Man möchte wissen, wie es weitergeht. Wer war es und warum? Wie hängt all das zusammen und wie kann man so grausam einem kleinen Mädchen gegenüber sein?
Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Einmal in der Gegenwart rund um Jessica und dem Mord und wir begleiten das Mädchen mit dem blauem Mantel in ihrer Zeit im Kinderheim. Dieser Zeitstrahl hat mich emotional mehr mitgenommen, als der der Gegenwart. Hier steckte so viel Grausamkeit zwischen den Zeilen, dass es schwer war, die Geschichte zu lesen.

Natürlich hatte ich meine Gedanken, wer es war und doch wurde ich mit kleinen Hinweisen auf die falsche Spur geführt. Manches war zu offensichtlich, anderes jedoch so gut verpackt, dass der Leser erstmal etwas falsches denkt. Der Schluss an sich war gut erklärt und schlüssig, doch insgeheim hätte ich mir meinen eigenen Schluss erhofft.

Alles in allem war es für mich nach langer Flaute ein spannender und kurzweiliger Thriller. Ich werde mir sicher noch die anderen Teile holen, auch wenn ich den ein oder anderen Ausgang nun schon kenne.

Bewertung vom 11.02.2024
Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
Cho, Nam-joo

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah


ausgezeichnet

Frausein in Korea

Das mittlerweile dritte Buch der koreanischen Autorin Cho Nam-Joo fügt sich nicht nur optisch perfekt zu den Vorgängern ein, auch inhaltlich greift es wieder den Alltag der Frauen in Korea auf. Nach ihrem ersten Roman “Kim Jiyoung, geboren 1982”
und dem folgenden Kurzgeschichtenbuch “Miss Kim weiß Bescheid”
erscheint nun wieder ein eigenständiger Roman.

Auch hier wurde für das Cover erneut eine gesichtslose Frau gewählt. Natürlich könnte man denken, es ist dem reduzierten Stil der Illustration geschuldet, doch passt es, wenn man den Inhalt kennt perfekt. Denn es geht um eine Frau, wie es sie viele gibt. Ohne eigene Familie, ohne Perspektive. Der Job ist weg und sie lebt noch bei ihren Eltern. Auch wenn sie im Buch einen Namen hat, gibt es zu viele, die das gleiche Schicksal teilen.

Wir begleiten Mani. Als kleines Mädchen träumte Mani davon, rhythmische Sportgymnastin zu werden, inspiriert durch Fernsehbilder der Olympischen Spiele 1988 in Seoul. Sie beginnt selbst zu turnen, doch hat sie weder Talent noch Erfolg. Der Traum platzt schnell und so verliert sie sich in einem tristen und belanglosen Leben.

Es ist sicher kein spannungsgeladenes Buch, das dem Leser eine Geschichte erzählt, die zu einem bestimmten Ende hin arbeitet. Nein, es ist ein Abschnitt aus dem Leben einer Frau. Mit mehr Tiefen als Höhen. Etwas das einige Leser*innen kennen und selbst versuchen wollen zu ändern. Doch nach was streben wir am Ende? Was ist das, was einen selbst glücklich macht? Sind es denn wirklich die “Normen”? Familie, Job, Hobbys usw.
Für mich war das Lesen des Buches mit vielen Gedanken verbunden. Was wäre, wenn man selbst andere Entscheidungen getroffen hätte? Was, wenn Mani von Beginn ihre Kraft nicht in das Turnen, sondern etwas anderes gesteckt hätte? Wäre sie glücklicher? Würde sie nicht mehr zu Hause wohnen? Lebt sie nur für ihre Eltern? Sollte sie sich nicht darum kümmern, ihr eigenes Leben zu leben?

Auf die Art von Buch muss man sich definitiv einlassen können. Zumindest hat es mich doch mehr mitgenommen als gedacht.

Bewertung vom 06.02.2024
Endling
Schreiber, Jasmin

Endling


ausgezeichnet

Zukunftsvisionen

Ich habe von Jasmin Schreiber bisher nur ein Sachbuch gelesen und viel von ihrem Buch "Marianengraben" gehört. Vom Sachbuch war ich begeistert und Marianengraben wollte ich mir holen, doch dann hat sie “Endling” veröffentlicht und ich wollte es vorher lesen. Romane, in denen Frauen starke Hauptfiguren sind, gibt es zwar mittlerweile einige, doch für mich immer noch nicht genug.

Doch nicht nur Frauen haben hier ihren Auftritt. Es geht zudem um Artensterben, Abtreibungs- und Verhütungsverbote und ein Verbrechen? Und das in einer gar nicht so fernen Zukunft. Nehmen Autor*innen oft Jahreszahlen, die weit weg erscheinen, um dem Leser das Gefühl zu geben, es betrifft ihn selbst vermutlich eh nie, hat Schreiber das Jahr 2041 für ihre Geschichte gewählt. Gedanklich noch fern, aber für die meisten von uns sicher gut erlebbar.
Wir begleiten Zoe. Sie ist Biologin und forscht fern der Heimat an Käfern. Durch familiäre Umstände kehrt sie nach Hause zurück. Doch dann verschwindet Tante Augustes Freundin Sophie, und während sich die Ereignisse überschlagen, lauert in Schweden ein dunkler Wald auf sie.

Der Roman beginnt direkt damit, dass das Taubenschwänzchen scheinbar so gut wie ausgestorben scheint. Was ist passiert? Nicht nur der Frage wird nachgegangen. Der Schreibstil ist einnehmend und ich war direkt in der Geschichte drin. Ich konnte mir erste Gedanken rund um die Protagonisten und das Setting machen. In meinem Kopf war direkt ein Bild und das mag ich immer sehr. Es wurde zuerst nicht zu viel eingeführt, doch das änderte sich mit der Zeit. Ab und an hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mehr unterbringen wollte, als der Geschichte an sich gut tut. Dennoch war es für mich ok, denn ich konnte den Sinn dahinter sehen und habe die Ereignisse einfach wirken lassen. Auch wurde dem Leser immer etwas "beigebracht": Beim lesen wurden Fakten eingestreut und man konnte noch einiges lernen. Das jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern in einer recht natürlichen, in den Text einfließenden Art und Weise, die ich mochte. Fakten und Daten in einen Roman einfließen zu lassen, ohne dass es zu sehr nach Sachbuch klingt, ist oft schwierig. Aber Jasmin Schreiber hat es geschafft, mir etwas beizubringen, während ich eigentlich einen Roman lese.

Zum Schluss möchte ich gern noch eine Sache zum Buch selbst sagen. Unter dem Schutzumschlag versteckt sich eine wunderschöne Prägung, die es verdient hat gesehen zu werden. Wer sich also das Buch holt (macht es!), dem empfehle ich, den Umschlag abzunehmen und es vielleicht sogar auch so in den Schrank zu stellen. Zu schön, um versteckt zu werden.

Bewertung vom 02.02.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


sehr gut

Mal was anderes.

Von Tsokos ist man als Leser ja eher Sachbuch oder Thriller gewohnt. Daher fand ich es sehr spannend, dass er sich nun auch in die Literatur einlassen möchte. Zumal auch das Thema als solches bei mir aktuell recht präsent ist.
Ich bin in der DDR geboren, doch habe ich selbst kaum noch etwas davon mitbekommen. Dennoch fasziniert es mich, vermutlich weil ich es eben nun nicht mehr miterleben kann.
Da ich deswegen alles versuche zu lesen was damit zu tun hat und Tsokos für mich immer gute Bücher schreibt, wollte ich es direkt lesen.

Ein alter Mann, ein Flixbus, viele Erzählungen und am Ende eine Entscheidung.

Eine grobe Zusammenfassung und dennoch ist das Buch viel mehr. Es hat mich lachen lassen, mitfühlen lassen und auch mich zu der ein oder anderen Frage zum nachdenken gebracht. Für mich war es definitiv ein schönes und kurzweiliges Leseerlebnis.

Bewertung vom 05.01.2024
Everyday Cooking
Stories, Kitchen

Everyday Cooking


ausgezeichnet

Perfekt für den Einstieg

Ich bin immer auf der Suche nach neuen oder auch alten Rezepten in neuer Aufmachung, die mir den Alltag erleichtern und dennoch der Familie schmecken.

Durch Instagram bin ich dann auf dieses hier gestoßen.
Es wurde über den zugehörigen Kanal ein Livevideo durchgeführt bei dem ein rezept gekocht wurde. Das hat mir sehr gefallen und das Buch durfte einziehen.

Als erstes möchte ich sagen, dass es sich bei dem Buch eher um ein Kochbuch für Anfänger handelt. Es sind eher einfache und schnell durchzuführende Gerichte enthalten.
Wer eher auf viele Zutaten und Experimente steht, wird hier sicher nicht fündig.

Es werden Tipps gegeben, was man am Besten immer zu Hause haben sollte und welche zusätzlichen Zutaten man für die Gerichte im Buch benötigt.

Ich koche zwar für mein Leben gern, doch gerade mit einem kleinen Kind zu Hause sind schnelle und einfache Gerichte oft für den Alltag unerlässlich. Wenn sie dann noch allen schmecken - Jackpot.

Natürlich konnte ich bisher nicht alles nachkochen, aber die Gerichte bisher waren super erklärt, gut nachzukochen und haben hier allen geschmeckt. Probiert habe ich:

Shakshuka - etwas, das ich schon länger kochen wollte, aber doch Respekt davor hatte. Mit dem Rezept aus dem Buch ist es mir super gelungen und ich werde es definitiv öfter machen.

Kürbissuppe - habe ich nicht zum ersten Mal gekocht, aber hier probiere ich immer gern mal neue Rezepte und Variationen aus.

Fried Rice - da ich frisch gekochten Reis genommen habe, hat das Anbraten etwas gedauert. Ich denke, wenn man Reste nimmt, die schon etwas Feuchtigkeit verloren haben, geht es noch schneller. Nichts desto trotz hat es allen sehr gut geschmeckt.

Und zu Weihnachten gab es den Kartoffel-Gurken Salat. Mayonnaise kommt mir nicht ins Haus ;)

Ich freue mich schon darauf, im neuen Jahr weitere Rezepte auszuprobieren.

Bewertung vom 18.12.2023
Das Disney Buch
Fanning, Jim;Miller-Zarneke, Tracey

Das Disney Buch


ausgezeichnet

Eine Reise durch 100 Jahre Disney

Disney wird 100 und die Welt feiert mit. Man kommt kaum an den Filmen, Büchern und Charakteren vorbei. Aufgewachsen mit Arielle und Co., Besuchen in Disneyland und nun mit einem eigenen Kind ist Disney und alles was dazu gehört ist ein großer Teil meines Lebens.

Seit der Gründung der Walt Disney Company im Jahr 1923 hat das Unternehmen einen beispiellosen Einfluss auf die Unterhaltungsindustrie ausgeübt.

Walt Disney war ein visionärer Unternehmer, Filmproduzent und Schöpfer des berühmten Micky Maus. Geboren im Jahr 1901, gründete er die Walt Disney Company, die zu einem der größten Unterhaltungskonzerne weltweit wurde. Disney revolutionierte die Filmindustrie durch die Einführung des ersten synchronisierten Zeichentrickfilms, "Steamboat Willie", im Jahr 1928. Sein kreativer Geist und seine Innovationsfreude führten zur Schaffung des ersten abendfüllenden Zeichentrickfilms, "Schneewittchen und die sieben Zwerge", im Jahr 1937.

Aufgrund dessen wollte ich gern das Buch lesen, um noch mehr in das ganze Universum eindringen zu können. Man konsumiert viel und doch fehlen oft Hintergründe. Das Cover ist recht clean gehalten und zeigt einige der bekanntesten Figuren des Universums. Dafür sind dann im Buch viele, viele Bilder und Illustrationen zu finden.

Beginnend mit einer sehr umfassenden Zeitlinie, die zeigt, wann welcher Film veröffentlicht wurde, werden uns zuerst die Animationsfilme und dann die Realverfilmungen vorgestellt. Danach gibt es einen schönen Einblick in Erlebnisse, die man selbst besuchen und/oder miterleben kann. Zum Schluss gibt es noch einen kleinen Einblick, was in all der Zeit an seltenen und kuriosen Sammlerstücken zusammengekommen ist.

Man bekommt als Leser wirklich viele interessante Einblicke. Von Storyboards über Informationen über die Entwicklung der Inhalte. Nachdem es früher um Filme ging, wurde am 21. Jh. dann eher auf Teenieserien und deren Leben mit Schule und Freunden gesetzt. Man ist mit der Zeit und dem Publikum gegangen.

Bewertung vom 17.12.2023
Die neue illustrierte kurze Geschichte der Zeit
Hawking, Stephen

Die neue illustrierte kurze Geschichte der Zeit


ausgezeichnet

Sehr lehrreich

In der Schule hatte ich immer Probleme mit den Naturwissenschaften. Ich konnte den Vorgängen und Abläufen nichts abgewinnen. Mein Kopf wollte eher kreativ arbeiten.
Gerade Chemie und Physik waren rote Tücher für mich. Chemie ist es leider immer noch, aber an die Physik möchte ich mich langsam annähern. Daher war das Buch von Stephen Hawking ein “Lichtblick”, das mit der aktuellen Neuauflage auch optisch sehr schön anzusehen ist. Da hat sich dann auch mein kreativer Kopf gefreut.

Stephen Hawking (1942–2018) war ein herausragender britischer theoretischer Physiker und Kosmologe.
Das Buch ist wohl eines seiner Bekanntesten, in dem er komplexe wissenschaftliche Konzepte für ein breites Publikum verständlich macht - so wie für mich.

Zum ersten Mal veröffentlicht wurde es 1988. Das Buch bietet eine faszinierende Reise durch komplexe wissenschaftliche Konzepte, von der Entstehung des Universums bis zu Schwarzen Löchern. Hawking erklärt schwierige Theorien wie die Quantenmechanik und die Relativitätstheorie in einer Sprache, die auch Laien gut verstehen können.

Seine Fähigkeit, komplexe Ideen einfach zu präsentieren, trug dazu bei, wissenschaftliche Themen einem breiten Publikum näherzubringen und sein Vermächtnis als eine der herausragenden wissenschaftlichen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zu festigen.

Hawking gelingt es, komplexe wissenschaftliche Konzepte auf verständliche und ansprechende Weise zu präsentieren, ohne dabei an wissenschaftlicher Genauigkeit zu verlieren. Zudem begleiten die Texte eine Vielzahl von sehr anschaulichen Zeichnungen und Bildern, die es erleichtern, das Gelesene auch zu verstehen.
Das Buch beginnt mit einer Reise durch die Geschichte der Kosmologie und führt den Leser durch die Grundlagen der Physik, von den kleinsten subatomaren Teilchen bis zu den weitesten Galaxien. Hawking schreckt nicht davor zurück, anspruchsvolle Theorien wie die Quantenmechanik und die allgemeine Relativitätstheorie zu erklären.
Was dieses Buch besonders macht, ist nicht nur der wissenschaftliche Aspekt, sondern auch Hawking's Fähigkeit, Humor und Anekdoten geschickt einzubinden. Er verleiht dem komplexen Thema eine verständliche Note. Das trägt dazu bei, dass auch Leser ohne große wissenschaftliche Vorkenntnisse (wie ich) sich von der Faszination des Universums mitreißen lassen können.

Bewertung vom 09.12.2023
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


sehr gut

Gute Ansätze

Der Erziehungsratgeber "Good Inside" präsentiert sich als umfassender Begleiter für Eltern auf dem Weg zu einer positiven und respektvollen Erziehung. Die Autoren vermittelt dabei nicht nur theoretisches Wissen, sondern liefert praktische Tipps und Anregungen, die den Alltag mit Kindern erleichtern sollen.

Besonders positiv fällt auf, dass der Ratgeber einen ausgewogenen Ansatz verfolgt. Anstatt starre Regeln vorzugeben, betont er die Bedeutung von Empathie und individuellem Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder. Dieser Ansatz unterstützt Eltern dabei, eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen.

Die klare Struktur des Ratgebers ermöglicht eine einfache Navigation und gezielte Informationssuche. Kapitel zu verschiedenen Altersgruppen und Entwicklungsetappen geben praxisnahe Anleitungen für die jeweiligen Herausforderungen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Verwendung anschaulicher Beispiele aus dem realen Leben, die den Leserinnen und Lesern helfen, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Dies trägt dazu bei, dass der Ratgeber nicht nur informativ, sondern auch motivierend ist.

Bewertung vom 09.12.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


sehr gut

Anonymität

Wie ist es, in einer Großstadt zu leben? Man hat viele Dinge direkt um sich. Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitakivitäten. Aber was ist, wenn du Niemanden kennst? Was ist, wenn du für deinen Nachbarn nur eine Nummer im Wohnblock bist? Wer ist für dich da?

Genau darum geht es. Ein Opfer und scheinbar Niemand scheint ihn zu kennen. Was bleibt dann noch vom Vermächtnis übrig?

Der Autor versteht es meisterhaft, die Spannung von der ersten Seite bis zum überraschenden Finale aufrechtzuerhalten. Die Charaktere sind tiefgründig und facettenreich gezeichnet.

Der Schreibstil ist flüssig und packend, und die Handlung entwickelt sich mit einem angemessenen Tempo.

Obwohl "Kant und das Leben nach dem Tod" nicht ganz perfekt ist und einige Handlungsstränge etwas mehr Ausarbeitung hätten vertragen können, bleibt der Krimi dennoch ein fesselnder Lesegenuss.

Bewertung vom 26.11.2023
Julia
Newman, Sandra

Julia


ausgezeichnet

Ich habe 1984 bisher nicht gelesen. Es stand immer auf meiner “muss ich noch lesen” Liste, aber irgendwie kamen doch andere Bücher dazwischen. Dann habe ich gesehen, dass ein Buch veröffentlicht wird, das die weibliche Sicht der Geschichte zeigt. Das hat mich direkt angesprochen und ich wollte es sofort lesen. Nach kurzer Recherche habe ich gesehen, dass man es auch lesen kann, ohne 1984 vorher gelesen zu haben.

Schon die ersten Seiten haben mich in den Bann gezogen. Um doch einen direkten, kleinen Vergleich haben zu können, habe ich eine Leseprobe von 1984 gesucht und den Anfang parallel gelesen. Es war spannend, die Ansichten und Gedanken von beiden Protagonisten direkt miteinander vergleichen zu können. Doch dann habe ich mich auf Julia konzentriert und werde bald 1984 anhängen.

Der Schreibstil ist klar, ungeschönt und sehr direkt. Es wird eine sehr explizite Sprache benutzt. Es wird nichts verschönert, umschrieben oder verniedlicht. Dinge und Vorkommnisse werden genau und direkt beschrieben. Wer sich also schnell getriggert fühlt oder gerade Themen wie eine Fehlgeburt durchlebt hat, sollte meiner Meinung nach vorerst Abstand von dem Buch nehmen.

Der Roman beschreibt Themen wie Überwachung, Manipulation von Informationen, Gedankenkontrolle und den Verlust individueller Freiheiten. Einblicke in die gefährlichen Auswirkungen einer übermächtigen Regierung auf die Freiheit werden dargelegt. Es ist so aktuell, wie es zu der Zeit vermutlich nicht denkbar gewesen wäre.

Ich habe es jedenfalls verschlungen und konnte es des Öfteren nicht beiseite legen. Eine klare Empfehlung. Auch, wenn man das Original eben (noch) nicht kennt.