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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
petra_silie
Wohnort: 
Potsdam

Bewertungen

Insgesamt 279 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2022
Jahre mit Martha
Kordic, Martin

Jahre mit Martha


ausgezeichnet

Jimmy, der eigentlich Zeljko Drazenko Kovacevic heißt, lebt mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Die Familie ist aus Herzegowina in die BRD ausgewandert. Die Familie ist nicht reich und die Eltern müssen hart arbeiten, um ihren Kindern einen gewissen Lebensstandard bieten zu können.
Für Jimmy ist Bildung der Schlüssel zur Integration. Aus Altpapiertonnen und Papierkörben holt er sich Zeitungen, um lesen zu können.
Als er 15 Jahre alt ist lernt er die Professorin Martha kennen, für die seine Mutter putzt. Zwischen beiden entsteht eine Beziehung. Martha verschafft ihm Zugang zu Kultur, Literatur und unterstützt ihn später auch finanziell. Ich bin mir nicht sicher, was bei Jimmy überwiegt. Liebe, Bewunderung oder ist es eine Art Abhängigkeit?
Ähnlich, wenn auch nicht körperlich ,ist seine Beziehung zu seinem späteren Professor Alex Donelli.
Großartig erzählt von Martin Kordić. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 12.09.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


ausgezeichnet

Vorab möchte ich gleich klarstellen, dass es sich hier um einen rein fiktiven Roman handelt und nicht um eine Romanbiografie, wie man bei dem Familiennamen Lilienthal annehmen könnte.
Der Roman spielt in den fünfziger Jahren . Marlene entstammt einer Flugzeugbauer-Familie, die in Hamburg lebt. Nach dem Unfalltod ihrer Eltern steht es schlecht um das Unternehmen. Marlene, die selbst eine begeisterte Pilotin ist, hat die Idee ein Flugtaxiunternehmen in das Geschäft zu integrieren, bei dem sie als Pilotin tätig ist .Doch aus der eigene Familie , die dieses Unternehmen gemeinsam leitet, kommt Widerspruch. Für meinen Geschmack erkennt man ziemlich schnell, wer sich hier Marlene in den Weg stellen will.
Um sich zu erholen fährt sie immer wieder gern in ihr Strandhaus an die Ostsee. Hier begegnet sie Bernhard Södermann, von dem sie sich magisch angezogen fühlt. Aber er hat ein Geheimnis.
Ich fand das Buch sehr unterhaltsam und würde es auf jeden Fall weiter empfehlen.

Bewertung vom 07.09.2022
Kerl aus Koks
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


gut

"Paul Brenner ist meine bessere Hälfte"- das ist der erste Satz dieses Buches, indem Michael Brandner über sein Leben schreibt. Paul Brenner, der als uneheliches Kind geboren wird, lebt anfangs bei Verwandten in Bayern. hier fühlt er sich wohl und ist glücklich. Eines Tages holt ihn aber seine leibliche Mutter zu sich und ihrem Mann Helmut nach Dortmund. Die Mutter ist eine ,die man sich nicht wirklich wünscht. Für sie war ihre Wirkung nach außen das Wichtigste. Darunter leiden Paul als auch Helmut. Der Stiefvater, den Paul lange für seinen leiblichen Vater hält, ist überall beliebt. Hatte für den der es brauchte immer ein paar Münzen zur Hand, obwohl er sie selbst auch dringend brauchte. Für Paul ist er die Bezugsperson, die ihm etwas Halt gibt. Dieser liebenswerte Vater hatte aber ein Problem und das war der Alkohol.
Der erste Teil des Buches bis hin zur Bundeswehrzeit war durchaus lesenswert.
Danach wurde es leider ziemlich langweilig.

Bewertung vom 03.09.2022
Feuerwanzen lügen nicht
Höfler, Stefanie

Feuerwanzen lügen nicht


ausgezeichnet

Nits, der eigentlich Nityananda heißt und immer etwas hibbelig ist und gerne Sprüche macht und der korrekte Mischa, der alles über Tiere weiß, sind schon seit dem Sandkasten gute Freunde. Nits hat Mischa bisher alles geglaubt, bis er auf die ersten Lügen seines Freundeses stößt. Bald merkt er , dass hinter diesen Lügen ein Familiengeheimnis steckt.
Stefanie Höfler erzählt hier die Geschichte zweier Jungen in Deutschland, die auf Grund ihrer sozialen Herkunft und ihrer Familienverhältnisse völlig unterschiedlich wohnen und leben und auch über die Scham arm zu sein. Ihr ist es gelungen einen humorvollen und unterhaltsamen Jugendroman zu schreiben, der zeigt, wie unterschiedlich Leben verlaufen können. Die Armut auf der einen Seite und der Überfluss wurden deutlich aber ohne Übertreibung gezeigt.
Ein wirklich tolles Buch !

Bewertung vom 30.08.2022
Wenn ich das kann, kannst du das auch!
Zervakis, Linda;Patrikiou, Elissavet

Wenn ich das kann, kannst du das auch!


sehr gut

Linda Zervakis dürfte eigentlich den meisten von uns bekannt sein als Fernsehmoderatorin und ehemalige Nachrichtensprecherin der Tagesschau, Buchautorin oder auch durch ihren Podcast, , in dem sie über ihr Leben mit Migrationshintergrund spricht. Nun hat sie also , wie so viele Promis ein Kochbuch herausgebracht. Ich muss sagen, ich war sehr skeptisch, wurde allerdings zu meiner großen Freude positiv überrascht. Dieses Kochbuch ist etwas anders als andere Kochbücher. Es gibt eine Handvoll Gerichte, die teilweise auch von Familienmitglieder und Freunden stammen, die relativ leicht nach zu kochen sind. Schön finde ich die Geschichten und Fotos von Freunden und Familie, die dieses Kochbuch unterhaltsam machen.
Bei mir hat das Kochbuch den Wunsch geweckt einfach mal wieder mit Freunden zu kochen und einen lustigen Abend zu haben.
Danke Linda!

Bewertung vom 28.08.2022
Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1
Carey, Ella

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1


gut

Lily Rose ist eine Tochter aus einem sogenannten gutem Haus. Trotzdem hat sie sich ihren Wunsch erfüllt und arbeitet in der Küche eines renommierten Restaurants in New York. Ihre Mutter Victoria ist von dieser Tätigkeit alles andere als begeistert. Sie setzt alles daran, dass sich ihre Tochter mit einem wohlhabenden jungen Mann vermählt. Unterstützung findet Lilly bei ihrer Großmutter.
Lilly ist eine leidenschaftliche Köchin und hat den Ehrgeiz die erste Küchenchefin zu werden. Als im zweiten Weltkrieg immer mehr Männer in den Krieg ziehen müssen bekommt sie ihre Chance. Auch der Chef de Cuisine Tom, der Lillys Herz höher schlagen lässt, wird eingezogen. Aber die Männer kommen wieder und wollen ihre Arbeitsplätze zurück.
Interessant fand ich zu lesen, wie die Autorin die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges in Amerika beschrieben hat. Ansonsten hat mir bei diesem Roman , der teilweise schon kitschig wurde, der Tiefgang gefehlt.

Bewertung vom 25.08.2022
Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)
Holmgren, Hanna

Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)


sehr gut

Allein der Buchtitel " Pinienduft im Hotel Toscana Mare" und auch das wunderschöne Cover haben bei mir Sehnsucht nach Urlaub, Meer, Sonne und gutem Essen geweckt. Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin Hanna Holmgren hat eine leichte und sehr angenehme Art zu Schreiben. Man flog beim Lesen nur so über die Seiten. Wunderbar sind ihre Beschreibungen der italienischen Landschaft. Man bekommt direkt Lust seinen Koffer zu packen und dort hin zu fahren.
Die Hauptfigur Emilia , die nach einigen persönlichen Rückschlägen, das Angebot bekommt ein Boutique-Hotel in der Toskana aufzubauen, ist begeistert. Träumt sie doch von herrlicher italienischer Natur, feurigen Menschen und tollem Essen. Allerdings hat Hotelmanagement in Deutschland den Zustand des Hotels nicht ganz so wahrheitsgemäß dargestellt. Es gibt auch noch den ewig knurrigen Gianni, aber auch den charmanten Musiker Aurelio....
Ein schönes Buch für unbeschwerte Stunden.

Bewertung vom 22.08.2022
Der Geruch von Wut
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


ausgezeichnet

In 67 überraschend kurzen Kapiteln erzählt der Autor Gabriele Clima die Geschichte des Jugendlichen Alex.
Allessandro, den alle nur Alex nennen verliert bei einem Autounfall seinen Vater. Bei dem Unfall saß er zusammen mit seinen Eltern im Auto, Er und seine Mutter überleben diese Tragödie. Für Alex ist klar, dass der Fahrer des anderen Wagens die Schuld daran trägt, dass er ins Koma gefallen ist, seine Mutter im Rollstuhl sitzt und der Vater gestorben ist. Aus der Presse weiß er, dass es ein farbiger Mann ist, der Moussa Mbaye heißt. Für Alex ist klar, er muss diesen Mann finden und bestrafen. Unterstützung erhofft er sich von einer Gruppe, die sich Black Boys nennt. Im Gegenzug soll er die Gruppe bei Aktionen gegen People of Color und ihren anderen ausländerfeindlichen Aktionen unterstützen. Recht bald erkennt er aber schon, dass dies die falsche Entscheidung war.
Ein tolles Buch, dass zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 20.08.2022
Die Wunder
Medel, Elena

Die Wunder


weniger gut

Dieser Roman von Elena Medel, der als ein eleganter feministischer Bildungsroman beschrieben wird, hat leider meine Erwartungen nicht erfüllt.
Es geht um das Leben zweier Frauen, Großmutter und Enkelin, die sich aber nie begegnet sind.
Maria, die Großmutter, wird nach einer ungewollten Schwangerschaft in den sechziger Jahren von den Eltern nach Madrid zu einem Onkel abgeschoben. Dort arbeitet sie als Dienstmädchen und Reinigungskraft, um ihre Existenz zu sichern. Später wird sie politisch aktiv und setzt sich für Frauenrechte ein. Der Kontakt zu ihrer Tochter Carmen, die von Marias Mutter und ihren Geschwistern großgezogen wird, wird immer weniger, bis er gänzlich abbricht.
Alicia, die Tochter von Carmen und Enkeltochter Marias, die bis zum Freitod des Vater wohlhabend aufwächst, muss auf einmal mit Armut klar kommen.
Zusammenfassend muss ich sagen, dieses Buch hat mich eher gelangweilt als unterhalten

Bewertung vom 19.08.2022
Svendborg 1937
Jeschke, Tanja

Svendborg 1937


ausgezeichnet

Die jüdische Familie Dinkelspiel, Vater Oz und Mutter Malka, sowie die Kinder Meret, Ricarda und Friedrich, fliehen vor den Nationalsozialisten in Deutschland auf die dänische Insel Fünen in das kleine Hafenstädtchen Svendborg.
Sie bekommen bei einer angeheirateten Tante Unterkunft, die nach dem Tod ihres Mannes, allein in ihrem Haus wohnt. Glücklich ist die Tante nicht über ihre Gäste, aber sie genießt es als mildtätige Frau von ihren Nachbarn gesehen zu werden. Auch die Familie muss sich mit einem völlig neuen Alltag abfinden das sich Einleben fällt ihnen schwer. Der Vater vermisst seinen Beruf als Kunsthändler. Ricarda sehnt sich nach ihrem Freund Kurt-Anselm und möchte möglichst schnell zurück nach Deutschland, um mit ihm nach Palästina zu gehen. Meret ist einsam und fühlt sich heimatlos. Zufällig machen beide Töchter die Bekanntschaft mit zwei Geliebten von Bertolt Brecht, der mit seiner Familie ebenfalls Deutschland verlassen hat.

Das Schicksal einer jüdischen Familie wundervoll erzählt von Tanja Jeschke.