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Benutzername: 
Woma
Wohnort: 
Nordrhein Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2019
Otto
Suffrin, Dana von

Otto


gut

Otto, jüdischer Herkunft und seines Zeichens Ingenieur war schon immer sehr bestimmend in seiner Familie. Deshalb erwartet er von seinen beiden Töchtern dass sie sich jetzt, da er pflegebedürftig ist um ihn kümmern. In seinen Augen ist das eine Selbstverständlichkeit, die von den Töchtern zunächst nicht hinterfragt wird. Zu seiner täglichen Unterstützung wird eine ungarische Pflegekraft engagiert. Sie zieht bei Otto ein und steht ihm Tag und Nacht zur Verfügung. Natürlich besuchen die Töchter ihn so oft sie nur eben können. Allerdings warten sie auf seinen Tod. Der lässt auf sich warten......

Aus der Sicht der ältesten Tochter, Timna, wird der Roman erzählt. Nach und nach erfährt der Leser einiges über die Biografie des alten Mannes. Sein Leben hatte sehr wechselvolle Zeiten, die Otto und das Leben der beiden Mädchen entscheident prägten.
Die Autorin hat einen Erzählstil, der selbst dieser ernsten Situation, humorvolle und von Sakasmus gepräte Momente nicht verliert.

Der allgegenwärtige humoreske Anteil schaffte eine Distanz zu den Protagonisten. Ich hatte den Eindruck aus einer Metaebene auf das Geschehen zu schauen. Manchmal wäre ich gerne den Protagonisten ein wenig näher gekommen. Der Alterungsprozess wird in einer guten Weise beschrieben, ebenso die Episoden aus dem jüdischen Alltag.
Ein echtes Manko ist, dass der Roman wenig Strktur hat, und keinen Spannungsbogen aufbaut. Der Alltag plätschert eintönig dahin, wären da nicht die eingestreuten Anekdoten. Es wirkte auf mich ein wenig als würde eine Aneinanderreihung lustiger Momente von der Biografie und der Sterbephase zusammengehalten. Das Ende kam dann eher unerwartet.
Als Fazit möchte ich festhalten, dass das Buch die in mir geweckten Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Bewertung vom 17.09.2019
Der dreibeinige Hund lacht
Baar, Philipp

Der dreibeinige Hund lacht


sehr gut

Das Cover zeigt eine Götterfigur auf dunklem Grund. Sie erinnert an die vielen Gottheiten, die im indischen Alltag eine Rolle spielen.

Jan fühlt sich nachdem ihn seine Freundin verlassen hat, hier nicht mehr wohl. Er beschließt eine Auszeit in Indien zu gönnen. In Mumbai Angekommen, taucht er ins Nachtleben der Stadt ab, Hier findet er was er sucht, Partys, Alkohol, schöne Frauen und Drogen. Adam, der Hotelbesitzer verschaft ihm Zugang zu der Szene. Schon bald hat er Kontakt zu einem Drogenboss. Seine Erfahrungen in der Szene öffnen ihm die Augen.

Die Reise wird mehr und mehr zu einem Selbstfindungstripp. Jan entdeckt, das Leben trotz aller Wiedrigkeiten wertvoll ist. Sicher sind es drastische Erfahrungen, die der Autor seinem Protagonisten in den Weg legt, aber so ganz weit sind sie nicht von der Realität entfernt. Die Figur des Protagonisten Jan ist so angelegt, dass der Leser im sehr nahe ist. Die Geschichte wird aus seiner Ich Perspektive erzählt. Als Leserin tauche ich mit in diese andere Welt in der pulsierenden Stadt ein. Ob ich mit dem was Jan macht immer konform gehe, ist dabei irrelevant.
Der Schreibstil des Buches lässt sich gut lesen. Es ist eine spannende Erfahrung die sich für den Protagonisten öffnet.
Obwohl Drogen, Sex and Crime viel Platz im Buch einnehmen, man daneben Einiges über Mumbai und Indien erfährt ist es auch Jan´s Weg wieder zu sich selbst, der eigentlich zentral im Fokus stehen sollte.

Es ist einerseits eine interessante Entspannungslektüre, die so neben bei noch "Was" im Gepäck hat!

Bewertung vom 15.09.2019
Das Leben des Adolf Rausch
Stern, C.

Das Leben des Adolf Rausch


gut

Das Cover ist relativ schlicht und klar. Zu sehen ist der Berliner Fernsehturm an den sich ein junger Mann lehnt. Neben ihm eine große Reisetasche. Bis auf die rote Schrift ist das Cover in schwarz weiß gehalten.

Nach dem abgebrochenen Literaturstudium will Adolf Rausch einen kompletten Neuanfang. Er geht von Baden Baden nach Berlin. Hier hat er zunächst zwei Ziele: 1. er sucht eine Freundin, 2. er will einen Roman schreiben. Ob Berlin ihm Glück bringt, davon erzählt der Roman.

In kurzen Kapiteln begleiten wir Adolf Rausch auf seinem Weg. Er, selbst ein skuriler Typ, lernt eine Menge anderer Typen kennen.
Sehr plastisch vorstellbar und bildreich beschreibt der Autor die Berliner Erfahrungen seines Protagonisten. Untermalt sind diese Erzählungen vom Berliner Slang.
Leider geht das Buch immer mehr in Richtung eines Tagebuchs. Der Spannungsbogen kam dabei nicht zum tragen. Es kam zu nicht unbedingt handlungsrelevanten Längen, die für mich als Leserin, eher ermüdend waren. Es war schwer zu erkennen, welches Ziel das Buch verfolgte.
Die zu Beginn recht interessante Story, mit den Songtexten, der eingefügten Lyrik und den Gedichten waren wirklich unterhaltsam.
Auch das Lichtermanifest war gelungen. Die e mail Korrespondenz war etwas langatmig. Gestört hat mich die recht vulgäre Ausdrucksweise seines Sexuallebens.

Adolf gibt seinen Traum ein Buch zu schreiben nicht auf, trotz der Fehlschläge. Mir persönlich gefiel die Grundidee des Buches gut. Es hat etwas ermutigendes, wie Adolf sich durchbeißt. Also setze ich meine Hoffnung auf den zweiten Teil. Es gibt ja noch Potential nach oben.

Bewertung vom 15.09.2019
Wege weg vom Stress
De Paola, Daniel

Wege weg vom Stress


ausgezeichnet

Das Cover mit den ineinandergreifenden Händen, dem Leuchtturm, und der Landschaft im Sonnenuntergang weist schon auf die Thematik des Buches hin.

Der Autor selbst pschologischer Berater und Seelsorger hat mit diesem Buch einen Ideengeber zusammengestellt, der Menschen, die einen Angehörigen pflegen, zur Seite stehen kann.

Der Alltag pflegender Angehöriger ist sehr stressig. Allein der dauernde Spagat zwischen der eigenen Familie und dem zu Pflegenden stellt eine Herausforderung dar. Da habe ich die persönlichen Befindlichkeiten noch nicht in den Blick genommen.
Die Warnzeichen des Körpers werden gerne übersehen, bis der Körper plötzlich massiv reagiert.

Der Autor hat in dem Buch eine ganze Reihe alltagstauglicher Ideen und Impulsezusammengetragen. So zeigt er auf, dass es möglich ist, ohne großen Aufwand die Spirale des negativen Stresses zu durchbrechen. So heißt es im Klappentext: " Möchten sie vor allem ihr schlechtes Gewissen abstellen, um sich wieder auf die essentiellen Dinge konzentrieren zu können? Dann legen sie das Buch jetzt am besten nicht mehr weg. Sie haben es selbst in der Hand ihr leben positiv zu beeinflussen."
Das Buch will die Augen öffnen und Mut machen, einen anderen Blick auf die Situation einzunehmen. Denn das allzeit schlechte Gewissen ist ein miserabler Ratgeber.

Bewertung vom 14.09.2019
Zitronenhimmel / Die Kraft ihres Herzens
Detering, Monika

Zitronenhimmel / Die Kraft ihres Herzens


sehr gut

Das Cover, ein Mann schaut in den Abendhimmel und den Vögeln nach. Die Farbgebung lässt auch an die Zitronen denken. In einem der Briefe an ihre Oma schreibt die Enkelin: Ich stelle mir den Himmel wie eine Zitrone vor.

So formuliert Lisa in einem Brief an die ihre Oma. Sie sucht Antworten auch für ein Schulprojekt. Charleen, Ihre Oma ist betroffen, freudig überrascht von dem Brief ihrer Enkelin. Charleen ist mit ihrem Wohnmobil "Hector"auf Reisen seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes und einem Streit mit ihrer Familie. Zur Zeit ist sie in der Nähe eines Dorfes an der Ostsee. Sie fühlt sich hier so wohl, dass sie ein längeren Stopp eingelegt hat. Dabei lernte sie den Uhrmacher Ekkard kennen. Der hilft ihr auch eine Entscheidung zu finden, als ihr ein Haus mit Buchhandlung angeboten. Mit seiner Hilfe schafft es Charleen zudem, sich wieder mit ihrer Familie zu vertragen. Danach verschwindet er beinahe sang und klanglos aus ihrem Leben.

Monika Detering hat das Buch in einem sehr guten Stil verfasst. Behutsam nähert sie sich den Lebens-wichtigen Fragen, Gedanken und Themen die Lisa und Charleen beschäftigen. Sie zeigt die Wege zur Antwort, sowie Reaktion darauf auf. Dazu gehört für Charleen auch die Auseinandersetzung über das Sesshaft werden an einem anderen Ort, sowie die Auseinandersetzung mit ihren neuen Nachbarn und der Familie.
In den Texten und den dazu ausgesuchten Zitaten aus der Literatur zeigt sich auch die eigene Auseinandersetzung der Autorin mit den dargelegten Themen. Die Handlung mit den verschiedenen Protagonisten tritt dabei etwas zurück. Sie sind die Kulisse für die Auseinandersetzung über Familie, Dorfgemeinschaft, Freunde, Abschied, Tod und Trauer.

Es ist ein lesenswertes Buch für Menschen, die selbst eine Auseinandersetzung mit den Themen nicht scheuen.

Bewertung vom 11.09.2019
Survival-Guide für die Seele
Oberle, Esther

Survival-Guide für die Seele


sehr gut

Das Cover zeigt ein Bild von Frau Oberle mit indischen Bürgern. Neben ihr steht ein kleines Mädchen.

Im Buch beschreibt Frau Oberle ihre Erfahrungen während eines 7 jährigen Aufenthalts in Indien. Sie selbst arbeitete als Psychologin in der Schweiz, bis sie ihrem Ehemann, den es im Auftrag seiner Firma dorthin verschlug, nach Indien folgte. Hier mußten sie sich mit einer fremden Kultur und Lebensweise auseinandersetzen. Alleine das für Europäer eher mittelalterlich anmutenden Frauenbild und das Kastenwesen stellten eine große Herausforderung dar.
Das Buch selbst ist ein Bericht der sich aus Erfahrungen und Beobachtungen in dieser fremden Welt zusammensetzt. Die Autorin hat diesem Bericht Ratschläge und Gedanken zugefügt, die für sie dort hilfreich waren.
Nach eigener Aussage erlebte sie wunderschöne, aber auch sehr dunkle Tage. Ihr Ziel ist es mit diesem Buch Leser und Leserinnen anzuregen,
manches im Leben neu zu bedenken und andere Wege auszuprobieren.
Im Buch erleben wir wie die Autorin lernt mit fremdbestimmten Lebens- und Berufssituationen klarzukommen. Trotzdem behält sie ihre innersten Werte bei. Dies ist auch als Anregung gedacht, einfach einmal quer zu denken. Vielleicht entsteht so das Konzept eines erfrischten Lebens.

Sehr plastisch beschrieben sind die Erfahrungen der Autorin als westliche Frau auf dem indischen Subkontinent. Dort wird aus Frau Doktor Oberle Mrs, Markus. Das Buch ist mit vielen zum Teil persönlichen Bildern illustriert. Sie zeigen auch die Spanne des Lebens zwischen Armut und fortschrittlicher Industrienation.

In meinen Augen ist es ein lesenswerte Buch für Menschen, die daran interessiert neue Aspekte in ihr Leben zu lassen.

Bewertung vom 11.09.2019
Auf leeren Seiten
Bottke, Melanie

Auf leeren Seiten


sehr gut

Auf dem Cover ein aufgeschlagenes Buch. Die Seiten noch Jungfräulich und doch mit Blut bespritzt.

Der Roman entpuppt sich als Mix aus Thriller-, Liebes-,und Fantasyelementen.
In einem Trainingscamp für Jungautoren treffen die zehn glücklichen Gewinner sich auf einem riesigen Grundstück im Nirgendwo. Alle Teilnehmer leben während der Woche in Cubes und werden täglich individuell und intensiv in Workshops gefördert. Dazu tauchen sie intensiv in die Buchwelten exzentrischer Künstler. Soweit die eine Seite der Medaille.
Bianca Steinkamp, eine der Gewinnerinnen, sieht sich bald als Teilnehmerin an einem recht fragwürdigen Experiment. Sie will die Hintergründe wissen.......

Das Buch ist aus zwei Erzählperspektiven geschrieben. Einerseits geht es um das Camp, andererseits um den psychopatischen Theo.
Der wechselnde Erzählstil ist ein probates Mittel um die Spannung zu steigern. Die Leser und Leserinnen müßen sich bis zu Schluss gedulden, ehe beide Erzählstränge in einer Überraschung münden. Sie treffen allerdings nicht ganz sauber.

Der Stil des Buches ist flüssig und gut zu lesen. Die einzelnen Charaktere werden sauber präsentiert. Als Leserin konnte ich mich gut in die einzelnen einfühlen. Das Handlungsszenario ist gut nachvollziehbar.

Insgesamt ist es ein gelungener, abwechslungsreicher Unterhaltungsroman mit hohem Unterhaltungswert.

Bewertung vom 10.09.2019
Strandmord in Neuharlingersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.8
Uliczka, Rolf

Strandmord in Neuharlingersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.8


sehr gut

Das Cover zeigt einen typischen Sommertag an der Nordsee. Die Sonne bescheint die Strandkörbe, während dunkle Wolken aufziehen.

Es ist der 8. Fall in dem die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Kripo Wittmund ermitteln. Trotzdem ist das Buch auch für Erstleser der Krimireihe problemlos lesbar.
Am Strand von Neuharlingersiel eine brutal erstochene Frau gefunden. Der Polizei ist die Tote bestens bekannt. Es ist Heike Grabowski, eine Freundin und ehemalige Kollegin.
Täter ist wahrscheinlich ein entfohener Sträfling, den Heike und ihr Kollege Bert damals hinter Gitter brachten. Er hatte den Ermittlern Rache geschworen.
Damit ist Bert Linnig in großer Gefahr! Trotzdem koordiniert Bert die Tätersuche vor Ort, während Nina nach Essen fährt um in alten Akten, der damaligen Verurteilung nach Spuren zu suchen. Es wird deutlich, das der Fall nicht so klar ist, wie auf dem ersten Blick vermutet.

Rolf Uliczka hat einen spannenden Krimi, der sich sehr gut lesen lässt. Der Autor verwendet verschiedene Stilmittel, wie z.B. Perspektivwechsel um den Spannungsbogen hoch zu halten. Der Blick auf den Fall von damals ist geschickt in diesen neuen Einsatz verwoben. Die Ermittler finden relativ zügig den Bezug.
Die verschiedenen Örtlichkeiten sind anschaulich und ausreichend beschrieben. Ein gewisser Flair Ostfrieslands und der ostfriesischen Lebensart schimmert kontinuierlich durch.
Rolf Uliczka spricht hier auch die Unwägsamkeiten des deutschen Rechtssystem an, wenn auf Statements warum lebenslang nicht lebenslang ist, und warum die Gesellschaft nicht vor solchen Individuen geschützt wird, den Trauergästen in den Mund legt.

Das Buch hat mir gut gefallen, nur der Schluss wirkte ein wenig konstruiert.

Bewertung vom 10.09.2019
Joh. 16,23
Lacher, Alois

Joh. 16,23


ausgezeichnet

Das Cover zeigt die Sonne hoch am Himmel. Alles ist in leuchtendem Orange gehalten. Darunter sehen wir Hände, die einander halten.

Vielleicht erlebt die 35 jährige Diana ähnliches. Sie lebt seit drei Jahren mit ihrem wesentlich älteren Vermieter in einer Zweck-WG.
Leo Mitterndorfer und Diana mit ihren zwei Kindern teilen sich Küche und Essbereich. Die anderen Räume sind getrennt. Die Kinder haben Leo, sie dürfen ihn so nennen, inzwischen als ihren Freund erkoren. Leo unterstützt die alleinerziehende Mutter nach Kräften.
Das Buch beginnt damit, wie die Vier sich kennenlernen. Daraus erwächst die Idee sich das Einfamilienhaus von Leo zu teilen. Seine Frau war verstorben und er lebte seitdem alleine im Haus.
Nachdem die Zweck WG seit drei Jahren funktioniert, findet man bei Diana einen Tumor. Er ist unheilbar! Ihr bleiben noch wenig Monate. Natürlich möchte sie ihre Kinder gut versorgt wissen! Wer kümmert sich um Sie, wenn die Kräft schwinden? Alles Punkte, für die Diana Lösungen sucht.

Ob sie ihre Idee richtig umsetzen, und was sonst noch so alles passiert erzählt der Autor mit einfühlsamen Worten. Der Stil des Buches ist flüssig. Es liest sich trotz des belastenden Themas sehr gut. Die Gefühle der Kinder und des alten Mannes, sowie auch die Emotionen der anderen Charaktere sind realistisch und deutlich geschildert.

Mich hat das Buch sehr angesprochen. Der klare und sachliche Umgang mit diesem belastenden Thema enthält auch die Frage nach der eigenen Sterblichkeit.