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lustaufbuch

Bewertungen

Insgesamt 158 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


sehr gut

Lesenwerte Familiengeschichte!
In diesem, dem neuen Buch von Constanze Neumann, geht es um die Zeitspanne von etwa 1850-1950. Somit werden in etwa 100 Jahre umspannt, in welchen diese Familiengeschichte spielt.
Dieser Roman ist dabei untergliedert in zwei Teile. Im ersten geht es um die frühen Jahre und der zweite Teil setzt dann mit der rasanten Lebensgeschichte eines jüngeren Familienmitglieds an und endet einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg.
Die Sprache, in der Frau Neumann schreibt ist sehr flüssig und dadurch ist dieser Roman gut zu lesen.
Passend zu dem Buch ist auch das sehr ansprechend gestaltete Cover.

Generell ist das Buch meiner Meinung nach ein lesenswertes, bei dessen Lektüre man sowohl gut unterhalten, als auch in die damaligen Zeiten hineinversetzt wird und zudem etwas zeitgeschichtliches Wissen vermittelt bekommt. Für jeden, der sich für historische Themen und Familienromane interessiert, ist dieses Buch zu empfehlen.

Bewertung vom 23.08.2021
Fanzi
Schmidauer, Elisabeth

Fanzi


weniger gut

Spannendes Thema, doch die Umsetzung lässt Luft nach oben…

Dieses Buch, und zwar "FANZI" von Elisabeth Schmidauer behandelt zwei große und sehr spannende Themen, einerseits das Umgehen und Konfrontiertwerden mit Schuld und andererseits, die Gräueltaten der NS-Zeit und deren Auswirkungen auf die Betroffenen, die Angehörigen und die eigene Psyche.
Genauer gesagt geht es hauptsächlich um die drei Figuren Franz, Elfi und Astrid.
Franz ist ein, von den Eltern, ungeliebter und kaum beachteter Sohn, während er anderen gegenüber hilfsbereit und freundlich gegenüber tritt. Seine Schwester Elfi wird im weiteren Verlauf des Buches in ein Heim geschickt und kehrt von diesem nie wieder zurück. Und Astrid ist die Enkelin von Franz, welche ihn in späteren Jahren, mit seinen früheren Erinnerungen konfrontiert.

Ansicht bietet diese Story sehr viel Spielraum und literarische Freiheit, doch mir persönlich war die Umsetzung zu künstlerisch gestaltet und zudem auch teilweise zu langwierig, es passierte oft seitenweise nichts, was die Handlung vorangebracht hätte... Außerdem ist die Ausgestaltung, trotz der Aufteilung in Szenen von und mit Astrid und andere von und mit Franz, sehr verwirrend und folgt keinem deutlichen roten Faden, sondern schwirrt zu viel um diesen herum.

Bewertung vom 15.08.2021
Greta und Jannis
Kuratle, Sarah

Greta und Jannis


schlecht

Leider ein sehr langatmiges Buch…

Von dem Buch "Greta und Jannis" von Sarah Kuratle hatte ich mir ein Roman vorgestellt, der über sehr bewegende Themen mit einem äußerst melancholischen Ton erzählt und uns Leser zudem in eine zart schwebende, intime, zuweilen surreale Welt entführt.
Doch leider wurde ich total enttäuscht und das Buch traf überhaupt nicht meinen Geschmack...
Es wurde viel zu viel, mit einer sehr gehobenen, doch auch verwirrenden Sprache geschrieben, welche es sehr schwer machte, bei dem Buch zu bleiben, weiterzulesen und dieses nicht einfach abzubrechen.
Zudem besteht das Buch aus einer verwirrenden Aneinanderreihung verschiedener Erlebnisse und Themen, welche aber nicht wirklich spannend, sondern eher belanglos sind...

Das einzig wirklich schöne an diesem Buch ist das wahrlich toll und ansprechend gestaltete Cover. Doch wie so oft, sagt das Äußere nichts über das Innere aus.

Bewertung vom 29.07.2021
Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
Lindeblad, Björn Natthiko;Bankler, Caroline;Modiri, Navid

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte


gut

Lehren aus der Enthaltsamkeit


In seinem Buch "Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte", welches er in Zusammenarbeit mit der Autorin, Produzentin und Projektmanagerin Caroline Bankler und dem Podcoaster, Redner und Autor Navid Modiri geschrieben hat, erzählt Björn Natthiko Lindeblad sowohl sein Leben in biographischer Form, als auch seine Erfahrungen, welche er im Laufe seines vielfältigen Lebens gesammelt hat.

Ein Leben, welches besser nicht hätte starten können, führt den Autor und zugleich Protagonisten durch eine exzellente Schul- und Universitätsausbildung, weitergehend in eine steile Karriere inmitten der Wirtschaft. Doch, ist das alles was einen glücklich macht? Ganz objektiv gesehen, das Geld und der Erfolg? Nein! Deswegen entschied er sich gegen seine weitere, steil und erfolgreich verlaufende Karriere und verbrachte über 17 Jahre als Waldmönch.

Doch an seinem Lebensende wurde er nicht von der Erlösung und von einem glücklichem Ende erwartet, sondern von der erschütternden Diagnose, dass er unheilbar an ALS erkrankt sei...

Ein zutiefst persönliches Buch, mit einer wunderbaren Einfühlsamkeit umgeben und ein Aufruf zum sozialen Handeln.

Bewertung vom 29.07.2021
Julius oder die Schönheit des Spiels
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


sehr gut

Tom Saller hat in seinem dritten Roman "Julius oder die Schönheit des Spiels", wiederum ein historisches Thema aufgegriffen, welches er in seinem Buch auch ausführlich behandelt und mit fiktionalen Figuren und Fassaden umgibt und inhaltlich, sowie thematisch ausschmückt.
Wir, die Leser dieses Buches, werden mit einigen Szenen-, Perspektiv-, als auch Zeitwechseln konfrontiert, welche jedoch vom Autor sehr verständlich und gut umgesetzt wurden.
Das Buch ist grundlegend in einem sehr schönen, gut verständlichem Stil geschrieben und die Kapitel beschränken sich meist nur auf wenige Seiten und werden, vor allem im letzten Teil des Buches, der Spannung wegen, immer kürzer.

Wer also einen Einblick bekommen möchte, wie man ganz unbewusst in das Blickfeld des NS-Regimes gekommen ist und somit auch ins Netz der Propaganda von Hitler geriet, für den ist dieses Buch unbedingt lesenswert. Genauso auch für Leser, die der Sportart Tennis nicht viel abgewinnen können. Es geht zwar viel um Sport, doch nicht nur ausschließlich.

Passend zum Inhalt des Buches ist auch das Cover. Ein besseres Cover hätte man für dieses Buch kaum entwerfen können.

Tom Saller gibt mit diesem Roman einen guten Einblick in die NS-Zeit und dessen Gräueltaten. Selbst, wenn man nur erfolgreich war im Tennis-Spielen, sollte man für die hitlersche Propaganda zweckentfremdet werden.

Bewertung vom 14.07.2021
Was fehlt dir
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


schlecht

„Was fehlt dir“. Allein dieser Satz, der zugleich auch der Titel dieses neuen Buches von Sigrid Nunez ist, wirkt schon ansprechend und weckt das Interesse, aus purer Neugier zu wissen, um was es in diesem vielversprechenden Buch denn geht. Dieser kurze Satz, bestehend aus drei banalen Wörtern, die alleine stehend nichts besonderes bedeuten, bedeuten in ihrer Kombination doch eine ganze Menge und regen sofort zum Nachdenken, wenn nicht gar zum Philosophieren an.

Das Cover ist zudem sehr schön gestaltet und sogleich schlicht gehalten mit einer Couchecke und einer Katze. Passend dazu die Schriftzüge in grellen, prägnanten Farben.

Was ist Verlust? Was bedeuten Schicksalsschläge für einen selbst und für andere?

Das Buch bietet äußerlich, vom Cover und vom Titel her gesehen, alles, was ein Buch ansprechend macht. Doch leider hat mich dieses Buch trotz der besten Vorraussetzungen maßlos enttäuscht…

Es handelt sich hierbei, obgleich das Buch nur etwa 220 Seiten umfasst, um eine schier endlose und nicht enden wollende Aneinanderreihung von Banalitäten.
Man bekommt sowohl Einblicke in das jetzige Leben, sowie in die Vergangenheit der Protagonistin, als auch in die tiefsten Wünsche und Sehnsüchte. Doch dabei handelt es sich leider um keine schöne Verknüpfung dessen oder gar einen gerne zu lesenden Roman, sondern nur um lose Einblicke, welche eine Romanstruktur oder gar einen roten Faden nur um so mehr missen lassen.

Zudem ist der Schreibstil von Sigrid Nunez nicht gerade der Schönste, der von einer ansprechenden Lektüre erwartet wird. Es folgen Unmengen kurzer Sätze und Gedanken. Was nicht schlimm wäre, wenn es doch wenigstens etwas aussagen würde...!

Deshalb schließe ich meine Rezension mit einem, mehr als passenden Zitat aus Shakespeares Hamlet und stelle dieses als Gesamtfazit ans Ende dieser Besprechung, da es meiner Meinung nach das Buch grundlegend beschreibt.
"Mehr Inhalt, weniger Kunst!"

Bewertung vom 27.06.2021
Raumfahrer
Rietzschel, Lukas

Raumfahrer


gut

Lukas Rietzschel schildert, genauso wie in seinem Debütroman "Mit der Faust in die Welt schlagen" vom Jahre 2018, mit einer höchst präzisen, dennoch kaum anspruchsvollen Sprache tiefe Lebenseinblicke und Momentaufnahmen der Protagonisten. Dabei reihen sich in diesem, seinem neuem Buch "Raumfahrer" relativ viele, meist sehr knapp gehaltene Kapitel aneinander, wobei zu bemerken sei, dass Zeit, Ort und auch die jeweilige Sicht dabei sehr sprunghaft wechseln, ohne, drauf aufmerksam zu machen. Bei diesen vielzähligen Kapiteln, handelt es sich zudem großteils nur um die entscheidenden Schlüsselereignisse. Alles, nicht direkt für das Verständnis beitragende, wird sparsam geschildert oder gar komplett außen vor gelassen.
Im Mittelpunkt dieses Buches steht die große Frage, der aktuellen Verbindung zwischen Vergangenem und dem Jetzt.
Leider bleiben die Figuren, das ganze Buch über, ziemlich leblos und durch die vielen Wechsel, wird ein sich Hineinversetzen in diese schier unmöglich.

Allem in allem ist "Raumfahrer" ein gelungenes, meiner Meinung nach jedoch zu wenig aussagendes und zu kunstvoll geschriebenes Buch. Ich hätte mir eine einfühlsamere Schilderung der Figuren gewünscht und nicht so viele Wechsel in diesem, doch relativ schnell zu lesenden, und kurzen Buch.

Bewertung vom 08.06.2021
Im Reich der Schuhe
Wise, Spencer

Im Reich der Schuhe


sehr gut

Im Reich der Schuhe. Ja, wirklich. Mit diesem Buch taucht man direkt in den Alltag einer kapitalistischen Schuhfabrik in China ein. Der Konflikt zwischen dem Vater, der den skrupellosen Kapitalismus mit allen seinen zu Verfügung stehenden Mitteln verteidigen und aufrecht erhalten will und dessen Sohn Alex, zugleich auch der Protagonist dieses Romans ist, wird wortgewaltig und präzise geschildert. Es beginnt harmlos. Alex bekommt die Schuhfabrik vom seinem Vater überschrieben, doch leider bringt ihm das überhaupt nichts, sondern er steht nun noch mehr unter der Macht seines Vaters. Doch dann lernt er die Arbeiterin Ivy, welche in Schuhfabrik für seinen Vater arbeitet, kennen, verliebt sich in sie und bekommt von ihr die Realität vor Augen geführt. In der Fabrik tummeln sich vielzählige Skandale und diese werden zudem noch bewusst ignoriert. Alex beginnt sich gegen seinen Vater zu erheben und stellt sich auf die Seite der Arbeiter. Er unterstützt sie im Kampf für Unabhängigkeit, bessere Arbeitsbedingungen und ganz grundlegend für das Angesehenwerden, der vielen Arbeiter, als Menschen, statt als Maschinen.
Ein lesenswertes Buch, welches mich echt überrascht hat und mit einer Explosion endet. Es ist auch ein Buch, welches manchmal wehtut, da es immer noch die aktuelle Realität in vielen Ländern beschreibt...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.