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SBS

Bewertungen

Insgesamt 362 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

In einem See wird ein ertrunkener Mann gefunden. War es ein Freitod oder Mord? Wer ist der Tote überhaupt? Fragen über Fragen, die sich der Kommissarin Katja Sand und ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller stellen. Rechtsmedizin und auch die KTU können nicht wirklich weiterhelfen. Und es kommt noch dicker, denn es gibt einen zweiten ungeklärten Todesfall und es wird in die Ermittlungen eingegriffen. Als wäre das nicht genug, hat Katja Sand auch im Privaten einige zusätzliche Probleme, die immer mehr zutage treten…
Das Buch beginnt mit einem so heftigen Prolog, dass ich es einfach nicht jedem empfehlen kann. Ein Kind muss unvorstellbares ansehen und erleben – das war schon ganz extrem und aufgrund der Erzählweise hat man das Gefühl direkt mittendrin zu sein. Der Fall als solcher ist dann auch für eher Zartbesaitete schon eher zu empfehlen. Wobei: Auch da geschieht so manches, was wirklich nicht leicht zu verkraften ist, jedoch ist der Leser nicht beim Tod selbst zugegen, sondern erfährt erst durch die Ermittlungen nach und nach mehr. Das ist zumindest leichter verdaulich als die Szenen einer unvorstellbar grausamen Kindheit. Die Ermittlungen sind alles andere als leicht, denn vieles ist unklar und scheint etwas verworren. Dazu kommen dann noch die speziellen Hintergründe der beiden Todesopfer, die die Ermittlungen zusätzlich erschweren – hier gehe ich bewusst nicht ins Detail. Auf jeden Fall wird es die Ermittlungen so einschränken, dass sie quasi gar nicht mehr möglich sind, aber Katja hat sich nun einmal festgebissen und auch ihr Kollege Rudi steht auf ihrer Seite.
Das ist auch bitter nötig, denn in Katjas Leben läuft so einiges aus dem Ruder. Sie hat eine Vergangenheit, die sie stark beschäftigt, mit ihrer Tochter läuft es nicht so richtig rund, mit ihrer Mutter auch nicht. Das Private nimmt hier einiges an Raum ein, viel mehr, als man das so sonst kennt, und Katja ist auch eher ein schwieriger, aber interessanter Charakter. Mir war es eigentlich schon zu viel von der Protagonistin, ich hätte mir mehr Ermittlungen und Spannung gewünscht, aber trotzdem habe ich das Buch schnell und recht gerne gelesen. Die Auflösung hatte ich in der Richtung erahnt, war mir aber alles andere als sicher. Doch hier zum Ende hin ging es mir etwas zu schnell und ein, zwei Sachen fand ich nicht unbedingt schlüssig, aber das fällt nicht so ins Gewicht.
Interessant fand ich die Einblicke in die Traumaforschung und Traumata sind in diesem Buch auch das zentrale Thema und nicht nur im Titel. Für den Laien werden hier nebenbei eingeflochten zahlreiche Informationen präsentiert, die wirklich interessant sind. Überhaupt ist der Schreibstil sehr flüssig und angenehm zu lesen.
Kurz zusammengefasst: Ein bisschen zu wenig Spannung, dafür zu viel von der Protagonistin. Insgesamt ist das Buch in meinen Augen aber kein Thriller und hat mich dennoch gut unterhalten. Es ist der Auftakt einer Trilogie und trotz gewisser Kritikpunkt bin ich so gespannt, wie es weitergehen wird und werde auf jeden Fall weiterlesen!

Bewertung vom 12.03.2021
Klima
Klass, David

Klima


ausgezeichnet

Wie weit darf man gehen, um Menschen aufzurütteln? Heiligt der Zweck die Mittel? Darf man einige Menschen opfern, um die Menschheit und die Erde zu retten? Oder ist Terror einfach nur Terror – ganz gleich was die Beweggründe sein mögen? Das sind einige der Fragen, die in diesem Buch einen nicht unwesentlichen Raum einnehmen. Der Leser wird herausfordert sich selbst mit den Fragen zu beschäftigen und wirkt entsprechend noch lange nach. Green Man hat diese Fragen für sich beantwortet und attackiert seit zwei Jahren amerikanische Ziele, die besonders umweltschädlich scheinen. Er wird von Teilen der Bevölkerung als eine Art Held gesehen, das FBI hingegen will ihn stoppen. Die Jagd beginnt…
Momentan gibt es ja immer wieder Bücher mit Bezug zum Klimawandel und auch ich habe schon manche gelesen. Nicht immer haben sie mich überzeugt, aber dieses hier war richtig, richtig gut. Der Schreibstil ist recht typisch für einen Amerikaner, mit gewissen Klischees, ordentlich Wumms und was eben noch so dazugehört. Mir hat das allerdings richtig gut gefallen. Es ist kurzweilig, weitgehend spannend, wenn auch nicht immer richtig „Thriller“, auch wenn das auf dem ansprechenden Buchcover so zu lesen ist. Die kurzen Kapitel, das Rasante und das Thema haben mich einfach auf ganzer Linie überzeugt. Erst kürzlich hatte ich einen ähnlich gelagerten Klimaroman gelesen, doch der kam nicht im Ansatz an diesen ran. Auch die technischen Fakten zum Fracking werden hier sehr gut eingebaut und scheinen mir sehr gut recherchiert. Die zwei Protagonisten sind überzeugend und facettenreich gezeichnet. Jäger und Gejagter agieren im Wechsel und eine ganze Weile konnte ich nicht sagen, wem ich mehr die Daumen in diesem Katz- und Maus-Spiel drücke. FBI Datenanalyst Tom Smith ist der Jäger und versteht es sich in Green Man reinzudenken und kommt ihm auf die Spur – dabei ist er selbst zeitweise nicht so sicher, ob er Green Man aus tiefstem Herzen überhaupt das Handwerk legen möchte. Der hochintelligente Green Man hadert derweil mit seinem finalen Anschlag…Die Zweifel der beiden sind mit Händen greifbar, dazu die spannende Verfolgung und manches persönliche Dilemma – all das hat mich das Buch kaum mehr aus den Händen legen lassen. Gut finde ich, dass der erhobene Zeigefinger ausbleibt, der Autor nicht missionarisch wirkt, sondern einfach einen aktuellen Stand liefert – es ist nun mal, auch wenn das viele nicht sehen wollen, 5 vor 12 Uhr…
Ich empfehle das Buch gerne weiter, wenn es auch nicht unbedingt ein richtiger „Thriller“ ist und zwischendurch auch mal manche Passage nicht vor Spannung trieft, so ist es einfach lesenswert und spannend und ich frage mich noch immer, was es über mich aussagt, dass ich in Teilen den Argumenten eines Terroristen folgen konnte...

Bewertung vom 09.03.2021
Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4
Fölck, Romy

Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4


sehr gut

Ein Skelett wird auf einer Elbinsel gefunden. Es lag wohl schon länger dort und wurde nur zufällig gefunden. Die Tat liegt rund 30 Jahre zurück und war brutal, denn der Tote war gefesselt in den Schlick eingebuddelt und ertrank. Während Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn die Ermittlungen aufnehmen, wird der nächste Tote gefunden. Dieses Mal ist die Tat allerdings taufrisch.

Ich habe schon die drei Vorgänger gelesen und habe mich sehr gefreut auf dieses Wiedersehen bekannter Charaktere. Schon vorweg kann ich sagen, dass sich die Vorfreude wirklich gelohnt hat und ich gleich wieder mitten im Geschehen war. Das liegt eindeutig auch am flüssigen und lebhaften Schreibstil der Autorin.
Die meisten Örtlichkeiten sind fiktiv, dennoch kann man sich lebhaft die Elbinseln vorstellen, die die Autorin authentisch beschreibt. Ganz ähnlich ist es mit den handelnden Personen, allen voran Frida und Haverkorn, die in ihrem vierten Fall mit schwierigen Ermittlungen befasst sind. Einerseits beschäftigen sie sich mit einem Verbrechen der Vergangenheit, andererseits sterben auch in der Gegenwart Menschen – hat das eine mit dem andern zu tun? Sind es vielleicht nur Zufälle und falls nicht – wie hängt alles zusammen? Ohne zu spoilern kann ich verraten: Die Autorin hat mich nicht nur einmal auf den Holzweg geführt…
Interessant und richtig gut eingebaut fand ich die Vergangenheit, die unter anderem im Jugendwerkhof Torgau spielt. Was damals in diesen Einrichtungen los war, ist einfach unfassbar und hier scheint die Autorin richtig gut recherchiert zu haben. Die Szenen sind zwar meist nicht so lang, aber sie haben es in sich…Toll, dass die Autorin das schwierige Thema aufgegriffen hat und so etwas gegen das Verdrängen/Vergessen tut.
Doch auch der Paulsen-Hof ist ein wichtiges Thema. Es tut sich einige auf dem früheren Obsthof. Das ist für Fans der Reihe sicher fast genauso wichtig wie der Fall. Wer jedoch hier erst in die Reihe einsteigen möchte, wird sich auch gut zurechtfinden.
Gerade im letzten Drittel geht es dann richtig rund. Vorher noch waren die Ermittlungen recht ruhig, aber dann zündet die Autorin ihr Feuerwerk. Während mich da manche Wendung echt positiv überrascht hat, kam die knisternde Spannung für mich einen Tick zu spät und zwei, drei andere Kleinigkeiten waren nicht ganz rund für mich (Stichwort Handschuhe), sodass ich letztlich, aller Begeisterung zum Trotz, einen Stern abziehe. Dennoch empfehle ich diesen Teil, wie auch schon die Vorgänger, und freue mich schon auf den fünften Teil. Dort bin ich jetzt schon gespannt, wie einige Dinge im Privatleben von Frida und Haverkorn weitergehen.

Bewertung vom 08.03.2021
Hensslers schnelle Nummer Bd.1
Henssler, Steffen

Hensslers schnelle Nummer Bd.1


ausgezeichnet

Hensslers schnelle Nummer hat mir schon manches Mal eine pfiffige Idee geliefert und die Ergebnisse waren immer top, ergo war es nur logisch, dass ich dieses Buch haben musste. Ich koche sehr gerne, oft auch mit meinem Mann und wir sind – da bin ich ehrlich – auch Hensslerfans, Besuche in seiner Kölner und selbst in der Magdeburger Küche inklusive. Die Erwartungen waren entsprechend extrem hoch und er hat es dennoch geschafft uns auf ganzer Linie zu überzeugen.

Schon die Optik des Buches ist eine Wucht. Großformatig, und robust, mit knalligen Farben und Fotos, die direkt das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Auch wenn wir gerne kochen, so fehlen doch manchmal die Inspiration und die zündende Idee im Alltag. Auch die Zeit ist nicht immer gegeben und ja, gelegentlich hat man dennoch keine richtige Lust nach einem anstrengenden Tag noch ewig in der Küche zu stehen. Genau für solche Fälle ist dieses Buch wie gemacht, denn die 100 Rezepte sind unter 25 Minuten zu realisieren. Dabei sind die Rezepte in verschiedene Kategorien unterteilt die für Übersichtlichkeit sorgen. Salate, Kartoffeln, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Desserts und Co sorgen für einen bunten Strauß an Möglichkeiten.

Die Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet, so ist beispielsweise direkt ist erkennbar, wie viele Zutaten benötigt werden, ob es vegetarisch ist und wie lange man in etwa braucht. Ich denke da ist Henssler ein bisschen optimistisch bei dem einen oder anderen Rezept gewesen, aber in etwa passen die Zeiten, zumindest wenn man kein absoluter Laie ist. Gelegentlich nutzt er beispielsweise bereits gequellte Kartoffeln, da muss man natürlich die Zeit noch hinzurechnen. Das tut der Sache jedoch keinen Abbruch, denn die Rezepte sind ohne die Vorbereitungszeiten gerechnet. Zudem sollte ich noch erwähnen, dass die Rezepte immer auf zwei Personen ausgelegt sind, größere Familien entsprechend noch etwas Zeit drauflegen müssen, weil es mehr zu schnippeln gibt, aber das nur der Vollständigkeit halber.

Die Rezepte sind mehrheitlich sehr einfach und alle bisher gekochten Rezepte sind extrem lecker gewesen. Zusätzlich gibt Henssler noch an der einen oder anderen Stelle einen zusätzlichen Tipp. Die Rezepte sind kurz und knackig, leicht verständlich und ohne größere Kochkünste nachzumachen.

Gestartet habe ich ganz locker mit einem Smoothie, um mich dann genauer mit dem Buch zu beschäftigen und derweil schon eines der Ergebnisse zu kosten. Lecker – der Blue Sky Smoothie ist schnell gemacht und ein echter Genuss, den ich ab sofort häufiger trinken werde (die anderen habe ich noch nicht getestet, aber das wird nicht mehr lange dauern). Manche Dinge sind sehr simpel, wie das Baguette „Malle Style“, Chicken Sandwich oder der Gurken-Dill-Salat und für Kochfans sicher nicht neu, aber Henssler bietet dennoch den einen oder anderen Kniff, um beispielsweise Kartoffelgerichte noch etwas pfiffiger zu machen. Wo ich gerade bei Kartoffeln bin: Ich hatte noch nie Kartoffelsalat mir Apfel gemacht und ich war etwas skeptisch. Aber der Geschmack: Mein lieber Mann – ich will gar keinen anderen mehr essen. Auch den Thai-Mango-Salat habe ich neu entdeckt und lieben gelernt. Super schnell, gesund und lecker. Doch nicht immer ist es super gesund, das ist auch nicht der Anspruch des Buches – wie spätestens im Dessertteil deutlich wird. French Toast (mit Blaubeeren statt Erdbeeren) und die Rainer-Sass-Gedächtnisbanane haben mich und meine Familie begeistert.

Einige weitere Rezepte habe ich schon eingeplant, aber es ist eben beispielsweise noch keine Spargelzeit, aber ich freue mich jetzt noch ein bisschen mehr darauf.

9 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2021
Darling Rose Gold
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


sehr gut

Rose Gold wurde von ihrer Mutter Patty bis zu ihrem 18. Lebensjahr das Leben zur Hölle gemacht, wenngleich sie immer den Anschein erweckte sich aufopferungsvoll um das Kind zu kümmern und eine regelrechte Übermutter zu sein . Erfundene Erkrankungen, zahllose Arztbesuche, Vergiftungen und noch einiges mehr, erlitt das junge Mädchen, das glauben musste todkrank zu sein. Nachdem alles aufgedeckt wurde, sorgte Rose Gold mit ihrer Aussage für die Verurteilung der Mutter. Noch Jahre später ist Rose Gold von den „Behandlungen“ gezeichnet, trotzdem lässt sie ihre Mutter nach deren Entlassung aus dem Gefängnis wieder in ihr Leben – mit Folgen…
Beim ersten Anblick des Covers hatte ich es direkt mal falsch einsortiert in die Sparte „Liebesschnulzen“ – und ich hatte so gar keine Lust auf eine solche Geschichte! Dann hörte ich von einer Bekannten, dass es ein gutes Buch sei, entsprechend habe ich noch einmal genau nachgesehen und siehe da. Nicht in Ansätzen handelt es sich um eine Liebesgeschichte, sondern um eine toxische Mutter-Tochter-Beziehung. Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem der Spruch „don’t judge a book by it’s cover“ so zutreffend war. Der Roman ist mit seinen perfiden Psychospielchen eher ein Thriller und hat mit einer rosaroten Geschichte absolut nichts zu tun.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Patty und Rose geschildert und springt auch in den Zeiten immer wieder umher – dennoch ist es leicht der Geschichte zu folgen, da sich Patty auf die Gegenwart bezieht und Rose die Entwicklungen in der Vergangenheit schildert. Nach und nach entwickelt sich ein Bild, dass für den gesunden Leser teils unglaublich wirkt, aber dennoch sehr spannend ist. Selbst, wenn man wie ich, die beiden hervorragend gezeichneten Protagonisten nicht mag, fragt man sich, wer am Ende lacht, ob es überhaupt einer tut und wie all das enden kann/soll. Emotional hat mich das Buch manchmal verwirrt, oft erzürnt, aber nie wirklich kalt gelassen.
In Teilen war die Geschichte vorhersehbar oder zumindest habe ich die richtigen Schlüsse gezogen, anderes war aber extrem überraschend und da mir auch der Schreibstil gefiel, vergebe ich vier Sterne und empfehle dieses Buch weiter.

Bewertung vom 06.02.2021
Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1


ausgezeichnet

Die Investigativ-Journalistin Heloise steckt mitten in einer Krise. Im Job wurde sie mehr oder weniger vorgeführt und auch privat scheint einiges im Argen zu liegen. Dann bekommt sie einen Brief. Eine seit Jahren gesuchte Mörderin schreibt ihr und Heloise beginnt zu recherchieren. Warum hat die Mörderin Heloise kontaktiert? Was geschah damals? Je mehr Fragen die Journalistin stellt, desto gefährlicher wird die Situation…Doch nicht nur Heloise ist auf der Spur der Mörderin, sondern auch Kommissar Schäfer, der einen Tipp erhält.
Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Autorin. Allein ihr flüssiger Schreibstil ist so ansprechend, dass ich mich gerne regelrecht von ihr einlullen ließ. Die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven zogen mich so an, dass ich das Buch kaum mehr aus den Händen legen wollte und es auch schnell gelesen hatte. Es wird auch schnell relativ spannend und ich mochte die Charaktere, so unterschiedlich sie auch waren. Schäfer ist zwar etwas speziell, aber dennoch ein unterhaltsamer und netter Zeitgenosse. Zudem schwebte immer die Frage nach dem „Warum“ im Raum. Warum kontaktiert Anna Heloise? Warum jetzt und woher kennt sie so viele Details aus deren Leben? Zudem stellt sich die Frage, warum Anna so kryptisch bleibt. Derweil geschehen in Kopenhagen Dinge, die die Zusammenarbeit der Journalistin mit der Polizei erfordern.
Zum Fall will ich gar nicht viele Worte verlieren, um nicht zu viel zu verraten. Einzig: Es steckt einiges mehr dahinter, als ich das zu Beginn vermutet hätte und ich fand die Idee einfach nur genial. Interessant, oft spannend und in Teilen echt überraschend, wenngleich auch sehr schlüssig, konstruiert die Autorin einen Fall, der mich nicht kaltgelassen hat. Immer wieder gibt es auch mal falsche Fährten, die geschickt eingewoben werden.
Ich freue mich auf weitere Fälle und empfehle das Buch sehr gerne!

Bewertung vom 03.02.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


gut

2030, der Klimawandel ist weiter vorangeschritten. Überschwemmungen in Europa, Dürren in Afrika und vieles mehr sind Alltag geworden und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Menschen fliehen, die Versorgung und Infrastruktur leiden. Während Regierungen und Großkonzerne mehrheitlich auf ein "Weiter so" setzen, kann Leela, eine junge Frau, die eigentlich Schriftstellerin werden möchte, all das nicht mehr tatenlos mit ansehen. Ihr Freund und Vater der ungeborenen Zwillinge ist verstorben und sie hat ihm ein Versprechen gegeben - genau dieses möchte sie einlösen und der Leser wird mit auf eine turbulente Reise genommen...

Schon der Klappentext hatte mich extrem angesprochen, nach den ersten Seiten des Buches war klar: Das muss ich lesen! Das Thema ist einfach spannend und das entworfene Szenario regt zum Nachdenken kann. Es werden die verschiedenen Facetten gezeigt, die der Klimawandel mit sich bringt. Da gibt es die Frau, die aus dem Tschad flieht, weil sie einfach keine andere Wahl hat, wenn sie nicht verdursten und verhungern will, es gibt aber auch Menschen, die zu Gott finden und in die Hand von Sekten geraten, jene die sich den Rechtsradikalen anschließen, um "Heuschrecken" draußen zu halten, usw. Die vielen Orts- und Personenwechsel bei den kurzen Kapiteln haben mich zunächst nicht gestört, im Gegenteil ich fand die zahlreichen Perspektiven interessant und der runde Schreibstil erlaubte diese vielen Wechsel, weil der Leser in der Regel gut vorankommen sollte.

Im Mittelteil habe ich dann aber schon ab und an das Gefühl gehabt, dass der Autor einfach zu viel wollte oder es einfach nicht richtig verpackt bekommt. Zum Ende war mein Interesse an der Geschichte extrem gesunken und da machte die nicht mehr wirklich spannende Auflösung auch nichts mehr. Mich hatte der Autor irgendwo im Mittelteil verloren, beendet habe ich es fast nur, weil ich noch auf irgendwelche spannende Wendungen gehofft habe.
Es kamen immer und immer wieder Längen auf, besonders wenn es gerade mal um Charaktere ging, denen ich nicht ganz so viel abgewinnen konnte, ihr seinen exemplarisch mal Abel, aber auch Hauke erwähnt. Leela ist ein sehr spezieller Charakter, auch ihre Mitstreiter sind besonders - nicht unbedingt immer sympathisch...

Ob die Zahlen und Fakten immer so gestimmt haben und ob gewisse Dinge, die die weltregierenden Egomanen an der Spitze erdacht haben, funktionieren würden, kann ich nicht sagen.

Fazit also: Eine interessante und wichtige Thematik, zu Beginn auch extrem gut umgesetzt, allerdings flachte die Geschichte dann immer mehr ab. Positiv ist, dass die Geschichte zum Nachdenken anregt, aber insgesamt wurden leider meine Erwartungen nicht erfüllt.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich aber das Ende. Ich möchte hier nicht spoilern, aber soll es denn wirklich keinen anderen Weg geben?

Bewertung vom 28.01.2021
Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
Suiter Clarke, Amy

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden


gut

Elle betreibt seit einiger Zeit einen True-Crime-Podcast, in dem sie sich in erster Linie den Opfern widmen möchte, aber auch den Täter sucht. Ein Fall, der Elle besonders interessiert ist der des Countdown-Killers. Vor 20 Jahren endete seine Serie, bei der er immer drei junge Frauen entführten und nach einem gewissen Schema deren Leichen wieder auftauchen ließ. Auch wenn die Serie endete, manche glauben, dass der Täter verstorben ist, so nimmt sich Elle den Fall vor und fordert auch ihre Hörer auf, sie mit Theorien und Ideen zu unterstützen - einer zahlt dafür einen großen Preis und auch für Elle werden die Ermittlungen immer schwieriger und gefährlicher und dann verschwindet ein Mädchen im passenden Alter.

Besonders gelungen fand ich zunächst den Aufbau des Buches, denn zum einen gibt es einen Fließtext für das aktuelle Geschehen, zum anderen Folgen aus dem Podcast, die das Ganze sehr auflockern und Sachen aus der Vergangenheit beleuchten, sowie zahlreiche Infos bieten, die die Arbeit der Polizei oder auch das Leben der Opfer(-familien) näher beleuchtet. Zu Beginn war ich entsprechend extrem interessiert und habe das Buch regelrecht verschlungen, doch im Mittelteil flachte das Interesse deutlich ab. Das lag zum einen daran, dass manches zu durchschaubar wirkte (und es war am Ende dann auch tatsächlich so gekommen...), zum anderen wurde mir Elle mit der Zeit immer unsympathischer, ihr Verhalten zu wenig nachvollziehbar, mal davon abgesehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Polizisten Zivilisten so viel Spielraum geben... Leider lag im Podcast selbst auch ein Problem. Es wurde irgendwann ein wenig unübersichtlich und ich mochte den Trick zwei Texte parallel laufen zu lassen immer schlechter.

Zu den Vorhersehbarkeit: Gerade das letzte Opfer war dermaßen klar und auch ein anderer Kniff ist für Lesern von Thrillern wirklich nur billig und man fragt sich, wie das Umfeld es nicht wissen kann. Auch der Täter war für mich keine Überraschung.
Viel Kritik und dennoch hatte das Buch auch einige gelungene Aspekte, war flüssig geschrieben, irgendwie immer interessant (wenn auch nicht unbedingt spannend) und es ließ mich auch nicht kalt, selbst wenn ich mich gerade nur über Polizisten, den Killer oder Elle aufgeregt habe.
Unter dem Strich ein mittelmäßiges Buch und entsprechend gibt es auch gerade so drei Sterne, obwohl der Plot so viel mehr erwarten ließ.

Bewertung vom 22.01.2021
Dark
Fox, Candice

Dark


ausgezeichnet

Eine Frau wird an einer Tankstelle von einem jungen Mädchen überfallen. Statt es der Polizei zu melden, legt die Überfallene, Blair, selbst das Geld in die Kasse zurück und lässt das Mädchen, von dem sie glaubt, dass es auf der Flucht ist, mit ihrem Wagen ziehen. Wie Recht Blair, eine verurteilte Mörderin, mittlerweile auf Bewährung draußen, hatte, weiß sie erst, als ihre ehemalige Mitgefangene und Freundin Sneak vor ihrer Tür steht und sie um Hilfe bittet. Sneaks Tochter ist verschwunden und wie sich rausstellt, war sie die junge Frau an der Tankstelle. Eine rasante und brisante Suche nach dem Mädchen startet.

Der turbulente Beginn hatte mich erst einmal völlig aus dem Tritt gebracht und ich war verwundert über Blairs Reaktion, denn ich würde da eher was anderes erwarten, aber naja, Blair ist, wie man noch im Laufe des Buches merkt, eben ein bisschen anders als der Durchschnitt, aber bei weitem noch die normalste Figur in diesem abgefahrenen Buch. Die anderen drei Frauen, die drogenabhängige Diebin Sneak, die Gangsterbraut Ada und die gefrustete Polizistin Jessica könnten kaum unterschiedlicher sein, dennoch sind sie - das verrät bereits das Cover - die letzte Chance des Mädchens.

Allein schon wie dieses unglaubliche Quartett zusammenfindet war gelungen, und das beste ist wirklich, dass sie sich nicht mal mögen, sondern nur aufgrund der schwierigen Umstände zueinander finden und sich dann am Riemen reißen, damit jede ihr Ziel erreicht. Unberechenbare Handlungen, irrsinnige Aktionen und ein kleiner putziger Hugh Jackman haben mich mal schmunzeln, mal den Kopf schütteln lassen. Skrupel kennen manche der handelnden Personen wirklich keine und das führt nicht selten zu Szenen, die sich zartbesaitete Menschen besser nicht so genau vorstellen sollten...
In Teilen ist dieses Buch irgendwie krank, aber trotzdem so mitreißend, dass ich es einfach nicht weglegen konnte. Dazu die gelungene Hintergrundstory, zu der ich hier kein Wort verlieren werde, die Handlungsstränge, die nach und nach verknüpft werden und die wechselnde Erzählperspektive - Blair und Jessica - haben mich echt überzeugt. Mich persönlich hat das Ende einerseits sehr positiv überrascht, andererseits war es auch irgendwann ein wenig absehbar und ich hätte anderes erwartet.

Ich hatte bisher noch kein Buch von Candice Fox gelesen, aber das wird sich nun ändern, denn ich finde sowohl ihren Schreibstil, als auch ihre Figuren in diesem Buch so gelungen, dass ich einfach auch mal die anderen Reihe zumindest antesten muss und während ich das tue, empfehle ich dieses Buch (möglicherweise einen Reihenauftakt?!) weiter.

Bewertung vom 18.01.2021
Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


gut

Im Schloss Windsor wird gefeiert, die Queen mittendrin. Alles scheint gut zu laufen, sogar das Tanzbein wird begeistert geschwungen. Am Morgen dann der Schock: Der russische Pianist, der noch am Abend mit der Queen getanzt hatte, ist tot. Doch er ist -entgegen den Berichten- nicht einfach gestorben….die Szene ist viel brisanter. Und die Queen beginnt mit ihrer Assistentin Rozie im Hintergrund ihre eigene Ermittlung.

Die Grundidee hat mich einfach überzeugt und entsprechend musste ich das Buch einfach haben. Zu Beginn war ich auch noch sehr angetan, denn die Einblicke in Windsor und das königliche Leben mit all den Protokollen und Co haben auf mich einen sehr authentischen Eindruck gemacht. Und doch hat sich mit der Zeit das Interesse deutlich reduziert, irgendwann hatte ich gar nicht mehr so richtig Lust das Buch überhaupt in die Hand zu nehmen. Das mag auch an dem anbiedernden Personal der Queen und sogar des MI5 gelegen haben, denn irgendwann wurde es mir einfach zu viel. Vielleicht aber auch daran, dass gar nicht die Queen direkt „ermittelt“ hat, sondern „nur“ im Hintergrund manchen Faden zog, an einem Fall, der mir zu verworren war. Dazu die teils trockene Erzählweise und schon war die anfängliche Begeisterung dahin.

Ich habe einfach viel mehr erwartet – mehr Witz, mehr Esprit und vor allem einen interessanteren oder zumindest überzeugenden Fall. Die Queen ist gut dargestellt wie ich finde, zumindest könnte ich mir vorstellen, dass sie so ist und besonders gefiel mir Phillip, der immer wieder für einige Schmunzler gesorgt hat. Gelungen ist auch die Figur Rozie, die bei den Ermittlungen hilft und wirklich was drauf hat, mehr als man vielleicht auf den ersten Blick vermuten mag.

Mein Fazit: Prädikat "Ganz nett" passt hier wie Faust aufs Auge, für mich war es das mit der Queen, den zweiten Teil werde ich wohl eher nicht mehr lesen. Für Royal-Fans ist das Buch sicher richtig gelungen, für Krimi-Fans dagegen weniger.