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Benutzername: 
eulenmatz
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2016
Die Wahrheit
Raabe, Melanie

Die Wahrheit


sehr gut

COVER:
Das Cover zeigt vermutlich Sarah und spielt mit den abgeschnittenen Haaren gleich auf ein Ereignis zu Beginn des Romans an. Mir gefallen ganz besonders die Schwarz- und Weiß-Töne sowie als Eye-Catcher Autorenname und das Verlagslogo in Rot. Es ganz wenig schade ist es, dass der Roman nur als broschierte Ausgabe erschienen ist und so nicht ganz zum Hardcover von Die Falle im Bücherregal passt.

MEINUNG:
Melanie Raabes Debüt-Roman Die Falle hatte mir außerordentlich gut gefallen und ich habe mit Spannung ihren nächsten Roman erwartet.
Der Thriller wird aus drei Perspektiven erzählt. Den größten Teil der Geschichte bekommen wir aus Sarahs Sicht erzählt. Dann gibt es noch die Perspektive des "Fremden" und wenige Kapitel geben uns Einblick in die vergangenen Geschehnisse aus Philipps Sicht. Die Kapitel sind angenehm kurz und fliegen nur so dahin. Melanie Raabes Schreibstil ist trotz des Leseflusses aber immer auf einem hohen Niveau und zeichnet sich durch seine bekannte Einzigartigkeit aus. Alleine schon deswegen lohnt sich jeder Roman von ihr zu lesen. Auch diesmal war ich wieder absolut gefesselt und voller Bewunderung. Sie benutzt viele Metaphern und schiebt immer wieder Erinnerungen der Protagonisten ein, um die gegenwärtige Situation und die Gefühle der Person verstehen zu können. Es gibt nicht viele Autoren, die in diesem Genre einen so anspruchsvollen Schreibstil vorweisen können.
Besonders gut hat mir gefallen, dass Situationen in der Gegenwart zunächst nicht voll umfänglich beschrieben werden. Später kommen dann noch mehr Details ans Licht, die anfänglich nicht erwähnt worden sind. Oft kennt man dieses Prinzip aus der Vergangenheit, aber ich habe das noch nie für die Gegenwartsperspektive erlebt. Hier gilt ganz klar: Nichts ist, wie es scheint.

" Wenn wir glauben, einen anderen Menschen zu lieben, lieben wir dann wirklich den anderen Menschen? Oder lieben wir bloß das Gefühl, das er uns gibt?" (S. 65)

Nach der Rückkehr des vermeintlichen Philipps entbrennt zwischen Sarah und ihm ein psychisches Katz-und-Maus-Spiel auf hoher Ebene in ihrem gemeinsamen Haus. Melanie Raabe schafft es, den Leser komplett in die Irre zu führen und die vorgelegten Tatsachen zu glauben, allerdings immer mit einer kleinen zweifelnden Stimme im Hinterkopf. Am Ende wusste ich oft nicht mehr so recht, was ich noch glaube sollte und wie weit das Geglaubte an der Wahrheit dran ist. Denn darum geht es in dem Roman. Sowohl Sarah als auch der Fremde wollen die Wahrheit von anderen wissen, doch dabei handelt es sich nicht um dieselbe Wahrheit. Beide lassen nichts unversucht und kämpfen mit Mitteln, die zwischen zwei vermeintlichen Eheleuten eigentlich niemals zum Einsatz kommen sollten.
Das ganze Konstrukt erinnerte mich trotz der völlig anderen Grundstory doch sehr an Die Falle: Zwei Leute, ein Haus und der Kampf, um die Wahrheit. Das tut der Geschichte und dem Spannungsbogen keinesfalls einen Abbruch, dennoch ist es mir aufgefallen. Ich hoffe, dass Melanie Raabe für ihren nächsten Roman ein anderes Setting wählen wird.
Der Schluss des Romans ließ mich etwas ratlos zurück. Ich hatte eine spektakulärere Auflösung erwartet, nachdem ich so atemlos durch den Roman geflogen bin. Vordergründig geht es aber um die Beziehung bzw. deren Zerfall von Sarah und Philipp und deren Liebe zueinander.

FAZIT:
Es ist ein Thriller mit Suchtgefahr. Hat man einmal begonnen zu lesen, kann man nicht aufhören. Besonders sticht wieder Melanie Raabes fesselnder und außergewöhnlicher Schreib- und Erzählstil hervor. Vom Aufbau der Geschichte her sind Parallelen zu ihrem Debüt erkennbar. Das Ende kam für mich unerwartet und war nicht ganz so spektakulär, wie es mir gewünscht hätte.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 05.09.2016
Matilda und die Sommersonneninsel / Summer Girls Bd.1
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Matilda und die Sommersonneninsel / Summer Girls Bd.1


gut

MEINUNG:
Mathilda und ihre Freundinnen leben alle auf einer Insel, die im Roman nicht namentlich benannt wird. Da keine Rede von den Gezeiten ist, gehe ich davon aus, dass es sich um eine Ostsee-Insel handeln könnte. Den beiden Autoren ist es sehr gut gelungen, dass das Insel-Feeling spürbar ist und die Lust auf Meer, Sonne und Strand in einem geweckt wird.
Die Mädchen sind 14 bzw. 13 Jahren alt und genau für diese Zielgruppe ist das Buch auch vor allem gedacht. Ich möchte vor weg erwähnen, dass ich deutlich über der Zielgruppe liege und das Buch teilweise natürlich mit anderen Augen gelesen habe. Mathilda habe ich trotz ihrer 14 Jahre doch als sehr nachdenkliches und grübelndes Mädchen wahr genommen, das für ihr Alter schon sehr in den familiären Betrieb der Windsurfschule eingebunden ist. Beides Punkte, die mir besonders aufgefallen sind und die mich zum Teil gestört haben.
Mit ihren 14 Jahren arbeitet Mathilda bereits im familiären Betrieb und die Erwartungen, besonders von ihrem Vater und ihrem Onkel, habe ich insgesamt als ziemlich hoch wahrgenommen. Auch wenn Mathilda gerne Windsurfen unterrichtet, hätte ich mir gewünscht, dass sie hier mehr Freiräume eingeräumt bekommt. Mit Argusaugen wird Mathilda auch wegen ihres Temperaments von ihrer Familie beobachtet und auch dafür gerügt. Ich finde, dass hier schnell der Eindruck entsteht, dass man sich immer ruhig, besonnen und erwachsen verhalten muss. Natürlich ist Mathildas Verhalten impulsiv und sie reagiert nicht angemessen, aber in Anbetracht des Alters finde ich da jetzt nichts Verwerfliches. Niemand ist doch perfekt.
Mathilda lernt in diesem Band Lasse kennen und es wird schnell deutlich, dass auf beiden Seiten Interesse besteht. Mit einer Vehemenz versucht sich Mathilda dagegen zu wehren und macht sich fast die ganze Zeit darüber Gedanken. Warum Mathilda dabei so große Bedenken hat, wird im Verlauf noch deutlich und war für mich auch nachvollziehbar. Dennoch fand ich es wieder mal für ihr Alter etwas zu übertrieben. In dem Alter habe ich mir nicht solche Gedanken gemacht. Manchmal klang es so als hätte sie schon so einige Erfahrungen hinter sich, was ich mir eher weniger vorstellen kann.
Dieser Band wird stark fokussiert durch die Streitigkeiten zwischen Mathilda und ihrer Cousine Valerie sowieso der Anbahnung zwischen Mathilda und Lasse. Mir kam hier die Mädelsclique, Summer Girls, ein wenig zu kurz. Es gab durchaus eine bestimmte Situation zwischen zwei Mädchen, die einen möglichen Konflikt hätten bedeuten können. Leider handelt es sich hierbei nur um einen ersten Band, wie ich während des Lesens herausgefunden habe. Das hat man leider auch ganz deutlich gemerkt. Der Band umfasst gerade mal die erste Ferienwoche.
Mir fehlte es hier an einer gewissen Leichtigkeit, die ich in diesem Alter erwarten würde sowie immer mal wieder kleinere, eher unbedeutende Konfliktsituationen, die für dieses Alter normal sind und die schnell wieder geklärt werden. Mathildas Gedankenkarussell bzgl. ihrer Gefühle für Lasse, den sie ja eigentlich kaum kennt, haben mich manchmal eher an einen New Adult Roman denken lassen. Doch in denen sind die Protagonistinnen deutlich älter.

FAZIT:
Ganz sicher bin ich für diesen Roman nicht die bevorzugte Zielgruppe, aber dennoch hat es mir hier einfach an einer gewissen jugendlichen Leichtigkeit und der Fokussierung auf die Mädelsfreundschaft gefehlt. Nicht auszuschließen, dass das in den folgenden Bänden noch stärker zum Tragen kommt. Leider erscheint der zweite Band erst 2017. Auf jeden Fall kam das Insel-Feeling bei mir auf und hat Lust gemacht sofort ins Auto zu steigen und ans Meer zu fahren.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 31.08.2016
Not Sorry
Knight, Sarah

Not Sorry


gut

Ich muss vorne weg erwähnen, dass ich nicht der typische Ratgeber- und Sachbuchleser bin und davon nur wenige Exemplare im Jahr lese, da ich Belletristik doch immer noch vorziehe. Zu solchen Büchern greifen vor allem dann, wenn ich mich persönlich angesprochen fühle und mir von dem Buch Antworten und Hilfe verspreche, die mich persönlich weiter bringen bzw. mir helfen im meinem Leben Dinge anders zu betrachten. "Not Sorry" hat mich sofort angesprochen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass ich hier schon ganz gut aufgestellt bin, wenn es darum geht "Nein" zu sagen. Trotzdem war ich noch interessiert ein paar Tipps mitzunehmen.
Sarah Knights Schreibstil ist sehr locker, humorvoll und vor allem sehr ironisch. Sie lässt es sich nicht nehmen sehr oft das Wort "Sch***e" zu verwenden und zwar in jeglicher Wortform, die unser Sprachschatz zu bieten hat. Man sollte sich auf jeden Fall mit dieser Art der Sprache etwas anfangen können, sonst ist das Buch wohl eher nichts. Ich habe mich oft köstlich amüsiert und musste oft sehr lachen. Die Autorin treibt es häufig mit ihren Beispielen enorm auf die Spitze, sodass es schon fast lächerlich erscheint und es manchmal schwer fällt das Ganze wirklich ernst nehmen zu können. Man sollte nicht vergessen, dass viele Leser, die zu dem Buch greifen, die eben genau damit schwer zu kämpfen haben, dass sie zu oft und zu viel "Ja" zu allem sagen und sich davon Ratschläge und Lösungsansätze erhoffen.
Wirklich ausgearbeitete Lösungsansätze konnte ich in dem Buch nicht erkennen und mitnehmen. Dafür werden viele Themen nicht tief genug behandelt, auch wenn Sarah Knight viele Beispielssituationen aufzeigt. Da es sich um eine amerikanische Autorin handelt, sind leider aber auch die Beispiele auf die amerikanische Lebensweise bezogen. Vieles kennt man als deutscher Leser zwar, aber in unserer Kultur findet dies auf andere Weise statt. Die Beispiele helfen also nur bedingt zur Projizierung auf die eigene (deutsche) Lebenssituation.
Sarah Knight hat ihre eigene "Not Sorry"-Methode entwickelt aus zwei wesentlichen Schritten bestehend, die dazu aufruft öfter "Nein" zu sagen und das ohne schlechtes Gewissen (Not Sorry). Sie wird nicht müde die Methode, die Ziele und deren daraus resultierende Vorteile (mehr Zeit, Energie und Geld für sich selbst und Dinge, die man wirklich machen will) immer und immer wieder zu wiederholen. Oft habe ich mir vorgestellt in einem großen Raum mit anderen zu sitzen. Sarah Knight steht vorne auf einer Bühne und wiederholt ihren Paradigmen mit lauter Stimme ein ums andere Mal. Ganz typisch amerikanisch halt. Natürlich ist Wiederholung die Mutter der Weisheit, wie man so schön sagt, aber auf Dauer kann das auch ganz schön anstrengend werden, vor allem in Buchform. ;-)

FAZIT:
Das Buch ist sehr unterhaltsam und gespickt mit vielen ironischen Seitenhieben auf den (amerikanischen) Alltag. Leider werden nur Anregungen und Denkanstöße, aber keine wirklichen Lösungsansätze geliefert. Das und der hohe Unterhaltungswert machen es fragwürdig, ob das Buch als Ratgeber ernst genommen werden kann und ob wirklich weiter hilft.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2016
Die Attentäter
Michaelis, Antonia

Die Attentäter


ausgezeichnet

MEINUNG:
Das Buch spielt hauptsächlich in Berlin, zum größten Teil im Stadtteil Prenzlauer Berg. Das hat mir außerordentlich gut gefallen, da ich in dieser Gegend selbst aufgewachsen bin und ich die vielen erwähnten Orten sehr gut kenne. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Cliff, Alain und Margarete, wobei Margaretes Teile in Form von Briefen geschrieben sind. Dies hat den Vorteil, dass man immer genau weiß, dass es nun Margarete ist, die zu einem spricht. Die Parts von Cliff und Alain sind schon schwieriger auseinander zu halten, da die Autorin nicht, wie es bei vielen anderen Romanen der Fall ist, kenntlich gemacht hat, von wem die Geschichte in dem Moment erzählt wird. Der Wechsel findet innerhalb der Kapitel mehrfach statt. Der einzige Hinweis darauf ist das Symbol einer Feder. Die Erzählperspektive wechselt bei Alain und Cliff auch zwischen Ich- und personellem Erzähler. Hier ist auf jeden Fall Aufmerksamkeit vom Leser erforderlich, aber es bereitet keine großen Schwierigkeiten, wenn man erst einmal mit der Systematik vertraut ist. Geschickt verwebt die Autorin auch die Geschehnisse in der Gegenwart mit den Erlebnissen aus der Vergangenheit. Ich fand es außerordentlich bemerkenswert, wie sie das miteinander verbindet und es am Ende immer wieder schafft alles in sich schlüssig aufzuklären, z.B. in dem Fall, wenn Ereignisse aus der Vergangenheit erwähnt werden, aber der Zusammenhang in dem Moment noch nicht klar ist. Dieser Faden wird dann beim einem nächsten Erzählerwechsel wieder aufgegriffen und es folgt die Erklärung für den Leser.
Die Altersfreigabe ab 16 ist hier völlig angebracht und sollte auch eingehalten werden. Einige Stellen des Romans sind definitiv nicht jugendfrei. Ich stelle es mir schwierig vor, dass jemand mit 12, 13 Jahren diese Intensität und die sich anbahnende Abwärtspirale einer Tragödie komplett erfassen kann. Das alles kann durchaus verstörend wirken. Ich komme nicht umhin zu sagen, dass mich das Buch mit einer gewissen Beklemmung zurück gelassen hat. Nicht nur, weil wir momentan und immer von diesen Themen in der Realität umgeben sind, sondern auch die Darstellung der sehr intensiven und innigen Beziehung der drei Protagonisten.
Oft hatte ich auch den Eindruck, dass die Autorin einen absichtlich verwirren. Nicht immer war klar, ob das Gelesene gerade Traum oder Wirklichkeit ist. Bis zuletzt war mir auch nicht klar, wie das Ganze ausgehen wird, was vor allem an Cliff lag. Die Absichten und Gefühle von Alain und Margarete sind stets relativ deutlich. Cliff dagegen hat vielen Wandlungen durchgemacht und dennoch kam er mir oft verloren vor, was nicht zuletzt an der schwierigen Beziehung zu seiner Mutter bzw. seinen Eltern liegt. Antonia Michaelis ist es gelungen eine glaubwürdige Darstellung abzuliefern, wie sich ein junger, deutscher Mann dem Islamischen Staat anschließen kann. Das Thema des Romans ist brandaktuell und sehr gut recherchiert von der Autorin. Vor allem die Glaubensthemen den Islam betreffend und Hintergründe sind gut ausgearbeitet. Dennoch wirkt der Roman davon nicht überladen, sondern hat genau das richtige Maß an Informationen, welches nötig ist, um die Handlungen und Intentionen in einem gewissen Maß zu verstehen und nachvollziehen zu können. Im Vordergrund stehen ganz klar die drei Charaktere und deren miteinander verwobene Kindheit und Jugend sowie die daraus entstandene, tief verwurzelte Zuneigung, die sie unwiderruflich aneinander bindet.

FAZIT:
Sowohl inhaltlich als auch sprachlich konnte mich dieser Roman vollends überzeugen und bekommt von mir, trotz bitterem Nachgeschmack einen Ehrenplatz im Regal. Dies wird nicht das letzte Buch von Antonia Michaelis sein, welches ich lesen werde.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 29.08.2016
Die Heimsuchung / Sunshine Girl Bd.1
McKenzie, Paige;Sheinmel, Alyssa

Die Heimsuchung / Sunshine Girl Bd.1


gut

COVER:
Das Cover weicht von den sonst typischen Jugendbuch-Covern ab. Ich finde es deutlich stilvoller. Vor allem passt es zum Charakter der Protagonistin, Sunshine, die altmodische Dinge den modernen vorzieht. Sunshine habe ich mir allerdings nicht so vorgestellt, wie das Mädchen auf dem Cover. Die Farbgebung passt zur Stimmung des Buches. Man kann nach längerem Hinsehen, vielleicht erahnen, dass es ein Roman ist, bei dem es nicht mit rechten Dingen zugeht.

MEINUNG:
Auch wenn mich das Cover etwas anderes vermuten ließ, handelt es sich hier doch um ein relativ gewöhnliches Jugendbuch. Sunshine zieht mit ihrer allein erziehenden Mutter, die Krankenschwester ist, aus einem sonnigen Bundesstaat der USA in einen weitaus regnerischen und kalten. Ich kam nicht umhin dabei an Twilight von Stephanie Meyer (wegen des regnerischen Bundesstaates) bzw. an Obsidian Jennifer L. Armentrout zu denken (alleinerziehende Mutter, die Krankenschwester ist sowie ebenfalls Umzug mit Neuanfang). Dennoch ist die Geschichte ganz anders konzipiert und weitere Parallelen zu den genannten Büchern gibt es nicht.
Der Schreibstil und die Wortwahl sind relativ einfach gehalten. Aus diesem Grund lässt sich das Buch sehr schnell lesen. Beim Lesen konnte ich mir die mystische Umgebung gut vorstellen und die Atmosphäre dazu kam auch auf. Wirklich gegruselt habe ich mich leider aber nicht so richtig, was der Geschichte aber in meinen Augen keinen Abbruch getan hat. Dennoch wird das Buch erst ab der zweiten Hälfte spannender. Vorher plätschert die Handlung doch sehr vor sich.
Erst mit dem Auftauchen von Nolan nehmen die Geschichte und auch die Aufklärung der mysteriösen Ereignisse an Fahrt auf. Nolan ist die treibende Kraft. Sunshine war mir zwar sympathisch, aber ein Stück weit einfach zu passiv. Lösungen musste ihr quasi auf dem Präsentierteller angeboten werden. Oft hadert und zweifelt sie an sich und den Geschehnissen, was ich verständlich fand. Sunshine wirkt insgesamt immer etwas verloren und nicht von dieser Welt. Die Geschichte liefert hierfür nachvollziehbare Gründe, die ich hier aber nicht verraten möchte. Die Zuneigung zwischen Nolan und Sunshine entwickelt sich still und leise ohne große Liebesgeschichte, wie man es sonst aus vielen Jugendbüchern kennt.
Das Buch endet mit einem riesigen Cliffhanger und ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es weiter geht. Auf Englisch ist der zweite Teil "The Awakening of Sunshine Girl" bereits erschienen.

FAZIT:
Von Stimmungsfaktor her, ist es das ideale Buch für den Herbst. Die Idee ist wirklich gut, aber die Handlung hätte für meinen Geschmack deutlich dichter sein müssen, um einen höheren Spannungsbogen zu erzeugen. Ich mochte sowohl Sunshine als auch Nolan sehr gerne und möchte trotzdem gerne weiterlesen, auch wenn ich hier noch deutlich mehr Potential nach oben sehe.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 29.08.2016
Elanus
Poznanski, Ursula

Elanus


sehr gut

COVER:
Als ich das Buch in der Verlagsvorschau gesehen habe, ohne den Klappentext zu kennen, habe ich zunächst gedacht Elanus wäre vielleicht ein U-Boot. Die verschiedenen Grüntöne verband ich mit den verschiedenen Tiefen des Meeres und der gelbe Kreis hätte das Licht des U-Bootes sein können. So kann man sich aber irren. :D Natürlich erkenne ich jetzt auch die Kameralinse, dennoch hätte ich nicht sofort auf eine Drohne geschlossen.

MEINUNG:
Schon zu Anfang des Romans wird schnell klar, dass Jona ein unbequemer Charakter ist. Das liegt zum einen an seiner Hochbegabung und zum anderen an seinem Mangel an sozialer Kompetenz. Jonas Einstieg in das Uni-Leben verläuft sehr holprig, da er mit seinen 17 Jahren weitaus jünger ist als seine durchschnittlichen Mitstudenten. Dennoch ist Jona sehr wohl in der Lage sein Verhalten zu reflektieren und ist sich bewusst, wenn er über das Ziel hinaus geschossen ist. Oft wirkt er durch sein enormes Wissen arrogant, da er seinem Gegenüber auch deutlich spüren lässt, dass er mehr weiß. Jona bringt am Anfang des Romans etwas in den Umlauf auf Grund des Spotts, die ihm in seinen ersten Tagen entgegen schlägt, das für viele Beteiligte zu einer fatalen Verkettung von tragischen Ereignissen führt. Dabei gerät Jona selbst ins Fadenkreuz. Allen voran durch das Ausspionieren seiner Mitmenschen mit seiner Drohne Elanus. Jona tut dies im vollen Bewusstsein, obwohl er sich damit strafbar macht.
Im Verlauf der Geschichte entwickelt sich Jona. Ihm wird bewusst, dass er mit seinem anfänglichen Handeln einen großen Fehler begangen hat. Zur Seite steht ihm sein Nachbar Pascal und seine Kommilitonin Marlene. Beide mochte ich sehr gerne. Besonders Marlene hat eine sehr gute Menschenkenntnis und macht es Jona anfangs nicht leicht, da sie genau spürt, dass er etwas vor ihr verbirgt und sie belügt. Sie wendet sich zunächst von ihm ab. So muss Jona lernen, den Menschen, die ihm etwas bedeuten, gegenüber ehrlich zu sein.
Die Geschichte an sich ist wahnsinnig spannend und ufert am Ende in einen Showdown. Vorher lässt sich nur vermuten, wie alle Personen und Ereignissen miteinander zusammen hängen. Frau Poznanski lässt uns hier lange im Dunkeln tappen. Nachteil dabei ist, dass das Ende und die Aufklärung ziemlich überstürzt auf wenigen Seiten am Schluss abgehandelt werden. Das war mir persönlich zu schnell. Es konnten gerade noch so alle Fragen geklärt werden. Auch auf Konsequenzen aus dem Handeln sowohl für Jona als auch für die anderen Beteiligten wird nicht wirklich eingegangen. Ich hätte mir hier gewünscht, dass aufgezeigt wird, welche Konsequenzen das Nutzen einer Drohne haben kann und dass damit verantwortungsbewusst umgegangen werden muss. Weiterhin habe ich am Schluss zu bemängeln, dass das Handeln von Jona, aber auch von Marlene und Pascal mehr als naiv war und von der Realität weit entfernt. Mich hat daran gestört, dass hier einfach kopflos gehandelt worden ist und das obwohl die Gefahr groß war. Vor allem zu Marlene hat das nicht gepasst.

FAZIT:
Ein durchaus sehr spannender Jugend-Thriller, der mich mit seiner aktuellen Thematik in seinen Bann ziehen konnte. Lediglich das Ende lässt mich in der Bewertung einen Stern abziehen, da mir das zu überstürzt gewesen ist und ich die Handlung der Protagonisten zum Schluss nicht wirklich glaubwürdig und authentisch fand. Es wurde mir zu wenig bis keine Konsequenzen aufgezeigt. Das gilt ganz besonders für Jona.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 18.08.2016
The Girls
Cline, Emma

The Girls


gut

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und wird aus der Perpektive der von Evie Boyd in Ich-Form erzählt. Wir befinden zum einen im Jahr 1969 und zum Anderen in der Gegenwart, ohne Benennung eines expliziten Jahres, wobei die Abschnitte im Jahre 1969 den überwiegenden Part des Romans ausmachen. In Halbsätzen wird deutlich, dass etwas Schrecklichen passiert ist und dass Evie vieles nicht gewusst hat bzw. nicht sehen wollte. Die sich anbahnende Katastrophe schwebt immer zwischen den Zeilen und man fragt sich als Leser, was passiert ist und vor allem wie Evies da wieder raus gekommen ist. In den Gegenwartsabschnitten spüren wir eine Evie, die dem Ganzen zwar entkommen ist, aber irgendwie trotzdem nicht so richtig den Weg in ein glückliches und erfülltes Leben gefunden hat.
Der Klappentext verrät bereits, dass der Roman eine Anlehnung an die Geschehnisse um die Manson-Family ist. Vielleicht ist hier klüger das Buch ohne den Klappentext gelesen haben zu beginnen, so kann man sich, falls das Wissen über die Manson-Family nicht bereits vorhanden ist, hier von dem Grauen noch besser einfangen lassen. Ich habe mich über die Manson-Family vorher informiert, da ich diese nicht kannte. Entsprechend der gelesenen Informationen habe ich hier wirklich das Schlimmste erwartet, aber die Ausführungen und Beschreibungen der Taten der Manson-Family bleiben hier auf einem recht gesunden Level. Es ist und bleibt ein Roman und kein Thriller. Eine gewisse Beklemmung ist trotzdem ein ständiger Begleiter beim Lesen des Romans. Die Autorin beschreibt alles sehr plastisch und fängt die Atmosphäre der damaligen Zeit und Kaliforniens sehr gut durch ihren Schreibstil ein. Es ist kein Roman, den man einfach mal so nebenbei wegliest.
Im Mittelpunkt steht Evie. Die damals 14-jährige muss die Trennung der Eltern miterleben, die vor allem dazu führen, dass Evie an den Rand der Aufmerksamkeit der beiden rutscht. In der Kommune, speziell bei der älteren Suzanne, findet sie scheinbar den so schmerzlich vermissten Halt.
"Vor Suzanne hatte mich nie jemand angesehen, jedenfalls nicht richtig, also war sie zu meiner Definition geworden." (S. 341)
Wir begleiten Evie oft mit Schrecken dabei, wie sie mehr und mehr in die Kommune hinein rutscht mit allem was dazu gehört. Erschreckend ist in der Zeit auch der Umgang mit Drogen (und auch Sex), der selbst für 11-jährige scheinbar normal gewesen zu sein schien. Zu Suzanne baut Evie eine fast manische Form der Zuneigung auf, weil sie glaubt hier die Liebe zu bekommen, die ihr Zuhause verwehrt bleibt.
"Ich war krank vor törichter Hoffnung und glaubte, ich würde immer im seligen Raum ihrer Aufmerksamkeit leben." (S. 309)
Als Leser spürt man aber, dass diese Zuneigung in dem Maße nicht auf Gegenseitigkeit beruht und spürt bereits früh, dass sie hier enttäuscht werden wird. Suzanne fand ich als Charakter recht schwer zu greifen. Nie war ganz klar, ob das wirklich sie selbst ist oder ob es der Drogeneinfluss ist, der einen Filter über ihre wahre Persönlichkeit gelegt hat. Dies gilt genauso für die anderen Mitglieder der Kommune und auch für Evie selbst, die häufig unter dem Einfluss von Drogen stand.
Auch wenn die Geschichte sehr authentisch und atmosphärisch geschrieben ist, plätscherte sie doch ein wenig vor sich hin und vieles konnte ich auch absehen. Mir fehlte hier häufiger ein gewisser Spannungsbogen in der Geschichte.

FAZIT:
Für einen Debüt-Roman ist das eine ganz starke Leistung, die hier zweifelsohne anerkannt werden muss. Der Roman besticht hier durch eine einzigartigen Schreibstil, der es fast nicht zulässt, dass man das Buch mal eben so nebenbei liest. Trotzdem konnte mich der Roman nicht voll und ganz überzeugen, da mir viele Charaktere zu blass geblieben sind und dem Roman eine gewisse Spannung gefehlt hat. Vieles war einfach auch vorhersehbar.


Rezension dazu findet ihr auch auf meinem Blog: https://eulenmatz-liest.com/2016/08/18/rezension-girls-von-emma-cline/

Bewertung vom 16.08.2016
Gläsernes Schwert / Die Farben des Blutes Bd.2
Aveyard, Victoria

Gläsernes Schwert / Die Farben des Blutes Bd.2


weniger gut

COVER:
Das Cover besticht, genauso wie der erste Teil bereits, wieder mit seinem auffälligen metallic glänzenden Buchumschlag. Zu sehen ist wieder Mare, aber diesmal, passenden zum Titel ist ein Schwert abgebildet, welches auch den Titel des Romanes widerspiegelt. Diesmal allerdings ist der Umschlag komplett in Blautönen gehalten. Darunter ist das Buch schneeweiß. Keine Frage: Ein wahrer Hingucker in jedem Bücherregal.

MEINUNG:
Das Buch schließt sich nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Ich habe den ersten Teil kurz vorher gelesen und hatte daher keine Probleme mich wieder in die Welt einzufinden. Victoria Aveyard zieht den Leser mit ihrer detailgetreuen, schon fast plastischen Beschreibung ihrer Romanwelt in den Bann. Ich konnte mir durchgehend die Welt gut vorstellen und mich darin verlieren. Trotz allem, habe ich mich mit dem Buch sehr schwer getan. Ich fand den ersten Teil grandios, auch wenn mich die speziellen Fähigkeiten der Silbernen und der besonderen Roten, doch stark an die X-Men erinnert haben. Dennoch hat die Autorin diese Idee völlig neu verpackt und konnte mich damit begeistern.
Im zweiten Teil hat mich vor allem das Verhalten von Mare sehr gestört und oft sprichwörtlich auf die Palme gebracht. Mare musste im ersten Teil viel Leid ertragen, das steht außer Frage. Trotzdem empfand ich ihr ständiges Gedankenkarussell und Selbstvorwürfe irgendwann zu oft wiederholend, sodass es den Lesefluss erheblich gestört hat. Auf der anderen Seite aber ist strotzt sie nur so vor Arroganz und ist sich ihrer besonderen Fähigkeit und deren Bedeutung sehr bewusst. Sie begegnet den Menschen, denen sie etwas bedeutet, oft herablassend und lässt niemanden, auch nicht Cal an sich heran. Die aufkeimende Liebe der beiden aus dem ersten Teil suchen wir hier fast vergeblich. Zum Ende hin wurde mir Mare leider noch unsympathischer. Häufig konnte ich ihre Handlungen, die ich als sehr sprunghaft bezeichnen würde, oft nicht verstehen. Sie möchte gerne die Anführerin, ist es aber in meinen Augen nicht.
Die Suche und das Aufspüren der anderen Neublüter bringt eine ganze Reihe von neuen Charakteren mit sich. Hier fiel es mir oft schwer diese richtig zu zuordnen. Es wäre besser gewesen, wenn die Autorin sich hier auf einige wenige beschränkt und denen eine richtige Persönlichkeit gegeben hätte. Für mich waren (fast) alle Charaktere relativ blass dargestellt und ich konnte zu niemanden so richtig eine Beziehung aufbauen.
Weiterer Schwachpunkt ist für mich die Handlung an sich. Für mich war hier sehr lange nicht ersichtlich, was das genaue Ziel der Gruppe um Mare ist. Sie suchen die Neublüter und wollen dann irgendwann Maven töten, aber das irgendwie recht planlos. Das war mir alles zu wage und daher auch keine richtige Spannung auf. Erst im letzten Drittel des Buches ergibt sich auf Grund einer Information eine neue Mission, die in Zügen recht spannend war. Wie schon der erste Teil, endet auch dieser Teil mit einem großen Cliffhanger. Die fast 600 Seiten habe ich als sehr zäh erfunden und musste mich doch oft durchkämpfen.

FAZIT:
Leider konnte mich dieser zweite Teil nicht überzeugen, was zum einen an Mare lag)selten war mir eine Protagonistin so unsympathisch) und zum anderen lag es an der Handlung, die mich nicht mitreißen konnte. Die fast 600 Seiten habe ich als sehr zäh erfunden und musste mich doch oft durchkämpfen. Tatsächlich überleg ich, ob ich die Reihe weiter lesen werde. Da auf Deutsch noch kein dritter Teil angekündigt worden ist, nutze ich diese Zeit erst einmal als Bedenkpause.

Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

Die Rezension findet ihr auch auf meinem Blog: https://eulenmatz-liest.com/2016/08/16/rezension-glaesernes-schwert-von-victoria-aveyard/

Bewertung vom 23.05.2016
Kein Sommer ohne Liebe
Andrews, Mary Kay

Kein Sommer ohne Liebe


gut

Das Buch lädt, wie jedes von Mary Kay Andrews Büchern, wieder auf Sommer und Sonne satt in den USA ein. Wieder überrascht die Autorin uns mit einem völligen anderen Setting. Man muss der Autorin lassen, da sie in der Hinsicht immer wieder Kreativität beweist. Dennoch hat mich das Buch dieses Mal leider enttäuscht.
Es wird eine Geschichte über einen Filmdreh erzählt, der es irgendwie an einem roten Faden oder einem Ziel fehlt. Mir war bis zum Schluss nicht klar, auf was die ganze Sache hinauf laufen sollte, denn die Liebesgeschichte hat hier nicht den Vorrang. Der Fokus liegt eher auf den Aktivitäten und Drumherum des Filmdrehs. Was da alles dran hängt und wie oberflächlich dieses ganze Welt ist, das wird in diesem Roman eindrucksvoll geschildert und man wird als Leser über jedes noch so kleine Detail in Kenntnis gesetzt. Wen solche Fakten interessieren, der ist mir diesem Buch gut bedient.
Bei der Entwicklung der persönlichen Beziehungen und Konflikte weißt der Roman leider arge Schwächen auf. Mich hat hier nicht gestört, dass die Liebesbeziehung nicht so sehr im Vordergrund gestanden hat, doch leider bleibt dann nicht mehr viel übrig. Es wird klar herüber gebracht, dass Hauptfigur Greer der eigene Job sehr wichtig ist und dieser sich einer Beziehung hinten anstellen muss. Es gab viele Konfliktpotentiale über die leider einfach hinweg gegangen worden ist. Hier wurde das Potenzial eindeutig nicht richtig ausgeschöpft, was zu sehr vielen Längen geführt hat. Das Buch hätte gut und gerne ein paar 100 Seiten weniger haben können. War man beim Lesen mal ein wenig abgelenkt, hat auch nichts Großartiges verpasst. Die Handlung plätschert so vor sich hin und mündet dann in ein doch recht klischeebeladenes Finale. Es gibt keinen wirklich großen Knall oder ein unerwartetes Geheimnis, welche sich am Schluss noch offenbart. Das Buch ist einfach zu Ende und man fragt sich, worum es jetzt eigentlich ging. Es fehlt einfach gänzlich an Inhalt. Würde ich die Bücher von Mary Kay Andrews nicht kennen, hätte ich es unter Umständen vielleicht abgebrochen.
Die Charakteren sind teilweise recht gut ausgearbeitet und liebenswert (Hauptpersonen), aber auch stark stereotypisiert (Nebenpersonen). Die Interaktion zwischen ihnen ist leider auch nur zwischen den Hauptpersonen ausreichend vorhanden. So fehlte mir persönlich der Fokus auf der Freundschaft zwischen Greer und CeeJay. Auf den fast 600 Seiten wäre dafür genügend Raum gewesen.
Die Geschichte war nett für zwischendurch, aber eigentlich passiert nicht wirklich. Wer sich dafür interessiert, wie die Produktion eines Films abläuft, ist hier gut unterhalten. Auch wenn es der Titel vermuten lässt, steht hier die Liebesgeschichte nicht so wirklich im Vordergrund. Leider bisher mein schlechtestes Buch von Mary Kay Andrews.