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Benutzername: 
Jasminh86
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2021
Nichts als Staub
Hartung, Alexander

Nichts als Staub


ausgezeichnet

Spannende Ermittlungen in Hamburg!

"Nichts als Staub" von Alexander Hartung und dem Edition-M-Verlag ist ein Thriller, bei dem es um den ersten Fall für die Ermittlerin Alina Grimm geht. Der Auftakt dieser neuen Reihe ist am 10. August 2021 erschienen und auch diesmal konnte mich der Autor wieder voll und ganz in den Bann ziehen. Ich bin ein großer Fan seiner Jan Tommen-Reihe und ich war deshalb umso gespannter, wie er eine Ermittlerin zum Leben erweckt hat. Alina Grimm ist Streifenpolizistin in Hamburg, die mit ihrem Partner Bilal für Zucht und Ordnung sorgt. Beide ergeben ein sympathisches Duo. Doch ihre Zusammenarbeit wird jäh unterbrochen als Alina plötzlich suspendiert wird, weil in ihrer Wohnung Drogen gefunden werden. Denn jemand will sie bei ihren Ermittlungen, bei denen es um einen Serienmörder geht, schnellstens aus dem Weg räumen. In ihrer Verzweiflung treten plötzlich zwei Männer in ihr Leben, die sie hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lassen. Alina Grimm ist eine starke und selbstbewusste Frau, bei der ich auch schwächere Momente feste stellen konnte. Sie ist als Streifenpolizistin merklich überfordert, das Leben in der Hamburger Unterwelt zieht sie dafür umso mehr an. 

Ich habe einige Parallelen zu der Jan Tommen- Reihe festgestellt, denn auch hier begleitet und unterstützt ein starker Mann mit einer düsteren Vergangenheit Alina bei ihren Ermittlungen. Wenn Alina und ihr neuer Helfer Elias zusammen gegen die Gesetze verstoßen haben, dann hatte ich sofort wieder Jan und Chandu aus der Tommen-Reihe vor Augen. Auch hier gibt es wieder schräge Protagonisten, die alles andere als bürgerlich sind. Am Ende kommt ein verrücktes Quartett zustande, welches die Handlung mit einem unheimlich skurrilen Humor begleitet hat. Dieser Thriller hat mit der Realität absolut nichts gemeinsam, denn einige Szenen sind wirklich sehr unglaubwürdig. Aber die Mischung aus Spannung und Humor gefällt mir wieder sehr gut. Alle Abläufe wurden sehr gut beschrieben. Zusammen mit dem flüssigen und detaillierten Schreibstil konnte ich mir den Inhalt des Thrillers bildlich genau vorstellen. Die Protagonisten sorgen in diesem Thriller wieder für eine spannende, aber auch humorvolle Geschichte mit einem gut durchdachten Plot. Es ist eine rasante und skurrile Story, wo der Autor manchmal etwas zu dick aufgetragen hat. Aber ein Thriller muss und soll nicht immer realistisch sein. Da ich diesen Stil aus der Tommen-Reihe kenne, hat es mir hier ebenfalls nichts ausgemacht. Der Gesamtinhalt, das lebendige Leseerlebnis und besonders die Protagonisten haben es mir wieder schwer angetan. Informanten und Kontakte werden durch die Gegend geschickt. Die gehören mittlerweile einfach dazu, wenn es um einen Thriller von Alexander Hartung geht. 

Unvorhersehbare und überraschende Wendungen haben mich miträtseln lassen, denn der Prolog hat direkt eine spannende Handlung versprochen. Wie dieser im Verlauf aufgelöst wurde, hat mir gut gefallen, auch das Ende hat klasse gepasst. Besonders macht das Ende auf eine Fortsetzung sehr neugierig, denn ich bin schon sehr gespannt, ob das verrückte Superquartett ihr Vorhaben in die Tat umsetzt. Denn die vier haben in Zukunft mit Sicherheit noch einige spannende Fälle in petto. Auch hier hatte ich wieder die vier schrägen Vögel aus der Jan-Tommen Reihe vor Augen. Anstatt Jan, Chandu, Zoey und Max sind es hier Alina, Elias, Lennart und der verrückte Professor Norbert. Die letzten beiden vom Charakter her anders und richtig gut gelungen. Insgesamt ist dies wieder ein Thriller, der spannend ist und gleichzeitig die Lachmuskeln nicht einschlafen lässt.

Bewertung vom 22.08.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Ein rasanter, wendungsreicher und gut durchdachter Thriller mit vielen bösen Überraschungen!

Der Thriller "Ausweglos" von Henri Faber ist am 23. Juli 2021 im dtv-Verlag erschienen. Ich habe wirklich schon viele Thriller gelesen und dieser hier ist inhaltlich wahnsinnig gut gelungen, sodass er schon mit zu meinen Highlights zählt. Es gibt Handlungen, die mich immer wieder überrascht haben, denn nichts ist so, wie es zunächst scheint. Ich wurde ständig auf falsche Fährten geführt, es gibt auf knapp 500 Seiten zahlreiche unerwartete und überraschende Wendungen. Selbst die letzte Szene ist anders ausgegangen als ich gedacht habe, sodass ich von der ersten bis zur letzten Seite ausnahmslos spannend unterhalten worden bin. Ein wirklich grandioses und extrem rasantes Katz und Mausspiel, was mich komplett in den Bann gezogen hat. Dies ist keine typische Serienmörder-Story, wie der Klappentext andeutet. Der Inhalt bietet unheimlich viel Abwechslung, eine Mischung aus Ermittlungen und Psychoelementen ist dem Autor perfekt gelungen. Langeweile kennt dieses Buch nicht, denn was in dieser Geschichte nach und nach aufgedeckt wird und ans Licht kommt, hat mich staunen lassen.
Besonders gut haben mir die rasanten und tiefgründigen Perspektivenwechsel der Protagonisten Noah, Elias und Linda gefallen, sodass ich diese gut durchdachte Handlung konstant mit Spannung verfolgen konnte. Zwischendurch meldet sich eine Stimme zu Wort, die mich bis zum Schluss auf eine falsche Fährte geführt hat. Die Protagonisten haben mich ständig mit ihren Handlungen überrascht, die Opfer - und Tätersuche ergibt ein raffiniertes Verwirrspiel, dessen Aufklärungen absolut unvorhersehbar waren. In die Gedanken und Gefühle der Charaktere konnte ich mich gut hineinversetzen.

Elias Blom ist seit Jahren auf der Jagd nach dem Ringfinger-Mörder, der jetzt wieder zugeschlagen hat. Ich konnte bei ihm sehr gut herauslesen, dass sein Leben sich nur darum dreht, diesen Psychopathen zu stoppen. Denn er hat vier unschuldige Opfer auf dem Gewissen, die durch seine Hand qualvoll sterben mussten. Seit drei Jahren lebt Blom nicht mehr, sondern existiert bloß noch, und das aus einem einzigen Grund: wegen ihm. Solange er frei ist, wird Blom nicht ruhen, das schwört er sich. Solange diese kranke Bestie irgendwo da draußen ein Leben führen darf, bleibt es ihm verwehrt. Also macht er weiter und hofft diesmal, auf der richtigen Spur zu sein. Doch dass es ausgerechnet Noah sein soll, der den Mörder zu seinem Opfer gebracht hat, lässt ihn zweifeln. Immer mehr verstrickt Noah sich in seinen Aussagen, sodass er schnell im Fokus der Ermittlungen steht. Da seine Frau zu sehr mit sich und ihrer Fruchtbarkeit beschäftigt ist, bekommt sie von alledem nichts mit. Die Alpträume, die sie immer wieder aufsuchen, helfen nach und nach, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch die bösen Überraschungen hören nicht auf und ich wurde zum Ende hin mit Auflösungen überrascht, die ich wirklich sehr gelungen finde. Gekonnt gesetzte Cliffhanger und kurze Kapitel sorgen für einen schnellen Lesefluss.

Ein guter und spannender Thriller muss mich von der ersten Seite an fesseln, der Spannungsbogen darf idealerweise nicht abrutschen, der Schreibstil sollte unbedingt flüssig und authentisch sein und meinem Kopf am besten einige Stellen zum Miträtseln geben. Wenn dann noch fiese Cliffhänger am Ende eines Kapitels vorhanden sind und ich das Lesen nicht lassen kann - wenn die Neugier auf den weiteren Verlauf des Thrillers einfach zu groß ist und mich das Ende überrascht, weil ich mit den Wendungen überhaupt nicht gerechnet habe, dann ist dies für mich ein gelungener Thriller. Henri Faber hat es geschafft, die Spannung konstant hochzuhalten. Der Plot ist raffiniert und gut durchdacht. Außerdem überzeugt er neben seiner uneingeschränkten Spannung für eine Menge Nervenkitzel, was ich an einem guten Thriller wie diesen sehr schätze. "Ausweglos" hat mich zu hundert Prozent überzeugt und mich atemlos durch die Seiten gej

Bewertung vom 21.08.2021
Die Studentin
Gerritsen, Tess;Braver, Gary

Die Studentin


ausgezeichnet

Mir hat der Inhalt des Kriminalromans unheimlich gut gefallen, denn das Buch habe ich an zwei Abende durchgelesen. Der flüssige, atmosphärische und klare Schreibstil hat mich zügig eine Seite nach der anderen lesen lassen. Er ist authentisch und auch bildlich konnte ich die Handlung während des Lesens sehr gut mitverfolgen. Es wird nicht nur in der Gegenwart geschrieben, wo Detective Frankie Loomis den angeblichen Selbstmord der Studentin Taryn Moore aufklärt. Ich konnte sie bei ihren gründlichen Ermittlungen begleiten und dank Rückblicke aus der Vergangenheit, einige Wochen vor Taryns' Tod, konnte ich Taryn kennenlernen. Ihre Gedanken und ihr Verhalten kamen Stück für Stück ans Licht, wo sie sich von einer äußerst besitzergreifenden und rachsüchtigen Seite zeigt. Da sich diese Zeitsprünge als Abschnitte in "Davor" (wie sich Taryns' Verhältnis zum Englischprofessor Jack Dorian aufbaut) und "Danach" (Gründliche Ermittlungen nach Taryns' Tod durch Loomis und ihren Partner) abwechseln, konnte ich mit der Zeit alle Protagonisten besser kennenlernen. Unklarheiten und Fragen wurden nach und nach aufgelöst, sodass mich am Ende ein gut durchdachtes und stimmiges Finale erwartet hat. Natürlich geben die Autoren hier einiges zum miträtseln mit an die Hand, aber dieses unerwartete und überraschende Ende habe ich so nicht kommen sehen. Dieser Überraschungseffekt hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen.

Die Kapitel wechseln aus der Sicht von Frankie Loomis, Taryn Moore und Jack Dorian. Besonders ab der Mitte erfährt man mehr über Jacks' Charakter, besonders seine Gedanken werden ausführlicher beschrieben. Dass er nach dem Tod von Taryn im Fokus der Ermittlungen steht, macht ihn schwer zu schaffen. Denn die Ermittler bekommen nicht nur die Affäre heraus, auch seine Ehe steht auf dem Spiel. Denn Taryn hat ein Geheimnis mit in den Tod genommen, was Jack in den Fokus der Ermittlungen treibt. Obwohl hier mehrere Menschen ein Tatmotiv hätten, fand ich es spannend, mitzuspekulieren.

Obwohl der Inhalt nicht ohne Klischees verläuft, wenn es um Liebeleien zwischen Professor und Studentin geht, wurde diese Geschichte gut umgesetzt. Taryns' dunkle Seite bringt Spannung ins Spiel, die Entwicklung zwischen den beiden geht leicht in Richtung Psychothriller. Ich habe ein gutes Bild von ihrem Charakter bekommen, der bei mir keine Sympathiepunkte gewinnen konnte. Sie ist schlau und ihre Stärken liegen in der Literatur. In Jacks' Literaturseminar über "Liebende unterm bösen Stern" argumentiert sie leidenschaftlich für die hintergangenen Romanheldinnen, sodass sie sie sehr schnell als Vorbilder anerkennt. Die Atmosphäre zu ihren Lebzeiten ist düster und aufwühlend, was sich nach ihrem Ableben auch nicht ändert. Jacks' Angst vor den Enthüllungen wurde gut wiedergegeben, sowohl vor und nach Taryns' Tod. Die dramatische Entwicklung hat mich in den Bann gezogen. Denn mit der Zeit entwickelt sich ein Sog, dem ich mich schwer entziehen konnte.

Detective Frankie Loomi hat mir als leitende Ermittlerin sehr gefallen. Sie arbeitet gründlich und fair. Ihre Art ist professionell, trotzdem ist sie nicht gefühlskalt. Details aus Ihrem Privatleben und die Sorgen um ihre Zwillinge hat sie authentisch und sympathisch rübergebracht. Auch am Ende hat sie mich noch einmal beeindruckt. Die privaten Inhalte haben neben der spannenden und dramatischen Liebesgeschichte für Abwechslung gesorgt. Somit hat mir die Geschichte mit einem gutem Plot unterhaltsame Lesestunden beschert, auch wenn die Handlung im ruhigen Bereich spielt. "Die Studentin" handelt über Obsession, Versuchung und menschliche Schwächen. Ein Kriminalroman, der mir hervorragend gefallen hat. Die Zusammenarbeit der beiden Autoren hat sich meiner Meinung nach auf jeden Fall sehr gelohnt.

Bewertung vom 18.08.2021
In allen Punkten
Wlasak, Helmut

In allen Punkten


ausgezeichnet

Skurrile Kurzgeschichten aus dem Justizbereich!

"In allen Punkten" präsentiert der Autor und Strafrichter (Suchtgiftrichter) Helmut Wlasak seinen Lesern 30 skurrile Geschichten aus dem Justizbereich. Dieses Buch ist am 2. August 2021 im Braumüller Verlag erschienen. Die meisten der Fälle fand ich sehr interessant, insgesamt bieten die True-Crime-Kurzgeschichten ein kurzweiliges Lesevergnügen. 

Zum Inhalt: In uns allen schlummern vielleicht potenzielle Täter und Täterinnen. Der Strafrichter Helmut Wlasak weiß aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung: Geschieht etwas gänzlich Unvorhergesehenes, können Menschen zu Reaktionen fähig sein, die sie sich selbst niemals zugetraut hätten. Neben versuchtem Mord und Totschlag, islamistischem Terrorismus, Körperverletzungen, häuslicher Gewalt, Drogendeals, Einbrüchen und Betrug taucht der Autor ein in die Abgründe menschlicher Schicksale. Im alltäglichen Strafbereich ergeben sich dabei auch immer wieder unfreiwillig komische, absurde und lustige Situationen. Dieses Buch erzählt Geschichten von Menschen, deren Leben anders verlaufen sind als sie es jemals erwartet oder geplant hätten.


Helmut Wlasak beschreibt jeden Fall sachlich und wahrheitsgemäß, manchmal wurden mir kurze, aber dennoch interessante Einsichten in Akten, Ermittlungen, Gerichtsverhandlungen und dessen Strafmaß ermöglicht. Obwohl die Fälle wirklich kurz und knapp gehalten sind, konnte ich mir vor allem die Handlungen im Gerichtssaal gut vorstellen. Nicht nur die Täter, auch Zeugen kommen in manchen Fällen zu Wort. In diesem Buch hat der Autor nicht nur die extremen Fälle aus seiner Tätigkeit als Richter beschrieben, sondern auch kleinere Delikte werden verdeutlicht. Wie es dazu gekommen ist, dass ein harmloser und unbescholtener Bürger zu einem Gartenzwergdieb im hohen Ausmaß wird, ist ein Beispiel. Die Lebensumstände der Täter werden deutlich und verständlich erwähnt, was mir sehr gut gefallen hat. Somit konnte ich bei einigen besser nachvollziehen, warum derjenige sich vor Gericht rechtfertigen musste. Natürlich gibt es auch die ganz abgebrühten, wo ich während des Lesens schon auf ein hohes Strafmaß gehofft habe. 

Zahlreiche Drogendelikte werden beschrieben, jedoch auch Fälle, wo ich vor Lachen nicht mehr konnte. Oft kam es mir hier wie bei den dümmsten Verbrechern der Welt vor. Wenn ein weltbekanntes Handzeichen einen Täter verrät oder ein Mensch, der mit seinem Handeln nie böse Absichten hatte, aber trotz mehrmaligem erklären und verdeutlichen seiner Fehler einfach nicht erkennt, dass er gegen das Gesetz verstoßen hat und somit eine Straftat begangen hat, dann haben selbst mir die Worte gefehlt. Die Reaktionen der Richter fand ich in dem Buch alle gerecht, auch wenn dessen Geduld oft bis aufs Äußere strapaziert wurde. Helmut Wlasak schreibt herrlich flüssig und sachlich, er bringt jede Geschichte sofort auf den Punkt. Alle Fälle werden mit einer Überschrift angekündigt, wo die Täter und dessen Taten angekündigt werden. Diese sind jedoch nicht sofort erkennbar, sodass ich hier schon auf den jeweiligen Inhalt gespannt war. Obwohl einiges an skurrilen Humor dabei ist, werden die Täter nicht ins Lächerliche gezogen. Helmut Waslak schildert die Tathergänge nüchtern, so wie sie stattgefunden haben.

Die meisten Geschichten werden bei mir auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben, da sie wirklich speziell sind. Obwohl der Autor wie gesagt jeden der 30 Fälle auf 316 Seiten kurz und knapp auf den Punkt gebracht hat, hat er immer für die passende Atmosphäre gesorgt. Von lustig bis emotional ist alles dabei. Größere Verbrechen werden auch geschildert, aber es werden mehr Fälle genannt, die auf einem Schlag in kurzer Zeit das ganze Leben verändern konnten. Mir hat das Buch auf jeden Fall sehr gut gefallen, denn es ist interessant zu lesen, wie schnell manche Menschen in die Fänge der Justiz gelangen, obwohl oftmals keine bösen Absichten dahinter stecken. Dass die hartnäckigsten Lügner doch noch auffliegen zeigt, dass man mit

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2021
Violet
Thomas, Scott

Violet


ausgezeichnet

"Violet" von Scott Thomas und dem ‎Heyne Verlag ist ein Horror-Roman, der am 14. Juni 2021 erschienen ist. 572 Seiten wurden von Kristof Kurz und Stefanie Adam aus dem Amerikanischen übersetzt.
Der Roman besteht aus Prolog, fünf Teilen und einem Epilog, insgesamt enthält die Geschichte 45 Kapitel. Den Inhalt fand ich nicht schlecht, aber für mich ging die Handlung sehr langsam voran. Erst ab der Mitte kam so langsam leichte Spannung auf, durch immer wieder kehrende Längen und sehr detaillierte Beschreibungen wurde dies jedoch auch oft relativ schnell wieder unterbrochen. Hauptprotagonistin Kris ist Tierärztin und sie steht hier im Mittelpunkt, nach dem Tod ihres Mannes entschließt sie sich, mit ihrer Tochter Sadie Zeit zur Trauerbewältigung im Ferienhaus ihrer Eltern am Lost Lake zu verbringen. Doch schon bei der Ankunft wird ihr schnell klar, dass das Haus nicht mehr wie in ihren Erinnerungen im tiefen Wald steht. Statt der erhoffen Idylle erwartet die beiden ein verfallenes Haus. Kris ist positiv gestimmt und zusammen mit Sadie bringt sie das Haus nach und nach in einen bewohnlichen Zustand. Ich habe sie bei ihren zahlreichen Putzorgien und Heimwerkerarbeiten begleitet. Es gibt zwei Erzählstränge, die meiste Zeit wird aus Kris' Perspektive geschrieben. Deshalb konnte ich ihren Charakter nach und nach sehr gut kennenlernen. Sadie übernimmt den anderen Erzählstrang, der zwischendurch eingebaut wurde.

Kris denkt in unterschiedlichen Stimmen, die wie verschiedene Versionen von ihr klingen. Es gibt die zaghafte, nervtötende Stimme, die ihr in einem passiv-aggressiven Tonfall Vorträge hält und von ihr verlangt, alles positiv zu sehen. Auf diese Stimme hat sie die meiste Zeit in ihrem Leben gehört. Dann gibt es noch die Schattenstimme, die wie aus großer Entfernung zu ihr spricht und dafür sorgt, dass Kris immer eine Gänsehaut bekommt. Diese Stimme spricht Wahrheiten aus, auch solche, die Kris nicht hören will. Denn die Stimme scheint mehr zu wissen als sie selbst, auch ist sie sarkastisch, oft auch vulgär und unverschämt. Außerdem ist ihr diese Stimme selbst auch viel ähnlicher als die andere Stimme. Diese beiden Stimmen wechseln sich ab, deshalb war mir lange nicht klar, ob Kris in einer Psychose oder ähnliches steckt. Die Vorkommnisse, die nach und nach im Haus passieren, konnte ich deshalb lange nicht so richtig zuordnen. Einbildung oder Realität, das war hier ständig eine große Frage. Sadies' ungewöhnliches Verhalten ist mir auch lange ein Rätsel gewesen, was sich peu à peu aufgeklärt hat. Nach und nach verdichtet sich die Geschichte, das Ende ist schlüssig und alle Puzzleteile haben ihren Platz gefunden. Viele kleine Details führen langsam zu einem Ergebnis.

Auf jeden Fall ist der Inhalt gut durchdacht, aber der Autor ist hier sehr detailverliebt vorgegangen. Ich hab das Haus, den See, den dichten Wald und auch die Stadt bildlich hervorragend vor meinen Augen gehabt. Knarzende Dielen und den Wind konnte ich schon fast hören. Der Nebel über dem See, die Gerüche... Obwohl ich nichts gegen detaillierte Beschreibungen habe, hat dies die Handlung oft sehr in die Länge gezogen. Die Atmosphäre ist unheimlich und ebenfalls sehr gut ausgearbeitet, aber packen konnte sie mich nicht immer. Durch den flüssigen und klaren Schreibstil konnte ich die Geschichte gut lesen und ich kam auch relativ zügig voran. Aber das Warten auf was "Spannendes" hat meine Geduld oft auf die Probe gestellt.

Insgesamt ein ruhiger Roman mit leichten Spannungsmomenten, bis auf das Ende konnte mich der Inhalt nicht großartig schocken. Aber auf jeden Fall beinhaltet der Roman eine starke Atmosphäre und ein düsteres Setting. Einige Längen und Handlungen weniger hätten meiner Meinung nach dem Roman nicht geschadet.

Bewertung vom 08.08.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender und makaberer historischer Krimi mit dichter Atmosphäre!

"Das Buch des Totengräbers - Ein Fall für Leopold von Herzfeldt" von Oliver Pötzsch und dem Audio-Verlag Hörbuch Hamburg ist ein historischer Kriminalroman, der am 31.05.2021 als Hörbuch erschienen ist. Gesprochen wird der Inhalt vom Sprecher Hans Jürgen Stockerl, dessen Stimme mich von Anfang an begeistert und in den Bann gezogen hat. Er lässt die Geschichte und dessen dichte Atmosphäre unheimlich lebendig erscheinen, besonders aber die Protagonisten. Er passt seine Stimme perfekt auf jeden einzelnen Protagonisten an, was mir unheimlich gut gefallen hat. Dies hat er, zusammen mit einem unheimlich spannenden, wendungsreichen und unvorhersehbaren Fall, klasse hinbekommen. Die lebendige Geschichte mit dem Handlungsort Wien aus dem Jahre 1893 konnte ich mir im Kopf hervorragend vorstellen, die Atmosphären passen sich den jeweiligen Handlungen super an.13 Stunden und 35 Minuten, die zum Hörerlebnis wurden.

Totengräber Augustin Rothmayer und Inspektor Leopold von Herzfeldt sind sehr gut ausgearbeitete Charaktere, die mir unheimlich gut gefallen haben. Obwohl beide komplett verschieden sind, hat die Zusammenarbeit das gewisse Etwas gehabt, was den Inhalt noch lesenswerter macht. Besonders der Forensik-Profi des 19. Jahrhunderts Rothmayer hat es mir angetan. Sein skurriler Humor und seine direkte Art kommen sehr gut rüber. Der eigenwillige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof ist der Beste seiner Zunft, er kennt jede Todesart und Verwesungsstufe. Vor allem aber weiß er, dass es für fast jeden Aberglauben eine wissenschaftliche Erklärung gibt. Seine sachlichen Erkenntnisse und Erklärungen zwischendurch sorgen neben der Haupthandlung für ausreichend Abwechslung. Leopold von Herzfeldt, junger Inspektor und neu in der Stadt, soll bei den Ermittlungen helfen. Doch die Kollegen wollen von seiner modernen Tatortanalyse nichts wissen, er wird mit einem anderen Fall betraut. Leopold will nicht aufgeben und findet unerwartete Unterstützung bei Augustin Rothmayer. Denn im Prater wird eine tote Dienstmagd gefunden und brutal gepfählt. Es ist der Beginn einer ganzen Serie von Pfahl-Morden und es beginnen spannende und detaillierte Ermittlungen mit historischem Hintergrund. Der Sprecher hat auch den Wiener Dialekt einwandfrei wiedergeben, womit ich am Anfang leichte Schwierigkeiten hatte. Die zahlreichen Dialoge haben mir sehr gut gefallen.

Die Spannungskurve steigt kontinuierlich an, aus dem Almanach des Totengräbers gibt es zahlreiche und bildhafte Details zum Thema Tod, die ab und zu einen leichten Ekel bei mir hervorgerufen haben. Von witzig bis skurril ist alles dabei. Der Autor erzählt authentisch, akribisch und gut recherchiert vom damaligen Wien, wo die Kriminalistik und die Technologie noch ganz am Anfang standen. Diese Punkte fand ich gleichermaßen spannend und interessant. Durch verschiedene Erzählstränge konnte ich mich super in die Charaktere hineinversetzen. Mit diesem Buch hat mich Oliver Pötzsch auf jeden Fall in Wiens dunkelste Ecken entführt, kurz vor der Jahrhundertwende. Historisch, spannend, interessant, informativ und auf jeden Fall mitreißend, "Das Buch des Totengräbers" bekommt von mir auf jeden Fall eine klare Hör- bzw. Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.08.2021
Rachekult / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.2
Hecker, Frederic

Rachekult / Kriminalhauptkommissar Fuchs & Fallanalystin Schuhmann Bd.2


ausgezeichnet

Ein gut durchdachter Thriller mit einem hohen Spannungslevel!

"Rachekult" ist ein Thriller und der zweite Band der Fuchs und Schuhmann-Reihe von Frederic Hecker, der am 15. Februar 21 im Blanvalet-Verlag erschienen ist. Und ich kann hier definitiv sagen, dass mich dieser spannende, gut durchdachte, wendungsreiche Inhalt in allen Punkten überzeugt hat. Obwohl ich den vorherigen Band nicht kenne, ist es mir leicht gefallen, in die Geschichte einzusteigen. Die Protagonisten werden mit ihren Ecken und Kanten gut vorgestellt, von dessen Charaktere ich schnell klare Bilder hatte. Hauptkommissar Joachim Fuchs und die Fallanalystin Lara Schuhmann kommen sehr sympathisch rüber, beide Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet, sodass ich mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten habe. Die Nebenprotagonisten kommen ebenfalls klar und lebendig rüber, der eingebaute (Polizei) Humor passt gut hierhin und sorgt für regelmäßige Lacher während einer spannenden Ermittlungsarbeit. Ein authentischer Rechtsmediziner ist mir diesmal positiv aufgefallen, denn er kommt absolut menschlich rüber, der zur Abwechslung mal nicht nur in seinem Leichenkeller hockt und mit den Toten spricht.

Auch die Mordermittlungen sind extrem spannend geschrieben, jeder einzelne Mordfall hat mich wirklich umgehauen. Denn es sind keine Standardmorde, mit denen ein perfider, extrem kranker aber dennoch intelligenter Killer die Frankfurter Polizei auf Trab hält. Der Autor hat sich einfallsreiche und kreative Mordmethoden ausgedacht, die wirklich unter die Haut gehen. Sie sind grausam und detailliert geschildert, was mich beeindruckt hat. Der Schreibstil von Frederic Hecker hat mir vom ersten Augenblick an hervorragend gefallen. Er schreibt intelligent, flüssig, detailliert und unheimlich spannend. Die grausame und raffinierte Geschichte ist bis zum Ende wirklich geschickt und logisch durchdacht, wendungsreich, überraschend und undurchschaubar. Obwohl der Autor immer wieder versucht, verschiedene Täter zu präsentieren, hat er sich für den Schluss ein geniales und stimmiges Finale aufbewahrt, dessen Erklärungen auch noch sehr interessant waren. Als ich das Buch beendet habe, waren alle offenen Fragen beantwortet. Selbst aus dem privaten Bereich von Joachim Fuchs, wo Details aus seinem Leben zwischendurch immer mal wieder kurz geschildert wurden.

Diese Details, wie auch interessante Abschnitte aus dem rechtsmedizinischen Bereich, haben für eine gute und rasante Abwechslung gesorgt. Klar, in erster Linie geht es hier um perfide Polizistenmorde, aber das drumherum hat mir genauso gut gefallen, denn so kommt der Inhalt sehr lebendig und glaubwürdig rüber. Die gelungene Mischung zwischen Hochspannung und Humor ist dem Autor perfekt gelungen. Mir hat das Gesamtpaket hervorragend gefallen, deshalb würde ich mich über eine Fortsetzung wirklich freuen. Lara Schuhmann hat einen unglaublich vielseitigen Charakter, der klasse zu Fuchs passt. Beide harmonieren super miteinander. Deshalb fände ich es definitiv spannend, beide bei weiteren spannenden Ermittlungen zu begleiten. In der Zwischenzeit habe ich dann ja noch Zeit, Band eins "Totenblass" zu lesen.

Bewertung vom 30.07.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


ausgezeichnet

Eine Autobahnfahrt mit Abfahrt Richtung Hölle!

"Eskalation" ist ein neuer Thriller von Nora Benrath und dem Verlag Harper Collins, der am 20.07.21 erschienen ist. Die 320 rasanten Seiten bieten einen spannenden Thrillergenuss, dessen Inhalt auch ohne viel Blutvergießen erschreckend und verstörend ist. Obwohl der Inhalt reine Fiktion ist, hat die Autorin in einem Punkt recht, der auch im realen Leben nicht außer Acht gelassen werden sollte: Der Umgang und die Freizügigkeit der persönlichen Daten. Denn vielen ist einfach nicht bewusst, was eine harmlose Telefonnummer als Werbung an einem Auto vielleicht wirklich bewirken kann. Denn hier in "Eskalation" zeigt der Blick in den Rückspiegel einigen Frauen den Tod.

Zum Inhalt: »Nicht langsamer werden«, befiehlt die verzerrte Stimme durch die Freisprecheinrichtung. Dina Martin ist allein auf der Autobahn unterwegs. Hinter ihr ein riesiger Wagen, der plötzlich bedrohlich nah auffährt. Zu den Schuldgefühlen, dass Dina heute Abend nicht bei ihrer Tochter ist, gesellt sich jetzt die Angst. »Abfahren«, kommandiert die Stimme. Sie sind mittlerweile kilometerweit von ihrer eigentlichen Ausfahrt entfernt. Nach der Kurve sieht Dina ein rotes Licht aufflammen: Halt Polizei. Alles wird gut werden, denkt Dina noch. Doch dann ertönt ein Schuss - und der wahre Albtraum beginnt.

Ich war bei Dinas' Autobahnfahrt mit Abfahrt Richtung Hölle von Anfang an mit dabei, was mir einen unheimlichen Schauer über den Rücken gejagt hat. Die Angst und die Verzweiflung der Hauptprotagonistin waren während des Lesens deutlich zu spüren, weshalb ich mich sehr gut in ihre schreckliche und für sie ausweglose Lage hineinversetzen konnte. Obwohl der kurzweilige Inhalt bei 320 Seiten nicht allzu detailliert ist, konnte ich mir schnell ein deutliches Bild der Protagonisten machen. Auch die Nebenprotagonisten kommen lebendig und gut zur Geltung, da aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wird und es verschiedene und wechselnde Handlungsstränge gibt. Die Autorin hat mit diesem Aufbau einen sehr spannenden und abwechslungsreichen Thriller mit einer düsteren, bedrohlichen und unheimlichen Atmosphäre erschaffen. Gekonnt gesetzte Cliffhanger und sehr kurze Kapitel sorgen für einen schnellen Lesefluss, auch das rasante Tempo der Geschichte trägt dazu bei.

Die Handlungsstränge ergeben nach und nach ein gut durchdachtes, schlüssiges und vor allem ein sehr überraschendes Ende, was mir unheimlich gut gefallen hat. Denn es bleiben keine Fragen mehr offen, wahre und interessante psychologische Aspekte, die zum Schluss eingebaut wurden, fand ich passend und aufklärend zum Plot. In "Eskalation" gibt es wie erwähnt, verschiedene Protagonisten und Perspektiven, bei dessen Torturen ich fast live mit dabei war. Aber Dinas' Entwicklung ging mir besonders nah, denn ihr Charakter hat bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Obwohl sie extrem eingeschüchtert ist und qualvolle Todesangst/Panik verspürt, gibt sie sich nicht auf. Dank einer großen Portion Mut und starken Lebenswillen, sich im Verlauf ihrem Peiniger zu widersetzen, wurde sie sehr lebendig und authentisch dargestellt. Der Schreibstil von Nora Benrath ist flüssig, fesselnd, spannend, facettenreich und packend. Die bedrückende und gefährliche Atmosphäre kam beim Lesen perfekt rüber. Einige Situationen haben bei mir einen Kloß im Hals verursacht, denn sie gingen wirklich unter die Haut.

Bewertung vom 27.07.2021
Angstrichter / Grall und Wyler Bd.4
Schütz, Lars

Angstrichter / Grall und Wyler Bd.4


ausgezeichnet

Ein gut durchdachter und spannender Thriller!

"Angstrichter" von Lars Schütz und dem Ullstein-Verlag ist ein Thriller und der vierte Band der Grall-und-Wyler-Reihe, der am 28. Juni 2021 erschienen ist. Obwohl ich bisher nur den ersten Band "Rapunzel, mein" kenne, kam ich hier sofort wieder wunderbar ins Geschehen rein. Auch in diesem grausamen Fall arbeiten die Profiler Jan Grall und Rabea Wyler nach einer kurzen Einführung klasse zusammen, denn sie ergänzen sich wunderbar. Diesmal ist es ein sehr komplizierter und komplexer Fall, denn nicht nur sie werden lange manipuliert und hinters Licht geführt, auch ich als Leserin habe den Täter bis zur Auflösung nicht erkannt. Somit finde ich das bizarre Katz und Mausspiel in keinster Weise vorhersehbar, was mir richtig gut gefallen hat. Hier wurde ich gut durchdacht in eine Falle gelotst, was dem Autor hervorragend gelungen ist.

Zum Inhalt: Nürnberg wird von einem grausigen Fund erschüttert: An den vier Stadttoren hängen Körperteile einer Leiche. Noch ehe die Identität des Opfers festgestellt wird, taucht im Internet ein Video von der Hinrichtung auf: In einem Reitstall kauert eine Person, gefesselt und mit einer schwarzen Kapuze verhüllt, hinter ihr schärft ein Scharfrichter seine Axt. Für die Profiler Jan Grall und Rabea Wyler beginnt die Jagd nach einem Killer, der sich als Richter über seine Opfer erhebt. Und der bald auch sie im Visier hat …

Der Thriller ist in vier Teile aufgeteilt, die jeweils mit einer passenden Überschrift (Strafmethoden aus dem Mittelalter) versehen sind. Diese enthalten dann nochmal kurze und spannende Erklärungen, bevor es mit dem rasanten und spannenden Inhalt weitergeht. Die nervenaufreibende Handlung beinhaltet insgesamt 62 kurze und knackige Kapitel plus Prolog und Epilog, die auf jeden Fall Gänsehautmomente bereiten. Mit einer Menge Tempo und Spannung hat Lars Schütz einen perfiden Thriller mit einem überraschenden Ende geschrieben, der mich außerdem durch verschiedene Städte gejagt hat.

Die Protagonisten kommen alle sehr gut zur Geltung, besonders Jan Grall und Rabea Wyler. Obwohl sie sich geschworen haben sich nicht mehr in Gefahr zu bringen, bringt die Getriebenheit der beiden sie immer weiter in ein erschreckendes und düsteres Geheimnis hinein, was ihnen auch kurz vor Ende keine Ruhe lässt. Denn sie bringen sich nach verstörenden Informationen in akute Lebensgefahr. Angst und Rache spielen in dieser Geschichte eine große Rolle, die Verbindung zum Mittelalter fand ich unheimlich spannend und gelungen. Die historischen Hintergründe einzelner Strafen, bzw. Morde haben einen großen Teil zur hohen Spannung beigetragen. Der flüssige und bildhafte Schreibstil sorgt für einen schnellen Lesefluss, sodass man das Buch am liebsten in einem durchlesen möchte. Auch die raffinierten, kreativen und unkonventionellen Methoden, mit denen sich die beiden querdenkenden Profiler an den Fall nähern, haben mir gut gefallen. Insgesamt hat mich "Angstrichter" auf jeden Fall extrem spannend unterhalten.

Bewertung vom 26.07.2021
Gegenlicht / David Bronski Bd.2
Aichner, Bernhard

Gegenlicht / David Bronski Bd.2


ausgezeichnet

Ein Krimi, der einen komplett in den Bann zieht!

"GEGENLICHT" ist der zweite Band der Bronski Krimi-Reihe von Bernhard Aichner und dem btb-Verlag, der am 26.7.2021 erschienen ist. Auch dieser Inhalt des Krimis hat mich, wie erwartet, bestens unterhalten. "Gegenlicht" ist ein herausragender und spannender Krimi mit einem gut durchdachten und ausgeklügelten Plot, den ich leider viel zu schnell durchgelesen habe. Denn besonders der Schreibstil des Autors ist flüssig, schnörkellos und unverwechselbar. Seine kurzen und prägnanten Sätze sind direkt, sodass die Story eine Sogwirkung entwickelt, der ich mich nicht entziehen konnte. Ich wurde durch den teilweise gehetzten Inhalt durch die Seiten gejagt, wenn man einmal in den Büchern des Autors gefangen ist, kann man dem Geschehen nicht so schnell entkommen.

Da Bernhard Aichner sich nicht mit langweiligen Details und Nebensächlichkeiten aufhält, konnte ich mich voll und ganz auf das gradlinige Geschehen fokussieren. Obwohl es eher am Anfang häufige Wendungen gab und das Ende nicht allzu überraschend kam, hat mich dieser Band nicht enttäuscht. "Gegenlicht" kann man gut ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbands "Dunkelkammer" lesen, da der Autor hier wichtige Informationen über die Vorgeschichte des Hauptprotagonisten David Bronski gibt. Trotzdem empfehle ich für ein besseres Verständnis und Lesevergnügen, die "Dunkelkammer" vorher gelesen zu haben. Denn hier entwickeln sich die Protagonisten und dessen Beziehungen auf jeden Fall sehr gut weiter. Pressefotograf David Bronski, seine Schwester und Tochter und vor allem seine Kollegin Svenja Spielmann gewinnen hier deutlich an Tiefe. Jeder einzelne Charakter wird deutlich ausgearbeitet, ich hatte während des Lesens das Gefühl, allesamt schon länger zu kennen. Ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen sind klar und deutlich herauszulesen, was mir unheimlich gut gefallen hat.

Die kurzen Kapitel wechseln sich aus verschiedenen Perspektiven der Protagonisten in der Ich-Form und in abwechslungsreichen Dialogen ab. Dieses typische Merkmal des Autors sorgt so für einen schnellen Lesefluss. Auch Details aus dem Thema Rechtsmedizin wurden eingebaut, was für eine noch düstere Atmosphäre gesorgt hat. Zu keiner Zeit hat der Tiefgang des Plots darunter gelitten. Jetzt heißt es wieder geduldig auf das Frühjahr warten, denn ich bin schon wieder unheimlich auf Band drei gespannt, für mich war "Gegenlicht" definitiv wieder ein hervorragender Krimi und ein hervorragendes Leseerlebnis.