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Benutzername: 
sonne63
Wohnort: 
Blumberg

Bewertungen

Insgesamt 222 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2019
Teufelseltern
Reinhardt, Andrea

Teufelseltern


ausgezeichnet

Eltern als Monster

Hier handelt es sich um ein Buch, das von der ersten Seite an fesselt. Zusätzlich schockiert die Handlung, trifft den Leser bis ins Innerste seiner Seele. So ist es oft, wenn es sich bei dem Thema, das verarbeitet wurde, um Kinder handelt. Wir Menschen tragen in der Regel ein Gen in uns, das uns dazu anhält, hilflosen Wesen, wie z.B. schwachen Kindern, beizustehen. Doch irgendwie funktioniert dieses Gen nicht mehr so richtig. Wir schauen weg, stellen uns dumm, tun so, als bemerkten wir nichts.
Liest man dieses Buch, ist man sehr bestürzt, über das, was die Kinder in der Handlung erleiden müssen. Extremste Situationen müssen sie erdulden, man bangt um ihr Leben, zittert mit ihnen, spürt die Quälereien. Man möchte eingreifen, doch es geht nicht. Aus diesem Grund konnte ich das Buch auch nicht aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen, wie die ganze Sache ausging.
Geschrieben ist das Buch sehr fesselnd, Seite für Seite fliegt nur so dahin. Dabei verwendet die Autorin einen sehr großen Sprachschatz. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und man findet sich sehr schnell mitten im Geschehen wieder. Die Spannung beginnt bereits nach den ersten Seiten und ist stellenweise kaum auszuhalten. Auch wird die Szenerie sehr gut beschrieben, lässt sofort die entsprechenden Bilder im Kopf entstehen.

Was mich etwas erschreckte ist die Tatsache, dass die Autorin hier zwar sehr brutale Eltern skizziert, es aber in der realen Welt vermutlich genau solche Eltern gibt. Missbrauch wird in unserer Gesellschaft langsam zu einem Thema. Und das ist gut so. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass eben auch körperliche und psychische Gewalt ein großes Feld ist, bei dem die Dunkelziffer nicht zu unterschätzen ist. Wir müssen einfach lernen, mehr hinzuschauen und auch bereit sein, einzugreifen.

Fazit:
Ein sehr fesselnd geschriebener Thriller, der nicht nur äußert spannend ist, sondern ein Thema zum Inhalt hat, das uns alle etwas angeht.
Für mich ein sehr gelungener Auftakt zu dieser Reihe. Kann ich wirklich wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 09.04.2019
Mein Radweg nach St. Petersburg
Zimmermann, Udo

Mein Radweg nach St. Petersburg


ausgezeichnet

Eindrücke einer Radreise

Dieses Buch entdeckte ich mehr oder weniger durch Zufall. Und ich muss sagen, ich habe es nicht bereut, es gelesen zu haben. Ganz im Gegenteil. Der Autor erzählt von seiner Reise, seinen Eindrücken, seinen Begegnungen. Teilweise sah er sich mit Problemen konfrontiert, doch er fand immer eine Lösung. Menschen unterschiedlichster Kulturen kreuzten seinen Weg. Trotz mancher Sprachschwierigkeiten lernte er liebenswerte Leute kennen.

Sehr ansprechend auch die Ausführungen zur Landschaft der verschiedenen Länder. Obwohl er seine Eindrücke in Form eines Reisetagebuches, sehr sachlich und kurzgehalten, schildert, reicht das vollkommen aus, um die zugehörigen Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Am liebsten wäre ich so manches Mal selbst dort gewesen, um diese Schönheit der Natur, diese Ruhe zu spüren und zu genießen.
Natürlich musste der Autor auch Dinge erleben, die nicht ganz so positiv waren. Doch die erwähnt er nur am Rande. Für ihn zählt eher das Positive, das bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Sein Fazit: Ein tolles Erlebnis, das zeigt, dass die Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen doch auch sehr viel gemeinsam haben.

Mein Fazit:
Ein wirklich gut gelungener Bericht, der nicht nur Land und Leute skizziert, sondern den Leser auch einmal innehalten lässt, um sich ein klein wenig bewusst zu machen, was im Leben wirklich wichtig ist. Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 02.04.2019
Schrei vor Angst (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Schrei vor Angst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Psychothriller, der einem den Schlaf raubt

„Gewalt ist keine Lösung“, so sagt schon eine Redewendung. Doch es gibt Menschen, für die genau das eine Lösung zu sein scheint. Natürlich ist das nicht normal, was diesen Menschen auch durchaus bewusst ist. Trotzdem leben sie diese Gewalt aus, genießen es teilweise regelrecht. Dieses Thema wählte Dania Dicken als Basis für ihren Thriller.

Unglaublich bildhaft und sehr real beschreibt sie die Handlungsweise eines Psychopathen. Sie zeigt auf, wie er seinen Neigungen immer frei freien Raum zugesteht. Mit gesundem Menschenverstand ist sein Tun nicht mehr nachvollziehbar, für ihn aber das Normalste auf der Welt. Mehr als einmal standen mir die Haare zu Berge. Am liebsten wäre ich stellenweise den Protagonisten helfend zur Seite gesprungen. Doch da das nicht möglich war, konnte ich nur Seite für Seite verschlingen und auf ein gutes Ende hoffen.
Wer Dania Dickens Bücher kennt, ist es gewohnt, dass sie einen fesselnden Schreibstil an den Tag legt. Auch ein über allen Maßen detailliertes Hintergrundwissen, in Bezug auf Polizeiarbeit und psychischen den extrem guten Ortskenntnissen. Trotzdem ist dieses Buch anders als die, die ich bereits von ihr kenne.
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, beschönigt nichts, stellt ihren Täter als das dar, das er wirklich ist: eine unberechenbare Bestie. Und das Beste daran: Es ist absolut glaubhaft. Genauso glaubwürdig wie die beschriebenen Folgen für die Menschen, die mit dem Täter zu tun haben, egal ob es sich um ein Familienmitglied, Opfer oder sonst wen handelt.

Fazit:
Äußerst gelungener Auftakt zur „Sadie Scott-Reihe“, auch wenn die Autorin diesen Einstieg in die Serie erst im Nachhinein schrieb. Für mich, die ich diese Serie nur vom Hörensagen kenne, entstand dadurch der unbändige Wunsch, mehr von dieser Sadie Scott zu erfahren.
In meinen Augen ist „Schrei vor Angst“ Dania Dickens bisher bestes Buch. Obwohl sie bisher schon immer eine tolle schriftstellerische Leistung ablieferte, steigert sie sich hier noch einmal, was Handlung, Ausdruck, Emotionen und Bildhaftigkeit betrifft.
Ein Psychothriller erster Güte, für Männer und Frauen. Unbedingte Leseempfehlung!!

Bewertung vom 28.03.2019
Albtraum
Weiss, K. J.

Albtraum


ausgezeichnet

Der Titel sagt schon alles

Das Allerschlimmste für eine Mutter ist, das geliebte Kind durch einen gewaltsamen Tod zu verlieren. Jeder von uns kennt solche Fälle, sei es aus den Medien oder vielleicht sogar aus dem eigenen Bekanntenkreis. Solche Fälle machen uns betroffen, schockieren uns, doch wir können kaum ermessen, was im Innern einer solchen Mutter vor sich geht.
Genau mit diesem schwierigen Thema beschäftigt sich K.J Weiss in diesem Buch. Sie versteht es wie keine Zweite, sich in die Hauptfigur hineinzuversetzen, die Emotionen zu beschreiben, dass diese für uns Leser zum Greifen nahe sind.
Man spürt die starke Trauer der Frau, ihre Hoffnungslosigkeit, ihre Verzweiflung, ihre halbherzigen Versuche, aus eigener Kraft diesem schwarzen Abgrund, der sich Depression schimpft, zu entkommen. Sie verliert fast ihren Lebenswillen. Hier greift die Autorin ein. Sie zeigt, wie Menschen im Umfeld solch einer Person reagieren, im negativen wie im positiven Sinne. Alles sehr real und alles von uns selbst schon beobachtet. Da gibt es Menschen, die aufrichtig mitfühlen, versuchen das Leid erträglicher zu machen und einfach nur da sind, um die Trauernde aufzufangen. Aber leider gibt es auch Leute, die meinen zu trösten und mit unüberlegten Worten noch Salz in die seelischen Wunden streuen.

Ich persönlich liebe die Romane von K.J. Weiss, weil sie für mich mehr sind, als nur spannende Lektüre mit gut ausgearbeiteten Charakteren. Sie versteht es, Lebenssituationen so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, die Autorin muss diese Situationen selbst erlebt haben. Dabei kratzt sie nicht nur an der Oberfläche, sondern geht sehr in die Tiefe. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich feststelle, dass ich die eine oder andere Szene aus ihren Büchern schon einmal genauso erlebt habe, wie sie es darstellt: so intensiv, mit denselben Emotionen, denselben Gedanken. Das ist schon beinahe beängstigend.

Doch das ist noch lange nicht alles. Sie schafft es, ihre Figuren so handeln zu lassen, dass sich daraus sogar Lösungsansätze und Hilfestellungen für das reale Leben ableiten lassen. Trotz all dieser Aspekte wirkt das Buch zu keiner Zeit langatmig, schullehrerhaft oder gar langweilig. Das ist genau das, was man die hohe Schule des Schreibens nennt.

Fazit:
Ein sehr berührender, aber auch spannender Roman um ein Thema, das jeden von uns einmal treffen könnte. Sehr gut ausgearbeitet, mit viel Tiefgang und Hilfestellungen für Menschen in ähnlichen Situationen.
Äußerst empfehlenswert!!! Ein Buch, das noch lange nachwirkt

Bewertung vom 24.01.2019
Die Wüstenprinzessin
Yasar, Melike

Die Wüstenprinzessin


ausgezeichnet

Märchenhafte Entführungsgeschichte

Wer die Geschichten aus 1001 Nacht liebt, ist hier genau richtig. Orientalisches Flair, Pluderhosen und umwerfend schöne Frauen, das sind die Basis für eine zauberhafte Handlung, der auch eine gewisse Spannung nicht fehlt. Wir erleben Freud und Leid, Liebe und Hass, Freundschaft, Neid und Verrat. Herzergreifend erzählt und voller Emotionen. Man erfährt, welche Kräfte aus wahrer Liebe entstehen können, was den Unterschied zwischen Liebe und Egoismus ausmacht. Wunderbar leicht geschrieben, das Richtige für einen gemütlichen Leseabend. Leichte Kost, farbenprächtig, einfach zum Träumen.

Fazit:
Märchenhafte Liebesgeschichte wie aus 1001 Nacht, natürlich mit Happy End. Heute schon geträumt? Nein? Dann nichts wie los!

Bewertung vom 01.01.2019
In ohnmächtiger Wut
Weiss, K. J.

In ohnmächtiger Wut


ausgezeichnet

Der unendlich schwierige Kampf gegen rechts

In diesem Buch hat die Autorin ein Thema aufgegriffen, das topaktuell ist. Auf irgendeine Weise ist jeder von uns schon einmal damit konfrontiert worden, sei es in persönlichen Erlebnissen oder durch die Berichterstattung in den Medien. Rechtsextremismus ist eine zunehmend bedrohlicher werdende Erscheinung in unserer Gesellschaft, geschürt durch Ängste und teilweise einseitige Berichterstattung. Soziale Brennpunkte, Personalmangel, Gesetzeslücken, all dies trägt noch zur Verstärkung der Situation bei. Dort, wo Menschen sich von der Politik im Stich gelassen fühlen und Rechtsextreme scheinbar für ‚Ordnung‘ sorgen, ist dieser Gesinnungsrichtung Tür und Tor geöffnet. Dabei spielt die Gewaltbereitschaft dieser Menschen eine sehr große Rolle. Sie verbreiten Angst und Schrecken. Das führt sogar soweit, dass diese Gewalt gegenüber jedem angewandt wird, der anders denkt oder sich nicht dem Stärkeren unterordnet. Das hat nichts mehr mit Politik zu tun.

Unsere Politik tut sich schwer, diesem Thema Paroli zu bieten. Sie ist nicht bzw. nur bedingt in der Lage, Bürgern Schutz vor Angriffen gegen rechts zu bieten. Vielleicht ein Nachteil der Demokratie, doch dafür leben wir in einer Gesellschaft, in der es so viele Freiheiten gibt, wie niemals zuvor.

Das alles ist natürlich ein sehr komplexes Thema, über das sich stundenlang diskutieren und streiten lässt. K.J. Weiss behandelt genau diese Punkte in ihrem Buch, wie immer eingebettet in eine spannende Handlung. Sachlich präzise ausgearbeitet und erschreckend ehrlich, authentisch und glaubwürdig. Trotzdem geht sie auch sehr sensibel mit dem Thema um, zeigt Situationen und Gefühle der beteiligten Personen auf. Sie beleuchtet die Lebenssituationen und Gründe des Handelns von Tätern und Opfern. Sie scheut nicht einmal davor zurück, Lösungsansätze zu präsentieren.

Fazit:
Dieses Buch ist mehr als nur spannende Unterhaltung. Hier wurde authentisches Zeitgeschehen verarbeitet, über ein Thema, das jeden von uns angeht. Wegschauen ist jedenfalls keine Lösung. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.