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san1

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Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2020
Dir gehört die Welt
Taube, Anna

Dir gehört die Welt


ausgezeichnet

Träume sollst du haben und dich nicht eingeschränkt fühlen!
Wir wollen doch alle das Beste für unsere Kinder. Die Welt soll ihnen offen stehen und sie sollen genau das tun, was ihnen Spaß macht. Selbstverwirklichung ohne Einschränkung!
Leider wird dies nur zu selten gelebt, denn mit vielen Ideen passt man einfach nicht ins Schema. Das ist ein Beruf für Frauen...das einer für Männer...die Berufswelt scheint klar geregelt zu sein. Dies kann jedoch einige Träume platzen lassen.

"Dir gehört die Welt!" soll kleine Mädchen anspornen, genau das zu tun, was ihnen Spaß macht. Auch wir als Eltern sollen das Schubladendenken ablegen und keine Wege vorgeben.
Das Buch zeigt jeweils auf einer Doppelseite ein bestimmtes Arbeitsszenario in dem jeweils ein dunkelhaariges Mädchen mit Locken agiert. Mit integriert sind teilweise auch Tiere und Kinder beiden Geschlechts. Die Illustrationen sind detailreich und äußerst liebevoll gestaltet. Man erkennt sofort, was gezeigt werden soll und das in einer wunderschönen und bunten Art. Die Zeichnungen empfinde ich als sehr gelungen.

Besonders schön empfinde ich die Tatsache, dass zu jedem Bild eine Frage gestellt wird. Wirst du dies tun...oder das tun? Wirst du Tiere schützen? Wirst du Häuser Bauen?
Unsere Mädchen werden direkt angesprochen und zum nachdenken angeregt. So fühlen sie sich in das Geschehen/Gezeigte mit einbezogen und sehen vielleicht gleich mehrere Szenarien, die sie ansprechen. Beruflich werden viele Möglichkeiten gezeigt. Von der Tierschützerer, Astronautin, Bauarbeiterin, Tänzerin und Richterin werden allerlei Berufsfelder aufgezeigt. Einige sind kreativ, andere kopfbetont, andere körperbetont. Ich kann auch keinerlei Diskriminierung erkennen.

Mir gefällt der wichtige Gedanke des Buches wahnsinnig gut! Unsere starren Schemen sollten wir zu Gunsten unserer Kinder, sowohl Mädchen als auch Jungen, endlich ablegen und uns eher darüber freuen, dass Personen den Weg gehen, der ihnen Spaß macht. Für alle Mädchen-Eltern ist dieses Buch ein Muss.
Mädchen dürfen auch alles sein, was sie gerne sein möchten. Träume müssen nicht immer nur Träume bleiben.

Bewertung vom 05.04.2020
Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag
Sabbag, Britta;Kelly, Maite

Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag


gut

Nichts lieben die Kleinen mehr, als ihren eigenen Geburtstag zu feiern. Auch der Hummel Bommel geht es so. Ganz aufgeregt, aufgrund der anstehenden Feier, wendet sie sich an ihre Eltern. Die Mutter hat jedoch noch keinen Kuchen fertig und Papa hat auch vergessen, die Einladungskarten zu verteilen. Beleidigt, durch das Vergessen der Eltern, geht der Kleine nun selbst los und lädt seine Freunde ein. Die Wespe hat Hausarrest, die Libelle will nur noch schlafen, die Marienkäfer haben keinen leckeren Saft für die Feier vorbereitet und Dr. Weberknecht hat noch alle Hände voll mit seinen Patienten zu tun. Eine Party ohne Gäste geht doch aber nicht!

Es ist herzzerreißend, auch wenn es sich nur um ein Kinderbuch handelt, die kleine Hummel Bommel so traurig zu sehen. Sie bangt um ihre Feier und wird von einem nach dem anderen enttäuscht, denn jeder hat scheinbar "etwas besseres" zu tun. Zum Schluss gibt es natürlich ein erfreuliches Ende, jedoch definitiv erst auf den letzten Seiten.
Wer genauer hinsieht, wird bereits ab den ersten Szenen merken, dass doch eine Einladungskarte im Bild versteckt ist und auch auf den folgenden Seiten immer wohl doch kleine Vorbereitungen für die Feier getroffen werden, trotzdem kann man den Schmerz der kleinen Hummel richtig miterleben.
Genau hierzu ist meine Meinung zwiegespalten, denn einerseits sehe ich natürlich die große Auflösung zum Schluss mit allen Freunden und viel Liebe, trotzdem möchte ich auch irgendwie nicht, dass mein Sohn mit Bommel mitleiden muss. Kinder sind oft äußerst empathisch veranlagt und sind bei Ablehnung sehr getroffen. Genau das passiert hier jedoch: an seinem wichtigen Tag im Jahr trifft Bommel von allen Seiten auf eine gewisse Art von Ablehnung oder Geringschätzung.
Mir ist einfach nicht ganz klar, was die Aussage der Geschichte sein soll. Bei einer erwachsenen Figur fände man den Hergang wahrscheinlich witzig und amüsant, jedoch sehe ich hier den Sinn hinter der ganzen "Geheim-Party" nicht. Kinder sind so leicht zu erfreuen, da muss man nicht zu solchen (fast schon manipulativen) Mitteln greifen.

Die Illustrationen gefallen meinen Sohn jedoch wieder sehr gut. Er liebt den gestalterischen Stil der Hummel Bommel Bücher und freut sich jedes Mal auf eine neue Geschichte. Besonders das Bild zum Ende hin, wenn sich der kleine Hauptdarsteller ein riesiges Stück Kuchen in den Mund schiebt, gefällt ihm am besten. Lustige Szenen bevorzugt er eben.

Bewertung vom 04.04.2020
Das Lied der Sonne
Wolf, Jennifer

Das Lied der Sonne


gut

Der Großkönig Rasmus vom Kontinent Valean liegt im Sterben. Aufgrund dessen wird zur Brautschau für seinen Sohn gerufen. Diesen hat bisher noch nie jemand zu Gesicht bekommen. Die Prinzessinnen der einzelnen Reiche müssen sich somit in Kingsplains einfinden. Der Häuptling von Palilan, dem entlegensten und gemiedensten Ort, entscheidet sich jedoch, nicht seine Tochter zu entsenden, sondern deren Hofdame und Gefährtin Lanea. Der Schwindel darf nicht auffallen und muss nur ein paar Tage aufrecht erhalten werden, bis die zukünftige Königin aus einem beliebteren Landesteil auserwählt wurde. Es kommt jedoch alles ganz anders als geplant. Laneas Mutter, Okelanie, scheint den zukünftigen König zu kennen und auch Lanea kommt ihm bald näher als zuvor erwartet. Die Intrigen am Hofe sind jedoch nicht zu stoppen und nehmen einen unschönen Lauf.

Jennifer Wolf ist im deutschen Raum keine unbekannte Autorin. Ihre Jahreszeiten Reihe habe ich mit viel Vergnügen gelesen, weshalb ich auch dieses Mal auf grandiose Unterhaltung hoffte. Der Klappentext versprach dies jedenfalls allemal. Zu Beginn wird man bereits in Palilans exotische Welt entführt, die mich persönlich sehr an Hawaii erinnert hat. Ein Volk, das die Sonne anbetet und regelrecht in Symbiose mit dem Meer zu leben scheint. Jedoch kam es bereits im ersten Viertel des Buches zu einigen Längen, die ich als eher unangenehm empfand.

Es gibt eigentlich nichts konkret Negatives, das ich benennen könnte, jedoch entwickelte sich die Geschichte einfach nicht natürlich. Die Charaktere sind für meinen Geschmack sehr klischeehaft ausgestaltet und agieren vorhersehbar. Genau das möchte man ja als Leser definitiv nicht! Ich möchte überrascht, mit tollen Wendungen überrumpelt werden und mit den Figuren mitfühlen können. Dies war jedoch irgendwie nicht der Fall.

Bei der Gestaltung der "Welt" gebe ich Frau Wolf beide Daumen hoch. Mir gefiel die Umgebung, in der sich die Personen bewegen und sah darin ungemeines Potenzial. Die exotische Umgebung empfand ich als neu und dementsprechend nicht abgegriffen und langweilig.

Leider wurde diese positive Seite von den Charakteren zunichte gemacht. Lanea bewegt sich am Hofe in einer sehr naiven Art und Weise, schenkt unbekannten Leuten Vertrauen und verliebt sich nicht nachvollziehbar in einen abschreckend wirkenden Kerl. Weitere naive weibliche Personen werden mit eingebracht. Es gibt ein viel zu klares Gut und Böse, das einfach keinerlei Überraschungen mit sich bringt. Zudem hat mich sehr gestört, dass Lanea immer den (klischeehaften) männlichen Part einnimmt, jedoch ungemein unbedacht vorgeht. Sie kommt damit auch immer mit allem durch. Das Wort "bemutternd" wäre an dieser Stelle wohl auch für Lanea passend gewählt. Aaren, also der zukünftige König, ist die meiste Zeit jedoch fast schon weinerlich und schwach. Ja, "schwach" trifft es hier ganz gut. Dementsprechend empfand ich ihn eben gar nicht passend als "Liebesobjekt" und konnte mich somit in Laneas Gedanken gar nicht einfinden.

Die Autorin baut dann noch unnötige Schocker ein, die einfach nicht hätten sein müssen. Zudem waren sie für mich etwas aus der Luft gegriffen, da für mich ein anderer Verlauf viel logischer erschien. Klar, ich bin hier nicht die Autorin, jedoch fiel mir hier einfach auf, dass immer der unrealistischere Weg gewählt wurde, weshalb ich den ganzen Verlauf der Geschichte eben als "unnatürlich. empfand. Zum Ende des Buches hin wurden dann noch die "großen Geschütze" aufgefahren, was auf mich auch überstürzt wirkte.

Kurzfazit:
Jennifer Wolf hat eine tolle Welt erschaffen, die wahnsinniges Potenzial hätte, jedoch wirkt auf mich der Verlauf der Geschichte einfach nicht natürlich. Ich empfand viele Stellen als zu gewollt und Laneas eher unbedachten Aktionen aufgrund von grenzenloser Liebe als übertrieben. Dem gegenüber stand jedoch als Gegengewicht der eher passive König Aaren, der auf mich mit seiner depressiven Art eher hilfsbedürftig wirkte als "anziehend düster".

Bewertung vom 03.04.2020
Mein wasserdichtes Baby
Rooch, Aeneas

Mein wasserdichtes Baby


sehr gut

Man wird Eltern und spätestens jetzt, wenn man sein süßes Baby in Händen hält, wird man regelrecht mit guten Ratschlägen bombardiert. Freundinnen, Mütter, Omas und Tanten (vielleicht auch die männlichen Gegenstücke) haben alle eine Meinung oder auch einen Tipp abzugeben. Hinzu kommt noch die Hebamme, die ein paar Ratschläge loswerden will, dass die Eltern einigermaßen für den nun anstehenden "Babyalltag" gerüstet sind. Aeneas Rooch beschäftigt sich in seinem Buch mit den wohl bekanntesten Mythen um das Thema "Baby" und zeigt uns auch aus wissenschaftlicher Sicht, was nun an den "Dos und Don'ts" eigentlich so alles dran ist.

Dieses Buch beschäftigt sich nicht mit einer Aufstellung für Eltern, was sie nun alles tun und lassen sollten, sondern eben eher damit, woher denn diese Mythen kommen. Kann man wirklich einem Baby das Essen, was auf den Boden gefallen ist und die "5-Sekunden-Regel" nicht überschritten hat, bedenkenlos wieder in den Mund stecken? Ihr Eltern wisst doch genau, wie viel Essen sich bei einer Mahlzeit auf dem Boden unter dem Hochstuhl ansammeln kann. Warum genau sollte kein Baby mit Honig beruhigt werden? Warum sind Babys so perfekte Taucher? Herr Rooch greift Themen auf, die von perfekter Babyhaut, zu Babys Zähnen sowie dem Inhalt der Windeln, bis hin zu den lustigen Lauten der Eltern im Gespräch mit ihren Kindern reicht. 

Jetzt mag der ein oder andere denken, dass er doch schon jeden Ratgeber gelesen hätte, jedoch geht es hier gar nicht wirklich darum, die Eltern überhaupt auf diese Themen aufmerksam zu machen, sondern eher darum, diese näher zu beleuchten. Was sagt die Wissenschaft eigentlich dazu und kann diese vielleicht gar keine Anhaltspunkte hierzu finden? Was genau geht in unseren Babys vor? War dieses Wissen bereits vor Jahrhunderten bekannt?

Ich persönlich fühlte mich äußerst gut unterhalten. Der Autor nimmt die Mythen richtig unter die Lupe und ackert sich durch allerlei Statistiken und wissenschaftliche Daten von vielen Flecken der Welt. Dies ist auch gut am umfangreichen Quellenregister zu sehen. Hier werden keine plumpen Zweisatz-Aussagen wiederholt und nicht erklärt, sondern eben genauer hingesehen. Wer hätte z.B. gedacht, dass eben nicht exakt der Honig das krankmachende Problem für die Babys sein kann, sondern ein darin (eventuell) vorzufindendes Bakterium! Der Autor liefert relativ klare Antworten auf das "warum". Auch ich habe vor der Geburt meines Sohnes zig Ratgeber durchgelesen und habe zwar die Aufforderungen und Ratschläge befolgt, habe mich jedoch immer wieder gefragt, warum das denn eigentlich so sei. Hier konnte mir bisher niemand weiterhelfen, beziehungsweise mir fehlte einfach die Zeit für eine Recherche meinerseits. Dementsprechend finde ich es ganz toll, dass Herr Rooch in seinem Buch geballt auf das "warum" eingeht. Neben einem Ratgeber, sollte jeder werdende Elternteil auch einmal zu diesem Buch gegriffen haben.

Ja, es mag sein, dass nicht jeder den etwas plumpen Humor mag. Ich fand ihn eigentlich ganz witzig. Wenn ich mich nun weit aus dem Fenster lehnen darf, würde ich die Witze wohl als typische "Dad Jokes" bezeichnen. Ein schmunzelndes Mundwinkelzucken konnte ich mir wohl nie verkneifen. 

Ich muss an dieser Stelle nun auch zugeben, dass ich durch die Erklärungen andere Eltern bzw. werdende Eltern auch genauer auf mögliche Gefahren im Babyalltag hinweisen werde. Genau hier sehe ich auch die Wichtigkeit dieses Buches, nämlich aufzuklären und dadurch Bewusstsein schaffen, was mit meinem Baby passiert und auch welche Stationen es in seinen ersten Jahren so durchlaufen muss.

Bewertung vom 19.03.2020
Cherish Hope / Hard Play Bd.2
Singh, Nalini

Cherish Hope / Hard Play Bd.2


sehr gut

Wurde dein Ehemann für dich von deinen Eltern ausgesucht? Was? Nicht? Diese Vorstellung ist für uns Europäer wohl eher ein sehr ungewöhnlicher Gedanke und wahrscheinlich auch nur für eine sehr kleine Anzahl an Frauen die Realität. Nayna Sharma werden im Moment die ersten Hochzeitskandidaten vorgestellt. Genau dies ist in ihrer Kultur üblich, weshalb sie sich dem Wunsch ihrer Eltern beugt. Jedoch ist ein Mann ungewöhnlicher (natürlich im negativen Sinne) als der andere und Naynas Freiheitsdrang meldet sich immer lauter zu Wort. Ihre große Schwester hat sich gegen die Traditionen gestellt und ist während ihrer Uni-Zeit mit einem Mann durchgebrannt. Nayna ist jedoch besonders seit dieser Zeit die "brave Tochter" und will auch ihre Eltern keines Falls enttäuschen. Jedoch will sie sich einen Abend gönnen! Nur ein Abend für sich! Sexy gestylt wie nie zuvor geht sie auf eine Party und wird fast von einem heiß aussehenden Kerl verführt, jedoch läuft das ganze gewaltig schief. Am nächsten Tag steht ein weiterer Heiratskandidat vor der Tür. Hoppla, das Gesicht kennt sie doch vom Abend davor.

Nalini Singh hat mit dieser Geschichte wieder gezeigt, was sie so drauf hat! Als Leserin konnte ich gut in die Situationen schlüpfen und auch trotz dieser komplett anderen Kultur, dufte ich an Naynas Alltag teilhaben, ohne mich ausgeschlossen zu fühlen. Als Ort der Geschichte wurde Neuseeland gewählt, jedoch hat die Familie Sharma einen indischen Hintergrund, weshalb dieser Kulturkreis im Buch aufgegriffen wurde.
Besonders der Einblick in die kulturellen Gegebenheiten hat mich sehr gereizt und dies fand ich immer wieder spannend.
Naynas Leben ist vor allem durch die dadurch vorhandenen Einschränkungen geprägt. Keine Partys, kein Freund vor der Ehe (natürlich kein Sex) und eine gewisse Art von Gehorsam.

Nayna selbst empfand ich als sehr sympathisch. Man kann sich als Leser gut in ihre Gefühlsregungen hineinversetzen. Sie macht eine starke Wandlung durch, was sie manchmal liebreizend und manchmal anstrengend erscheinen lässt, jedoch sind dies typische Reaktionen auf das, was sie durchmacht.

Raj, unsere männliche Hauptfigur, hat keine Ecken und Kanten und ausnahmsweise empfand ich das als sehr anziehend! Ich empfand ihn als zum niederknien, jedoch hat er auch mit einigen Belastungen aus der Vergangenheit zu kämpfen.

Die Autorin hat die Geschichte richtig spannend gestaltet und auch mit ihren typischen sexy Szenen und heißen Begegnungen nicht gespart. Die Gefühlsausbrüche waren in realistischem Maße ausgearbeitet und nachvollziehbar.

Bollywood Anspielungen finden sich auch gleich mehrere im Buch und auch ein Teil des Ablaufs der Geschichte wirkt davon inspiriert. Etwas bzw. etwas mehr Dramatik erwartet den Leser somit auch.

Nalinis Bücher sind immer locker leicht zu lesen. Den einen Charakter mag man mehr als den anderen, jedoch gestaltet sie keine konkreten Anti-Figuren, die böswillige Sabotage Betreiben.

Die Chemie der "Liebenden" empfand ich als definitiv vorhanden. Sie verstehen einander, da sie aus dem gleichen Kulturkreis kommen. Zudem ist Raj auch auf einer Seite ein moderner Mann und will keinen blinden Gehorsam seiner zukünftigen Frau. Dementsprechend können nach und nach die Probleme entwirrt werden.

Wer sexy Szenen und Kitsch nicht leiden kann, sollte hier definitiv die Finger vom Buch lassen, denn das wird ganz eindeutig abgeliefert.

Weshalb muss ich nun einen Stern abziehen? Das Ende ist mir einfach "too much". Natürlich muss ein Happy End kommen, klar! Aber nicht in diesem Maße mit Tonnen an Zuckerguss und Streuseln, sowie Schokoladensauce und kandierte Früchte...und das bitte für alle! Hier hat, für meinen Geschmack, Frau Singh einfach übertrieben und es allen etwas zu gut gemeint. Nicht einmal Kindermärchen haben solch ein "wunderbares" Ende.

Die Geschichte hat mich eindeutig gut unterhalten. Die Autorin konnte mich vor allem mit den kulturellen Aspekten überraschen.

Bewertung vom 09.03.2020
Die Rückkehr des siebten Clans / Die geheime Drachenschule Bd.3
Skye, Emily

Die Rückkehr des siebten Clans / Die geheime Drachenschule Bd.3


sehr gut

Der 3. Band der geheimen Drachenschule Reihe beschäftigt sich vor allem mit Henrys Weg als Drachenflüsterer, jedoch kommen seine Clique und auch die Schule Sieben Feuer nicht zu kurz. Lady Blackstone ist immer noch eine große Bedrohung für alle, jedoch macht auch einigen die Tatsache Sorgen, dass der junge Drache Anonymous immer noch nicht weiß, wer sein erster Reiter werden wird. Zudem stellt sich im Unterricht heraus, dass Lucy äußerst gut mit dem Drachenorakel umgehen kann, jedoch bringt diese Fähigkeit auch einige Nachteile mit sich.

Obwohl es sich hierbei um den 3. Band der Reihe handelt, kann man ihn trotzdem auch gesondert von den Vorgängern lesen. In der Geschichte tauchen zwar einige Anspielungen auf das vorherige Geschehen auf, jedoch sind diese nicht zwingend notwendig für das Voranschreiten der Geschichte und werden auch kurz erklärt. Wer natürlich die Vorgeschichte kennt, hat einen leichteren Einstieg in die Geschichte und ist mit den Figuren und Drachen schon einmal bekannt.

Die ganze Thematik mit den Drachen und auch der geheimen Schule zum Schutz der "Fabelwesen" finde ich richtig toll. Beim Lesen wird man regelrecht neidisch auf die Kinder und wünscht sich ihre Fähigkeiten und auch ihren Alltag selbst erfahren zu können. Ich kann mir vorstellen, dass sich viele Kinder somit richtig in die Geschichte vertiefen können und auch deren Phantasie wunderbar dadurch angeregt wird.
Auch der Schulalltag ist äußerst witzig und unterhielt mich ganz gut.
Jedoch muss ich zugeben, dass ich etwa die erste Hälfte der Geschichte immer wieder darauf hoffte, dass es nun endlich richtig los geht. Die Spannung blieb etwas aus. Der Alltag der Clique ist zwar sehr interessant, jedoch fehlte irgendwie eine Aufgabe für die Charaktere.
Nach der Hälfte kommt etwas Spannung, will aber leider nicht so richtig hoch ansteigen. Zum Schluss raus kommt die Spannung dann geballt, ist dann aber für meinen Geschmack relativ schnell wieder vorbei. Hier hat man leider keine richtige Spannungskurve.

Toll finde ich vor allem die Clique. Mädchen und Jungs haben ihre ganz individuellen Charaktere, was sie alle außerordentlich charmant macht. Besonders die Mädchen werden nicht schwach dargestellt, sondern haben klar ihren eigenen Kopf und auch Stärken. Für toughe Mädels gibt es von mir immer einen Pluspunkt!

Hinten im Buch findet man noch ein paar Bonusinfos und Rätsel, die definitiv ein netter Bonus sind.

Die Illustrationen hätten für meinen Geschmack gerne mehr sein dürfen. Sie sind wunderbar ausgestaltet und vervollständigten für mich definitiv die Geschichte. Besonders die Drachendarstellungen gefielen mir ganz besonders gut.

Sprachlich ist die Geschichte fließend zu lesen und ist für das Alter angepasst. Hier gibt es meinerseits keinerlei Beanstandungen.

Leider bleibt dem Leser ein "richtiges Ende" versagt, denn die spannende Entdeckung am Ende der Geschichte bleibt offen! Wann der nächste Band herausgegeben wird, ist meines Wissens noch nicht bekannt, jedoch muss man sich für mehr Infos definitiv auch den nächsten Band kaufen. Eine weitere Gelegenheit ein Buch an den noch folgenden Feiertagen zu verschenken.

Bewertung vom 08.03.2020
Lotta Barfuß und das meschuggene Haus
Steiner, Jens

Lotta Barfuß und das meschuggene Haus


weniger gut

Lotta Barfuß besetzt mit ihrem Vater neuerdings ein Haus eines "reichen Heinis", da sie sich die Mieterhöhung ihrer Wohnung einfach nicht mehr leisten können. Dadurch, dass sie in der Schule ganz gewaltig durch einen Jungen mit seinen zwei "Hilfsblödmännern" gemobbt wird, kann sie doch eine Freundschaft mit dem neuen Schüler aus Estland schließen, jedoch steht gleich das nächste Problem vor der Tür: der fiese Anwalt des "reichen Heinis". Das Haus soll schnellstmöglich abgerissen werden. Zur Hilfe kommt...natürlich das Haus selbst, denn es wirft mit Ziegeln und Regenrissen um sich. Zudem entdecken Lotta und ihr Freund Lauri in Wurmloch im Schrank, das sie zu vielen verschiedenen Orten katapultieren kann. Vielleicht kann der Abriss doch noch verhindert werden?

Alleine vom Klappentext und dem Cover her habe ich mir etwas komplett anderes von der Geschichte erwartet. Der Autor hat nämlich, meiner Meinung nach, einige bedenkliche Thematiken in dieses Buch mit eingebaut, die einfach nicht in einer dem gerechtwerdenden Art besprochen werden. Lotta und ihr Erfinder-Vater nutzen unerlaubt das Haus und wundern sich, warum der Besitzer sie dort raus haben möchte. Hier gibt es kein Gut gegen Böse, sondern eher ein Fehlverhalten, dass mit einem noch schlimmeren Fehlverhalten "bekämpft" wird. Mein Gerechtigkeitssinn drehte hier leider voll am Rad.

Natürlich war es lustig zu lesen, dass das Haus eine Persönlichkeit zu haben scheint und sich darin auch noch ein magisches Wurmloch befindet. Trotzdem versucht der Autor immer mehr Merkwürdigkeiten in die Geschichte hineinpacken zu wollen.
Ein Beispiel hierfür wäre das Mobbing von Lotta. Sie wird gehänselt und hat sogar Angst vor körperlicher Gewalt. Zudem hat sie aber einige Schimpfwörter gegenüber eigentlich fast allen bereit. Ich hatte immer die aufmüpfige Art von Pippi Langstrumpf im Kopf, denn Lotta scheint mir auch eher ein Freigeist zu sein.

Mit den Schimpfwörtern, die gefühlt jede Seite auftauchen, habe ich eindeutig meine Probleme. Man mag mich nun für altbacken halten, jedoch bin ich der Meinung, dass ich meinem Sohn keine Hauptfigur mit einem Hang zu Schimpfwörtern vorsetzen möchte. Auch die Beschreibungen der Personen fand ich doch recht grenzwertig.
In meinen Augen sind Lotta, genauso auch Lauri und ihr Vater keine Vorbilder. Ich hoffe jedoch, dass sich mein Sohn solch ein Verhalten nicht zum Vorbild nimmt.

Ein weiteres, schwieriges Thema war für mich die Vergangenheit von Liis. Das Mädchen bezeichnet sich selbst als "Ausleihmädchen", da sie von ihrer Mutter einfach weiter verliehen, natürlich nur in der Familie (!), da diese, böse gesagt, keine Lust mehr auf sie hatte. Danach wurde sie von einem Familienmitglied zum nächsten geschoben, bis sie keine Ahnung mehr hat, wie sie eigentlich mit der Person verwandt sei. Ihren früheren Namen hat das Mädchen selbst abgelegt und wird nun nur noch "Ausleihmädchen" genannt. Niemand kümmert sich um sie und demnach ist sie komplett auf sich alleine gestellt. So ein Thema ist alles andere als witzig und sollte meiner Meinung nach nicht unkommentiert in einem Kinderbuch "zum Spaß" verwendet werden.

Natürlich mag es sein, dass der Großteil der Kinder einfach nur auf den Witz im Buch konzentriert sind, jedoch verwirrt bestimmt auch ein paar die oben genannten, merkwürdigen Vorkommnisse in der Geschichte. Wahrscheinlich mag auch der ein oder andere meine Bewertung für zu spießig halten, jedoch bin ich der Meinung, dass mein Sohn weder mit massig Schimpfwörtern, noch mit außergewöhnlich ernsten Themen in Kinderbüchern konfrontiert werden muss. Er will Bücher lesen, da sie die Phantasie anregen und ihn dadurch in eine andere Welt eintauchen lassen und nicht, um sich bedrückt zu fühlen.

Die Charaktere an sich haben natürlich auch witzige und positive Seiten an sich. Das will ich auf keinen Fall unterschlagen. Lauri hilft Lotta ohne eigenen Nutzen daraus zu ziehen und erweist sich als sehr guter Freund.

Bewertung vom 07.03.2020
Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle / Eddie Fox Bd.1
Szillat, Antje

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle / Eddie Fox Bd.1


sehr gut

Die uralte Burg Stormy Castle wird von Geistern heimgesucht. Glaubst du nicht? Doch, doch...sogar von einem Grafen, nämlich Edward Donald Darius Ignatz Eliot von Fox und Wood, der mit etwa 10 Jahren verstorben ist. Seine Freundin Tilla, die kurzsichtige Zwergfledermaus mit regelmäßigem Schluckauf, nennt ihn jedoch einfach nur Eddie. Seit ganzen 299 Jahren "lebt" Eddie nun auf der Burg und kann sich nichts Schöneres vorstellen als hier weiterhin ungestört zu bleiben. Kurz nach seinem Geburtstag bekommt er jedoch noch nachträglich eine schaurig schöne Überraschung, denn die Burg soll zur Schule werden. Schule? Ja, Kinder werden hier bald ein- und ausgehen und die Nächte in der Burg verbringen. Eddie kann sich nichts grauenhafteres vorstellen, als dass Kinder um ihn herum sein werden, er mag nämlich keine Kinder. Seine Erinnerungen an seine eigene Kindheit sind einfach nur schrecklich. Plötzlich taucht auch noch ein Mädchen namens Pia mit ihrer Mutter, der baldigen Schulleiterin, in der Burg auf.und stellt Eddies und Tillas Leben gewaltig auf den Kopf. Ob Spuk und Magie da helfen können?

Mit Eddie Fox hat die Autorin eine wirklich liebenswerte Figur geschaffen. Mit Tilla und Golfo, dem kleinen feuerspeienden Hausdrachen, gibt es für die kleinen Leser viel zu lachen. Wir empfanden die Charaktere als gut ausgereift und sehr individuell, also keine 08/15 Figuren. Eddies Angst bringt einen immer wieder zum Schmunzeln und sein Halbwissen in Richtung Zaubern ist auch für einige Lacher gut.
Da viele Burgen und Schlösser zu Schulen "umfunktioniert" werden, empfinde ich dieses Szenario auch nicht als allzu weit hergeholt und auch für Kinder nachvollziehbar.
Eddie kommt eher als ein Außenseiter-Typ herüber, was ihn definitiv sympathisch macht und sich die kleinen Leser auch mit ihm vergleichen können.

Nur weil die vorrangige Hauptfigur ein Junge ist, sehe ich trotzdem auch Mädchen als potenzielle Leserinnen, denn Pia, die Eddies Leben aufmischt, ist ein sehr toughes Mädchen, das keine Angst zeigt und für jedes Abenteuer zu haben ist. Starke Mädchen oder Frauen finde ich ja immer toll in Geschichten (egal welches Genre). Hierfür also definitiv Daumen hoch!
Positiv anmerken möchte ich an dieser Stelle auch, dass Pia Eddie aus seiner Außenseiterrolle herausholt und seiner eigen gewählten Ausgrenzung entgegenwirkt.

Der bereits erwähnte "Spuk" ist auch nicht allzu gruselig gehalten und hat auch eine gewisse Prise an Humor. Auch zartbesaitete Kinder können das Buch trotzdem lesen.

Freundschaft und gegenseitiges Helfen macht in diesem Buch auch viel Platz aus, was ich definitiv positiv sehe. Hier bekommen unsere Kinder auch sehr positiv "vorgelebt", was man gemeinsam alles schaffen kann.

Die Illustrationen sind schwarz/weiß gehalten und zeigen sich eher von einer schnellen Stiftführung. Dementsprechend muss man sich eher auf skizzenhafte, fast schon Comic-hafte Zeichnungen einstellen. Die Umgebung fand ich immer toll gestaltet, jedoch hätte ich mir gerne etwas mehr Detailreichtum bei den einzelnen Figuren gewünscht.

Sprachlich gesehen finde ich die Geschichte für das angegebene Alter von 8 Jahren genau passend. Die Satzlänge ist im Normalfall nicht zu lang und auch die Wortwahl ist für die Kinder verständlich. Schwierig sehe ich nur die eingestreuten französischen Wörter an. Diese werden nämlich viele Kinder nicht verstehen können.

Schade finde ich auch, dass man eigentlich fast schon den nächsten Band kaufen muss! Pia und Eddie sind nun Freunde geworden und das "Abenteuer Schule" fängt gerade an. Dann ist der erste Band zu Ende und lässt den Leser etwas unwissend stehen. Man will unbedingt wissen, wie sich Eddie nun mit all den Kindern um sich herum schlagen wird. Wer also Band 1 kauft, kann den 2. Band eigentlich sofort mit dazu bestellen.

Bewertung vom 23.02.2020
Zuckerfrei von Anfang an
Falck, Marianne

Zuckerfrei von Anfang an


sehr gut

Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder. Sie sollen behütet aufwachsen, gesund ernährt werden und zu schlauen Erwachsenen heranwachsen. Jedoch wirft das Thema "gesunde Ernährung" immer noch massenhaft Fragezeichen auf.
Mein Sohn ist im Kleinkindalter und bereits von der Schwangerschaft an habe ich mir bezüglich meiner Ernährung Gedanken gemacht. Intensiver wurde es natürlich dann, als mein kleiner Sohn zu essen begann. Man wird bezüglich Beikost von allen Seiten bombardiert, sei es nun von Seiten der Großeltern oder aber auch den ganzen Versprechen der Lebensmittelindustrie. Ich fühlte mich einfach nur überfordert und tat das, was ich für richtig hielt, jedoch muss ich nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, zugeben, dass ich auch den Verschleierungstricks der Lebensmittelhersteller aufgesessen bin.

Marianne Falck macht sich in diesem Buch vor allem dafür stark, dass wir als Eltern die ganzen Fallen kennen und aufdecken können. Wir sollen nicht blauäugig durch die Supermarktregale schlendern und alles, was als "Kinderprodukt" gekennzeichnet ist als gut für unsere Kinder erachten.

Besonders im ersten Drittel (circa) des Buches bombardiert einen die Autorin regelrecht mit Statistiken und Aussagen der Hersteller. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich an dieser Stelle nicht überfahren gefühlt hätte. Mir persönlich war das Jonglieren von Statistiken, Namen und Verbänden alle paar Zeilen einfach zu viel. Ich habe selbst im Studium geforscht und kenne die Tücken von wissenschaftlichen Aussagen. Vieles lässt sich äußerst leicht hindrehen, wie man den Ausgang gerne haben möchte.
Im Allgemeinen ist man jedoch erstaunt, wie viel Gelder der Zuckerlobbyisten in angeblich unabhängige wissenschaftliche Arbeiten fließt. Schockiert hat mich zudem das regelrechte Gehorchen der Politiker auf die Firmenaussagen und das andauernde Nichtstun in Bezug auf gültige Richtlinien zum Verbraucherschutz.

Wir müssen insgesamt von der Denkweise "mit Süßigkeiten belohne ich mein Kind" wegkommen. Die Autorin legt sehr gut dar, was der Zucker mit unseren Körpern anstellt und was die Langzeitfolgen davon sind. Auch nicht übergewichtige Personen können negative Folgen haben.
Sehr schön fand ich, dass auch Lightprodukte, Süßstoffe und die ganzen hippen Süßungsmittel, wie Agavendicksaft angesprochen werden.

Auch der Abschnitt "Warenkunde" ist äußerst informativ gestaltet und lässt uns besser verstehen, was sich so alles in den verarbeiteten Lebensmitteln versteckt. Wie bereits oben erwähnt, habe ich meinem Sohn auch einmal ein "Babyprodukt" mit Süßmolkenpulver gegeben. Ich dachte, diese Zutat hätte etwas mit getrockneter Milch oder Ähnlichem zu tun. Weit gefehlt, die Autorin hat mich aufgeklärt, dass es sich hierbei auch um Zucker handelt. Es ist einfach nur schockierend, was in diese bunten Verpackungen, die unsere Kinder einfach nur magisch anzieht, hinein gegeben wird.
Wie man die ganzen "Zuckerstoffe" in den Zutatenlisten erkennen kann und auch, was man an den Nährwerttabellen erkennen kann oder aber auch nicht, erklärt die Autorin recht übersichtlich.

Wovon ich mir etwas mehr versprochen habe, war der Rezeptabschnitt. Leider hat mich dieser etwas enttäuscht. Ich hoffte eher auf Rezepte für den "süßen Appetit", bekam jedoch Rezepte für Grünes Pesto, Hühnerbrühe und Erdnusssauce.
Ich möchte auch gerne denjenigen sehen, der im Hochsommer bei Ausflügen mit dem Kind Omelettestreifen, Tomaten-Mozzarella-Spieße, Erdbeeren und Käsewürfel in der Handtasche mit sich herumschleppt. Das empfinde ich schon bei wärmeren Frühlingstemperaturen als grenzwertig. Von einer Kühltasche ist keine Rede, jedoch würde ich diese Lebensmittel wohl nicht ohne Kühlung transportieren. Hier kam ich mir als Leserin doch etwas veräppelt vor.