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Jasmin

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2017
Im Traum kannst du nicht lügen
Persson Giolito, Malin

Im Traum kannst du nicht lügen


sehr gut

Cover und Titel des Buches finde ich ehrlich gesagt nicht besonders aussagekräftig und hätte ich den Klappentext nicht gelesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich auch nicht in die Hand genommen - es ist einfach ziemlich unscheinbar. Dann war ich aber wirklich angefixt und die Leseprobe hat ihr Übrigens getan. Ich war einfach neugierig, wie ein Buch von einer Attentäterin erzählt. Kann sie mich auf ihre Seite ziehen oder finde ich sie von Anfang bis Ende einfach nur schrecklich?

Erzählt wird das Buch aus Sicht von Maja, einer jungen Schülerin, die kurz vor dem Abitur steht, aus einem guten Elternhaus kommt und von der man alles erwartet, außer dass sie zusammen mit ihrem Freund in der Schule ihre Mitschüler und Lehrer erschießt. Ich gestehe: Ich habe mir sofort eine Meinung zur Protagonistin gebildet und fand sie einfach nur schrecklich. Besonders auf den ersten 100 Seiten wirkt sie gefühllos, kalt und unsympathisch. Damit war mir auch sofort klar, dass sie schuldig ist und unbedingt verurteilt werden muss.

Das Buch wechselt immer wieder die Perspektiven: Mal ist man im Gerichtssaal bei der Verhandlung, mal mit Maja im Untersuchungsgefängnis und nach und nach lernt man immer mehr über ihre Vergangenheit, ihre Umstände und ihre Freunde kennen. Am Anfang fand ich es etwas schwierig, dass immer gewechselt wird und man als Leser nur Bruchstücke von dem erfährt, was man eigentlich jetzt sofort wissen will. Das Buch fordert auf jeden Fall zu Geduld heraus.

Aber die Geduld lohnt sich: Nach und nach ergeben die Bruchstücke an Informationen, die man erhält, ein Gesamtbild. Und plötzlich scheint dann doch nicht mehr alles so offensichtlich zu sein, wie man anfangs dachte. Ich kam dann doch ins Schwanken, mein Hass auf die Protagonistin ließ nach, nahm dann wieder zu, ich konnte sie teilweise verstehen, dann wieder nur über ihre Handlungen den Kopf schütteln. Es war ein stetiges Auf und Ab bis zum Ende.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern gehalten. Viele Emotionen werden nicht zugelassen, was ein harter Kontrast zum Inhalt des Buches ist. Daran musste ich mich erst gewöhnen, dann hat es aber einfach super zum Buch gepasst und den Lesefluss sogar noch angeregt.

Etwas gestört hat mich, dass manchmal in meinen Augen wichtige Passagen ziemlich kurz dargestellt, Nichtigkeiten an der ein oder anderen Stelle dafür ausführlich beschrieben wurden. Zwar half es, die Gedankenwelt der Protagonistin nachzuvollziehen, trotzdem was manches in meinen Augen überflüssig.

Insgesamt war das Buch wirklich für einige Überraschungen gut. Es hat mich zum Nachdenken angeregt, teilweise sehr mitgenommen und mir gezeigt, dass man sich nie zu früh eine Meinung bilden sollte. Es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Von mir gibt es deswegen 4,5 Sterne.

Bewertung vom 04.08.2017
Spectrum / August Burke Bd.1 (eBook, ePUB)
Cross, Ethan

Spectrum / August Burke Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Einen Minuspunkt muss ich leider gleich zu Anfang loswerden: Der Klappentext verrät leider schon sehr viel von der eigentlichen Handlung. Das finde ich immer sehr schade, weil man dann schon weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Deswegen: Am besten einfach das Buch schnappen, dann spoilert man sich nicht selbst :)

Das Buch beginnt direkt mit einem Massaker in Südafrika und man lernt Isabel Price kennen. Die Brutalität, mit dem der Vorfall geschildert wird, wird Ethan Cross-Fans bekannt vorkommen und ist sicher nichts für schwache Nerven.

Dann gibt es aber direkt einen großen Sprung und man lernt die verschiedenen Personen kennen, die in diesem Thriller eine Rolle spielen.
Hier steht für mich an erster Stelle August Burke, ein Berater des FBI. Er hat das Asperger Syndrom, fühlt sich unter Menschen nicht wirklich wohl, kann aber knallhart analysieren. Seine Art macht ihm zu einem sehr sympathischen Ermittler, der auch ein bisschen Witz in die ansonsten sehr ernste Geschichte bringt.
Als skrupelloser Verbrecher wird "Krüger" eingeführt, der sein Geld als Söldner verdient und vor keinem Mord zurückschreckt. Hier hat es Cross geschafft, auch solche Charakterzüge einzubauen, was ihn für den Leser zwar nicht sympathischer, dafür aber menschlicher macht.

Insgesamt sind es sehr viele Personen, weshalb ich etwas gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzukommen. Isabel, der man aufgrund des Einstiegs eine große Rolle zuschreibt, geht hier leider sehr unter. Auch die vielen Perspektivwechsel haben mich mehr verwirrt als Spannung aufgebaut.

Die Story an sich ist sehr vielschichtig, wobei der ein oder andere Aspekt allerdings für mich zu kurz kommt. Zwar fügt sich am Ende alles zusammen, doch es bleiben offene Fragen und es geht dann alles sehr, sehr schnell. Dafür gab es zwischendrin einige Länge bzw. wurden Aspekte aufgegriffen, die später nicht mehr vorkamen. Diesen "Platz" hätte man besser für den Haupterzählstrang nehmen können.

Das Ende ist gelungen und schreit nach einer Fortsetzung, erinnert aber sehr stark an die Shepherd-Reihe, denn es wird wieder eine Taskforce gegründet. Vor allem wird hier auch das Geheimnis rund um den Titel gelöst.

Von Dr. Burke möchte ich auf jeden Fall mehr lesen, die anderen Figuren konnten mich leider nicht komplett überzeugen. Insgesamt war das Buch für mich okay, aber auch nicht herausragend. Von mir gibt es 3 Sterne!

Bewertung vom 04.08.2017
Der Präsident / Maggie Costello Bd.1
Bourne, Sam

Der Präsident / Maggie Costello Bd.1


ausgezeichnet

Wer von euch hat es auch nicht glauben können, dass Amerika Trump zum Präsidenten gewählt hat? Natürlich wird in diesem Buch der Name "Trump" nicht ein einziges Mal erwähnt - allerdings sind die Ähnlichkeiten zum "echten" Präsidenten doch sehr erschreckend: Sei es, dass der Präsident im Buch eigentlich kein Politiker ist, seine Tochter ins Weiße Haus holt oder seine Informationen vor allem aus dem Fernseher bezieht.

Auch wenn es vor allem um den Präsidenten und seine Handlungen geht, steht er nicht im Mittelpunkt des Buches, sondern Maggie Castello, eine Mitarbeiterin im Weißen Haus. Sie ist die Figur, die den Thriller meiner Meinung nach ausmacht. Dadurch, dass sie nicht hinter dem Präsidenten steht, kann man sich gut mit ihr identifizieren und leidet mit, wenn sie die Launen von ihrem Vorgesetzten McNamara ertragen muss. Auch ihr Gewissenskonflikt und der Wunsch, immer das richtige zu tun, macht sie zu einer tollen Protagonistin.

Aufgebaut ist das Buch weitgehend chronologisch. Man verlässt trotzdem ab und zu den amerikanischen Kontinent zu anderen Schauplätzen. Diese Sprünge kann man anfangs nicht einordnen, sie werden aber am Ende des Buches aufgelöst.

Ohnehin wird der Spannungsbogen während des Lesens ständig hochgehalten. Es gibt viele überraschende Wendungen, Probleme tauchen auf, bei denen man sich nicht vorstellen kann, wie sie gelöst werden und trotzdem geht es auch immer wieder weiter.

Etwas Probleme hatte ich anfangs mit den vielen Personen und Namen, die im Buch auftauchen. Auch die Bezeichnungen der unterschiedlichen Ränge und Positionen war nicht ganz so leicht einzuordnen. Das Problem hat sich beim Lesen aber schnell gegeben, vor allem weil sich der Thriller wirklich schwer aus der Hand legen lässt.

Das lag bei mir vor allem daran, dass ich beim Lesen immer das Bild von Trump vor Augen hatte und mich immer gefragt habe, ob es hinter den Kulissen des Weißen Hauses wirklich so läuft. Dass er die Posten mit seinen "Freunden" besetzt, kann ich mir mehr als vorstellen. Ich hoffe aber wirklich, dass das Buch doch zum großen Teil Fiktion bleibt und einige Entwicklungen nicht eintreten werden.

Insgesamt hat mir der Thriller, vor allem aufgrund des aktuellen Bezugs, sehr gut gefallen! Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 09.06.2017
Eine Frau für alle Fälle
Wagner, Laura

Eine Frau für alle Fälle


sehr gut

Das Cover ist doch einfach der Knaller, oder? Es war auch der Grund, warum ich das Buch unbedingt lesen musste - noch bevor ich den Klappentext kannte. Auf den ersten Blick scheinen ein Dackel und die Karibik nichts miteinander zu tun zu haben, aber wartet ab, bis ihr das Buch gelesen habt. Dann passt es wie die Faust aufs Auge :)

Wie die Kurzbeschreibung verrät, reist Sandy in die Karibik, um ihre Oma zu suchen, die auf einer Kreuzfahrt abgängig wurde. Soweit so gut, aber Sandy ist ein großer Tollpatsch und scheint das Pech nur so anzuziehen. Und so kommt es immer wieder zu lustigen und kuriosen Situationen, beispielsweise wenn sie ein paar Schuhe nach dem anderen kaputt macht, weil sie auf eine wilde Verfolgungsjagd geht.

Schnell wird dem Leser klar, dass das Auffinden der Oma nicht im Mittelpunkt der Geschichte stehen wird, sondern Drogen und sonstige miese Geschäfte, die auf der Karibik-Insel getätigt werden. Man darf aber nicht zu viel Krimi erwarten, das Hauptaugenmerk liegt hier wirklich auf "Cosy". Dadurch fehlt dem Buch an der ein oder anderen Stelle sowohl die Spannung als der Tiefgang. Aber wie gesagt, im Mittelpunkt steht die Protagonistin Sandy und ihre Tollpatschigkeit. Außerdem lernen wir weitere, einmalige Personen kennen, durch die der Krimi an Leben gewinnt.

Natürlich ist alles ziemlich überspitzt und das Ende an sich dann nicht wirklich eine Überraschung. Der aufmerksame Leser erkennt zumindest schnell, in welche Richtung es geht. Trotzdem wird man gut unterhalten und das Buch ist wirklich perfekt für den Urlaub oder sonstige entspannte Lesestunden.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob man mehr von Sandy lesen wird - die Figur gibt es auf jeden Fall her. Insgesamt gibt es von mir 4 Sterne!

Bewertung vom 09.06.2017
Das Leben fällt, wohin es will / Hamburg-Reihe Bd.4
Hülsmann, Petra

Das Leben fällt, wohin es will / Hamburg-Reihe Bd.4


sehr gut

Zugegeben: Würde ich im normalen Leben die Protagonistin Marie treffen, würde ich nur die Augen verdrehen, denn außer Party, Spaß, Schlafen bis zum Nachmittag etc. scheint sie wirklich nicht zu machen. Und das finde ich dann doch etwas too much. Im Buch ist es allerdings perfekt und auch wenn ich ihre verpeilte Art nicht immer gutheißen konnte, ist mir Marie doch sehr schnell ans Herz gewachsen.

Im ersten Moment denkt man, dass die Geschichte nur locker und lustig ist, was auch in weiten Teilen stimmt. Dahinter steckt aber viel mehr, denn die Autorin zeigt in diesem Buch auch eine sehr ernste Seite des Lebens auf: Die Krebserkrankung von Maries Schwester Christine zeigt, dass sich das Leben von einen Tag auf den anderen ändern kann und man hilflos zusehen muss.

Aber keine Sorge: Das Buch macht nicht depressiv, auch wenn es die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verdeutlicht - ich würde es im Gegenteil aus Mutmacher auffassen. Außerdem steht die Krankheit an sich nicht im Mittelpunkt. Der ist und bleibt Marie, die eine beachtliche Entwicklung durchmacht und in der viel mehr steckt als eine Partymaus. Das hat mir sehr gut gefallen!

Die Liebe darf natürlich auch nicht fehlen. Hier sei gesagt, dass schon relativ am Anfang klar ist, was passieren wird und mit einigen Hindernissen tritt es dann auch so ein. Für mich gehört das zu diesem Genre dazu, deswegen hat mich die Vorhersehbarkeit nicht gestört.

Toll war auch, dass - leider nur in einer sehr kleinen Rolle - der Taxifahrer Knut wieder aufgetaucht ist. Hülsmann-Leser kennen ihn bereits aus den Vorgänger-Geschichten. Ich habe mich richtig gefreut, diesen sympathischen Charakter mit dabei zu haben. Auch wenn es ruhig etwas mehr von ihm hätte sein dürfen :D

Toll war wieder der Schreibstil: Locker und lustig, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen konnte. In gewohnter Hülsmann-Manier wurde man gefesselt und unterhalten.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, allerdings war mir das Verhalten von Marie an der ein oder anderen Stelle etwas zu übertrieben. Deswegen von mir "nur" vier Sterne!

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2017
The Couple Next Door
Lapena, Shari

The Couple Next Door


ausgezeichnet

Was sich in der Leseprobe schon angedeutet hat, wurde für mich während des Lesens zur Gewissheit: Das Buch ist ein richtiger Pageturner! Und dass, obwohl dieser Thriller ohne viel Blut auskommt. Die Spannung wird hier sehr subtil erzeugt, ist aber auf jeder Seite vorhanden.

Ich habe noch keine Kinder, aber ich kann mir vorstellen, dass Anne und Marco das schlimmste erleben, was Eltern passieren kann: Das Baby ist einfach verschwunden. Schon alleine diese Ausgangslage sorgt dafür, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen.

Schnell wird allerdings klar: Der Leser kann Vermutungen anstellen, wird aber meistens daneben liegen :) So ging es zumindest mir, als ich mir mein eigenes Bild der Situation gemacht hatte. Je mehr Details ans Licht kamen, desto mehr wurde ich überrascht und obwohl ich meinen Verdacht mehrmals über den Haufen geworfen habe, gab es doch immer wieder neue Entwicklungen, die meine schöne Gedankenkonstrukte zu nicht gemacht haben. Also: Miträtseln und mitfiebern ist hier auf alle Fälle vorprogrammiert.

Super finde ich auch den Titel des Buches: "The Couple next door". Welches Paar damit aber gemeint ist, wird dem Leser nicht so schnell klar...

Aber auch der Schreibstil konnte mich überzeugen. Mal bekommt man die Gefühle des Ehepaars hautnah mit, mal steht man mehr auf der Seite des Polizisten, sodass man immer weiß, was welche Partei gerade denkt. Noch dazu ist die Sprache wunderbar gewählt, sodass man nur so über die Seiten fliegt.

Das Ende hat es dann nochmal wirklich in sich, denn die Ereignisse überschlagen sich. Man kommt kaum mit, wer jetzt auf welcher Seite steht, da sich das minütlich zu ändern scheint. Mit der Wahrheit scheint es niemand so genau zu nehmen. Der Ausgang an sich ist dann sehr überraschend - ich hätte das am Anfang nie geahnt! So muss es sein!

Insgesamt konnte mich das Buch aufgrund des schönen Schreibstils und der permanenten Spannung, die beim Lesen aufgebaut wird, überzeugen. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 13.03.2017
Kaltes Verlangen
Tielcke, Natalie

Kaltes Verlangen


gut

Man fängt an, dieses Buch zu lesen und ist total gefesselt. Denn anders als üblich geht der Leser hier mit der "bösen" Protagonistin mit - einer Stalkerin, die wirklich komplett verrückt zu sein scheint. Sie sieht jemanden in der U-Bahn oder an einem anderen öffentlichen Ort, findet ihn oder sie gut und verfolgt denjenigen dann, bis es ihr zu langweilig wird. Diese Perspektive war wirklich spannend.

Auch war es irgendwie komisch, dass man die Protagonistin, obwohl sie wirklich einige verrückte und illegale Dinge tut, richtig sympathisch findet. Zumindest am Anfang. Denn leider ist meine Meinung dem Buch gegenüber ab der Hälfte gekippt - und das lag auch an Kim.

Sie verhält sich nicht wirklich rational, vergeudet aufgrund ihrer Stalking-Sucht auch ihre Talente, aber sie ist auch sehr gefühlskalt. Es passieren schlimme Dinge, die sie geschehen lässt und sie zeigt keinerlei Gefühle. Zwar wird mal erwähnt, dass sie ein schlechtes Gewissen hätte, aber so wirklich kam das für mich nicht rüber.

Das lag auch ein bisschen am Schreibstil. Der ist flüssig, gut zu lesen und man kann gut folgen. Allerdings bleibt er, was die Gefühle betrifft, doch sehr oberflächlich.
Spannend sind allerdings die immer mal wieder eingeschobenen Tagebucheinträge. Die scheinen anfangs gar nicht so richtig zur Geschichte zu passen. Zum Ende wird das dann aber logisch aufgeklärt.

Aber das Ende... konnte mich leider gar nicht packen. Es hat sich für meinen Geschmack dann doch etwas gezogen. Es gab zwar viele unerwartete Wendungen, auf die ich so nicht gekommen wäre. Aber trotzdem hat mir was gefehlt... Es geht mir zu glatt, die Spannung fehlt und leider eben auch die anfängliche Sympathie für Kim.

Insgesamt hat das Buch eine super Idee, die in der ersten Hälfte des Buches super umgesetzt wurde. Danach geht es allerdings für meinen Geschmack bergab - deswegen nur 3 Sterne.

Bewertung vom 11.03.2017
Die letzten Tage der Nacht
Moore, Graham

Die letzten Tage der Nacht


ausgezeichnet

Ich gebe zu: Das Thema ist jetzt keins, über das ich Bücher verschlinge und auch das Cover wäre mir wahrscheinlich im Buchladen nicht wirklich aufgefallen. Zum Glück hat das Buch aber doch seinen Weg zu mir gefunden...

Nach einigen Startschwierigkeiten bin ich doch sehr gut hineingekommen und nach einer Weile konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.
Das Thema "Elektrizität" und "Patentrecht" ist etwas, was man nur selten in Romanen findet. Warum eigentlich nicht? Denn auch wenn es trocken klingt, war es richtig spannend, den Wettkampf der Erfinder mitzuerleben. Außerdem hat es der Autor geschafft, den ganzen Elektrik-Kram anschaulich und verständlich herüberzubringen, ohne das es langweilig wird. Und eigentlich ist es traurig, aber jetzt habe ich den Unterschied zwischen Gleich- und Wechselstrom begriffen, in der Schule nicht :D

Die Sprache wird der Zeit, in der das Buch angesiedelt ist, gerecht. Es lässt sich gut lesen, man versetzt sich aber förmlich durch die Dialoge in das Amerika des 19. Jahrhunderts. Man erfährt außerdem viele Hintergründe zu den Großstädten, vor allem New York, was ich richtig spannend fand.

Gut gefallen hat mir auch, dass jedes Kapitel mit einem passenden Zitat begann. Das kam dann auch nicht umbedingt von einer historischen Persönlichkeit, es durfte auch mal Steve Jobs sein. Dadurch wurde die Verbindung, die wohl alle Visionäre gemeinsam haben, noch deutlicher.

Ich habe durch das Buch einen tollen Einblick in die Welt der Erfinder und Tüftler bekommen - denn was damals geleistet wurde, wird hier richtig deutlich. Oder könntet ihr euch vorstellen, noch mit Gaslampen eure Wohnung zu beleuchten?

Aber nicht nur die Erfinder stehen im Mittelpunkt. Die eigentliche Hauptperson ist der Anwalt Paul Carvath. Er zeichnet sich durch Raffinesse und Ehrgeiz aus - man muss ihn einfach mögen und mit ihm mitfiebern. Das gute ist außerdem, dass er auch keine Ahnung von Technik hat und er durch seine Fragen den Leser hilft, alles ein bisschen besser zu verstehen. Und mit Paul zieht auch ein bisschen Romantik in das Buch ein, was ein schöner Nebeneffekt ist, ohne dass er die Hauptgeschichte erdrückt.

Insgesamt konnte mich das Buch komplett überzeugen - auch, oder gerade weil es mal etwas ganz anderes ist und aus der Masse hervorsticht. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 20.01.2017
Alleine bist du nie
Mackintosh, Clare

Alleine bist du nie


sehr gut

Verursacht der Klappentext bei euch auch so eine Gänsehaut wie bei mir? Der Gedanke, dass jemand ein Foto von dir veröffentlicht, ist ja schon schlimm, aber dass du auch noch in Gefahr bist... Mich hat dieser Gedanke richtig gefesselt und weil ich das Londoner U-Bahn-Netz wie meine Westentasche kenne, war das Buch für mich ein richtiger Lesegenuss. Denn die Protagonistin Zoe ist nicht die Einzige, die in den Kleinanzeigen auftaucht... Mehr kann ich leider nicht verraten.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Zoe geschrieben, dass hat mir sehr gut gefallen. Man erlebt ihre Anspannung und ihre Ängste richtig mit, man spürt das Herzklopfen und fiebert mit ihr mit. Ebenfalls im Mittelpunkt steht die Polizistin Kelly, die eigentlich nur bei Diebstählen in der U-Bahn ermittelt, aber dann doch etwas Großes hinter diesen Anzeigen und Fotos der Frauen entdeckt. Man erfährt abwechselnd etwas über die Beiden, so hat man als Leser immer beide Seiten parat: Die des Opfers und die der Ermittler. Das ist gut gelungen. Ab und zu kommt aber der Täter selbst zu Wort, anfangs wirkt es noch wie eine Rechtfertigung - was aber natürlich trotzdem extrem zur Spannung beträgt.

Die Geschichte, die sich entwickelt, kann man aufgrund des Klappentextes gar nicht erahnen. Sie is sehr komplex und spannend, man ist gefesselt und will nicht aufhören zu lesen. Dazu trägt auch der überaus angenehme Schreibstil bei.

Allerdings gab es auch einige Dinge, die mich etwas enttäuscht haben. Es werden doch einige Sachen ausführlich beschrieben, die gar nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben. Ich habe immer darauf gewartet, dass da noch was kommt, was aber nicht der Fall war. Das war unnötig.
Leider werden auch die fälschen Fährten, auf die der Leser gelockt werden soll, zu plump gelegt. Ich bin nicht darauf reingefallen und ich denke, das passiert den wenigstens, die regelmäßig Krimis und Thriller lesen. Da ist man dann zu aufmerksam :)
Aber am schlimmsten: Das Ende. Das ganze Buch ist wirklich super und ein Pageturner, die letzten 50 Seiten haben das für mich aber kaputt gemacht. Denn zum einen kommt es nicht überraschend, zum anderen wirkt es sehr konstruiert und auch etwas willkürlich. Das ganze Buch kommt ohne das detailreiche Schildern blutiger Gewalt aus - man hatte den Eindruck, die Autorin wollte das jetzt am Ende aufholen. Sehr schade!

Nichtsdestotrotz wurde ich sehr gut unterhalten, ich habe das Buch genossen und hatte das ein oder andere Mal Gänsehaut. Deswegen gibt es von mir - trotz misslungenem Schluss - 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die mal einen etwas anderen Thriller lesen wollen.

Bewertung vom 13.01.2017
Geheimzutat Liebe / Taste of Love Bd.1
Anderson, Poppy J.

Geheimzutat Liebe / Taste of Love Bd.1


ausgezeichnet

Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen...


... und das nicht nur wegen den leckeren Gerichten, die in diesem Buch gekocht werden :)
"Taste of Love" ist ein richtig schöner, schnulziger, natürlich auch etwas vorhersehbarer Roman, den man am besten liest, um gute Laune zu bekommen. Denn das Herz wird hier auf jeden Fall gut bedient.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der Sternekoch Andrew Knight mit eigenem Edel-Restaurant in Boston und Brooke Day, die übergangsweise das Lokal ihrer Eltern in Maine führt - mit leckerem Essen, aber leider auch mit Abriss-Charme. Natürlich könnten diese beiden Charaktere unterschiedlicher nicht sein und genau das macht den Reiz dieses Buches aus. Schon bei der ersten Begegnung der Beiden weiß man, es wird einiges schief laufen und der ein oder andere Schlagabtausch folgen. Die weitere Entwicklung... da möchte ich nicht spoilern, aber als Leser dieses Genres kann man es erahnen :)

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Andrew und Brooke, wobei die Er-Perspektive immer erhalten bleibt. Die Wechsel sind aber immer sehr deutlich, sodass man beim Lesen nicht durcheinander kommt.

Besonders schön fand ich, dass das Buch zwar einen gewissen Kitsch inne hat, damit aber nicht übertrieben wird. Es gibt auch einige ernste Passagen, die dafür sorgen, dass die Geschichte etwas an Tiefe gewinnt und auch den Leser dazu anregen, mal darüber nachzudenken, was das Wichtigste im Leben sein sollte.

Gekocht wird natürlich auch - und ich sage euch, da wird einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Ein Rezept habe ich sogar nachgekocht: Brookes Lieblingssandwich mit Hähnchenbrust, Avocado und Kürbis ist wirklich der Hammer.

Der Schreibstil ist richtig schön - flüssig, witzig und einfach angenehm zu lesen. Man legt das Buch nur ungern zur Seite!

Insgesamt hat mich das Buch wirklich überzeugt und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Teile der Taste of Love-Reihe! 4,5 Sterne von mir!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.