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Archer

Bewertungen

Insgesamt 509 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2022
Wie pflanze ich ein Einhorn? / SAMi Bd.22
Morrisroe, Rachel

Wie pflanze ich ein Einhorn? / SAMi Bd.22


ausgezeichnet

Sally ist ein kleines Mädchen, das seine Großmutter über alles liebt. Die Oma hat ein kleines Häuschen und einen wunderschönen Garten und dort verbringen die beiden jede Menge Zeit miteinander. Als sich nun Omas Geburtstag nähert, will Sally unbedingt ein besonderes Geschenk für sie besorgen und auf der Suche danach stolpert sie in einer Seitenstraße über einen magischen Laden: den von Mister Pottifer! Der hat nämlich magische Pflanzen wie knurrende Tigerpflanzen, Schneeglöckchen, die es schneien lassen können und rennende Laufbohnen. Und dann stößt Sally auf das coolste Geschenk ever! Einhorn-Samen! Die nimmt sie sofort mit und pflanzt sie zuhause genau nach Anweisung ein. Oder vielleicht doch nicht? Denn plötzlich springen 24 Einhörner in Omas kleinem Häuschen herum ...

Mir hat ja schon die erste SAMI-Geschichte "Der größte Schatz der Welt" sehr gut gefallen, aber diese hier war sogar noch einen Tick besser (bestätigt von meiner Expertin, dem fast siebenjährigen Vorlesekind). Wir haben uns das Buch gleich zweimal hintereinander angehört, weil es so witzig war mit den Pflanzen in Mister Pottifers Laden und den Kapriolen der Einhörner. Auch die Zeichnungen gefielen uns noch besser. Was mir auffiel - weiß nicht, ob es daran lag, dass das Buch vom Format her größer war - ist, dass sich das Umblättern besser und einfacher gestaltete, und dadurch die Geschichte nicht ins Stocken kam oder SAMI gar eine Seite weiter erzählen wollte.

Mit anderen Worten: Mit diesem Lesebär und dieser Geschichte kann man echt nichts falsch machen!

Bewertung vom 28.08.2022
Das siebte Mädchen
Willingham, Stacy

Das siebte Mädchen


gut

Chloe Davis ist eine renommierte Psychologin, die versucht, Jugendlichen mit ihren Problemen zu helfen. Sie weiß ziemlich gut, wie sich diese Mädchen, die da vor ihr sitzen, fühlen. Vor zwanzig Jahren wurde ihr eigener Vater verhaftet: Er war der Serienmörder von sechs Mädchen, deren Leichen nie gefunden wurden. Als jetzt, zum "20. Jahrestag" wieder Mädchen aus Chloes Umfeld verschwinden, wird sie in ihren Erinnerungen zurückkatapultiert. Ihr fallen Kleinigkeiten ein, die sie vergessen glaubte, und sie muss sich die Frage stellen: Gibt es einen Nachahmungstäter oder wurde der Mörder von vor zwanzig Jahren vielleicht gar nicht gefasst? Und welche Rolle spielt ihr Verlobter dabei, der ständig auf Dienstreisen ist?

Dieses Buch krankt an dem Problem der meisten Thriller: Man muss sich durch 400 Seiten Langeweile kämpfen, bis auf den letzten Seiten endlich was und leider auch noch das passiert, was einem eigentlich schon seit den ersten Seiten klar war. Wer hier warum was gemacht hat, kristallisiert sich so schnell heraus, dass man Chloes Unvermögen, dasselbe zu erkennen, nur auf ihren Medikamentenmissbrauch und Alkoholkonsum schieben kann. Allein diese Eigenschaften machen sie auch nicht sympathischer, sodass man nicht mal dann, wenn es spannend werden könnte, mit ihr mitfühlt. Und leider wurde es auch nicht spannend, es gab keinen Höhepunkt, weil sich die Autorin entschloss, den langweilig verpuffen zu lassen. Ich glaube, die fesselndste Szene war die, als die Heldin und ihr Verlobter Kanu fuhren und einen Alligator sahen. Und das sagt eigentlich schon alles über das Buch aus. 2,5/5 Punkten.

Bewertung vom 27.08.2022
Mörderische Masche / Der Häkelclub ermittelt Bd.1
Letterman, Karla

Mörderische Masche / Der Häkelclub ermittelt Bd.1


weniger gut

Henri Ketelsen ist eigentlich Feinmechaniker für Uhren. Doch plötzlich stirbt seine Frau Meike durch einen wilden Stier auf der Weide und er erbt ihren Woll-Laden in der kleinen Ortschaft Bökersbrück. Jetzt trauert er also nicht nur um seine Frau, sondern muss sich auch noch mit Häkeln und Stricken, Nähen, Stoffen und Wolle auseinandersetzen. Zum Glück gibt es Edda, die langjährige Angestellte, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht, und er lernt auch die Frauen vom Häkelclub "Die Nadel" kennen, die mega stricken/häkeln können, doch auch andere Fähigkeiten besitzen.

An dieser Stelle würde ich gern etwas in der Art schreiben, dass es sich hier um einen Wohlfühlkrimi handelte, einen sogenannten Cosy Crime. Allerdings wäre das gelogen und es reicht schon, wenn der Verlag keine Ahnung hat, wo er dieses Buch einordnen soll. Von Cosy war ja vielleicht noch was zu spüren, wenn man auf Kleinstadtblabla steht, aber wo sich hier der Krimi versteckt hat, weiß ich am Ende des (Hör)Buchs noch immer nicht. Meike ist tot, ja. Aber da wird scheinbar nicht mal von der Polizei aus ermittelt, was völliger Quatsch ist, denn solche Unfälle werden immer untersucht, noch gibt es irgendwas, das Henri oder der Häkelclub tatsächlich zum Tod der Frau beizusteuern. Am Ende ist man so schlau wie vorher. Das Problem ist, dass entweder die Autorin keine Ahnung hatte, welche Art von Buch sie schreiben möchte oder der Verlag unfähig ist, dieses Buch da einzuordnen, wo es hingehört: zu den Heimatromanen. Hier erfährt der geneigte Leser alles über Wolle, Stricken und Gartenarbeit, kann sich mit den privaten Problemen des Uhrmachers, Wirts und Rinderbaron auseinandersetzen, nur eines wird der geneigte oder nicht geneigte Leser finden: einen Krimi. Und schon gar keine Lösung eines solchen. Dass ich hier trotz Genretäuschung noch zwei Punkte vergebe, ist der genialen Leistung des Sprechers zu verdanken, der wirklich noch das Beste an der Geschichte war.

Bewertung vom 21.08.2022
Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1
Chainani, Soman

Es kann nur eine geben / The School for Good and Evil Bd.1


weniger gut

In dem kleinen Dorf Gavaldon werden alle vier Jahre zwei Kinder gestohlen, ein "gutes" und ein "böses". Was auch immer die Dorfbewohner unternehmen, wie sehr sie ihre Kinder auch verstecken oder bewachen, es passiert, und niemand sieht, wie genau. Die wunderschöne Sophie jedoch möchte entführt werden, denn sie ist überzeugt davon, dass sie ihrem Traumprinzen begegnen wird, genauso wie sie sicher ist, dass ihre abgrundtief hässliche Freundin Agatha entführt wird, um eine böse Hexe zu werden.

Sie hat auch Recht, beide Mädchen werden gekidnappt, doch dann ist auch schon Schluss mit Sophies Tagträumereien. Denn statt dass sie die schöne, gute Prinzessin mit einem Happy End wird, ist es Agatha, die in der Schule der Guten abgeliefert wird, während hingegen sie in die Schule der Bösen kommt. Es scheint, jemand schaut nicht nur auf das Äußere eines Menschen, sondern auch auf den Charakter.

Eigentlich ist das eine tolle Voraussetzung für eine mitreißende Märchenumsetzung, doch genau daran hapert's gewaltig. Am mitreißend. Tatsächlich scheint sich der Autor an richtigen Märchen zu orientieren, die ja auch eher nach dem Schema ablaufen: erst passierte das, dann das und dann das, einfach so runtererzählt, ohne dass irgendwie Spannung aufgebaut wurde. Nach dem ersten, netten, wenn auch vorhersehbaren Twist mit Sophie passierte nichts mehr, das überraschen konnte und weder Schreibstil noch die Personen konnten großartig überzeugen. Der Schluss hat mich ratlos zurückgelassen, bis ich gesehen habe, dass es einen zweiten Teil geben wird. Also dann, aber eher ohne mich. Ciao, Sophie und Agatha.

Bewertung vom 21.08.2022
Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi

Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi


ausgezeichnet

Dem kleinen Affenjungen Mono ist langweilig. Da sitzt er im Dschungel, überall kreischt und fiept es, Vögel zwitschern, Insekten summen, da ist es kein Wunder, dass er seine Mama missversteht. Er soll einen Schatz suchen? Aber sicher doch! So zieht er los, um für seine Mama Gold, Diamanten, Edelsteine zu finden. Unterwegs trifft er auf andere Tiere, die er nach eben diesen Schätzen befragt. den Frosch, das Chamäleon, die Schlange, das Faultier, den Papagei, die Spinne ... Doch niemand weiß, wo sich ein Goldschatz befindet. Niemand von ihnen braucht auch diesen Schatz, denn ihren eigenen größten Schatz haben sie alle schon gefunden und sie erzählen Mono von ihren Errungenschaften. Als Mono abends heimkehrt, hat er zwar noch immer keine Edelsteine, findet aber eine Antwort, die er gar nicht gesucht hat ...

Natürlich ist die Geschichte für Erwachsene oder nicht ganz kleine Kinder keine Überraschung. Aber die Sprecherin macht das auch wirklich süß mit den verschiedenen Stimmen, sodass man sich trotzdem beim Hören amüsieren kann. Mein Vorlesekind jedenfalls war sehr begeistert. Mich persönlich hat ein bisschen gestört, dass Sami beim Vorblättern teilweise zu sensibel reagiert hat. Kleine Kinderhände, die noch nicht ganz kontrolliert die Seiten aufschlagen, aktivieren die Sprecherin schon, wenn die Seite noch nicht mal richtig umgeblättert ist. Wenn dann also auch mal mehr Seiten erfasst werden, geht die Geschichte an einer falschen Stelle weiter. Trotzdem: Sami selbst lässt sich megaleicht einrichten und funktioniert gut, sodass sowohl ich als auch mein Vorlesekind von Mono für eine Zeitlang in den Dschungel zur Schatzsuche ent/verführt wurden. Die Bilder sind schön und kindgerecht gestaltet und haben uns ebenfalls gefallen. 4,5/5 Punkten.

Bewertung vom 15.08.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


sehr gut

Als Wilhelmine Hansen eines Tages stürzt und ins Krankenhaus kommt, stürzt sie damit auch ihre Tochter Grete in ein Gefühlschaos. Denn Grete, beinahe fünfzig Jahre alt, hat das alte Haus in der Elbmarsch und ihre Mutter nie verlassen und arbeitet als Vogelwartin in der Gegend. Doch jetzt, als es ihrer Mutter so schlecht geht, informiert sie auch ihre jüngere Schwester Freya und ihre Tochter Anne. Zu beiden hat sie ein gespanntes Verhältnis, zu der einen, weil diese die Elbmarsch Knall auf Fall verlassen hat, um in Berlin zu wohnen und zu ihrer Tochter, weil sie ihr nie den Namen ihres Erzeugers genannt hat. Doch jetzt sind sie alle unter einem Dach, die drei Generationen, jeder beladen mit Geheimnissen, Konflikten und Gefühlen, denen sie nicht mehr aus den Weg gehen können.

Ich mag die Krimis von Romy Fölck, die ebenfalls in der Elbmarsch spielen, und so war es keine Frage, dass ich dieses Buch ebenfalls lesen musste. Auch hier beweist die Autorin wieder ihre Kunst der leisen Töne, die dennoch nachhallen. Die Charakterzeichnungen der vier Frauen sind nordisch klar, etwas spröde und manchmal möchte man sie schütteln, jede einzelne, damit sie endlich mal auf einander zugehen und sich entgegenkommen. Manchmal waren die Charaktere ein wenig zu distanziert für meine Verhältnisse, aber im Großen und Ganzen, aber das ist genau das richtige Buch für die kühler werdenden Abende und um nach einem langen Tag mal so richtig zu entschleunigen.

Bewertung vom 12.08.2022
Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1 (4 Audio-CDs)
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Marie Brunner ist zwölf und das typische, ganz normale Mädchen. Am letzten Tag vor den großen Ferien passiert ihr bei der Vertretungslehrerin ein Missgeschick - doch anstatt bestraft zu werden, wird sie in ein Sommercamp eingeladen. Als sie in Schloss Fairy Tale eintrifft, glaubt Marie noch, dass sie wegen ihres Zeichentalents eingeladen wurde, doch schnell wird sie eines Besseren belehrt: Sie und die anderen Jugendlichen sind alles Nachfahren von Märchenfiguren, die hier unter anderem lernen, ihre magischen Fähigkeiten zu beherrschen. Bald findet sie Freunde: den bösen Wolf Will, Jake mit seinen besonderen Haaren, Ro und andere. Doch auch Widersacher lassen nicht lange auf sich warten und Marie rutscht in das Abenteuer ihres Lebens.

Das ist eine schöne, kurzweilige Geschichte, die ich gern gehört habe. Die Sprecherin passt gut zu der jugendlichen Heldin und hatte hörbar Spaß bei der Sache. Es gab nette Einfälle und Ideen und mir gefiel, dass Wert auf Freundschaft und Zusammenhalt gelegt wurde. Was mir weniger gefiel, waren ein paar logische Sachen. Jemand wird eines Verbrechens beschuldigt und dieser Jemand erhält keine Verteidigung oder es wird nicht einmal versucht, ihm das Verbrechen nachzuweisen, er wird gleich einfach mal des Camps verwiesen. Ich denke mir, angenommen, er hätte das Verbrechen wirklich begangen, wäre er aber gut weggekommen. Allgemein scheint hier nicht viel Wert darauf gelegt zu werden, Dingen auf den Grund zu gehen. Oh, jemand hat Jolanda ihre Magie geraubt? Na ja. Pech. Dann ist sie halt für immer eine Nachtigall. Als Maries Mutter verschwand, schien auch nicht die Polizei eingeschaltet worden zu sein; klar, passiert ja ständig, dass Mütter vom Erdboden verschwinden. Dazu kommt, dass nicht ein einziges Mal irgendwas Vernünftiges gegessen wird in der Geschichte. Rein theoretisch müssten die alle mit ihren zwölf Jahren schon kurz vor Herzverfettung stehen und rollen statt laufen. Aber okay, ist halt ein Märchen und als solches war es nett und ich würde mir auch gern die Fortsetzung anhören.

Bewertung vom 04.08.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


weniger gut

London 1791: Es gibt eine verborgene Apotheke, heißt es. In denen wird Frauen geholfen, die Probleme mit Männern haben. Gewalttätige Ehemänner, Brüder, Arbeitgeber - die dann plötzlich und unerwartet sterben. Die Apothekerin Nella mischt ihnen Gift zusammen, für jeden Anlass das richtige. Sie tut das nur für Frauen, denn auch sie wurde einst von einem Mann betrogen und hintergangen. Eines Tages betritt die zwölfjährige Eliza ihr geheimes Hinterzimmer, im Auftrag ihrer Herrin, die ihren Mann tot sehen möchte. Durch unvorhergesehene Ereignisse wird plötzlich aus der Rächerin der Frauen die Gejagte der Männer.

London, Gegenwart: Die frisch aus Ohio eingetroffene Caroline will ihren untreuen Mann vergessen und die Stadt genießen. Bei einer Mudlarkingtour findet sie ein altes Fläschchen und kommt einem 200 Jahre altem Geheimnis auf die Spur.

Das klingt doch alles eigentlich richtig mega, oder? Was soll da schon schiefgehen? Kleiner Spoiler: alles. Es fängt schon damit an, dass Caroline einfach eine extrem nervige Protagonistin ist, die mir quasi vom ersten Auftritt an so sehr auf den Zeiger ging, dass ich sie in die Themse schubsen wollte. Eine Frau, die nur am Selbstbemitleiden war und ohne Mann aufgeschmissen. Und sie war einfach nur dumm. Schon allein, wie sie die Apotheke aufgespürt hat, war einfach nur an den Haaren herbeigezogen.

Anfangs mochte ich den Vergangenheitsstrang eigentlich noch ganz gern. Nicht, dass ich gutheißen konnte, was Nella da trieb, da sie ja nie einen Beweis dafür hatte, was ihr erzählt wurde, aber trotzdem war es interessant. Aber dann begann so viel unlogischer Schwachsinn, dass einem schwindlig werden konnte. O-Ton Nella: Ich schütze die Frauen, die die Männer umbringen, indem ich ... sie in einem Buch vermerke? Mit Namen, Anschrift und allen Daten, die zur Überführung nützlich sind? Das war das erste Mal, dass ich mir nur an den Kopf fassen/wahlweise meinen Kopf gegen etwas Hartes rammen wollte.

Dann wollte uns die Autorin weismachen, dass ein zwölfjähriges Bauernmädchen nicht weiß, was die Periode ist? Da kam ich mir ja gar nicht verar...t vor. Dann begann das Victim-Shaming. Nella sagt zu Eliza, es ist egal, in welches Fläschchen sie das Gift abfüllt. Dann ist es plötzlich ein Fläschchen, mit dem man das Gift zur Apotheke zurückverfolgen kann, aber plötzlich ist Eliza diejenige, die einen Fehler gemacht hat? Sind hier alle verrückt geworden? Wenn Nella zu dumm ist, nur ungekennzeichnete Gefäße zu verwenden, dann soll sie doch bitte nicht dem Mädchen die Schuld geben.

Es gab da so den einen oder anderen Bock, der in dieser Hinsicht geschossen wurde. Ich fand auch das Lektorat relativ mies. Die Charaktere - allen voran Caroline - benahmen sich immer furchtbar theatralisch. Da wurde bei wirklich alltäglichen Dingen nach Luft geschnappt, die Augen aufgerissen, die Hand an die bebende Brust gepresst, dass man als geneigter Leser nur noch Abstand von dieser hysterischen Frau halten wollte. Außerdem kamen so Sachen vor wie "Ich wurde weiß wie die Wand". Oh, ja. Klar. Das sieht man ja so gut als Erzähler. Wahrscheinlich narzisstisch veranlagt, sodass sie dauernd einen Spiegel vor ihr Gesicht hält. Wie man sehen kann, hat mich dieses Buch also nur marginal beeindruckt, und eine Empfehlung kann ich echt nicht aussprechen.

Bewertung vom 01.08.2022
A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2
Brown, Roseanne A.

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2


sehr gut

Ein zweites Mal versammeln wir uns um den unbekannten Erzähler, der uns an der Geschichte von Malik und Karina teilhaben lässt. Nur dass jetzt die Verhältnisse umgekehrt sind: Während Karina alles verloren hat und Persona non grata ist, ist Malik derjenige, der das Recht hat, im Palast zu sein. Zum ersten Mal fühlt er sich wirklich zugehörig. Doch mit der Magie in Sonande ist etwas arg verkehrt. Während Karina durch eine uralte Macht versucht, sich ihr Recht zurückzuholen, weiß Malik, dass er nur mit ihr zusammen die Welt, wie er sie kennt, retten kann.

Was mir hier gut gefallen hat, ist, dass es kein Schwarz und Weiß gibt. Keiner handelt hier aus rein bösen oder guten Gründen, jeder ist der Meinung, das, was er tut, sei für die richtige Sache. Auch die Handlung hat mich hier im zweiten Band mehr fesseln können, auch wenn ich immer noch finde, dass abgesehen von einigen Wörtern das Ganze auch sonstwo in einer Fantasiewelt spielen könnte. Ich hätte mir einfach mehr richtiges "Lokalkolorit" gewünscht. Richtig cool fand ich jedoch das Ende und den Epilog - der hat für mich noch mal so viel rausgerissen, weil es eben kein Kitsch und mega happy war. 3,5/5 Punkten.

Bewertung vom 30.07.2022
Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


ausgezeichnet

Die recht unbekannte Journalistin Cecily Wong hat den Coup ihres Lebens gelandet: Der berühmte Bergsteiger Charles McVeigh will ihr ein Exklusivinterview geben, allerdings nur, wenn sie ihn auf den letzten der 14 Achttausender begleitet, den er "clean" - also ohne Sauerstoff und Hilfsmittel - besteigen will. Cecily ist zwar schon Bergsteigen gewesen, aber eher für ihr Scheitern bekannt und eigentlich nicht dafür geeignet, die Todeszone über 7000 Meter zu betreten. Doch es ist ihre einzige und letzte Chance, aus ihrem Leben etwas zu machen, und sie ergreift sie. Was ihr nicht bewusst ist: In der Todeszone wartet ein Killer und nicht nur der Berg verlangt alles und mehr von ihr ab.

Völlig überraschend hat mich dieses Buch sofort in seinen Bann gezogen. Dabei spielte gar nicht mal so die Möglichkeit eines Mörders am Berg die Rolle, sondern tatsächlich der Berg selbst. Die Autorin ist Bergsteigerin und weiß, wovon sie schreibt, und das tut sie auf eine dermaßen fesselnde Art und Weise, dass ich manchmal genauso atemlos war wie Cecily und ihre Gefährten, denen die Luft immer dünner wurde. Mich faszinierte daher nicht nur, dass es auf über 7000 Metern zu Morden kam, sondern schon die Tatsache, dass es tatsächlich Leute gibt, die es auf sich nehmen, dorthin zu gehen und was sie bereit sind, dafür zu opfern. Keine Ahnung, was das über mich aussagt, aber ich habe tatsächlich Lust bekommen, da mitzumachen. Eine starke Lektüre!