Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MarySophie

Bewertungen

Insgesamt 345 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2021
Sternenwende / Gut Greifenau Bd.6
Caspian, Hanna

Sternenwende / Gut Greifenau Bd.6


ausgezeichnet

Aus den anderen fünf Bänden bin ich bereits eine sehr angenehme und wunderbar lesbare Sprache gewohnt, die sich auch diesmal wieder durchgesetzt hat. Von der ersten Seite an konnte ich mir jegliche Situation, jedes Setting und auch jede Figur problemlos vorstellen, ich habe mich teils wie ein heimlicher Beobachter der Szenen gefühlt. Es war nie eine Distanz da, man bekommt einen guten Zugang zu den Protagonisten und ich empfinde jede Handlung als authentisch und häufig kann ich Aussagen und Taten gut nachvollziehen. Das ist unter anderem ein Punkt, weshalb ich die Handlung als so mitreißend empfinde.
Um der Erzählung mehr Vielfalt zu geben, wurde wieder ein allwissender Erzähler genutzt, der im Verlauf der Geschichte mehrere Perspektiven einnimmt und daher einen großen Überblick über die Figuren, als auch über die Ereignisse bietet. Mein Highlight war es hierbei, dass nicht nur die Familie von Auwitz-Aarhayn zu Wort kommt, sondern auch deren Angestellte die Möglichkeit erhalten, um ein bisschen aus ihrem Leben preiszugeben. Das bietet eine tolle Mischung, man kann sich von dem Zusammenspiel der Dienstboten mit der Herrschaft ein Bild machen und die Geschichte gestaltet sich abwechslungsreicher. Anhand davon wird ein kleiner Einblick in verschiedene Lebensweisen geboten und wird die Möglichkeit geboten, sich von der Gesellschaft ein Bild zu machen. Das mochte ich sehr gern, zumal die Handlung auf diese Weise immer interessant und lebendig bleibt.

Die Spannung im Buch ist eine Wucht. Sie hält bis ans Ende an, erst hier werden noch einige offenen Fragen geklärt und erst danach findet die Saga rund um das Gut Greifenau ihr wohlverdientes und sehr befriedigendes Ende. Bis dahin ist es ein weiter Weg und sehr geschickt wurden immer wieder kleine Hinweise und Aussagen versteckt, die die Spannung nicht nur oben halten, sondern auch eine mögliche Auflösung von Konflikten und offenen Fragen bieten.
Ich empfand die Geschichte meistens als nicht vorhersehbar. Immer wieder konnten mich die Figuren mit ihren Handlungen und Aussagen überraschen und oft hatte ich gedacht, dass sich die Ereignisse in eine andere Richtung entwickeln könnten. Oft lag ich mit meinen Vermutungen falsch, nur selten erwiesen sich meine Überlegungen als richtig, da häufig Wendungen eingebaut wurden, die absolut unvorhersehbar waren.

Fazit
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich nach dem Ende des dritten Bandes dasaß und mir dachte, dass die Reihe ein famoses Ende gefunden hat. Mittlerweile kann ich diesen Gedanken gar nicht mehr nachvollziehen. Ich bin unglaublich froh darüber, dass Hanna Caspian noch drei weitere Teile geschrieben hat und ich somit noch viele Stunden in der Welt von Greifenau verbringen konnte! Mit jedem Buch wuchs meine Begeisterung und ich finde, dass dieser Teil die Übrigen nochmals übertroffen hat. Es hat einfach unglaublichen Spaß gemacht, all die liebgewonnenen Protagonisten wiederzusehen und zu schauen, wie sie sich entwickeln und was das Schicksal noch mit ihnen vorhat. Und dies vermischt mit den historischen Hintergründen ergibt einen großen Lesegenuss, der einfach nur gelungen ist! Ich habe das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen, dann zufrieden beiseite gelegt und ich danke Hanna Caspian für all die schönen Lesestunden!

Bewertung vom 29.08.2021
Vor Frauen wird gewarnt
Rehn, Heidi

Vor Frauen wird gewarnt


sehr gut

Ich empfinde die Sprache als überraschend anspruchsvoll. Vor allem anhand von Wortgefechten, die Vicki sich immer wieder mit verschiedenen Personen liefert, wird die Schreibweise qualitativ angehoben. Ich fand diese Szenen sehr spannend, sie liefern starke Botschaften, bei denen ich besonders Vicki häufig zustimmen musste. Ich finde es einfach famos, wie sie manche Dinge äußert und sich dadurch ihren Rang in der Gesellschaft und in der Ullsteinschen Hierarchie erarbeitet hat.
Ich hätte mir gewünscht, dass es vor den Kapiteln eine kleine Anmerkung zu der Handlungszeit gibt. Mir hätte es schon ausgereicht, wenn es eine Monatsangabe gegeben hätte. Einfach um zu schauen, wo sich die Geschichte gerade befindet, wie lange Vicki Baum mittlerweile in Berlin lebt und bei Ullstein tätig ist und um eine historische Einordnung vornehmen zu können.
Die Geschichte wird aus der Sicht eines auktorialen Erzähler beschrieben. Dieser folgt durchweg Vicki und man kann als Leser gut erkennen, wie die Dame getickt hat, welche Interessen sie besitzt und wie ihr Tagesablauf aussieht. Ganz besonders gut hat es mir gefallen, dass man dabei auch allerhand über ihre Gedanken mitbekommt. Teilweise sind dies die einzigen Stellen, wo man merkt, dass Vicki zwar ihre Fassade einer taffen Frau aufrechterhält, es in ihrem Inneren allerdings ganz anders aussieht. Daher bin ich wirklich froh darüber, dass die Gedanken in so einer hohen Anzahl eingefügt wurden und man Vicki dadurch besser verstehen kann.
Beim Setting steht Berlin eindeutig im Vordergrund. Das ist der Haupthandlungsort und man lernt verschiedene Ecken der Stadt gut kennen. Jeder Ort wurde gut und ausführlich beschrieben, sodass man sich ein solides Bild von fast jedem Setting machen konnte.
Ich finde die Anzahl der Figuren tatsächlich als recht überschaubar und gut zu merken. Viele Personen tauchen wiederholt auf, sie haben gute Wiedererkennungszeichen und wurden mit lebhaften Worten umschrieben. Mir sind alle auf Anhieb im Gedächtnis geblieben und ich mag es, wie man viele Figuren mit fortschreitender Handlung immer besser kennenlernt.
Bei der Darstellung von Vicki Baum hätte ich mir lediglich gewünscht, dass sie noch mehr Facetten von sich zeigt, auch mal ihre wütenden oder traurigen Momente offen zeigt und sich nicht immer hinter ihrer Maske versteckt. Sie tritt durchweg als taffe und selbstsichere Frau auf, anhand ihrer Gedanken erkennt man allerdings, dass es teilweise ganz anders in ihrem Inneren aussieht. Und daher hätte es mir gut gefallen, wenn sie die Emotionen auch mal offener zulässt und sie nicht immer verbirgt.

Fazit
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit hohen Erwartungen in den Roman gestartet bin. Ich weiß selbst nicht wieso. Vielleicht weil ich das Cover so schön finde und ich daher unbedingt wollte, dass die Handlung ebenso gelungen ist. Vielleicht aber auch, weil mir das Buch gefühlt überall begegnet ist und ich viel Werbung dafür gesehen habe. Daher war ich unglaublich gespannt auf die Handlung, die mir im Gesamten betrachtet auch wirklich gut gefallen hat. Ich hatte vergnügliche und interessante Stunden mit dem Buch. An zahlreichen Stellen konnte ich manche Zitate so unterschreiben und ich finde es stark, was teilweise für Botschaften vermittelt werden.
Allerdings fehlt bei mir noch was, um das Buch zu einem Highlight werden zu lassen. Ich denke, dass mehrere offen gezeigte Emotionen, allen voran von Vicki Baum, vielleicht der mir fehlende Punkt sein könnten. Nichtsdestotrotz wurde mein Interesse an der Autorin und ihren Werken geweckt und ich finde, dass der Roman einen guten und spannenden Eindruck ihrer Person hinterlässt.

Bewertung vom 24.08.2021
Die Frauen vom Jungfernstieg - Antonias Hoffnung / Jungfernstieg-Saga Bd.2
Johannson, Lena

Die Frauen vom Jungfernstieg - Antonias Hoffnung / Jungfernstieg-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Obwohl ich mir vorab meine Meinung zu Band 1 durchgelesen hatte und mir allein dadurch wieder ein paar Details aus dem ersten Band eingefallen sind, brauchte ich ein paar Seiten, um mich in die Handlung hineinzufinden. Zwar waren mir die Figuren direkt wieder vertraut, allerdings sind mir einige Ereignisse des vorherigen Teils nicht direkt eingefallen. Erst nach und nach sind immer mehr Erinnerungen zurückgekommen, sodass ich mich nach vielleicht fünfzig Seiten problemlos in der Geschichte zurechtgefunden habe.
Von der Sprache bin ich sehr angetan. Sie lässt sich flüssig und sehr gut lesen, es macht einfach nur großen Spaß in die Geschichte einzutauchen und sich die Situationen bildlich vorzustellen. Dazu trägt nicht nur die abwechslungsreiche Handlung bei, sondern halt auch die Schreibweise der Autorin. Und diese war einfach nur toll. Es gibt viele, sehr bildhaft angehauchte Szenen, die sich teils so reihen, dass sie stellenweise wie ein Film in meinem Kopf abgelaufen sind. Jegliche Situation wird lebendig und nachvollziehbar beschrieben, man kann der Geschichte dadurch gut folgen und das Gelesene fein verarbeiten. Häufig wird die Sprache mit ein wenig Dialekt aufgepeppt, sodass die Figuren noch lebendiger wirkten.
Wieder gibt es mehrere Erzählperspektiven. Die Handlung spaltet sich auf die drei Damen Antonia, Irma und Gerda auf, aus ihren Sichtweisen werden verschiedene Situationen dargestellt. Wobei ich finde, dass Antonia diesmal ein wenig mehr Platz erhalten hat, um ihre Sicht der Dinge darzulegen. Auf jeden Fall entsteht so eine wunderbare Abwechslung, es wurde für mich nie langweilig und stets wollte ich wissen, wie sich bestimmte Sachverhalte letztendlich auflösen werden.
Ich finde, dass allerhand historische Informationen in die Handlung eingebunden wurden. Zu verschiedenen Themen, die sowohl politischer, als auch technischer Natur sind, werden Hintergründe geschickt und wohldosiert in die Geschichte eingebunden. Außerdem kann man anhand von dem alltäglichen Leben und gesellschaftlichen Ereignissen gut schauen, wie die Menschen getickt haben und welche Prioritäten sie in ihrem Leben hatten. Man erhält einen guten Eindruck dessen und es wird ein lebendiges Bild der Handlungszeit gezeichnet.
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass die drei Damen, sowie teils ihre Männer eindeutig im Fokus der Geschichte stehen (zusammen mit der Entwicklung der Firma Beiersdorf). Ihre Beschreibungen sind besonders üppig und genau ausgefallen, sie haben zahlreiche Attribute erhalten, die ein lebendiges Bild ihrer Person zeichnen. Ihre Charaktere, Aussagen und Handlungen wirkten lebendig und authentisch und es lässt sich gut verfolgen, was ihnen gerade auf dem Herzen liegt. Mir hat es gefallen, dass sie verschiedene Facetten von sich gezeigt haben und offen ihre Gefühle geäußert wurden. Ihre Darstellung wird dadurch abgerundet und es entstehen abwechslungsreiche, interessante und sympathische Persönlichkeiten, mit denen ich gern meine Zeit verbracht habe.

Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass meine Vorfreude auf die Fortsetzung sehr berechtigt war. Meine Erwartungen an diesen zweiten Band wurden allesamt erfüllt und ich bin absolut zufrieden damit, wie sich die Ereignisse entwickelt haben. Und auch die Richtungen, in die sich die drei im Fokus stehenden Damen entfaltet haben, empfinde ich als spannend. Gleichzeitig mag ich es, dass man merkt das ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, weshalb ich mich bereits auf ihre Darstellung im dritten Band freue. Insgesamt habe ich schon einige Spekulationen darüber angestellt, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte, welche Probleme von einigen Figuren ausgehen und was für Konflikte entstehen könnten. Gerade zum letzten Punkt bietet die Handlung einiges an Material und ich denke, dadurch wird die Reihe spannend und abwechslungsreich weitergehen!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 24.08.2021
Im Schatten der Macht
Fremantle, Elizabeth

Im Schatten der Macht


gut

Vorab möchte ich zwei Punkte benennen, die mir im Roman gefehlt haben. Einmal gibt es nie einige Angabe, in welchem Monat oder Jahr die folgende Handlung spielt. Daher lässt sich nie benennen, wo sich die Geschichte gerade befindet und ich kann auch nach dem Beenden des Buches nicht einschätzen, über wie viele Jahre sich die Handlung erstreckt hat.
Außerdem fehlt mir ein Personenverzeichnis. Ich habe mich gerade am Anfang unglaublich schwer getan, um alle Figuren zu erkennen, mir sie zu merken und sie in einen Zusammenhang mit anderen Personen zu bringen. Verwandtschaftliche Verhältnisse haben sich mir erst so richtig mit der Zeit erschlossen und irgendwann wurden mir die Namen leider ein wenig zu viel.
Ich war davon überrascht, dass im Roman zwei Erzählperspektiven genutzt werden. Diese werden vor dem Kapitel mit Sie und Er benannt und ich hatte anfangs Vermutungen, welche Personen damit gemeint sein könnten, die Bestätigung dessen folgte dann erst ein paar Seiten später. Ich bin größtenteils ein Fan davon, dass man viele Situationen und vor allem die Figuren aus mehreren Sichtweisen erlebt. Auf diese Weise ist es möglich, sich ein besseres und ausführlicheres Bild von den Ereignissen zu machen, zudem wird die Geschichte abwechslungsreicher und die Gefahr, dass Längen entstehen wird ein wenig verhindert.
Eingeteilt wird der Roman in zwei große Teile. Beide unterscheiden sich stark, denn im zweiten Teil zeigt Frances ihr wahres Gesicht, was mich verblüfft hat. Mit so einem Wandel hatte ich nicht gerechnet und ich brauchte daher einige Seiten, um mich an diese neue und ungewohnte Situation zu gewöhnen. Ich muss auch leider sagen, dass ich das Buch ab diesem Punkt nicht mehr ganz so interessant oder spannend fand. Ich habe mich schwer damit getan, die Person plötzlich neu einzuschätzen, ich wusste nicht so recht, was ich von ihr halten soll und ob diese Wandlung ernst gemeint ist oder nur ein Trugbild. Daher hat mir letztendlich der erste Teil besser gefallen, ich empfand ihn als lebendiger und geschmeidiger, Teil zwei kommt dagegen sehr kalt und steif daher.
An die Sprache habe ich mich schnell gewöhnt und mir hat sie durchweg gut gefallen. Wenn ich ausreichend Zeit hatte, bin ich flüssig mit dem Lesen vorangekommen, ich konnte mir viele Situationen gut vorstellen und hatte von einigen Szenen, vor allem jedoch vom Setting farbenreiche Bilder vor Augen. Bei den Figuren hingegen habe ich mich recht schwer damit getan mir diese vorzustellen, sie blieben trotz ihrer guten Beschreibung und den zahlreichen Attributen recht blass und kalt in ihrer Darstellung.

Fazit
Das Buch lässt mich ziemlich zwiegespalten zurück. Einerseits hat es mir ganz gut gefallen, es gibt einige Aspekte, die ich als gelungen empfinde und von denen ich begeistert bin. Allen voran die Sprache, als auch das Setting sind ganz weit oben auf der Liste meiner positiven Eindrücke. Leider gibt es aber auch ein paar Punkte, die ich als schwierig und nicht ausgereift empfand. Allen voran die Entwicklung der Figuren macht es mir schwer, das Buch so zu mögen, wie ich es gern hätte. Zudem finde ich, dass ein ausführlicheres Nachwort oder noch ein wenig Zusatzmaterial passend gewesen wäre, um den Roman abzuschließen und dem Leser noch einige Informationen über das weitere Leben der Figuren zu geben....

Meine Bewertung: 2,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 11.08.2021
Dreieinhalb Stunden
Krause, Robert

Dreieinhalb Stunden


ausgezeichnet

Anfangs brauchte ich einige Zeit, um mich in die Geschichte hineinzufinden. Das liegt meiner Meinung nach allein an dem Aspekt, dass man auf den ersten Seiten alle Personen kennenlernt, denen man im Folgenden bei der Suche nach ihrer Entscheidung beiseite stehen wird. Daher erhält man anfangs doch recht viele Informationen, die ich erst einmal sortieren musste und es war für mich hilfreich, vor allem auf den ersten ungefähr fünfzig Seiten genau und sehr konzentriert zu lesen, um nichts wichtiges bei der Vorstellung und dem ersten Blick auf die Figuren zu verpassen.
Von der ersten Seite an hat mir die angenehm lesbare und schön umschreibende Sprache gefallen. Diese lässt sich gut und flüssig lesen, sie zeichnet sowohl von den Figuren, als auch von den Situationen allgemein ein rundes und lebendiges Bild. Ich konnte mir die Szenen gut vorstellen und teils hat es sich so angefühlt, als würde ich mit den Protagonisten zusammen im Zug sitzen und ihre Reaktionen und Handlungen hautnah miterleben.
Im Roman werden einige Erzählperspektiven genutzt. Verschiedene Leute, die sich teils an unterschiedlichen Orten aufhalten kommen im Buch zu Wort und man verfolgt sie auf dem Weg zu ihrer Entscheidung. Dabei befinden sich die Figuren in diversen Stadien ihres Lebens, sie gehen eigenen Interessen und Zielen nach und müssen teils auch für ihre Kinder eine Entscheidung treffen. Aufgrund der zahlreichen Perspektiven entsteht eine schöne Vielfalt, es wird nie langweilig und an keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass eine Person zu kurz kommt. Man kann sich von den Protagonisten einen umfassenden Eindruck verschaffen, da man sie aus verschiedenen Perspektiven erlebt und man so schauen kann, wie sie auf andere Figuren vom Auftreten, als auch den Handlungen wirken.
Gerade der Mauerbau ist etwas, was mir in historischen Romanen nur selten begegnet ist. Mir sind die Vorgänge und einige markante Aussagen in Bezug darauf natürlich bekannt, trotzdem war ich sehr gespannt darauf, wie diese Themen im Buch umgesetzt werden. Ich hatte auf zahlreiche lebendige Schilderungen von gedanklichen und verbalen Auseinandersetzungen gehofft. Diese würden dazu führen, dass nicht nur die Personen, sondern auch die Handlungszeit und die Vorgänge lebendig werden und man einen eindrücklichen Blick auf die Ereignisse erhält.
Dies ist nur so teilweise geschehen. Zwar ist es bei den Figuren, als auch der Handlungszeit gelungen, mir haben allerdings ein paar Diskussionen oder Gedanken darüber gefehlt, wie genau die Personen ihre Situation abwägen und welche Punkte sie für den Osten, als auch für den Westen als positiv und negativ empfinden. Das wird mir ein wenig zu oberflächlich und knapp behandelt. Es gibt mir zu wenige Konflikte, die die Figuren mit sich, aber auch mit anderen austragen, sondern die Entscheidung wird vor allem still und heimlich getroffen, ohne den Leser, aber auch Partner*innen groß daran teilhaben zu lassen. Das finde ich ein wenig schade, in diesem Punkt hatte ich mir mehr erwartet.

Fazit
Ich bin begeistert davon, wie gut die Idee umgesetzt wurde und was für ein interessanter Roman dabei herausgekommen ist. Die Situation wurde anschaulich dargestellt und ganz häufig habe ich versucht, für mich selbst zu entscheiden, wie ich gehandelt hätte. Dies ist allerdings müßig zu betrachten allein durch den Fakt, dass ich die Zeit nicht hautnah miterlebt habe und mich nicht so recht hineinfühlen kann.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen, es war eine sehr informative und abwechslungsreiche Lektüre, die sehr empfehlenswert ist. Bis auf die teils zu schnell und mit zu wenigen Worten abgehandelten Entscheidungen der Figuren gibt es es meinerseits nichts zu bemängeln. Ich empfinde die Handlung als rund und interessant, von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 05.08.2021
Der ferne Glanz / Die Frauen vom Nikolaifleet Bd.2
Lansing, Katharina

Der ferne Glanz / Die Frauen vom Nikolaifleet Bd.2


ausgezeichnet

Ich finde, dass die Sprache wieder einen recht einfachen Charakter besitzt. Sie gestaltet sich als leicht lesbar und nur selten werden Fachbegriffe oder historische Hintergründe in die Handlung eingebunden. Kein einziges Mal war mir ein Wort unbekannt und daher bin ich noch immer der Meinung, dass sich die Reihe gut für solche Leser eignet, die eine entspannende Lektüre suchen oder die sich langsam an historische Romane rantasten. Man wird an keiner Stelle mit Informationen überflutet, Zusammenhänge lassen sich leicht erkennen und es gibt gute Zeichnungen der Personen, aber auch des Settings!
Im Fokus der Geschichte steht diesmal eindeutig Ada, die Tochter von Leonore. Aus ihrer Sichtweise sind die meisten Kapitel beschrieben und somit lernt man ihren Charakter am besten kennen. Daher habe ich es mir vor allem bei ihrer Figur erlaubt, sie auch mal kritisch zu betrachten und ihr Handeln einzuschätzen und zu beurteilen.
Ab und an bekommen auch mal andere Figuren den Raum, um ein wenig von ihren Erlebnissen zu schildern. Diese Kapitel tauchen jedoch nur sehr selten auf, man merkt deutlich, dass diese Stränge eher nebenher laufen. Trotzdem ist eine Verknüpfung der Sichtweisen von Ada mit denen der anderen Personen zu sehen.
Wer einen spannungsreichen Roman sucht ist bei diesem Buch an der falschen Adresse. Im ganzen Buch herrscht ein ruhiger Unterton, es gibt so gut wie keine dramatischen Momente. Man lernt den normalen Alltag von Personen kennen, man kann sich von ihren Gedanken ein Bild machen und schauen, wie das Lebensgefühl in den 1920er Jahren war. Daher hat sich das Buch für mich auch so gut dafür geeignet, mich beim Lesen zu entspannen und ich habe es stets sehr genossen, weiterzulesen und somit noch mehr Zeit mit den Figuren zu verbringen.
Diesmal gab es einige Momente, in denen ich durchaus ein wenig mit den Protagonisten mitgefühlt habe. Um nicht zu viel von dem Fortgang der Geschichte zu verraten, werde ich nicht näher auf einige solcher Situationen eingehen. Auf jeden Fall mag ich es, wie sensibel die Stimmungen in die Handlung eingeflochten wurden. Man wird damit nicht überschüttet, sondern sie werden gezielt eingesetzt, um einigen Augenblicken mehr Tiefe und Bedeutung zu verleihen. Das hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe, dass sich dies auch im dritten Band so fortsetzen wird!
Mit den Protagonisten bin ich vollends zufrieden. Ein jeder hat auszeichnende Charakterzüge erhalten, sie treten lebhaft und abwechslungsreich auf und häufig werden verschiedene Facetten ihrer Person gezeigt. Sie gehen ihren Zielen nach, nehmen Ratschläge anderer an und bleiben sich dabei selbst treu. Sie entwickeln sich weiter und werden reifer, entdecken neue Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft. Ihre Handlungen und Aussagen wirken realistisch und sind meistens nachvollziehbar. Insgesamt bin ich mit den Figuren also wirklich zufrieden, ein jeder konnte mich überzeugen und ganz besonders die Vielfalt an Charakteren hat mir richtig gut gefallen.

Fazit
Als ich gerade meine Meinung niedergeschrieben habe, ist mir erst so richtig in den Sinn gekommen, was für eine schöne Lektüre ich bei dem Buch eigentlich hatte. Mir ist wirklich kein Punkt aufgefallen, den ich kritisch betrachten würde, mich konnten die Schreibweise, das Setting, die Erzählperspektiven, aber auch die Figuren überzeugen und bei der Stimmung wurde ich positiv überrascht. Und trotzdem fehlt mir noch ein kleiner Punkt, der das Buch zu einem kompletten Highlight macht. Ich kann selbst nicht genau sagen, was mir gefehlt hat, aber ich hoffe sehr, dass das gewisse Etwas im dritten und finalen Band auftauchen wird und die Reihe einen schönen Abschluss findet:)

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 02.08.2021
Die Farbe des Meeres / Der Kaffeegarten Bd.2
Petersen, Anke

Die Farbe des Meeres / Der Kaffeegarten Bd.2


sehr gut

Da es noch nicht sehr lange hier ist, seitdem ich Band eins gelesen habe, gab es meinerseits kaum Schwierigkeiten, um mich auf die Geschichte einzulassen. Viele Ereignisse sind mir im Gedächtnis geblieben und daher brauchte ich nur eine kleine Eingewöhnungszeit, um mich komplett auf die Handlung einzulassen. Zudem werden gezielt Stichworte genutzt, die im Zusammenhang mit dem ersten Teil stehen und anhand derer man eine kleine Hilfestellung erhält. Dadurch sind mir nochmal mehr Details eingefallen und bereits nach wenigen Seiten habe ich mich problemlos auf die Geschichte konzentrieren können.
Die ersten Seiten dienen vor allem dazu, um sich wieder mit Elin und Matei vertraut zu machen und um einen Einblick darauf zu erhaschen, was seit dem Ende des ersten Bandes geschehen ist. Es wird also die Ausgangssituation dargestellt, man erhält als Leser etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen und bereits hier wird ein ganz zauberhafter Einblick ins Setting mit dem Herrenhaus und der Landschaft der Insel Sylt gegeben!
Von der Sprache bin ich sehr angetan. Sie lässt sich flüssig und sehr gut lesen, sowohl die Personen, als auch das Setting werden tadellos beschrieben und ganz besonders gut haben mir die Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Elin und Matei gefallen. Dadurch kann man sich von den Situationen einen umfassenden Eindruck verschaffen und es ist deutlich zu spüren, wie jedes Kapitel aufeinander aufbaut und der Geschichte ein roter Faden zugrunde liegt.
Ich bin zwischenzeitlich nicht ganz so gut mit dem Lesen vorangekommen, wie ich es mir gewünscht habe. Das lag nicht nur an zu wenig Zeit, sondern irgendwann im Buch konnte mich die Geschichte plötzlich nicht mehr so fesseln, wie es am Anfang noch der Fall war. Ich hatte nicht so unbedingt das Bedürfnis verspürt weiterzulesen und es war auch von den Ereignissen her ein wenig die Luft raus. An solchen Stellen gab es teilweise zu wenig neuen Schwung und Input, der die Spannung oben hält. Glücklicherweise hielt dieses Tief nicht ewig an, irgendwann gestaltete sich die Handlung wieder spannender und mitreißender und gerade die letzte Hälfte des Buches habe ich mit viel Freude und Interesse gelesen.
Häufig mochte ich es sehr, wie die Geschichte ohne viel Drama und Theater auskommt. Viele Szenen haben einen ruhigen Unterton, der sehr angenehm ist und das Buch weitgehend zu einer entspannten Lektüre macht. Manchmal wurde vielleicht ein wenig zu viel davon eingebunden, größtenteils hat mir die Gelassenheit gefallen.
Viele Figuren sind aus dem ersten Band bekannt, es kommt eine überschaubare Anzahl an neuen Figuren hinzu. Alle zeichnet eine besondere Darstellung aus, sie haben Macken und einzigartige Charakterzüge, die natürlich stets einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Die Personen sind lebendig und natürlich beschrieben, sie gehen ihren Zielen nach und bleiben sich dabei stets treu. Ganz viele Figuren habe ich ins Herz geschlossen, sie haben einfach ein humorvolles und einnehmendes Wesen, welches sie sympathisch macht.

Fazit
Zusammenfassend hatte ich auch mit diesem Roman sehr unterhaltsame, aber auch interessante und schöne Lesestunden. Ich hatte viel Freude am Lesen, ich finde die Protagonisten einfach herrlich, die Sprache konnte mich komplett überzeugen und vom Setting kann ich einfach nur schwärmen. Trotzdem finde ich, dass diese Fortsetzung zwar immer noch gut und empfehlenswert ist, jedoch nicht ganz an den Auftakt herankommt. Dafür hat mir stellenweise ein wenig Spannung gefehlt und ich finde es schade, dass der Kaffeegarten ein wenig in den Hintergrund rückt. Stattdessen werden zahlreiche Szenen nach Hamburg verlagert, was zwar auch seinen Reiz hat und wodurch man gut die Unterschiede zwischen Sylt und Hamburg sehen kann, allerdings ist Hamburg nicht so charmant wie der Kaffeegarten...
Trotzdem kann ich euch die Lektüre ans Herz legen. Sie eignet sich perfekt für entspannte Lesestunden und es ist äußerst interessant, in die Welt von Elin und Matei einzutauch

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2021
Schicksalhafte Jahre / Modehaus Haynbach Bd.2
Winter, Elaine

Schicksalhafte Jahre / Modehaus Haynbach Bd.2


sehr gut

Die Geschichte beginnt stark und ich empfand sie von der ersten Seite an als sehr interessant und mitreißend. Im Grunde trägt der Beginn dazu bei, dass man direkt weiterlesen und sich in die Geschichte vertiefen möchte. Ich mochte sowohl die Personenzeichnung, als auch das Setting und die allgemeine Situation gestaltete sich als interessant und oft auch spannend. Schließlich lässt sich nur schwer sagen, wie die Handlung weitergehen wird und mit welchen Problemen und Sorgen die Figuren im Folgenden noch zu kämpfen haben werden.
Trotzdem ließ sich meiner Meinung nach irgendwann ein kleiner Abfall der Spannung spüren. Ich hatte zu diesem Moment zwar immer noch viel Interesse an der Geschichte, jedoch empfand ich sie nicht mehr als ganz so mitreißend, wie noch zu Beginn. Die Spannung hat definitiv nachgelassen, weshalb sich mein anfangs komplett positiver und begeisterter Eindruck ein klein wenig geändert hat.
Im Roman werden unterschiedliche Erzählperspektiven gewählt. Vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie Haynbach kommen zu Wort und schildern ihre Sicht der Dinge. Im besonderen Vordergrund steht Viktoria, die ältere Tochter von Claire und Helmut. Sie erhält den meisten Platz, um sich vorzustellen und um ihre Gedanken und Gefühle zu schildern, die anderen Figuren sind ihr etwas untergeordnet.
Ich finde, dass sich die Geschichte dadurch ganz wunderbar abwechslungsreich gestaltet. Immer wieder lernt man neue Perspektiven kennen, man erhält einen umfassenden Blick auf die Figuren, aber auch auf die allgemeine Situation und daher kann man sich ein rundes Bild von den Ereignissen machen. Ganz besonders gut gefällt es mir, wie viele Einblicke es in die Gedanken und Emotionen der Personen gibt. Dadurch werden sie lebendig und es ist besser möglich, ihre Handlungen und Aussagen nachzuvollziehen.
Vor allem anhand der Lebensweisen und den Einschränkungen, die mit dem Kriegsende, sowie der Inflation einhergehen, werden historische Details an den Leser vermittelt. Anhand derer kann man gut schauen, was die Menschen zu der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt hat und mit welchen Problemen sie sich herumgeschlagen hat. Und auch die Auswirkungen auf den Menschen, seine Psyche und sein Denken nach all den Ereignissen, die er erlebt hat, werden gut dargestellt.
Die Protagonisten empfand ich als gut und meist auch sympathisch. Sie haben interessante Wesen erhalten, die sich im Verlauf entwickeln und natürlich dargestellt wurden. Ihnen wurden Charakterzüge verliehen, die einen guten Eindruck hinterlassen und ich mag es, wie vielfältig ihre Interessen sind. Dadurch entstehen abwechslungsreiche und spannende Charaktere, bei denen man nur selten einschätzen kann, was sie als nächstes tun werden und welche Entscheidungen sie treffen. So können sie immer mit überraschenden Handlungen aufwarten und es wird mit ihnen nie langweilig,
Besonders Viktoria mit ihrem Auftreten und ihrem starken Willen hat mich überzeugt. Ich finde es bewundernswert, wie sie die Zügel in die Hand genommen hat und sich um sämtliche Belange kümmert. Sie hat feste Pläne und Ziele und findet immer Wege, um diese zu verwirklichen. Dabei zeigt sie aber auch mal eine verletzliche und emotionale Seite, sodass Viktoria besonders lebendig wirkt. Sie stellt einen tollen Frauencharakter dar, den ich richtig gern mag!

Fazit
Meine Hoffnungen, dass mich dieser zweite Band noch mehr überzeugen kann, wurden erhört. Er hat mir besser gefallen als der Auftakt, vor allem empfand ich die Personen als angenehmer, sympathischer und lebendiger. Und auch die Handlung konnte mich überzeugen, ich habe das Buch gerne in die Hand genommen um weiterzulesen und ich bin mit der gesamten Geschichte zufrieden. Ab und an empfinde ich einige Punkte nicht ganz ausgereift, jedoch hat das meine Lesefreude nicht beeinflusst und ich freue mich bereits sehr auf den dritten Band und ich bin gespannt, was noch alles geschehen wird!

Bewertung vom 26.07.2021
Die Wilden Hühner und das Leben / Die Wilden Hühner Bd.6
Schmid, Thomas

Die Wilden Hühner und das Leben / Die Wilden Hühner Bd.6


sehr gut

Handlung
Die wilden Hühner werden langsam erwachsen, sie verlieren das Interesse an Bandenstreichen und genießen lieber die Zeit miteinander. Schließlich beschäftigen sie privat allerhand Dinge. Sprotte ist noch nicht bereit für ihr erstes Mal, Frieda beendet ihre Fernbeziehung, Trude verliebt sich in einen sehr guten Freund, Wilma hat ihren großen Berufswunsch entdeckt und Melanie verheimlicht ihren Freundinnen etwas. Noch dazu steht eine Klassenfahrt bevor, die schließlich vieles im Leben der Mädchen ändern wird...

Meinung
Wow, ich bin schon beim finalen sechsten Band angekommen! Ich weiß noch, wie stolz ich auf diese Ausgabe war, weil sie mit Bildern aus dem Film ausgestattet ist. Und wie schon damals, als ich das Buch erstmals gelesen habe, saß ich auch diesmal wieder da und habe mir vorab die Bilder angeschaut. Ach, was da für Erinnerungen hochgekommen sind...
Das Lesen war wieder sehr angenehm, auch wenn deutlich zu spüren ist, dass diesmal eine andere Person das Buch geschrieben hat. Es wurde teils ein anderer Wortschatz sichtbar, zudem merkte man die Unterschiede auch im Satzbau und der Artikulation. Nichtsdestotrotz war die Sprache gut und flüssig lesbar, ich bin flott mit dem Lesen vorangekommen und anhand der Bilder, aber auch der Verfilmung, die mir gut bekannt ist, hatte ich von vielen Szenen einen sehr guten Eindruck.
Ein wenig hatte ich teilweise Probleme damit, mir die Dimension des Settings vorzustellen. Dieses erschien häufig unfassbar groß und gerade die Szenen, die in der Natur spielen lassen es nicht wirklich zu, den Handlungsraum genauer zu bestimmen.
Und auch mit den Figuren habe ich insofern gehadert, dass sie sich in Richtungen entwickeln, die ich nicht immer als gut und passend empfinde. Viele Charakterzüge, die sie in den ersten Bänden ausgezeichnet haben, sind plötzlich nicht mehr so vorhanden und teils scheint man vollkommen neue Menschen vor sich zu haben. Gerade bei Melanie und auch Fred ist mir dies besonders stark aufgefallen und ich finde es wirklich schade, dass ich manche Personen daher einfach nicht mehr richtig mochte und sie und ihre Handlungen und Aussagen stets ziemlich kritisch betrachtet habe.

Fazit
Es ist tatsächlich vollbracht. Ich habe innerhalb von knapp einem Monat die gesamten sechs Bände der Reihe gelesen und bin einerseits froh darüber, dass mein Vorhaben so gut geklappt hat, gleichzeitig ist es auch ein wenig schade, dass die wirklich schöne Saga nun ausgelesen ist. Mir hat dieser letzte Teil gut gefallen, auch wenn ich finde, dass es große inhaltliche Unterschiede zu den anderen fünf Bänden gibt. Mein größtes Kriterium ist, dass ich finde, dass die Figuren sich irgendwie in teils merkwürdige Richtungen entwickelt haben. Das passt nicht zu dem Bild, was ich von ihnen habe und manche Entscheidungen und Aussagen waren für mich nicht nachvollziehbar. Ansonsten ist es eine schöne Lektüre und ich bin schon gespannt, was es mit dem Script zu „Immer noch wilde Hühner“ auf sich hat... :)

Bewertung vom 17.07.2021
Die wilden Hühner und die Liebe / Die Wilden Hühner Bd.5
Funke, Cornelia

Die wilden Hühner und die Liebe / Die Wilden Hühner Bd.5


ausgezeichnet

Handlung
Derzeit beschäftigt ein Thema alle fünf wilden Hühner: Die Liebe. Sprotte ist mit Fred überglücklich, auch wenn sie die Eifersucht nicht immer verdrängen kann. Melanie ist immer noch in Willi verliebt, der jedoch die Liebe nicht mehr erwidert. Trudes Angebeteter erscheint unerreichbar, Frieda wünscht sich mehr als nur eine Fernbeziehung und Wilma überrascht mit ihren Gefühlen alle...

Meinung
Den fünften Band habe ich mir neu gekauft und jetzt erstmals gelesen. Ich wusste zwar anhand der Verfilmung so ungefähr, was mich erwarten wird, jedoch sind Film und Buch nicht identisch, weshalb ich sehr gespannt auf die Handlung war.
Es gibt wieder einen gewohnt angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil, der mir gut gefällt. Er zeichnet sowohl von den Figuren, als auch von den Handlungsorten und den Situationen allgemein ein solides und lebendiges Bild. Ich konnte mir jede Szene gut und vor allem farbenreich vorstellen, häufig hatte ich dabei natürlich die jeweiligen Momente aus dem Film vor Augen.
Die einzelnen Kapitel haben einen kurzweiligen Charakter, sie bauen aufeinander auf und überfordern den Leser in keinster Weise. Ich konnte mich bei der Lektüre richtig gut entspannen und hatte unterhaltsame Stunden mit dem Buch. Es ist mir leicht gefallen, mich auf die Handlung einzulassen, letztendlich hatte ich die Geschichte deshalb auch innerhalb von kurzer Zeit ausgelesen.
In diesem fünften Band ist mir eine starke Entwicklung der Figuren aufgefallen. Sie sind nochmals reifer und erwachsener geworden und langsam lassen sie ihre kindlichen Züge und Eigenschaften hinter sich. Ein großes Thema, welches diesmal noch mehr behandelt wird ist die Liebe. Sie ist eines der Hauptthemen im Buch und man kann gut schauen, wie unterschiedlich und vielfältig dieser Bereich ist und das es kein richtig oder falsch gibt. Das lernen auch einige Figuren und ich glaube, dass manche Aussagen, die getroffen werden für jugendliche Leser sehr hilfreich sind.
Außerdem finde ich, dass das Thema Freundschaft wieder einen vollkommen neuen Stellenwert erhält. Diese Thematik war schon immer unterschwellig vorhanden, allerdings wurde diesmal in nochmals einem stärkeren Maße darauf eingegangen. Ich denke, dass dies auch stark mit der Reifung der fünf Mädchen zusammenhängt und ihrer Selbstfindung. Auf jeden Fall werden starke Botschaften vermittelt, die man durchaus annehmen kann.

Fazit
Ich war sehr gespannt auf die Geschichte und hatte mich sehr auf das Lesen gefreut. Und glücklicherweise kann ich sagen, dass ich keineswegs enttäuscht wurde. Es handelt sich wieder um eine gut lesbare, interessante und kurzweilige Geschichte, die sich locker nebenbei lesen lässt und bei deren Lektüre ich mich gut entspannen konnte.