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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2022
Tod auf der Kokerei
Salzmann, Thomas

Tod auf der Kokerei


ausgezeichnet

Toller 3. Fall für Frederike Stier

Frederike Stier hat ihren Beruf als Kommissarin zwar bereits an den Nagel gehängt, aber als die Leiche der Tochter eines alten Freundes gefunden wird, macht sie sich für ihn dennoch auf die Suche nach einem möglichen Täter. Die Polizei vermutet einen Suizid, denn die junge Frau wird mit Beruhigungsmitteln betäubt in einem Schwimmbecken auf dem Zechengelände Zollverein gefunden, äußere Verletzungsmerkmale konnten auch nicht festgestellt werden. Frederike wird aber von ihren kriminalistischen Instinkten angetrieben, um die Hintergründe des Todes ans Tageslicht zu bringen. Sie stößt auch auf einige Ungereimtheiten und plötzlich ergeben sich einige Verdächtige, die für einen potentiellen Täter durchaus in Frage kämen...

"Tod auf der Kokerei" ist mittlerweile der dritte Band um die engagierte und nicht immer ganz einfache Ermittlerin Frederike Stier. Der Autor Thomas Salzmann erzählt die Geschichte wieder in seinem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in das charaktervolle Ruhrgebiete entführte. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Auffinden der jungen Frau klassisch aufgebaut und über die schwierigen Ermittlungsarbeiten der unermüdlichen Hauptprotagonistin auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die Anzahl der Verdächtigen schraubt sich im Verlauf weiterhoch, was dem Leser oder die Leserin immer wieder die Möglichkeit gibt, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft oder Tathintergründe anzustellen. So entwickelt sich eine vom Autor sehr clever konzipierte Geschichte, die im fulminanten Finale mit einer gut nachvollziehbaren und spannenden Auflösung gelungen abgeschlossen wird.

Insgesamt ist "Tod auf der Kokerei" die für mich gelungene Fortsetzung einer tolle Krimi-Reihe, die mit einer extravaganten und zugleich sympathischen Ermittlerin, dem Charme des Ruhrgebiets und dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 23.12.2022
Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.
Troi, Heidi

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.


sehr gut

Düsterer und atmosphärischer Kriminalroman

Maresciallo Pietro Carminati wird in ein kleines, idyllisches Dorf versetzt, doch die vermeintliche Ruhe bleibt aus. Kaum ist er in seinem neuen Einsatzort angekommen, wird wie aus dem Nichts die Leiche vom Dorfmitglied Sepp gefunden, der dafür bekannt war, stets dem Alkohol zu fröhnen. Was zunächst noch nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich aber kurze Zeit später als Auftakt einer Mord-Serie, denn ein Bauer wird entdeckt, der tot an einem Martel gebunden ist. Was steckt hinter dieser Mord-Serie? Maresciallo macht sich auf die Suche nach dem Täter, stößt aber in der verschworenen Gemeinschaft auf eine Mauer des Schweigens. Niemand will ihm helfen, das Rätsel zu lösen, während der Wettlauf mit der Zeit schon längst begonnen hat...

"Marterl Mord" ist ein spannender und sehr atmosphärischer Kriminalroman aus der Feder der Autorin Heidi Troi. Sie erzählt die Geschichte in einem hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in das entlegene Dorf in Südtirol entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem ersten Leichenfund zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die schwierigen Ermittlungsarbeiten des engagierten Ermittlers gepaart mit einer sehr düsteren Atmosphäre auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Gerade der regionale Bezug wird in der für einen geheimnisvollen Kriminalroman perfekten Kulisse sehr gut umgesetzt. Die raffiniert konzipierte Geschichte bleibt bis zum spektakulären Finale spannend und wird dann von einer gut nachvollziehbaren, aber doch schon sehr überraschenden Auflösung gut abgerundet.

Insgesamt ist "Marterl Mord" für mich ein gut gelungener Regional-Kriminalroman, der sehr düster daherkommt und genau über dieser Schiene bei mir punkten kann. Der wohldosierte Lokalkolorit, sowie das Erzähltalent der Autorin sorgen für gute Leseunterhaltung, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 05.12.2022
Wer hat Heidi getötet?
Voltenauer, Marc

Wer hat Heidi getötet?


ausgezeichnet

Äußerst spannender Kriminalroman aus der Schweiz

Kommissar Andreas Auer ist nach seinem letzten Fall noch immer suspendiert. Er findet Gefallen an den Arbeiten auf einem Bergbauernhof und begleitet die beste Kuh des Hauses auf einen Beauty-Contest, welcher auch noch erfolgreich verläuft. Kurze Zeit später wird allerdings eine andere Kuh des Bauern brutal getötet und der Bauer Antoine ahnt, wer dafür verantwortlich ist. Er fährt wutentbrannt zu ihm und liefert sich eine Schlägerei mit ihm, am nächsten Tag wird der Mann aber tot aufgefunden und Antoine verhaftet. Andreas Auer nimmt trotz Verbot seines Vorgesetzten privat die Ermittlungen auf und versucht die Unschuld seines Freundes zu beweisen.

"Wer hat Heidi getötet?" ist der zweite Band um den charismatischen Ermittler Andreas Auer. Ich bin mit diesem Band in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Autor Marc Voltenauer erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen Schreibstil und sorgt mit den vielen kurzen Kapiteln für ein zusätzliches Tempo im Buch. Der Spannungsbogen wird ein wenig gemächlich aufgebaut, aber dann im weiteren Verlauf auf ein sehr hohes Niveau gehoben. Es entwickelt sich ein immer komplexer wirkender Fall, der die Volle Konzentration beim Lesen einfordert und bis zum fulminanten Finale alle Fragen offen hält. Sehr gut gefallen haben mir der wohldosierte Lokalkolorit, der dem Ganzen einen besonderen Charme verlieh und die interessante sowie ausführliche Charakterisierung der Protagonisten, die für entsprechende Tiefe sorgte.

Insgesamt ist "Wer hat Heidi getötet?" ein aus meiner Sicht rundum gelungener Kriminalroman, der mich voll in den Bann ziehen konnte und sich mit zunehmender Handlung als absoluter Page-Turner erwies. Ich hoffe, dass Andreas Auer in folgenden Bänden noch oft die Möglichkeit erhält, sein Talent als Ermittler unter Beweis zu stellen. Ein wirklich tolles Buch, welches ich gerne weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 05.12.2022
Der Auftrag
Roth, Silvia

Der Auftrag


ausgezeichnet

Toller Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

Die junge Helena Steen befindet sich in der Ausbildung zur Personenschützerin, als sie eine überraschende Anfrage ereilt. Von höchster Stelle wird sie mit der Bewachung der Nachwuchspolitikerin Loorna Hoogstraat beauftragt. Die Politikerin steht zur Zeit im Fokus des Geschehens und ist mir ihren teilweise radikalen Äußerungen zum Zielbild einiger Radikaler geworden. Erste Anschlagsversuche liefen bisher ins Leere, aber es wird befürchtet, dass die Anschläge weitergehen könnten und gezielter vorgetagen werden. In ihrem ersten Auftrag bekommt es Helena Steen gleich mit einer sehr schwierigen Aufgabe zu tun, denn Loorna Hoogstraat sucht trotz der Anschläge weiter die Öffentlichkeit und die Gegner scheinen gut informiert zu sein...

Die Autorin Silvia Roth hat mit ihrer mittlerweile vom ZDF verfilmten Reihe um die sympathische Ermittlerin Kommissarin Heller auf sich aufmerksam gemacht und ihr Talent, spannende Geschichten mit gut charakterisierten Protaginsten zu schreiben, unter Beweis gestellt. Mit dem vorleigenden Werk "Der Auftrag" beginnt sie eine ganz neue Reihe, was mich mit viel Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung in das Buch starten ließ. Silvia Roth erzählt die Geschichte in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird mit den ersten Anschlagsversuchen gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem aus meiner Sciht hohen Niveau gehalten. Die Hauptprotagonistin Helena Steen wird interessant gezeichnet und konnte mir ihrer Art bei mir schnell sympathiepunkte sammeln, so dass es mir Spaß macht, ihr bei den Ermittlungne über die Schulter zu schauen. Es entwickelt sich eine clever konzipierte Geschichte, die mich bis zum fulminanten Finale fesseln konnte.

Insgesamt ist "Der Auftrag" ein für mich verheißungsvoller Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, mit einer starken und engagierten Ermittlerin, von der wir hoffentlich noch einiges hören werden. Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen, so dass ich ihn gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 04.12.2022
Der eiserne Herzog
Schiewe, Ulf

Der eiserne Herzog


ausgezeichnet

Lebendige Reise in die Vergangenheit

Im 11. Jahrhundert entkommt der junge Guilhem nur knapp dem Tod und entwickelt sich mit der Zeit zu einem anerkannten und kriegserfahrenen Herzog der Normandie. Sein Glück scheint perfekt, als es ihm gelingt gegen alle Widerstände die Gunst der schönen Matilda zu erlangen und sie zu seiner Frau macht. Die Herrschaft Guilhems ist eine gute und wird aus Sicht seiner Gemahlin nur durch einen überraschenden Wunsch des aktuellen Königs von England getrübt, der in Guilhem seinen gewünschten Nachfolger sieht. Von dieser großen Ehre verzaubert träumt der Herzog von einer Zeit, in der er dem englischen Volk ansteht, aber er hat mit Harold Godwinson einen starken Widersacher...

Der deutsche Autor Ulf Schiewe hat mich mit seinen Büchern schon oft auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen. In "Der eiserne Herzog" entführt er die Leser in das 11. Jahrhundert und führt den Machtkampf um England der damaligen Zeit lebendig vor Augen. Er erzählt die Geschichte in einem fesselnden und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder in den Bann ziehen konnte. Die Protagonisten werden ausführlich und gut charakterisiert und füllen die historischen Gegebenheiten mit neuem Leben. Natürlich ist hier auch das schöpferische Talent des Autors gefragt, die historischen Hintergründe wirken aber zu jeder Zeit hervorragend recherchiert, werden gut in die Geschichte integriert und tragen so zum Gelingen des Buches bei. Die mir in der Tiefe nicht bekannten Geschehnisse um die berühmt-berüchtigte Schlacht von Hastings haben mich bis zum sehr gut konzipierten Finale begeistert.

Insgesamt ist "Der eiserne Herzog" für mich eines der besten historischen Romane dieses Lesejahres. Geschickt hat der Autor seine Fantasie in die historischen Gegebenheiten eingeflochten und so ein spannendes und bis zur letzten Seite fesselndes Abenteuer geschildert. Ich kann den Roman nur wärmstens weiterempfehlen und natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerten.

Bewertung vom 28.11.2022
Mord am Kehlsteinhaus
Leibrock, Felix

Mord am Kehlsteinhaus


ausgezeichnet

Mörderische Bergwelt

Bergpolizist Simon Perlinger bekommt es mit einem äußerst rätselhaften Fall zu tun. In dem Lift zum sagenumwobenen Kehlsteinhaus, ist eine Kabine mit viel Blut verunstaltet worden. Ein makabrer Scherz, oder hat in dem Lift eventuell ein Gewaltverbrechen stattgefunden? Von einem Opfer gibt es keine Spur, aber gleichzeitig ist der bekannte und äußerst vermögende Unternehmer aus Berchtesgaden verschwunden. Ist er das Opfer gewesen? Simon Perlinger begibt sich auf die Suche nach möglichen Tätern und Opfern und scheut dabei nicht die raue Bergwelt, die mit vielen Arten von gefahren aufwarten kann...

"Mord am Kehlsteinhaus" ist der zweite Band aus den Berchtesgadener Alpen um den sympathischen Ermittler Simon Perlinger. Nachdem mit der erste Band bereits ausgesprochen gut gefallen hatte, bin ich mit einer hohen Erwartungshaltung und viel Vorfreude in den aktuellen Fall gestartet. Der Autor Felix Leibrock hat mich schnell wieder in die von mir sehr geschätzte Region um Berchtesgaden entführt. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden des Unternehmers und dem gleichzeitigen Verunstalten des Kehlsteiner Lifts sehr gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir wieder die regionale Einbindung in die Geschichte. Ein sehr wohldosierte Lokalkolorit verleiht dem Kriminalroman einen ganz besonderen Charme. Der spannende Verlauf erlaubt dem Leser immer wieder eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft oder Tathintergründe anzustellen, um dann am Ende wohl doch noch von einer gut konzipierten Auflösung überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Mord am Kehlsteinhaus" für mich die mehr als gelungene Fortsetzung einer tollen Regio-Krimi-Reihe, die mit viel regionalem Charme, sympathischen Protagonisten und dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiß. Ein toller Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 28.11.2022
Das Maven-Projekt
Wehnhardt, Daniel

Das Maven-Projekt


sehr gut

Spannender und actionreicher Thriller

Der ehemalige Verfassungsschützer Andre Jäger hat sich in eine Hotelanlage auf Gran Canaria zurückgezogen, um sich von den dramatischen Ereignissen seines letzten Einsatzes zu erholen. Wie das Schicksal es aber nun einmal will, treibt eines Morgens die Leiche eines Reporters im Pool. Andre begibt sich auf die Suche nach dem Täter, die ihn zurück in die Heimat führt. In Kassel scheinen die Fäden zusammenzulaufen und im Fokus steht dabei einmal wieder die Rüstungsindustrie. Das Opfer schien auf der Spur eines großen Skandals gewesen zu sein, der dann aber gefährlich für ihn wurde...

Der Autor Daniel Wehnhardt hat mit "Das Maven-Projekt" den zweiten Fall für den ehemaligen Verfassungsschützer Andre Jäger veröffentlicht. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Daniel Wehnhardt erzählt die Geschichte in einem äußerst temporeichen Schreibstil, der das Buch für mich zu einem Page-Turner machte. Er arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, die mit ihren jeweiligen Perspektivwechseln noch für zusätzliches Tempo sorgen. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche im Pool gut aufgebaut und über die rasanten und sehr ereignisreichen Ermittlungen auf hohem Niveau gehalten. Manchmal war es mir schon fast eine Spur zu viel Action, aber es machte das Lesen auch sehr kurzweilig. Das fulminante und packende Finale schließt den Band aus meiner Sicht dann mit einer gelungenen Auflösung gut ab.

Insgesamt ist "Das Maven-Projekt" für mich ein gelungener Thriller, der mit der bewaffneten Drohnen-Thematik ein aktuelles und zugleich brisantes Thema gut aufarbeitet und eine schockierende Vision in die Zukunft gibt. Das Ganze verbunden mit einer fesselnden und fiktiven Geschichte macht das Buch für mich zu einem lesenswerten Thriller, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 28.11.2022
In der Schlinge des Hasses
Dutzler, Herbert

In der Schlinge des Hasses


ausgezeichnet

Gefangen im erlebten Hass

Der kleine Leo wächst wohlbehütet auf, leider wählt sein Vater bei der Erziehung einen sehr konsequenten und autoritären Stil, der Leo in seinem späteren Leben voll und ganz in Beschlag nimmt. Seine Mutter versucht den kleinen Leo zu schützen, aber auf Dauer gelingt ihr dies immer schlechter und zerbricht schließlich selber an der sehr unglücklichen Familiensituation. Spätestens mit dem Tod seines Vaters tritt Leo dann in seine Fußstapfen. Er hat es nicht anders gelernt und ist nicht empfänglich für Empathie oder soziale Einstellungen. Seine Beziehungen scheitern immer wieder an seinem veralteten Gesellschaftsbild, nur wird Leo mit der Zeit immer radikaler. Ein Unheil kündigt sich an, als Leo dann auch noch Kontakte zur rechtsradikalen Szene knüpft...

Der österreichische Autor Herbert Dutzler konnte mich schon mit vielen seiner Bücher in den Bann ziehen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer entsprechend hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die schicksalshafte Geschichte von Leo in einem sehr gut zu lesenden Schreibstil und arbeitet dabei mit einem ständigen Zeitenwechsel zwischen der Kindheit und dem aktuellen Leben des Hauptprotagonisten. Der Spannungsbogen wird langsam und sehr intensiv aufgebaut, da Herbert Dutzler einen sehr tiefen Einblick in das Leben von Leo gewährt, aber er zeigt damit auch auf, wie sich Wut und Hass immer mehr in Leo aufbauen und schließlich zur absoluten Eskalation führen. Ein wirklich absolut mitreißendes Psychogramm eines nach außen hin völlig kaltblütigen Killers, das mich nicht mehr losgelassen hat.

Insgesamt ist "In der Schlinge des Hasses" aus meiner Sicht ein faszinierender Psychothriller, der die Radikalisierung in unserer Gesellschaft hinterfragt und den Leser sicherlich noch einige Zeit nachdenklich zurücklässt. Mich hat das Buch von der ersten Seite an völlig in den Bann gezogen, so dass ich es gerne weiterempfehle und als eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 13.11.2022
Das große Brotbackbuch
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch


ausgezeichnet

Brotbacken für jedermann

Der Duft von frisch gebackenem Brot kann schon verzaubern, das weiß jeder, der sich selbst schon einmal am selbstgebackenem Brot versucht hat. "Das große Brotbackbuch" versucht zu motivieren, genau diesen Schritt zu tun, denn es enthält sehr viele gute Tipps für den Neuling, hält aber auch spannende und alltagstaugliche Rezepte für den Fortgeschrittenen parat.

Ehe es in dem Ratgeber mit dem Backen in die Praxis geht, wird ausführlich über Hilfsmittel und Zutaten informiert. Was kann alles womit in einem Brotteig verarbeitet werden? Welche Mehlarten haben welche Eigenschaften? Worauf muss beim Brotbacken besonders geachtet werden? Und für mich ganz wichtig, das erfolgreiche Brotbacken benötigt eine ganz wichtige Zutat, den Faktor Zeit.

Bei den Rezepten werden Tipps sowohl für die Grundteige als auch für raffinierte Variationen bekannter Brote aufgezeigt. Die Beschreibungen sind einfach gehalten, so dass das Nacheifern sehr gut umzusetzen ist und die sehr schönen Bilder motivieren zusätzlich den Ofen anzustellen. Die Ergebnisse können sich auch sehen bzw. schmecken lassen. Besonders gut gefallen haben mir beim Ausprobieren das "Bergsteigerbrot", die "Vinschgerl" und das "Haferflocken-Vollkornbrot". Die süßen Varianten waren auch sehr lecker, hier konnten mich das "Nougat-Brioche" und die "Mandelblume" voll und ganz überzeugen. Sehr interessant fand ich auch die Ratschläge bei Teigpannen und anderen Hoppalas, was zeigt, dass es bei jedem auch mal daneben gehen kann und es dann kein Grund zum Verzweifeln gibt.

Insgesamt ist "Das große Brotbackbuch", wie der Name schon vermuten lässt, ein umfangreicher und hervorragend aufgearbeiteter Ratgeber, der eigentlich in keinem Koch- und Backbuch-Regal fehlen darf. Das Ganze wird von der Autorin Christina Bauer sympathisch vorgestellt, was das Ganze hervorragend abrundet. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.11.2022
Elternhaus
Mentges, Jennifer

Elternhaus


gut

Das eigene Zuhause

In das Familienleben von Yvette Winkler hat sich mit der Zeit die Routine eingeschlichen. Mit einem Umzug von Österreich nach Hamburg soll der Gemeinschaft neues Leben eingehaucht werden. Yvette hat sich schnell in ein altes Haus verliebt, welches noch aufwendig renoviert werden muss, aber sie kann ihren vermögenden Ehemann davon überzeugen, das Projekt anzugehen. Das neue Leben in Hamburg gestaltet sich aber zunächst nicht als die erhoffte Wende in ihrem Leben. Yvettes Mann ist geschäftlich viel unterwegs und betrügt sie bei jeder Gelegenheit, so holt sie sich einen Klavierlehrer ins Haus, der die Kinder unterrichtet und das Leben aller komplett verändern wird...

Die Autorin Jennifer Mentges hat mit "Elternhaus" einen psychologischen Thriller geschrieben, der aus meiner Sicht zu viel Anlauf braucht und auch mit dem Finale nicht unbedingt zu überzeugen weiß. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die Welt der Yvette entführte, die mit einer radikalen Veränderung der Lebensumstände die Familie retten will. Der Umzug in das alte Haus, welches ein manchmal eigenes spürbares Leben zu haben scheint, erzeugt die eine oder andere gruselige Sequenz. Während der Geschichte wartete ich aber lange auf die Spannungsmomente, die sich nicht wirklich einstellen wollten. Das Szenario wird so nach und nach aufgebaut, um sich dann auf ein scheinbar fulminantes Finale vorzubereiten. Die Erwartungshaltung auf eine spektakuläre Auflösung erhöht sich zunehmend, wurde aber mit einer recht jäh beendeten Auflösung, ohne großen und kreativen Plot, aus meiner Sicht enttäuschend ausgebremst.

Insgesamt ist "Elternhaus" ein für mich nicht unbedingt lesenswerter Thriller, der beim Aufbau des Spannungsbogen zu viele Längen aufweist und bei der Auflösung einen raffinierten Plot vermissen lässt. ICh kann das Buch daher nicht wirklich empfehlen und bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.