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fuddelknuddel

Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2021
Bucket List - Nur wer fällt, kann fliegen lernen
Clark, Georgia

Bucket List - Nur wer fällt, kann fliegen lernen


ausgezeichnet

Das Prinzip einer Bucket List ist wohl den meisten bekannt. Dinge, die man noch tun möchte, bevor etwas passiert, was diese Dinge unmöglich macht oder zumindest in weite Ferne rücken lässt. Laceys Grund für diese Liste ist wohl einer, der jeder Frau ein flaues Gefühl im Magen bereitet und vor allem keine von uns ausschließt. Das Risiko auf Brustkrebs trägt jede mit sich, bei den einen ist es niedriger, bei den anderen ist es höher, doch da ist es immer. Und genau das ist es unter anderem auch, was das Buch so massentauglich macht, nämlich dass jede Leserin damit angesprochen wird. Dass jede irgendwann mal etwas ähnliches durchleiden könnte wie Lacey, sorgt dafür, dass man mit ihr mitleidet, mit ihr sympathisiert und hofft, dass es gut für sie ausgeht.

In Lacey habe ich nicht nur eine starke Protagonistin, sondern auch ein kleines Vorbild gefunden. Vorweg sollte zwar gesagt sein, dass sie weiß Gott nicht alles richtig macht, sie hat Fehler, sie verbockt Dinge, sie hat unsympathische Momente. Aber im Großen und Ganzen bewundere ich sie für ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Eine Mutation wie Lacey sie in sich trägt, wünsche ich niemandem, und ich fand es prägend, sie auf ihrem Weg beginnend bei der Diagnose zu begleiten.

All diese Phasen der Trauer, der Rebellion, der Unentschlossenheit, des Selbsthasses, all das war so realistisch von der Autorin gezeichnet, so nah und berührend dargestellt, dass ich es zu 100% geglaubt habe. Würde mir jemand sagen „So sieht das Leben von jemandem mit BRCA1 aus“, würde ich erwidern „Ja, glaube ich dir sofort“. Es war emotional, deprimierend, aufwühlend, spannend und frustrierend. All das hat die Geschichte, hat Laceys Umgang mit ihrem Schicksal in mir ausgelöst, hat mich zerbrochen und schockiert, und am Ende wieder notdürftig zusammengeflickt. Manchmal hätte ich Lacey gern geschüttelt, um sie zur Vernunft zu bringen, dann wiederum hätte ich sie gern in den Arm genommen. Wir waren uns oft uneinig, aber dennoch waren wir für dieses Buch ein eingeschworenes Team.

Was die Geschichte noch zusätzlich aufwertet neben der Grundidee an sich, ist die Kombination aus Schreibstil und Laceys Humor. Die junge Frau berichtet aus ihrer Ich-Perspektive, entsprechend salopp und umgangssprachlich ist die Erzählweise häufig. Und die teils sehr trockenen, aber immer erfreulich bildlichen und clever konstruierten gedanklichen Kommentare der Figur helfen der Erzählung noch mal auf ein neues Level. Es werden Vergleiche herangezogen, die ich noch nie so gesehen habe und Metaphern auf eine Weise benutzt, die mich ebenfalls positiv erstaunt hat. Sprachlich hat das Buch also auch einiges zu bieten und ich war wirklich erfreut darüber.

Die Message des Buches kommt laut und deutlich an: Liebt euch selbst. Kümmert euch um euch, nehmt euch Zeit für das, was ihr braucht, für das, was ihr wollt. Stellt eure Bedürfnisse nicht unter die der anderen, wenn es um so wichtige Dinge wie eure persönliche Gesundheit geht. Nichts sollte über der Gesundheit stehen, kein Job, kein Mann, keine überholten Meinungen und Vorstellungen der Gesellschaft.
Und wenn schon die Ansichten der Gesellschaft ins Spiel kommen, es gibt kein richtig oder falsch, wenn es um so etwas wie Aussehen und hier im Speziellen um Brüste geht. Das Einzige, was wirklich zählt, ist, dass man selbst sie so liebt, wie sie sind, selbst wenn die Meinung derer, die sie nur zu gern laut kundtun und anderen aufzwängen, manchmal nur schlecht zu ignorieren ist.

Mein Fazit:
Ich habe dieses Buch wirklich genossen. Lacey auf ihrem Weg zu begleiten war eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ich habe es einfach nur geliebt. Sprachlich überrascht das Buch immer wieder mit Raffinesse an Stellen, wo man sie nicht erwarten würde und die Botschaft, die die Geschichte transportiert, sollte sich jede Frau zu Herzen nehmen.
5 von 5 Sternen gibt es von mir.

Bewertung vom 23.02.2021
Das Geheimnis von Moorwood Castle / Malvina Moorwood Bd.1
Loeffelbein, Christian

Das Geheimnis von Moorwood Castle / Malvina Moorwood Bd.1


sehr gut

Wer sich gruseln möchte, Spannung erleben will und nichts gegen eine ordentliche Portion Humor einzuwenden hat, der ist bei Malvina Moorwood genau richtig. Ich hatte mir im Vorfeld zwar die ein oder andere Erwartung zurechtgelegt, war aber nicht darauf vorbereitet, so gut unterhalten zu werden.

Das Buch wird von Malvina aus ihrer Ich-Perspektive erzählt, sodass man sich perfekt in ihrer Gedankenwelt einnisten und das Ganze aus erster Hand miterleben kann. Ich finde es immer spannend, den Figuren so nah über die Schulter schauen zu können, gerade in Kinderbüchern ist es oft interessant, was in den jungen Köpfen so abgeht.
Die Handlung schreitet zügig voran, aber nicht zu schnell, sie hat genau das richtige Tempo, um stets bei der Stange zu bleiben und immer sofort wissen zu wollen, wie es weitergeht, wenn sich gerade eine scheinbar unlösbare Situation auftat. Besonders im letzten Drittel war ich gefesselt von den spannenden und für mich unerwarteten Entwicklungen und habe das Geschehen aufgesaugt wie ein Schwamm.

Malvina als Figur war zunächst genau mein Geschmack. Forsch, aber nicht dreist. Mutig, aber nicht zu waghalsig, clever, aber nicht klugscheißerisch. Im Verlauf des Buches hat sie leider öfter ein paar Zicken-Ausbrüche, die mir nicht gefallen haben und sie einiges an Sympathie kosteten.
Mein Highlight war Tom, Malvinas bester Freund. Ein sanfter, nerdiger Riese mit knoblerischen Fähigkeiten eines kleinen Gottes und einem Herz aus Gold, der Malvina viel mehr gibt, als er zurückbekommt. Ich hätte ihm manchmal gern den Kopf getätschelt und ihm geraten, sich eine andere beste Freundin zu suchen, die ihn mehr wertschätzt.

Ich konnte das Buch bis zuletzt nicht richtig einschätzen. Ist der Gruselfaktor tatsächlich echt, gibt es Geister in dieser Geschichte? Oder wird das Ganze am Ende eine logische Erklärung bekommen? Es war wirklich spannend, mit Tom und Malvina zu rätseln und mitzufiebern, und nie genau zu wissen, woran man eigentlich gerade ist.

Nun zu meinen größten Pluspunkten des Buches. Zum einen habe ich die Illustrationen vergöttert! Ich hätte gern so viel mehr davon gehabt, sie haben die Geschichte großartig unterstützt und waren super süß anzusehen, haben die wichtigsten Situationen perfekt eingefangen.
Und zum anderen habe ich diesen Humor im Buch echt gefeiert. In vielen Kinderbüchern sind die Witze eher albern und etwas übertrieben, für die Zielgruppe vielleicht angemessen aber für Erwachsene manchmal mühsam zu lesen. Hier allerdings waren Malvinas Witze manchmal so trocken und urkomisch, dass ich anfangs echt positiv erstaunt war und es später einfach nur noch genoss.

Mein Fazit:
Malvinas Stimmungsschwankungen haben mir meine Laune etwas verhagelt, aber ansonsten ist dies eine wirklich lesenswerte Geschichte, die 4 von 5 Sternen von mir bekommt. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 22.02.2021
Celestial City - Jahr 2 / Akademie der Engel Bd.2
Stone, Leia

Celestial City - Jahr 2 / Akademie der Engel Bd.2


gut

Engel, Dämonen, magische Kräfte, Liebe Spannung, all das versprach ich mir von Celestial City. Band 1 konnte sich durch seinen jugendlich-leichten Schreibstil, seine bestechende Sogwirkung, die mich als Leser ständig bei der Stange hielt, und seine Leichtigkeit davon überzeugen, über seine Schwächen hinwegzusehen. Band 2 hatte es da leider schon bedeutend schwerer und hat mich ziemlich enttäuscht.

Im Grunde genommen hat sich alles, was mich im ersten Teil gestört hat, in der Fortsetzung erneut festgebissen und vervielfältigt. Ich habe mich an so vielen Ecken und Kanten gestoßen, es war fast, wie in einem proppenvollen Geschäft für besonders kantige Schreibtische Slalom laufen zu müssen. Was die Rempeleien ein wenig gelindert hat, war der flauschige Teppichboden des Schreibtischgeschäftes, genau wie in Teil eins. Mit dem Unterschied, dass die blauen Flecken der Ecken und Kanten dieses Mal stärker waren, als der weiche Teppich trösten konnte.

Positiv anzurechnen ist dem Buch, dass man mühelos wieder rein findet, sofern es keine Jahrzehnte her ist, dass man den ersten Teil gelesen hat. Die Geschichte knüpft ohne allzu großes Geplänkel an das Geschehen aus dem ersten Band an, man trifft sofort auf bekannte Gesichter und damit verbundene bekannte Dynamiken, in denen sich die Figuren bewegen. Es ist ein wenig, als wäre man nie weg gewesen, und für solche Anfänge habe ich definitiv eine Schwäche.

Allerdings geht es dann ganz fix bergab. Der allergrößte Kritikpunkt ist, neben offensichtlich schwerwiegenden Augenschäden der ständig zwinkernden männlichen Wesen in diesem Buch, die unkoordinierte und auffällig starke Zeitraffung. Hier mal ein paar Monate, dort ein ganzer Sommer, jedes Mal wird zwischen wichtigen Ereignissen gekürzt was das Zeug hält. Großer Knall, Zeitraffung, spannendes Vorkommnis, wieder eine Raffung. Das Geschehen wirkte wie eine einzige große Kette von nur mäßig gut zusammenhängenden Szenen, ein löchriges Hemd, was man Bri nur mit Ziehen und Zerren auf den Leib gepfuscht bekommen hat.

Die Figuren, die mich im ersten Teil noch aufmuntern konnten wie Shea oder Bris Clique, mausern sich zusehends zu Nervensägen, denen ich genau wie der Protagonistin gern mal kräftig in den Hintern treten würde.
Bri ist einfach unverbesserlich und ich werde nicht müde, mich über ihre egoistische, rücksichtslose „Ich mache sowieso, was ich will, und ihr könnt mich alle mal“-Art aufzuregen. Sie ist ignorant, setzt sich über alles und jeden hinweg und am Ende ist die Welt so verdreht, dass sich sogar Erzengel bei ihr ausheulen. An diesem Punkt bin ich wirklich nicht mehr klargekommen.

Lincoln ist vom schneidigen Soldaten zum überbehütenden Pantoffelhelden mutiert. Er lässt Bri machen, klopft ihr ab und zu auf die Finger, aber so richtig Ärger kassiert sie selbst von ihm, ihrem Vorgesetzten, nicht annähernd so wie verdient. Zwischen den beiden sprüht es nur so vor Pseudo-Romantik, ausgelöst durch Schuhkartons und stets begleitet schnelle Nummern in Lincolns Wohnwagen.

Wer mir in Anbetracht der nervigen Figuren und des schrecklich zerrupften Zeitstrahls des Buches gut gefallen hat, war Luzifer. Für den Kerl habe ich definitiv Sympathien übrig. Und ich wiederhole meine Worte vom Anfang, das Buch lässt sich einfach unheimlich gut runterlesen mit seinen knapp 300 Seiten und dem fluffigen Schreibstil, da kann man nichts gegen sagen.

Mein Fazit:
Ich bin leider unfassbar neugierig, wie es weitergeht, aber habe zugleich auch Angst, dass der dritte Teil den zweiten noch unterbietet. Die Schreibweise ist super, der Rest hat aber stark abgenommen im Vergleich zum ersten Teil. Von mir gibt es leider mit einem weinenden Auge nur 3 von 5 Sternen, es wäre Potenzial für so viel mehr da gewesen.

Bewertung vom 18.02.2021
Tödliche Bestimmung / Die Erwählten Bd.1
Roth, Veronica

Tödliche Bestimmung / Die Erwählten Bd.1


gut

Bei den Erwählten gefiel mir von Anfang an die Idee, mal ein Buch über Helden zu schreiben, nachdem sie ihre große Tat (vermeintlich) schon vollendet haben. Ich mochte den Einblick in das Leben, was sich den Erwählten nun bietet, das war eine Perspektive, die man sonst eher selten zu sehen bekommt und hat mich ein wenig an den Film „Die Unglaublichen“ erinnert.

Die Geschichte wird leider nicht aus Sloans Ich-Perspektive erzählt, was ich schade finde, denn gerade bei solchen persönlichen, belastenden Dingen wie der Vergangenheit von ihr, hätte ich gern die Möglichkeit gehabt, noch tiefer in ihren Kopf und ihre Gedanken schauen zu können, auch wenn das Ganze für die gewählte Perspektive schon recht gut ausgearbeitet war.

Was mir gefiel, war, dass die normale Geschichte hin und wieder aufgelockert wird durch Ausschnitte aus Bücher, Zeitungen oder alten Akten. Ich mag es, wenn Bücher mit so etwas ausgestattet sind, sofern es nicht überhand nimmt und den Lesefluss stört, was hier aber eindeutig nicht der Fall war. Dadurch wurde die Erzählung passend ergänzt und hat hier und dort Hinweise und Details geliefert, die einem vielleicht sonst zum Gesamtbild gefehlt hätten.

Die anderen Figuren neben Sloan blieben für mich leider relativ blass. Ich habe wirklich versucht, mich mit ihnen anzufreunden, aber so richtig ist mir das nicht gelungen. An der Stelle hätten vielleicht regelmäßige Perspektivwechseln Abhilfe schaffen können, gerade bei so vielen verschiedenen Personen sehr spannend, wenn auch anspruchsvoll in der Umsetzung.

Die Geschichte an sich mochte ich und habe sie gern verfolgt, auch wenn ich stellenweise ein wenig stecken geblieben bin. Das Buch ist zwar kein allzu dicker Schinken, aber um es mal eben zwischen meine Vorlesungen zu schieben doch ein wenig zu lang, sodass ich länger gebraucht habe als gewollt.

Mein Fazit:
Die Figuren blieben für mich leider ein wenig farblos, sodass ich auch nur bedingt mit ihnen mitfiebern und richtig in das Geschehen eintauchen konnte. An und für sich aber eine gut durchdachte Geschichte, die 3,5 von 5 Sternen von mir bekommt.

Bewertung vom 18.02.2021
Einfach nur Fußball spielen
Stilson, Michael

Einfach nur Fußball spielen


ausgezeichnet

Ich muss gestehen, dass wir einen etwas holprigen Start hatten, Fredrik und ich. Das Buch beginnt mit einem Prolog in der Gegenwart, man wird kalt ins Geschehen geworfen und das gefiel mir. Man wird direkt mit einer schwierigen Situation konfrontiert und ist unendlich gespannt, wie sie sich aufklären wird, doch ehe das geschehen kann, geht die Reise erst einmal eine Woche in die Vergangenheit, um den Weg zum Jetzt zu beleuchten. Ab hier hätte ich mir eine deutlichere Figureneinführung gewünscht, doch man muss sich Fredriks bisheriges Leben, seine Familiensituation und auch seinen Charakter selbst erarbeiten. Stück für Stück kommen alle wichtigen Informationen ans Licht, doch ich wäre an der Stelle als Leser gern ein wenig energischer an die Hand genommen worden.

Fredrik in seinem Alltag zu beobachten, war wie mich selbst zu beobachten. Er ist eher der ruhige, fokussierte Typ, der zuhause bleibt und auf seine Ziele hinarbeitet, während die anderen auf den Geschmack gekommen sind, hemmungslos Party zu machen. Mir ist diese Phase noch gut in Erinnerung, wie alle um mich herum auf einmal anfingen, zu rebellieren, ihre Grenzen auszutesten und mir immer fremder wurden, während ich daheim saß und Bücher las.
Ich mochte den Protagonisten und es hat mir in der Seele weh getan, zu sehen, wie sehr er mit dem Druck von außen bezüglich seiner Zukunft zu kämpfen hat.

Jeder in diesem Buch wusste vermeintlich besser als Fredrik, was der Junge eigentlich will und was das Beste für ihn ist. Jeder setzt ihm einen Floh ins Ohr und auch wenn es nicht alle böse meinen, so tat es mir doch leid, ihn so hin und her gerissen zu sehen. Den Wunsch, jemanden zu finden, der ihm einfach nur sagt, was er tun soll, kann ich zu 100% nachvollziehen, aber genau wie jeder andere muss auch Fredrik lernen, dass es damit nicht getan ist. Entscheidungen treffen gehört zum erwachsen werden dazu.

Im Verlaufe des Buches gibt es eine Figur, die mir ein besonders großer Dorn im Auge war. Fredriks Vater ist ein egoistischer, wenn nicht gefährlicher Mann und eine unnachgiebige Mauer in der Entwicklung seines Sohnes. Aber auch so etwas ist leider realistischer, als man sich wünschen würde.

Das Ende des Buches hat mich zunächst sehr enttäuscht. Ich hätte mir ein komplett anderes ausgemalt, aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr ging mir auf, dass es so, wie es geschehen ist, viel wahrscheinlicher und näher an der Realität ist, als ich mir eingestehen möchte und als das, was ich mir gewünscht hätte. Im Leben läuft es nun mal nicht wie im Märchen, nicht jeder bekommt, was er möchte und was für ihn das Beste ist. Auch das ist eine Erkenntnis, die Fredrik machen musste, selbst wenn ich sie ihm so gern erspart hätte.

Und das wichtigste hätte ich beinahe vergessen: Mein Highlight des Buches war überraschenderweise tatsächlich ein Fußballspiel! Die Art und Weise, wie der Autor die Gedanken und Gefühle von Fredrik währenddessen schildert, die wichtigen Details wiedergibt, die exakten Abläufe skizziert, all das fand ich ungeheuer faszinierend und hat selbst einem Amateur wie mir ein Kopfkino gezaubert, was mir vermittelte, ich stünde direkt neben den Spielern und würde aus erster Hand mitfiebern. Einfach fantastisch!

Mein Fazit:
An einigen Stellen des Buches hätte ich mir andere Wendungen gewünscht, andere Verhaltensweisen der Figuren, andere Entscheidungen. Aber das heißt nicht, dass es so, wie es gekommen ist, schlecht ist. Es ist echt, es ist realistisch, es bildet das Leben eines jungen Erwachsenen mit all den Höhen und Tiefen ab, genau so wie viele es entweder gerade erleben oder schon erlebt haben. Man fühlt es, man kennt es.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2021
Elchtage
Klingenberg, Malin

Elchtage


sehr gut

Elchtage ist nicht in erster Linie ein Kinderbuch über Naturschutz, auch wenn man es vielleicht anhand des Titels annehmen würde. Das Thema ist präsent und wird angerissen, aber es geht in dieser Geschichte um eine Menge mehr. Man beobachtet ein junges Mädchen in einer typischen Lebensphase, die von komplizierten Freundschaften, der Suche nach der eigenen Identität und der ersten Liebe begleitet wird. Die typischen Fragen wie „Was will ich eigentlich?“ im Bezug auf die eigenen Interessen und generell das Zwischenmenschliche stehen im Raum und verdrängen sogar fast die konkreten Naturschutz-Gedanken.

Johanna ist eine klasse Protagonistin. Ich habe mich unglaublich wohl mit ihr gefühlt und mich sehr über ihre ruhige, einzelgängerische Art gefreut, sie wirkte so erwachsen und selbstständig, dass sie einen großen Kontrast darstellte zu anderen Figuren in ihrem Alter. Sie gefiel mir einfach, ein wirklich tolles Mädchen, und es hat mir Spaß gemacht, sie auf der Suche nach ihrer eigenen Überzeugung zu begleiten.
Ich fand es besonders spannend, dass sie sich in keine Schubladen stecken ließ, selbst als sie vermeintlich Menschen gefunden hatte, die ähnliche Ideale verfolgen wie sie. Sie ging konsequent und entschlossen den Weg, den sie selbst für am besten hielt, ohne dabei stur zu wirken.

Die anderen Figuren haben mich ehrlich gesagt teils echt geärgert. Manche sind so dreist und offensichtlich ignorant, dass es mich maßlos wütend gemacht hat, wie sehr sie sich einfach über Johanna hinwegsetzen und sie ausnutzen, einfach nur, weil sie meinen, sie könnten etwas besser oder wären etwas besseres. Es war zum aus-der-Haut-fahren..
Aber natürlich waren nicht alle Figuren mies. Die wahren Freunde von Johanna stellten eine echte Bereicherung für die Geschichte dar und ich hätte mir fast noch mehr Szenen mit ihnen gewünscht.

Mir gefiel die Reise, die Johanna auf der zwischenmenschlichen Ebene durchmacht. Sie verdaut Veränderungen, findet ihren eigenen Weg, ihre eigene Überzeugung und ist am Ende rundum zufrieden mit sich. Neben all dem geht aber das Thema Elche und Naturschutz etwas unter. Klar, es dreht sich viel um Elche in diesem Buch. Aber eher nur speziell um diese in der Geschichte erwähnten, denen auf recht abenteuerliche Weise geholfen wird, und nicht so sehr wie man sie allgemein schützen kann. Johanna setzt sich viel damit auseinander, aber als Leser nimmt man von diesem wichtigen Thema eher weniger mit. Ich habe kein Sachbuch erwartet, aber ein paar Infos am Rande hätten nicht geschadet.

Ich für meinen Teil hätte es lieber gesehen, dass das Buch ein wenig länger ist und stärker auf das Thema Elch- oder generell Naturschutz eingegangen wird, als dass man es nur anreißt. Mir hat auch die menschliche Ebene gefallen, die persönliche Geschichte von Johanna, sehr sogar. Aber das hätte sie vermutlich noch besser ohne die Erwartung, viel über Tierschutz zu lernen.

Mein Fazit:
Die Geschichte las sich schnell und angenehm, ich finde, sie hätte noch gut 50-100 Seiten mehr vertragen können. So ist doch alles recht kurz und knapp, das war schade. Dass ein Teil der Nebenfiguren so grauenhaft war, schadete dem eh schon kurzen Lesevergnügen leider in meinem Fall, sodass ich zwar am Ende immer noch auf 4 Sterne komme, aber es auch locker hätten 5 werden können, das Potenzial dafür war da.

Bewertung vom 26.01.2021
Der Ruf des Schamanen
Morosinotto, Davide

Der Ruf des Schamanen


ausgezeichnet

Die Reise der Kinder Laila und El Rato beginnt viel früher als gedacht, sodass es sich ergibt, dass man auch schon die Ursache und den Auslöser des Reisewillens der beiden direkt „live“ miterlebt und Laila bei der Diagnose begleitet. Ich persönlich fand es passend, dass man nicht alles fertig präsentiert, sondern tatsächlich eine Entwicklung ihrer Krankheit mitbekommt, so bedrückend das auch sein mag.
Laila ist ein starkes, mutiges und kämpferisches Mädchen, sie ihr Schicksal auf keinen Fall so hinnehmen will, wie es sich ihr auftut. Das fand ich beeindruckend und zugleich tat sie mir unfassbar leid, weil ich unsicher war, ob dieses Buch die Art Geschichte bieten würde, bei der wie durch ein Wunder das ultimative Happy End entsteht. Ich habe um ehrlich zu sein gehofft, dass es nicht so etwas wie eine Wunderheilung für sie geben würde, einfach weil es in meinen Augen nicht gepasst hätte, was natürlich nicht heißt, dass ich es der Protagonistin nicht gönnen würde.

El Rato ist der Begleiter von Laila, ein schräger Vogel und extrem weltfremd, der Laila zwar treu ergeben ist und ihr rührend zur Seite steht, insbesondere als sich das Buch dem Ende zuneigt. Doch ab und an hätte ich dem Bengel gern die Löffel lang gezogen. Klar, er ist naiv und hat Gründe dafür. Doch manchmal blieb mir wirklich nur noch, den Kopf zu schütteln über sein Verhalten und seine Gedanken.

Dadurch, dass die Erzählperspektiven regelmäßig wechseln, kommen neben einigen anderen Figuren Laila und El Rato beide zu Wort, was mir wie immer sehr gut gefällt. Ich liebe es, wenn man nicht nur einer, in diesem Fall auch Gott sei Dank aus ihrer Ich-Perspektive erzählenden, Figur in den Kopf schauen kann, sondern gleich mehreren. Das sorgt für Abwechslung und es entsteht auch meist nicht so ein starker Hang dazu, nur mit der Erzählstimme mitzufiebern, sondern sich tatsächlich auf alle einzulassen. Durch kleine Tiersymbole am Kapitel-Anfang kann man einordnen, er gerade spricht, was mir persönlich zu Beginn noch etwas schwer gefallen ist, da ich die Tiere meinem eigenen Gefühl folgend ganz anders verteilt hätte. Aber was weiß ich schon.

Die Geschichte von Laila und El Rato beginnt langsam, nimmt an Fahrt und auch Gefahr auf, und hält Wendungen bereit, die ich im Vorfeld nie in Betracht gezogen hätte. Ich war positiv überrascht, wie tiefgründige Botschaften sich hier verstecken, wie viele brenzlige Situationen die Figuren meistern müssen, was für enge und unerwartete Beziehungen entstehen und wie sehr ich das Ende lieben würde. Wie der Name des Buches schon vermuten lässt, kommt es auch nicht ganz ohne Übernatürliches aus, aber ich empfand es als authentisch dargestellt und den Anteil angenehm bemessen.

Doch eines hat all dem noch die Krone aufgesetzt, und das waren die Illustrationen. Für mich das absolute Highlight in diesem Buch, denn solch einen lebendigen Text habe ich selten gelesen. Die Sätze führen ein Eigenleben, transportieren Emotionen nicht nur mit Worten, sondern auch optisch, sie stützen das Gelesene auf eine einzigartige Weise. Ich war wirklich beeindruckt und habe mich über jede Seite mit einer Zeichnung oder einem Bild, in die sich der Text eingefügt hat, gefreut wie ein Honigkuchenpferd.

Mein Fazit:
Ein fantastisches Buch, welches mir großes Lesevergnügen beschert hat. Selten habe ich die innere optische Ausarbeitung eines Buches so sehr genossen wie in diesem. Die Geschichte nimmt einen mit auf eine exotische Reise, sie bietet sympathische und sorgfältig ausgearbeitete Figuren und eine wichtige Message. Was wünscht man sich mehr?
Natürlich erhält das Buch volle 5 von 5 Sternen von mir.

Bewertung vom 21.01.2021
Die neue Nebenbei-Diät
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


sehr gut

Diäten waren für mich immer ein rotes Tuch. Wir kamen nie auf einen grünen Zweig, denn entweder war es mir schlicht zu umständlich, all den Kram auch durchzusetzen, der verlangt wurde, oder aber ich gab nach nicht einsetzen wollenden Erfolgen frustriert auf. Im Grunde hängt alles an mir, und das nervte mich so sehr, dass ich es einfach nicht mehr versuchte.

Als ich das Buch sah, sprang ich einfach über meinen Schatten, denn lesen tut in den wenigsten Fällen weh und schlimmstenfalls ziehe ich halt einfach keinen Mehrwert daraus, was ich dort präsentiert bekomme, bestenfalls erlange ich ein paar neue Erkenntnisse.

Es ist jetzt nicht so, dass das Buch für mich die ultimative Erfüllung war. Viele Dinge hat man so oder ähnlich natürlich schon mal gelesen oder gehört und dennoch empfand ich sie als ansprechend aufbereitet. Mit vielen Bildern und Erläuterungen werden Grundlagen verständlich dargelegt und weitestgehend ohne einen erhobenen Zeigefinger aufgetischt.

Mir gefielen besonders die Vergleiche die zwischen „gut“ und „böse“ gezogen wurden. Auf der einen Seite wurde ein Nahrungsmittel vorgestellt, was vermutlich viele von uns oft zu sich nehmen, und auf der anderen Seite eine gesündere Alternative dargeboten. So wird gezeigt, wie mühelos man theoretisch seine Ernährung ein wenig zum Besseren wenden kann.

Nüchtern betrachtet ist das Buch für mich zwar nicht gerade die ausschlaggebende Motivation und der perfekte Guru, aber es ist doch ganz brauchbar, wenn man ein paar kleine Tipps für den Alltag sucht und nicht sofort sein komplettes Leben inklusive Ernährung umkrempeln möchte.

Mein Fazit:
Ein lesenswerter Ratgeber, aus dem ich durchaus die ein oder andere Sache mitnehmen konnte.
Ich vergebe wohlwollende 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.01.2021
Hate You Much, Love You More / College Love Bd.2 (eBook, ePUB)
Hunter, Teagan

Hate You Much, Love You More / College Love Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Mit Hate you much, Love you more konnte die Autorin mich nicht so richtig überzeugen. Es ist der Nachfolger von Wrong Number, Right Guy, kann aber unabhängig gelesen werden, würde ich behaupten, auch wenn die Figuren aus dem ersten Teil wieder auftauchen und einen nicht ganz unwesentliche Rolle spielen.

Wie auch Band 1 gibt es in diesem Buch viele Textmessage-Kommunikationen. Bis zu einem gewissen Grad gefällt mir das, es kann durchaus Abwechslung bringen, aber in großen Batzen erschlägt es mich immer und nach einer Weile empfinde ich es als anstrengend. Kleinere Ausschnitte und dafür häufiger eingestreut würden dem Lesefluss in meinen Augen besser bekommen, aber das sieht jeder anders.

Zoe und Caleb sind an und für sich ein süßes Paar gewesen. Sie beide wissen, dass sie einander wollen, schleichen dann aber recht lange eindeutig umeinander herum. Man merkt, dass sie zueinander passen, aber mit den Figuren an sich bin ich auf keinen grünen Zweig gekommen.
Zoe ist taff und vorlaut, sie lässt sich nichts gefallen aber ist ihrer Freundin Delia treu ergeben, als es darum geht, ihren Ex-Freund zu daten. Dennoch konnte ich ich einfach nicht mit ihr identifizieren, so richtig sympathisch wurde sie mir nie zu 100%.
Bei Caleb mochte ich nicht, dass er so viele Geheimnisse um sich versammelt. Das wirkte in meinen Augen künstlich aufgebauscht und man merkte, dass es eigentlich nur dafür gedacht war, irgendwann ein Drama verursachen zu können. Es gibt durchaus Geschichten, in denen solche Geheimnisse clever eingeführt werden, aber in diesem Fall empfand ich sie eher als plump.

Am meisten gefielen mir leider die Momente, in denen Zack, der männliche Protagonist des ersten Teils, auftauchte. So bitter das auch ist, ihn mochte ich einfach mehr als Zoe und vor allem als Caleb.

Mein Fazit:
Konnte dem vorigen Teil nicht gerecht werden. Ganz nett, aber definitiv nicht mehr. Irgendwie schade, ich mochte den Witz aus Band eins und hätte mir ähnliches auch hier erhofft.

Bewertung vom 20.01.2021
Für uns macht das Universum Überstunden
Walters, A. Meredith

Für uns macht das Universum Überstunden


sehr gut

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal aus der des Sicht jungen Flynn viele Jahre in der Vergangenheit und aus der Sicht der gegenwärtigen Ellie. Beide berichten aus ihrer Ich-Perspektive und besonders die von Flynn fand ich spannend. Umso mehr hätte ich mir gewünscht, auch mal seine derzeitige Sicht lesen zu können, wie er in der Gegenwart empfindet, wie es ihm geht, was er denkt. Seine Erkrankung prägt seine Verhaltensweisen stark und es wäre für den Leser sicher aufschlussreich gewesen, sich darin hineinversetzen zu können.

Ellie erzählt mit einer ordentlichen Portion Selbstironie und Bitterkeit. Sie ist in ihrem Leben ganz unten angekommen und das merkt man ihr auch an. Mich hat es so in den Fingern gejuckt, ihr mal eine ordentliche Ohrfeige zu verpassen, und sie aufzurütteln, auch wenn ich denke, dass es nichts genützt hätte. Menschen müssen Hilfe wollen, um sie auch annehmen zu können, das zeichnet sich im Laufe der Geschichte mehrfach deutlichst ab. Zu sehen, wie Ellie und auch ihre sogenannten Freude ihr Leben einfach wegwerfen, hat mich wütend gemacht und zugleich war ich hilflos. Ich habe nach jeder Seite einfach nur gehofft, dass Ellie es schafft, aus alten Mustern auszubrechen und etwas aus sich zu machen.

Die Figuren rund um Ellie und Flynn sind ein Haufen hoffnungsloser Fälle. Sie gehören zu der Art Mensch, wegen der man die Straßenseite wechseln würde vor Unbehagen, die man morgens in der Gasse liegen sieht und wegen der man sich aufgrund ihres zu ausschweifenden Lebensstils beim Vermieter oder der Polizei beklagt. Kurz gesagt: Ein Albtraum der seinesgleichen sucht.

Die Beziehung von Ellie und Flynn ist in meinen Augen komplizierter als kompliziert. Flynn ist aufgrund seiner Eigenarten sowieso mit Vorsicht zu genießen, wenn man etwas falsch macht in seiner Nähe, hat das oft schnelle und heftige Konsequenzen. Dass besonders Ellie mit ihrer düsteren Vergangenheit und auch Gegenwart da die richtige für ihn sein soll, vor allem in Anbetracht dessen, wie sehr sie Flynns Leben in der Schulzeit auf den Kopf gestellt hat, scheint dem Leser erst einmal schräg.
Ellie schwankt zwischen Zuneigung zu Flynn und der Wahrung ihres Gesichts ihrer Clique gegenüber, entsprechend chaotisch ist auch ihr Verhalten. Mal widerwärtig, mal freundlich, mal verletzend und laut, mal lustig und liebenswert. Mir hat das gerade für den Jungen extrem leid getan. Das wäre schon für einen nicht kranken Menschen verwirrend und Flynn belastet dieses Hin und Her besonders. Dadurch, dass er so schnell verzeihen kann, wird er auch immer und immer wieder aufs Neue weggestoßen. Es war einfach herzzerreißend, wie schleppend sich die Beziehung der beiden entwickelt und immer neue Dämpfer verpasst bekommt.

Was ich jedoch am meisten an all dem beeindruckt hat, ist, wie scheinbar mühelos die Autorin mit den Worten spielt. Sie zaubert großartige Formulierungen und formt Gebilde aus Emotionen und Gedanken. Ich bin oft über die Wortgewandtheit gestolpert, die man in einem Roman mit einer Protagonistin die Ellie zunächst wahrscheinlich nicht erwarten würde.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist nichts für Leser, die einen locker-leichten Liebesroman suchen. Es geht hart zu, man wird schockiert und traurig sein, man wird vor Unverständnis die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und man wird viele Figuren hassen. Aber man bekommt auch eine zarte Liebesgeschichte, deren Fortbestehen zu jedem Zeitpunkt am seidenen Faden hängt. Man hofft und bangt, man betet und flucht.
Ich habe lange an diesem Buch zu knabbern gehabt und mich nicht mit allem darin abfinden können. Und dennoch hat es mich beschäftigt und berührt, daher gibt es 4 von 5 Sternen.