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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CoraM
Wohnort: 
Düsseldorf

Bewertungen

Insgesamt 156 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2017
Das Geschenk eines Sommers
Braun, Gabriele von

Das Geschenk eines Sommers


gut

Clara lebt in München, hat einen gut dotierten Job und eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Ihre Eltern leben in Berlin. Eines Tages erhält Clara die Nachricht, dass ihre Mutter Ruth unheilbar an Krebs erkrankt ist. Ruth möchte noch einmal in ihren Heimatort fahren. Clara beschließt, die letzte Reise zusammen mit ihrer Mutter anzutreten und ihr beizustehen.

Der Schreibstil ist flüssig, und die Geschichte wird aus Claras Sicht erzählt. Durch die kurzen Kapitel findet der Leser einen schnellen Einstieg. Clara ist sehr selbständig, von daher ist es etwas unverständlich, warum sie an der aussichtslosen Affäre festhält. Ruth ist trotz ihrer Krankheit sehr forsch und trägt alles mit Fassung und Humor. Der Vater zieht sich in sich selbst zurück, da er mit der Situation nicht umzugehen weiß. Meiner Meinung nach sind die Dialoge zwischen Mutter und Tochter sehr hölzern und Clara kommt teils auch sehr dramatisch rüber und zeigt selbst vor den behandelnden Ärzten nicht viel Respekt. Sie hat zeitweise eine bevormundende Art ihrer Mutter gegenüber, die diese jedoch rigoros unterbindet. Sie erhalten große Unterstützung von Philipp dem Sohn einer ehemaligen Freundin von Ruth, der mittlerweile Arzt in der Palliativmedizin ist. Nachdem Ruth den Wunsch geäußert hat, nochmals ihren Geburtsort aufzusuchen, machen sich Mutter und Tochter auf die Reise und verbringen gemeinsam einen bewegenden Sommer in der Uckermark.

Fazit: Aufgrund der merkwürdigen Dialoge haben sich bei mir leider die erwarteten Emotionen nicht eingestellt. Ich habe schon mehrere Bücher mit ernsten Themen gelesen, die mich weit mehr berührt haben. Die Mutter Ruth ist wirklich bemerkenswert wie tapfer und würdevoll sie mit der Krankheit umgeht. In sie kann man sich gut hineinversetzen. Doch die vielen Nebenschauplätze und eine fast schon kitschige Sequenz zum Ende lassen für mich den Ernst der Geschichte in den Hintergrund treten. Abschließend danke ich der Lesejury, dass ich diesen Roman im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt bekommen habe.

Bewertung vom 12.09.2017
Ich soll nicht lügen
Naughton, Sarah J.

Ich soll nicht lügen


gut

Anwältin Mags möchte den Sturz ihres Bruders Abe aus der vierten Etage seines Wohnhauses aufklären. Welche Rolle spielt dabei Jody, die sich ihr als Abes Verlobte vorstellt? Die beiden Frauen sind sich einander gegenüber sehr misstrauisch.

Der Plot wird abwechselnd aus Sicht von Mags und Jody erzählt, einige Kapitel handeln von Nachbarin Mira. Leider weckt lediglich der „Prolog“ Neugier und Interesse. Der Schreibstil der Autorin ist sehr eigenwillig und von daher ist das Buch teilweise schwierig zu lesen. Oft wird in der dritten Person in Gegenwart und Vergangenheit erzählt, so dass dem Leser oft erst am Ende des Kapitels klar wird, von welcher Protagonistin die Rede ist. Dies ist sehr ermüdend und ein Spannungsaufbau kommt hier nicht wirklich auf. Sämtliche Nachbarn des Hauses haben einen psychischen Schaden, was letztlich aber nur verwirrend und nicht relevant ist.

Fazit: Meiner Meinung nach hat der Roman den Titel „Psychothriller“ nicht verdient. Mir fehlt hier gänzlich die Spannung und die für einen Psychothriller wichtigen Elemente wie Schockmomente und Wendungen. Auch die vielen „kaputten Seelen“ werten die Story nicht auf.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Vorablesen, dass ich dieses Buch im Rahmen einer Leserunde kennenlernen durfte.

Bewertung vom 04.09.2017
Der letzte erste Blick / First Bd.1
Iosivoni, Bianca

Der letzte erste Blick / First Bd.1


ausgezeichnet

Emery hat wegen eines dummen Fehlers ein furchtbares letztes Jahr auf der Highschool in ihrer Heimat Montana verbracht. Mit ihrem Studium möchte sie einen Neubeginn machen. Sie zieht ins 2000 Meilen entfernte West Virginia und muss sich dort mit Mason das Wohnheimzimmer teilen. Dessen Freund Dylan ist „einer von den guten Jungs“, genau die Sorte Mann, von der Emery sich fernhalten möchte. Doch mit seiner subtilen Art bringt er Emery völlig aus dem Konzept.

Das Buch wird abwechselnd aus Sicht von Emery und Dylan erzählt. So erhält der Leser einen schnellen Einstieg in die Geschichte und die Gefühlswelt des jeweiligen Protagonisten. Emery ist zu Beginn sehr abweisend, leicht gewalttätig (sie haut ihrem Mitbewohner eine blutige Nase) und möchte sich auf niemanden einlassen. Dieses Verhalten resultiert aus ihren Erlebnissen in der Vergangenheit. Sie möchte sich ab sofort nichts mehr gefallen und keine fremden Personen an sich heran lassen. Zuerst funktioniert ihr Plan auch ganz gut. Doch Dylan und seinen Freunden gelingt es, ihren harten Kern immer mehr zu durchbrechen.

Dylan ist ein äußerst attraktiver und hilfsbereiter junger Mann, dem Familie und Freunde alles bedeuten, für die er alles Stehen und liegen lässt. (Endlich mal nicht der typische Bad Boy!) Auch er trägt aus der Vergangenheit einigen Ballast mit sich. Emerys raubeinige Art fasziniert ihn.

Dylans Freunde haben jeweils ihren eigenen speziellen Charakter. Tate und Elle sind stets ehrlich und direkt. Sie wissen wie sie den Jungs am besten die Meinung sagen bzw. sie dazu anspornen, endlich „aus den Hufen“ zu kommen. Mason und Luke haben trotz Albernheiten ihr Herz am rechten Fleck. Wenn es drauf ankommt, kann man auf sie zählen.

Fazit: Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Aufgrund der sehr intensiven Erzählweise der Autorin konnte ich jedes Gefühl der Protagonisten gänzlich nachempfinden. Auch die Sehnsucht, einen anderen Menschen zu spüren und sich auf ihn einzulassen, wird hier wunderbar beschrieben. Gleichzeitig ist dieser Roman eine Hommage an die Bedeutung von wahrer Freundschaft. Fans von New Adult Romanen werden von Emery und Dylan begeistert sein. Dies wird mit Sicherheit nicht mein letzter Roman von Bianca Iosivoni sein. Ich freue mich schon auf die für den Herbst 2017 angekündigte Fortsetzung mit Ellen und Luke.

Bewertung vom 27.08.2017
Ein unmoralisches Sonderangebot (eBook, ePUB)
Gier, Kerstin

Ein unmoralisches Sonderangebot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die leicht naive Olivia hat sich mit ihrem Mann Stephan wegen ihrer Gärtnerei hoch verschuldet. Auch Stephans Bruder Oliver und seine Frau Evelyn sind wegen ihres Luxuslebens pleite. Der fast schon despotisch anmutende Fritz, Vater der beiden Brüder, unterbreitet ihnen ein äußerst unmoralisches Angebot: Die beiden Ehepaare sollen für ein halbes Jahr die Frauen tauschen. Wenn sie das halbe Jahr ohne einander gut überstehen, zahlt er jedem Paar eine Million Euro.

Kerstin Gier ist auch in diesem Roman wieder in Hochform. Ihr flüssiger und frecher Schreibstil unterhält den Leser auf sehr humorvolle Weise. Einige Passagen sorgen für ein herzhaftes Lachen. Die Protagonisten sind individuell und jeder hat auf seine Weise eine „kleine Macke“: Vater Fritz und seine drei Rentnerfreunde, die sich die „Wette“ ausdenken, sind aus ganz besonderem Holz geschnitzt. Olivia ist eine leidenschaftliche Gärtnerin, die im Laufe des Plots endlich den nötigen Durchblick erhält. Stephan der verkappte Brad Pitt, zeigt sein wahres Gesicht. Der smarte Oliver hat nicht nur Fernsehqualitäten. Businessfrau Evelyn ist nicht nur in ihrem Job top. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe des Buches weiter und es macht große Freude, wie die Autorin stets mit einem Augenzwinkern so manches Klischee ins Spiel bringt. Eine kleine Parallele zum Film „Ein unmoralisches Angebot“ mit Robert Redford wird ebenfalls abgehandelt.

Fazit: Leser, die Kerstin Gier mögen und gerne humorvolle Lektüre lesen, werden hier sehr gut bedient. Ein sehr witziger und kurzweiliger Roman, einfach mal für zwischendurch, der allerdings auch dazu anregt darüber nachzudenken, was man selbst für eine Million Euro tun würde.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2017
Meeresblau & Mandelblüte
Becker, Elke

Meeresblau & Mandelblüte


ausgezeichnet

Leonie ist eine toughe Businessfrau, die aufgrund ihres Jobs keine Zeit für Gefühle und ein Privatleben hat. Sie erbt von ihrer Tante Elisabeth eine Agrotourismus-Finca auf Mallorca. Der Haken besteht jedoch darin, dass die vier Rentnerfreunde von Elisabeth in der Finca wohnen bleiben sollen. Diese sind von Leonie und ihren Sanierungsplänen ganz und gar nicht begeistert. Außerdem gibt es da noch Niklas, der in der kühlen Leonie auf einmal ganz unbekannte Empfindungen weckt.

Der Plot hat einen leichten und flüssigen Schreibstil, in den die Autorin so manch augenzwinkernden Moment einfließen lässt. Leonie wirkt zu Beginn sehr kühl und distanziert, nicht zuletzt deshalb, weil sie ausschließlich für ihre Arbeit lebt. Nachdem sie auf Mallorca ankommt und beschließt, das Erbe ihrer Tante anzunehmen, bringt sie ihren Mitmenschen immer mehr Gefühl entgegen und erlebt endlich einige glückliche Momente, die sie seit ihrer Kindheit sehr vermisst. Auch die vier zunächst sehr kauzigen Rentner machen Leonie gegenüber immer mehr Zugeständnisse. Niklas ist der Einzige, der von Anfang an freundlich zu Leonie ist, was diese ganz schön aus dem Konzept bringt.

Fazit: Dieser Roman ist die ideale Urlaubslektüre, heiter und unbeschwert. Nicht nur Mallorca-Fans werden hier ins Schwärmen geraten, wenn die Autorin die Mandelblüte beschreibt und den Leser auf so manch kleinen Ausritt oder Ausflug mitnimmt. Auch der hauseigene Pfau Gustaf sorgt mit seinem großen Auftritt zumindest für ein breites Lächeln. Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde kennenlernen dürfen und bedanke mich ganz herzlich dafür.