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Benutzername: 
Anett H.
Wohnort: 
BRB

Bewertungen

Insgesamt 448 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2022
Fisch Land Grab
Schwarz, Rita;Wekwerth, Rainer

Fisch Land Grab


ausgezeichnet

„Fisch Land Grab“ von Rainer Wekwerth und Rita Schwarz, Verlag Edition M, habe ich als ebook mit 300 Seiten gelesen, diese sind in 51 Kapitel eingeteilt. Es ist der zweite Fall für Stein und Peters.
Die punkige Pfarrerstochter Nina mit den vielen Tattoos arbeitet nun schon einige Wochen als Gehilfin im Bestattungsinstitut Stein & Sohn. Ihr Chef ist Jesper Stein, ein sehr konservativer Mensch mit konservativen Ansichten. Zusammen haben sie bereits einen Mord aufgeklärt.
Jetzt wurde ihnen vom Ordnungsamt der Auftrag erteilt, einen toten Seemann zu beerdigen. Nina stellt bei ihrer ersten allein durchgeführten hygienischen Behandlung des Toten fest, dass er viele Gold-Inlyns, manikürte Fingernägel und einen sehr teuren Haarschnitt hat. Das kann sich ein Seemann nicht leisten. Außerdem sehr viele Tätowierungen. Die Polizei interessiert sich nicht für Ninas Entdeckungen, also forschen sie und Jesper nach und ihre Spuren führen nach Russland. Jesper hat es indes noch mit dem Besuch seines Vaters und seiner neuen Frau zu tun, was ihn nicht besonders glücklich macht.
Die Perspektive wechselt immer wieder in die Jahre ab 2002 nach Moskau. Dort hat sich Maksim, Sohn einer Putzkraft, in Anastasia, der Tochter eines reichen und kriminellen Mannes verliebt. Um mit ihr zusammen sein zu können, verlangt der Vater des Mädchens eine Gegenleistung von ihm. Das ist der Beginn seiner Karriere. Zu Beginn der Kapitel finden sich russische Rezepte und Redewendungen.
Auch dieser 2. Teil ist wieder ganz toll, spannend und auch amüsant. Nina bringt Jesper mit ihrer Art ständig zum Seufzen. Sie ist das komplette Gegenteil von ihm, sympathisch frech, spricht viel, kaut Kaugummi, Fleischesser und ist oft etwas despektierlich. Er ist immer etwas wortkarg, Vegetarier mit Hang zum Veganer, züchtet Schmetterlinge. Seit er Nina kennt, ist er sogar im Internetzeitalter angekommen, ein bisschen jedenfalls. Die beiden führen oft herrliche und sarkastische Dialoge.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben und gerade Nina und Jesper kann ich mir sehr gut vorstellen. Manchmal streiten sie sich wie ein altes Ehepaar, manchmal tritt Nina ihm anständig in den Hintern, um ihn auf Trab zu bringen. Kein typisches Angestellten-Chef-Verhältnis.
Jespers Vater ist mir nicht besonders sympathisch. Er ist vor Jahren nach Mallorca ausgewandert und hat seinen Sohn mit dem Gehilfen allein im Bestattungsinstitut gelassen. Alle paar Jahre kommt er vorbei und meckert an Jesper’s Arbeit herum. Auch über Nina zieht er her: ‚Sie sieht aus wie eine Überlebende nach dem atomaren Erstschlag‘. Lustige Dialoge sind es aber schon. Auch seine Frau Tabea mit ihrer morgendlichen Klangschalen-Meditation geht Jesper auf den Geist.
Man erfährt ebenfalls so einiges über die Bestattungen, was ich immer wieder sehr interessant finde.
Das Cover ist ebenfalls wieder sehr schön, düster und geheimnisvoll.
Obwohl Russenmafia nicht mein bevorzugtes Thema ist, liebe ich diese Reihe und möchte noch sehr viel mehr davon lesen.

Bewertung vom 12.09.2022
Raue Havel
Pieper, Tim

Raue Havel


ausgezeichnet

„Raue Havel“ von Tim Pieper, Emons Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 304 Seiten gelesen, die in 52 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 6. Havelkrimi.
Das Buch beginnt mit dem Prolog im Jahr 1946 in der russischen Besatzungszone. Dort werden fast noch Kinder verhaftet, weil sie den Russischunterricht geschwänzt haben. Sie werden hart bestraft.
Die Szene wechselt in die Gegenwart und zu drei Skeletten, die in einem alten Bootshaus an der Havel gefunden wurden. Kurz danach wird eine Journalistin ermordet, die in einem Fall aus dem Jahr 1949 recherchiert hat. Bald stellt sich heraus, dass die beiden Fälle zusammenhängen.
Dann hat sich Tonis Mutter zu einem spontanen Besuch angekündigt. Sie lebt in Portugal und ist schon sehr betagt. Es muss also einen wichtigen Grund geben, warum sie so plötzlich nach Potsdam kommen will.
Die Handlung wechselt immer wieder in das Jahr 1949. Dort wird eine junge Frau von einem britischen Agenten angeworben, um einen russischen Dolmetscher aus dem ‚Militärstädtchen Nr. 7‘ herauszuschleusen.
In der Gegenwart nimmt die Handlung rasante Wendungen. Toni und sein IT-Kollege Phong bekommen es mit mächtigen Gegnern zu tun, die vor nichts zurückschrecken. Agenten tauchen in der Dienststelle auf und der Polizeipräsident nimmt Toni den Fall weg. Als Toni mit seinem Vorgesetzten, Kriminalrat Schmitz, über neue Informationen sprechen will, blockt dieser ab. Also nehmen Toni und Phong den Fall selbst in die Hand und geraten in große Gefahr. Und nicht nur die beiden werden bedroht.
Es ist eine wahnsinnig spannende, traurige und berührende Geschichte. Man kann es sich kaum vorstellen, was damals passiert ist und bis heute nachwirkt.
Toni kommt bei diesem Fall an seine Grenzen und denkt über seinen weiteren beruflichen Weg nach. Zu seiner Mutter hatte er nie ein inniges Verhältnis. Sie war immer eine sehr distanzierte Person. Jetzt hat er die Gelegenheit, sich mit ihr auszusprechen.
Kriminalkommissar Phong ist nicht mehr nur ein IT-Nerd, sondern blüht in seiner neuen Rolle als aktiver Ermittler regelrecht auf. Er scheut sich nicht vor der Gefahr, findet immer neue Hinweise im Netz und ist Toni nicht nur ein guter Kollege, sondern auch ein Freund.
Durch die Perspektivwechsel wird die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite gehalten. Man erfährt mehr und detailliert über die Machenschaften der Geheimdienste nach dem 2. Weltkrieg, wie Taten mit aller Macht noch heute geheim gehalten werden sollen.
Auch wegen des mitreißenden Schreibstil war ich sehr schnell durch mit dem Buch, was wieder ein sehr gelungenes Werk ist.
Am Ende ernten wieder die falschen Leute die Lorbeeren. Nur einer hat sie mehr als verdient.
Ich hoffe sehr, dass Toni mit diesem Fall mental abschließen kann und wir noch viel von ihm /lesen können.
Das Cover ist wieder sehr schön gestaltet.

Bewertung vom 12.09.2022
Nordfeuer: Ein Nordfriesland-Krimi (Ein Fall für Thamsen & Co. 5) (MP3-Download)
Dünschede, Sandra

Nordfeuer: Ein Nordfriesland-Krimi (Ein Fall für Thamsen & Co. 5) (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Nordfeuer“ von Sandra Dünschede habe ich als ungekürztes Hörbuch vom Verlag SAGA Egmont mit einer Spieldauer von 8 Stunden und 8 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Brigitte Carlsen.
In Nordfriesland geht ein Feuerteufel um. Er hat schon viele Brände gelegt. Doch nun wird eine Tote in der abgebrannten Grundschule gefunden. Die Husumer Kriminalpolizei geht von einem Unfall aus. Doch Kommissar Dirk Thamsen lässt das keine Ruhe, denn bisher ist niemand ums Leben gekommen. Er vermutet, dass hier ein anderes Verbrechen vertuscht werden soll. Die Tote war eine junge Frau, die stadtbekannt war wegen ihrer vielen Männerbekanntschaften. War es ein eifersüchtiger Liebhaber?
Da Dirk mit seiner Theorie, dass es sich um zwei verschiedene Täter handelt, bei seinem Vorgesetzten nicht weiterkommt. versucht er mit Hilfe seiner Freunde Haie, Tom und Marlene den Fall aufzuklären. Dann gibt es einen weiteren Verletzten bei einem Brand. Doch noch immer wird er von den Husumer Kollegen belächelt. Es herrscht schlechte Stimmung im Team und Dirk bekommt einen Rüffel von seinem Chef.
Es ist eine spannende Geschichte mit sehr sympathischen Hauptpersonen. Dirk hat es gerade nicht einfach. Er ist alleinerziehend mit zwei kleineren Kindern, die er öfter bei den Großeltern lassen muss. Der Großvater hat weder zu seinem Sohn noch zu den Enkeln eine innige bzw. gar keine Beziehung, was Dirk nicht nachvollziehen kann. Plötzlich muss sein Vater auch noch ins Krankenhaus. Für Dirk wird es nicht einfacher, für seine Kinder und seine Mutter da zu sein und noch seinen Fall aufzuklären. Zum Glück hat er seine Helfer. Haie ist ein eingefleischtes Nordlicht mit dem entsprechenden wunderbaren Dialekt. Er ist der Hausmeister der Schule. Tom und Marlene planen ihre Hochzeit und helfen trotzdem mit bei der Aufklärung, denn Dirk ist ihr Trauzeuge. Da jeder seinen eigenen Bekanntenkreis hat, erfahren sie auch mehr und verschiedene Dinge, was sich am Ende gut zusammenfügt.
Auch die Sprecherin Brigitte Carlsen hat mir sehr gefallen. Sie hat eine ruhige, angenehme Stimme und versucht, den einzelnen Personen eigene Charaktere einzuhauchen und den plattdeutschen Dialekt spricht sie toll und auch nicht übertrieben.
Das Cover passt super zur Region und zum Inhalt des Buches. Das Hörbuch hat mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 09.09.2022
Pfeil im Aug' (eBook, ePUB)
Loup, Jess A.

Pfeil im Aug' (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Pfeil im Aug‘“ von Jess A. Loup, Verlag Piper, habe ich als ebook mit 242 Seiten gelesen, die in 27 Kapitel eingeteilt sind.
Ausgerechnet in ihrem Wald, auf ihrem Bogenparcours, findet Ronja Bellingrodt, Besitzerin eines Bogenshops, einen Toten mit einem Pfeil im Aug‘. Da sie erst drei Jahre und noch nicht seit dem Dreißigjährigen Krieg in Abersreut wohnt, wird sie als Zugereiste schon mal per se verdächtigt. Muss sie nun um ihre Existenz bangen? Ronja bekommt es mit Kriminaloberkommissar Veit Leonhardt zu tun, der zwischen bayrisch und hochdeutsch kauderwelscht, sehr lernfähig ist und eigentlich doch ganz gut aussieht. Als im naheliegenden Wald Schüsse fallen, bekommt Ronja Polizeischutz und auch die Nachbarn sind sofort ran, weil sie sich doch um sie sorgen und gleich noch den neusten Tratsch erfahren oder loswerden wollen.
Der tote Anton war ein richtig böser Mann und keiner trauert ihm nach. Nicht mal Xaver, sein eigener Sohn. Die beiden Männer haben zusammen auf dem Hof gewohnt, seit die Mutter weggegangen ist. Für Xaver war das nicht einfach, er konnte sich nicht gegen seinen Vater behaupten, obwohl er ein sympathischer Kerl ist. Nach dem Tod seines Vaters blüht er regelrecht auf. Und auch die Mutter kommt zurück. Da gibt es doch auch richtig lustige Situationen mit ihm und Ronja.
‚Hey, Ronja, räum doch bitte mal meinen Schweinkram weg, und mach hinne, es soll keiner sehen, dass du bei mir abhängst!‘ 
Ronja hat Haus und Grundstück von ihrem Onkel geerbt und ist zugezogen. Sie konnte sich damit ihren Traum vom Bogenshop und Parcous erfüllen und ist zufrieden. Ich mag sie sehr. Auch wenn sie eigenwillig ist und den Dingen lieber selbst auf die Spur geht, ist sie keine penetrante Hobbydetektivin.
Dann ist da noch der Kommissar, der viel bei Ronja ist und sich mit der maulenden Kitten angefreundet hat. Beide maulen, wenn sie hungrig sind.
Die drei mag ich und auch Liesl, die Nachbarin, die zwischen 70 und 100 Jahre alt und noch ganz fit ist.
In diesem Buch erfährt man gut dosiert einiges über das Bogenschießen, was ich sehr interessant fand. Spannung (des Buches – nicht des Bogens) ist vorhanden und gegen Ende wird es noch mal richtig kriminell. Es ist ein relativ unblutiger, ruhiger Krimi, der mir sehr gut gefallen hat. Auch wegen der vielen amüsanten Begebenheiten und vor allem auch des süßen, und so wahren, Katzenlebens.
Ich habe das Lesen sehr genossen. Es war unterhaltsam, amüsant und auch etwas spannend. Ein richtig schöner Cosy-Crime, von dem ich gerne mehr hätte.
Zum Lesen hat mich natürlich in erster Linie das Cover animiert. Tiere gehen immer 

Bewertung vom 06.09.2022
Das Kind der Lügen (MP3-Download)
Glaesener, Helga

Das Kind der Lügen (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Das Kind der Lügen“ von Helga Glaesener habe ich als ungekürztes Hörbuch, Verlag Lübbe Audio, mit einer Spielzeit von 9 Stunden und 58 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Christiane Marx. Es ist der zweite Teil mit Paula Haydorn.
Der Prolog beginnt mit einer Hinrichtung, da fühlte ich mich ins Mittelalter versetzt. Aber es ist das Jahr 1929. Paula Haydorn arbeitet bei der Kriminalpolizei in Hamburg und hat es meist mit alltäglichen Banalitäten zu tun. Als Signe von Arnsberg in die Wache stürmt und hysterisch mitteilt, dass ihr Hündchen absichtlich getötet wurde, wird sie eher belächelt. Kurz danach ist sie wieder da, weil ihre Tochter und deren Kindermädchen entführt wurden. Signe ist völlig aufgelöst, wirkt verwirrt und zieht am nächsten Tag ihre Anzeige zurück. Die Männer denken, sie ist verrückt, aber Paule merkt die Angst einer Mutter. Dann wird die Leiche des Kindermädchens gefunden und die Situation spitzt sich zu. Die Handlung ist dramatisch und traurig.
Die Weibliche Kriminalpolizei ist noch im Aufbau, aber in dieser Geschichte werden die Frauen größtenteils ernst genommen. Paula arbeitet meist mit ihrem Kollegen Martin Border zusammen, der auch in ihrem Haus wohnt. Das Verhältnis der beiden ist kollegial, obwohl auch einige persönliche Sympathien mitschwingen, die aber immer wieder ins Schwanken geraten. Martin ist ein sehr verschlossener Mensch, das Verhältnis zu seinen Eltern ist schwierig, daher hat er auch wenig Kontakt. Aber ich mag ihn sehr, er ist kompetent und lässt sich nicht so schnell einschüchtern.
Auch Paula arbeitet sehr engagiert in ihrem Beruf. Damals war es noch nicht selbstverständlich, dass Frauen bei der Polizei arbeiteten und sie muss sich beweisen, was ihr aber sehr gut gelingt. Sie lässt sich auch nicht abschrecken, als es zu einem folgenschweren Zwischenfall kommt.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Die Autorin kenne ich bereits von ihren historischen Romanen her und auch mit diesem Buch zeigt sie die Geschehnisse der Zeit sehr deutlich auf. Es herrscht Aufbruchsstimmung, die Polizei geht hart gegen Kommunisten vor, oft ohne Grund, und die Arbeit ist nicht einfach.
Auch die Sprecherin hat mir wunderbar gefallen. Sie bringt die hysterische Stimme von Signe perfekt zur Geltung und spricht auch die anderen Charaktere sehr emotional.
Das Cover gefällt mir auch sehr gut, es ist düster und wirkt geheimnisvoll.

Bewertung vom 06.09.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

„Blutige Stufen“ von Chris Carter, Verlag Ullstein, habe ich als Taschenbuch mit 496 Seiten gelesen. Diese sind in 99 Kapitel eingeteilt. Es ist der 12. Teil der Hunter und Garcia Reihe.
Die erste Tote wird von ihrer Stiefschwester gefunden. Ob diese sich jemals von diesem grausamen Anblick erholt, ist fraglich. Die herbeigerufene Polizei sieht sofort, dass es ein Fall für die UV-Einheit und damit für Robert Hunter und Carlos Garcia ist. Im Körper der Toten wird eine Nachricht gefunden. Außerdem hat die Tote kurz vorher Nachrichten von einem Unbekannten sowie ein Video erhalten. Es bleibt nicht bei dieser einen sadistisch Ermordeten. Weitere Leichen werden in ähnlicher Art und ähnlichen Nachrichten gefunden. Hunter und Garcia sind ratlos. Natürlich wird das nächste Umfeld überprüft und alles unternommen, um den Täter schnell zu finden. Aber er ist ihnen immer einen Schritt voraus. Sie kommen schon knapp an ihre Grenzen, als sie eine Entdeckung machen, die ihnen den Täter zu stellen hilft.
Robert Hunter und seine Kollegen sind ein eingespieltes Team, egal, ob die direkte Vorgesetzte, Rechtsmedizinerin oder Spurensicherung. Alle sind sehr kompetent und engagiert. Da die erste Tote eine Afroamerikanerin ist, wird auch das Thema „Black Lieves Matter Bewegung“ angesprochen, ebenso wie Mobbing.
Die einzelnen Fälle geschehen nacheinander und werden sehr detailreich und mit allen grausigen Einzelheiten beschrieben. Schon nach dem 1. Kapitel habe ich meine Wohnungstür kontrolliert. Es war total gruselig, wie der Täter die Angst bei seinen Opfern schürt, bevor er zuschlägt.
Robert und Carlos sind beide sehr gute Ermittler, Robert versucht auf psychologische Weise das Tun des Täters zu erforschen und Garcia ist ein sehr verlässlicher Partner für Robert. Ihr Verhalten gegenüber den Angehörigen der Opfer ist sehr einfühlsam, auch wenn diese verständlicherweise manchmal etwas aggressiv reagieren.
Chris Carter ist auch mit diesem Buch wieder ein grausames, verstörendes, sehr spannendes Werk gelungen und ich frage mich immer wieder, wie man auf solche Ideen kommt. Bei jedem Buch denke ich, schlimmer kann es nicht kommen, aber es kann.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und rasant. Das Ende ist überraschend und nachvollziehbar.
Nur die kurze Buchbeschreibung auf der Rückseite fand ich etwas irritierend. „Bei der Autopsie entdeckt Hunter in der Toten etwas, das ihn an seine Schulzeit erinnert“ – das stimmt nicht.
Ich gebe eine absolute Leseempfehlung und freue mich auf das nächste Buch.

Bewertung vom 05.09.2022
Mord im Kurhotel (MP3-Download)
Grue, Anna

Mord im Kurhotel (MP3-Download)


gut

„Mord im Kurhotel“ von Anna Grues, Verlag SAGE/Egmont, habe ich als ungekürztes Hörbuch mit einer Spieldauer von 12 Stunden und 9 Minuten gehört. Es ist der zweite Teil der Hygge-Krimi-Reihe. Gesprochen wird es von Sabine Fischer.
Nach einer Knie-OP hat sich Anne-Maj Mortensen in einem Wellness- und Kurhotel einen teuren Platz für ihre Reha gegönnt. Für Wellness hat sie nichts übrig, sie wollte nur in der Nähe ihrer Familie und ihres Hundes bleiben. Zum Glück wird ihre Langeweile durch eine Leiche im Schlammbad, die sie selbst findet, unterbrochen. Nun wird es für sie interessant, ihre Neugier und ihre Spürnase sind geweckt. Zusammen mit einigen anderen Kurenden will sie mehr herausfinden. Mit Hilfe von ziemlich vielen Schmerzmitteln hält sie sich auf den Beinen, kommt der Sache auf die Spur und bringt sich selbst in Gefahr.
Ich kenne den ersten Teil (noch) nicht und weiß daher nicht, was Anne-Maj aufgeklärt hat. Aber sie hat dadurch Beziehungen zur Polizei, was auch hier sehr hilfreich ist. Sie denkt doch recht strategisch, liegt nicht immer richtig, aber kann sich festbeißen. Ihre 11jährige Enkelin ist ein intelligentes Mädchen und fit in den sozialen Medien. Sie findet über verschiedene Personen eine Menge heraus. Anne-Maj mag ich sehr. Ich glaube, dass sie hier doch recht unzufrieden mit sich ist. Sie musste auf ihr Haus eine Hypothek aufnehmen, um sich den Aufenthalt leisten zu können, das Essen schmeckt ihr nicht, ihr Knie schmerzt und abnehmen sollte sie auch. Dass dann auch noch ihr kompletter Tablettenvorrat verschwindet, macht es nicht besser. Sie tut mir zwischendurch richtig leid, gerade auch, weil sich der Koch über ihre Beschwerde lustig macht. Für das viele Geld, was sie bezahlt, kann sie doch auch gutes Essen erwarten. Aber sie rappelt sich wieder auf.
Einen großen Teil der Handlung nimmt Corona ein. Es war in der Gruppe auch ein großer Streitpunkt, da es Gegner gegen alle Maßnahmen gab und Fürsprecher. Eine Gegnerin ist dann tot.
Die anderen Personen kann ich namentlich gar nicht benennen, da ich die Schreibweise nicht weiß. Sie sind, gerade auch in der Gruppe, sehr verschieden in ihren Persönlichkeiten. Auch die Angestellten und Therapeuten sind sehr gut beschrieben. Die Polizistin Liselotte und ihr Kollege sind ebenfalls sehr ambitioniert. Auch hier tat mir Anne-Maj anfangs leid, als sie so zusammengestaucht wurde und nicht zu Wort kam, um sich zu verteidigen.
Die Sprecherin hat mir gut gefallen. Sie hatte meist einen ruhigen Tonfall und ich konnte ihr gut zuhören.
Insgesamt hat mir das Hörbuch gut gefallen. Die Spannung hält sich zwar in Grenzen, aber es war unterhaltsam und angenehm zu hören. Ich würde mich über weitere Teile der Reihe freuen.

Bewertung vom 31.08.2022
Mord vor der Premiere (MP3-Download)
Crispin, Edmund

Mord vor der Premiere (MP3-Download)


gut

„Mord vor der Premiere“ von Edmund Crispin habe ich als ungekürztes Hörbuch vom Verlag Aufbau Audio mit einer Spieldauer von 468 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Wolfgang Wagner.
Es ist Winter 1940. Ein Trupp unterschiedlicher Personen ist in einem Zug nach Oxford unterwegs. Es sind meist Schauspieler, die am dortigen Theater ein neues Stück aufführen wollen. Unter ihnen ist auch der Regisseur Robert Warner, ebenso wie die Schauspielerin Yseut Haskell. Diese ist sehr unbeliebt, schmeißt sich an jeden Mann heran, provoziert mit ihren Reizen und bringt die Gruppe in Unruhe.
Zu Beginn stürmen viele Personen auf einen ein, die sehr ausführlich beschrieben werden. Ich hatte den Eindruck, dass jeder in jeden verliebt ist, aber jeder wieder in andere. Es war etwas verwirrend. Im Folgenden werden die Theaterhandlung und Proben beschrieben, es kamen weitere Personen hinzu, Yseut wird ermordet. Die meisten sind froh, dass sie weg ist und wenige haben ein Alibi. Die Polizei geht von Selbstmord aus, da sie in einem abgeschlossenen Raum gefunden wurde. Doch der Oxford-Professor Gervase Fen liebt knifflige Rätsel und will den Fall lösen.
Alles und jeder wird sehr langatmig und ausführlich beschrieben, sodass ich zwischendurch immer wieder den Faden verlor und oft verpasste, wenn er wieder da war.
Die Auflösung des Falles geschah à la Hercule Poirot und ist dann doch schlüssig, wenn auch wieder etwas verworren erzählt. Es ist ein ruhiger, unblutiger Krimi, der eigentlich eine schöne und spannende Geschichte erzählt, wenn diese nicht in den ganzen unnötigen Details verlorengegangen wäre. Auch die Prise englischen Humors macht es nicht besser.
Vermutlich wurde das Buch nicht mehr überarbeitet, seit der Autor es 1944 geschrieben hatte. (Leserstimme bei amazon).
Der Sprecher hat mir gut gefallen. Er hat die Handlung der Zeit gemäß und die Theaterleute exzentrisch gesprochen. Das Cover ist wunderbar, ich mag diese Art der Gestaltung.

Bewertung vom 29.08.2022
Tatort Karlsfelder See (eBook, ePUB)
Fuchs, Ruth M

Tatort Karlsfelder See (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Tatort Karlsfelder See“ von Ruth M. Fuchs habe ich als Taschenbuch mit 336 Seiten gelesen. Es ist das zweite Buch mit Annamirl Hofstetter.
Am idyllisch gelegenen Karlsfelder See findet Annamirl eine Leiche, nicht die erste für sie. Obwohl ihr Hauptkommissar Auerbach strengstens untersagt hat, sich wieder in die Ermittlungen einzumischen, lässt ihr das keine Ruhe und sie versucht, mehr über die Tote herauszufinden. Dabei muss sie feststellen, dass Afra Russe eine böse, überall unbeliebte Frau war. Mit allen hat sie sich zerstritten, war Menschen- und Tierhasser. Kontakt hatte sie fast nur zu ihrem Neffen, den sie eigentlich auch nicht mochte, und zu einem unbekannten jungen Mann. Sie bleibt nicht die einzige Tote. Annamierl geht mit Hilfe ihrer Freundin Monika sehr geschickt vor und kommt der Polizei auch nicht in die Quere. Sehr hilfreich ist natürlich, dass ihr ehemaliger Schüler Patrick bei der Polizei arbeitet und in die Ermittlungen eingebunden ist und dessen FreundinSandra Annamirls Untermieterin ist. Sie verstehen sich alle sehr gut und sie erfährt von Patrick, wie der Stand der Dinge ist. Durch ihre zufälligen Begegnungen mit bestimmten Personen und ihre unverfänglichen Unterhaltungen erfährt sie natürlich mehr als die Polizei.
Es ist eine sehr unterhaltsame, spannende und auch mit Humor gespickte Geschichte, die mir wieder sehr gut gefallen hat. Die Hauptcharaktere kenne ich schon aus dem ersten Teil. Annamirl kann gut beobachten und erkennt schnell Zusammenhänge. Sie geht zwar forsch, aber durchaus überlegt und auch nicht aufdringlich vor.
Patrick ist jung und hat noch Einiges zu lernen, macht seine Arbeit aber gut und denkt auch mit. In Sachen Frauen ist er doch sehr naiv. Bevor er Sandra kennenlernte, war er hoffnungslos in seine Kollegin Julia verknallt, die nichts von ihm wissen wollten. Nun ist Julia wieder Single und schmeißt sich sehr offensichtlich an Patrick ran, der es nicht mal merkt. Das fand ich einerseits lustig, andererseits machte es mir Julia nicht sympathischer.
Zwischendurch gibt es kurze Kapitel in Kursiv aus Sicht des Täters, was spannend war, aber mich nicht schlauer machte im Hinblick auf diesen.
Es ist eine sehr gut konstruierte Geschichte mit immer neuen Wendungen und Verdächtigen. Die eingestreuten Dialoge mit Dialekt habe ich fast immer verstanden. Falls nicht, hilft die im Anhang befindliche Übersetzung.
Auch das Cover ist wieder toll, passend zur Handlung und zum ersten Teil. Ich freue mich schon sehr auf weitere Ermittlungen mit Annamirl und kleinen tierischen Begebenheiten am Rande.

Bewertung vom 29.08.2022
Stille blutet / Mordgruppe Bd.1 (MP3-Download)
Poznanski, Ursula

Stille blutet / Mordgruppe Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Stille blutet“ von Ursula Poznanski habe ich als ungekürztes Hörbuch vom Argon Verlag mit einer Spielzeit von 13 Stunden und 3 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Julia Nachtmann.
Die Nachrichtensprecherin Nadine Just verliest live ihre eigene Todesnachricht. Auch ihr Ex-Freund Torben Glaser sieht das und läuft zum Sender, um nach ihr zu sehen. Er findet sie - tot. Bei den Ermittlungen werden auch die sozialen Medien kontrolliert und die Kommissarin Fina Plank stößt auf einen Blogger, der ebenfalls eine solche Ankündigung erhalten hat. Ein gefundenes Fressen für die Medien und Netzwerke. Fine ist die einzige Frau in der „Wiener Mordgruppe“ und ausgerecht mit Oliver muss sie zusammenarbeiten. Er macht ihr die Arbeit schwer mit seinen Sprüchen und Gemeinheiten. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen.
Nebenbei beginnt auch Torben über seine Beziehung mit Nadine nachzudenken und findet nach und nach Dinge heraus, die ihn betroffen machen. Sie war eine böse Frau und hat sich viele Feinde gemacht. Schnell verbreitet sich in den sozialen Medien, dass Torben der Täter ist. Das hat natürlich Auswirkungen auf sein Leben und seinen Beruf. Inzwischen gibt es weitere Opfer und alles weist auf wieder Torben hin.
Zwischendurch ändert sich ganz plötzlich der Sprecher. Mit dunkler, tiefer, unheimlicher Stimme wird ganz kurz aus Sicht des Täters erzählt. Ich habe jedes Mal einen Schreck bekommen, es hörte sich gruselig an. Sehr gut gemacht.
Das Hörbuch hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung ist spannend erzählt und man bekommt hautnah mit, wie die Verbreitung von Nachrichten in den Netzwerken einen Menschen psychisch an den Abgrund treiben kann.
Die Charaktere der Personen sind authentisch dargestellt. Torben war mir zwar sympathisch, kam aber ganz schön naiv rüber. Er hätte sich etwas zurückhalten sollen, aber dann wäre die Geschichte nicht so gut geworden. Fina empfand ich als starke Frau. Die meisten Männer im Kommissariat haben sich zwar kollegial verhalten, aber das hat Oliver wieder zunichtegemacht. Für den fehlen mir einfach nur die Worte. Ich wünschte mir, er würde mal genauso behandelt werden.
Julia Nachtmann als Sprecherin war auch toll. Sie hat sehr gut und, wenn nötig, emotional gesprochen. Ich konnte ihr wunderbar zuhören.
Das Cover ist hauptsächlich rot wie Blut, ansonsten nicht aufregend – still eben.
Ich gebe eine klare Hör- bzw. Leseempfehlung.