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jiskett

Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2017
Stell dir vor, dass ich dich liebe
Niven, Jennifer

Stell dir vor, dass ich dich liebe


sehr gut

Prosopagnosie (oder 'Gesichtsblindheit') ist ein Thema, mit dem ich mich schon ausgiebig auseinander gesetzt, das ich jedoch noch in keinem Buch gesehen habe, Dementsprechend war ich begeistert, als ich gesehen habe, dass "Stell dir vor, dass ich dich liebe" sich damit befassen würde, und ich habe es mir direkt gekauft. Meiner Meinung nach ist die Autorin sehr gut damit umgegangen; in den Kapitel aus Jacks Sicht wird eindringlich dargestellt, wie es ist, niemanden zu erkennen und Gesichter nicht richtig wahrzunehmen, aber auch wie er sich damit fühlt, es vor anderen zu verbergen. Mir hat aber auch gefallen, dass es nicht als absolute Katastrophe dargestellt wurde - es ging einfach nur darum, dass Jack lernt, sich selbst zu akzeptieren und offen damit umzugehen, um sein Leben leben zu können. Das mochte ich sehr.

Auch Libbys Übergewicht wird nicht als etwas dargestellt, das sie ändern muss. Sie wird gemobbt und ihre Mitschüler akzeptieren sie nicht; es gibt ein paar erschreckende Szenen, die auch als furchtbar dargestellt und nicht herunter gespielt werden, aber obwohl es Libby nicht kalt lässt, ist sie auch nicht bereit, sich unterkriegen zu lassen. Sie gibt Kontra, sie ist ein starker, selbstbewusster Charakter, der langsam lernt, sich in ihrer Haut wohlzufühlen und erkennt, dass es nur darum geht, wie sie sich findet. Die Parallelen zwischen ihrer und Jacks Geschichte fand ich toll und ich finde auch die Botschaft, dass man sich selbst akzeptieren muss, wichtig.

Die Liebesbeziehung zwischen den beiden hat sich meiner Meinung nach realistisch entwickelt. Sie haben langsam Vertrauen aufgebaut, miteinander geredet und dann gemerkt, dass sie gerne Zeit miteinander verbringen und romantische Gefühle entwickeln. Es gab ein paar süße Momente, aber auch Szenen, in denen sie zusammen einfach Spaß haben und so konnte der Leser sehen, dass sie gut zusammen passen. Leider gab es dann noch ein paar Klischees, darunter Fehlkommunikationen und daraus resultierende Probleme, die mir weniger gefallen haben. Dafür war dann das Ende an sich schön und auch passend.

Insgesamt ist "Stell dir vor, dass ich dich liebe" trotz eines etwas schwächeren letzten Drittels ein schönes Buch. Mit den Themen 'Gesichtsblindheit' und 'Übergewicht' wurde toll umgegangen und die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet. Gerade Libby ist unglaublich stark. Die Liebesgeschichte war ebenfalls gelungen, wobei ich auch den Fokus auf Selbstakzeptanz sehr mochte. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 19.06.2017
Legacy (eBook, ePUB)
Fielding, Hannah

Legacy (eBook, ePUB)


sehr gut

"Legacy" ist ein gelungener Abschluss und für mich der beste Band der Reihe. Wie die Vorgänger ist das Buch gut geschrieben; der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und wunderbar deskriptiv, sodass man die spanische Szenerie fast vor sich sehen kann. Die Protagonisten sind sympathisch, haben Ecken und Kanten und Geheimnisse, die die Geschichte spannend machen. Dazu ist die Dynamik zwischen ihnen interessant. Luna ist aufgrund traumatischer Erfahrungen in ihrer Vergangenheit in Bezug auf Männer misstrauisch, weshalb sie Ruy nicht wirklich vertraut und seine Avancen nicht begrüßt, obwohl sie sich zu ihm hingezogen fühlt. Außerdem ist sie in Spanien, um über die alternative Medizin, die er praktiziert und die sie nicht positiv beurteilt, einen Artikel zu schreiben, was er nicht weiß und auch er verbirgt etwas, das ihrer Beziehung Steine in den Weg lehnen könnte. Dadurch bleibt das Buch fesselnd und als Leser wartet man nur darauf, dass beide die Wahrheit erfahren und wie sie darauf reagieren.

Die Entwicklung der Beziehung der beiden wurde gut dargestellt und es gibt viele schöne, romantische Momente zwischen ihnen. Ich muss sagen, dass Lunas Vorurteile Ruy gegenüber mich ein wenig gestört haben, doch wenn man bedenkt, was sie alles erlebt hat, sind sie verständlich und dafür war es dann schön zu sehen, dass sie langsam hinter die Fassade geblickt und erkannt hat, dass einiges anders ist, als sie dachte. Natürlich ist es zwischen ihnen nicht leicht. Beide machen Fehler, es gibt Missverständnisse, sie kommunizieren nicht. Das war frustrierend, aber schon im Buch heißt es, dass laut Shakespeare die wahre Liebe nie reibungslos verläuft und in Bezug auf Luna und Ruy trifft dies auf jeden Fall zu. Die Chemie zwischen ihnen ist offensichtlich und man spürt, dass sie zusammen gehören, doch sie müssen Hindernisse überwinden und beide reifen, bevor sie wirklich bereit für ihr Happy End sind. Das Ende hat mir dann auch gut gefallen.

Ich mochte ebenfalls, dass die Paare aus den ersten beiden Bänden - Alexandra und Salvador sowie Luz und Andrés - wieder eine Rolle gespielt haben und man sehen konnte, dass sie nach all den Jahrzehnten noch glücklich zusamen sind. Auch andere bekannte Charaktere sind wieder aufgetaucht und das hat die Geschichte gut abgerundet.

Von mir bekommt "Legacy" vier Sterne. Die Liebesgeschichte war schön, die Charaktere sympathisch und obwohl es auch in diesem Band Drama gibt, kam es mir nicht so überspitzt vor, wie es teils in den Vorgängern war.

Bewertung vom 13.06.2017
Das Leben fällt, wohin es will / Hamburg-Reihe Bd.4 (eBook, ePUB)
Hülsmann, Petra

Das Leben fällt, wohin es will / Hamburg-Reihe Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Das Leben fällt, wohin es will" war mein drittes Buch der Autorin und es hat mir, wie die beiden anderen, gut gefallen, obwohl es von der Thematik her etwas düsterer ist. Maries Schwester erkrankt an Krebs und muss sich einer Chemotherapie unterziehen, was das Leben der gesamten Familie durcheinanderbringt und beeinträchtigt. Der Kampf gegen die Krankheit wurde dabei sehr realistisch geschildert und ich konnte problemlos mit den Figuren mitleiden. Obwohl die Geschichte nie deprimierend oder hoffnungslos wird, war sie teilweise schwer zu lesen, da Christines Leiden und Maries Versuche, ihr irgendwie zu helfen, bewegend waren und es einige Tiefs und Rückschläge gibt.

Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit Marie. Sie ist ein sympathischer Charakter, trotzdem fand ich sie ein bisschen anstrengend. Sie lebt sorgenfrei und in den Tag hinein, was natürlich Hintergründe hat und später nachvollziehbar erklärt wird, aber ich konnte verstehen, wieso sie aufgrund ihrer Art und der scheinbaren Unfähigkeiten, Konsequenzen ihres Handelns vorauszusehen nicht bei allen gut angekommen ist. Dafür hat mir sehr gefallen, dass sie bereit war, ihrer Schwester auf jede mögliche Weise zu helfen und ihre Wandlung war meiner Meinung nach überzeugend dargestellt. Sie hat Ecken und Kanten und einige Schwächen, doch wenn es darauf ankommt, kann man auf sie zählen.
Die anderen Figuren waren ebenfalls gut ausgearbeitet und ich mochte, dass selbst die Nebencharaktere eigene kleine Geschichten und Entwicklungen durchgemacht haben. Besonders toll fand ich, dass der Taxifahrer Knut in diesem Buch wieder aufgetaucht ist und dass die Pärchen aus "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" und "Hummeln im Herzen" kurz erwähnt wurden, das war ein schönes Wiedersehen.

Die Liebesgeschichte mit Daniel war für mich glaubwürdig dargestellt und er war mir ebenfalls sympathisch. Die Chemie zwischen den beiden hat gestimmt und wie sie sich näher gekommen sind, war gut beschrieben, auch wenn Marie ein bisschen auf dem Schlauch stand.
Am Ende gab es mir ein paar zu viele Konflikte, die dann alle recht schnell aufgeklärt wurden. Dies fand ich aufgrund der Tragweite einiger Ereignisse ein bisschen unrealistisch, gestört hat es mich jedoch nicht. Es ist nicht alles perfekt, aber das Ende war schön und es hat zum Buch gepasst.

Insgesamt hat mir "Das Leben fällt, wohin es will" trotz dieser kleinen Kritikpunkte gefallen und deshalb vergebe ich 4 Sterne.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2017
Vor der Wahrheit (eBook, ePUB)
Grippando, James

Vor der Wahrheit (eBook, ePUB)


sehr gut

"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos und obwohl bereits ein Mann für den Mord an ihr verurteilt wurde, ist ihre Mutter sich vollkommen sicher, dass sie noch lebt. Sie will nun, dass Jack Swyteck vor Gericht beweist, dass der vermeintliche Mörder keiner ist. Die Zeit dafür ist sehr knapp und der Fall unglaublich verworren - jeder erzählt Lügen, die Geschehnisse sind undurchsichtig, es gibt kaum brauchbare Beweise und die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass Debra Burgette sich falsche Hoffnungen macht und Sashi tot ist. Doch wer hat recht? Durch die vielen widersprüchlichen Aussagen und die Wendungen, die die Geschichte regelmäßig nimmt, ist das Buch trotz des etwas zähen Mittelteils durchgängig packend und man ist gespannt auf die Auflösung des ganzen. Das Ende hat dann auch nicht enttäuscht.

Jack, seine Kollegen und auch seine Frau waren mir sympathisch, aber mit den anderen Charakteren hatte ich ein paar Probleme. Sie sind gut ausgearbeitet, allerdings alle (gerade das Opfer) auf ihre Weise anstrengend und obwohl die Hintergründe interessant und die Entwicklungen tragisch sind, fiel es mir schwer, Mitgefühl mit den Figuren zu empfinden. Nicht einmal Sashis Schicksal konnte mich wirklich berühren, ich war eigentlich nur neugierig darauf, was passiert ist, ohne emotional involviert zu sein. Das fand ich schade und deshalb habe ich von meiner Bewertung auch einen halben Stern abgezogen. Davon abgesehen hat mir die Geschichte jedoch gut gefallen und ich werde bestimmt noch weitere Bände der Reihe lesen.
3,5/5 Sternen

Bewertung vom 05.06.2017
Flammender Sturm / Der Fluch der Unsterblichen Bd.3 (eBook, ePUB)
White, Raywen

Flammender Sturm / Der Fluch der Unsterblichen Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Flammender Sturm" ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe. Es geht um Kandarah, die der Leser bereits in den ersten Bänden kennen und lieben gelernt hat, und Talon, einen Dämon. Am Anfang konnte ich mir nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte, da das prominenteste Beispiel für einen Dämonen - Xerxes - abgrundtief böse ist und auch seine Legion nicht gerade positiv dargestellt wurde. Kandarah kämpft mit den gleichen Vorurteilen, da sie in der Vergangenheit schreckliches erlebt hat und die Incendre dabei maßgeblich beteiligt waren. Talon hat dagegen durchaus eine aufbrausende, dunkle Seite, aber er ist anders als Xerxes. Es war interessant, langsam mehr über ihn und sein Leben zu erfahren und schön zu sehen, wie er und Kandarah sich kennen gelernt und einander angenähert haben.

Zu Beginn hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit der Protagonistin. Aufgrund ihrer Situation konnte ich verstehen, dass sie jedem Incendre misstraute und Talon, der sie gefangen genommen hatte, ablehnte, und es war gut, dass sie ihm die Stirn geboten hat und schlagfertig war. Allerdings war sie dabei sehr herablassend und fast schon grausam, was schwer zu lesen war, da man ja weiß, dass Talon diese Behandlung nicht verdient hat - auch wenn er es ihr mit seinem Temperament und den Dingen, die er ihr verschwiegen hat, nicht leicht gemacht hat. Mir hat gefallen, dass sie dann später bereit war, wirklich hinzusehen und einzugestehen, dass sie vielleicht nicht bei allem recht hat.

Die Liebesgeschichte war überzeugend und sie hat sich gut in die restliche dramatische Handlung eingefügt. Der große Konflikt gegen Xerxes spielt auch hier eine entscheidende Rolle und Talon und Kandarah sind natürlich darin verwickelt. Die Geschichte spitzt sich dabei bis zum Ende sehr zu und wird dabei auch emotional aufrührend. Für mich kamen die Konsequenzen dessen, was geschehen ist, etwas zu kurz, sowohl in Bezug auf die Protagonisten als auch für den Gesamtzusammenhang, doch das Ende deutet schon an, dass dieser Handlungsstrang noch nicht abgeschlossen ist.
James, der in allen drei Bänden vorkam, wird dafür immer mysteriöser und geheimnisvoller. Was genau ist los? Was weiß und verschweigt er? Was ist sein Plan? Fragen über Fragen, die mich neugierig darauf machen, wie es weiter gehen wird. Auch die angedeuteten potentiellen Liebesgeschichten von Gawain und Talons Vertrautem klingen vielversprechend.

Fazit:
"Flammender Sturm" liefert eine schöne, emotionsgeladene Liebesgeschichte und eine spannende, packende Handlung mit interessanten Charakteren. Die Reihe gefällt mir sehr und ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2017
Love Emergency - Zufällig verliebt (eBook, ePUB)
Beck, Samanthe

Love Emergency - Zufällig verliebt (eBook, ePUB)


sehr gut

Bei "Zufällig verliebt" fand ich das Konzept sehr interessant. Geschichten mit alleinerziehenden Eltern, die die große Liebe finden, gibt es einige, doch dass der künftige Liebhaber dabei hilft, das Baby zu entbinden, war für mich neu und das versprach eine interessante Dynamik zwischen den Protagonisten. Für Hunter verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben und Madison ist unsicher, ob er sie aus einem Helferkomplex heraus bei sich wohnen lässt oder wie sie je aus seiner (aus ihrer Sicht) Schuld heraustreten soll. Das bringt natürlich ein paar Probleme und auch Wendungen, die die Geschichte interessant machen. Ich fand es zwar ein bisschen unrealistisch, wie viel Hunter bereit war, für eine quasi völlig fremde Frau zu tun, allerdings passte es doch zu seinem Charakter und hat mich nicht wirklich gestört.

Die Liebesgeschichte der beiden war schön geschrieben. Die besondere Verbindung zwischen ihnen war früh da und wurde von der Autorin gut dargestellt; die Entwicklung schien für mich glaubwürdig zu sein und mir hat gefallen, dass die kleine Joy immer prominent war und eine große Rolle spielte, aber trotzdem hat mir irgendetwas gefehlt. Die beiden passen zusammen und tun einander auch gut, nur fehlte mir ein wenig... ich kann es nicht richtig erklären, doch es fehlte irgendwie die Tiefe. Trotzdem gibt es zwischen Madison und Hunter einige schöne, süße, unterhaltsame und auch bedeutsame, ernste Momente, die verdeutlichen, dass sie einander unterstützen und zusammenhalten. Wie in vielen Liebesromanen gibt es Kommunikationsprobleme und Missverständnisse, was meiner Meinung nach überflüssig war, da es auch so genug Handlung und eine einzigartige Situation gab, doch die Probleme ergaben im Kontext der Geschichte und in Bezug auf die Charaktereigenschaften der Protagonisten Sinn.

Gefallen hat mir, dass es nicht nur um die romantische Beziehung, sondern auch um Madisons Charakterentwicklung ging. Ihre Situation ist wirklich ungünstig, aber sie gibt nicht auf und ist entschlossen, sich von niemandem abhängig zu machen und ihr Leben in den Griff zu bekommen. Zwar war es wichtig, dass sie lernte, nicht alles alleine machen zu müssen, doch ihr Verlangen danach, nicht als hilfsbedürftig und schwach gesehen zu werden, konnte ich gut verstehen.

Das Buch bekommt von mir 3,5 Sterne. Es ist eine schöne Liebesgeschichte, die man leicht lesen kann und die neben sympathischen Figuren und einer gut dargestellten Romanze auch Humor und Spannung bietet, doch ein paar Kleinigkeiten konnten mich nicht vollständig überzeugen.

Bewertung vom 18.05.2017
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
Hogan, Ruth

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge


sehr gut

"Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge" ist ein tolles, bewegendes Buch. Schon am Anfang ist mir der wunderschöne Schreibstil aufgefallen; er ist irgendwie leicht und zugleich sehr bildgewaltig. Die Vergleiche, die die Autorin benutzt, haben mir sehr gefallen. Die Themen der Geschichte - Tod, Verlust, Schmerz - waren ernst, aber trotzdem ist das Buch immer hoffnungsvoll und positiv und ich mochte, wie damit umgegangen wurde und dass der Humor und allgemein schöne Dinge immer präsent bleiben.

Die Idee, verlorene Dinge zu sammeln und zu versuchen, die Besitzer zu finden, fand ich genial. Man geht so oft an irgendwelchen Gegenständen vorbei, ohne sie zu beachten, aber hinter jedem steckt eine eigene Geschichte, die man einfach nur nicht kennt. Die ganzen kleinen Erzählungen, die hinter Anthonys Funden stecken, waren wirklich interessant und dabei ganz unterschiedlich. Von fröhlich über bittersüß bis hin zu tragisch war alles dabei und man kommt dabei ins Grübeln, wie viele ähnliche Geschichten es wohl gibt und was Gegenstände erzählen könnten, könnten sie sprechen. Doch obwohl das ganz klar mein Lieblingsteil des Buches ist, mochte ich auch den Rest - oder zumindest fast alles. Die tragische Romanze um Anthony und seine tote Geliebte war sehr bewegend und die Erzählung hat mich mehrfach zu Tränen gerührt. Ich muss jedoch sagen, dass ich nicht weiß, wie ich den übernatürlichen Aspekt bewerten soll, der nach einer Weile aufkommt und bis zum Ende mehr Präsenz gewinnt. Er hat zur Geschichte gepasst und mich auch nicht wirklich gestört, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet (die englische Inhaltsangabe erwähnt den Geist, die deutsche dagegen nicht) und war daher zunächst irritiert, obwohl ich mich schließlich damit anfreunden konnte.

Die Charaktere selbst sind alle liebevoll ausgearbeitet und alle waren mir sehr sympathisch - bis auf eine Person und selbst hier hat die Autorin ihr Eigenschaften gegeben, die Mitgefühl oder Verständnis regen könnten. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die Überschneidungen haben und zusammen laufen, und keiner davon war überflüssig oder langweilig.
Insgesamt ist das Buch einfach nur schön, weshalb es von mir 4,5/5 Sternen bekommt.

Bewertung vom 12.05.2017
Schwarzer Sand / Inspektor Parnell Bd.1 (eBook, ePUB)
Crowe, K. C.

Schwarzer Sand / Inspektor Parnell Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Auf "Schwarzer Sand" bin ich durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden - und dadurch, dass es ein Neuseeland-Krimi ist, da ich davon noch keinen gelesen hatte. Das Setting hat der Autor dann auch sehr gelungen dargestellt und ich mochte die vielen Informationen über Neuseeland, die beiläufig in die Geschichte eingeflossen sind.

Der Schreibstil des Autors ist kurz und bündig und bringt die Dinge "auf den Punkt", was zusammen mit den kurzen Kapiteln dazu führt, dass man die Geschichte gut (und schnell) lesen kann. Dazu trägt natürlich auch der Fall bei, der sich schnell als komplizierter und verwickelter erweist, als man auf den ersten Blick denken könnte. Es gibt einige gelungene Wendungen und falsche Fährten, sodass der Fall durchgehend spannend und interessant bleibt. Allerdings muss ich sagen, dass es gerade gegen Ende ein bisschen verworren wurde, weil sehr viele Aspekte zusammengekommen sind und plötzlich viel hintereinander passierte. Die Auflösung an sich war stimmig und hat zu allen Anhaltspunkten und Entwicklungen gepasst, die zuvor fast schon bedeutungslos zu sein schienen, aber das Ende war für mich trotzdem ein bisschen unbefriedigend. Insgesamt ist der Fall jedoch gut konstruiert und dem Autor ist es gelungen, die Ermittlungsarbeit interessant darzustellen.

Inspektor Parnell, der Protagonist, war mir recht sympathisch, obwohl er sich nicht immer 'korrekt' verhält und er so einige Laster hat, denen er sich bewusst ist. Er ist direkt und dabei nicht immer freundlich, allerdings ist er in seinem Job sehr gut und hat natürlich auch gute Charaktereigenschaften. Der Leser erfährt einiges über seinen Charakter und bekommt auch Informationen über sein Privatleben, doch das spielt eher eine untergeordnete Rolle und findet quasi nebenbei statt. Der Fokus liegt klar auf dem Fall und den Ermittlungen, vor allem, weil das die Priorität ist, die Parnell selbst setzt. Ich weiß nicht, ob der Autor plant, eine Reihe um den Inspektor zu schreiben, aber falls ja, hoffe ich, mehr über den Protagonisten und seine Kollegen zu erfahren, die hier ein bisschen blass geblieben sind.

Fazit:
"Schwarzer Sand" ist ein solider Krimi mit einem gut ausgearbeiteten, packenden Fall und einem interessanten Protagonisten, über den man gerne mehr erfahren würde. Zwischendurch war die Geschichte ein bisschen verworren und das Ende war für mich unbefriedigend, doch insgesamt hat das Buch mir gefallen und ich würde weitere Bücher über Parnell lesen, falls der Autor sie schreiben möchte.
3,5/5 Sternen