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jam

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Insgesamt 432 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2022
Zum Glück glücklich ! ? (MP3-Download)
Hofmann, Leona S.; Langenscheid, Adrian

Zum Glück glücklich ! ? (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Wann warst du das letzte Mal glücklich? So richtig glücklich? Vielleicht ist es eine Weile her. Na und? Das beweist doch nur, dass du glücklich sein kannst!“
Intro

In Leona S. Hofmanns Buch geht es genau darum – uns daran zu erinnern, dass wir glücklich sein können, dass es Wege gibt, um glücklich zu sein. Intelligent, sehr persönlich und mit viel Humor zerpflückt sie Glückssprüche, lässt uns an ihren Tiefpunkten und Höhen teilhaben.
Sie zeigt uns dabei, dass man auch mit seinem Scheitern glücklich sein kann, dass es wichtig ist, mit seiner Vergangenheit im Reinen zu sein, auch Verzeihen zu können. Ihre Kapitel erzählen von Opfern und Überlebenden, von Erfolgs-Scheitern und Dankbarkeit.
Und ich bin ihr dankbar, für ihre Einblicke, für ihre Anregungen und Ideen! Jedes der Kapitel wird beendet von einem Glücks-Workout, einer praktischen Übung zum vorher gesagten. Das hat mir sehr gut gefallen!
Hierbei bin ich persönlich aber ein wenig über das Format des Hörbuchs gestolpert. Ich habe es sehr genossen, der angenehmen und fröhlich klingenden Stimme von Julia Kahle zuzuhören. Sie verweist auch vor den Übungen immer darauf, dass man die Stopptaste drücken und sich Zeit für die Antworten nehmen soll.
Da ich mir bei Büchern schon schwer tue, solche Dinge auszufüllen, konnte ich es beim Hörbuch noch leichter „überspringen“ – aber das ist meine eigene Sache und hat nichts mit dem toll gestalteten und eingesprochenen Buch zu tun!
Fazit: Ein kleiner, liebevoller Wegweiser, sympathisch und positiv!

Bewertung vom 19.03.2022
Neues Glück im kleinen Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.3
Oswald, Susanne

Neues Glück im kleinen Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.3


gut

Es ist ruhig geworden in Callwell, einem beschaulichen schottischen Dorf in der Nähe des Loch Lomond. Nachdem im Vorjahr alle angepackt haben, um mit einem großen Basar Chloe zu helfen, ihren Traum von einem Kräuterladen zu verwirklichen, genießen sie und ihre Freundin Maighread die gemeinsame Zeit mit ihren Freundinnen und ihren Männern.

Doch Maighread ist es fast zu still, aus einer Laune heraus beschließt sie, ein Yarn Festival zu organisieren. Wie es üblich ist, greifen alle zu, doch als ein großer Sturm aufzieht ist plötzlich nicht nur das Festival in Gefahr.

Es ist mein erster Besuch im kleinen Strickladen in den Highlands. Autorin Susanne Oswald schafft es aber perfekt, nebenbei über die wichtigsten Hintergründe aufzuklären und so wurden mir die Protagonisten schnell bekannt gemacht. Leider wurden sie mir aber dennoch nicht richtig vertraut. Sie stricken gerne und überall, das haben wir ja gemeinsam - wobei mich das Tempo, in dem sie neben der Organisation des immer größer werdenden Festivals ein Strickobjekt nach dem anderen raushauen, doch etwas verblüfft.

Neben all dem Planen stehen eben diese gemeinsamen Stricknachmittage und die Herstellung, das natürliche Färben von Wolle und Strickmuster im Vordergrund. Für mich interessante Themen, ich habe mich auch dabei erwischt, Naturfarben nachzugoogeln. Die Autorin hat sich viel Mühe gegeben, diese Dinge liebevoll zu zeigen und im Anhang des Buches gibt es Strickanleitungen für die vorkommenden Strickprojekte.

Und trotzdem muss ich sagen, dass es mich leider nicht gepackt hat. Über zu weite Teile zogen sich die Vorbereitungen, das Organisieren und Bauen von Hütten, der Sturm, der sich zwar Wochen davor ankündigt aber dann doch zu überraschen scheint. Das letzte Drama hat dann ein wenig für künstliche Spannung gesorgt, der Schluss war mir einfach zu unglaubwürdig und überzogen.

Fazit: Eine dahinplätschernde Geschichte über das Organisieren eines Festivals mit viel Wolle, Freundschaft und Liebe.

Es ist ruhig geworden in Callwell, einem beschaulichen schottischen Dorf in der Nähe des Loch Lomond. Nachdem im Vorjahr alle angepackt haben, um mit einem großen Basar Chloe zu helfen, ihren Traum von einem Kräuterladen zu verwirklichen, genießen sie und ihre Freundin Maighread die gemeinsame Zeit mit ihren Freundinnen und ihren Männern.

Doch Maighread ist es fast zu still, aus einer Laune heraus beschließt sie, ein Yarn Festival zu organisieren. Wie es üblich ist, greifen alle zu, doch als ein großer Sturm aufzieht ist plötzlich nicht nur das Festival in Gefahr.

Es ist mein erster Besuch im kleinen Strickladen in den Highlands. Autorin Susanne Oswald schafft es aber perfekt, nebenbei über die wichtigsten Hintergründe aufzuklären und so wurden mir die Protagonisten schnell bekannt gemacht. Leider wurden sie mir aber dennoch nicht richtig vertraut. Sie stricken gerne und überall, das haben wir ja gemeinsam - wobei mich das Tempo, in dem sie neben der Organisation des immer größer werdenden Festivals ein Strickobjekt nach dem anderen raushauen, doch etwas verblüfft.

Neben all dem Planen stehen eben diese gemeinsamen Stricknachmittage und die Herstellung, das natürliche Färben von Wolle und Strickmuster im Vordergrund. Für mich interessante Themen, ich habe mich auch dabei erwischt, Naturfarben nachzugoogeln. Die Autorin hat sich viel Mühe gegeben, diese Dinge liebevoll zu zeigen und im Anhang des Buches gibt es Strickanleitungen für die vorkommenden Strickprojekte.

Und trotzdem muss ich sagen, dass es mich leider nicht gepackt hat. Über zu weite Teile zogen sich die Vorbereitungen, das Organisieren und Bauen von Hütten, der Sturm, der sich zwar Wochen davor ankündigt aber dann doch zu überraschen scheint. Das letzte Drama hat dann ein wenig für künstliche Spannung gesorgt, der Schluss war mir einfach zu unglaubwürdig und überzogen.

Fazit: Eine dahinplätschernde Geschichte über das Organisieren eines Festivals mit viel Wolle, Freundschaft und Liebe.

Bewertung vom 15.03.2022
Gemeinsam ist man besser dran
Deloy, Sylvia

Gemeinsam ist man besser dran


ausgezeichnet

„Wenn du deinen Scherbenhaufen wieder zusammenflicken willst“, erklärte sie, „dann brauchste nicht nur Goldlack, sondern auch eine helfende Hand. (…) Und diese helfende Hand, datt is bei uns die Tilda mit ihrem Flea Market, wo wir Arbeit gefunden haben. Und ein Zuhause.“

Kapitel 29



Ja, Helfen, datt is Tildas Ding. Doch jetzt könnte sie selber dringen Hilfe gebrauchen! Denn ihr Flea Market, in dem alte Dinge neuen Glanz und liebe Menschen eine zweite Chance bekommen, soll einem Wohnbauprojekt weichen. Leistbarer Ersatz in Köln? Ein Ding der Unmöglichkeit!

Oder doch nicht? Das leerstehende Theater gegenüber würde gut passen! Tja, wenn es sich nicht Möchtegernschauspieler Noah Berger unter den Nagel gerissen hätte. Kein Wunder, dass Tilda nicht gut auf ihn zu sprechen ist! Doch wie soll es jetzt weiter gehen?



Autorin Sylvia Deloy hatte mich ab der ersten Seite! Eine Schreinerin, die einen Markt auf die Beine stellt, in dem Leute, die es schwer hatten, mithelfen, alte Dinge wieder einem Nutzen zuzuführen, mit Liebe und Herz, da wars schon um mich geschehen! Selbst handwerklich geschickt fühlte ich mich mit ihr verbunden und dass sie Nachhaltigkeit liebt und nicht nur aus Notwendigkeit lebt, finde ich toll. Tilda ist einfach liebenswürdig und hilfsbereit bis zur Selbstaufgabe und vergisst trotzdem nicht, Spaß zu haben. Doch momentan vergeht ihr das Lachen, denn der Flea Market ist ihr Herzensprojekt und so wie es aussieht, steht er vor dem Ende. Und auch ihre kleine Schwester Mia, für die sie wie eine Mutter sorgt, macht ihr das Leben schwerer.

Doch Tilda wäre nicht Tilda, wenn sie aufgeben würde! Zusammen mit ihren MitbewohnerInnen und MitarbeiterInnen aus dem Flea Market lässt sie keine Chance ungenutzt, den Markt und die Knopffabrik, in der er beheimatet ist, doch noch vor dem Abriss zu bewahren!

Ihre Mitstreiter sind ebenso eigenständige wie eigenwillige Persönlichkeiten, wie die Helga von der Straße oder Cem, der leider-doch-nicht Fußballprofi. Aber auch der Vogelnerd Jonte, sie alle rund um Tilda haben sich in mein Herz geschlichen!

Denn Tilda kann nicht nur aus kaputten Dingen tolles zaubern sondern holt auch aus den Menschen das Beste heraus! Und so muss sie auch mit der Zeit erkennen, dass Noah ihr nichts Böses will, im Gegenteil! Er hilft ihr, wo er nur kann, doch noch eine Chance zu bekommen!

Schauplatz des Romans ist Köln, und ohne je dort gewesen zu sein, habe ich das Gefühl, mit den Protagonisten dort am Rhein gesessen zu sein, ein Gespür für das Leben und die Menschen dort bekommen zu haben!

Die Geschichte hat Tiefe, regt zum Nachdenken an, über Verletzungen und Heilung, Wertigkeiten und den Platz in der Gesellschaft, den man haben möchte. Dabei muss Tilda auch über sich hinauswachsen, sich ihrer Vergangenheit stellen und lernen, dass sie nicht immer alles für jeden retten kann.

Bezeichnend auch, dass aus einem der größten Fehler, die jemand in der Geschichte begangen hat, die endgültige Rettung des Flea Markets erwächst und ein schönes, rundes Ende für diese wunderbare Geschichte ergibt!

Und so wünsche ich euch gute Unterhaltung und - um es mit Helgas Worten zu sagen - „Datt Leben is und bleibt eins der schwersten. Kannste nur hoffen, datt dir der Goldlack nich ausgeht!“ !

Fazit: Ein herzerwärmender Roman über „das Reparieren von Scherbenhaufen und das Veredeln von Narben!“ (Kapitel 39)

Bewertung vom 13.03.2022
Heimvorteil (MP3-Download)
Fröhlich, Susanne

Heimvorteil (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Ihr Wille zum Leben ist durch den Tod von Klaus geradezu neu entflammt worden. Der Tod bringt neben Trauer auch die Frage mit sich, wie Leben sein sollte. Diese Frage hat sie sich in den Wochen nach Klaus Tod häufig gestellt.“

Und auch jetzt stellt Jutta sich diese Frage. Nachdem sie immer häufiger ihre Schlüssel vergisst, legen ihr ihre Kinder nahe, sich einen Heimplatz zu suchen. Mit 68? Etwas verunsichert sieht sie sich tatsächlich ein Heim an – und stellt fest, so will sie sicher nicht leben, und leisten könnte sie es sich auch nicht.
Da bietet ihr ihre neu kennengelernte Schwimmlehrerin Fritzi an, sich mit ihr auch ein Heim in Tschechien anzusehen – und nebenbei auch ein wenig Deutschland zu erkunden…
Auf ihrer Reise lernt Jutta nicht nur neue Freunde kennen, sondern auch andere Arten zu leben und überdenkt ihre bisherigen Erfahrungen neu.

Die Autorin liest ihr Buch selber, das empfinde ich immer als etwas Besonderes und das war es auch in diesem Fall! Sie hat eine ganz eigene Stimmfarbe und ich mochte ihre Betonung sehr.
Wir lernen Jutta 10 Jahre nach dem Tod ihres Mannes kennen. Sie war stellvertretende Geschäftsführerin in einem Discounter, hat immer hart geschuftet, um den drei Kindern vieles zu ermöglichen. Als Dank dafür kümmern sie sich heute kaum um sie, sie hat das Gefühl, lästig zu sein. Großartig ihre Bedürfnisse äußern, das kennt und kann sie nicht.
Als diese ihr einen Heimplatz vorschlagen, lässt Jutta es mit sich geschehen, schaut sich ein deutsches Heim an, das viel zu teuer wäre. An der tschechischen Grenze geht das auch billiger, im Wald, mit viel Ruhe, aber will sie das? Viel zu selten hat sie sich die Frage gestellt, was sie will und auch jetzt tut sie sich schwer damit.
Nach langem wagt Jutta sich wieder mal ins Schwimmbad, dort trifft sie die lebenslustige Fritzi, die ihr nicht nur das Schwimmen beibringen will. Sie bietet ihr an, ein paar Tage mit ihr zu verreisen. Fritzi will Verwandte besuchen, da kann sie Jutta doch mitnehmen! Doch auch hier hadert Jutta mit sich, selbstlose Hilfsangebote? Das kennt sie nicht und will es schon ausschlagen.
Zu des Lesers/Hörers Freude, sagt sie dann doch kurzerhand zu, und ein besonderer Roadtrip beginnt. Auf ihrer Reise, angeregt durch Begegnungen und neue Bekanntschaften, reflektiert Jutta ihr Leben. Überlegt, welche Erfahrungen sie geprägt haben, warum sie so schwer über ihren Schatten springen kann. Und tut es dann manchmal doch!
Ich mag Jutta! Sie ist zwar für mich, die ich doch einiges jünger bin, ein wenig altbacken. Aber ich kenne genug jüngere Frauen, die so sind wie sie und ich habe sie gut verstanden. Ihre Zweifel, aber auch ihre Erkenntnisse. Schön war es für mich, mit ihr zu entdecken, dass ihre Ehe doch auch ihre guten Seiten hatte, auch wenn nicht immer alles rosig war. Nachdenklich gestimmt haben mich ihre Einsichten den Kindern gegenüber, aber auch, wie oft sie sich zu etwas überreden ließ, sich zB auch eine polyamouröse WG anschaut, obwohl ihr von Anfang an klar ist, dass das wohl nichts für sie ist.
Stück für Stück lernt Jutta Neues kennen, Altes schätzen und findet heraus, was sie will – und was nicht! Und findet einen guten Weg für sich!
Auch wenn „Heimvorteil“ nachdenklicher und ein Stückchen weit trauriger war, als ich erwartet habe, so war ich gerne mit der taffen Fritzi und der sich selbst erfahrenden Jutta unterwegs!
Fazit: Ein Roadtrip um Altersheime anzusehen? Mit Jutta gerne – Reflektion und Selbsterkenntnis inklusive!

Bewertung vom 06.03.2022
#Datendetektive. Band 2. Voll gefälscht!
Konecny, Jaromir

#Datendetektive. Band 2. Voll gefälscht!


ausgezeichnet

„Quatsch!“, brüllte Gigi. „Das war nur Spaß!“
„Spaß ist, wenn alle lachen“, rief Vicki.
Seite 16

Und Spaß ist das wirklich keiner, mit dem die Datendetektive wieder konfrontiert sind. Erst ein hinterhältiger Angriff, dann wohnt auf einmal jemand in dem gruseligen Haus am Waldesrand. Als dann auch noch ein Video auftaucht, in dem Fiesling Golo Ballett tanzt, ist endgültig Schluss mit lustig!
Gut, dass Brabbelbot das Videomaterial schnell analysieren kann und feststellt: Es ist eine Fälschung! Aber wer kennt sich so gut aus, dass er sie erstellen könnte?
Dies ist das zweite Abenteuer der Datendetektive und Jaromir Konecny hat es wieder geschafft, Spannung und Lehrreiches zu verbinden. Denn einer unserer Datendetektive ist Vicki, die selbst Vickis Media schreibt und in der Geschichte vorkommende Themen rund um die digitale Welt einfach erklärt.
Bei all der neuen Technik kommt aber auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. Mit einfachen Worten wird Mobbing thematisiert, genauso wie es normal ist, dass manche Mitschüler besonders sind. Wie Theo, der autistische Züge aufweist und nur sehr abgehackt spricht – und ein wertvolles und wichtiges Mitglied der Datendetektive ist. Sein inneres Navi ist beispiellos!
So fand auch er zu den Datendetektiven, die Freunde sind, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein können. Besonders gefällt mir, dass die Detektive auch in sich echte Personen sind, die nicht auf eine Fähigkeit reduziert sind sondern Ecken und Kanten und ganz unterschiedliche Interessen haben. Damit verleiten sie auch dazu, etwas Neues auszuprobieren (Ein Trainingsvideo fürs Jonglieren haben wir schon angesehen ;) ). und sich mehr mit den immer wichtiger werdenden neuen Medien auseinanderzusetzen, Programmieren zu lernen, aber auch die Zeit mit Freunden an der frischen Luft nicht zu vergessen!
Die Geschichte ist in sich geschlossen, aber glaubt mir, die packende Rahmenhandlung mit BlackHack wird auch euch zu weiteren Bänden verleiten!
Das Buch ist empfohlen für LeserInnen ab 8, die außer Roboterregeln auch Regeln des Miteinander vermittelt bekommen. Wo Verzeihen wichtiger ist als all der Streit davor und sich auch Fieslinge wandeln können!
Fazit: Lehrreich und spannend – ein Spagat, den Jaromir Konecny immer wieder mühelos schafft und mit guter Unterhaltung verbindet!

Bewertung vom 19.02.2022
Nur Bärbel backte besser
Wood, Dany R.

Nur Bärbel backte besser


ausgezeichnet

„… nein, er würde auf eigene Faust ermitteln. Schließlich war die Ivana seine Putzfrau und damit sein Fall. Da konnten sich die Kripokollegen auf den Kopf stellen. Aber so was von!“

Kapitel 12



Das nimmt Oberkommissar Jupp Backes schon fast persönlich! Jetzt ist er eh schon gestraft genug, weil die werte Gattin mit einem Gipsbein daheim weilt und er deswegen putzen muss! Also muss eine Putzfrau her, die von Oma Käthe beinhart gecastet wird. Doch schon einen Tag später ist diese tot, aber ob das wirklich ein Selbstmord war?

Nach außen hin lässt es Jupp mal wieder so aussehen, würden ihm doch sonst die Kollegen aus Saarbrücken den Fall abnehmen. Aber er startet seine eigenen Ermittlungen – auf seine ihm eigene Art!

Als wäre das alles nicht schon tragisch genug, hat sich Oma Käthe auch noch in den Kopf gesetzt, mit einem Onlinebusiness durchzustarten und stellt wieder mal das ganze Haus auf den Kopf!



Ich bin ja eine absolute Wiederholungstäterin, habe schon einige Fälle mit Jupp gelöst. Und er ist mir dabei wirklich ans Herz gewachsen, der schrullige Kommissar. In diesem Fall hat er mich wieder besonders begeistert. Er ist ja meist ganz schön von vorgestern, der Gute, aber Homosexualität, das ist doch wohl das Normalste von der Welt. Doch bei Lehrern, auch noch aus Saarbrigge zugezogenen, da hört die Toleranz auf, irgendwann muss Schluss sein! Ganz auf modern kann man ihn halt doch nicht drehen!

Wie immer sind es auch die Nebenschauplätze, die richtig Spaß machen bei Dany R. Woods Roman. Sei es die Hasenkasten-Doris, die neuerdings Interesse an allen möglichen Männern zeigt, oder wieder Mal Oma Käthe, die immer für einen Lacher sorgt! Dieses Mal will sie mit Selbstgebackenem durchstarten, blöd nur, dass sie gar nimmer backen mag! Aber dafür holt sie sich Unterstützung von Seniorinnen.

Und dann sind da noch die vielfältigen Nachbarn der Toten, die alle nicht besonders gut auf sie zu sprechen waren.

Die Seiten fliegen nur so dahin, und obwohl die Auflösung stimmig ist, hat mich der Autor bis zu Letzt an der Nase herumgeführt, genauso, wie ich es gerne mag!

Fazit: Wieder ein unterhaltsamer Schmunzelkrimi der Familie Backes – aber bitte mit Sahne!

Bewertung vom 18.02.2022
Der Tod ist ein Spieler aus Graz
Preis, Robert

Der Tod ist ein Spieler aus Graz


ausgezeichnet

„… er weiß nicht, was er will. Nur das hier nicht. Das Jetzt, das gefällt ihm nicht. Seine Rolle als Ermittler, als Chefermittler, dieser Fall, all die anderen Fälle.“

Seite 43



Armin Trost ist sich sicher, heute kündigt er bei der Grazer Polizei, er will das alles nicht mehr. Doch bereits am eigenen Gartentor erwartet ihn eine Botschaft, die ihm zeigt, dass er seine Pläne wohl ändern wird. Als er dann auch noch zu einem rituell anmutenden Mord gerufen wird, beginnt er zu ermitteln. Abseits jeglicher Dienstwege, bei fragwürdigen aber hochinteressanten Informanten und allein. Von seinen Vorgesetzten und Kollegen wird er nicht mehr ernst genommen, doch rascher als erwartet zeigt sich auf gefährliche Weise, dass er auf der richtigen Spur ist…



Robert Preis zeigt mir als Ortskundigen neue Plätze in Graz und Umgebung, düstere Stellen und vor allem einen Ermittler, den Armenier, der ausreichend Ecken und Kanten hat. Auf den ersten Seiten hatte ich sehr mit Trost zu kämpfen. Dass ihm sein Job keine Freude mehr macht habe ich so deutlich gespürt, dass auch mir das Lesen erst keine Freude machte. Doch bald haben mich die beiden, Trost und der Autor, gepackt und auf den Kopf gestellt!

Trost ist eigentlich ein normaler Kerl mit dem Herz am rechten Fleck. Eine schwangere Frau, die neuerdings jedes Gewinnspiel mitmacht, ein pubertierender Sohn, den er nicht versteht, eine kleine Tochter, die überall Engel sieht, lebt er am Rande von Graz. Irgendwann wurde ihm seine Welt zu düster, sein Beruf erfüllt ihn nicht mehr und er wirkt manchmal demotiviert und fast schon depressiv. Doch trotz allem scheint er ein begabter Ermittler zu sein, vertraut auf seine Intuition und lässt sich auf fragwürdige Wege leiten. Obwohl seine KollegInnen es nicht verstehen, lässt er sich in die Welt der Sagen und Rollenspieler fallen. Dabei zeigte er auch mir ein unbekanntes, faszinierendes Universum, das eigenen Regeln folgt.

Der Mord selbst ist gruselig, düster, wirkt fast inszeniert und die Hintergründe scheinen in dieser Parallelwelt zu liegen, einer Welt, die unserer doch zu nahe ist. So haben mich die Geschehnisse mit sich gerissen und letzten Endes ergaben auch „merkwürdige“ Randbemerkungen einen Sinn und rundeten das Leseerlebnis ab!

Der Roman ist in der Gegenwartsform geschrieben, manchmal etwas knapp liest sich leicht weg.

Trotz des leicht holprigen Startes – oder gerade deswegen – hat mich das Buch voll überzeugt und ich bin jetzt schon gespannt auf den nächsten Teil!

Fazit: Ein packender Graz-Krimi mit einem interessanten Setting!

Bewertung vom 13.02.2022
Kein Isländer ist auch keine Lösung
Müller, Karin

Kein Isländer ist auch keine Lösung


ausgezeichnet

„Ich bin unterwegs. Auf der Eydna. Weil ich einfach meine Ruhe haben wollte, ganz ohne Hintergedanken. Und Buckelwale unterm Nordlicht sehen. So what?“
Seite 122

Ja, das war der Plan. Eine Fährreise nach Island, für Merle mit Stricksachen und guten Büchern und ganz viel Ruhe. Und für ihre Freundin Steffi mit Schuss, denn die Reise bietet auch Lesungen und Workshops für Krimifans und sogar ein Rollenspiel.
Alles nichts für Merle, doch einer der Darsteller hat es ihr rasch angetan – würde da nicht ihr Lernpartner Hannes in ihrem Kopf herumspuken, der in der letzten Zeit online immer für sie da war.
Und so ist nichts mit Ruhe für Merle…
Ich bin mit der Autorin auch schon quer durch Schottland gereist und habe mich jetzt sehr gefreut, mich mit ihr auf ein Fährschiff zu begeben – Schiff mit Schuss, Krimi inklusive, das klingt schon mal toll. Und auch die Freundinnen Merle und Steffi fand ich super, halten zusammen wie Pech und Schwefel. Auch wenn Steffi etwas übergriffig ist und Merle unbedingt verkuppeln will, obwohl die doch mit ihrer Tochter und zwei Jobs schon genug um die Ohren hat. Trotzdem spürt man, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben, viel erlebt und sich immer beistehen.
Mit ihren Kuppelversuchen reitet Steffi Merle in eine wirklich vertrackte Situation, spannender als der Krimi. Jeder längere Blick lässt Merle schon zweifeln und obwohl sie keine Beziehung sucht, soll sie sich entscheiden. Eine monatelange Onlinefreundschaft ohne jeden persönlichen Kontakt gegen eine kontaktreiche, kurze Bekanntschaft?
Rund herum bekommen wir viele Eindrücke von den Ländern, durch die sie das Schiff führt (diese Reiseroute gibt es wirklich, ich hab schon lange Zähne bekommen), baden in Hot Pots und sehen Nordlichter – Herrlich! Beeindruckt hat mich auch, dass bei all der guten Laune auch die Probleme, die diese Länder haben und verursachen, nicht unter den Tisch gekehrt wurden.
Doch die See ist alles andere als ruhig und so wird aus der Schiffsfahrt bald eine Achterbahnfahrt der Gefühle – nicht nur für Merle! Für mich hätte es da ein Looping weniger sein können, aber alles in allem – was für ein unterhaltsamer Ritt!
Fazit: Eine emotionale Schifffahrt nach Island – Verstrickungen, Krimi und Liebe inklusive!

Bewertung vom 08.02.2022
Zwischen hier und für immer
Ellen, Tom

Zwischen hier und für immer


ausgezeichnet

„Wie meinen Sie das?“
Der Uhrenverkäufer lächelt nachdenklich und trommelt mit den Fingern auf den Karton vor ihm.
„Man fängt an nachzudenken, über die falschen Entscheidungen, die man im Leben getroffen hat. (…) Oder über den falschen Weg, den man eingeschlagen hat. (…) Man fängt an, sich zu fragen, wie es anders hätte laufen können. Und ob man – wenn man in der Zeit zurückreisen und bestimmte Dinge ändern könnte – es dann auch tatsächlich tun würde.“
3. Kapitel

London, 24. Dezember 2020:
Ben sitzt mit seinem besten Freund Harv in der Bar, nachdem er sich wieder mal mit seiner Frau Daff gestritten hat. Sein Traum, Autor zu werden, ausgeträumt, die Beziehung ein Trümmerfeld. Wie wäre es wohl gelaufen, wenn er sich damals für Alice entschieden hätte und nicht für Daff? Wie würde sein Leben jetzt laufen?
Da schenkt ihm ein merkwürdiger Uhrenverkäufer eine Uhr, die noch dazu kaputt zu sein scheint, denn sie ist um kurz vor Mitternacht stehengeblieben. Mißmutig vergräbt er sich daheim im Dachboden und wühlt in alten Erinnerungen…
Doch Ben erwacht am nächsten Morgen in der Vergangenheit! Von jetzt an schickt ihn die Uhr jede Nacht kurz vor 12 zu einem anderen, bedeutenden Tag in seiner Vergangenheit. Er hat die Möglichkeit, die Dinge erneut zu erleben, zu verändern und einen anderen Weg auszuprobieren! Aber bringt ihn das ans Ziel? Und ist dieses Ziel wirklich erstrebenswert?
„Zwischen hier und für immer“ spielt auf sehr interessante Weise mit den beliebten Themen Was-wäre-wenn und Zeitreisen. Unser Protagonist Ben ist mürrisch, hadert mit seinem Schicksal, träumt ungelebte Träume und tut doch nichts für deren Erfüllung. Die Uhr gibt ihm ungeahnte Möglichkeiten und zeigt ihm teilweise andere Facetten des bereits Erlebten.
Zu Beginn konnte ich mit Ben nicht viel anfangen, zu pessimistisch, passiv dümpelt er vor sich hin, enttäuscht seine Frau und ist doch selbst ständig enttäuscht. Aber seine innere Frage kennt wohl jeder von uns nur zu gut, als dass ich ihn nicht ein Stück weit verstanden hätte. Was wäre, wenn damals… Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, sagt man, und gemeinsam mit Ben erfahren wir, was ihn dorthin gebracht hat, wo er jetzt ist und wie er zu dem heutigen Ben wurde.
Aber die Uhr hat ihre eigenen Regeln und er erlebt nicht nur schöne, sondern auch schreckliche Tage ein zweites Mal, und genau das macht sie für ihn auch unendlich wertvoll. Er nutzt die Zeit, um hinter die Kulissen zu sehen, die Menschen um ihn auch von einer anderen Seite kennenzulernen und vor allem auch, um sich selbst zu hinterfragen und endlich auch Verantwortung für sein Tun und sein Leben zu übernehmen.
Und er begreift, dass er zwar nicht alles andere verändern kann, aber sich selbst und damit auch den Umgang der Menschen mit ihm!
Ich habe ihm gerne beim Wachsen zugesehen, dankbar Lektionen mit ihm gelernt und seine Sicht auf die Dinge auch in mir reifen lassen.
Die Seiten sind nur so dahingeflogen und das Buch hat mich auf fast magische Weise berührt! Bereits jetzt, Anfang Februar, eines meiner Jahreshighlights!
Fazit: Ein interessanter Was-wäre-wenn Roman mit einer magischen Uhr – eines meiner Jahreshighlights!

Bewertung vom 07.02.2022
All You Wish For (ungekürzt) (MP3-Download)
Young, Samantha

All You Wish For (ungekürzt) (MP3-Download)


sehr gut

*Ich beziehe mich in meiner Rezension auf das Hörbuch*

„War es möglich? (…) Ihr Schlagabtausch letzten Samstag war so unterhaltsam gewesen, weil die Luft zwischen ihnen praktisch knisterte. Chemie? Hatten sie einander trotz der spitzen Bemerkungen und Beleidigungen gern? (…) Dies waren Emotionen von Menschen aus Fleisch und Blut und… ich habe die größte Lust, mich einzumischen!“

Kapitel 14



Evie steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Beruflich tritt sie auf der Stelle, ihre Dates sind eine Katastrophe. Als sie, der große Shakespeare-Fan, entdeckt, dass man einen kleinen Buchladen namens „Much Ado About Books“ für den Urlaub mieten kann, fliegt sie kurz entschlossen nach England und übernimmt ihn für ein paar Wochen.

Schneller als erwartet wachsen ihr das kleine Dorf und seine Bewohner ans Herz – und auch Farmer Roane, doch sie hat den Männern eigentlich abgeschworen.

„All you wish for“ ist einer dieser klassische Auswandererromane, in dem eine Frau, nachdem sie alles verloren hat, für einige Zeit in ein fremdes Land zieht. Obwohl die Bewohner dort Fremden gegenüber eher zurückhaltend sind, schließen sie sie sofort in ihr Herz. Durch ihre besondere Art wird sie von allen gemocht und hilft ihnen, was sie schnell zum Teil der Gemeinschaft werden lässt. So lange, bis sie dort ihre Heimat hat.

Genau diesem Schema folgt das Buch, mit einigen Anspielungen auf bekannte Werke von Shakespeare. Da haben wir die unglücklich Verliebten, die aufgrund der Eltern nicht zueinander finden können, die verstoßene Tochter, etc. … Das alles war besonders und unterhaltsam, mir in der Summe aber einfach zu viel. Vor allem, weil Evie wirklich überall mitmischt.

Sie ist nett und sympathisch, hat einen tollen Humor und ein Talent dafür, immer das Richtige zu sagen. Binnen kürzester Zeit schafft sie es, (beinahe) alle Probleme des Dorfes zu lösen und überall gemocht zu werden.

Und es sind teilweise heftige Themen, die das Dorf mit sich trägt. Ob es Homosexualität ist, Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Herkunft, Unterdrückung und Ausbeutung. Das gab dem Roman auch mehr Tiefe und eine interessante Komponente.

Gewürzt wird das Ganze von Evies übermächtigen Gefühlen für Roane und einigen prickelnden Szenen, die ich generell nicht gerne lese/höre. Gegen Ende finden wir dann noch schnell die notwendige Verstrickung samt überzogenem Drama – auch das hätte ich nicht mehr gebraucht.

Das Hörbuch wird gesprochen von Pan Selle. Sie war für mich ein echtes Highlight. Sie spricht klar, in der richtigen Geschwindigkeit und klingt manchmal auf angenehme Weise atemlos – top!

Fazit: Ein wunderbar gesprochener Auswandererroman mit vielen Anspielungen auf Shakespeare – mit sehr vielen Schauplätzen.