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Benutzername: 
SillyT
Wohnort: 
Heinsberg
Über mich: 
unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 316 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2023
Die gute Schwester
Bonner, Sarah

Die gute Schwester


ausgezeichnet

Megan und Leah sind eineiige Zwillingsschwestern und gleichen sich äußerlich völlig, aber charakterlich könnten sie nicht ungewöhnlicher sein. Nach einer schweren Kindheit und Jugend beschließen sie, ihre Erlebnisse in einem Roman zu veröffentlichen. Doch Leah trickst Megan aus, veröffentlicht das Buch allein und wird stinkreich. Megan ist wütend und enttäuscht und bricht jeglichen Kontakt zu Leah ab. Als Megan Chris kennenlernt und heiratet, versucht dieser immer wieder Megan zu überreden, wieder mit Leah in Kontakt zu treten. Dieser Aufforderung kommt Megan allerdings erst nach, nachdem sie ein Bild von Leah in Unterwäsche bei ihrem Mann findet. Megan stellt Leah zur Rede, ein Streit eskaliert und eine der beiden Schwestern stirbt. Nur welche war es?
Was für eine krasse Geschichte war das denn bitte?! Schon auf den ersten Seiten schafft es Autorin Sarah Bonner mich in ihre Geschichte zu ziehen. Sie schreibt wirklich sehr flüssig und fesselnd und man erlebt das Gelesene regelrecht am eigenen Leib mit. Das liegt aber auch daran, dass die in fünf großen Abschnitten unterteilte Geschichte jeweils aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde.
Jeder Abschnitt widmet sich einem anderen Charakter und irgendwann war ich mir gar nicht mehr sicher, welche der Zwillingsschwestern nun wirklich überlebt hat. Hier ist es der Autorin in ihrem Debüt absolut gelungen, mich völlig zu verwirren. Durch die kurzen Kapitel bleibt die Spannung über weite Teile eher hoch, man erlebt im ersten Abschnitt Megan und bewundert ihre Cleverness, dann kommen allerdings Abschnitte aus der Sicht des Ehemannes Chris, der Zwillingsschwester Leah, einem Anwalt und noch jemandem. Ich war mir echt nicht mehr sicher, wer hier wer ist. Aber auch genau diese Wechsel bieten dem Leser auch immer wieder überraschende Wendungen, die einen völlig verblüfften. Doch hier geht es nicht nur um Mord, sondern auch um toxische Beziehungen, einen Soziopathen, Identitätsfindung und vieles mehr. Die gesamte Umsetzung ist aus meiner Sicht total gelungen.
Protagonistin Megan hat mich völlig überrascht und ich habe mit ihr dermaßen mitgefiebert, dass ich mit einer angeblichen Mörderin so mitgefühlt und gehofft habe, dass sie damit durchkommen könnte, hat mich fast schon überrascht. Aber Sarah Bonner hat ihre Protagonistin authentisch gezeichnet und bei dem, was sie mitgemacht hat, konnte ich ihre Handlungen, erschreckenderweise, absolut verstehen.
Es gibt neben Megan nur wenige Figuren, doch diese lösen ebenfalls eine Menge Emotionen beim Lesen aus. Megans Ehemann Chris hab ich regelrecht gehasst, Leah rief eine Mischung aus Hass und krasse Frau in mir hervor und der Anwalt war ein regelrechter, von sich absolut überzeugter Snob.
Mein Fazit: Autorin Sarah Bonners Debüt war so fesselnd, dass ich es an nur einem Abend gelesen habe. Sie hat in mir jede Menge Emotionen angestoßen und langweilig wurde es mir nie. Was für eine krasse Geschichte voller Wendungen. Mich konnte die Autorin völlig überzeugen und ich bin gespannt auf weitere Werke aus ihrer Feder. Ganz klare Empfehlung!

Bewertung vom 01.11.2023
Das Vogelmädchen von London
Osman, Mat

Das Vogelmädchen von London


sehr gut

London, zu Beginn des 16. Jahrhunderts, die sechzehnjährige Shay gehört zu den Aviscultarier, die die Vögel verehren und angeblich das Wahrsagen beherrschen. Als sie in der Stadt über die Dächer Londons fliehen muss, weil sie zum wiederholten Male Vögel aus Käfigen befreit hat, kommt ihr unverhofft jemand zur Hilfe, der junge Schauspieler Nonesuch, dessen Theater gerade in London gastiert. Durch ihn bekommt Shay einen Einblick in die Scheinwelt des Theaters und irgendwie beschließen Shay und Nonesuch ihr eigenes Theater zu gründen. Selbst die Queen erfährt von ihnen und fordert Shay auf, ihr weiszusagen. Ab da läuft alles anders als je gedacht.
Aufmerksam geworden durch dieses wirklich wunderschöne Cover, wollte ich wissen, worum es in diesem Buch geht und die Geschichte klang aussergewöhnlich. Ganz genau das ist sie dann auch und ich bin mir sicher, nichts Vergleichbares bisher gelesen zu haben.
Allein schon Mats Osmans Schreibstil ist einfach anders, er erzählt mal poetisch, mal schon fast in Gossensprache und fängt dabei die ungewöhnliche Atmosphäre gekonnt ein. Dabei ist diese Geschichte auch eine Mischung aus Historie, Fantasy und einer Liebesgeschichte, die düster anmutet.
Es ist auf jeden Fall keine leichte Lektüre für zwischendurch, denn Osman erzählt mal ausschweifend und detailliert und dann wieder völlig überhastet. Ich musste mich ganz schön konzentrieren, um den teils verwirrenden Handlungssträngen zu folgen. Der Beginn des Buches konnte mich völlig in seinen Bann ziehen, da es gleich spannend wurde, doch gerade im Mittelteil wurde es etwas zu langatmig. Worum es hier wirklich geht, kristallisiert sich erst nach und nach heraus und ich hatte zwischendurch keine Idee, was mir der Autor sagen wollte. Doch all das löst sich dann im Laufe des Buches.
Was gut gelungen ist, vor allem durch die sprachliche Darstellung, ist die Realität der damaligen Zeit. Während die Reichen sich benehmen, als gehöre ihnen die Welt, kämpfen die Armen gegen Hunger und um ihr Überleben.
Protagonistin Shay, aus deren Sicht man der Handlung folgt, hat mir unheimlich gut gefallen. Sie ist ein vielschichtiger Charakter und hat ein ganz besonderes Gespür für ihre Mitmenschen. Durch sie erlebt man auch, wie schwer es zu der Zeit für Frauen war, die noch nicht einmal Botengänge erledigen durften. Auch Nonesuch ist etwas besonderes und eine absolut facettenreiche Gestalt. Die beiden zusammen geben dem Buch noch einmal mehr etwas Besonderes.
Die Nebencharaktere sind recht zahlreich und spiegeln die Gesellschaft der damaligen Zeit.
Mein Fazit: keine leichte Geschichte für zwischendurch, sondern eine eher besondere Geschichte, die mit einer düsteren Atmosphäre, vielschichtigen Charakteren und einem Genremix daherkommt. Zwischendurch vielleicht etwas langatmig, doch im großen und ganzen eher aussergewöhnlich. Wer sich darauf einlassen kann, erhält hier eine nicht alltägliche Geschichte.

Bewertung vom 30.10.2023
Die Einladung
Fitzek, Sebastian

Die Einladung


ausgezeichnet

Als Marla Lindberg eine Einladung zu einem Klassentreffen erhält, zögert sie zunächst noch, denn sie möchte ihre ehemaligen Mitschüler gar nicht wiedersehen, wurde sie doch in der Schule nur Mad Marla genannt. Was allerdings auch mit ihrer eigenen familiären Vergangenheit zu tun hat. Allerdings hat nicht nur diese Vergangenheit Marla traumatisiert, sondern auch ein Ereignis vor ein paar Jahren, als sie für einen Kurierdienst etwas in eine ehemalige Geburtsklinik ausliefern sollte, dort überfallen wurde und bei ihrer Flucht einen schweren Unfall erlitt. Mit all dem möchte Marla abschließen und fährt kurzentschlossen zur Nebelhütte im Gebirge, um an dem Ehemaligentreff teilzunehmen. Was sie da allerdings erwartet, entpuppt sich als Alptraum.

Alle Jahre wieder, kurz nach der Buchmesse im Oktober, erscheint ein neuer Psychothriller von Sebastian Fitzek und es ist mittlerweile schon Tradition, dass dieses Buch umgehend einziehen und gelesen werden muss.

Im Prinzip frage ich mich fast schon, was man noch groß zu einem Fitzek schreiben soll, denn für mich ist er seit vielen Jahren ein Garant für Spannungsliteratur mit Vollverwirrung und mit einem großen Wtf-Effekt am Ende. Auch hier schafft es Fitzek, mich schnell in seine Geschichte zu ziehen und natürlich liest sich sein Schreibstil wie gewohnt einfach nur leicht und flüssig.

Schon der Prolog ließ mich schockiert zurück, doch auch alles, was danach geschah, sorgte mal wieder in meinem Kopf für ein turbulentes Gedankenkarussell mit Momenten, bei denen ich einfach nicht mehr wusste, was man noch glauben konnte und was nicht. Ich war nachher absolut durcheinander und war mir nicht mal mehr sicher, ob an der Geschichte noch irgendetwas wahr sein konnte. Doch keine Sorge, wie immer schafft es Fitzek, seinen verwirrenden Gedanken letzten Endes doch wieder ein logisches Bild zu geben. Hier und da ahnte ich dieses Mal zwar, wer dahinterstecken könnte, doch es gibt hier so unglaublich viele kleine Details, die eine wichtige Rolle spielen, dass man erst ganz am Schluss denkt: ach so, na klar, warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen?!

Das Setting, die einsame tief eingeschneite Berghütte irgendwo im Nirgendwo ist auf den ersten Blick nicht unbekannt, aber auch hier schafft es Sebastian Fitzek wieder, der Geschichte seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Die Elemente, die er sich für seinen Thriller dabei zunutze macht, bringen durchaus immer wieder Gänsehaut.

Das diese Geschichte, bis auf vielleicht kleinere Momente, durchweg spannend und ein Pageturner ist, brauche ich wohl auch nicht unbedingt zu erwähnen. Mach ich natürlich trotzdem, denn ja, auch in Die Einladung schafft es der Autor wieder, dass ich sein Buch an einem Tag verschlungen habe.

Mit Marla erschafft Fitzek eine so vielschichtige Protagonistin, dass ich nachher keine Ahnung mehr hatte, ob ich ihr irgendwie noch irgendetwas glauben oder ihr vertrauen konnte. Ich bin noch nicht einmal sicher, ob ich sie wirklich mochte, ich habe auf jeden Fall ihre Geschichte mit einem gewissen Abstand betrachtet. Marla leidet unter Gesichtsblindheit, was sie allein schon außergewöhnlich macht. Sie erkennt Menschen nicht an ihrem Aussehen, sondern an bestimmten Handlungen, Gesten oder besonderen Merkmalen. Insgesamt fand ich sie absolut interessant und außergewöhnlich.

Neben Marla gibt es gar nicht so viele Charaktere, erst auf der Berghütte lernt man sechs ehemalige Klassenkameraden kennen. Auch diese sind völlig unterschiedlich gezeichnet, stellen aber so ein bisschen klischeehaft die typischen ehemaligen Klassenkameraden dar. Interessant fand ich noch Marlas ehemalige Vorgesetzte beim LKA, denn auch diese war ein ziemliches Unikat. Insgesamt möchte ich aber an dieser Stelle nichts mehr weiter verraten.

Mein Fazit: Fitzek ist für mich seit Jahren ein Garant für spannende Psychothriller, denn er versteht es ausgezeichnet, den Leser schwindelig zu schreiben und mit immer wieder kleinen Details oder Eindrücken zu verwirren. Auch Die Einladung ist wieder ein typischer Fitzek bei dem der Autor auf viele bekannte Elemente zurückgreift, um sie zu etwas eigenem zu machen. Für Fitzekfans wieder ein Must read!

Bewertung vom 30.10.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


gut

Als die Polizeibeamtin Liv Jensen von Jütland nach Kopenhagen zieht, beschließt sie, sich als Privatdetektivin selbstständig zu machen. Ihr ehemaliger Kollege und Freund Petter bittet Liv, ihm bei der Aufklärung des Mordes an einem Journalisten behilflich zu sein. Da der Fall schon mehr als drei Jahre alt ist, soll er zu den Akten gelegt werden. Während Liv beginnt, nachzuforschen, wird eine Bibliothekarin ermordet aufgefunden und auch der Selbstmord des Bruders ihrer neuen Vermieterin scheint eher ungewöhnlich. Doch kann es sein, dass diese Fälle zusammenhängen? Während der Ermittlungen muss Liv feststellen, dass der Ursprung der Verbrechen weit in der Vergangenheit liegt und jemand alles daran setzt, zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Auch wenn das Cover recht unscheinbar wirkt, hat es doch gleich meine Aufmerksamkeit geweckt und auch der Klappentext klang vielversprechend. Ich finde Cold Cases bzw. Fälle, die mit der Vergangenheit zu tun haben, immer total spannend.
Die Autorin hat einen absolut einnehmenden Schreibstil, bei dem die Handlung klar vorstellbar wird und das Gelesene ein lebendiges Kopfkino erzeugt. Allerdings schreibt sie auch unheimlich ausschweifend, viele Gespräche hätten für mich durchaus schneller abgehandelt werden können. Ebenso gab es einige Passagen mit Ortsbeschreibungen etc. die für mich das Buch stellenweise zu langatmig werden ließen. Ich persönlich mag es, vor allem bei Krimis und Thrillern, wenn die Kapitel kurz und das Tempo hoch ist, aber Liebhaber von intensiven, langsam aufbauenden Krimis werden hier absolut auf ihre Kosten kommen. Denn Katrine Engberg erzählt hier ruhig und unaufgeregt ihre Geschichte mit viel Tiefgang.
Zu Beginn prasseln hier unheimlich viele, völlig unterschiedliche Perspektiven aufeinander, was mir den Einstieg nicht gerade erleichterte. Es waren immer wieder verschiedene Personen, die ihre Sicht darstellten und dann gibt es auch noch Rückblicke in die Zeit des zweiten Weltkriegs. Das alles ergab zu Beginn ein kunterbunt durcheinander geworfenes Bild. Doch die Autorin versteht es ausgezeichnet, aus einem verworrenen Knäuel so nach und nach lose Fäden zu ziehen, die sie nachher ganz geschickt zu einem großen Gesamtbild miteinander verknüpft. Wäre es zwischendurch nicht so langatmig erzählt, hätte mich diese Geschichte völlig überzeugen können.
Was der Autorin sehr gut gelungen ist, sind die Darstellungen ihrer unterschiedlichen Charaktere. Dabei schafft sie es sehr leicht, jedem einzelnen ein authentisches Bild zu geben. Liv Jensen mochte ich im Laufe des Buches immer lieber. Kam sie mir zu Beginn noch sehr unscheinbar vor, zeigt sie immer mehr, was wirklich hinter dieser eher stillen Persönlichkeit steckt. Auch alle weiteren Charaktere werden klar strukturiert und gezeichnet und man bekommt von jedem einzelnen einen intensiven Eindruck.
Mein Fazit: Die Autorin kann definitiv erzählen und auch ihren Charakteren Glaubwürdigkeit und Authentizität vermitteln, auch ihre Story hat definitiv Hand und Fuß. Allerdings fehlte für meinen Geschmack einfach das Tempo und diese Plottwists, bei denen man einfach nur mit offenem Mund dasitzt. Nichtsdestotrotz ist das Buch ein durchaus solider Krimi, den ich vor allem an Leser weiterempfehle, die es ruhig aber mit viel Tiefgang mögen.

Bewertung vom 30.10.2023
Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2
Moninger, Kristina

Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2


ausgezeichnet

Isabella White ist die Tochter des Besitzers des luxuriösen Inselhotels Seasons auf Harbour Bridge. Auch sie gehörte zu den fünf Mädels, die jeden Sommer zum Surfen auf die Insel kamen, bzw. hier lebten. Als damals Josie spurlos verschwand, gingen auch die Freundinnen getrennte Wege. Doch nun ist Avery nach zehn Jahren wieder zurück auf der Insel und Isabella ist völlig durcheinander. Sie möchte eigentlich nur eines, nämlich die Vergangenheit ruhen lassen. Doch Avery und Odina würden alles daransetzen, wieder mit Isabella befreundet zu sein. Isabella hingegen verschweigt etwas, denn sie glaubt, zu wissen, warum Josie damals verschwand und gibt sich selbst die Schuld. Neben all dem ist dann da auch noch dieser nervige Nachbar Preston, der dabei ist, die alte Bruchbude neben ihrem Haus zu renovieren und ihr mit dem Höllenlärm mächtig auf die Nerven fällt.
Nachdem mich der erste Band der Reihe nicht ganz überzeugen konnte, war ich zunächst noch hin- und hergerissen, ob ich die Breaking Waves Reihe weiterverfolgen wollte. Doch irgendwie war ich schon neugierig, was hinter Josies Verschwinden steckt und so griff ich doch wieder zu der Reihe.
Tatsächlich hat mir dieser zweite Teil um einiges besser gefallen und die Autorin konnte mich schon von der ersten Seite an catchen und ihre Story ziehen. Der Schreibstil liest sich unheimlich leicht und flüssig und dabei wird die Handlung lebendig erzählt und dargestellt. Ich hatte das Gefühl, Isabella und Co beim Surfen zuschauen zu können.
Die Handlung selber fand ich dieses Mal spannend, denn schnell spürt man, Isabella weiß etwas über Josie, was die anderen nicht wissen. Ihre Verbindung zum damaligen Geschehen ist ein ganz anderes. Doch natürlich schweigt sie über einen längeren Zeitraum und irgendwann ahnt man, was ihr widerfahren ist. Insgesamt hat mich die Handlung in ihren Bann geschlagen, so dass ich das Buch in einem Rutsch inhaliert habe.
Aus Isabellas Sicht erfahren wir auf zwei unterschiedlichen Handlungsebenen von der Vergangenheit gemeinsam mit ihren vier Freundinnen und von der Gegenwart, in der sie genau das geworden ist, was sie niemals wollte: die Geschäftsführerin des Hotels. Stückchen für Stückchen enthüllt sich die Vergangenheit, allerdings wird noch lange nicht aufgeklärt, was mit Josie geschah.
Isabella hat mir unheimlich gut gefallen, nach außen kühl, überlegt und selbstsicher, macht sie auf die Menschen in ihrer Umgebung einen nahezu unnahbaren Eindruck. Doch nicht nur ein Ereignis in ihrer Vergangenheit hat sie zu einem Menschen gemacht, der niemand anderen mehr traut, denn sie ist von Natur aus eher introvertiert.
Ihr neuer Nachbar Preston schafft es, Isabella immer wieder soweit auf die Palme zu bringen, dass sie immer mehr aus sich herausgeht. Er ist einfach durch und durch sympathisch und ich mochte ihn vom ersten Moment an. Was sich zwischen ihm und Isabella entwickelt, ist natürlich vorhersehbar, hat mir aber trotzdem gefallen, da diese Romanze einfach natürlich dargestellt wurde.
Neben Isabella und Preston gibt es weitere Charaktere, die wir zum großen Teil aus dem ersten Band bereits kennen. Im Vordergrund steht hier aber eindeutig Isabella und die Bewältigung ihrer Vergangenheit.
Mein Fazit: mit dem zweiten Band der Breaking Waves Reihe konnte mich Autorin Kristina Moninger diesmal fesseln und überzeugen. Mit einer authentischen und sympathischen Protagonisten fiel es mir sehr leicht, die Geschichte zu verfolgen. Man könnte die Bücher wahrscheinlich sogar unabhängig voneinander lesen, auch wenn die Handlung da anknüpft, wo Band 1 endet, aber natürlich macht es auch hier mehr Sinn, die Bücher in Reihenfolge zu lesen. Für mich eine gelungene Fortsetzung, die mir um einiges besser gefallen hat, als der erste Teil. Ich freu mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 27.10.2023
NACHT - Die Toten von Jütland / Ein Fall für die Task Force 14 Bd.1
Bagger, Thomas

NACHT - Die Toten von Jütland / Ein Fall für die Task Force 14 Bd.1


sehr gut

Mitten im beschaulichen Jütland findet ein Bauer mitten in der Nacht eine Leiche auf einem Hügel. Neben dem Toten ist eine Schaufel in den Boden gerammt und auf seiner Brust wurde der Name Grandberg eingeritzt. Der größte Magnat der Gegend und dessen Söhne, von denen einer der Chef der örtlichen Kriminalpolizei ist, tragen diesen Namen. Aufmerksam aufgrund der Schaufel beginnen die Ermittler den Hügel zu untersuchen und stoßen auf einen grausigen Fund. In dem Hügel sind die Überreste von achtzehn Frauen vergraben. Doch was haben die Grandbergs damit zu tun? Weil Kommissar Grandberg als befangen gilt, werden zwei Männer der Task Force 14 hinzugezogen. Doch dann verschwindet eine weitere junge Frau.

Bei diesem Buch faszinierte mich der Klappentext sofort und das schlichte Cover erweckt Neugier. Der Einstieg fällt leicht, da man ziemlich schnell mitten im Fall landet und der Autor einen sehr guten, flüssigen Schreibstil hat. Er erzählt zwar recht bildhaft und vieles kann man sich, manchmal leider, auch sehr gut vorstellen, beschreibt aber nicht jedes kleinste blutige Detail. Ich denke, dass auch Thrillerleser, die eher zart besaitet sind, hier durchaus zugreifen können.

Was mir sehr gut gefallen hat, war diese Mischung aus dem persönlichen Leben des ein oder anderen Ermittlers, einigen Rückblicken, bei denen man erstmal nur erahnt, wer da erzählt und dem Blickwinkel eines Opfers. Allerdings war es dann bei der Spannung so ein extrem zwischen spannenden Momenten und Passagen, die deutlich ruhiger wurden. Nichtsdestotrotz fand ich den Fall sehr gut konstruiert und teilweise auch sehr grausam. Gegen Ende steigert sich die Spannung immer mehr bis hin zu einem Showdown und einem extrem fiesen Cliffhanger.

Die einzelnen Ermittler sind alle absolut unterschiedlich, der Fokus liegt hier auch deutlich auf die beiden Männer der Task Force, von dem der einen ein stiller, fast schon bedrückt wirkender Mann ist, während der andere schonungslos den Menschen seine Meinung um die Ohren haut. Die beiden polarisieren auf jeden Fall.

Mein Fazit: mit Nacht konnte mich der Autor Thomas Bagger durchaus fesseln und es liest sich leicht und flüssig. Ja, es gab vielleicht das ein oder andere kleinere Detail, das mich stutzig machte, das allerdings der spannenden Story keinen Abbruch tat. Ich freu mich bereits auf die Fortsetzung und empfehle den Thriller gerne weiter.

Bewertung vom 27.10.2023
Koogland
Lange, Michael

Koogland


sehr gut

Nach einer verheerende Flutkatastrophe beschließt die Regierung Deutschlands, die Köge, die Gebiete gleich hinter dem Deich, aufzugeben. Viele Bauern nehmen die viel zu geringe Entschädigung an und verlassen ihre Heimat. Doch Thies und seine Familie mit einigen weiteren Bauern weigern sich und beginnen nicht nur ihre Heime, sondern auch den Deich wieder aufzubauen. Auch Laras Schwester Alina lebt gemeinsam mit ihrem Freund in den Kögen, sehr zum Missfallen Laras. Diese würde alles daransetzen, ihre Schwester zurück nach Berlin zu holen, doch Alina weigert sich. Während eines Telefonats der Schwestern, passiert etwas im Hintergrund und Alina verschwindet. Lara reist in die Köge, um heimlich herauszufinden, was hier passiert ist.
Der Klappentext des Buches hat mich extrem neugierig gemacht und auch das Cover passt hier sehr gut.
Der Einstieg ist gleich spannend, denn der Autor beschreibt die Flutkatastrophe und den Kampf der Menschen, um ihr Überleben. Autor Michael Lange beschreibt das Geschehen so intensiv, dass man gleich mit den Charakteren mitfühlt. Auch sonst liest sich sein Schreibstil flüssig und die Darstellung der Ereignisse ergeben ein lebendiges Kopfkino.
Das Setting ist deutlich beschrieben und der Autor scheint sich selbst hier in den Kögen sehr gut auszukennen.
Da das Buch in naher Zukunft spielt, sind die Ereignisse erschreckend vorstellbar. Dabei verbindet der Autor aktuelles Zeitgeschehen mit Dingen, die zwar noch in der Zukunft liegen, aber sehr logisch erscheinen. Verfolgt man Kommentare unserer Mitmenschen in den sozialen Medien, ist die im Roman dargestellte Unzufriedenheit der Bevölkerung leider sehr realistisch. Viele Ereignisse und Meinungen wirken wie aus unserer Gegenwart aufgegriffen, was beim Lesen des Buches einfach sehr authentisch wirkt.
Der Plot des Buches bleibt auf einem Level, Langeweile kommt hier nicht auf. Zwar dreht sich hier auch ein großer Part um die Suche nach Laras Schwester, trotzdem bekommt man viele Einblicke in die Gegend, aber auch in die technische Entwicklung, die ebenfalls nicht all zu weit hergeholt scheint, denn einiges davon ist heute schon möglich.
Interessant fand ich vor allem die Charaktere. Protagonistin Lara, deren Erlebnissen man zu großen Teilen aus ihrer Sicht verfolgt, ist eine zu allem entschlossene, junge Frau, die nicht zaudert, ihre Schwester zu finden. Als gelernte Krankenschwester in der Notaufnahme der Berliner Charité, zögert sie nicht, sich auf Thies Angebot die Ärztin der Region zu werden, einzulassen. Ich mochte ihr selbstbewusster Auftreten und ihre Energie und dadurch wirkte sie authentisch. Aber auch Thies Cordes, den alle nur den Hauptmann nennen, ist ein sehr stark gezeichneter Charakter. Seinen Wunsch nach Unabhängigkeit konnte ich tatsächlich sehr gut nachvollziehen. Allerdings zeigt sich schnell, auf welche Methoden er zurückgreifen muss oder will, um seine Gesetze in seinem Koogland durchzusetzen. Zunächst mochte ich ihn sogar noch, doch hinter Thies steckt noch viel mehr, als man zunächst annimmt.
Es gibt auch noch eine ganze Menge Nebencharaktere, die je nach Wichtigkeit ebenfalls deutlich gezeichnet werden. So dass nicht nur das gesamte Koogland, sondern auch dessen Einwohner lebendig werden.
Mein Fazit: auch wenn Laras Suche nach ihrer Schwester etwas zu viel Raum bekommt, konnte mich der Autor mit seiner Idee hier überzeugen und fesseln. Geradezu erschreckend, schafft er es, unser aktuelles Zeitgeschehen und die Unzufriedenheit der Bevölkerung darzustellen. Es fühlt sich an, als würde er der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Authentische Charaktere, dazu viel Lokalkolorit und glaubwürdige technische Entwicklung machen das Buch zu einem spannenden Kopfkino. Sehr lesenswert.

Bewertung vom 26.10.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


sehr gut

Ganz Großbritannien liegt unter einer dichten Schneedecke begraben, als Roz, Polizeibeamtin a.D., mit dem Zug von London in die Highlands reisen möchte. Hier möchte sie Weihnachten bei ihrer schwangeren Tochter und der Lebenspartnerin bleiben und danach einfach für ihre Tochter da sein. Doch die Fahrt im dichten Schneetreiben erweist sich als äußerst schwierig und dann passiert das Unglück, ein Baum bringt den Zug zum Entgleisen. Beim Kontrollieren, ob jemand verletzt ist, findet man die Leiche der jungen Meg, B-Promi und Influencerin, tot auf und Roz beginnt zu ermitteln.
Wer muss bei dem Titel des Buches nicht gleich an Agatha Christies berühmtes Werk denken?! Mich machte das auf jeden Fall neugierig und ich war mächtig gespannt auf die Umsetzung.
Was mir gleich aufgefallen ist, ist der extrem klare und flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin Alexandra Benedict. Sie versprüht damit nicht nur englischen Charme, sondern versetzt den Leser recht schnell zunächst an den Bahnhof, dann in den Zug. Mit ihren Metaphern trifft sie so manches Mal den Nagel auf den Kopf.
Wer hier allerdings einen typischen Krimi erwartet, könnte evtl. enttäuscht werden, denn allein die erste Hälfte des Buches ist eher eine Beschreibung der Passagiere, die ein völlig kunterbuntes Häufchen sind, und deren Probleme. Von toxischer Beziehung mit häuslicher Gewalt, Traumas aus der Vergangenheit oder einer dysfunktionalen Familie – es scheint, als hätte hier jeder sein Päckchen zu tragen. Erst in ca. der Hälfte des Buches geschieht der Mord und dann kommen auch die Ermittlungen hinzu, die aber wirklich spannend sind. Natürlich ist klar, dass der Mörder im Zug sitzen muss, doch wer sollte ein Motiv haben, Meg umzubringen. Jeder einzelne scheint auf seine Art verdächtig und selbst Roz gerät ins Visier.
Das Setting ist eine Mischung aus weihnachtliche Stimmung, irgendwie finde ich, passt die gesamte Umsetzung dazu, und klirrender Kälte. In dieser Hinsicht passte es einfach perfekt und ich hatte die Atmosphäre, gerade im Speisewagen, direkt vor meinem inneren Auge.
Protagonistin Roz war mir sympathisch, sie hat nicht nur durch die eigenen Vergangenheit ein schweres Päckchen zu tragen, sondern steht auch unter enormer Anspannung, da ihre Tochter zu früh in den Wehen liegt und Roz sich selbst Vorwürfe macht, nicht rechtzeitigt in den Highlands zu sein, um ihrer Tochter zur Seite zu stehen. Alles das macht sie unheimlich menschlich und authentisch und man möchte mit ihr gerne befreundet sein.
Die Mitreisenden und auch die Bahnangestellten sind vielfältig gezeichnet. Dabei scheut die Autorin auch nicht davor zurück, deutlich darzustellen, dass irgendwie jeder irgendwelche Sorgen mit sich trägt. Diese Darstellung fand ich irgendwie sehr realistisch, an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas überzogen, aber doch greifbar.
Mein Fazit: mir persönlich hat Mord im Christmas Express sehr gut gefallen. Die Autorin hat einen sehr schörkellosen, direkten Schreibstil und lässt ihre Figuren lebendig werden. Der Fall war ebenfalls ganz spannend, allerdings würde ich diese Geschichte gar nicht unbedingt als reinen Krimi bezeichnen, sondern eher als Roman mit Mord. Durchaus lesenswert.

Bewertung vom 25.10.2023
Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1
Hume, Victoria

Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1


sehr gut

Die sechzehnjährige Nova und ihr bester Freund Finn sind die letzten Menschen, die dem tödlichen Smog entkommen konnten und leben seit ihrer Kindheit auf dem Hochhaus Turris. Dank des riesigen Dachgartens gelingt es den beiden, autark zu leben. Doch dann bemerkt Nova eine Veränderung in ihren Pflanzen, denn Nova hat ein ganz besonderes Talent, sie kann mit Pflanzen kommunizieren. Die Pflanzen leiden und schnell merkt Nova, dass es an dem Smog liegt, der immer mehr aufsteigt. Gemeinsam mit Finn flieht sie von Turris und die beiden müssen feststellen, dass sie doch nicht die letzten Menschen sind. Als der junge Pilot Jett auftaucht, bringt er Nova und Finn nach Solartopia und hier merken die beiden, dass es vieles gibt, dass sie nicht kennen.
Der Klappentext versprach eine Dystopie, von denen ich in letzter Zeit gar nicht mehr so viele gelesen habe. Aber genau deshalb wurde ich hier auch umso neugieriger.
Insgesamt liest sich die Geschichte wirklich sehr leicht und ist meiner Meinung nach auch direkt an die jüngere Zielgruppe ab zwölf Jahren gerichtet. Zwar fand auch ich sie wirklich nett konstruiert und manche Passagen spannend, aber mir fehlte einfach das Worldbuilding. Man erfährt leider nur so am Rande, wie Turris aufgebaut ist, was geschehen ist, dass es nur noch wenige Menschen gibt und wie Solartopia aufgebaut ist, aber es ist auch der erste Band der Dilogie, weshalb ich auch hoffe, all das im Folgeband zu erfahren.
Wie bereits angesprochen, habe ich viele Passagen als zu langatmig empfunden. Schon beim Einstieg rund um die summenden Pflanzen war mir das ein kleines bisschen zu viel. Für mich hätte hier durchaus noch mehr Tempo vorhanden sein können, denn die Idee hinter der Story steckt voller Möglichkeiten. Auch sonst gefiel mir der Einfallsreichtum der Autorin recht gut, sie hat auf jeden Fall mal wirklich etwas Neues mit eingebaut, was auch in unserer Zeit durchaus spannend und relevant ist.
Das Worldbuilding baut sich hier nur langsam auf und von der gesamten Stadt Solartopia bekommt man nicht allzu viele Eindrücke, ebenso wenig wie vom Hochhaus TUrris. Hier hätte ich mir gewünscht, mehr über die Umstände zu erfahren und dafür etwas weniger Details über all die Pflanzen. Im Laufe der Geschichte, vor allem aber auch gegen Ende, gibt es dann doch die ein oder andere Überraschung und man erfährt zumindest das ein oder andere Detail.
Nova ist für ihre sechzehn Jahre sehr naiv, sehr kindlich und natürlich nicht nur überwältigt von einer Stadt wie Solartopia, sondern auch überfordert. Natürlich ist sie andere Menschen aber auch nicht gewohnt, da sie ihre Mutter früh verlor und nur Finn kennt. Das macht sie aber für mich absolut authentisch und glaubwürdig, zumal es hier etwas gibt, was mich völlig überraschte, aber im Nachhinein sehr überzeugte und logisch klang.
Finn ist offener, scheint aber Jett, der in Solartopia aufgewachsen ist, eher misstrauisch zu sein. Jett ist auf jeden Fall genau so, wie man sich einen Jungen aus dieser Stadt vorstellen würde. Gemeinsam mit Nova sucht er seinen Vater, der angeblich auf Geschäftsreise ist und die beiden kommen einer Sache auf die Spur, die sie völlig entsetzt.
Mein Fazit: eine Geschichte mit einer tollen Grundidee, die sich meiner Meinung nach eher an die jüngeren Leser richtet, die zwölf Jahr als empfohlenes Lesealter passen hier auf jeden Fall. Ich hätte gerne mehr über die gesamte Welt erfahren, habe aber den Eindruck, gerade zum Ende hin, bei dem sich die Spannung deutlich steigert, dass vielleicht noch mehr kommt. Für mich eine Geschichte für zwischendurch.

Bewertung vom 23.10.2023
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


sehr gut

Seit 500 Jahren herrschen die Vampire über die Menschen und jedes Jahr zur Wintersonnenwende wählt König Benedict von London seine neue Blutbraut, die ihn ihr Blut trinken lässt und in seinem Schloss lebt. Aber in diesem Jahr soll sich das Blatt wenden, denn Florence Hawthorne will alles daran setzen, die neue Blutbraut zu werden. Was niemand ahnt: sie gehört zu Rebellen unter den Menschen und soll das Vertrauen des Königs erlangen, um ihn an der Sommersonnenwende zu töten. Was Florence jedoch nicht ahnt, ist, dass sich hinter dem eiskalt wirkenden Vampirkönig ein Mann verbirgt, der nicht nur gerecht, sondern auch sehr einfühlsam ist. Plötzlich weiß Florence nicht mehr, was sie tun soll, auf ihr Herz hören oder Rache nehmen?
Ich wurde schon auf die Geschichte neugierig, als ich das Buch in Vorschauen entdeckte. Das Cover ist sehr ansprechend und der Klappentext verrät nicht allzu viel. Sicherlich klingt es nach einer bekannten Geschichte und doch macht es neugierig auf die Umsetzung.
Der Einstieg gelingt mühelos, denn der Schreibstil der Autorin liest sich leicht und flüssig. Man wird gleich mitten ins Geschehen geworfen, bekommt aber schnell einen ersten Eindruck, was hier auf den Leser zukommt.
Was zunächst noch sehr spannend beginnt, wird dann allerdings erst einmal ruhiger und über weite Teile hatte ich eher den Eindruck, einen Young Adult Roman zu lesen. Es passiert leider nicht allzu viel, da sich die Protagonistin fast nur im Schloss aufhält und man einfach zu wenig von den Geschehnissen drumherum erfährt. Ich hätte gerne mehr über die Situation unter der Herrschaft der Vampire erfahren, was für mich hier noch zu oberflächlich bleibt. Vielmehr dreht sich alles rund um die Slow Burn Romance zwischen Florence und Benedict, die mir aber recht gut gefallen hat. Gegen Ende zieht die Autorin dann aber doch wieder das Tempo an und hört mit einem richtig fiesen Cliffhanger auf, so dass man gerne umgehend weiterlesen möchte. Aufgrund des Endes hoffe ich, dass der zweite Band dann mehr rund um die Welt der Vampire und Menschen preisgibt.
Die Geschichte spielt in erster Linie im königlichen Schloss, von dem man aber auch nur das nötigste mitbekommt. Aber auch hier hoffe ich, daß Band 2 noch viel mehr von der gesamten Welt zeigen wird.
Florence mochte ich recht gerne, da die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird, nimmt der Leser intensiv an ihrem Leben teil. Durch sie erfährt der Leser häppchenweise von der Welt, in der sie lebt. Dafür spürt man den Zwiespalt in dem sie steckt, zwischen ihrer Familie, die Rache wünscht und den Vampiren, an denen sie ihr Herz verliert. Sie muss sich eingestehen, dass doch jede Medaille zwei Seiten hat.
König Benedict taucht zwar recht häufig auf, man bekommt auch einen guten Eindruck von ihm, aber ich hätte mir mehr von seiner Gedankenwelt gewünscht. Er bleibt recht unnahbar, aber auch hier denke ich, da kommt noch mehr.
Die Nebencharaktere sind überschaubar, wobei mir Prinzessin Lyra, Benedicts Schwester sehr gut gefallen hat. Mit ihrer lebhaften Art sorgt sie für Wirbel und sie ist einfach sympathisch.
Mein Fazit: trotz einiger Schwächen hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und gerade der einnehmende Schreibstil nimmt den Leser hier gefangen. Nach dem Ende hoffe ich, dass die Fortsetzung mehr Tempo bekommen wird und noch mehr Abwechslung erhält. Wer Slow Burn Lovestories mag, wird hier genau richtig sein.