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Benutzername: 
Bri
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Kröslin

Bewertungen

Insgesamt 221 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2018
Wie ich fälschte, log und Gutes tat
Klupp, Thomas

Wie ich fälschte, log und Gutes tat


sehr gut

Das Cover und der Titel deuteten schon darauf hin- hier wird der schöne Schein in einer ganz normalen Kleinstadt und seiner Bewohner unter die Lupe genommen.  

Und was man dabei alles zutage befördert- die Tennismannschaft des hiesigen Gymnasiums, die praktisch dauerbreit vom Feiern ist, dennoch aber von Anti-Drogen-Plakaten herablächeln darf. 
Ein Lehrer, angeblich mit Krebs im Endstadium, der einfach nicht abtritt und weiterhin die Schüler schikaniert. 
Eine Direktorin, die ein wenig mauschelt, innovative Rundmails an die Eltern verfaßt und dennoch von ihren Schülern geachtet wird (gibt's das??? ^^)... 
Dazu noch Crystal-Mäx und der Butterhof... und mittendrin der 16jährige Teenie Benedikt, der Ich-Erzähler, der seine Zensuren frisiert. 

Eine kurzweilige Offensive auf die Lachmuskeln mit einem wunderbarem schwarzen Humor getoppt vom Jugendslang.  

4,5*

Bewertung vom 23.11.2018
Dance. Love. Learn. Repeat.
Ivison, Lucy;Ellen, Tom

Dance. Love. Learn. Repeat.


gut

Das Cover ist genretypisch gehalten und wirkt anziehend, das Buch in die Hand zu nehmen.

Phoebe und Luke kennen sich bereits von der Highschool, trotzdem trennen sie Welten. Während Phoebe Luke heimlich anhimmelte, ahnte Luke nicht einmal, daß es Phoebe gab.
Auf dem College begegnen sie sich wieder und sie freunden sich an. 

Eine klassische, eher kitschige, Liebesgeschichte sucht man hier vergeblich.

Zwischen den beiden entwickelt sich etwas, doch sie wissen nicht genau, wie sie die neuen Gefühlen und Situationen einordnen sollen.
Da gibt's noch Lukes Ex, an der er scheinbar weiter hängt. Oder doch nicht? Phoebe ist sehr verunsichert, Luke nicht weniger. Zudem schafft Phoebe immer wieder peinliche Situationen, an denen sie wächst- nicht zuletzt durch die Hilfe ihrer neuen Freundinnen.

Die Geschichte wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen den beiden, jeweils erzählt in der "Ich-Perspektive".
Neben der Akzeptanz im Sozialgefüge des neuen Schulsystems geht es um Drogen, Alkohol, alte und neuentstehende Freundschaften, die Macht der Medien und natürlich die Liebe.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ein Buch mit einer starken Protagonistin, abwechslungsreichen Handlungen, interessanten Nebendarstellern und der Erkenntnis, daß hinter dem oberflächlichen Schein oft etwas ganz anderes versteckt wird.

3,5 Sterne

Bewertung vom 23.11.2018
Mörderische Renovierung
Cantero, Edgar

Mörderische Renovierung


gut

Das Cover ist äußerst eindrucksvoll und passend zum Inhalt gestaltet. Dies und der Titel haben mich gleich angesprochen. Allerdings empfand ich nach dem Beenden des Buches den Titel nicht allzu passend.


Axton House, seit vielen Jahrzehnten im Besitz der Familie Wells, wird vom 23jährigen A. überraschend geerbt, mitsamt des Butlers, jedoch ist dieser unauffindbar.
Der letzte Eigentümer sprang zuvor aus dem Fenster.
Dies hält A. nicht davon ab, dort mit seiner stummen Freundin Niamh einzuziehen. Ganz im Gegenteil- da es dort spuken soll, ist das junge Pärchen ganz neugierig auf Axton House. 

Der Erzählstil ist sehr ungewöhnlich. Das gesamte Werk besteht größtenteils aus einer Anreihung verschiedener Dokumente. Dialoge finden sich selten.

Niamh macht sich Notizen und kommuniziert so mit A., die wie Protokolle nachzuvollziehen sind.
A. schreibt Briefe an Tante Eliza und führt ein Traumtagebuch, es gibt Video- und Tonaufzeichnungen, verschlüsselte Schreiben und andere Dokumente und Rätsel.
Diese Darstellung der Geschichte störte den Lesefluss etwas, ich habe diese Stellen irgendwann nur noch überflogen.

Der ungewöhnliche Schreibstil erzeugt gleich zu Beginn viel Spannung, daß man als Leser das Buch kaum aus der Hand legen mag und es förmlich verschlingt. 
Die geheimnisvolle Atmosphäre wird z.B. dadurch geschaffen, daß man über die Protagonisten A. und Niamh nicht viel erfährt. So bleibt A. über die ganze Handlung namenlos. Jedoch blieb die Geschichte um Ambrose Wells, den Geheimbund und "Sie" über die ganze Länge spannend.

Etwas enttäuschend das Ende, es blieben zu viele Fragen offen. 
3,5 Sterne.

Bewertung vom 03.08.2018
Kampfsterne
Hennig von Lange, Alexa

Kampfsterne


gut

"Kampfsterne" von Alexa Henning von Lange ist unterteilt in viele kurze Kapitel, in denen die verschiedenen Charaktere des Buches einzeln erzählen. 
Ihre Vornamen dienen als Kapiteltitel, sodaß stets nachvollziehbar ist, aus wessen Perspektive erzählt wird.  

Die Schreibstil ist ansprechend, die Erzählstränge bieten ausreichend Einblick in die emotionale Lage der Charaktere und die Zusammenhänge der Reihenhaussiedlung, in der die Figuren leben.  

Am Beispiel dreier Familien werden die unterschiedlichsten Probleme thematisiert.  
Insgesamt ist die Stimmung jedoch meist negativ und belastend.  
Die Autorin versteht es jedoch, die Handlungen und Charaktere so detailliert zu zeichnen, daß sie immer nachvollziehbar sind. 

Während die Eltern versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das richtige Leben führen kristallisieren sich auch hier eine Vielzahl von Problemen heraus. Denn auch sie suchen die Liebe, haben Angst und entscheiden sich falsch. Und ihren Kindern ergeht es leider nicht besser. 

Mir persönlich fehlte definitiv entscheidene Aspekte, die die 80er kennzeichneten, zumal darauf hingewiesen wurde, daß dies' für die Handlung wichtig sei- Gefahr von atomaren Übergriffen, Live Aid usw. 
Diese Geschichte hätte jedoch auch in jeder anderen Zeit spielen können. 

Bewertung vom 16.05.2018
#EGOLAND
Nast, Michael

#EGOLAND


sehr gut

Das Cover ist unauffällig, jedoch passend zur Story, eher zurückhaltend gestaltet.
Der bekannte Autor Michael Nast wird gebeten, nach dem Selbstmord eines befreundeten Schriftstellers, dessen Manuskript und Aufzeichnungen als Roman herauszubringen.
So entdeckt er in den Unterlagen auch einige Audiodateien, die heimliche Mitschnitte von Gesprächen enthalten. Schonungslos wird darin aufgedeckt, daß der verstorbene Freund in eine perfide Geschichte verstrickt war, in der er Menschen manipuliert und gegeneinander ausgespielt hat. Anhand der Dreiecksgeschichte von Christoph, Julia und Leonie beschreibt der Autor eine verhängnisvolle Affäre ungeahnten Ausmaßes.
In diesem Roman werden auf erschreckend realistische Weise die Auswirkungen der sozialen Medien auf die jetzige Generation dargestellt. Im Zeitalter von Facebook, Instagram und Snapchat wird deutlich, wie groß deren Einfluß auf das Selbstwertgefühl des Einzelnen ist und wie stark sie zwischenmenschliche Beziehungen bestimmen und lenken können. Nicht nur die Jugend ist gefährdet, handelt „Egoland“ doch hauptsächlich von Menschen um die 30.
Der Schreibstil ist sehr leicht und immer nachvollziehbar. Die Liebe des Autors zu Berlin findet sich in den detaillierten Beschreibungen wieder. Für mich nicht anstrengend, sondern bis auf den Punkt ausformuliert waren die etwas längeren Dialoge, die jedoch so immer Sinn er- und dem Buch Tiefe gaben.
Der Ansatz dieser Geschichte ist nicht nur interessant, sondern zugleich spannend und erschreckend. Die Frage, die sich jeder stellen sollte ist, ob er sich nicht auch so leicht manipulieren lassen würde können…

Bewertung vom 16.05.2018
Die Schönheit der Nacht
George, Nina

Die Schönheit der Nacht


ausgezeichnet

Bereits die geschmackvolle Aufmachung, das Cover und dessen Farben, die rauhe Rückseite und der Prägetitel sprechen für sich für dieses Buch aus- die haptische Wahrnehmung ist ein ähnlich sinnliches Gefühl wie das Lesen selbst. Auf den türkisfarbenen Coverinnenseiten gibt es die Gedankenansätze, die nachhallen.

In ihrem Roman „Die Schönheit der Nacht“ beleuchtet die Autorin Nina George die Begegnung zweier völlig kontroversen Frauen.

Claire: stark, selbstbewußt, lebenserfahren und angesehene Pariser Verhaltensbiologin in der Mitte ihres Lebens, aber etwas verbittert und feststeckend in ihrem Lebenskorsett, die sich wie versteinert in ihrer Ehe fühlt.

Und Julie, die junge Unerfahrene, mit einer gehörigen Portion Angst vor dem Leben und doch mit drängenden Sehnsüchten, neue Freundin von Nicolas (Claires Sohn), die voller Lebenshunger alles um sich herum aufnimmt.

Beide sind voneinander fasziniert und vor der beeindruckenden Kulisse der Bretagne, nimmt das Schicksal in diesem Sommer voller Sonne, Salz und Müßiggang seinen Lauf.

So lässt die Autorin Nina George ihre Figuren gefühlvoll miteinander tanzen, macht aus ihnen Lehrerin und Schülerin beim Schwimmen und des Lebens, schaut ihnen beim Aufplatzen ihrer Panzer zu und gibt ihnen den Raum, ihr Leben nochmal neu zu beginnen!

Claires abgeklärter Sarkasmus, der für den richtigen Grad an Witz sorgte, jedes Verhalten wird mit wissenschaftlich abgeklärter Aufklärung auf den Punkt gebracht, was meinem Humor sehr entspricht und neben den Tiefen für das richtige Maß an Auflockerung sorgte.
Alle Figuren werden in ihren Stärken und Schwächen ehrlich und detailliert gezeichnet, jedoch immer liebevoll dargestellt.
Der sehr poetische und sinnliche Schreibstil mit vielen Metaphern berührt auf jeder einzelnen Seite.

Es ist ein zauberhaftes Werk: nachdenklich, philosophisch, mit Fragen nach verborgenen Sehnsüchten, dem Mut zum eigenen Selbst und voller Widersprüchlichkeit mit einem offenen Ende voller Hoffnung, so wie das Leben auch.

Bewertung vom 16.05.2018
Das Mädchen, das in der Metro las
Féret-Fleury, Christine

Das Mädchen, das in der Metro las


sehr gut

Die Französin Juliette beobachtet auf ihrem täglichen Weg mit der Metro zu ihrem langweiligen Arbeitsplatz, einem Maklerbüro, all ihre Mitfahrenden genau,
denn sie besitzt einen speziellen Blick dafür: wer wann und wo zusteigt und besonders, wer was liest.
Denn die Bücher sind es, die Juliettes Leben Farbe und Struktur verleihen.

Eines Tages beschließt sie, 2 Stationen früher auszusteigen und begegnet bei ihrem anschließenden Spaziergang der kleinen Zaide, die mit ihrem Vater Soliman in einer kleinen, vollgestopften Umgebung voller Bücher lebt. Soliman glaubt, daß jedes Buch, wenn es an die richtige Person übermittelt wird, die Macht hat, ein Leben zu verändern. Auserwählte Boten liefern für ihn diese kostbare Fracht aus, an die, die sie nötig haben. Bald wird Juliette zu einer Botin, und zum ersten Mal haben die Bücher einen wirklichen Einfluß, auch auf ihr eigenes Schicksal.

Christine Féret-Fleury hat hier ein sehr feines, liebevolles Büchlein geschrieben, das in einer sehr zarten Aufmachung daherkommt. Die Farben sind zurückhaltend eingesetzt, die Schrift gut lesbar, das Lesebändchen rundet das Gesamtbild ab.
Die Geschichte sei besonders Lesern empfohlen, die bereits etwas belesen sind oder Bücher über alles liebeen lernen wollen, denn Juliette begegnen einige Bücher, die sie oder ihre Mitprotagonisten nachhaltig beeinflussen. Diese werden als Nachwort erneut aufgelistet, falls das Interesse daran besteht.

Der Einstieg in den Roman gelingt wunderbar leicht, er fließt förmlich vorbei, wie die Metrohaltestellen an Juliette. Juliette und auch die Nebenakteure werden ebenso detailliert gezeichnet, wie ihre Lebensumstände. Dieses echte Leben und die Geschichten, die Juliette formen, sind mindestens ebenso wichtig wie die fiktiven der Bücher.

Nun muß sich Juliette als Botin nicht nur die Frage stellen, für welche Person welches Buch geeignet ist, sondern auch für sich selbst klären, inwiefern die Herausforderungen in der heutigen Zeit sie beeinflussen - und ob man wegen deren Fehlen am eigenen Leben verzweifeln kann.

Mich hat dieses Buch sehr berührt und ich fand es bedauerlich, daß es so schnell schon zuende erzählt war.
Es bleibt wie immer die Frage: Welches Buch wird dein Leben verändern?

Bewertung vom 10.04.2018
Riskante Manöver / Mats Holm Bd.1
Bingül, Birand

Riskante Manöver / Mats Holm Bd.1


sehr gut

Cover und Titel versprachen nicht viel Spannung, jedoch hatte es dieser Roman in sich.
Der Autor Birand Bingül ist im Mediengeschehen kein Unbekannter und dies merkt man auch seinem Debütroman um den PR-Agenten Mats Holm an. Ungewöhnlich realistische und spannende Einblicke in diesen Bereich erhält man nicht so leicht, hier werden sie in Unterhaltungsmanier gut verpackt serviert.
Der „Master of Desaster“, eine Art Cleaner, Top-PR-Agent Mats Holm ist ein Genie im Krisenmanagement.
Gemeinsam mit seiner Partnerin Laura May will er von seinen Auftraggebern daher nur eines: die Wahrheit. Doch diese möchten die häufig gern verheimlichen – und das aus gutem Grund.
Die Agentur wird von einem Giganten der Pharmaindustrie, Wenner, zu Hilfe gerufen. Mehrere Kinder sind nach Einnahme eines, speziell für Kinder entwickelten, Analgetikas des Unternehmens schwer erkrankt- ein Mädchen stirbt sogar. Eine Pharmakritikerin wirft dem Konzern vor, unsaubere klinische Studien in Indien durchgeführt zu haben. Als ihr Informant dann tot aufgefunden wird und eine Mitarbeiterin des Konzerns spurlos verschwindet, spitzt sich die Situation immer weiter zu.
Da es für viele um noch mehr Geld geht wird nicht nur mit fairen Mitteln gekämpft. Dennoch sind sich die beiden Profis der Gefahr bewußt.
Die Hauptakteure wirken sympathisch, dynamisch und ihr Handeln wird nachvollziehbar beschrieben.
Der Schreibstil ist durchweg als locker und einfühlsam zu beschreiben.
Das Buch weist eine hohe Spannung auf, die sich halten kann- für ein Erstlingswerk eine beachtliche Leistung.

Bewertung vom 10.04.2018
Eine Liebe in Apulien
Grementieri, Sabrina

Eine Liebe in Apulien


sehr gut

Violas Großmutter verstirbt plötzlich. Mit ihren Eltern fährt Viola nun nach Apulien zum Gut der Großmutter. Dies ist jedoch sehr baufällig- Viola ist schockiert, hat sie doch hier ihre schönsten Sommer verbracht.
Großmutter Adele hat alles Viola allein hinterlassen, jedoch mit der Auflage, daß Viola dem Gut zu einem neuen Glanz verhilft.
Viola ist unsicher- soll sie bleiben?

Die Autorin Sabrina Grementieri schafft es spielend, mit ihrem flüssigen Schreibstil den Leser in ihren Bann zu ziehen. Die Beschreibung der Landschaft in Apulien ist detailliert gezeichnet, sodaß man sich dort wähnt und die Wärme spüren kann.
Auch die Protagonisten sind sympathisch gezeichnet, nicht nur Viola, auch die helfenden Hände auf dem Gut wirkten überaus liebevoll dargestellt. Eine Sonderstellung hat Nico, ein Junge, der vorerst vor Viola versteckt wird- und sich dann zu einem wichtigen Begleiter entwickelt.
Aris… die verbotene Frucht, da er bereits vergeben ist. Doch die Anziehung zwischen Viola und ihm ihm ist weder zu leugnen noch aufzuhalten.
Romantik ist hier ebenso zu finden wie Spannung, was dieses Buch zu einem wunderbaren Unterhaltungsroman macht. Nicht nur in der Urlaubszeit :)