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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 1025 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2019
Alma und Oma im Museum
Heidelbach, Nikolaus

Alma und Oma im Museum


ausgezeichnet

Nikolaus Heidelbach zeigt in seinem Buch “Alma und Oma im Museum” auf, dass ein Museumsbesuch alles andere als langweilig sein muss und zieht gleichermaßen verschiedene Spezies von Museumsbesuchern durch den Kakao.

Almas Oma besucht mit ihrer Enkeltochter in das Wallraf-Richartz-Museum in Köln, bei dem es sich um eine klassische Gemäldegalerie handelt.
Für den Besuch haben sie sich das Stockwerk mit den Gemälden des 13. bis 16. Jahrhunderts vorgenommen, unter denen viele religiöse Meisterwerke vertreten sind.
Die Oma hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht, um Almas Aufmerksamkeit auf die Bilder zu lenken. Während Alma alleine mit einem Audioguide durch die Museumsräume läuft, tauscht sich die Oma über diesen mit ihrer Enkelin aus und versteckt sich zudem in neun der im Museum ausgestellten Bilder.
Ob Alma und der Leser die Oma überall aufspüren können?

“Alma und Oma im Museum” ist eine fantasievolle Geschichte über einen Museumsbesuch, der trotz der fantastischen Note all die typischen Dinge und Personen aufzeigt, die einem bei diesem Besuch begegnen können.
Da ist der Museumswärter, der die Besucher zum Einhalten der Regeln anhält, denn man soll im Museum keine Exponate berühren oder andere Besucher stören. Aber natürlich sind außer Alma und dem Wärter auch andere Personen in den Räumen unterwegs. Manche sind im Betrachten der Gemälde versunken, sei es allein oder im Austausch mit ihrer Begleitung, andere laufen achtlos daran vorbei, während weitere die Bilder nicht direkt betrachten, sondern alles mit ihren Smartphones fotografieren oder filmen.

Nach diesem besonderen Museumsbesuch ist zumindest bei Alma das Eis gegenüber Museen gebrochen und das Interesse an weiteren Ausflügen dieser Art geweckt. Auf jeden Fall, wenn ihre Oma dabei ist. Denn ein Museumsbesuch wird extrem aufgewertet, wenn man sich die Exponate nicht nur ansieht, sondern sich mit jemandem darüber austauschen kann, im besten Fall mit einer Person, die so bewandert ist wie Almas Oma, die immer eine Erklärung für Almas neugierige Fragen parat hat.

Nikolaus Heidelbachs Geschichte ist gar nicht so ernst und trocken, wie man sich einen Tag in einer klassischen Gemäldegalerie vorstellt. Ganz im Gegenteil strotzt sie vor Fantasie, neuen Sichtweisen und Anregungen, wie man einen Museumsbesuch interessanter und kindgerechter gestalten kann.
Darüber hinaus ist ihm durch die in den Gemälden versteckte Oma ein ganz außergewöhnliches Wimmel- und Suchbuch gelungen, welches auch Erwachsenen Spaß bereitet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2019
Der siebente Bruder
Torseter, Øyvind

Der siebente Bruder


ausgezeichnet

Nachdem ich “Hans sticht in See” voller Begeisterung ob Øyvind Torseters Stil und Ideenreichtum beendet hatte, musste ich unbedingt auch seine 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Märchen-Graphic-Novel “Der siebente Bruder” lesen.

“Der siebente Bruder” greift wiederum klassische Märchenmotive auf. Hierbei spielt insbesondere die Zahl sieben eine große Rolle in Märchen, so findet man dort beispielsweise die sieben Raben, die sieben Zwerge, Sieben auf einen Streich oder die sieben Geißlein.
Hans ist der jüngste von sieben Brüdern. Während seine sechs älteren Brüder in die Welt hinausziehen, um sich Prinzessinnen zu suchen, verbleibt er Zuhause beim Vater. Seine Brüder geraten jedoch samt ihren frisch gefreiten Gemahlinnen in die Gewalt eines furchtbaren Trolls, der alle in Stein verwandelt. Obwohl der Vater seinen jüngsten und letzten Sohn nicht ziehen lassen will, entlässt er ihn letzten Endes doch zur Rettung seiner Bruder in die weite Welt und ein großes Abenteuer beginnt.
Im weiteren Verlauf der Handlung sind weitere Märchen in Torseters Geschichte zu erkennen. Hans trifft im Haus des Trolls eine hübsche Prinzessin. Um den Troll zu besiegen und die Prinzessin zu befreien, muss Hans dessen Herz finden und zerquetschen. Der Troll erinnert an den Riesen aus “Hans und die Bohnenranke”, Hans trifft unter anderem aber auch auf einen bösen Wolf, wie man ihn aus vielen Märchen kennt, und errettet nicht nur die gefangene Prinzessin aus höchster Not. Der Troll ist schaurig anzusehen, und somit sind die Illustrationen sowie der Text nur bedingt für Kinder geeignet.
Bereits in “Hans sticht in See” hat es mir neben der eigentlichen Geschichte unheimlich viel Spaß gemacht die Seitenverweise auf andere literarische Werke zu entdecken, die Torseter in seinem Werk versteckt.
Die Geschichte beginnt wie ein klassisches Märchen, wechselt danach aber in einen comicartigen Stil. Torseters Bilder strotzen nur so vor lakonischem Humor und auch seine Texte sind skurril und witzig. Besonders Hans’ räudiges Pferd war ein Highlight für mich.
Mir hat hier insbesondere Torseters Spiel mit den Farben gefallen und wie er am Ende der Geschichte Figuren aus dem vorhergehenden Verlauf wieder aufgreift.
Torseters Werke sind eine wahre Schatztruhe. Ich werde mir dieses Buch unzählige Male ansehen können und immer wieder neue Details in den Bildern sowie Zitate auf andere Werke entdecken.

Die Symbiose aus Märchen und Comicstrip ist außergewöhnlich gut und macht süchtig. Über kurz oder lang wird auch Torseters Buch “Das Loch” bei mir einziehen und ich hoffe auf noch viele weitere besondere Werke von ihm in deutscher Übersetzung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2019
Schnell und einfach zum Suppenglück
Heisch, Annette

Schnell und einfach zum Suppenglück


ausgezeichnet

“Schnell und einfach zum Suppenglück” kommt man auch mit frischen Zutaten. Zwar beschleunigen Instant- und Fertigprodukte wie körnige Brühen oder Gewürzmischungen die Zubereitung, aber wer auf Vorrat vorbeitet, kann auch auf selbstgemachte Brühen als Basis zugreifen und muss dennoch nicht lange in der Küche stehen.
So findet man neben den zahlreichen Rezepten für Suppen und Eintöpfe auch die Rezepte für Rinder-. Hühner- und Gemüsebrühe in diesem Buch.

Das Buch ist in folgende Rubriken unterteilt:
Klare Suppen mit Einlagen
Creige Suppen
Hauptgerichte aus dem Suppentopf
Internationale Suppen und Eintöpfe
Sonderseiten

Im Kapitel “Sonderseiten” findet man Rezepte für Klößchen, süße Suppen, Eintöpfe mit Bohnen und Suppen pikant und eiskalt.
Die süßen sowie kalten Suppen reizen mich für die Sommermonate. Hier habe ich einige Rezepte entdeckt, die ich vorher noch gar nicht kannte, ansonsten findet man ja gerade bei Suppen auch immer wieder “die üblichen Verdächtigen” in Kochbücher, und so fehlen auch hier Klassiker wie Kürbiscremesuppe, Chili con Carne oder Minestrone nicht.
Alle Rezepte sind mit einem Foto der fertigen Suppe aufgeführt, die Fotos sind sehr ansprechend und appetitanregend. Neben der Zutatenliste und einer Schritt-für-Schritt Zubereitungsfolge, enthalten die Rezepte auch eine Angabe über die Nährwerte pro Portion. Ergänzt wird das ausführliche und einfach erklärte Rezeot sehr häufig um “Das schmeckt dazu”, “Alternative” oder “Variante”, wo aufgezeigt wird, was man als Beilagen zur Suppe reichen kann oder durch welche Austauschzutaten sich die einzelnen Rezepte variieren lassen. Es gibt auch Tipps unter dem Titel “So geht’s noch schneller”, “Reste verwerten” oder “Clever vorbereiten”. In meinen Augen ist es wirklich ein anwenderfreundliches und sehr praktikables Kochbuch.

Im Anhang befindet sich nicht nur ein Rezept- und Sachregister nach Alphabet, sondern auch eine Einteilung der Suppen und Eintöpfe nach Zubereitungszeit, was dem Untertitel des Buches “In 30 Minuten zubereitet” alle Ehre macht. Ob man wirklich so schnell in der Zubereitung wie im Buch ausgeschrieben ist, sei dahingestellt. Dazu gehört sicher auch Erfahrung und eine gute Organisation beim Kochen, aber zumindest sind die im Buch enthaltenen Rezepte so konzipiert, dass man dafür trotz aller Raffinesse nicht stundenlang in der Küche stehen muss.

Eine tolle Rezeptsammlung für “Suppenkasper”, die sehr vielseitig daherkommt und neben Klassikern auch Überraschungen bereithält!

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Bewertung vom 09.10.2019
Hans sticht in See
Torseter, Øyvind

Hans sticht in See


ausgezeichnet

Der Titel des Originals sowie der deutsche Untertitel lassen anklingen, dass Øywind Torseters neue Graphic Novel “Hans sticht in See” mit Motiven der griechischen Heldensaga Odysseus spielt.

Hans steht mittellos da, nachdem er seine Stelle im Friseursalon verloren hat und das Haus, in dem er seine Wohnung hat, abgerissen werden soll. Sein Eigentum kann er nur gegen eine Zahlung von 70000 Kronen auslösen. Es scheint ein Wink des Schicksals zu sein, als er in einer dunklen Hafenkneipe auf einen verschrobenen Millionär mit den Gesichtszügen eines Elefanten trifft, der einen Abenteurer sucht, der mit ihm auf See fahren will, auf der Suche nach dem größten Auge der Welt. Hans ergreift die Gelegenheit und erklärt sich bereit ihn gegen eine Zahlung von 70000 Kronen auf dieser abenteuerlichen Reise zu begleiten.

Hans, der Held der Geschichte, stößt bei Lesern des prämierten “Der siebente Bruder: oder Das Herz im Marmeladenglas” auf Wiedererkennen, denn Torseter hat auch hier seine phantastisch anmutende Figur, die sich keiner Spezies eindeutig zuordnen lässt, zur Titelfigur auserkoren. Ein bisschen lässt sie einen an die berühmten Mumins der Autorin Tove Jansson denken.
Begleitet man Hans zu Beginn noch bei recht alltäglichen Dingen und Besorgungen wie seinem Arbeitsalltag, dem Besuch in der Hafenkneipe und beim Einkauf für alles, was man auf einer abenteuerlichen Seefahrt benötigt, wird die Geschichte spätestens dann fantastisch, als das Boot des Millionärs den Hafen verlässt und in See sticht.

“Hans sticht in See” spielt mit Motiven der griechischen Mythologie, aber auch Sequenzen aus dem europäischen Märchenschatz lassen sich erkennen. Sei es der mittellose Hans, der auf der Suche nach dem Glück ist, oder das Motiv der Liebe, welches hier auf gleich zwei Ebenen der Geschichte behandelt wird. Doch auch die Moral, dass Gutes zu dem zurückkehrt, der Gutes bewirkt, wie sie in “Frau Holle” behandelt wird, ist ein wichtiger Bestandteil von Hans’ Geschichte und seiner Reise auf hoher See.

Torseters Stil hat mich bereits im Buch “Papas Arme sind ein Boot” beeindruckt, der dort eine Mischung aus Zeichnung und Collagentechnik ist.
“Hans sticht in See” mutet auf vielen Seiten wie ein klassischer Comic mit vier schwarzweißen Zeichnungen pro Seite an, doch wechseln sich diese mit farbigen, großformatigen Bildern ab, die mehr an ein Bilderbuch denken lassen.
Nicht immer erscheint der knappe Text in Sprechblasen, es gibt auch erzählenden Text, der am Rand der einzelnen Bilder aufgeführt ist.
Das Buch ist unterteilt in mehrere Akte oder Sequenzen, deren Kapitelüberschriften besonders dadurch ins Auge stechen, dass die Titel in Zeichnungen erscheinen, die wie klassische Motive von Seefahrer Tätowierungen anmuten. Hier gibt es am Ende der Geschichte noch einen ganz besonderen und romantischen Clou.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Torseters Geschichte von Hans für manche Leser zu verrückt und seine Zeichnungen zu unkonventionell und abgedreht sind, mich hat die Mischung jedoch sehr begeistert, so dass ich ins Auge gefasst habe, die Lektüre von “Der siebente Bruder” unbedingt nachzuholen.

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Bewertung vom 09.10.2019
Der Schatz des Piraten. 2 CDs
Keller, Regina

Der Schatz des Piraten. 2 CDs


sehr gut

Die Hörspiele sind meiner Meinung nach sowohl zum Vertiefen von Sprachkenntnissen, als auch zum Einstieg in eine Sprache geeignet.
Das Lernniveau ist nicht zu schwer angesetzt, es wird jedoch auch für Hörer mit besseren Sprachkenntnissen nicht langweilig, da die Kombination mit dem Hörspiel den eigentlichen Reiz ausmacht. Da die Handlung nicht vorhersehbar ist, hört man immer gebannt zu, auch wenn die Fremdwörter bereits bekannt sind.
Zudem ist es interessant und hilfreich die richtige Aussprache zu hören, denn daran kann es ja selbst hapern, wenn man über einen guten Wortschatz verfügt. Man kann also auch als Erwachsener noch etwas lernen, wenn man diesen Hörspielen mitlauscht.

Für die Schule finde ich die Hörspiele sehr ansprechend, für den privaten Gebrauch sehe ich jedoch ein paar Schwierigkeiten.
Tatsächlich würde ich die Hörspiele zum Lernen Zuhause auf Grund der Traumsequenzen, der Musik und der ständigen Wiederholungen eher für den Abend empfehlen, für ein “traumhaft leichtes Lernen”, wie der Verlag es mit seinem Slogan bewirbt.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich Kinder tagsüber allein auf die Geschichte in den Hörspielen konzentrieren ohne irgendwann abschalten, weil ihnen gewisse Sequenzen des Hörspiels nicht zusagen.
In der Schule beziehungsweise in einer Gruppe nehmen Kinder so etwas vielleicht eher an.
Auch ist es nicht einfach eine Geschichte zu finden, die tatsächlich allen Kinder im angesprochenen Alter von etwa 8 bis 12 Jahren zusagt.
Was hier allerdings gut umgesetzt ist, sind die Heldinnen und Helden der Geschichten, die Kinder in unterschiedlichen Alterstufen sowie Mädchen und Jungs umfassen, so findet zumindest jeder junge Zuhörer eine Figur, mit der er sich identifizieren kann.
Ein weiterer Anreiz bei den Hörspielen am Ball zu bleiben und nicht nur eine Geschichte anzuhören, ist das Beibehalten der Figuren. Tim besucht sowohl die Black Knights und ist außerdem auf der Suche nach dem Schatz des Piraten.

Dank der fantasievollen Geschichten rückt das Lernen in den Hintergrund, so dass das Erlernen der Fremdsprachen tatsächlich ganz spielerisch von Statten geht.
Als besonderer Clou ist das gesamte Vokabular in einem separaten PDF auf der CD enthalten und kann ausgedruckt werden. So kann man seine Sprachkenntnisse weiter vertiefen, auch ohne das Hörspiel anzuhören.
Bis auf die Musik, die Geschmackssache ist, eine gelungene Alternative zu herkömmlichen Lernmaterialien, die Sprachen erlernen wirklich leicht und dazu noch Spaß macht!

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Bewertung vom 03.10.2019
Papas Arme sind ein Boot
Lunde, Stein Erik

Papas Arme sind ein Boot


ausgezeichnet

Mit “Papas Arme sind ein Boot” erzählen Autor und Illustrator eine Geschichte von Verlust und Trauer, in der ein Vater und sein Kind nach dem Tod der Mutter alleine zurückbleiben und sich gegenseitig Halt geben.
Der Tod der Mutter wird nicht näher beleuchtet, auch sind keine Außenstehende oder weitere Familienmitglieder Teil der Geschichte, nur die Oma findet im Text Erwähnung.
Die Texte sind einfach, aber eindringlich, die Bilder fast farblos, aber dennoch beeindruckend, denn Torseter bedient sich einer ganz besonderen Mischtechnik aus Zeichnung und Collage.
Wenn man den Text aufmerksam liest, spürt man die Hilfslosigkeit und die Einsamkeit, die Vater und Sohn gefangen nehmen. Im Haus ist es leise, kein Radio läuft. Die Türen bleiben offen stehen, damit die Träume des Sohnes raus zum Vater können.
Trost und Halt finden die beiden durch Körpernähe, durch Berührungen, durch das füreinander Dasein. Am Ende zieht etwas Hoffnung ins Haus ein, wenn das Wohnzimmer durch das lodernde Feuer im Kamin hell erleuchtet ist und man sieht, dass das Leben auch für Vater und Sohn allein weitergehen wird.

“Wird schon werden”, sagt Papa.
“Sicher?”
“Ganz sicher.”

“Papas Arme sind ein Boot” ist ein Buch – wie eigentlich alle Bücher über Tod, Trauer und Verlust -, das man gemeinsam mit betroffenen Kindern lesen und ansehen, und auf jeden Fall das Gespräch miteinander suchen, sollte.
Genau das zeigt diese Geschichte auch auf, dass Vater und Sohn den Verlust der Mutter nur deshalb verarbeiten und überstehen können, indem sie füreinander da sind.
Der Vater ist für sein Kind da, das Kind kann sich auf seinen Vater verlassen und findet bei ihm nicht nur im übertragenen Sinne Halt. Die beiden spenden sich gegenseitig Wärme und Trost.
Da auf den Tod der Mutter beziehungsweise die Ursache nicht näher eingegangen wird, ist der Einsatz des Buches nicht weiter eingeschränkt, so dass es generell gelesen werden kann bei Verlust von Elternteilen.
Der Begleittext bewegt sich stellenweise auf einer metaphorischen Ebene, die man ausleuchten und diskutieren kann, wenn Kinder in dieser Hinsicht offen sind oder Redebedarf haben, man kann sie meiner Meinung nach aber auch problemlos außen vorlassen und sich im Gespräch auf das Offensichtliche beschränken.

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Bewertung vom 03.10.2019
Ich mag keine Bücher. Nie. Niemals. Nie.
Perry, Emma

Ich mag keine Bücher. Nie. Niemals. Nie.


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich direkt angesprochen, da es mich sehr an meine Tochter erinnert hat. Sie hat zwar im Gegensatz zu Marla als Kleinkind und Grundschülerin Bücher nicht komplett abgelehnt, aber von einem Bücherwurm war sie doch sehr weit entfernt. Jedoch gab es auch bei ihr wie bei Marla irgendwann ein Erlebnis, seitdem sie Bücher liebt.

Marla mag keine Bücher. Nie. Niemals Nie. Lesen findet sie nämlich doof! Trotzdem bekommt sie ständig neue Bücher, zum Geburtstag, als Belohnung oder einfach so.
Tatsächlich ist es so, dass sogar Erwachsene, die selbst nicht lesen, immer der Meinung sind, dass Bücher die besten Geschenke für Kinder sind und Kinder auf jeden Fall lesen müssen. Aus eigener Erfahrung, und durch Gespräche mit Bekannten und Freunden, kann ich jedoch sagen, dass Zwang zum Lesen ein vielversprechender Weg ist Kinder auf Dauer von Büchern fern zu halten.
Obwohl sie nicht liest, gebraucht Marla die Bücher dennoch. Allerdings nicht zum Lesen, sondern als Treppe, Rutsche oder Teller bis ihre Bücher endgültig genug von dieser Behandlung haben und anfangen zu rebellieren. In dem Tohuwabohu mit all den Büchern, die Marla um den Kopf schwirren und fliegen, beginnt Marla zu fallen und landet… in einer der bislang ungelesenen Geschichten aus ihren zahlreichen Büchern.
In ihren Büchern erlebt Marla Abenteuer, von denen sie nie zu träumen gewagt hätte, und als sie nach Begegnungen mit einem Detektiv, einer Astronautin und einem Ritter wieder in ihr Zimmer zurückkehrt, sieht sie ihre Bücher plötzlich mit ganz anderen Augen.

Die Typographie in diesem Buch ist sehr verspielt. Durch Schriftarten und Schriftgrößen werden Bewegungen und Lautstärken visualisiert. Auch bei den Illustrationen gibt es jede Menge liebevolle Details zu entdecken. Sehr gut hat mir hier beispielsweise gefallen, dass sich Marlas Reise durch die Welt der Geschichten von den anderen illustrierten Seiten im Buch dadurch unterscheidet, dass jedes Buch, in dem sie sich gerade befindet, durch dessen dargestellte Seitenränder als solches erkennbar ist.

“Ich mag keine Bücher. Nie. Niemals. Nie” ist eine kindgerechte Geschichte darüber, dass Bücher Reisen in viele Welten und Abenteuer ermöglichen, allein durch die Kraft der Fantasie. Jedoch finde ich das Buch auch für Erwachsene sehr ansprechend, da es eine sehr schöne Hommage an Bücher und das Lesen darstellt.

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Bewertung vom 03.10.2019
Die Böckchen-Bande im Schwimmbad
Rørvik, Bjørn F.

Die Böckchen-Bande im Schwimmbad


ausgezeichnet

Die Böckchen-Bande sind drei Geschwister, die jeden Sommer auf die Alm ziehen. Allerdings entdecken sie bei ihrem Weg auf die Alm in diesem Jahr einen neuen Wegweiser, der Richtung Schwimmbad zeigt. Spontan entschließen sie sich zu einem Schwimmbadbesuch, statt wie üblich auf die Alm zu ziehen, auch wenn sie deshalb auf Waffeln mit Sahne verzichten müssen, die sie dort jeden Sonntag essen. Bevor sie ins Becken springen können oder die superduper Riesenrutsche benutzen dürfen, müssen sie Eintritt zahlen (damit ist das Waffelgeld weg!), sich abduschen und Badeklamotten anziehen. Was für Erwachsene selbstverständlich ist, ist für kleine Leser beziehungsweise die Böckchen-Bande ganz neu, schließlich besuchen sie zum ersten Mal ein Schwimmbad.
Neben den drei Böckchen gibt es in der Geschichte auch einen Bösewicht: den Troll, der normalerweise unter der Brücke wohnt, die die Böckchen jedes Jahr in Richtung Alm überqueren müssen. Doch scheinbar ist er ihnen gefolgt, denn plötzlich entsteht im Schwimmbad ein lauter Tumult, der Troll ist aufgetaucht und stiftet jede Menge Ärger. Doch wie in dem Märchen von den drei kleinen Schweinchen sind es hier die drei Geschwister die zusammenhalten und den Troll überlisten, so dass alle Besucher im Schwimmbad wieder ungestört ihrem Badespaß nachgehen können!

Bjørn F. Rørvik hat mit der Böckchen-Bande ein schräges und lustiges Geschwister-Trio erschaffen, das im Klinch mit ihrem Widersacher, dem Troll, liegt. Die Geschichte greift in bester Manier einige bekannte Märchenmotive auf und interpretiert diese neu.
Rørviks moderne Texte und Gry Moursunds wahnwitzige Illustrationen sind zum Brüllen komisch, selbst als Erwachsener hat man jede Menge Spaß mit der Geschichte. Den Besuch der Böckchen-Bande im Schwimmbad kann ich wieder und wieder lesen und mir ansehen, denn auf den positiv bekloppten Wimmelbildern entdeckt man ständig neue Details. Ich finde den Malstil der Illustratorin genial verrückt. Die Bilder sehen aus, als hätten Kindern auf Zuckerschock sie gemalt, die wahrscheinlich wie die Böckchen ein paar Waffeln mit Sahne zu viel gegessen haben :D
Weder Texte noch Bilder verfolgen eine klare Linie, und gerade das macht das Konzept so liebens-, lesens- und anschauenswert. Ich finde es so niedlich, wie Kindern erklärt wird, wie der Besuch eines Schwimmbads funktioniert. Die Interaktionen zwischen Böckchen und Troll erinnern an die bereits erwähnten schlauen kleinen Schweinchen, aber auch an andere bekannte Märchen mit dem Wolf als Bösewicht. Diese Zitate auf klassische Märchen sind eine herrliche Satire auf das Genre und für mich der Grund, dass die Böckchen-Bande auch als Bilderbuch für Erwachsene perfekt funktioniert.
Ich habe nun Lust bekommen auch die weiteren Geschichten der Böckchen zu lesen, wo es sie in die Schule und ins Altersheim verschlägt.

Man nehme drei gutgelaunte Geschwister, einen nicht ganz typischen Märchenbösewicht, eine Alltagssituation und viele Filzstifte, schmeiße alles in einen Mixer und warte, bis ein Buch wie die Böckchen-Bande dabei herauskommt.
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, welchen Lesern man dieses Buch empfiehlt, ich finde es einfach nur geil und habe tatsächlich Lust bekommen selbst Filzstifte in die Hand zu nehmen und wild drauflos zu malen :D Am besten liest es jeder, der gerne Spaß hat und keine Trolle mag, dafür aber Waffeln mit Sahne und superduper Rutschen im Schwimmbad ;)

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