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Bücherfreundin
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Leipzig

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Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2023
Wo die Liebe dich findet
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet


ausgezeichnet

Eigentlich hatte sich Holly einen Job in einer mondänen Tierarztpraxis in Ascott erhofft, doch stattdessen soll sie noch mehr Erfahrung in einer ländlichen Praxis in einem schottischen Dorf sammeln. Der Neubeginn wird ihr nicht leicht gemacht und der griesgrämige ältere Tierarzt gibt ihr immer wieder das Gefühl nichts richtig zu machen. Allerdings helfen ihr die beiden Tierarzthelfer Chloe und Paolo sehr, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen und wohlzufühlen. Schnell werden aus den beiden nicht nur Kollegen, sondern auch echte Freunde.

Auch wenn Holly sich in der Übergangszeit nicht auf Männer einlassen will, so schleicht sich der attraktive Greg immer mehr in ihre Gedanken und in ihr Herz. Allerdings will Holly sich unbedingt eine eigene Karriere aufbauen, da sie ihre Mutter als schlechtes Vorbild immer vor Augen hat.

Katy Turner legt mit "Wo die Liebe dich findet" einen gelungenen Debütroman vor, der einen in die schottischen Highlands entführt. Die Personen kommen symphatisch rüber, so dass man gern mit ihnen mitfühlt bei ihren größeren und kleineren Alltagskatstrophen. Holly lebt sich immer mehr in der Kleinstadt ein und langsam erkennt sie, dass finanzielle Unabhängigkeit nicht alles im Leben ist.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und würde gerne mehr von Katy Turner lesen. Also vergebe ich eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.08.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


sehr gut

Nachdem Monsieur Lipaire und seine Gaunerfreunde ihren ersten Fall gut über die Bühne bekommen haben, steht schon recht bald ein neues Abenteuer an, wo sie wieder ihr ganzes Geschick und Raffinesse einsetzen müssen.

Ihre Lieblingsfeinde, die Adelsfamilie Vicomte, will endgültig die Herrschaft über das kleine Küstenörtchen übernehmen. Aber natürlich haben sie nicht mit Lipaire und seinen leicht chaotischen und manchmal etwas verpeilten Freunden gerechnet, die das unbedingt verhindern wollen.

Mit ihren ganz eigenen Methoden und auch unkonventionellen Ideen schafft es die ungleiche 6er Gruppe die Pläne zu vereiteln.

Volker Klüpfel und Michael Kobr legen mit "Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire" eine gelungene Fortsetzung an der Cote d´Azur vor. Wieder beweisen die Freunde eine gewisse Cleverheit und Schlitzohrigkeit um ihre Ziele zu erreichen. Dieses Mal geht es in erster Linie um Freundschaft und Zusammenhalt, aber trotzdem ist der Fall nicht weniger spannend und mit überraschenden Wendungen. Es macht Spaß sich in Urlaubslaune versetzen zu lassen und ich hätte Lust auch für ein drittes Mal den Gaunerfreunden an die Cote d´Azur zu folgen.

Bewertung vom 14.08.2023
Das Licht im Rücken
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


sehr gut

1914 entwickelt der Tüftler Oskar Barnack einen Fototapparat, welcher so handlich ist, dass er in jeder Tasche passt und überall mit genommen werden kann. Es ist die Geburtsstunde der Leica, denn Ernst Leitz erkennt gleich das Potential und bringt die Erfindung auf den Markt. Eigentlich könnte die Tochter Elsie die Firma weiterführen, aber zu diesem Zeitpunkt wurde dies Frauen noch nicht wirklich zugetraut.

Sandra Lüpkes erzählt in ihrem neuen Roman "Das Licht im Rücken" beeindruckend und intensiv die Geschichte der "Leica" Familie. Gleichzeitig webt sie geschickt noch die fiktive Geschichte der jüdischen Familie Gabriel, die das "Haus der Präsente" führen. Aber auch ihr Leben ist nicht immer leicht, denn sie müssen so manche Schicksalsschläge verkraften. Besonders die Geschwister Milan und Dana Gabriel können sich auf die langjährige Freundschaft der Familie Leitz verlassen.

Es ist nicht nur ein Roman über die Anfänge der weltberühmten Leica Kamera, sondern es steht auch die Familiengeschichte, der Zusammenhalt und das Vertrauen sowie den Mut Neues zu wagen im Vordergrund.

Insgesamt ein sehr gut recherchierter und gelungener historischer Roman, der eine gute Mischung aus Tatsachen und Fiktion gekonnt miteinander verbindet.

Bewertung vom 03.08.2023
Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


weniger gut

Die junge Anna hat sich mittlerweile gut in die Gerichtsmedizin eingearbeitet und fühlt sich wohl in München. Ihre Freundschaft zu Fritz von Weynand hat sich vertieft, und so geraten die beiden wieder in einen myströsen Mordfall. In einem dunklen Hinterhof wird die Leiche eines Neugeborenen gefunden, aber in der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass das Baby nicht lebensfähig gewesen ist.

Die beiden geraten immer tiefer in den Fall und als der einzige Zeuge auch tot aufgefunden wird, scheint es sich doch um ein Kriminalfall zu handeln. Selbst die Münchner Polizei macht sich die Kontakte und den Spürsinn von Fritz zu eigen und gemeinsam versuchen die beiden den Fall zu lösen.

Petra Aicher legt mit "Fräulein Anna Gerichtsmedizin - Die Schwabinger Morde" den zweiten Band um das ungleiche Ermittlerduo vor. Nachdem mir der erste Fall noch recht gut gefallen hat, hat er mich dieses Mal leider ziemlich enttäuscht. Ich fand ihn leider sehr langatmig und wenig spannend. Für mich passierte insgesamt zu wenig und auch die Lösung des Falls fand ich insgesamt unglaubwürdig. Besonders um 1914 glaube ich nicht, dass so ein Versteckspiel wirklich nicht aufgefallen wäre. Von mir gibt es dieses Mal leider keine Leseempfehlung, da mich das Buch insgesamt zu sehr enttäuscht hat.

Bewertung vom 03.08.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


sehr gut

Marie Benedict widmet sich in ihrem neusten Roman "Die einzige Frau im Raum" der Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr. Zunächst wird sie Schauspielerin am Theater in Wien, wo sie den älteren Waffenhändler Franz Mandl kennenlernt. Kurze Zeit später heiratet sie ihn und gibt (zunächst) ihre Schauspielkarriere auf. Doch die Ehe wird nicht glücklich, denn ihr Mann ist sehr eifersüchtig und will Hedy nur als schmückendes Beiwerk präsentieren. Hedy lernt dadurch eine Reihe von berühmten und einflußreichen Männer kennen.

Als es Hedy in ihrer lieblosen Ehe nicht mehr aushält, gelingt ihr doch noch die Flucht nach Hollywood, wo sie wieder als Schauspielerin durchstarten möchte.
Gleichzeitig entwickelt sie als Erfinderin eine Funkfernsteuerung für Torpedos, die im späteren 2. Weltkrieg eingesetzt wurde. Zu Gute kam ihr, dass sie in ihrer Ehe mit Franz Mandl als unterschätzte Frau Zugang zu geheimen Informationen hatte. Dort hat sie einiges über die Grundlagen erfahren können.

Die Autorin konzentriert sich in ihrem Buch auf die 30 ger Jahre bis ca. 1942. Damit beschäftigt sie sich intensiv und ausführlich mit Lamarrs erster Ehe und ihre Anfänge in Hollywood. Ihre Erfindung wird dabei nur am Rande und relativ kurz behandelt, was ich irgendwie etwas schade finde. Trotzdem war es spannend zu lesen, wie sich Hedy Lamarr gegen die Vorurteile der damaligen Zeit durchgesetzt hat und für ihre eigenen Ziele gekämpft hat. Vielleicht hätte man einen längeren Zeitraum ihres Lebens abbilden können und gerade den ersten Teil ein wenig straffen können. Trotzdem war es für mich ein lesenswertes und interessantes Buch.

Bewertung vom 26.07.2023
Die unglaubliche Grace Adams
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


sehr gut

Das Leben von Grace Adams gleicht mit Mitte 40 einem ziemlichen Chaos. Sie und ihr Mann Ben haben sich getrennt und ihre 16 jährige Tochter Lotte hat den Kontakt zu ihr abgebrochen. Lotte steckt mitten in der Pubertät, so dass sie selber mit sich und ihrem Leben recht unzufrieden ist. Doch Grace will an Lottes Geburtstag ihr unbedingt einen Kuchen vorbeibringen, auch wenn an dem Tag nahezu alles schief geht, was nur schief gehen kann.

Doch im Laufe der Geschichte erfährt der Leser in wechselnden Zeitebenen nach und nach mehr aus Grace Leben und wie es zu diesem großen Chaos gekommen ist. Die Familie hat einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften, den alle auf ihre eigene Art zu verarbeiten versuchen. Dadurch werden so manche Entscheidungen und Situationen von Grace verständlicher.

Fran Littlewood hat mit "Die unglaubliche Grace Adams" einen emotionalen und interessanten Roman vorgelegt, der eine moderne Frau porträtiert die allen Anforderungen ihres Lebens gerecht werden will und sich dabei fast selber vergisst. Trotzdem konnte ich mich gut in Grace hineinversetzen, was auch der flüssige Schreibstil gut unterstrichen hat. Das Buch hat bei mir verschiedene Emotionen hervorgerufen, denn ich fand Grace Leben spannend und habe zeitweise mit ihr mit gelitten.

Bewertung vom 25.07.2023
Sylt oder Süßes
Thesenfitz, Claudia

Sylt oder Süßes


sehr gut

Die Hotelmanagerin Doreen Grüning ist sehr strukturiert und sehr diszipliniert und hat damit auch Erfolg im Job. Jetzt hofft sie auf eine neue Jobherausforderung in New York und Dubai, aber stattdessen soll sie einen Campingplatz auf Sylt in ein Luxusobjekt verwandeln. Das Problem ist nur, dass die bisherigen Camper und Sylter von den Plänen noch nichts erfahren sollen.

Doch Doreen muss sich schnell eines besseres belehren lassen. Die pfiffigen Bewohner haben so ihre ganz eigenen Pläne und wollen Doreen mal zeigen, wie lebenswert das Leben abseits von strenger Disziplin, Diäten und Kontrollzwang sein kann. Eine Zeit lang lässt sie sich darauf ein und genießt das "neue" Leben, aber als nicht nur der berufliche Plan zu scheitern droht, sondern auch ihre Klamotten nicht mehr wie üblich passen, will Doreen zurück in ihr altes und strukturiertes Leben. Doch wird Doreen da wirklich glücklich werden oder hat sie endlich ihre Lebensfreude zurückgewonnen.

Claudia Thesenfitz legt mit "Sylt oder Süßes" wieder ein Wohlfühlroman vor, der einen nach Sylt entführt. Da Doreen mitten im Leben steht und ihre Karriere an erster Stelle stellt, kann man sich recht gut mit ihr identifizieren. Aber manchmal braucht es einen kleinen Anstoß von außen, um sich aus seiner Wohlfühlzone zu wagen und neue Wege zu gehen. Ich habe Doreen gerne auf ihren Weg begleitet und habe mich gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 19.07.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Lexi reist mit 5 Freundinnen auf eine kleine griechische Insel, um dort ihren Junggesellinnenabschied ausgiebig zu feiern. Alle Frauen kennen sich unterschiedlich lange und es verbindet jede von ihnen etwas anderes mit Lexi.

Doch der so scheinbar perfekte Partyurlaub bekommt nach und nach Risse, als der Alkohol kräftig fließt und die Mädels langsam ihre zur Schau gestellte perfekte Fassade fallen lassen. Jede hat ein Geheimnis, was u.a. auch das Verhältnis zu Lexi dauerhaft stören könnte oder ihre eigenen Beweggründe, an dem Kurzurlaub teilzunehmen. Der Urlaub und die Konflikte miteinanderspitzen sich immer weiter zu und schließlich gibt es noch eine Leiche. Nahezu jede hätte ein gutes Motiv für den Mord gehabt, aber wer ist wirklich die Täterin?

Lucy Clarke legt mit "One of the girls" einen spannenden Roman vor, der seine Spannung erst nach und nach aufbaut. Die (echten) Beziehungen und die Geheimnisse zwischen den Frauen kommen erst im Laufe des Buches ans Licht, so dass der Leser lange Zeit im dunkeln tappt, wer die Leiche und vor allem der Täter sein könnte. Auch das Ende kam für mich überraschend, aber trotzdem fand ich die Geschichte sehr gelungen und lesenswert.

Bewertung vom 17.07.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


sehr gut

David Safier erzählt in seinem neuen Roman „Solange wie leben“ beeindruckend und mitfühlend die Lebens- und Liebesgeschichte seiner Eltern, vom Kennenlernen bis zum Tod des Vaters Ende der 90ger Jahren.
Als sich Joschi und Waltraudt sich kennenlernen, stehen die Chancen für eine lebenslange glückliche Beziehung nicht wirklich gut. Joschi ist Jude und hat schon einige Jobs ausgeübt und aufgrund der Nazizeit nach Palästina geflüchtet. Waltraudt dagegen ist nicht-jüdisch und kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Als die beiden das 1. Mal aufeinandertreffen, ist sie 20 Jahre jünger als ihr späterer Mann und Witwe eines kleinen Kindes. Trotzdem verlieben sie sich ineinander und heiraten und bauen sich ein gemeinsames Leben in Bremen auf. In der Nachkriegszeit ist die keine wirklich einfache Kombination in Deutschland, aber trotz aller Höhen und Tiefen halten die beiden fest zusammen und meistern alle Tücken des Lebens.
David Safier schafft es in seinem Roman einfühlsam seine Familiengeschichte ein „Denkmal“ zu setzen, dass auch ein ebenso starkes und beeindruckendes Zeugnis der damaligen schwierigen Zeit in Deutschland abgibt. Ein Roman, der berührt und einen nachdenklich zurücklässt. Sicher keine „leichte Kost“ für zwischendurch, aber alles in allem ein sehr lesenswertes Buch.

Bewertung vom 17.07.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


sehr gut

Tildas Leben ist strikt durchgetaktet, damit sie alles unter einen Hut bekommt. Zum einen studiert sie Mathematik, dann jobbt sie noch an der Supermarktkasse und schließlich kümmert sie sich liebevoll um ihre kleine Schwester Ida. Ihre alkoholkranke Mutter ist ihr dabei keine Stütze - ganz im Gegenteil braucht auch sie häufiger Tildas Hilfe. Dann bekommt sie die Chance für die Promotion nach Berlin zu gehen, aber kann sie ihre Familie wirklich allein zurücklassen?

Zum Ausgleich für ihren Stress schwimmt Tilda so oft wie möglich 22 Bahnen. Eines Tages trifft sie dabei auf Victor, dem älteren Bruder eines verstorbenen Freundes. Auch er schwimmt immer seine 22 Bahnen und Tilda muss auch hier lernen mit der Vergangenheit umzugehen.

Carolin Wahl legt mit „22 Bahnen“ ein tolles Debüt um eine starke Frau vor, die sich schon in jungen Jahren sehr um ihre Familie kümmern muss und dabei fast ihr eigenes Leben aus den Augen verliert. Der Roman zeigt recht gut, dass man sich auch in jungen Jahren sehr verantwortungsvoll und liebevoll um seine Familie kümmern kann, auch wenn es nicht immer leicht ist. Tilda ist ein gutes Beispiel dafür, das man auch trotz schwierigen „Startbedingungen“ trotzdem seinen eigenen Weg in ein glückliches und besseres Leben finden kann. Besonders gut gefallen, hat mir das liebevolle Verhältnis zwischen den beiden Schwestern, die aufgrund ihrer schwerer Kindheit ein besonders inniges Band zueinander haben.