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Lianne

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2024
ruh
Dost, Sehnaz

ruh


ausgezeichnet

Ein Buch, das wie ein Kunstwerk gelesen werden will. So wie das Seebild als Cover nicht klar erkennen lässt, ob es Morgendämmerung oder Abendstimmung einfangen möchte, so bewegt sich auch der Inhalt zwischen so vielen verschiedenen Themen. „Wer kann schon wissen, wovon die Songs wirklich handeln.“ Dieses Zitat kann man auch wunderbar auf das Gesamtwerk übertragen. Wer weiß schon, was das eigentliche Thema des Romanes ist, denn es werden viele verschiedene angesprochen. Zwischen Stillstand und Bewegung, das Ertrinken in Emotionen, im Alltag und in der Welt. Der Umgang mit Alltagsrassismus und dem Wechsel zwischen Ankommen und Rückblicken. „Die Grenzen sind schon lange offen“, stellt der Protagonist Cemal fest. So auch die Grenzen zwischen den Zeiten, der Perspektiven und Sprachen. Alles vermischt sich und wird somit lebendig. Ob Traum oder Erinnerung, ob Realität oder Hoffnung. Die Übergänge sind fliesend, wie der Fluss des Lebens. Cemal, der eigenständig seinen Namen geändert hat, vielleicht um mit seiner Vergangenheit abzuschließen, hängt doch einem Trauma nach. Sprachlich bewegt sich der Roman ebenfalls zwischen verschiedenen Grenzen hin und her. Mal lange Sätze, die über eine halbe Seite fließen, mal kurz auf den Punkt gebracht. Fragen, die keine Fragen sind und plötzliche direkte Ansprache, bei denen man kurz überlegt, ob mit DU die Lesenden oder doch die Urgroßmutter oder Cemal gemeint ist. Mal Präteritum, mal Präsens, mal Futur. Mal wird Englisch eingeworfen, aber dem deutschen Sprachgebrauch in Grossschreibung angepasst, mal Türkisch in der unveränderten Form. So vermischt sich alles, wie wir es aus dem Leben kennen. Genau deswegen ist es ein Kunstwerk, das man gelesen haben sollte. Klare Empfehlung für alle, die über ihren Horizont hinausblicken möchten.

Bewertung vom 12.02.2024
Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume
Vieweg, Olivia

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume


ausgezeichnet

Eine Stadt, deren dröhnende Blasmusik Elly völlig gegen den Strich gehen. Jeder kann ein Instrument spielen, der Musikunterricht eines der wichtigsten Fächer und nun steht auch noch das alljährliche Musikfestival an. Wenn es doch nur andere Musik geben würde. Elly kann dem ewigen Humtata, humtata, das ständig durch die Straßen und Gassen klingt nichts abgewinnen und will nur noch weg. Doch der Fluchtversuch scheitert und unerwartet findet sie Freunde. Dann ist da noch der neue Lehrer Hellborn, der irgendwie anders ist, der Bürgermeister, der ein Geheimnis zu haben scheint, die fanatischen Instrumentebauer und die seltsamen Komafälle in der Stadt. Schnell wird klar, hier ist irgendetwas anders, als in normalen Städten. Monster aus den Höhlen unter der Stadt kommen ans Tageslicht. Doch immer wieder stellt man sich die Frage, wer ist gut, wer böse? Wer die wahren Monster und wer trägt das größte Geheimnis mit sich herum? Grandios fand ich dir Freundschaft, die da entstanden ist und die Spitznamen, die sich die 5 Freunde gegeben haben: Queen of Chill, Princess of Kill, Master of Grill, Schatten und Lederhosen-Boy.

Spannende und rasante Szenen, ein wenig düster und viele Geheimnisse warten auf die Leser:innen. Leider bleiben am Ende einige Fragen offen, dennoch ist es anders und lesenswert.

Bewertung vom 08.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Dieses Buch war sehr aufwühlend und ich habe unentwegt mit der Protagonistin Elli mitgefiebert und mitgelitten. Wunderbare Charaktere, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann. Da das Setting auch Kreis Aachen rund um Monschau und dem Perlbachtal ist, hat dieses Buch für mich auch einen besonderen Bezug.

Drei Freundinnen, die durch die schreckliche Zeit vor dem zweiten Weltkrieg auseinandergerissen werden und sich auch durch ihre Haltung trennen und doch bleibt die einstige Verbindung bestehen. Wirklich spannend erzählt, zeigt dieses Buch auf ungeschönte Weise, wie mit Menschen umgegangen wurde und wie viel Armut, Angst und Not herrschte. Elli entwickelt sich im Verlauf der Geschichte zu einer sehr starken Frau, die alles riskiert, um ihrer Freundin Margot zu helfen, aus dem Judenhaus zu fliehen und nach Belgien zu gelangen.

Ich habe die Kapitel sehr geliebt. Einzig der Epilog hat für mich persönlich das Lesegefühl und den eigentlich tollen Abschluss nach dem letzten Kapitel, etwas zerstört. Ich will nicht Spoilern, aber ohne den Epilog wäre das Buch für mich stärker gewesen. Daher 4,5 Sterne, aber weil das Thema so unglaublich wichtig ist und bis dahin es wirklich eines meiner liebsten historischen Romane hätte werden können, runde ich auf.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2024
Die Königin
Conrad, Sebastian

Die Königin


ausgezeichnet

Die Schönheit aus vergangenen Zeiten

Die zeitlose Faszination von der Königin vom Nil wird in diesem Buch überschaubar über alle Regionen und Epochen zusammengetragen. Nofretete in der Popkultur, moderne Künstlerinnen, die das Erbe der Schönheit neu interpretieren. Der Kampf um die Büste und wo sie heute steht. Das Buch bringt sehr umfangreich und mit gut gewählten Bildern viele Informationen zusammen. Der Stil des Autors ist sehr gut lesbar, was das detailreiche Sachbuch sehr angenehm zu lesen macht.