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Bella von www.bellaswonderworld.de
Wohnort: 
Karlsruhe
Über mich: 
Ich bin 31 Jahre alt und mein größtes Hobby ist das Lesen. Ich verschlinge alle möglichen Titel querbeet durch die verschiedensten Genres. Meine Leseleidenschaft teile ich mit anderen Lesebegeisterten auf meinem Blog www.bellaswonderworld.de

Bewertungen

Insgesamt 1143 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2021
Wie Dinge sind
gg

Wie Dinge sind


gut

Meine Meinung

Der Comic »Wie Dinge sind« beinhaltet die erste längere Erzählung der kanadischen Künstlerin gg und wurde vom avant Verlag in der deutschen Übersetzung veröffentlicht.

Der grafische Stil der Comic-Schöpferin zeichnet sich durch klare Linien und dem Spiel mit zwischen diversen Grauabstufungen, weißen Akzentuierungen und schwarzen Flächen aus. Die Panels kommen zumeist vollkommen ohne Text aus und überlassen es der Leser*in den Bildern ihre Bedeutung abzuringen.

Zwischendurch werden einige Bilder mit lyrisch anmutenden Textzeilen untertitelt, was es mir zwar einfacher gemacht hat, den Sinn der Geschichte zu erfassen, und doch muss ich sagen, dass ich keinen gänzlichen Zugang zur Erzählung von gg gefunden habe.

Die Illustrationen liefern einen Einblick auf das Leben einer jungen Frau, die Dinge sieht und fotografiert und sich augenscheinlich in ihrem eigenen Leben so fremd vorkommt, dass sie sich durch ihre Kunst ein anderes Leben erträumt. Vielleicht möchte die Autorin uns mit ihrer Geschichte einfach sagen, dass man manche Dinge einfach nehmen muss wie sie sind oder eben den Mut aufbringen muss auszubrechen und etwas zu wagen, um die Dinge zu ändern.

Fazit

Die prosaische Betrachtung des Lebens einer jungen Frau, bei dem mir der Aha-Effekt fehlte.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 10.11.2020

Bewertung vom 10.06.2021
Disenchanted
Spurrier, Simon;Erramouspe, German

Disenchanted


sehr gut

Meine Meinung

Die folkloristischen Wesen den Feen, Pixies, Elfen, Elben, Kobolde und Leprechauns finde ich schon an sich faszinierend und doch ist es Simon Spurrier mit seinem Comic-Szenario »Disenchanted 1« gelungen eine neuzeitliche Geschichte mit aktuellen Bezügen zu den Thematiken Flüchtlinge, Migration/Integration und Rassismus zu erschaffen zudem auch noch unterhaltsam ist.

Eine famose Einstimmung auf die Geschichte erfährt man durch die Übersicht zu den Protagonisten, einer illustrierten Dramatis Personae, durch die man sich bereits ein erstes Bild der Akteure machen kann.

Die Großen haben jegliche Magie aus ihrer Welt vertrieben und den Lebensraum für die kleinen magischen Wesen zerstört, daher zieht es diese nach Vermintown, eine Millionenstadt in einem ungenutzten Subway-Tunnel im Londoner Untergrund. Die Vorherrschaft der Kobolde macht es anderen Rassen nicht leicht und dennoch lässt sich die Elben-Familie Leveret nicht unterkriegen. Während die Älteste Tibitha Leveret versucht an den alten Riten und Glauben festzuhalten und ihrem Volk zumindest etwas Stabilität zu schenken, denkt einer ihrer Enkel nicht daran, an den alten Traditionen anzuknüpfen.

Der schummerigen und dreckige Schauplatz von Vermintown bietet den perfekten Nährboden für krumme Geschäfte, Drogen und Bandenkriminalität. Während Stote Leveret sich mit seiner Arbeit als Müllsammler kaum noch über Wasser halten kann und droht in seiner finanziellen Lage zu ersticken, ist seine Schwester Sal als Gesetzeshüterin mit den Kobolden unterwegs und den Drogendealern auf der Spur.

Der komplexe Plot lebt von der gut durchdachten Welt und den authentischen Charakteren und ist immer wieder gespickt von Gewalt, Sex und Drogenmissbrauch. Passend zu dieser brutalen Welt sind die Illustrationen von German Errasmouspe in düsteren Farben gehalten und werden nur in Rückblenden zur „guten alten Zeit“ mit farbigen Akzenten durchbrochen.

»Disenchanted 1« ist ein vielversprechender Auftaktband, der jede Menge Potenzial freilegt, gelungen. Das künstlerische Team Spurrier/Erramouspe haben die Versuchungen und Schattenseiten einer Großstadt zu einem düsteren Alptraum für die Fortexistenz der faszinierenden kleinen magischen Wesen gesponnen und lösen den zauberhaften Charme der beflügelten und zarten Geschöpfe mit einem Blick in die düstersten Abgründe auf.

Lobenswert sind die zusätzlichen Hintergrundinformationen zur fantastischen Welt der Elben und Trolle in der Maß- und Zeiteinheiten ebenso detailliert beschrieben werden wie die Historie. Zudem ist noch ein Glossar beigefügt, in dem Übersetzer Jens R. Nielsen auf die Panels eingeht und Hinweise aufdröselt.

Fazit

Ein mitreißender Fantasy-Comic, der durch seine sozialkritischen Punkte polarisiert und mit einem schmutzigen Charme besticht.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 07.11.2020

Bewertung vom 10.06.2021
Cinema Purgatorio präsentiert: The Vast
Gage, Christos

Cinema Purgatorio präsentiert: The Vast


sehr gut

Meine Meinung

Mit »The Vast« präsentiert der Dantes Verlag einen weiteren Comic-Hit aus Alan Moores »Cinema Purgatorio«, bei dem Monsterfans voll auf ihre Kosten kommen.

Apex, ein monströser Terrarformer, versetzt die Menschheit in Angst und Schrecken. Die Menschheit befindet sich im Krieg gegen jenes Monster und Kampfpilotin Janna befindet sich direkt an der Front.

Doch es gibt auch noch weniger bedrohliche neuartige Lebensformen, die sich die Menschen zunutze machen können, aber nur wenn diese als Baby eine Verbindung mit einem Menschen eingehen. Bei einem Einsatz begegnet Janna eines dieser possierlichen Tierchen und empfindet sofort Zuneigung zu dem kuriosen (aber niedlichen) Gen-Promenadenmischung. Das Wesen bindet sich sogleich an Janna, ohne dass diese ahnt, welch wichtigen Fund sie gemacht hat…

Bei dem kleinen Monster handelt es sich nämlich um einen Baby-Terraformer, der zur wichtigsten Waffe im Kampf gegen Apex werden könnte. Kurzerhand stellt Janna ihre Karriere als Kampfpilotin aufs Abstellgleis und widmet sich mit einer geheimen Organisation um die Aufzucht und Abrichtung von Babymonstern zu nützlichen Waffen.

Die kreativen Monster werden in den Illustrationen von Gabriel Andrade herausragend und äußerst fantasievoll abgebildet und bereichern den klassisch anmutenden Monster-Horror-Plot von Christos Gage ungemein. Für mich ist eindeutig »Baby« der Star des Comics, welcher in seiner Niedlichkeit glatt »The Child« Konkurrenz macht!

Positiv hervorheben möchte ich wieder einmal die Aufschlüsselung aller Hinweise und Anekdoten im Anschluss an den Comic – einfach ein top Service!

Fazit

»The Vast« liefert rasante Kämpfe und jede Menge Monster-Action, bei dem nicht nur Kaijū-Fans ihre wahre Freude haben werden.

Bewertung vom 10.06.2021
Good Night Stories for Rebel Girls Bd.3
Favilli, Elena

Good Night Stories for Rebel Girls Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung

In der bereits dritten Ausgabe ihrer erfolgreichen Reihe »Good Night Stories for Rebel Girls« nimmt sich Elena Favilli »100 Migrantinnen, die die Welt verändern« vor und hat für die Illustration der einprägsamen und einseitigen Porträts wieder zahlreiche talentierte Künstlerinnen an Bord geholt.

Die kurz und bündig gehaltenen Geschichten lassen sich leicht lesen und bringt den Leser*innen damit bewundernswerte Frauen mit Migrationsgeschichte näher, die ich zu einem großen Teil nicht kannte.

So wird z. B. von der Deutschen Maria Goeppert-Mayer berichtet, die in die USA auswanderte und nach Marie Curie als zweite Frau den Nobelpreis für Physik erhielt oder der iranischen Comickünstlerin Marjane Satrapi, die vor dem Krieg mit ihrer Familie nach Österreich flüchtete und später nach ihrer Rückkehr in die Heimat nach Frankreich auswanderte.

Beeindruckt haben mich Geschichten wie die der orthopädischen Chirurgin Min Mehta, nach der ein Gips benannt ist, der bis heute Kindern mit Skoliose hilft oder die berührende Lebensgeschichte von Reyna Duong, die die Vormundschaft für ihren Bruder, der das Down-Syndrom hat, übernimmt und ein eigenes Restaurant eröffnet, um für ihn da zu sein.

Richtig schön fand ich die fast schon märchenhafte Geschichte der chinesischen Tänzerin Yuan Yuan Ten und wie eine Münze dafür sorgte, dass sie als Mädchen Ballett-Unterricht nehmen durfte und durch diese Möglichkeit zur jüngsten Primaballerina wurde, die es schließlich ans San Francisco Ballet schaffte.

Aber auch bekannte Persönlichkeiten wie die Musikerin Rihanna Barbados finden sich in »Good Night Stories for Rebel Girls: 100 Migrantinnen, die die Welt verändern« von Elena Favilli versammelt.

Fazit

Ein inspirierendes und faszinierendes Werk für Leser*innen jeden Alters, welches Geschichten von Migrantinnen hervorhebt und zum erträumen eigener Ziele einlädt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 05.11.2020

Bewertung vom 10.06.2021
Der Geist von Lucy Gallows
Kate Alice, Marshall

Der Geist von Lucy Gallows


ausgezeichnet

Beschreibung

Im Wald von Briar Glen erscheint einmal im Jahr eine Straße und der Geist von Lucy Gallows ruft empfängliche Menschen zu sich in die Dunkelheit. Vor einem Jahr ist Becca spurlos verschwunden und ihre Schwester Sara ist besessen von den Legenden die sich um Lucy Gallows ranken, denn sie ist sich sicher, dass Becca nicht einfach mit ihrem Freund durchgebrannt ist, sondern vielmehr von der geheimnisvollen Straße gefangen gehalten wird.

Eine mysteriöse Nachricht lockt Sara und ihre Freunde zum Wald und als die Straße tatsächlich auftaucht, folgen sie ihr in den Wald, wo neben Geister noch gänzlich andere Kreaturen und Monster lauern…

Meine Meinung

Auf den ersten Blick kommt Kate Alice Marshalls Roman »Der Geist von Lucy Gallows« wie eine klassische Teenage-Horror-Story daher, doch hinter dieser Geistergeschichte mit dem schaurig-schönen Cover steckt soviel mehr!

Bereits die Komposition, aus der sich die Geschichte zusammenfügt, hat etwas Mitreißendes und cineastisches, denn Kate Alice Marshall verknüpft Interviews, SMS-Nachrichten, Videoaufzeichnungen und Berichte auf äußerst geschickte Weise zu einem fesselnden Erlebnis mit subtilem Psycho-Horror.

Die Protagonisten sind fein gezeichnet und können mit einer ganzen Bandbreite an Diversität zusätzlich bestechen, denn in dieser Horror-Geschichte werden Handicaps, unterschiedliche sexuelle Orientierungen, Adoption und Herkünfte genauso leichthändig eingeflochten wie der bestechende Lokalkolorit der düsteren Legende um Lucy Gallows.

Während Schicht um Schicht der Erlebnisse der Freundes-Clique freigelegt werden, wir sie auf der Straße und durch die sieben Tore begleiten, gesellt sich zur unterschwelligen Grusel-Atmosphäre durch die lebendig gestrickten Szenerien mit schauderhaften Kreaturen ein greifbares Grauen ein, dass für Gänsehaut sorgt.

In »Der Geist von Lucy Gallows« greift die Autorin geschickt die Essenz bekannter Horrorstreifen (»The Blair Wich Projekt«, »Ring«, »Stranger Things«) auf, mischt diese mit dem Reiz eines Stephen King Romans und lässt am Ende doch ein vollkommen eigenständiges Werk entstehen, dass mich unheimlich begeistert zurückließ.

Fazit

Eine beeindruckende Geistergeschichte, die zum Fürchten ist und noch so viel mehr bereithält als atmosphärischen Horror und Psycho-Spiele.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 31.10.2020

Bewertung vom 10.06.2021
Talus
Grimm, Liza

Talus


sehr gut

Beschreibung

Studentin Erin hat ihren Glauben an Magie und das Übersinnliche schon verloren als sie auf einer ihrer Ghost-Touren durch die Vaults in Edinburgh einem Geist begegnet. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sich noch nichts davon, dass Hexen und Hexer mitten unter ihnen und in einer geheimen Unterwelt leben.

Als das mächtige magische Artefakt Talus auftaucht, macht Erin Bekanntschaft mit dem Tarotleger Kaito, der Gebräuhexe Lu und dem Wasserhexer Noah. Talus scheint die Erfüllung aller Träume zu ermöglichen, doch Erin und die Hexen decken den düsteren Plan des obersten Ratsmitglieds der Hexen auf…

Meine Meinung

Geschichten über Hexen und Zauberer faszinieren mich schon seit der Kindheit, und so musste ich bei der magischen Urban-Fantasy Neuerscheinung »Talus – Die Hexen von Edinburgh« von Liza Grimm einfach zugreifen. Ein großes Lob geht auch an die brillante Covergestaltung, denn dieses Motiv sprüht geradezu vor mystischem Flair.

Die Handlung trägt sich in der mystischen Hauptstadt Schottlands zu und führt den Leser in die schauderhaften Gewölbe der Edinburgh Vaults. Ich bin noch immer ganz aus dem Häuschen, dass Liza Grimm zwei so wunderbare Genre miteinander verwoben hat – nämlich eine magische Fantasy-Welt mit den gruseligen Komponenten eines Schauerromans und dabei blitzt auch immer wieder eine Nuance Harry-Potter-Charme durch.

Durch die wechselnde Erzählperspektive zwischen den Protagonisten erhält man einen abwechslungsreichen Einblick, der die Charaktere näher bringt und zugleich die magische Welt und ihre Ordnung erklärt. Das alles lässt sich wunderbar leicht weglesen und Dank des stetig ansteigenden Spannungsbogens möchte man das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen. Ein weiteres Highlight sind die liebevoll eingestreuten Details, die zur bestechenden Atmosphäre dieser Welt beitragen.

Erin, Kaito, Lu und Noah sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die irgendwie auf der Suche nach dem sagenumwobenen Artefakt Talus miteinander zu tun bekommen. Dabei entspinnen sich Freundschaften und eine zarte Romanze, bei der ich mir ein wenig griffigeres gewünscht hätte. In dieser Beziehung hoffe ich sehr auf eine Vertiefung in der Fortsetzung.

Liza Grimm konnte mich mit ihrer temporeichen und zauberhaften Hexen-Geschichte, die mit authentischen Protagonisten und einem kreativen Plot gewürzt ist, begeistern. Die perfekte Lektüre für magiebegeisterte Bücherwürmer und einen verregneten Herbsttag. Unbedingt mehr davon!

Fazit

Ein erfrischend modernder Roman der mit seiner ganz eigenen Magie und einem Hauch Geisterspuk verhext.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 31.10.2020

Bewertung vom 10.06.2021
The Old Guard. Band 2
Rucka, Greg

The Old Guard. Band 2


sehr gut

Meine Meinung

Im zweiten Band von Greck Ruckas »The Old Guard« wird Andy von ihrer Vergangenheit und ihren jahrtausendealten Sünden eingeholt, während Nile sich noch immer schwer tut, sich in ihrem neuen Leben als unsterbliche Kämpferin einzufinden und Booker nach seinem Verrat von der Truppe ins Exil geschickt wurde.

Der Zusammenhalt der Gruppe ist erschüttert, die Zukunft ungewiss, doch gerade jetzt in dieser diffusen Situation macht sich eine unbekannte Gewalt daran, den Spalt zwischen den Söldnern zu vergrößern und die Unsterblichen für immer vom Antlitz dieser Erde zu tilgen.

In »Konzentrierte Kräfte« wird sich vor allen Dingen mit Andys einstiger unsterblichen Geliebten beschäftigt, die sie für tot hielt, doch Noriko ist am Leben und durch ihre lange Zeit, gefangen unter Wasser, mit einer explosiven Gefühlsmischung geladen. Geschickt wird die starke Verbindung dieser Charaktere aufs Tableau gebracht und dabei immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart geswitcht.

Aber auch Nile, die Neueste im Bunde der unsterblichen »Old Guard«, bekommt genügend Raum zur Verfügung, um die Sorgen, Ängste und Probleme ihres neuen Lebens ins Licht zu rücken. Allerdings muss ich sagen, dass die Männer der Söldnertruppe dieses Mal etwas in den Hintergrund rücken und etwas farblos bleiben.

Natürlich kommen in dieser temporeichen Fortsetzung auch knallharte Action und lebendige Kampfszenarien nicht zu kurz. Das Ganze wieder mehr als eindrucksvoll durch die markanten Illustrationen von Leandro Fernández in lebendige Panels gegossen und mit den Farben von Daniela Miwa mit dem gewissen Etwas versehen.

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung, bei der das Schicksal und die Verzweiflung der Heldinnen in den Vordergrund gerückt wird.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 30.10.2020

Bewertung vom 10.06.2021
The Old Guard Bd. 1
Rucka, Greg;Fernandez, Leandro

The Old Guard Bd. 1


sehr gut

Meine Meinung

Greg Rucka legt mit dem ersten Band der actiongeladenen Serie »The Old Guard – Erstes Gefecht« eine gut konzipierte Geschichte über eine Truppe unsterblicher Söldner vor, deren furchteinflößende und knallharte Leaderin Andy bereits mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hat, denn sie ist bereits über 6.000 Jahre alt. Aus welchem Grund sie mit diesem Geschenk des ewigen Lebens gesegnet wurde ist nicht bekannt.

Im Laufe der Jahre führten Andy visionenhafte Träume zu weiteren Menschen, denen ebenfalls die Gabe der Unsterblichkeit verliehen wurde. Zusammen mit Nicky, Joe und Booker bildet Andy »The Old Guard«, eine Truppe erfahrender Söldner aus unterschiedlichen Epochen der Weltgeschichte, die ausgewählte Aufträge annimmt.

Der alte Geschäftspartner Copley schickt sie nach Juba im Südsudan, um entführte Mädchen zu retten, dabei tappen sie jedoch in eine Falle und geraten in die Fänge eines Unternehmers, der das Geheimnis ihrer Unsterblichkeit erforschen will.

Genau aus diesem Grund war es der alten Garde immer wichtig ihre Anonymität zu wahren und ihre Gabe geheim zu halten, doch durch den technischen Fortschritt gestaltet sich dies zunehmend schwieriger.

Gerade als alles schiefläuft, bekommt »The Old Guard« Zuwachs in ihren Reihen. In der Interaktion mit Nile, der neuen Unsterblichen, wurden die Vor- und Nachteile einer solchen Gabe fein herausgearbeitet und mit der Einflechtung diverser Rückblenden bekommen die Protagonisten eine angenehme Tiefe verliehen, die vor allen Dingen durch ihre lange Lebenszeit noch zusätzlich unterstrichen wird. Wie schwer die Last der Jahrtausende auf Andy liegen und der Verlust ihrer Liebsten an ihr bekommt man genauso deutlich zu spüren wie die Stärke, die Nicky und Joe aus ihrer Liebe ziehen. Eine meiner absoluten Highlights in diesem Comic ist z. B. einer Szene mit einem unglaublich romantischen Liebesgeständnis von Joe das knapp am Kitsch vorbeischrammt und durch die unpassende Szenerie einen ganz eigenen Charme vermittelt.

Die actiongeladene Storyline wird leider durch keinen außergewöhnlich gestrickten Plot unterfüttert, da aber die Charaktere (allen voran Andy) gut durchdacht sind und mit ihrem historischen Wissensschatz ein unglaublich breites Spielbrett offenlegen, kann ich trotzdem gut mit diesem Auftaktband leben. Ein weiter Pluspunkt kommt nämlich mit dem außergewöhnlichen und aufsehenerregenden Artwork von Leandro Fernández und die kunstvolle Kolorierung durch Daniela Miwa hinzu, welche dem Comic eine fesselnde Atmosphäre angedeihen lassen.

Fazit

Ein rasanter Action-Comic mit unsterblichen Protagonisten, der zwar keinen herausragenden Plot präsentieren kann, dafür aber mit starken Charakteren punktet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 30.10..2020

Bewertung vom 10.06.2021
Auf der Suche nach Moby Dick
Venayre, Sylvain;Melville, Herman

Auf der Suche nach Moby Dick


sehr gut

Meine Meinung

Ich habe ein großes Herz für Klassiker, allerdings muss ich gestehen, dass mich Herman Melvilles Roman »Moby Dick« an meine Grenzen brachte und mich schließlich kapitulieren ließ. Der Beginn der Geschichte mit ihren eindrucksvollen Gestalten, Ishmael der zum ersten Mal auf einem Walfänger anheuern will, der exotische Harpunier Queequeg und natürlich dem getriebenen Captain Ahab hatte mir wirklich sehr gut gefallen, doch irgendwann hat sich der Text in eine langatmige und wissenschaftliche Richtung entwickelt, die ich nicht mehr unterhaltsam fand.

Für mich bot die außergewöhnliche Graphic-Novel-Adaption von Sylvain Venyre und Isaac Wens eine wunderbare Gelegenheit, um die Geschichte in einer kompakt aufbereiteten Version neu zu erleben. In ihrem Werk verwebt das künstlerische Duo die Geschichte um Moby Dick mit der eines jungen Journalisten, der sich diesem Klassiker der Weltliteratur und seinem Autor mit seinen komplexen Ansichten aus einer aktuellen Perspektive nähert.

Die teilweise recht verwaschenen Illustrationen passen zur Geschichte, dennoch hätte ich mir stellenweise etwas mehr Details gewünscht, sei es nun bezüglich der Tattoos von Queequeg oder die Abbildung des mächtigen Pottwals. In meinen Augen sind Captain Ahab und Ishmael noch am besten getroffen. Dieser kleine Kritikpunkt ist jedoch reine Geschmackssache und sollte nicht davon abhalten zu diesem Buch zu greifen.

Mir hat diese außergewöhnliche Aufbereitung der berühmten Geschichte in »Auf der Suche nach Moby Dick« unheimlich gut gefallen, denn sie durchdringt die Essenz der Erzählung auf eine kunstvolle und eindringliche Methode, die keine Langeweile aufkommen lässt und ist dennoch informativ.

Fazit

Der Klassiker Moby Dick von Herman Melville wurde in diesem Comic von Sylvain Venayre und Isaac Wens auf eine tiefgehende und philosophische Art und Weise aufbereitet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 27.10.2020