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anyways
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greifswald

Bewertungen

Insgesamt 267 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2012
Zeit der Gespenster
Picoult, Jodi

Zeit der Gespenster


ausgezeichnet

Ross Wakeman versucht auf jede nur erdenkliche Art aus dem Leben zu scheiden, einfach weil er ein Leben ohne seine geliebte Frau nicht mehr erträgt. Aber er überlebt all seine verzweifelten Versuche fast ohne Kratzer (sieht man mal von den Verletzungen an beiden Handgelenken ab). Als er feststellt dass er Aimeé auf diese Art nicht näher kommt versucht er an das Übersinnliche zu glauben. Er schließt sich Curtis Warburton und Eve O‘ Donnell an, Geister Jägern, bei denen er neun Monate seine Sinne schärft und seine technischen Raffinessen entwickelt. Aber auch der Versuch auf diese Weise mit seiner geliebten Frau zu kommunizieren scheitert vorwiegend an der Unehrlichkeit seiner Ausbilder.

Frustriert und unsäglich müde schlüpft er bei seiner älteren Schwester und deren Mondscheinkind. Der Neffe von Ross leidet an einem sehr seltenen Gendefekt, der es ihm nicht ohne Verbrennungen zu riskieren, sich ungeschützt dem Sonnenlicht auszusetzen. Durch einen Zufall beschert ihm seine Schwester Shelby einen Job: Eine Baufirma will am Otter Creek ein altes Haus abreißen um ein Einkaufszentrum zu bauen, aber nicht nur das die, von staatlicher Seite nicht anerkannten Abenaki-Indianer was dagegen haben, schließlich soll dieser Ort ein Indianerfriedhof, und somit heiliger Boden sein, nein es geschehen seltsame Dinge in der Umgebung, es schneit Rosenblätter, der Boden rund um die Ausschachtungen gefriert und der Bautrupp munkelt von einem Fluch.

Ross wird also vom Bauleiter angeheuert der Sache auf den Grund zu gehen. Sein Wunsch mit einem Geist zu kommunizieren wird erfüllt doch ganz anders als Ross sich das jemals vorgestellt hätte.





Jodi Picoult greift in ihrem Roman „Zeit der Gespenster“ einige brisante Themen auf. Die Unterdrückung und Verleugnung amerikanischer Ureinwohner ,die aufgrund ihrer Stammesgröße eine Minderheit darstellen, und die somit rechtlos all ihren Landbesitz verloren, weiterhin nimmt sie sich die paranormalen Phänomene an, denn ursprünglich wollte sie „nur“ eine Geistergeschichte schreiben, bei ihren Recherchen fällt ihr aber Vermonts Eugenetik Projekt der 1920 er und 1930 er Jahre in die Hände und ganz aktuelle die heutige Präimplantationsdiagnostik.

Aus all diesen Themen schafft sie, gepaart mit einer packenden Story, ausgefeilten Charakteren und einem wundervoll flüssigen Sprachstil einen wirklich ergreifenden Roman über Liebe, Verlust, Einsamkeit, Verantwortung und menschliche Verfehlungen. Ihr gelingt zwar nicht immer die deutlichere Abgrenzung und Unterscheidungen der damaligen Eugentik-Ideologie zur heutigen PID, aber das sind nur kleine Schwächen.

Sie erzählt eine spannende, mitreißende und abgrundtief traurige Geschichte die ich sehr empfehlen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2012
Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2
Auerbach & Keller

Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Pippa Bolle fängt ebenso harmlos an wie der erste. Diesmal verschlägt es die rothaarige Übersetzerin nach England, genauer gesagt in die Heimat von Shakespeare, Oma Hetty, Freundin Debbi, Rowdy und vielen anderen.

Da die liebenswürdige Hetty langsam in ein Alter kommt, wo man aus Sicherheitsgründen etwas mehr Familie um sich haben möchte, reist diese kurzentschlossen nach Berlin im Austausch dazu reist die Enkeltochter nach Hideaway um auf Omas Haus, den Kater , den Hund und einen Hühnerharem aufzupassen. Denkt sie.

Doch die ersten Schwierigkeiten beginnen schon am Flughafen, reist doch das diesjährige Ensemble des Shakespeare-Birthday -Festivals im selben Flug wie Pippa. Bis auf den Regisseur Hasso von Kestring recht unterhaltsame Leute, nur der letzte ist ein Zwerg vor dem Herrn, doch nicht genug damit hat Hetty ihr nicht nur ihr Haus zur Beaufsichtigung in England gelassen nein auch die Theaterleute darf sie u.a. kulturell betreuen. Da hilft nur das Pippa ein ausgemachter Shakespeare-Fan ist und die Aussicht auf die erste Reihe im Theater bis, ja bis aus der Betreuung ein Drama wird und der erste Tote auftaucht.



Die deutsche, sehr junge Miss Marple trifft auf Shakespeare. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer Krimi in dem man nicht nur die Bewunderung und Verehrung für den großen Meister spürt, sondern die Lebensweisen der Insulaner und hier vor allen Dingen der Dorfbewohner dank der detailgetreuen Angaben erspüren kann. Das macht selbst vor der Fauna nicht halt.

Gefallen hat mir wie im ersten Buch der leichte, lockere Schreibstil und die wenig vorhersehbare Story. Für einen Krimi Fan das Sahnehäubchen. Zusätzlich wurden immer wieder teilweise ironische Bemerkungen über das Leben von Schauspielern eingeflochten und auch der Meister kommt nicht zu kurz. Kurzum ein sehr zu empfehlender Krimi.

Bewertung vom 16.04.2012
Die Ballade der Trockenpflaumen
Pulsatilla

Die Ballade der Trockenpflaumen


ausgezeichnet

Pulsatilla, zu Deutsch Kuhschelle, ein Kraut das angeblich gegen Boshaftigkeit schützt. Dabei kommen die Geschichten aus der Kindheit, der frühen, mittleren und späten Teenagerjahre, der in der tiefsten italienischen Provinz aufwachsenden Pulsatilla gar nicht so boshaft rüber. Zugegeben sie ist oft zynisch und sehr direkt, kann aber genauso gut über sich selbst lachen und Frau erkennt sich allzu oft wieder. Oder wer kennt nicht die Tortur des Kahlschlages sämtlicher Körperbehaarung Halsabwärts?

Bisweilen schreiend komisch erzählt uns Pulsatilla vom Ersten Mal, falschen Liebhabern, dem Verfall an den Fitnesswahn, Körperwahrnehmungen Heranwachsender junger Mädchen, Diätenwahn, nervende Eltern und deren befremdlichen Eigenarten ,den obligatorischen ersten Gehversuchen in Sachen Kriegsbemalung( kurz- Make up) und dem hilflosen Ausgeliefertsein an die Kosmetik(mafia)branche. Dabei ist die Wahl ihrer Stilmittel und ihres Wortwitzes durchaus anspruchsvoll und nicht ordinär. Es gehört schon eine ausgefeilte Sprach-und Wortbegabung dazu, aus den teilweise anrüchigen und sehr plastisch dargestellten Kapiteln, einen abwechslungs- und geistreichen Roman zu kreieren.

Ein Buch für die Frau, über die Frau und natürlich mit großem Wiedererkennungswert für die Frau.

Ein Umstand verwirrte mich manchmal, die Autorin nimmt gezielt Kontakt zu ihren deutschen Lesern durch Vergleich mit deutschen Vorlieben auf. Leider konnte ich nicht erkennen, warum sie sich so gut in unseren z. Bsp. sprachlichen Eigenheiten auskennt.

Ein Buch das ich sehr gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 08.02.2012
Happy Family
Safier, David

Happy Family


sehr gut

Der Anfang vom Ende oder wie sich die Familie Wünschmann wieder zusammenrauft beginnt mit dem Auftritt einer ehemaligen Freundin von Emma in deren Buchladen, begleitet von einer Einladung zu einem vermeintlichen Kostümfest mit Starautorenbesetzung. Emma drückt die Partyeinladung beim Abendessen bei ihrer Familie durch, und sie braucht einiges an Überzeugungskraft. Aber statt eines harmonischen Abends in Familie endet dieser erst in einem Desaster und dann in einer Transformation. Als Frankensteins Monster, Vampir, Werwolf und Mumie ziehen Vater, Mutter, Sohn und Tochter durch halb Europa, auf der Suche nach Erlösung…



Eine wirklich genial lustige Darstellung von Alltagssorgen einer durchschnittlichen Familie. Safier haucht jeder Figur Leben ein, charakterisiert sie so authentisch das man deren Handlungen und Gefühlsregungen sofort nachvollziehen kann. Angefangen bei Emma, der gestressten Mutter die sich fast völlig auf sich gestellt der Erziehung ihrer stark pubertierenden Tochter und ihres überdurchschnittlich intelligenten Sohnes widmet. Wer kann sich als Frau und Mutter nicht ein ganz kleines bisschen wiedererkennen? Der Vater, aufs schnöde Geldverdienen konzentriert hat irgendwie den Bezug zu seiner Familie verloren und auch die Kinder, die Eine ist Rebellin, der andere wäre gerne Rebell. Das alles verpackt der Autor in ein rasantes Abenteuer mit Fantasiecharakter und reißt seine Leser förmlich mit. Das perfekte Buch gegen Alltagssorgen, ein Buch das augenzwinkernd auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben hinweist, lediglich der Schluss ist etwas zu übertrieben fantastisch und auch pathetisch.

Bewertung vom 08.02.2012
Das Einstein-Mädchen
Sington, Philip

Das Einstein-Mädchen


gut

Der Fall des in die Charité eingelieferten „Einstein-Mädchens“ interessiert auch den jungen Psychiater Dr. Kirsch. Die junge Frau wurde in einem Waldstück bei Caputh desorientiert und mit mehreren recht üblen Verletzungen aufgefunden. Zu ihrem Namen, den ihr die Presse recht vorschnell gab, kam sie, weil sie einen Flyer über einen Vortrag von Prof. Einstein bei sich hatte. Aber Kirsch Interesse ist nicht nur beruflich bedingt, denn er kennt die Frau, nicht mit ihrem richtigen Namen, aber sie verbrachten schon mal einen Abend in einem Tanzlokal. Dinge die er nicht rumerzählen kann, ist er doch mit einer angesehenen jungen Dame aus vornehmen Hause verlobt.

Kirschs Interesse geht soweit, das er das „Einstein-Mädchen“ nicht nur persönlich betreut, solange sie unter ihrer Amnesie leidet sondern sich auch auf die Spuren ihrer Vergangenheit begibt. Und die führt ihn auch zu Einstein.



Ein recht interessanter Aspekt aus Einsteins Biographie die der Autor hier aufgreift. Tatsächlich ist erst weit nach Einsteins Tod bekannt geworden, dass er mit seiner ersten Frau noch ein weiteres Kind hatte, eine Tochter die vor der Eheschließung zu Welt kam. Genügend Material, gepaart mit dem bewegenden Leben Einsteins, der psychiatrischen Grauzone der damaligen Zeit und der beginnenden Naziherrschaft für eine interessante Auslegung der Einstein-Biographie.

Aber nicht nur das, der Protagonist Kirsch, selbst Kriegsveteran, hat den Verlust seines Bruders, der im 1. Weltkrieg fiel, noch nicht überwunden. Er ist verlobt mit einer jungen Frau, die er achtet aber nicht liebt und die er aufgrund eines wohlgehüteten Geheimnisses nicht heiraten kann. Diese Zerrissenheit des jungen Psychiaters und die Charakterzüge Einsteins sind dem Autor sehr gut gelungen, auch die Momentaufnahmen der politischen Spannung und Stimmung zu dieser Zeit sind sehr realistisch.

Ein lesenswerter Roman mit ein paar kleinen Schwächen, da sich der Autor entweder zu detailverliebt gibt oder im Gegenzug ganze Kapitel etwas nebulös gestaltet.

Bewertung vom 08.02.2012
Banditenliebe
Carlotto, Massimo

Banditenliebe


gut

Banditenliebe, die bedingungslose, aufopfernde Liebe eines mehr oder weniger Kriminellen zu einer Frau. In diesem Fall ist Benjamino Rossini, freiberuflicher Schmuggler, Räuber und Killer, solch einer Liebe verfallen. Als seine Angebetete verschleppt wird setzt er zusammen mit seinen Partnern, Marco Buratti- Schnüffler, Inhaber einer Kneipe und Erzähler und Max La Memoria- Koch und zusammen mit Marco Inhaber des „Winkels“, alles daran sie wiederzufinden. Aber um die Schuldigen zu erledigen müssen sie weit in der Vergangenheit recherchieren. Denn der einzige Hinweis ist ein Siegelring, den alle drei zwei Jahre zuvor einem Typen nach dessen Exekution abgenommen haben. Ein Fall in dem es um einen Drogenraub aus einem pathologischen Institut ging, sollte das Trio zwei Jahre zuvor recherchieren. Da der Auftraggeber mehr als mysteriös war, Marco grundsätzlich keine „Drogenfälle“ übernimmt, nahm alles ein eher zufälliges tödliches Ende und gipfelt jetzt in der Entführung und Massenvergewaltigung einer jungen Frau. Benjamino schwört Rache, aber die Befriedigung wird lange Zeit dauern…





Massimo Carlotto gibt ein umfassendes Bild der mafiösen Strukturen in Italien wieder. Hirarchien in denen kaum noch Italiener (hier sei insbesondere die Unterwanderung der Polizei erwähnt) sondern eher Serben, Kroaten und Kosovaren vorkommen. Eine Anspielung auf die schwierige Situation der Bewohner des ehemaligen Jugoslawiens versucht er aus seiner Sicht auch darzustellen. Eine Sichtweise die mir eher banal und eingeschränkt erscheint. Der Roman ist zwar gut strukturiert, die Geschichte für mich weder schlüssig noch nachvollziehbar, deswegen hatte ich auch Schwierigkeiten ihr zu folgen. Für Liebhaber dieses Genres sicherlich eine interessante Lektüre. Für mich war sie eher verworren, auch den Vergleich mit Andrea Camilleri kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Die Beiden Autoren sind so unterschiedlich in Bezug auf Schreibstil, Spannungsbögen und Gesamtplot so dass ein direkter Vergleich für mich nicht nachvollziehbar ist. Einzige Gemeinsamkeit Beider ist ihre Herkunft.

Bewertung vom 08.02.2012
Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2
Carter, Chris

Der Vollstrecker / Detective Robert Hunter Bd.2


ausgezeichnet

Ihr zweiter Fall bringt Detective Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia wieder mit dem Abschaum menschlichen Lebens zusammen. Ein unheimlich sadistischer Mörder tötet anscheinend wahllos Personen die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber nicht nur dies , sind doch auch die Tötungsmethoden jedes Mal gänzlich anders. Nur eins haben sie gemeinsam, sie sind brutal, widerwärtig und wurden so in der Öffentlichkeit noch nie praktiziert. Stutzig machen beide Ermittler, dass das erste Opfer von genauso einem Tod wieder und wieder geträumt hat. Doch wer hat davon gewusst? Auch die Tagebücher des Toten helfen nicht weiter und dann geschieht der zweite Mord, und der ist fast noch grausamer als der erste. Hunter und Garcia läuft die Zeit davon, die Öffentlichkeit, ihre neue Vorgesetzte und der Bürgermeister verlangen baldige Aufklärung. Unverhofft bekommen sie Hilfe, von einem Medium…eine Hilfe die beide im ersten Augenblick mehr als skeptisch gegenüber stehen. Kann die junge Frau ihnen helfen oder lockt sie sie sogar auf eine falsche Fährte?



Chris Carter beweist auch mit seinem zweiten Buch wahre Thriller Qualitäten. Ein Pageturner der nichts für schwache Nerven ist. Denn eins haben die Werke des Autors gemeinsam sie sind brutal, blutig und eigentlich auch abscheulich. Man muss diese Art von Lektüre schon mögen. Eine Story die gut verpackt ist, deren Spannungsbögen an der richtigen Stelle sitzen und die verschiedene, nicht alle sind leicht vorherzusehen, Wendungen aufweist. Warnhinweis:“ Nicht vorm Schlafengehen lesen“.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2012
Man tut, was man kann
Rath, Hans

Man tut, was man kann


ausgezeichnet

Er, Dr. Paul Schubert, gutes Auskommen durch gut bezahlten Job, immer noch Vaterpflichten für die Tochter seiner Ex-Frau empfindend sucht Sie, die mit all seinen Merkwürdigkeiten und vor allem schrägen Freunden klarkommen kann. Melden tun sich allerdings nur Frauen die ihn ganz fies benutzen…
Apropos schräge Freunde, durch einen merkwürdigen Zufall macht Paul innerhalb kürzester Zeit sein, zugegebener Maßen recht unbescheidenes Heim, zur WG für gestrandete Mittvierziger. Als erstes zieht sein Kollege Schamski ein, der etwas unsanft von seiner Frau vor die Tür gesetzt wurde als diese die Affäre mit seiner Sekretärin spitzbekam, letztere sorgte auch in Pauls Wohnung für einiges Aufsehen. Auch der beste Freund Günther hat durch seine unglückliche Schwärmerei auf einmal kein Dach mehr über dem Kopf. So sitzt man jetzt also Nächtens vorwiegend in der Küche und philosophiert bei dem einen oder anderen Fass guten Weines über das Leben und die Liebe im Allgemeinen.

Wenn ich bis jetzt gedacht habe, weinselige Küchenpartys mit tiefschürfenden Erkenntnissen über das Leben und vor allen Dingen der Liebe, wäre ein Privileg von uns Frauen, so habe ich da doch mächtig geirrt. Männer tun es auch und sind dabei noch ziemlich lustig. Ein gnadenlos gutes Buch über die Irrungen und Wirrungen des Lebens . Der Autor hatten einen bestechenden Humor und ich habe mich immer wieder bremsen müssen nicht Seitenweise alles meinem Mann vorzulesen, weil die Ansichten und Beobachten, die Interpretationen und Gedanken des Autors nicht nur äußerst amüsant und lustig sind, nein sie treffen haargenau ins Schwarze. Da gibt es zum Beispiel die Anekdote über den Film „Into the Wild“ und der Erkenntnis das man mit Anfang zwanzig jeder Gefahr trotzt, mit Anfang vierzig sieht die Sache aber ganz anders aus, und es stimmt wirklich was der Autor hierzu schreibt, jeder Vierzigjährige wird das bestätigen, garantiert. Das perfekte Buch für trübe Tage. Ich habe mich köstlich amüsiert und gut unterhalten gefühlt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2012
Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2
Castillo, Linda

Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2


ausgezeichnet

In der beschaulichen Kleinstadt Painters Mill in Ohio, geprägt von dem Zusammenleben der englischen und der amischen Gemeinde, ist ein entsetzliches Verbrechen geschehen.

Eine amische Großfamilie von sieben Personen, darunter ein Baby, wurde regelrecht hingerichtet. Das an sich ist schon grauenhaft aber die Verbrecher schreckten vor keiner Untat zurück, denn die beiden Teenagertöchter der Familie wurden aufs brutalste gefoltert, gequält und getötet. Polizeichefin Kate Burkholder und ihr Team sind erschüttert und beginnen mit den Ermittlungen. Ermittlungen die Kate an die Abgründe ihrer eigenen amischen Vergangenheit bringen. Wer kann einen solchen Hass auf eine, getreu ihren Glaubensgrundsätzen von Schlichtheit und Bescheidenheit lebenden, Familie haben? Einen kleinen Hinweis findet Kate in dem Tagebuch der einen Tochter.



Nach den „Zahlen der Toten“ ist „Blutige Stille“ der zweite Thriller um die Polizeichefin Kate Burkholder und auch dieser ist wie sein Vorgänger sehr gut. Schon den Titel des Buches finde ich treffend gewählt. Ein fesselndes Buch in dem Linda Castillo neben der eigentlichen Story auch immer wieder die innere Zerrissenheit, zwischen der amischen Vergangenheit und dem neuen Leben ihrer Protagonistin sehr gut darstellt, auch wenn diese manchmal etwas unüberlegt reagiert. Atmosphärisch dicht geschrieben, rasante Szenenabfolgen fesselten mich regelrecht und machen dieses Buch zu einem echten Pageturner.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2012
Angsthauch
Crouch, Julia

Angsthauch


sehr gut

Rose Cunninham ist das was man zwangsläufig unter dem Begriff Muttertier versteht. Eine liebende Mutter, treusorgende Ehefrau, die ihren, ich möchte doch meinen, schwierigen Ehegatten mit ausgeprägter Künstlerseele nicht nur versteht sondern auch unterstützt. Zusammen bauen sie sich ein Cottage in der englischen Provinz aus. Auch als ihr Mann wegen der zweiten, etwas überraschenden Schwangerschaft in eine tiefe Depression stürzt, werkelt sie und versucht das Familienleben aufrecht zu erhalten. Als das Haus fertig, die zweite Tochter gesund und munter auf der Welt ist, und auch der Herr des Hauses sich wieder einigermaßen gefasst hat, kann sich Rose nur kurz an diesem Glück erfreuen, denn ihre beste Freundin Polly verlor ihren Mann bei einem Autounfall und versucht der griechischen Tragödie zu entfliehen und wieder in England Fuß zu fassen. Rose lädt sie spontan ein bei ihnen zu wohnen, sehr zum Missfallen von Gareth. Aber es war mehr das Rose mit Christos, Pollys Mann, verband als pure Freundschaft…

Ein bemerkenswertes Debüt der Autorin. Auch wenn ich das Gefühl hatte, schon mit dem Klappentext die Story vorherzusehen, wurde ich von Julia Crouch immer wieder überrascht. Es ist keinesfalls ein schwarz/ weiß Psychothriller in der Gut und Böse feststeht, im Gegenteil beide Protagonisten nehmen sich nichts. Das Ausmaß der Abscheulichkeiten die bei Beiden hinter einer gut versteckten Fassade aus Bilderbuchfamilie auf der einen Seite und Trauer und Schock auf der anderen Seite schlummern ,sind abgrundtief, bitterböse und teilweise verstörend. Eine ausgefeilte Story die ganz langsam Fahrt aufnimmt, um diesen besonderen Thriller auch genügend Raum zu lassen, und gut recherchierte Psychogramme der Protagonisten wirken fesselnd. Ein winziger Makel störte mich aber von Anfang an massiv…der enorme Alkoholkonsum aller Beteiligten. Ein Anzeichen von Beginn an und vielleicht schon ein Hinweis auf den Verlauf der Geschichte, für mich aber ein „Aufreger“.