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Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2015
Outlaw / Jack Reacher Bd.12
Child, Lee

Outlaw / Jack Reacher Bd.12


gut

Reachers Weg führt ihn in ein kleines Städtchen, in dem er nur Rast machen möchte; für einen Kaffee und vielleicht ein Sandwich.
Niemand scheint daran gefallen zu finden, den Fremden in der Stadt zu lassen. Nicht mal das einzige Restaurant vor Ort möchte ihn verköstigen. Und das kommentarlos.

Doch genau mit dieser Haltung sorgen sie für das Gegenteil: Reacher, der eigentlich durch die USA treibt, bleibt und provoziert sogar ein Gerichtsverfahren gegen sich. Denn es muß einen Grund haben, warum man Fremde nicht duldet. Als es Tote gibt, ist Jack Reacher auf Linie gebracht ...

Zugegeben: der Roman ist nicht flüssig geschrieben und ähnelt in diesem Punkt verdammt dem Vorgänger "Trouble", der sich in öder Detektiv-Arbeit erging. Doch "Outlaw" weiß mit der Story zu überzeugen, die einen verdammt neugierig macht.
Auch beginnt sich der Autor zu wiederholen. Doch er kann vermutlich darauf zählen, daß sich niemand mehr an "Größenwahn" erinnert.

"Outlaw" ist nicht der beste Jack Reacher, aber das Tal der Ideenarmut scheint überwunden zu sein.

Bewertung vom 11.01.2015
Akt der Liebe
Lansdale, Joe R.

Akt der Liebe


weniger gut

Der Roman wurde bereits 1981 geschrieben und kommt trotz seiner recht harten Szenen etwas betulich herüber.

Serienkiller schlachtet, Bulle und Partner ermitteln, Serienkiller greift Bulles Familie an, eine kleine Wendung - fertig.

Das geht mittlerweile gewitzter und cleverer.

Nur das Einstreuen einiger Ekel-Szenen bedeutet in meinen Augen nicht großen Wurf.

Selbst die Erzählstruktur des Autoren dümpelt einfach vor sich hin und fordert den Leser nicht unbedingt. Damit bleibt Lansdale für mich ein einmaliges Erlebnis.

Das Vorwort des längst untergegangenen Autoren Andrew Vachss ist verwirrend langweilig.

Der Umschlagstext behauptet, dieser Klassiker hätte Romanen wie "Das Schweigen der Lämmer" den Weg geebnet. Das mag sein, aber die meisten folgenden Autoren gaben sich mehr Mühe.

Bewertung vom 11.11.2014
Bitterkalt
Simmons, Dan

Bitterkalt


sehr gut

Auch der zweite Joe-Kurtz-Roman überzeugt durch clevere Erzählstruktur, einem maskulinen Helden und einem soliden Tempo.

Die Familia ist tot. Es lebe die Familia.

Von der Fatwa des Moslem-Clans gegen ihn abgesehen, glaubte Kurtz nun eigentlich die Ruhe vor dem Mafia-Clan in Buffalo zu haben. Doch ein Familienmitglied, das keiner mehr auf dem Schirm hatte, begehrt die Erbschaft des Clans. Und schon fliegen Kurtz wieder Kugeln um die Ohren.

Als ob dies nicht genug sei, treibt auch ein Serienkiller sein Unwesen in Buffalo.

Und dann gibt es da noch die Tochter von Kurtz damaliger Partnerin. Deren jetziger Stiefvater ist auch kein Chorknabe.

Kurtz räumt dann mal auf.

Bewertung vom 03.11.2014
Eiskalt erwischt
Simmons, Dan

Eiskalt erwischt


sehr gut

Joe Kurtz hat zwölf Jahre Gefängnis hinter sich. Weil er seine damalige Partnerin rächte.
Damals war er lizenzierter Privatdetektiv, jetzt ist er ein Ex-Knasti, der zusehen muß, wie es weitergeht.

Ohne Lizenz bietet er seine Dienste dem örtlichen Mafiosi an. Da sein Buchhalter spurlos verschwunden ist, nimmt dieser an, wenn auch mit einer gewissen Skepsis.

Der Job läuft eigentlich von allein, denn keiner der Unterweltler des kleinen Städtchens Buffalo hat Gefallen an den Schnüffeleien des Ex-Detektives. Und so weht ihm ein eisiger Wind entgegen, denn alle würden Kurtz lieber tot sehen ...

Eine satte Action-Story liefert Simmons ab. Auch wenn das Buch schon 2001 geschrieben wurde, funktioniert es einwandfrei und kann locker mit den Büchern von Lee Child (Jack Reacher) oder Josh Bazell verglichen werden. Simmons schreibt gradlinig und knallhart.

Die beiden restlichen Bände (Bitterkalt, Kalt wie Stahl) der Trilogie sind gebucht!

Ein Wort zum Vorredner:

Ja, das was der Festa-Verlag da gemacht hat, ist nicht unbedingt elegant. Doch andere Verlage machen das schon seit Jahrzehnten - nur cleverer. Größere Zeilenabstände, größere Schrifttypen haben den gleichen Effekt.
Da sollte man die Kirche im Dorf lassen, anstatt zum Boykott eines jungen und verdammt mutigen Verlages aufzurufen. Denn das, was Festa in anderen Sparten veröffentlicht, das meiden andere Verlage wie der Teufel das Weihwasser ...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2014
Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker / Online-Omi Bd.1
Bergmann, Renate

Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker / Online-Omi Bd.1


gut

Nun gut.

Wer Renate Bergmann auf Twitter folgt, weiß, daß in 140 Zeichen durchaus knackige Pointen untergebracht werden können.
Das Buch widmet sich nun in aller Ausführlichkeit den Hintergrundgeschichten einzelner Tweets.

Das macht Spaß. Zunächst.

Seiner eigenen Oma hört man auch gerne zu, wenn sie erzählt. Ungenommen. Aber nach einigen Stunden ist dann auch gut.

So wird hier der Schmunzel-Humor der Fake-Oma überreizt, was der Lesefreude nicht zu gute kommt.

Eine durchgehende Handlung hätte dem Lesefluß besser zu Gesicht gestanden.

Unterm Strich bleibt allerdings ein Sammelsurium liebevoller Anekdoten. Der Autor hat ein beneidenswertes Beobachtungstalent und eine phänomenales Gedächtnis für typische Redewendungen. Das macht vieles wieder wett.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2014
Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1
Carter, Chris

Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1


weniger gut

Getrieben von den fast durchweg guten Bewertungen habe ich mir den "Kruzifix-Killer" zugelegt.
Es gab nur eine schlechte Note auf einer großen Buch-Seite, die ich schnell als überambitioniert abtat.

Gelesen habe ich dann einen Thriller, der eindimensional, vorhersehbar und sprachlich unterirdisch ist.
Schablonenhaft wird ein Plot verwurstet, der zwar inhaltlich gut ist, aber sprachlich derart runtergekurbelt wird, daß es einem leid tut.

Zumal Carter jegliches Milieu, das es gibt, völlig sinnlos unterbringen muß, weil es den Leser sicherlich schockieren wird. Wie mit einer Checkliste braucht man nur auf Stereotypen zu warten - sie kommen.

Zum Inhalt? Brutale Morde, ein hellseherischer Detective mit neuem Assistenten, den er inflationär "Grünschnabel" nennt, ein Mörder, der zurückgekehrt ist, obwohl das nicht sein kann und immer wieder "schockierende" Details, die so doof untergemengt werden, daß sie keinen Spaß machen. Da lobe ich mir Simon Beckett oder Cody McFadyen.

Meine bessere Hälfte hat sich die Folgebände auch zugelegt. Band 1 lädt nicht zum Weiterlesen ein.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2014
Der Provokateur
Schill, Ronald Barnabas

Der Provokateur


gut

Vergessen wir 'mal die Penis-Parade im "Big-Brother"-Haus. Erinnern wir uns einmal an den Richter, der antrat, das Böse zu bekämpfen.

Dieser Richter, der ins Kreuzfeuer geriet, weil er plötzlich für Recht und Ordnung sorgte, jenseits des Gesülzes von Gutmenschen, die in jeder Bewährungsstrafe das Allheilmittel sehen, wenn sie nur ganz fest 'dran glauben.

Schill schildert seine Karriere. Wie er zu "´Richter Gnadenlos" wurde und wie er es schaffte, der SPD das Fürchten zu lehren.

Die ramdöseligen sexuellen Appetitzer seien ihm verziehen. Die sind so plump und doof geschildert, daß man sie überfliegen kann. Aber selbst Dieter Bohlen brachte seine Dumm-Bumms-Geschichten in seinen Büchern unter, denn: Sex sells.

Unterm Strich bleibt eine Biografie, die mir ehrlich erscheint, die halbwegs spannend präsentiert wird, der ich allerdings unterstelle, daß sie ohne Ghostwriter geschrieben wurde. Ein solcher hätte das Leseerlebnis vielleicht um einiges gesteigert.

Wer Buschkowski, Sarazzin und Heisig gelesen hat, kann hier durchaus mitfiebern.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2014
Eene Meene
Arlidge, Matthew J.

Eene Meene


sehr gut

Zwei Personen, weggeschlossen. Ohne Nahrung, ohne Ausweg.

Bis auf den einen: in dem Raum liegt eine Waffe. Erschießt einer den anderen, ist der Überlebende frei. Völlig simpel. Nur: denkt man darüber tatsächlich nach? Überschreitet einer der beiden diese Grenze?

Man kommt nicht umhin, die Szenerie mit "SAW" zu vergleichen. Wohlwollend kann man hierin eine Hommage erkennen.

Davon abgesehen, liefert Arlidge einen dichten, spannenden Thriller ab, der in einem ausgeglichenen Tempo fesselt und eine neue Heldin präsentiert.

DI Helen Grace kommt keinen Schritt weiter und muß sich behaupten - gegen Kollegen, Vorgesetzte, aber vor allem gegen ihre eigenen Dämonen.

Nicht ganz so rund wie die Mark-Billingham-Thriller, aber durchaus mit diesen vergleichbar.

Freue mich auf den zweiten Teil, der hoffentlich auch auf deutsch erscheint.