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Benutzername: 
dorli
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Berlin
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2019
Lauerholz / Kommissar Birger Andresen Bd.12
Schlennstedt, Jobst

Lauerholz / Kommissar Birger Andresen Bd.12


sehr gut

Lübeck. Vanessa Wilkens entdeckt auf ihrer morgendlichen Joggingrunde entlang der Wakenitz im Drägerpark die Leichen zweier Teenager. Obwohl auf den ersten Blick alles darauf hindeutet, dass es sich um Suizid handelt, haben Kommissar Birger Andresen und seine Kollegen den Eindruck, dass etwas ganz und gar nicht stimmt und nehmen daher die Ermittlungen auf…

„Lauerholz“ ist bereits der zehnte Fall für Kommissar Birger Andresen und sein Team. Obwohl ich die vorherigen Bände nicht gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen, muss allerdings zugeben, dass mir in den Nebenhandlungen die eine oder andere Information über frühere Ereignisse gefehlt hat.

Jobst Schlennstedt hat einen fesselnden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Der Autor wartet in diesem Krimi mit einem sehr mitreißenden Thema auf. Es geht um den Umgang mit nagenden Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen, nachdem man eine falsche und vor allen Dingen folgenschwere Entscheidung getroffen hat. Schon die ersten Seiten lassen erahnen, dass den Leser im Verlauf der Handlung keine leichte Kost erwartet – in zwei Rückblenden erfährt man zum einen, dass jemand schreckliche Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Und zum anderen erlebt man eine Verfolgungsjagd mit, die tödlich endet. Es gelingt dem Autor nicht nur sehr gut, die dramatischen Ereignisse und das Umfeld der toten Jugendlichen anschaulich und authentisch zu beschreiben, er versteht es zudem ganz ausgezeichnet, den Leser an den Gedanken und Gefühlen der Akteure teilhaben zu lassen.

Die Suche nach der Wahrheit gestaltet sich für die Kommissare als äußerst schwierig, denn sowohl Eltern wie auch Lehrer und Mitschüler drucksen bei den Befragungen herum und scheinen etwas zu verschweigen. Geschickt lenkt Jobst Schlennstedt den Blick des Lesers während der Ermittlungen in unterschiedliche Richtungen, so dass man prima über Hintergründe und Zusammenhänge miträtseln und mitgrübeln kann.

„Lauerholz“ hat mir gut gefallen - ein mitreißender Krimi, der mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 26.11.2019
Schwarze Förde
Dierksen, Beeke

Schwarze Förde


ausgezeichnet

Einem anonymen Hinweis folgend finden die Beamten der Mordkommission Flensburg auf einem nahe Glücksburg gelegenen Acker, der niemandem zu gehören scheint, sechs Frauenleichen, die dort über einen Zeitraum von mehreren Jahren vergraben wurden. Sowohl das Team um Christoph Wengler vom K1 wie auch die hinzugezogenen Kollegen der Abteilung Operative Fallanalyse des LKA Kiel stehen vor einem Rätsel - die Frauen, die nach ersten Erkenntnissen gefangen gehalten und schwer misshandelt wurden, tragen alle ein spezielles Hufeisen um den Hals, außerdem wurde in jedem Grab ein silbernes Kreuz gefunden. Darüber hinaus wurden der BKI Porträtaufnahmen zugespielt. Schnell ist klar, dass es sich hier um Fotos der Opfer handelt. Trotz dürftiger Spurenlage ist höchste Eile geboten, denn ein Abgleich mit den Vermisstenanzeigen lässt die Ermittler vermuten, dass sich eine weitere Frau in den Fängen des Täters befindet…

In ihrem Krimi „Schwarze Förde“ gewährt Beeke Dierksen tiefe Einblicke in die dunklen Seiten menschlichen Seins und zeigt, dass das Böse manchmal auch dort lauert, wo man es eigentlich nicht erwartet.

Beeke Dierksen hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Der Krimi wird spannend erzählt und entwickelt schon nach wenigen Seiten einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Über dem grausigen Fall schwebt durchweg eine düstere Atmosphäre. Besonders in die Handlung eingeschobene Rückblenden, in denen die Autorin die entführten Frauen zu Wort kommen und von ihrem Martyrium erzählen lässt, sind erschütternd und sorgen immer wieder für Gänsehaut.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Ermittler alle eine persönliche Geschichte haben, mit der sie neben ihrer beruflichen Tätigkeit zu kämpfen haben. Die privaten Angelegenheiten machen die Akteure greifbarer und runden das eigentliche Krimigeschehen prima ab.

„Schwarze Förde“ hat mir sehr gut gefallen – ein mitreißender Krimi, der mir mit seiner fesselnden Handlung ein paar äußerst spannende Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 25.11.2019
Das tote Kind im Wind
Roters, Connie

Das tote Kind im Wind


ausgezeichnet

Büsum. Auf einem Spielplatz wird die Leiche des 8-jährigen Ammar entdeckt. Der Junge wurde missbraucht, ermordet und vom Täter nackt auf einer Schaukel festgebunden. Die Spurenlage ist dürftig. Sowohl das Team um Lisa Wertheim von der Kripo Kiel wie auch der vom Dienst freigestellte und sich gerade in Büsum befindende Berliner Kommissar David Menger und dessen Kollegin Nina Schwarz tappen im Dunklen. Zurück in Berlin werden David und Nina mit einem Fall konfrontiert, der auffällige Parallelen zur Tat in Büsum aufweist. Das Verschwinden eines weiteren Flüchtlingskindes setzt die Ermittler unter Zeitdruck…

Connie Roters wartet in ihrem Kriminalroman „Das tote Kind im Wind“ mit einem sehr aufwühlenden Thema auf. Es geht um den Missbrauch an und die Tötung von Kindern. Keine leichte Kost, besonders, weil die Autorin sich nicht scheut, den Täter in zahlreichen Abschnitten zu Wort kommen zu lassen. Die Einblicke in dessen gestörte Psyche sind genauso wie sein Vorgehen bei der Jagd nach dem nächsten Kind nichts für zarte Gemüter. Es muss – gerade bei diesem Thema – ausgesprochen schwer gewesen sein, aus der Perspektive des Täters zu schreiben. Eine Herausforderung, die Connie Roters hervorragend gemeistert hat.

Es ist äußerst spannend, die Ermittlungen zu verfolgen. Der Alltag der Kommissare wird sehr authentisch dargestellt - neben der Suche nach Spuren und Hinweisen und dem Befragen möglicher Zeugen kann man auch einen Blick auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen werfen, mit denen die Ermittler darüber hinaus tagtäglich zu kämpfen haben.

„Das tote Kind im Wind“ hat mir sehr gut gefallen - ein Krimi, der sich trotz des gewichtigen Themas leicht lesen lässt und schnell einen Sog entwickelt, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

Bewertung vom 20.11.2019
Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2
Pötzsch, Oliver

Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2


ausgezeichnet

In seinem historischen Roman „Der Lehrmeister“ setzt Oliver Pötzsch die fesselnde Geschichte rund um den berühmten Magier, Wahrsager und Quacksalber Doktor Johann Georg Faustus fort. Auch wenn die Kenntnis des ersten Teils für das Verständnis dieses zweiten Bandes nicht unbedingt vonnöten ist, halte ich es für ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse den Lesegenuss dieser spannenden Fortsetzung noch erhöht.

Die Handlung beginnt im Herbst 1518. Seit den Geschehnissen in Nürnberg sind sechs Jahre vergangen. Faust zieht mit seiner Ziehtochter Greta und seinem Adlatus Karl Wagner durch die Lande und unterhält die Menschen mit den vielfältigen Künsten der Gauklerei. Der Magier ist mittlerweile berühmt, selbst Fürsten und Bischöfe suchen seinen Rat und lassen sich von ihm Horoskope erstellen. Der gesundheitlich angeschlagene Faust - rätselhafte Zitteranfälle und Lähmungserscheinungen quälen ihn - gerät in das Visier der Großen und Mächtigen, denn es geht das Gerücht um, er sei in der Lage, Gold herzustellen. Und auch sein alter Lehrmeister Tonio del Moravia streckt seine Finger nach ihm aus und fordert ihn auf, seinen Teil des mit ihm geschlossenen Paktes zu erfüllen…

Schon nach wenigen Seiten hat mich die Welt des Doktor Faustus wieder gefangen genommen und ich habe gespannt das Geschehen verfolgt. Der Autor lässt seine Protagonisten von Bamberg aus nach Frankreich und schließlich nach Rom ziehen und wartet dabei mit einer Fülle von Details auf, die diesen Roman zu einer kurzweiligen Zeitreise werden lassen.

Oliver Pötzsch erzählt sehr anschaulich. Der Autor versteht es ganz ausgezeichnet, historische Fakten durch mitreißende Schilderungen mit Leben zu füllen. Neben Fausts Suche nach einem Heilmittel für seine Krankheit ist es vor allen Dingen die politische Lage des ereignisreichen 16. Jahrhunderts, die die Wege der Akteure bestimmt. Die kleine Gruppe begegnet auf ihren Reisen vielen historischen Persönlichkeiten, deren Leben und Wirken einleuchtend mit der Romanhandlung verwoben wurde, so dass man als Leser an den Dingen, die die Menschen damals bewegt und beschäftigt haben, teilhaben kann – dazu gehören zum Beispiel das vielseitige Schaffen Leonardo da Vincis, die reformatorischen Ideen Martin Luthers, der verschwenderische Lebensstil Papst Leo X. oder auch die Gräueltaten Gilles de Rais’.

„Der Lehrmeister“ hat mir sehr gut gefallen – die gut ausbalancierte Mischung aus historischen Fakten, Spannung und Abenteuer wird anschaulich und lebendig erzählt und entwickelt schnell einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

Bewertung vom 19.11.2019
Feuersee
Scheurer, Thilo

Feuersee


ausgezeichnet

In einem Waldstück nahe Rottweil haben Kinder einen skelettierten menschlichen Schädel gefunden. Neben weiteren Skelettteilen entdeckt die herbeigerufene Ermittlergruppe der Kripo an der Fundstelle auch eine Kniegelenksprothese, deren Seriennummer den Hauptkommissaren Treidler und Melchior schnell einen Namen liefert: Heinrich Gerber. Als sie Gerbers Daten ins Polizeiauskunftssystem eingeben, erleben die beiden eine Überraschung – die Leiche Gerbers wurde bereits 2006 aus dem Stuttgarter Feuersee gefischt…

Aufgrund einer Alarmfunktion im System, die jede Suchabfrage meldet, welche mit einer unaufgeklärten Tat zusammenhängt, die länger als zehn Jahre zurückliegt, erfahren die Ermittler des Stuttgarter LKA-Dezernats für ungeklärte Mordfälle von dem Skelettfund in Rottweil. Als Oberkommissar Sebastian Franck und Kriminalassistentin Franziska Hegel die Ermittlungen aufnehmen, erleben auch sie eine Überraschung – der Fall Gerber ist längst abgeschlossen…

„Feuersee“ ist bereits der dritte Fall für das Stuttgarter Ermittlerteam des Dezernats T.O.M. (Tote ohne Mörder), der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

Für diesen Krimi hat Thilo Scheurer sich etwas Besonderes ausgedacht - der Autor wartet mit einem Crossover seiner beiden Krimiserien auf und lässt die Ermittler des Stuttgarter Teams rund um Sebastian Franck mit den Rottweiler Kommissaren Treidler und Melchior aus der Neckar-Serie zusammenarbeiten. Eine Verquickung, die mir sehr gut gefallen hat. Gerne mehr davon.

Thilo Scheurer hat einen angenehm zu lesenden, sehr unterhaltsamen Schreibstil. Nicht nur der spannende Kriminalfall hat mich schnell gepackt, auch die Akteure, die mit ihren Eigenheiten eine Menge Witz in den Krimi bringen, haben mich durchweg begeistert. Treidlers mürrische Kommentare und die kernigen Sprüche von Dienststellenleiterin Marga Kronthaler haben mich genauso amüsiert wie das Zusammenspiel der meist lässig und spontan agierenden Franziska und des immer korrekt und durchdacht handelnden Sebastian.

„Feuersee“ hat mir sehr gut gefallen – ein kurzweiliger Krimi, der mit lebhaften Charakteren, frischem Wortwitz und fesselnder Krimihandlung punktet.

Bewertung vom 04.11.2019
Tage des Schicksals / Das Weingut Bd.3
Lacrosse, Marie

Tage des Schicksals / Das Weingut Bd.3


ausgezeichnet

„Das Weingut. Tage des Schicksals“ ist der dritte und abschließende Band rund um die fiktive Weinbauerfamilie Gerban aus Schweighofen. Die Ereignisse des zweiten Teils liegen fast vier Jahre zurück - Weinguterbe Franz Gerban und das ehemalige Dienstmädchen Irene sind mittlerweile verheiratet und führen mit ihren Kindern Fränzel und den Zwillingsmädchen Sophia und Klara ein glückliches Familienleben.

Diese Geschichte beginnt im Oktober 1877. Das Weingut hat sich nach Wilhelm Gerbans Machenschaften erholt und Franz strebt – zum Leidwesen von Irene – zusätzlich zu seiner Arbeit als Weinhändler eine politische Karriere an. Irene fühlt sich aufgrund von Franz’ häufigen Reisen einsam und sehnt sich nach einer sinnvollen Aufgabe…

Schon nach wenigen Seiten hat mich die Welt der Gerbans wieder gefangen genommen und ich habe gespannt das Geschehen verfolgt. Marie Lacrosse lässt ihre Protagonisten auch in diesem Band viele Höhen und Tiefen durchmachen. Es ist vor allen Dingen Franz’ Eifersucht, als Irene sich für die Rechte der Arbeiterfrauen engagiert und im Zuge dessen auch wieder Kontakt zu ihrem ehemaligen Geliebten Josef Hartmann hat, die die Ehe der Gerbans ins Trudeln bringt.

Marie Lacrosse hat das Leben und den Alltag der Gerbans eng mit den tatsächlichen Geschehnissen des 19. Jahrhunderts verflochten. Zahlreiche historische Fakten und reale Ereignisse aus allen Lebensbereichen sorgen für Authentizität und lassen ein vielschichtiges Bild von Ort und Zeit vor den Augen des Lesers entstehen. Neben dem Weinanbau und -handel sowie den damit einhergehenden Aufgaben und Herausforderungen ist besonders die sozialpolitische Entwicklung Thema in diesem Roman. Es gelingt Marie Lacrosse ganz hervorragend, die oft unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen anschaulich und eindringlich zu beschreiben. Sehr mitreißend schildert die Autorin, wie Ausbeutung, Armut, mangelnde Hygiene und Krankheiten wie Diphtherie und Schwindsucht den Alltag besonders für Frauen und Kinder zu einem stetigen Überlebenskampf gemacht haben.

Trotz der gewichtigen Themen lässt sich die Geschichte leicht lesen und bietet gute Unterhaltung. Unerwartete Ereignisse, Intrigen und mitreißende Schicksalsschläge halten das Geschehen lebendig - man kann durchweg mit allen Akteuren mitfiebern und ist stets neugierig darauf, was wohl als nächstes passieren wird.

„Das Weingut. Tage des Schicksals“ hat mir sehr gut gefallen - eine spannende Mischung aus Familiengeschichte und fesselnder Historie, die dank der facettenreichen Schilderungen zu einem Spiegel der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts wird.

Bewertung vom 27.10.2019
Weihnachten auf Carnton
Alexander, Tamera

Weihnachten auf Carnton


ausgezeichnet

Franklin/Tennessee im November 1863. Das Schicksal meint es im Moment nicht besonders gut mit Aletta Prescott. Nicht nur, dass ihr Mann vor wenigen Wochen im Bürgerkrieg gefallen ist, sie hat auch ihre Arbeit als Näherin verloren. Eine Katastrophe, denn jetzt weiß Aletta nicht, wie sie in Zukunft ihren 6-jährigen Sohn Andrew und ihr noch ungeborenes Kind versorgen soll, zumal ihre Bank aufgrund ausbleibender Ratenzahlungen mit der Zwangsversteigerung ihres Hauses droht. Für einen Hoffnungsschimmer sorgt die ausgeschriebene Stelle als Köchin im Herrenhaus von Carnton, doch als Aletta dort ankommt, ist die Stelle bereits vergeben…

Auch im Leben von Hauptmann Jake Winston läuft es alles andere als rund. Der Scharfschütze hat durch eine Verwundung einen Teil seines Augenlichts eingebüßt und wird von seinem Oberst nach Carnton geschickt, um sich dort zu erholen und gleichzeitig die Frauen einer Hilfsorganisation bei der Vorbereitung und Durchführung eines Weihnachtsbazars zu unterstützen…

„Weihnachten auf Carnton“ ist in der Reihe „Kleine Auszeit“ des Verlags der Francke-Buchhandlung erschienen. Das Büchlein ist Teil von Tamera Alexanders Carnton-Serie und so etwas wie eine Vorgeschichte zu dem bereits erschienenen und auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman „Ich gab ihm mein Wort“.

In diesem „Kleine Auszeit“-Roman erzählt Tamera Alexander von dem Schicksal zweier Menschen, die durch den Krieg viel Leid erfahren haben. Neben den Erlebnissen ihrer Protagonisten und der sich langsam entwickelnden Liebesgeschichte zwischen Aletta und Jake macht die Autorin außerdem deutlich, mit welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten Frauen und Kinder während des Krieges abseits des Schlachtengetümmels zu kämpfen hatten. Darüber hinaus spielt auch die Historie der Carnton Plantage und das Leben und Wirken der damals dort ansässigen Familie McGavock eine wichtige Rolle.

Tamera Alexander hat einen wunderbaren Schreibstil. Es gelingt der Autorin ganz ausgezeichnet, dem Leser sowohl die vorweihnachtliche Stimmung auf der Plantage wie auch die Nächstenliebe, mit der die Menschen dort agieren, zu vermitteln.

„Weihnachten auf Carnton“ hat mir sehr gut gefallen – eine warmherzige Geschichte, die mir ein paar schöne Lesestunden beschert hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2019
Mörderische Gischt
Pettrey, Dani

Mörderische Gischt


gut

Die beschauliche Insel Talbot vor der Küste Marylands ist seit Generationen im Familienbesitz der Kents. Hier wollte die Polizistin Tennyson „Teni“ Kent in Kürze ihre Hochzeit mit Alex feiern, doch dieser löst die Verlobung ganz überraschend. Als dann auch noch ihre Cousine Julia bei einem vermeintlichen Badeunfall ums Leben kommt, ist Teni am Boden zerstört. Nach Julias Tod kommt es zu weiteren Ereignissen, die Teni Anschläge auf ihr eigenes Leben vermuten lassen. Da die Insel aufgrund eines herannahenden Sturms vom Festland abgeschnitten ist und Teni die zuständigen Behörden nicht informieren kann, beginnt sie auf eigene Faust nachzuforschen. Unterstützt wird sie dabei von dem Ermittler Callen Frost, ein Mann, den sie einmal geliebt hat, bevor er ihre Beziehung durch einen Verrat zerstörte…

„Mörderische Gischt“ ist in der Reihe „Kleine Auszeit“ des Verlags der Francke-Buchhandlung erschienen. Der Krimi liest sich locker und angenehm zügig – schnell ist man mittendrin im Geschehen und erlebt mit, wie der Täter seine hinterhältigen Pläne in die Tat umsetzt. Nach einem vielversprechenden Start gibt es jedoch keine wirklichen Höhen und Tiefen mehr. Obwohl ständig etwas passiert, so dass man immer weiterlesen möchte, konnte mich das Geschehen nicht richtig packen. Es fehlte mir vor allen Dingen an Spannung - man kann sich zum Beispiel schon recht früh zusammenreimen, wer hier der Bösewicht ist, da es nur wenige Verdächtige gibt.

„Mörderische Gischt“ hat mir insgesamt gut gefallen, konnte mich aber nicht so fesseln, wie ich es mir erhofft hatte.

Bewertung vom 24.10.2019
Aus dem Takt / Vincent Jakob Bd.10
Heinrichs, Kathrin

Aus dem Takt / Vincent Jakob Bd.10


sehr gut

Chorleiter Manuel Kreuzer rast auf dem Nachhauseweg von der Chorprobe mit seinem Motorrad in eine Drahtfalle. Der allseits beliebte Musiker ist sofort tot. Sowohl Vincent Jakobs wie auch die polizeilichen Ermittler der Mordkommission Hagen, zu denen auch Vincents bester Freund Max Schneidt gehört, nehmen die Ermittlungen in diesem rätselhaften Fall auf…

„Aus dem Takt“ ist bereits der zehnte Fall für den Lehrer und Hobby-Ermittler Vincent Jakobs - für mich war dieser Einsatz im Sauerland der erste, den ich mit dem sympathischen Ermittler erleben durfte. Auch ohne Kenntnis der vorhergehenden Bände hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlen würden.

Geschickt lenkt die Autorin den Blick des Lesers während der Ermittlungen in unterschiedliche Richtungen – waren hier Motorradgegner am Werk? Oder sind Eifersüchteleien unter den Chormitgliedern der Grund für den Mord? Oder liegt das Motiv doch im privaten Umfeld des Musikers?

Obwohl die Ermittler sich sehr bemühen, scheint eine rasche Aufklärung des Falls lange Zeit unwahrscheinlich, denn Verdächtige haben Alibis und vielversprechende Spuren verlaufen im Sande – bis Vincent den entscheidenden Hinweis entdeckt, der die Ermittlungen in eine für alle überraschende Richtung lenkt.

„Aus dem Takt“ hat mir sehr gut gefallen - ein unterhaltsamer Krimi, der mit viel Lokalkolorit und einer guten Prise Wortwitz daherkommt.

Bewertung vom 23.10.2019
Nachtblau der See
Kasperski, Gabriela

Nachtblau der See


ausgezeichnet

Greifensee/Schweiz. Die Greifensee-Festspiele stehen an. Influencerin Arielle Bergmann hat die Hauptrolle in der Shakespeare-Komödie „Viel Lärm um nichts“ ergattert. Doch kurz vor der Premiere des Freilicht-Theaterstücks stürzt die junge Frau von der Tribüne in den Tod. Ist Arielle ihre Selfie-Besessenheit zum Verhängnis geworden? Oder war es doch Mord? Werner Meier von der Kantonspolizei Uster nimmt unverzüglich die Ermittlungen auf. Neben Commissario Meier darf natürlich auch seine Lebensgefährtin Zita Schnyder nicht fehlen. Zita ist eigentlich auf der Suche nach der Babysitterin ihrer Kinder, als sie ganz unversehens in den Fall hineinschlittert…

„Nachtblau der See“ ist bereits der fünfte Fall für Werner Meier und Zita Schnyder – der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

Diesmal lässt Gabriela Kasperski den Leser einen Blick hinter die Kulissen einer Theaterproduktion werfen – und da geht es alles andere als fröhlich zu. Intrigen, Korruption und Gewalt spielen im Hintergrund die Hauptrolle. Angelehnt an den Weinstein-Skandal und die #MeToo-Bewegung geht es in diesem Krimi um Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung. Und es geht darum, wie viel Kraft und Mut es erfordert, sich gegen die Übergriffe zu wehren bzw. diese publik zu machen.

Gabriela Kasperski beleuchtet das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln und hat das Geschehen zudem mit einem spannenden Kriminalfall verwoben - auf den Leser wartet eine verzwickte Geschichte mit einer vielschichtigen Handlung. Zahlreiche Akteure und die vielen Verwicklungen und Verstrickungen zwischen ihnen erfordern gerade auf den ersten Seiten des Krimis konzentriertes Lesen. Hat man sich erst einmal eingelesen, empfindet man diese Vielfalt allerdings schnell als Bereicherung und kann der Handlung problemlos folgen.

„Nachtblau der See“ hat mir sehr gut gefallen – ein mitreißender Krimi, der mit einer vielschichtigen Handlung und ausdrucksstarken Charakteren punkten kann.